• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Bipolare Störungen: Risperidon – eine neue Behandlungsoption" (12.07.2004)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Bipolare Störungen: Risperidon – eine neue Behandlungsoption" (12.07.2004)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

S

eit circa 80 Jahren wird Insulin bereits eingesetzt, und seine klinische Bedeu- tung nimmt immer noch zu. So wurde gezeigt, dass eine initia- le Infusion von Glucose und Insulin, gefolgt von einer meh- rere Monate dauernden inten- sivierten Insulin-Therapie, die Mortalität von Diabetikern mit akutem Myokardinfarkt innerhalb von zwei Jahren deutlich verringert, berichtete Dr. Oliver Schnell (München).

Nicht nur Diabetiker, sondern auch Nichtdiabetiker profitie- ren von einer solchen Opti- mierung der Stoffwechsellage durch eine Infusion aus Glu- cose und Humaninsulin, wie aktuelle Studien zeigen.

Ergebnisse des Herzin- farktregisters am Kranken- haus München-Schwabing be- legen den Nutzen einer früh- zeitigen intensivmedizinischen Intervention, zu der auch die Gabe einer Glucose-Insulin- Infusion zählt. Durch sie konn- te die Sterblichkeit im Kran- kenhaus von Diabetikern mit akutem Myokardinfarkt in den Jahren 1999 bis 2001 von 29 auf 17,5 Prozent und damit in den Bereich von Nichtdia- betikern gesenkt werden.

Wie Schnell betonte, redu- ziert eine Glucose-Insulin-Ka- lium(GIK-)Infusion bei Pati- enten, bei denen aufgrund ei- nes akuten Myokardinfarkts eine Ballondilatation (PTCA) durchgeführt werden muss und die keine Herzinsuffizi- enz aufweisen, die Mortalität deutlich: Die Sterblichkeit in- nerhalb von 30 Tagen beträgt nach einer Glucose-Insulin- Kalium-Infusion nur 1,2 ver- glichen mit 4,2 Prozent in der Kontrollgruppe.

Neue Studienergebnisse zur Stoffwechseloptimierung mit Glucose-Insulin-Infusion be- legen den Vorteil einer sol- chen Maßnahme auch bei be- atmeten Patienten auf der chirurgischen Intensivstation.

Patienten, die mehr als fünf Tage auf der Intensivstation verbringen, profitieren be- sonders von einer sehr guten Stoffwechsellage, wie sie durch

diese Infusion erreicht wird.

Das gilt vor allem für Patien- ten mit mittleren Blutgluco- sewerten von unter 110 mg/dl.

Weniger profitieren Patien- ten mit moderater Hyper- glykämie mit Blutzuckerwer- ten von 110 bis 150 mg/dl.

Der Erfolg der Infusions- therapie zeigt sich vor allem in einer Halbierung der Hospita- lisierungsrate sowie in einer Reduktion von Sepsis- und Polyneuropathie-Fällen. Auch der Bedarf an Bluttransfusio- nen ist niedriger, und der Krankheitsverlauf wird selte- ner durch ein akutes Nieren- versagen kompliziert.

Der physiologische Hinter- grund des Konzepts besteht darin, dass Insulin die Gluco- seaufnahme in die Zelle sti- muliert, die muskuläre Pro- teinsynthese forciert, die NO- Synthese der Endothelzellen ankurbelt und schließlich auch

die antientzündlichen Mecha- nismen unterstützt.Außerdem verbessert es die Durchblu- tung und schützt vor Zellschä- digungen.

So neu wie oftmals vermu- tet, ist die Idee einer Stoff- wechseloptimierung durch die Zufuhr von Glucose und Ab- deckung durch Insulin nicht, bemerkte Mehnert. Bereits der große deutsche Altersfor- scher und Internist Professor Max Bürger hatte um 1930 in Leipzig eine ähnliche Me- thode praktiziert, um damit den diabetischen Fuß zu be- handeln.

Er verabreichte über ei- ne Sonde Kohlenhydrate in Form von süßem Apfelmus, abgedeckt durch hohe In- sulindosen. Heute wird das Apfelmus durch reine Glu- cose ersetzt, aber das Prin- zip ist geblieben. Warum soll- te sich das Myokard an- ders verhalten als das Gewe- be am diabetischen Fuß, sagte Prof. Helmut Mehnert (Mün- chen). Siegfried Hoc

Mittagsgespräch „Insulintherapie in Kli- nik und Praxis“ der Firmen B. Braun und ratiopharm im Rahmen des Internisten- kongresses in Wiesbaden

