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Die lokale Behandlung der Entziindung oberflitchlicher Hautschichten,

Von

Prof. L u d w i g Tiiriik (Budapest).

In einer Besprechung, welche H. G. K l o t z meiner ,spe.

ziellen Diagnostik der Hautkrankheiten" in dem Journal of cutaneous diseases (1906, Novemberheft) gewidmet hat, ist folgende Bemerkung zu lesen: ,One great aclvantage which would follow the acceptance of our author's standpoint and which has not even been mentioned by the author, would be the prospect of a great simplification of dermatological thera- peutics. For with an anatomical process or change of tissue constantly before us, the trend of all treatment would naturally be toward those remedies or methods which will have influence on the anatomical process, and the treatment would be the same for the same conditions under whatever names of diseases they might be met with. We then could dispense with the long lists of specific remedies and prescriptions for every single disease, which now encumber and more or less disgrace derma- tological and general medical literature."

In der Tat fiihrt die pathologiseh- anatomische Betraeh- tungsweise bei versehiedenen Gruppen der Hautkrankheiten zur Erkenntnis allgemeiner therapeutischer Regeln und zu einer Unterordnung der therapeutischen Ma~nahmen unter diese.

ttiedurch wird aber die Darstellung tier Therapie einzelner Gruppen yon krankhaften Prozessen systematischer, iibersieht- licher, einfacher. Denn, falls die Inaugriffnahme bestimmter

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therapeutischer Maflnahmen in Beziehung gebracht wird zu der Art und dem Grade bestimmter pathologisch-anatomischer Ver~inderungen, so kann die Therapie verschiedener krankhafter Prozesse, sofern dieselben gleichartige Hautveriinderungen auf- weisen und einer spezifischen Therapie nicht zug~inglich sind~

gemeinsam dargestellt werden. Dieses ist nun insbesondere der Fall ffir die Gruppe der Entziindungen, der Eiterungen, der Nekrosen und der Epidermikosen. Nachdem bei diesen die allen gemeinsame Art der Behandlung eingefiihrt wurde, kSnnen dann die einzelnen besonderen Indikationen entspre- chenden therapeutischen MaI~nahmen beschrieben werden. Den Yersuch einer solchen Darstellung der Therapie der Hautkrank- heiten babe ich schon in meiner ,Diagnostik und Therapie der Hautkrankheiten" gemacht, welche im Jahre 1907 in un- garischer Sprache erschienen ist. In der folgenden Skizze der iiuBeren Behandlung der Entziindung der oberfl~chlichen Haut- schichten soll ein Beispiel fiir die angeregte Darstellungsweise gegeben werden.

Die Art der ~iui]eren Behandlung der Entziindung in oberfl~ichlichen Hautschichten wird in einer gro~en Zahl der F~ille nicht yon dem Erkennen der Krankheitsursache bedingt, sondern es hiingt vielmehr davon ab, welchen Grad der Haut- entziindung wir in dem speziel!en Falle vorfinden, wie lange her die Entziindang vorhanden ist, ob sie unkompliziert ist oder Komplikationen (z. B. Eiterung) zugegen sind und endlich auch davon, welchen Grad yon Empfindlichkeit die Hautgef~i~e im Allgemeinen oder speziell gewissen therapeutischen Mal~- nahmen gegeniiber ~ui~ern. Die Behandlung der Hautentziin- dungen ist demnach Mufig keine kausale, keine spezifische, sondern eine symptomatische, wobei unser therapeutisches Handeln yon dem pathologisch-anatomischen Hautbefund ab- hiingt.

Hierbei sind folgende allgemeine Regeln stets vor Augen zu halten :

1: Bei der Behandlung der Hautentziindung haben wir Stets den ganzen Komplex der Entziindungserscheinungen zu beriicksichtigen. Einzelne, sich st~irker in den Vordergrund driingende Symptome, wie z. B. das Jucken, der freie Austrit~;

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Die lokalo Behandlung d. Entziindung oberfl. Hautschichten. 119 des Exsudates an die Hautoberfl~che (das N~ssen), die zellige Infiltration, diirfte blol~ dann einer besonderen Behandlung unterwoffen werden, wenn erst der Grad und die Verlaufsweise der fibrigen Entziindungssymptome untersucht worden sind und wenn wir uns die Uberzeugung verschafft haben, daft die therapeutischen Mal~nahmen, welche wir gegen einzelne Ent- ziindungssymptome ins Auge gefarit haben, nicht die Entziindung zu steigern im stande sind. Gegen diese Regel wird recht h~ufig gefehlt, insbesondere wegen des Juekens, welches die Kranken quiilt. Zumeist verwendet der nicht dermatologisch ge- schulte hrzt die landl~ufigen juckstillenden Mittel, z. B.

