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Archiv "Ärztliche Psychotherapie- Weiterbildung: Inhalte und Kosten im Überblick" (02.08.1985)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

THEMEN DER ZEIT

D

ie Weiterbildungsordnungen für Ärzte unterscheiden be- kanntlich die Gebiets-, Teil- gebiets- und Bereichsweiterbil- dungen nach Abschluß der Be- rufsausbildung und der Approba- tion. Dauer und Inhalte sämtlicher Weiterbildungsmöglichkeiten sind in der „Anlage zur Weiterbil- dungsordnung" der einzelnen Ärztekammern (2)*), weitere Ein- zelheiten in „Richtlinien über den Inhalt der Weiterbildung" (1) gere- gelt. Für die Bereichsweiterbil- dungen zu den Zusatzbezeich- nungen waren diese neu formu- lierten Richtlinien ganz beson- ders wichtig, da hier die Weiterbil- dungsordnungen bisher allein Weiterbildungszeiten ohne nähe- re Inhaltsangaben aufführten (2).

Inhalte

Gerade auch bezüglich der ärzt- lichen Weiterbildung zur Zusatz- bezeichnung „Psychotherapie"

wurden sowohl für eine klinische psychotherapeutische Weiterbil- dung (nicht unter 2 1 /2 Jahren) als auch für eine berufsbegleitende Form (nicht unter 3 Jahren) inhalt- lich weitestgehend identische Weiterbildungselemente verfügt.

Unterschiede zwischen einzelnen Ärztekammern gibt es inzwischen nur noch in geringem Maße, so et- wa bei den hier erforderlichen psychotherapeutischen Zusatz- verfahren sowie in der Anzahl der eigenen Therapiefälle (4, 5). Zu- sätzlich ist bekanntlich für beide Weiterbildungswege (klinisch

*) Die in Klammern stehenden Ziffern bezie- hen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck.

Ärztliche

Psychotherapie- Weiterbildung:

Inhalte und Kosten im Überblick

1111111111111■1■11■11■1111 bzw. berufsbegleitend) auch eine psychiatrische Weiterbildungs- praxis vorgeschrieben.

Die gesamte Weiterbildungssitua- tion verkompliziert sich allerdings dadurch, daß je nach persön- lichen Fähigkeiten und Interes- sen, beruflicher Situation und re- gionalen Gegebenheiten derzeit für interessierte Ärzte mindestens vier unterschiedliche „Psycho- therapiequalifikationen" bedacht werden sollten (darunter freilich nur zwei durch die Kammern ge- regelte).

Wird die delikate Frage einer indi- viduellen Eignung einmal ausge- klammert, so handelt es sich hier zum einen um die bereits erwähn- te Weiterbildung für die „Psy-

chotherapie"-Zusatzbezeich- nung (1), weiterhin um die Erlan- gung der Genehmigung zur Aus- übung von tiefenpsychologisch fundierter und analytischer Thera- pie in der kassenärztlichen Ver- sorgung (8, 9), schließlich um die in jüngerer Zeit eingeführte „Psy-

choanalyse"-Zusatzbezeichnung im Rahmen der allgemeinen Wei- terbildungsordnung (1, 3), sowie nicht zuletzt auch um die Möglich-

keit einer Tätigkeit als ausgebilde- ter Psychotherapeut eines ent- sprechenden regionalen oder überregionalen Instituts, Vereins oder Psychotherapieverbandes, so zum Beispiel als Psychoanalyti- ker der Deutschen Gesellschaft für Psychotherapie, Psychosoma- tik und Tiefenpsychologie (DGPPT) (7).

Zur groben Orientierung sind in der Tabelle die entscheidenden psychotherapeutischen Weiterbil- dungsbausteine der gerade skiz- zierten Möglichkeiten miteinan- der in Beziehung gesetzt. Einzel- heiten müssen natürlich jeweils bei den zuständigen Landesärzte- kammern, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Köln oder den verschiedenen (ggf. auch nicht nur psychoanalytischen bzw. anderen) Psychotherapiege- sellschaften erfragt werden. Ver- ständlicherweise können dann die unterschiedlichen zeitlichen Bela- stungen sowie die entsprechen- den finanziellen Aufwendungen (Weiterbildungskosten) kaum ein- zeln angegeben werden (6).

