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Archiv "VORWÜRFE: Noch einmal: Kollegiale „Schelte“" (14.02.1980)

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(AUS-)BILDUNG

Zu dem Artikel von Prof. Dr. Boris Luban- Piozza: "Bildung zum Arzt" in Heft 43/

1979, Seite 2838 ff.:

Hinwendung zum Kranken

Der Ruf nach der Hinwendung des Arztes zu seinem Patienten geht in der heutigen wissenschaftlichen und medizinischen Literatur nahezu vollkommen unter. Propagiert wer- den neue Untersuchungsmethoden, Medikamente, Techniken; verloren geht oftmals dabei der Kranke, dem geholfen werden soll. Er wird meist nur noch als Objekt betrachtet - so alt und traurig diese Feststellung sein mag. Professor Luban-Piozzas Thesen zu diesem Thema und insbe- sondere zur Entwicklung des Stu- denten während seines Medizinstu- diums stimmen, mögen sie teilweise auch unangenehm provokatorisch klingen, in ihrer letzten Konsequenz mit dieser Entwicklung in der Medi- zin überein. Durch die Verschulung und Hinwendung vom Patienten weg zur bloßen Theorie geht jegli- che ursprüngliche ärztliche Bezie- hung des künftigen Arztes zum Kranken verloren. Die dringend not- wendige Reform der an der Realität vorbei konzipierten Approbations- ordnung von 1969 muß hier die Wer- te wieder geraderücken: Zuwen- dung und Auseinandersetzung mit dem Patienten müssen dem Studen- ten ebenso nahegebracht werden wie die theoretischen Grundlagen der ärztlichen Kunst.

D

Zuwenig Zeit

Peter Rinck Elvirasteig 24 A 1000 Berlin 38

Die Lektüre weckt ... Argumente, die bei der öffentlichen Diskussion der Problematik immer wieder ver- gessen werden.

CD

Was nützt die Forderung einer besonderen Hinwendung des Arztes zum Patienten, zu der er sich ohne- hin berufen fühlt, wenn ihm aus rein

wirtschaftlichen Gründen keine Zeit dazu gelassen wird. So ist es anhand der Stellenbesetzungen in den Kran- kenhäusern und der immer stärker werdenden Effezienz-Argumenta- tion, die eine Verkürzung der Ver- weildauer verlangt, gar nicht mög- lich, so zu verfahren, wie der nach den Vorstellungen von Luban-Pioz- za ausgebildete Arzt arbeiten möchte.

@ ln der Praxis gilt dies um so mehr, als nicht die Leistung, sondern die Mengenkapazität honoriert wird. Ei- nerseits fordern Berufspolitiker, So- zialpolitiker, Präsidenten von For- schungsinstituten, daß der nieder- gelassene Kassenarzt wirtschaftlich denkt und sich wie ein Unternehmer gebärdet, andererseits verwehrt man ihm die typisch Unternehmeri- sche Leistung der Preisgestaltung der für seine Praxistätigkeit wichti- gen Rationalisierung, die, so wie es heute praktisch aussieht, immer auf Kosten des Arzt-Patientenverhältnis- ses geht.

Als Ärzte müssen wir allmählich klar zu erkennen geben, daß wir sehr gerne bereit sind, mehr Zeit für die Probleme des Patienten aufzuwen- den, dies allerdings nicht möt)lich ist, wenn die übliche Arbeitsüberla- stung in Klinik und Praxis weiterbe- steht beziehungsweise sich weiter noch steigert.

Man muß hier auch berücksichtigen, daß der vorinformierte sozial gut un- terrichtete und anspruchsvolle Pa- tient mit Vorbereitetem nicht mehr zufrieden ist, sondern er will alle möglichen Fragen gleichzeitig be- handelt haben. Dies ist in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit allgemein nicht möglich. Man muß auch seitens der Öffentlichkeit den Bürgern, die ja die Patienten darstel- len, klarmachen, daß die von ihnen geforderte Leistung auch nicht ohne weiteres von einer Staatsmedizin fi- nanziert werden kann.

Dr. med. Johannes Schumacher Orthopäde -Sportmedizin Rheinische Orthopädische Landesklinik

4060 Viersen 12

Aufsätze ·Notizen BRIEFE AN DIE REDAKTION

VORWÜRFE

Die Zuschriften zu Dr. Mildred Seheeis

"Schelte für Ärzte" (s. auch die Hefte 2, 5 und 6/1980) nehmen nicht ab:

Noch einmal:

Kollegiale "Schelte"

Veranlaßt durch den "Pressekrieg"

wegen des kurzfristig abgesagten Krebskongresses in Bad Neuenahr möchten wir Ihnen auch jetzt eine kurze Stellungnahme zusenden.

Von dem Kongreß erfuhren wir erst 3 Tage vor Beginn durch eine Fach- zeitschrift, eine besondere Einla- dung ist uns nie zugegangen. Wir haben uns daraufhin intensiv um eine Praxisvertretung bemüht. Zu- sätzlich benötigten wir eine Vertre- tung für den Nachtdienst im Rah- men des zentralen Notdienstes in der Nacht vom 17./18. November.

~ Nach Ausräumung dieser nicht unerheblichen Schwierigkeiten mußten wir dann nach unserer An- kunft in Neuenahr nicht wenig er- staunt und zornig erfahren, daß der Kongreß kurzfristig abgesagt wor- den sei. Im Hotel erfuhren wir, daß viele angereiste Kollegen verärgert wieder abgereist seien.

Erfahrungsgemäß besteht um diese Jahreszeit keinerlei Schwierigkeit mit der Hotelunterkunft, eine vorhe- rige Anmeldung ist daher weder bei der Kongreßleitung noch im Hotel erforderlich. So verfahren auch viele unserer Kollegen. Wir nehmen daher an, daß sich trotz des ungünstigen Termins zu Wochenanfang eine aus- reichende Zahl von Teilnehmern ein- gefunden hätte .. .

Zu dem Ärger für die vergebliche Anreise nach Neuenahr entstanden uns erhebliche unnötige Unkosten, alleine für die Praxisvertretung in Höhe von 1900 DM, zusätzlich Hotel- unterkunft usw.

Dr. med. Otto Mockenhaupt Dr. med. Marta Mockenhaupt- Becker, praktische Ärzte Gartenstraße 113

4640 Wattenscheid-Eppendorf

DEUTSCHES ARZTEBLATT

Heft

7

vom 14. Februar 1980 405

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