Menthol, Karbol, Salizyls~ure, Bromocoll, Sublimat, Chloral- hydrat, Thymol, Teer usw. und zwar in ~itherischen, alko- holischen LSsungen oder Salben u n d e r richter damit Sehaden an, denn zumeist steigert er dadurch die Entziindung und das Jucken kehrt in erhShtem Marie wieder. Zumeist miissen wir vor der Applikation dieser Mittel in Fiillen yon nur etwas intensiverer Hautentziindung, absehen. Blol~ bei ganz ober-:

fliiehliehen, leichten Entziindungen, insbesondere bei den fliichtigen Entziindungen der Haut oder in Fiillen, in welchen die vehe- menten Entziindungserscheinungen schon vergangen sind, ist ihr Gebrauch erlaubt. Ein gleiches gilt fiir die Heilmittel, welche gegen die kleinzellige Infiltration und das l~iissen an- gewendet werden. Auch diese kSnnen die Entziindung steigern oder eine im Riickgange befindliche Entziindung yon neuem entfachen. Ihre Anwendung hat daher mit Vorsicht zu gesehehen und is~ bei hochgradiger Entziindung auszusehlieBen.

2. Aber nicht blo~ gewisse Heilmittel, welche yon der entziindeten Haut nicht vertragen werden, kSnnen die Ent- ziindung steigern, sondern aueh ~u]]ere Reizwirkungen, welche die freiliegende Haut recht hiiufig treffen. Es ist daher rat- sam, die entziindete Haut mit einer sehiitzenden Decke (Paste, Firnis, Puder) zu versehen, beziehungsweise durch Verbiinde zu sehiitzen.

3. Die Verbiinde sind noeh aus einem weiteren Grunde empfehlenswert: durch sie kann niimlich die in ihren ober- fl~ichlichen Schiehten entziindete Haut vor komplizierenden Eiterungen geschiitzt werden, zu denen sie inkliniert.

Arehiv f. Dermat. u. Syph. Bd, CXI.

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Diesem Ziele, niimlich dem Schutz der entziindeten Haut vor komplizierenden Infektionen mull aber erst auf andere Weise gedient werden, n~mlieh durch Reinigung der Haut- oberfliiche. Dies geschieht durch Spiilungen, Biider, Be- spriihungen, Waschungen, dureh Reinigen mit 01, Fett, Vaselin Benzin, ~ther. Doch sind diese Mittel zur Reinigung tier Hautoberfl~iche nieht alle in gleicher Weise und in jedem Falle verwendbar. B~ider und Seifenwasehungen werden in F~llen yon h o c h gr a d i g e r Entziindung, ob diese nun akut oder chronisch ist, zumeist nicht vertragen; ~amentlich wenn die Entziindung durch Einwirkung einer iiul]eren Krankheitsursaehe auf die Haut erregt worden ist. Aber aach eine solche Haut- entziindung vertr~gt kurzdauernde, !aue Biider ohne Seife, falls die entziindete Haut unmittelbar nach dem Bade verbunden wird. B~ider werden dagegen in manchen F~llen hochgradiger Hautentziindung hiimatogenen Ursprunges (Pemphigus) sehr gut vertragen. Dort gibt es auch hiimatogene Hautentziiadungen selbst leichteren Grades, welche dureh B~der in reinem Wasser und Seifenwaschungen gesteigert werden. Es ist daher ratsam, statt des Abseifens und der B~der (Wasehungen und Bespriihungen) mit reinem Wasser, besonders in F~llen yon stiirkerer Hautent- ziindung, solche yon mit Kamillentee oder mit Gelatine, Weizen- kleie oder St~rkemehl versetztem Wasser zu verwenden. Sollte alas Wasser auch in dieser Form nicht vertragen werden, dann ist die Reinigung der erkrankten Hautpartie mit 01, Fett oder Yaselin vorzunehmen, wobei darauf zu aehten ist, dab das ()1 und Fett nicht ranzig, das Vaselin amerikanisches sei. Die 01e and Fette sollen aueh sterilisiert werden. Benzin and Ather soll auf hochgradig entziindeter Haut nicht beniitzt werden, well sie die Haut zu reizen imstande sind. Besonders auf diinner Haut, wie z.B. in Hautfaltea and am Hodensack, soll _~ther ver- mieden werdeu.

