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Archiv "Wohin der Mensch nicht folgen kann" (11.06.1982)

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Maskierter Papua vor dem Geisterhaus im Plimbeidorf am Sepik

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Wohin der Mensch nicht folgen kann

Menschlicher Schädel, zur Maske umgearbeitet (alle Fo- tos aus dem hier besproche- nen Buch)

„Was immer die Menschen veranlaßt, ihren Körper zu schmücken: Tatsache ist, daß sie zu Kunst werden können und in der Tat das ursprüngliche Kunstwerk der Menschheit gewesen sein mögen." Wo man die- se Einheit von Mensch und Kunst noch heute zu finden glaubt, hat der New Yorker Fotograf Malcolm Kirk in den vergangenen Jahren immer wieder sein Kamera- stativ aufgebaut. „Neu- guinea — Gesichter und Masken" heißt das Ergeb- nis seiner umfangreichen Blitzlichtexpertise.

62 ganzseitige Porträtauf- nahmen in Farbe und 31 Duplexablichtungen von wenig bekannten Holzmas- ken dokumentieren nicht nur die technischen Fähig- keiten des Kameraprofis Malcolm Kirk. „Was für phantastische Fotogra- fien!" mag mancher Be- trachter denken. Malcolm Kirk setzt dem entgegen:

„Nein, was für phantasti- sche Bilder!" Gesichter und Masken aus Papua- Neuguinea, aus dem Hoch- land des Mount Hagen und der Flußebene des Sepik:

bunt geschmückt mit Fe- dern, Hölzern, Gräsern und Naturfarben. Inspiriert von

„ihrer" Welt, „vornehmlich von Tieren, die über außer- gewöhnliche Kraft oder Ge- schwindigkeit oder Schön- heit oder die Freiheit verfü- gen, dorthin aufzusteigen oder zu schwimmen, wohin ihnen der Mensch nicht fol- gen kann". Malcolm Kirk schreibt dies in seinem Vorwort.

Den wissenschaftlich-an- thropologischen Aspekt beleuchtet Andrew Strath- ern, Professor für Anthro- pologie am University Col- lege, London. Ebenso wie Malcolm Kirk hat auch er eine beträchtliche Zeit bei den Papuas in Neuguinea verbracht. Professor An- drew Strathern stellt die

Fragen nach dem Sinn des Selbstschmucks: „Bei ei- ner alten Auseinanderset- zung in der Anthropologie ging es um die Ursprünge der Kleidung. Führte man sie aus Gründen der Schamhaftigkeit ein, als praktischen Schutz gegen die Witterung oder zu dem Zweck, die eigene sexuelle Anziehungskraft zu erhö- hen?" Und er erweitert die Palette der möglichen Ant- worten um eine neue Di- mension: Der Selbst- schmuck ist ein Element der gesellschaftlichen Kommunikation. Es ist falsch, ihn nur als eine Form der kosmetischen Kunst oder gar der Körper- bemalung anzusehen. Sei- ne Arbeitsmethode um- schreibt Professor Andrew Strathern folgendermaßen:

„Für die Hagen-Studie gin- gen wir weder von einer Ordnung aus, noch gaben wir die Suche danach auf, weil das Material fragmen- tarisch war. Statt dessen suchten wir, uns auf das zu konzentrieren, was die Menschen wirklich sagten, und ihre Aussagen in Ge- stalt eines Modells zu sy- stematisieren."

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 23

vom

11. Juni 1982

Ohne diese Erklärungsmo- delle kann das Buch nur mißverstanden werden. Zu- rück bliebe ein prachtvoller Fotoband, der den Irrtum geradezu provozieren wür- de: schöne und bunte und fremde Papuas. Exotische Clownerien abseits der westlichen Zivilisation. So sollte es nicht sein. Und so ist es auch nicht.

Reinhard Groven, Köln

Malcolm Kirk, Andrew Strathern:

Neuguinea — Gesichter und Mas- ken, Aus dem Englischen von Wil- helm Höck, Paul List Verlag, Mün- chen, 1982, 30 x 30,5 cm, 144 Sei- ten, davon 93 meist farbige Fo- tos, eine Karte, Leinen mit Schutz- umschlag und Schuber, 148 DM

Ausgabe A/B

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 23 vom 11. Juni 1982

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