Arzt geworden, weil mich der Mensch faszinierte
Was ist der Mensch, wenn
sein Schicksal gewendet werden kann
durch einige Gramm Penicillin;
wer ist der Mensch, wenn seine Reparatur
Drähte und Platten und Schrauben erfordert;
wohin ging der Mensch, der sich im Glockenklang erkennt wie in der Stille;
wo lebt der Mensch, der im Ziel steht
unserer Meerschweinchen- Versuche
außer im Bereich seiner Angst?
Ich atme für Dich in Narkose
Am Zentrum Deiner Verbindung zur Welt
sitzt Plastik,
durch das ein Gas-Gemisch strömt.
Eng die Pupillen, reglos von Lederriemen gehalten
liegst Du auf dem drehbaren Tisch.
Den Blutdruck gezügelt
halte ich Deinen Puls in der Hand und geb' Dir reines Oxygen.
Langsam wird Dein Atem wieder Dein eigener Atem.
Aus: „Notaufnahme", Klinik-Gedichte von Dieter Gellhorn, 52 Seiten, Bro- schur, 8,90 DM; Gilles & Francke Ver- lag, Duisburg
Andere Rich- tungen
Zwei Fotos von Birgit Kleber
POST SCRIPTUM
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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
KJATOL
2190 (74) Heft 31/32 vom 1. August 1986 83. Jahrgang Ausgabe A