Die Reinigung der entziindeten Hautoberfl~che umfal]t auch die Entfernung yon Schuppen und Borkenmassen, welche den Mikroorganismen einen giinstigen N~hrboden abgeben und die Gelegenheit zu einer komplizierenden~ eitrigen Infektion bieten, Die Borken~ und Sehuppenmassen miissen des 5fteren

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Die lokale Behandlung d. Entz•ndung oberfl. Hautschiehten. 12l falls sie n~mlieh dichtere Auflagerungen bilden -- vor ihrer Entfernung erweicht werden.

4. In Gegenwart yon entziindlichen Ver~inderungen hSheren Grades sollen blol] mild wirkeade Substanzea, beziehungsweise die sti~rker wirkenden (z. B. Resorzin und Iehthyol) blol] in u angewendet werden, welche erfahrungsgem~B die Haut nicht reizen. Diese Regel ist besonders bei jenen Haut- entziindungen vor Augen zu halten~ welche yon aul]en u. zw.

durch physikalisehe oder chemische Einwirkungeu hervorge- rufen worden sind, insbesondere wenn auch die Epidermis in steilerem Grade befallen ist (Bl~sehenbildung, N~ssen). Aus- nahmen yon dieser Regel bilden die durch pyogene Mikroorga- nismen verursachten Hautentziindungen, z. B. die streptogene Impetigo, bei welcher trotz starker Exsudation in der Epidermis doch starker reizende Medikamente angewendet werden kSnnen, falls diese n~imlich die weitere Vermehrung und Wirkung tier Mikroorganismen verhindern.

In Bezug auf die Wahl der Medikamente ist noch be- sonders zu beachten, dai] munches Medikament, welches dem Status der Hautentziindung vollkommen angemessen ist, even- tuell doch nicht vertragen wird, weft die Haut ihm gegeniiber iiberempfindlich ist. Manchmal wird ein Medikament mehrere Tage ganz gut vertragen, wirkt sogar giinstig und bei dessert weiterer Anwenduug steigert sich die Entziindung. Eine Idio- synkrasie kann nicht blol] dem Medikament, sondern auch dem Vehike] gegeniiber bestehen, in welehem es verordnet wurde. In all diesen F~llen sind die betreffenden Substanzen wegzulassen.

5. Hautpartien, welche in hohem Mal}e entziindet sind~

miissen in vollkommener Ruhe gehalten werden. Die Unter- extremit~iten miissen~ falls ihre Haut stiirker entziindet ist, in eine Lage versetzt werden, in welcher die Blutzirkulation nieht mit der Sehwerkraft zu k~mpfen hat, d. h. die Krankea miissen liegen.

Naehdem wir diese allgemeinen Regeln vorausgeschickt haben, wenden wir uns zu einer kurzen Darlegung der thera- peutischen Mal]nahmen, welche je nach dem Zustande der entziindetea Haut in Angriff genommen werden miissen.

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a) A k u t e H a u t e n t z i i n d u n g g e r i n g e n G r a d e s m i t i n t a k t e r o d e r blol] g a n z w e n i g u n d blol] s t e l - l e n w e i s e l ~ i d i e r t e r E p i d e r m i s , v o r z i i g l i c h a k u t e f l i i e h t i g e H a u t e n t z [ i n d u n g . In diesen F~llen ist die Anwendung st~rkerer Mittel, welche gegen die Juckempfindung gerichtet sind, yon Anfang an erlaubt. Denn diese kann trotz des geringen Grades der Hautentz[indung recht qu~lend sein.

Solche Entziindungen geringen Grades kSnnen sowohl nach

~iul~erer Einwirkung der Krankheitserreger auf die Haut, als auch auf h~matogene Weise zustande kommen. Je nach der Gestalt and Lokalisation der Hautveriinderangen~ manchmal auch je nach den Verh~iltnissen, unter welchen sie entstehen und verlaufen, werden diese leichten Entziindungen der Haut unter verschiedenen Benennungen geffihrt so z. B.: Urticaria, Urticaria papulosa, Lichen urticatus~ Lichen simplex acutus, Prurlgo adultorum, Prurigo mitis, Prurigo aestivalis, juckende Erytheme usw. Aber selbst in F~llen etwas hSheren, wenn auch noch immer miil]igen Grades und mit st~ndigerea Hautver~inderungen, wie sie z. B. nach ~uBeren reizende~

Einwirkungen auf grSl~eren Hautfl~chen in Form yon kIeinsten, miliiiren, blab hyper~mischen, leicht 5dematSsen, rand- lichen Herden zur Beobachtungen gelangen (Ezemapapulosum, Miliaria rubra), kSnnen diese juckstillenden Mittel angewendet werden, jedoch schon mit etwas grSl]erer Vorsicht und mit Auswahl. Von den juckstillenden Mitteln ist in den letzterea Fiillen blol~ die Anwendung yon Menthol, Salizyls~ure, Thymol und Bromocoll zu versuchen u. zw. anfangs blol] an zirkumskripten Stellen. Reizen sie, dann ist ihr Gebrauch zu sistieren.

