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Archiv "Solidargemeinschaft: Mehr Eigenverantwortung auf allen Ebenen" (07.11.2003)

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maßen als Werbelyrik abzutun.

Ein wesentliches Kriterium in der Schizophreniebehandlung ist die subjektiv empfundene Lebensqualität. Niemand wird bestreiten wollen, dass der Einsatz von Atypika in vielen Fällen nicht nur zum Ver- schwinden schwerster Neben- wirkungen der älteren Neuro- leptika vom Haldoltyp führt, sondern auch die sog. Minus- symptome ganz erheblich bes- sert, sodass den Kranken wie- der die Teilnahme am sozialen Leben, selbstständige Lebens- führung in eigener Wohnung usw. möglich wird. In vielen Fällen ist den Kranken erst durch den Einsatz dieser Me- dikamente wieder ein Leben in menschlicher Würde er- möglicht worden. Die Würde des Menschen ist unantastbar laut Grundgesetz! Es darf nicht dahin kommen,dass sich eine Argumentation folgen-

den Inhalts entwickelt: Es ist nicht nachgewiesen,dass die Atypika zu einer verbesserten Einsatzfähigkeit der Kranken auf dem ersten Arbeitsmarkt führen, infolgedessen ist ihre Verordnung als unwirtschaft- lich anzusehen. Dies wäre eine zutiefst inhumane und unethi- sche Betrachtungsweise.

Dr. med. Hans Jochim Meyer, Amselstieg 33, 25421 Pinneberg

Solidargemeinschaft

Zu dem Kommentar „Kollektiver Selbstbedienungsladen“ von Dr.

med. Hans-Joachim Ballstaedt in Heft 36/2003:

Mehr Eigenverantwor- tung auf allen Ebenen

Auch wenn die Überlegungen des Autors teilweise einleuch- ten (Versorgungsmentalität

statt Eigenverantwortung; un- solidarische Gemeinschaft der Nutznießer), erstaunt doch die Behauptung, dass eine „typi- sche Verteilung von unten nach oben entstanden sei, weil die Ansprüche von Wohlha- benden mit hohem Gesamt- einkommen massiv aus dem Solidarbeitrag der Kleinver- diener subventioniert werden“

und weiter „ohne stärkere Be- teiligung wohlhabender Perso- nenkreise und hoher Einkom- men an den Gesundheitsko- sten, ohne den Verzicht auf lieb gewonnene Ansprüche, ist eine Sanierung der GKV nicht durchführbar“.

Von welchem Land schreibt eigentlich der Autor? Die Be- teiligung an der Solidarge- meinschaft wird doch nicht nur durch eine dynamische Besteuerung erreicht, sondern auch durch den nicht unbe- trächtlichen Beitrag der Pri-

vatversicherten zur Existenz niedergelassener Ärzte und der Krankenhäuser. Ohne die- se „Selbstzahler“ wären zahl- reiche Praxen und Kranken- häuser in Deutschland schon längst pleite.

Die bereits existierende dra- stische Umverteilung hat dazu geführt, dass in unserem Land die Risikobereitschaft er- schreckend gering ist, die Eli- te wegläuft und Investitionen deutscher und ausländischer Firmen erheblich zurückge- hen. Wenn nicht auf allen Ebenen mehr Eigenverant- wortung gefordert wird, fallen wir noch weiter zurück und verstärken das Bild einer lei- stungsfeindlichen, egoisti- schen Nation. Ich möchte nicht falsch verstanden wer- den: Solidargemeinschaft muss sein – solidarisch heißt aber auch, Verantwortung für sich selbst zu schultern, bevor

A

A2938 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 457. November 2003

B R I E F E

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man Nachbarschaftshilfe an- mahnt.