V A R I A

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 28–2912. Juli 2004 AA2067

Intensivmedizin

Glucose-Insulin-Infusion senkt Mortalität

Eine manische Episode mit psychomotorischer Hyperak- tivität, häufig verbunden mit Aggressivität, stellt für den Patienten und seine Umge- bung eine Situation dar, die es rasch zu „entdramatisieren“

gilt. Dies gelingt durch Ein- satz eines Standardneurolep- tikums wie zum Beispiel Ha- loperidol. Allerdings müssen die Betroffenen dafür Neben- wirkungen in Kauf nehmen, denn bipolar Kranke ent- wickeln wesentlich häufiger extrapyramidal-motorische Störungen und tolerieren die-

se weniger als Patienten mit Schizophrenie. Darüber hin- aus besteht ein erhebliches Ri- siko für einen Stimmungsum- schwung zum gegensätzlichen Pol beziehungsweise der Ver- stärkung einer bereits latent bestehenden Depression. Ei- ne Alternative sind Neurolep- tika der zweiten Generation – so genannte Atypika –, die sich in der Schizophrenie-Be- handlung als ebenso wirksam, aber besser verträglich erwie- sen haben. Risperidon (Ris- perdal®) hat die Zulassung für die Indikationsausweitung

auf „akute Manien bei bi- polaren Störungen“ erhalten.

In drei Multicenterstudien mit nahezu 1 000 Patienten hat Risperidon unter rando- misiert doppelblinden Bedin- gungen seine – unter anderem im unmittelbaren Vergleich zu Haloperidol mindestens ebenbürtige – Wirksamkeit unter Beweis gestellt.

Dr. Heinz Grunze (Mün- chen) lobte die Schnelligkeit des Wirkeintritts. Ein sta- tistisch signifikanter Unter- schied zu Placebo – Rückgang des YMRS-Scores (Young Mania Rating Scale) – habe sich bereits am dritten Tag gezeigt. Der Effekt war bei Patienten mit und ohne psy- chotische Symptome glei- chermaßen ausgeprägt, was für einen eigenständigen an- timanischen Effekt spricht.

Darüber hinaus zeichne sich

ein bimodaler Wirkmechanis- mus ab, nannte Grunze einen weiteren Vorteil von Risperi- don. Man habe nicht nur kei- nen Umschwung der Stim- mung in die Depression beob- achtet, sondern es sei sogar zu einem Rückgang der depres- siven Symptomatik gekom- men – mit einem statistisch signifikanten Unterschied zu Placebo beim MADRS-Score (Montgomery Asberg De- pression Rating Scale) ab dem siebten Behandlungs- tag. Bestätigt wurde auch die aus Schizophrenie-Therapie bekannte gute Verträglich- keit von Risperidon im extra- pyramidal-motorischen Be- reich. Gabriele Blaeser-Kiel

Pressekonferenz „Neue Option für Pa- tienten mit bipolaren Störungen“ in Beerse/Belgien, Veranstalter Janssen- Cilag GmbH

Bipolare Störungen

Risperidon – eine neue

Behandlungsoption

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Aber auch im höheren Le- bensalter zeige Valproat Vorteile gegenüber den häufig verschriebe- nen Carbamazepin- oder Phe- nytoin-Präparaten, da bei älteren Patienten

Bei Doxycyclin beispielsweise ist eine höhere Initialdosis nötig, um die für die Wirk- samkeit notwendigen Blut- spiegelwerte schnell zu er- reichen..

Das Prostatavolumen ver- ringerte sich in der Verum- gruppe über vier Jahre um ins- gesamt 27 Prozent – und damit stärker als bei den Patienten, die zuerst Placebo erhalten

Die Sicherheit der Therapie mit Adalimumab belegt eine Studie mit 636 Patienten, die zusätzlich zur antirheumati- schen Therapie den TNF- Blocker oder aber Placebo er- hielten..

Die Wir- kung von Asenapin und Olanzapin trat nach zwei Tagen ein, bis Tag 21 sank der YMRS-Wert unter Asena- pin um 10,6 Punkte, unter Olanza- pin um 12,6 Punkte und bei Placebo

braucht es allerdings auf Rei- sen nicht über Nacht im Auto zu lassen, wobei es die Batte- rie aussaugen würde: Ein Ad- apter für 220 Volt kann mit- geliefert werden

In der Sorge für alte sowie pflege- und hilfsbedürftige Menschen sieht der Caritasverband für die Diözese Limburg eine der zentralen Aufgaben sozialca- ritativer Arbeit in

Maximale Blutspiegel werden nach zehn Minuten erreicht, nach zwei Stunden sind sie auf zehn Pro- zent gefallen, nach zwölf Stun- den nicht mehr nachweisbar.. Für eine sichere