In den F~llen yon fliichtiger Hautentziindung ist unsere therapeutische Aufgabe in bezug auf die lokale Behandlung der Entziindung mit der Juckstiliung gelSst. Denn die Ent- ziindung vergeht binnen kurzem yon selbst. In allen fibrigen.

F~llen haben wir uns auch noch mit der Behandlung der iib- rigen entziindliehen Hautsymptome zu befassen. Neben der Anwendung yon juckstillenden Mitteln miissen wir demnach noch andere Yerfahren in Anwendung ziehen, durch welche die Entziindung gemildert wird. Da nun aber mit dem l~ach-

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Die lokale Behandlung d. Entzfndung oberfl. Hautschichten. 123

lassen der Entziindung auch die Juckempfindung milder wird, so kSnnen die lokalen Verfahren, welche zur Heilung der Entziindung beniitzt werden, gleichzeitig auch als juckstillende figurieren und als solche angewendet werden. Von diesen Verfahren wird sogleich die Rede sein! Im allgemeinen macht aber der geringe Grad der Hautentziindung die Auwendung komplizierterer Heilverfahren iiberfliissig und es pflegt neben den erw~ihnten juckstillenden Mitteln das einfaehe Einpudern der entziindeten Haut zu geniigen.

5) A k u t e E n t z i i n d u n g d e r o b e r f l ~ c h l i c h e n H a u t s e h l c h t e n m i t a u s g e s p r o e h e n e r e n t z i i n d l i - c h e r H y p e r ~ i m i e u n d 0 d e m ( d u n k l e , r o t e F a r b e u n d A n s c h w e l l u n g d e r H a u t ) , e v e n t u e l l l e i c h t e s z e l l i g e s I n f i l t r a t d e r P a p i l l a r s e h i c h t e , l e i c h t e S c h u p p u n g o d e r B l ~ s c h e n b i l d u n g in d e r E p i d e r - mis o d e r A u s t r e t e n d e s E x s u d a t e s a u f d i e H a u t - o b e r f l ~ e h e (N~issen). Die zu beschreibenden Behandlungs- methoden finden ihre Auwendung bei den verschiedenen arti- fiziellen Dermatitiden physikalischen und ehemischen Ursprunges, bei der Miliaria rubra hSheren Grades, beim akuten Ekzem, bei den Exazerbationen der Prurigo, bei h~imatogenen Haut- entziindungen hSheren Grades (Erythem, Pemphigus), bei der Pompholyx usw. Ein Teil dieser Verfahren wird aber aueh gegen die sub a) angefiihrten leichteren Entziindungen der Haut mit Nutzen angewendet.

1. Bei akuten juckenden Entziindungen der Papillarschichte, welche eine heftige Hyper~imie und keine starke serSse Ex- sudation verursaehen, bei welchen demnach die Epidermis intakt ist oder blol} leieht sehuppt, sind, gleichviel ob die Entz~in- dung in vielen kleinen Herden fiber eine Hautregion, bezie- hungsweise fiber grSflere Hautstrecken zerstreut zur Beobaeh- tung gelangt oder sieh diffus ausbreitet, folgende Ver- fahren anwendbarl): Das Bedecken der erkrankten Hautstelle mit Zinkoxydgelatine. Die Anwendung der Zinkgelatine bietet folgende Vorteile: sie schiitzt die entziindete Haut und mildert infolge ihrer kiihlenden Wirkung die entzfindliche Hyper~imie

~) Diese kSnnen auch in den sub a) angefShrten beniitz~ werden.

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und das Jucken. Dieselbe Wirkung l~tit sich auch mit anderen wasserh~iltigen und an der Hautoberfl~che zu einer Schutzdecke eintroeknenden Mitteln (Firnissen), wie z. B. dem Zinkoxyd-Gelanth oder dem Zinkoxyd-Linimentum exsiceans (P i c k) erreichen.

