Die Information:
Bericht und Meinung AUS EUROPA
TSCHECHOSLOWAKEI
Forschung über Medikamente beim Autofahren
Einerseits ist die Tschechoslowa- kei ein Paradies für rasende Auto- fahrer: Es gibt dort — außerhalb geschlossener Ortschaften — keine Geschwindigkeitsregelungen auf den Landstraßen und Autobahnen (solche Freiheit bietet sonst in Eu- ropa nur noch Zypern).
Andererseits müssen diejenigen, die in einen Verkehrsunfall verwik- kelt sind, künftig in der CSSR mit manchen Überraschungen rech- nen. Gesundheitsexperten in Prag diskutieren nicht nur darüber, ob und wie gefährlich Medikamente für den Fahrer und seine Mitmen- schen sein könnten; es wird jetzt praktisch untersucht, welche Rolle bei Verkehrsunfällen die verschie- denen Aufputsch- oder Beruhi- gungstabletten tatsächlich spie- len.
Zwei Jahre lang soll ein speziali- siertes Laboratorium toxikologi- sche Untersuchungen des Urins auswerten und auf dieser Grundla- ge eine neue, überall anwendbare Methode zur Feststellung von un- erwünschten Stoffen im Körper des Fahrers ausarbeiten.
An dieser zweijährigen For- schungsaufgabe beteiligen sich Fachleute aus dem tschechischen Gesundheitsministerium und aus dem Institut für Straßenverkehr in Prag.
Die Ergebnisse dieser Arbeit wer- den dann den Juristen als Aus- gangspunkt dienen: nämlich für die Entscheidung, welche Bestra- fung — und in welcher Relation zu den Maßnahmen gegen alkoholi- sierte Fahrer — verdient ein Mensch, der vor der Fahrt gefährli- che pharmazeutische Produkte geschluckt hat? Was Alkohol an- geht: Die zulässige Promillegrenze beträgt in der Tschechoslowakei Null. olh
Privatpraxis abgeschafft
Nach einem Bericht der Gewerk- schaftszeitung „Prace" gibt es in der Tschechoslowakei seit April 1978 keine Ärzte und Zahnärzte mehr, die Privatpatienten behan- deln dürfen. Bei der Verstaatli- chung des Gesundheitswesens Anfang der fünfziger Jahre war einigen wenigen Fachärzten vor- erst noch das Recht zur privaten Liquidation belassen worden; die- ses Privileg ist jetzt aufgehoben worden. IHT
GROSSBRITANNIEN
591 000 Patienten auf der Warteliste für Krankenhausbetten
Zum ersten Mal seit längerer Zeit haben die „Wartelisten" — die Zahl der auf Einweisung zur stationä- ren Behandlung im Staatlichen Gesundheitsdienst wartenden Pa- tienten — wieder zu politischen Auseinandersetzungen geführt.
Dabei sind die Wartelisten sogar etwas kleiner geworden. Sie ent- halten (nur England und Wales) seit Jahrzehnten um die 500 000 Namen, aber Ende 1976 wurde ein Rekord von 607 000 erreicht (bei 383 100 Krankenhausbetten). Bis Ende 1977 ging die Zahl auf 591 000 zurück; jedoch erhöhte sich der Anteil der als dringend anerkannten Fälle auf etwa 40 000.
Sozialminister David Ennals räum- te im Unterhaus ein, diese Ent- wicklung sei besorgniserregend.
Die British Medical Association sprach von einem „beispiellosen Skandal". Die konservative Oppo- sition hat in diesem Zusammen- hang erneut gefordert, den unte- ren Verwaltungseinheiten im Ge- sundheitsdienst mehr Vollmachten und einzelnen Krankenhäusern auch finanzielle Anreize zu geben, wenn sie in ihren Bereichen die Wartezeiten verringern. gb
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1174 Heft 20 vom 18. Mai 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT