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Archiv "Energiekrise" (17.01.1980)

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Aufsätze • Notizen Arzt-Ausbildung in Kanada

ständig zunehmende ärztliche Ver- antwortung erscheinen. Erstaunlich ist, daß der kanadische Student selbst finanzielle Beiträge zu seinem Studium zu leisten hat. Überra- schend erscheint schließlich die au- ßerordentlich hohe Arbeitsleistung der lnterns, die aber mit Sicherheit sehr rasch zum Erwerb guter prakti- scher Fähigkeiten führt. Die markan- te Beurteilung der Persönlichkeit und des Verhaltens des angehenden Arztes stellt sich als wirksames Aus- bildungsinstrument dar. Erkennbar beruht das ganze System und seine Funktionsfähigkeit unter anderem auf der in der Bundesrepublik kaum zu verwirklichenden strengen Be- schränkung der Ausbildungsplatz- zahlen.

Anschrift des Verfassers:

Dr. jur. Hans-Joachim Kraemer Direktor des

Instituts für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen Große Langgasse 8

6500 Mainz

ZITAT

Übergeordnete Gesichtspunkte

„Der Arzt darf keineswegs im Interesse der Versicher- tengemeinschaft notwendi- ge übergeordnete Gesichts- punkte zugunsten des Pa- tienten zurückstellen. Es darf keine falsche Kamera- derie zu Lasten der Gemein- schaft geben, die darauf be- stehen muß, daß ihre solida- rische Hilfe nicht zu Gefällig- keitsverschreibungen führt."

Anke Fuchs, beamtete Staatssekretärin im Bundes- ministerium für Arbeit und Sozialordnung, anläßlich der

Bundeshauptversammlung des Verbandes der niederge- lassenen Ärzte Deutschlands (NAV), 16. November 1979 in Köln

Energiekrise

„Nur für den Lehrkörper" steht am überfüllten Parkplatz vorm Gymna- sium, das nun mein Enkel besucht.

Ich habe nichts gegen Lehrer — man verzeihe mir trotzdem einen nostal- gischen Rückblick auf eine Zeit, in der wir noch auf dem Fahrradstan- dard lebten.

Da gab es Ärzte, die Patientenbesu- che mit dem Fahrrad machten, ehr- fürchtig gegrüßt von den Bürgern.

Die Storchentante mit ihrem sprich- wörtlich gewordenen Hebammen- koffer kam auf dem Veloziped daher.

Und die Lehrer?

Da war der Mathematikpauker „Mö- ros". Wie ihm dieser Spitzname angeflogen ist, wird wohl immer ein Geheimnis einer Rasselbande von Schülergenerationen geblieben sein, war der behäbige, ein wenig farblose Mann doch die Harmlosig- keit selbst, wenn er uns mit der Be- rechnung des Inhaltes einer Kaffee- tasse nach jeweils vorgegebenen Maßen langweilte.

Dafür war seine Abfahrt von der Schule mit seinem Fahrrad jedesmal ein Erlebnis. Er bestieg sein altes englisches Vehikel über den Lenker gebeugt von hinten mittels eines Zapfens an der Hinterradnabe links.

Nach einigen kräftigen Stößen mit dem rechten Bein ließ er sich dann genüßlich in den Sattel gleiten, zum Gaudi der Tertianer, die diesen Vor- gang mit Hauruckrufen begleiteten.

Zu allem Unglück hatte er auch noch verraten, daß sein Rad einen Namen hätte und von ihm Luise genannt werde. Man kann sich unschwer ausmalen, wie dieses Geständnis die wuchernde Phantasie der Schüler- meute beflügelte.

Wieviel eleganter schwang sich da- gegen unser Turnlehrer auf sein Ve- lo, von uns Schülern ganz zu schweigen. Zentauren gleich erleb- ten wir, mit dem Stahlroß verwach- sen, beinahe alles bis zum ersten Stelldichein.

DIE GLOSSE

Waren es diese Erinnerungen, oder war es das ewige Gerede von der Energiekrise, kurz, mein Weib und ich beschlossen, uns Fahrräder an- zuschaffen.

Aus dem verstaubten Fahrradladen, der jahrzehntelang dahinvegetiert hatte, war die blühende Filiale eines

„Zweirad-Centers" geworden. Ein wohlsortiertes Angebot: Vom Alumi- niumtreter mit Zwölfgangschaltung, wohl dem Rolls-Royce unter den Zweirädern, bis zum braven Touren- rad war alles vorhanden. Nein, ein Rennrad wollten wir nicht; aber Rad- fahren, das konnten wir überra- schenderweise nach soviel Jahren noch.

Die Landschaft, durch die wir nun gemächlich radelten, erschien uns neu! Die Farben, die wir bisher meist nur durch die getönte Windschutz- scheibe sahen, waren leuchtender.

Der unmittelbare Fahrtwind wurde, anders als die Gebläseluft im Wa- gen, zum Genuß. Plötzlich nahmen wir auch den Geruch des in der Au- gustsonne reifenden Weizens wahr.

Die Schattenkühle des Waldes und sogar ein leichter Sprühregen er- zeugten das Gefühl sonderbarer Leichtigkeit.

Da fuhr sie nun vor mir dahin mit wehendem Rock, meine Lebensge- fährtin im wahrsten Sinne des Wor- tes. War es nicht wie weiland, als ich der Studentin der Medizin auf dem Wege zur Anatomie mit meinem klapprigen Renner, den ich im Städ- tischen Fundbüro für 5 Reichsmark ersteigert hatte, nachjagte?

Was macht es, wenn die ehemaligen Patienten .uns mitleidig beäugen, weil wir nun so weit auf der sozialen Stufenleiter gesunken sind, daß wir schon Fahrräder benutzen müs- sen!

Nur die Beine sind uns ein wenig schwer, wenn wir die Räder in der Garage neben die jetzt weniger ge- brauchte Nobelkarosse stellen.

Energiekrise? — hoffentlich noch lange nicht! Dr. F. Spengler

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 3 vom 17. Januar 1980 153

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