Einfaeher ist die hnwendung der Pasten, welehe diinn aufgetragen und iiberpudert werden, an den Extremit~ten und an kleineren Hautbezirken mit Mullbinden iiberdeckt werden.

huch diese bilden eine Sehutzdecke und wirken wegen ihre~

Pudergehaltes kiihlend und entziindungswidrig. Ihre Anwen- dung empfielt sieh auch deshalb, well die entzfindete Haut, insbesondere wenn die Eatziindungserreger physikalischer oder chemischer Natur direkt auf die Haut eingewirkt habenl Wasser nicht gut zu vertragen pflegt, die obgenannten Firnisse aber mit Wasser entfernt werden miissen.

Auch Kiihlsalben kSnnen verwendet werden, welche sich vorziiglich wegen ihrer das Jueken mildernden, kiihlenden Wirkung empfehlen. Ahnliches leisten auch wasserhaltige Li, nimente, wie z. B. das S t a h 1 sche Liniment, welehem Zink- oxyd und Talkum beigemengt werden k5nnen, welche einen schiitzenden Puderbelag auf der Haut bilden.

In manehen F~illen geniigt auch h~iufiges Einst~iuben mit irgend einem Streupulver. Dieses Verfahren empfielt sich ins- besondere im hnfangsstadium der Hautentziindung, falls diese nicht yon Vornherein eine griifiere Intensit~t besitzt.

2. Ist die Haut in hSherem iMafie entziindet, insbesondere sind die subjektiven Beschwerden, das Jucken, Brennen, die Schmerzen in hSherem Ma•e zugegen, so isf, gleichviel, ob die stark entziindete Hautoberfl~che trocken, mit Bl~schen bes~t ist oder n~l]t, die hnwendung der K~ilte angezeigt. (Kalte feuchte Umschl~ige mit verdiinnter B u r o w s c h e r LSsung, Bor- wasser etc., Eisbeutel, L e i t e r scher Kiihlapparat).

Haben sich unter der K~lteanwendung die intensiven Entziindungserseheinungen gemildert, ist das (~dem und die Hyper~imie, bzw. das N~ssen geringer geworden und sind die subjektiven Beschwerden weniger qu~lend, so kSnnen abweeh- selnd oder gleiehzeitig.mit den K~lteapplikationen andere Be- handlungmetoden angewendet werden, welche dann nach Weg- lassen der Kiilteapplikationen allein fortgesetzt werden.

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Die lokale Behandlung d. Entziindung oberfl. Hautschichten. I25 An erster Stelle sind bier die feuchten (Dunst-)Verb~indo zu nennen, welche anfangs gleichzeitig - - Eisbeutel oder L e i t e r- scher Apparat fiber dem D u n s t v e r b a n d - oder abwechselnd mit den K~lteapplikationen angewendet werden kSnnen, um sp~ter allein das Feld zu behaupten. Die feuchten Verb~inde bieten der entzfindeten Haut Sehutz, bewahcen sie vor komplizieren- den Eiterungen, beruhigen die subjektiven Besehwerden und die entziindlichen Symptome, so dal~ die serSse Exsudation und die Hyper~mie abnimmt. Manche F~lle vertragen fiber:

haupt keine andere Behandlungsweise, namentlich keine fettigen Yehikel. Man verwendet zu diesen feuchten Verb~nden etwas verdiinnte LSsungen yon essigsaurer Tonerde, yon Bleinitrat, Ichthyol, Resorzin, Bors~iure, wobei man blol] in geringem Mal~e auf die eigentiimliche Wirkung des betreffenden Mittels (adstrin- gierend, gefd~verengend, antiseptisch), sondern vielmehr auf die oben angedeutete allgemeine Wirkung der feuchten Verb~inde rechnet.

Auf umschriebenen entziindeten Stellen kSnaen start der feuchten Verb~nde auch kfihle Breiumschl~ge verwendet werden.

Blol~ selten geschieht es, dal~ die feuchten Verb~inde yon der stark entzfindeten Haut nieht vertragen werden. Zumeist sind wir dann gezwungen, l~ngere Zeit die K~lteapplikatioa fortzusetzen. Manchmal kann aber die Anwendung yon Ver- b~inden mit Kalkwasser-~l-Mixturen oder Anwendung yon Puder- verb~nden und Einpuderungen fiber die Schwierigkeit hinweg- helfen und die Dunstverb~nde werden sp~ter doch vertragen.

In F~llen ausgebreiteter oder generalisierter Entziindungen mit stark irritabler Haut sind wir nicht selten gezwungen, l~ngere Zeit blol~ Einpuderungen zu verwenden, wobei auf die sorgf~l, tige Entfernung yon Krusten und Borken, welche durch das Einpudern entstehen, zu achten ist.