Prof. Dr. N. Reifart,Kliniken des Main- Taunus-Kreises, Kronberger Straße 36, 65812 Bad Soden

KTQ

Zu dem „Von schräg unten“-Beitrag

„KTQ“ von Dr. med. Thomas Böhme- ke in Heft 38/2003:

Weiter so

Ihre Rubrik „Von schräg un- ten“, speziell die Abhandlung zum KTQ-Wahnsinn, zählt zum Besten, was ich seit lan- gem gelesen habe.

Ihre hervorragenden, scharf- sinnigen und (bitter) humor- vollen Betrachtungen geben mir das Gefühl, nicht allein mit meinem Unmut zu sein.

Bitte weiter so.

Dr. Thomas Koch,

St. Walburga Krankenhaus Meschede GmbH, Schederweg 12, 59872 Meschede

Ironische Überspitzung

Bei allem Verständnis für die ironische Überspitzung des ärztlichen Alltags sollte doch die Wahrheit nicht unter den Tisch fallen: Die zitierten KTQ-Fragebögen sind, wenn die Qualität stimmt, nur ein einziges Mal auszufüllen. In den Ausbildungsstätten, die der Kollege durchlaufen hat, waren offensichtlich folgende Punkte glänzend geregelt:

Vorbefunde werden vom Hausarzt bei der Einweisung allen Patienten vollständig und aktuell mitgegeben, dem Aufnahmearzt liegt, ob mor- gens oder abends, zur Ana- mnese bereits die alte Kran- kenakte vor. Für die zwanzig häufigsten Hauptdiagnosen sind abteilungsübergreifend Laborprofile evidenz- und outcomeoptimiert definiert, und die unabhängig von der Fachrichtung maximal eine Seite umfassenden Arztbriefe werden dem niedergelassenen Kollegen auch freitagnachmit- tags samt Histologie elektro- nisch übermittelt, damit dieser noch mit seinem Patienten sprechen und die Medikation

fürs Wochenende rezeptieren kann.

Ich würde mir eine Klinik aussuchen, die eine Zertifizie- rung anstrebt oder schon be- sitzt, denn andere werden mittelfristig von den Kosten- trägern kaum mehr finanziert werden. Wo die Kollegen ihr Handwerk (?) mehr beherr- schen, wäre dann noch die Frage.

Dr. E. W. Schmidt-Mattila, Stadtkrankenhaus Rüsselsheim, August- Bebel-Straße 59, 65428 Rüsselsheim

Praxiscomputer

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Aus für EDV-Muffel“ von Heike E. Krüger- Brand in Heft 40/2003:

Weitere Bürokratisierung

Die EDV-isierung des prakti- schen Arzttums mag ja noch zweckmäßig sein, zumal ich denke, dass hier „Bilderstür- merei“ nicht weiter hilft. Da das Gesundheitswesen jetzt – aus monetaristischen Grün- den – in eine politisch gewoll- te restaurative Phase des Ge- sundheitswesens hineingleitet, halte ich Worte, die innerärzt- lich dieses Hineingleiten för- dern, für nicht dienlich. Der Druck zur EDV zulasten (!) des Kassenarztes fördert eine unsinnige und hemmende Bürokratisierung auf KV- Ebene. Das zeigt mir jahrelan- ge Erfahrung. Auch die Ver- waltung der ins Haus stehen- den sog. Praxisgebühr – um die Kassen (!) zu entlasten – dürfte ohne Praxis-EDV nicht möglich sein.

Wer sich also dem zunehmen- den Un-Sinn – aus welchen Gründen auch immer – entge- genstellt, sollte – ich wiederho- le es – nicht vorschnell gezie- hen werden, zumal sich der al- lenthalben behauptete Re- formbedarf mir so nicht dar- stellt. Jede Kampagne (sog.

Gesundheitsreform) beginnt zunächst mit der Verwischung der Begriffe. Das ist ein (manchmal ungewolltes) Macht-Mittel, dem sich das Ärzteblatt nicht anschließen sollte.

Jürgen Schlee,31675 Bückeburg Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 457. November 2003 AA2939

B R I E F E

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