Grundsätzlich sollte sich aber je- der Interessent bezüglich dieser Investitionen darüber im klaren sein, daß sie am Ende eher um- fangreicher werden als dies am Anfang zu erwarten war.

Wenn auch einerseits festgestellt werden muß, daß es eventuell sehr mühselig erscheint, sich vor- ab über die Finanzierung von Psy-

chotherapie-Weiterbildungen detailliertere Gedanken zu ma- chen, so erstaunt andererseits in Informationsgesprächen immer wieder, wie schlecht informiert an berufsbegleitender Weiterbildung Interessierte gerade in diesem Fach sind. Ob das vielleicht so- gar „psychotherapietypisch" sein könnte, mag hier dahingestellt bleiben. Für die (im wesentli- chen) berufsbegleitende Weiter- bildungsform zur ärztlichen Zu- satzbezeichnung „Psychothera- pie" werden hier aus eigener Er- fahrung zumindest einmal einige Orientierungsdaten zur Finan- zierung weitergegeben.

Die Weiterbildung in Psychotherapie unterscheidet sich in ei- nem Punkt grundsätzlich von der Weiterbildung in den übri- gen, klinisch orientierten Fächern: Wer sich in Psychothera- pie weiterbildet, muß eine längere theoretische Weiterbil- dung in speziellen Instituten absolvieren. Diese Besonderheit ist auch ursächlich für einen weiteren Unterschied: Ärzte, die sich an den Psychotherapie-Institutionen in diesem Sinne weiterbilden, haben mit erheblichen Kosten zu rechnen.

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 31/32 vom 2. August 1985 (19) 2237

(2)

I. verschiedene Möglichkeiten:

klinische Psychotherapie berufsbegleitend

21/2

3 5

2 4

(sehr begrenzt) mehrjährig Zusatzbe-

zeichnung

„Psycho- therapie"

kassen- ärztliche

Ver- sorgung

Zusatzbe- zeichnung

„Psycho- analyse"

psychoana- lytische (DGPPT-) Fortbildung

II. Inhalte:

Theorie Selbsterfah-

rungsteil:

gruppenzen- triert

patientenzen- trierte Balintgruppe einzeln (Lehranalyse) Therapie Supervision weitere Praxis

140 Std.

70 Ds.//35 Ds.*)

35 Ds.

*)+100 Std.

40 Std.

10 Std.

80-240 Std.

80 Std.

80 Ds./

/200 Std.

300 Std.

75 Std.

60 Std.

200-400 Std.

(als Thera- peut:

60 Ds.)

35 Ds.

250 Std.

400 Std.

100 Std.

ca. 200 Std.

400 Std.

Lehranalyse 600 Std.

150 Std.

100 Ds.

Tabelle: Möglichkeiten und Inhalte von Weiterbildungen im Bereich Psychotherapie (Mindestjahre beziehungsweise -stunden)

*) Std. = Einfachstunden, Ds. = Doppelstunden, // = Alternativen pro Spalte

2238 (20) Heft 31/32 vom 2. August 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Kosten der Psychotherapie-Weiterbildung

Kosten

Die theoretische Psychotherapie- weiterbildung an regionalen Psy- chotherapieinstituten kostet der- zeit durchschnittlich etwa 20 DM pro Doppelstunde, wobei hier na- türlich nur eine grobe Schätzung abgegeben werden kann. Dabei muß auch immer wieder bedacht werden, daß häufig theoretische Weiterbildungsstunden nur im Zu- sammenhang angeboten werden beziehungsweise in Anspruch ge- nommen werden können. Im Rah- men von Psychotherapiekongres- sen und überregionalen Weiterbil- dungstagen sind (unter Berück- sichtigung der üblichen aktuellen Teilnehmergebühren) bei einer relativ geringen „anrechenbaren"

Weiterbildungsstundenzahl etwa die gleichen finanziellen Aufwen- dungen pro Doppelstunde zu ver- anschlagen.