Die bisher beschriebenen Methoden sind bei hoehgradigen akuten Entzfindungen der Lederhaut, welche mit intensiver Hyper~imie, stark 5dematSser Anschwellung, mit Bl~ischenbfldung und mit N~ssen einhergehen~ in erster Reihe zu empfehlen, insbesondere, wenn die Entziindung d u r c h ~iu~ere Ursachen hervorgerufen wurde. Salben werden in diesen F~llen gewShn- lich schlecht vertragen. Dagegen ist die Anwendung yon Salben-

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verb~nden in F~illen yon intensiver h~imatogener Hautentzfin- dung, mit stark ser5ser Exsudation in die Epidermis, welehe manchmal zu ausgebreiteter Bloslegung der Lederhaut fiihrt (z. B. bei Pemphigus) yon Nutzen u. zw. weniger wegen der austrocknenden, epidermisierenden oder antiseptischen Wirkung der den Salbengrundlagen beigemischten Medikameate, als vielmehr deswegen, weft die entblSl]te Haut unter der dicken Sa]benschicht besser gesehiitzt ist und weniger schmerzt als unter trockenen Verb~inden und weft die mit Fett durehtr~inkten u nieht an die entbtSl~te Lederhaut antrocknen, der Verbandweehsel demnaeh weniger schmerzhaft ist. Natiirlieh kSnnen in diesen F~llen auch feuchte Dunstverb~nde angelegt werden, welehe, falls sie exakt gemaeht werden~ nicht hiiufiger zu wechseln sind, als die Salbenverb~nde.

Iinmerhin ist die Anwendung yon Verb~inden bei einiger- ma]en ausgebreiteter EpidermisablSsung (Verbrennungen, Pem- phigus) eine recht schwerfiillige Behaudlungsmethode und der u selbst bei grol~er Aufmerksamkeit des Warte- personals doeh recht sehmerzhaft. Fiir solche F~lle empfiehlt sieh das permanente Bad in Form des Wasserbettes.

3. Ist der Grad der Entziindung~ welehe durch ~ul]ere Ursachen hervorgerufen wurde, trotz Vorhandensein yon serSser Exsudation an der Oberfl~iche nicht zu hochgradig, ist die be- treffende Hautpartie nieht allzu 5dematSs angeschwollen, noeh auch schmerzhaft, so kann yon Anfang an eine Pasten- bzw.

Salbenbehandlung versueht werden. Das gleiehe kann gesehehen, wenn unter kalten Umschl~igen und feuehten Verb~inden die Entziindung milder geworden ist. In letzterem Falle ist es anfaugs angezeigt, die Pastenbehandlung, mit den feuehten Verb~nden abweebseln zu lassen. (Tagsiiber Pasten, nachts feuchter Ver- band.) Als juekstillend empfehlen sieh die Kiihlsalben, welche manchmal auch besser vertragen werden~ als die gewShnliehen Salben.

Die n~ssenden Stellen vertragen im allgemeinen Pasten besser als Salben und werden unter Pastenverb~inden trocken~

d. h. die epidermislosen Stellen iiberh~iutea sich, die Exsudation wird geringer.

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Die lokale Behandlung d. Entztindung oberfl. Hautschichten. 127 Handelt es sieh n i c h t u m hochgradig und diffus niissende Fliichen, sondera um miil~ige Exsudation aus kleinen Offnungen der Epidermis, so l~l~t sieh durch Beimischung yon

1--2%

Lenigallol zu den Pasten ode r durehArgentum nitricum-Pinselungen eine F~llung des Eiweil~es des Exsudates und damit eine Sehutzdecke der n~ssenden Punkte erzielen, unter weleher der Epidermisverschlul~ welter yon statten geht, worauf das Niissen aufhSrt, die Entziindung der mit Epidermis wieder volikommen bedeekten und geschiitzten Lederhaut gemildert wird.

c) H a u t e n t z t t n d u n g m i t k o m p l i z i e r e n d e r ei- t r i g e r I n f e k t i o n . In den F~llen, in welchen die eitrige Komplikation der Hautenziindung in den Vordergrund tritt, ist die Entfernung des Eiters bzw. der eitrigen Borken unsere erste therapeutische Aufgabe. Dies geschieht dureh Wasehungen und Bespriihungen mit lauer Bors~ure- oder 1 : 1000 Thymol-, 1:10.000 SublimatlSsung, bei reichlicher Borkenauflagerung dureh Seifenwasehung naeh vorherigem Erweichen der Borken mit Ol-, Salben- oder feuchten Verb~nden. Bei sehr ausge- breiteter Entztindung gesehieht die Entfernung der eitrigen Produkte im Bade. Ist die Ausbreitung tier eitrig komplizierten Entziindung eine geringe, so werden feuchte SublimatverNinde, auf grSl~ere Fliichen 1--2:1000 Resorzin- oder 1--5:1000 Tanninl5sungverbiinde oder mit 5fach verdiinnter B u r o w scher LSsung appliziert. Auch ist es empfehlenswert, eitrig infizierte 8tellen mit A l i b o u r s c h e r LSsung mehrmals t~glieh zu be- triiufeln (Aqu. dest. 600"0, Camphor. q. s. ad saturationem, filtr, deinde adde Sulfat. zinei 7"0, Sulfat. cupr. 2% Safran 40'0).

Neu auftretende Eiterherde sind zu 5ffnen, eventuell mit 5--10~ Argent. nitrie.-LSsung zu betupfen.

In manehen Fiillen beherrsel~t die eitrige Infektion der Epidermis in solehem MaBe das Krankheitsbild, dab wir es eigentlich mit einer Behandlung der letzteren zu tun haben.

So z. B. gibt es Fiille, welehe heute noch zu den Ekzemen gereehnet werden, in denen wires aber mit Formen der Impetigo zu tun haben; die Entziindungserseheinungen sind hier eigentlich Begleiterscheinungen der eitrigen Infektion. Als ein Beispiel will ich kurz eine Form besehreiben, welehe mir ziemlich h~ufig vor Augen kommt. Es handelt sich um F~lle, bei welchen

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sich vorziiglich an den Extremit~iten kleine, gruppierte Bl~schen vorfinden~ welehe ganz kurze Zeit klaren, bald aber eitrigen Inhalt enthalten und welche auf hyper~imischer, leicht 5dema- tSser Unterlage sitzen. Die Bl~sehen trocknen ein oder platzen und es bi]den sich auf diese Weise hyper~imisehe~ schuppende, stellenweise mit diinnen Borken bedeckte Flecke, in deren Nachbarschaft neue Bliischen aufsehiei]en; neue Bl~sehen bilden sich auch im Bereiche der Fleeken, die nicht selten einen roten Rand bekommen. Die Flecken vermehren sieh region~r und verursachen ziemlich intensives Jucken. Solche Hautver~nde- rungen kSnnen sogleich mit starken Antiseptieis behandelt werden, z. B. mit Einpinselung yon Jodtinktur oder konzentrierter w~sseriger Pikrins~iurelSsung, n.~ehdem die Bl~schen ge5ffnet, die Schuppen und BSrkchen entfernt wurden. Ein ~hnliehes Ver- fahren kann immer an Stellen versucht werden, wo neben den Er- scheinungen der epidermoidalen eitrigen Infektion die Ent- ziindungssymptome nicht prevalieren.

Ist die Eiterung behoben, dann wird die restierende Entziindung nach den schon vorgetragenen oder noch vorzutragen- den Prinzipien welter behandelt.

d)

H a b e n w i t es m i t e i n e r c h r o n i s c h e n E n t - z i i n d u n g d e r o b e r f l ~ i c h l i e h e n H a u t s c h i c h t e n zu t u n , b e i w e l c h e r d i e i n t e n s i v e n E n t z i i n d u n g s e r - s c h e i n u n g e n f e h l e n o d e r s i c h blo~l z e i t w e i l i g e i n - s t e l l e n o d e r h a b e n s i c h l e t z t e r e d.h. d i e i n t e n s i v e H y p e r ~ m i e , d a s 0 d e m , B l ~ s e h e n b i l d u n g u n d N ~ s s e n s c h o n z u r i i c k g e b i l d e t o d e r z e i g e n sie s i c h bloB s t e l l e n w e i s e in g e r i n g e m M a I ~ e , i s t a u c h e i n e e v e n - t u e l l v o r h a n d e n g e w e s e n e e i t r i g e K o m p l i k a t i o n s e h o n v e r g a n g e n u n d s t e l l t s i c h d i e H e i l u n g t r o t z f o r t g e s e t z t e r B e h a n d l u n g m i t d e n b e s c h r i e b e n e n M e t h o d e n n i e h t ein, so k S n n e n wir z u e i n e r a n t i s e p - t i s e h e n B e h a n d l u n g g r e i f e n . Die Haut ist in solchen F~llen:

a)

dunkler hyper~misch, yon kleineren, runden Stellen abgesehen, trocken, sprSde, schuppend, etwas zellig infiltriert, oder

b)

bei l~iugerem Bestande der Entziindung stiirker infil- triert~ mit hyperplastiseher Epidermis versehen, dunkel hyperii- misch, stellenweise pigmentiert (,lichenifiziert").