Der psychotherapeutische Selbst- erfahrungsteil einer solchen Wei- terbildung ist bekanntlich nicht nur ausgesprochen wichtig, son- dern auch verhältnismäßig teuer.

Die Gründe hierfür sind sicher sehr vielschichtig, so dürfte u. a.

nicht nur die in diesem Zusam- menhang relevante freiberufliche Tätigkeit vieler psychotherapeuti- scher Weiterbilder eine große Rolle spielen, sondern gerade auch das derzeitige Regulativ von relativ geringem Angebot und sehr großer Nachfrage.

Gruppenselbsterfahrung kostet zur Zeit sowohl in tiefenpsycholo- gischen bzw. psychoanalytischen Gruppen also auch in patienten- zentrierten Balintgruppen im Durchschnitt etwa 60 DM pro Dop- pelstunde und Teilnehmer. In der Regel müssen zudem die eigenen Fehlzeiten ebenso bezahlt wer- den.

Für Einzelselbsterfahrungsstun- den bzw. eigene Lehranalysestun- den werden heute häufig 100 DM pro einzelne Stunde (50minütige Dauer) berechnet. Natürlich gibt es hier gewisse Spielräume, die in einer grob orientierenden Über- sicht nicht weiter diskutiert wer- den können.

Die supervidierte eigene Psy- chotherapie des in der Weiterbil- dung befindlichen Arztes ist ganz im Gegensatz zu den sonstigen Weiterbildungsinhalten gelegent- lich mit finanziellen Einnahmen verbunden. Dieser Faktor wird um so bedeutender, je länger und aufwendiger sich eine psy- chotherapeutische Weiterbildung gestaltet. In diesem Fall soll aller- dings weiterhin von dem noch re- lativ kurzen Weiterbildungsgang zum Zusatztitel „Psychotherapie"

die Rede sein. Die in solchem Zu- sammenhang geforderte eigene psychotherapeutische Arbeit wird meist noch als Nebentätigkeit in

„institutionalisierter" Form gelei- stet, das heißt, daß insbesondere für die hauptberuflich im Kran- kenhaus arbeitenden (angestell- ten) Ärzte keine wesentlichen fi- nanziellen Vorteile entstehen können. Demgegenüber kostet die erforderliche Supervision die- ser eigenen psychotherapeuti- schen Bemühungen bei insge- samt mindestens zehn Einzelstun- den etwa den genannten Stun- densatz von 100 DM pro Stunde.

Die in den Weiterbildungsrichtli- nien schließlich geforderte „wei- tere Praxis" in zusätzlichen psy- chotherapeutischen Verfahren bzw. ergänzenden praktischen Kursen und Seminaren liegt ko- stenmäßig wenigstens auf dem Ni-

(3)

Lebens- und Berufserfahrung durch ärztliche Entwicklungshilfe (6)

Barfuß-Ärzte in Benin

Johannes Spatz

Ein Netz primärer Gesundheitsversorgung entsteht in Benin. In neun Distrikten des Landes geschieht das in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Entwicklungs- dienst (DED) und der Deutschen Gesellschaft für Techni- sche Zusammenarbeit (GTZ). In jedem Team ist auch ein DED-Arzt vertreten.

Frühere Beiträge der in loser Folge erscheinenden Serie

„Lebens- und Berufserfahrung durch ärztliche Entwick- lungshilfe" betrafen Sambia, Obervolta (Heft 44/1984), Uganda, Südafrika (Heft 45/1984), Peru (Heft 46/1984), Malaysia (Heft 1,2/1985) und Nicaragua (5/1985).

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BLICK ÜBER DIE GRENZEN Psychotherapie-Weiterbildung

veau der theoretischen Stunden.

Sie ist mindestens also mit 20 DM pro Doppelstunde zu veranschla- gen.