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Die lokale Behandlung d. Entziiadung oberfl. Hautschichten. 129 Im ersteren Falle handelt es sieh gewShnlieh um Ekzeme', ekzematoide Exazerbationen der Prurigo, artefizielle Dermatitiden, chronisch verlaufende, hi~matogene~ sehuppende Dermatitiden.

Wit behandeln das sub a) kurz beschriebene Stadium dieser Prozesse, falls die milderen Behandlungsmethoden nieht zum Ziele iiihrten~ mit Teer~ Queeksilberpr~paraten (Kalomel, weilies Quellsilberpr~zipitat, rotes Hg.-oxyd), Sehwefel, Ichthyol, Thiol, Tumenol, Napthol g, Resorzin and Salizyls~ure. Alle diese Heil- mittel miissen erst an kleinen Stellen und in geringerer Kon- zentration versueht werden und blog wenn sie vertragen werden~

kSnnen sie mutiger appliziert werden. Man kann aueh mehrere mit einander kombinieren. Reizen sie, so mug ihr weiterer Ge- brauch sogleich unterbrochen werden und die milderen Behand- lungsmethoden (Pasten, feuehte Verb~inde etc.) vorgenommen bzw. fortgesetzt werden.

Ist die chronisch entziindete Haut liehenifiziert, wie wir dies bei chronischen Ekzemen, bei der Prurigo, abet aueh im Gefolge verschiedener anderer juckender Krankheiten finden, dann ist vet allem die ein-his zweimal fiigliche Anwendung des 5--10~ Salizylseifenpflasters anzuempfehlen, unter welchem leiehte Grade ausheilen. HShere Grade der Lichenisation kSnnen auflerdem mit Teer behandelt werden, welcher entweder zu 10~ dem Pilaster beigemengt wird oder unter dem Pilaster in die Haut gerieben wird. ttartn~ickige F~lle kSnnen mit 5-10~ Pyrogallol- oder Chrysarobinsalben, ganz kleine Stellen mit Pyrogallus- oder Chrysarobinpflaster behandelt werden, deren Beniitzung mit Eintritt yon Reizungserscheinungen auf einige Zeit bis zum Riickgange der letzteren zu unter- brechen ist. Unschrieben% hartniickig rezidlvierende Plaques kSnnen skarifiziert, mit dem Paquelin gebrannt werden oder mit Kalilauge (1 : 3) and unmittelbar darauf mR Argent. nitr.

(10~ ge~tzt werden. Auch die Behandlung ehronisch ent- ziindeter, lichenifizierter Stellen mit RSntgenlicht oder ultra- violetten Strahlen gibt gute Erfolge.

In allen F~llen mit ausgebreiteter, diffuser Lichenifikation (ehronische Ekzeme, Hebra'sche Prurigo) ist ausgebreitete Teer- applikation, eventuell in Form yon Teerbiidern mit nachfolgender Pastenbehandlung zu empfehlen. Auch die Kombination yon

(14)

Teer und Schwefel (W i 1 d i n sche Salbe) kann gute Effolge haben.

Je mehr die Epidermisveriinderungen in Fiillen chronischer Hautentziindung in den Vordergrund treten, desto mehr miissen jene lokalen Behandlungsmethoden herangezogen werden, welche bei den Epidermidosen (Psoriasis, Lichen planus etc.) in Anwen- dung stehen. Auch die Biiderbehandlung wird dementsprechend in diesen F~illen mehr in Anspruch genommen werden.

Ich behalte mir eine eingehendere Behandlung und weitere Ausfiihrung des Gegenstandes fiir eine andere Gelegenheit vor.

Zweck dieser Zeilen war, wie eingangs erwiihnt~ zu zeigen~ dal]

durch die pathologisch-anatomische Betrachtung der Hautver-

~nderungen allgemeine Gesichtspunkte gefunden werden kSnnen, nach welchen bestimmte Gruppen yon Hautkrankheiten zu be- handeln sind. Eine Darstellung der Therapie der Hautkrank- heiten, welche diese Betrachtungsweise der Hautver~nderungen zur Basis hat, wird sich, wie ersichtlich, fiir gewisse Gruppen yon Hautkrankheiten einfacher, zusammenfassender und fiber- sichtlicher gestalten, da sie Wiederholungen vermeidet und iiberdies zu einer klaren und bestimmten Indikationsstellung fiir die Anwendung gewisser Medikamente und Methoden fiihrt.

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