Die zusätzlich erforderlichen Wei- terbildungskenntnisse durch min- destens ein Jahr Psychiatrie, die von Ärzten mit mindestens fünf- jähriger sonstiger diagnostischer und therapeutischer Tätigkeit be- rufsbegleitend, unter anderem durch eine angemessene Teilnah- me an psychiatrischen Fallsemi- naren, nachzuweisen sind, mögen hier einmal unberücksichtigt blei- ben.

So wäre kurz gefaßt bei einer be- rufsbegleitenden Weiterbildungs- form für Bereich und Zusatzbe- zeichnung „Psychotherapie" min- destens von folgenden finanziel- len Investitionen auszugehen: für den theoretischen Teil (70 Dop- pelstunden ä 20 DM) 1400 DM, für den Selbsterfahrungsteil ohne Einzelselbsterfahrung (105 Dop- pelstunden ä 60 DM) 6300 DM bzw. alternativ mit Einzelselbster- fahrung (70 Doppelstunden ä 60 DM, 100 Doppelstunden ä 100 DM) 14 200 DM, für die Supervision der eigenen Psychotherapie (10 Std. ä 100 DM) 1000 DM und schließlich für weitere psychotherapeutische Praxis (80 Doppelstunden ä 20 DM) 1600 DM.

Je nachdem, ob nun die hier an- gesprochene Weiterbildung in ih- rer Gesamtheit ohne oder mit Ein- zelselbsterfahrungsteil (zum Bei- spiel auch als Lehranalysestun- den) verbunden ist, kostet sie heute (berufsbegleitend erwor- ben) also wenigstens zwischen 10 300 und 18 200 DM, welche in den allermeisten Fällen ja als be- rufliche Fortbildungskosten im Rahmen der eigenen Werbungs- kosten steuerlich geltend ge- macht werden können.

Literatur beim Verfasser Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Wolfgang Vollmoeller 4000 Düsseldorf 13

Josef-Maria-Olbrich-Straße 65

8

enin liegt in Westafrika und umfaßt ein Gebiet, das etwa halb so groß wie die Bundes- republik Deutschland ist. Der größte Teil der vier Millionen Ein- wohner lebt im fruchtbaren Sü- den. Die Bevölkerung kann sich durch Anbau von Hirse, Yams und Maniok selbst versorgen. Im Nor- den des Landes gibt es in Abhän- gigkeit von vorübergehenden Trockenzeiten Engpässe in der Grundnahrungsmittelproduktion.

Das niedrige Niveau der industri- ellen Produktion, der Mangel an Bodenschätzen und die gering entfaltete Nutzpflanzenproduk- tion von Baumwolle und Ölpal- men weist Benin mit einem Brut- to-Sozialprodukt von 375 US$ pro Kopf als eines der ärmsten Länder der Welt aus. Die Lebenserwar- tung mit 50 Jahren und die hohe Säuglingssterblichkeit von 150 pro 1000 Geburten sind eindeuti- ge Indikatoren der prekären La- ge des Landes. Krankheiten wie Malaria, Magen-Darm-Infektionen und Lungenentzündungen sind die großen „Killer". Die meisten Erkrankungen sind auf die man-

gelhafte Deckung der Grundbe- dürfnisse an Wasser, hygieni- schen Einrichtungen und präven- tiv-medizinischen Programmen zurückzuführen.

Der 1960 von französischer Kolo- nialherrschaft unabhängig gewor- dene Staat verfügt seit 1973 über ein fortschrittliches Programm primärer Gesundheitsversorgung.

Seit 1980 wird in Teilen des Lan- des damit begonnen, mit aus dem Ausland kommender finanzieller und personeller Unterstützung Einheiten primärer Gesundheits- versorgung einzurichten. Dabei stehen folgende Programmpunk- te im Vordergrund:

C) Die Bevölkerung errichtet Dorfambulanzen, in denen jeweils ein Basissanitäter und eine Dorf- hebamme tätig sind. Sie werden von der Dorfgemeinschaft auf Kurzlehrgänge geschickt und für ihre Arbeit lokal entlohnt. Ausbil- dung, Fortbildung und Supervi- sion erfolgt vom Personal des Distriktkrankenhauses und der Gesundheitsposten.

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 31/32 vom 2. August 1985 (23) 2239

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