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Hamburg, 5. Mal 1953 / Verlagspostamt Leer (Ostfriesland)

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O r g a n d e r L a n d s m a n n s c h a f t O s t p r e u ß e n \ ^ '

J a h r g a n g 4 / F o l g e 13

Hamburg, 5. Mal 1953 / Verlagspostamt Leer (Ostfriesland)

Im A b o n n e m e n t 1.— D M einseht ZustPllqehiihr

E i n i g i n T r e u e z u r H e i m a t

"M"ach langer Pause hat unsere Lands- mannschaft zu einem Bundestreffen der Ostpreußen aufgerufen. Im fünften Jahre des Bestehens der Landsmannschaft Ostpreußen soll der 10. Mai 1953 Zeugnis ablegen von unserer Geschlossenheit im Denken, Handeln und Wollen.

Als die Landsmannschaft Ostpreußen im Oktober 1948 'ins Leben trat, waren wir uns über Aufgabe und Ziel sehr schnell einig. Darüber hat es in unserer Gemein- schaft auch in den vergangenen Jahren nie- mals Meinungsverschiedenheiten geben können. Das Ziel unseres Strebens steht heute und für alle Zukunft unverrückbar fest. All unser Sinnen und Trachten gilt nur dem einen: Wir wollen eines Tages wieder als freie Menschen auf freiem Heimatboden stehen!

Der Weg, den wir 1948 antraten, lag dunkel und ungewiß vor uns. Bs gab kein Beispiel in der Geschichte für die Lösung der Aufgabe, vor die uns das Schicksal ge- stellt hatte. Wir wußten insbesondere um

die Schwierigkeiten und Gefahren, die gerade den ersten Schritten auf diesem Wege begegnen konnten. Wir waren dar- auf gefaßt, mißverstanden zu werden, nicht nur im Innern des restlichen Deutschland, sondern vielleicht mehr noch im Ausland.

Die Besatzungsmächte mit ihren unum- schränkten Vollmachten hatten frühere zag- hafte Versuche der Heimatvertriebenen, sich zusammenzuschließen, rücksichtslos im Keime erstickt. Auch im Oktober 1948 war das Verbot eines Zusammenschlusses für uns offiziell noch nicht gefallen.

Den Anstoß für unseren Zusammenschluß gaben Wortführer der Heimatkreise. So f üqte es sich von selbst, daß sich die Lands- mannschaft Ostpreußen in der Form ihres Zusammenschlusses auf die Heimatkreise stützte und diese zum Fundament ihres Aufbaues wählte. Dieser Entschluß bedeu- tete den Verzicht auf straffe und gewiß

«ich übersichtliche Organiisationsformen.

W a s w i r s i n d , w a s w i r w o l l e n

V o n Dr. Alfred Gille, Sprecher der Landsmannschaft O s t p r e u ß e n

Dieser „Mangel" wurde bewußt in Kauf genommen. Wir wollten kein vereinsähn- liches Gebilde mit Mitgliedskarten schaf- fen, dem man beitreten und das man auch wieder verlassen konnte. Wir nannten uns stets stolz eine G e m e i n s c h a f t , zu der man sich bekennen mußte, nicht allein im festlichen Hochschwang unserer Heimaf- treffen, sondern alle Tage und jede Stunde im harten Vertriebenenleben.

Wir glauben auch heute rückschauend, daß wir richtig taten, unsere Kraft und Stärke nicht in vereiinsrechtlichen Bindun- gen, sondern in dem Gefühl der Zusam- mengehörigkeit und in der Treue zu unse- rer Heimat zu suchen. Hieraus erwuchsen uns Wirkungen im politischen Raum, die uns das Vereinsrecht allein nicht schaffen konnte. Das sollten wir als Lehre der ver- gangenen Jahre nicht vergessen, auch wenn uns heute die veränderten Verlhältnisse in der Gesamtorganisation der Vertriebenen dazu nötigen, dem Organisatorischen grö- ßere Beachtung zu schenken, als wir es bisher für gut und nötig hielten.

Ueber eint ausendfünf hundert örtliche Gruppen in allen Ländern unserer Bundes- republik drängen heute zur Mitarbeit und Mitverantwortung an den Geschicken der Landsmannschaft Ostpreußen. Es ist ein wertvoller Zuwachs, der unser Gemein- schaftsleben bereichern wird. Die Synthese zwischen der natürlich gewachsenen Einheit der Heimatkreise und dem zufälligen Sich- ümden in • west-rogiiicmialeai Gemeinschaften

wird und muß gefunden werden. Das ge- meinsame Ziel eint uns alle. Deshalb kann es nicht schwer sein, die besten Formen für unsere Arbeit zu finden.

Wir haben uns daran gewöhnt, von

„Nahzielen" und „Fernzielen" unserer Landsmannschaft zu sprechen. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, an dieser Unter- scheidung festzuhalten. Es sollte damit aus- gedrückt werden, daß wir über dem heimat- politischen Ziel, der Rückgabe der geraub- ten Heimat, nicht die Not und Sorge ver- gessen wollten, der ungezählte Tausende unserer Landsleute gegenüber stehen. Seit wir unsere landsmannschaftliche Aufgabe in diese beiden Teilziele aufgliederten, sind fast fünf Jahre ins Land gegangen. Diese Jahre haben uns Erfahrungen geschenkt, gute und schlechte. Niemand kann bestred- ten, daß in der Bundesrepublik manches geschehen ist, um das Los der Heimatver- triebenen zu mildern. Doch keiner wird be- haupten wollen, daß es heute keine Not und keine Sorge mehr unter unseren ver- triebenen Landsleuten gäbe. Wir brauchen nur an das Schicksal unserer heimatvertriie- benen Bauern zu denken. Für ihre restlose Eingliederung, dieses vielleicht wichtigste Nahziel, werden noch Jahre gebraucht werden. Und wie weit wollen wir dann unser „Fernziel" stecken? Vielleicht werde ich jetzt richtig verstanden, wenn ich heute fordere, die zeitlichen Maßstäbe für unsere Zielsetzungen einmal gründlich zu über- prüfen. Diese Prüfung ward ergeben, daß

es nicht mehr richtig ist, unsere landsmann- schaftMchen Ziele in eine zeitliche Dring- lichkeitsfolge pressen zu lassen. Es könnte sonst so scheinen, als ob wir gewillt wären, die Erreichung unseres „Fernzieles" auf den Nimmerwiedersehenstag zu v#t»rhie- ben.

Was heißt überhaupt „nah" und „fern", wenn es um die Beseitigung eines Un- rechtes an Millionen Menschen geht? Eines Unrechtes, an dem die freie Welt zugrunde zu gehen droht. Wir tun gut daran, auch vor der Weltöffentlichkeit noch dringender und vernehmlicher als bisher unsere mah- nende Stimme zu erheben. Es ist aller- höchste Zeit, daß der osteuropäische Raum wieder eine Ordnung erhält, in der Freiheit und Menschenwürde ihren alten Rang ge- winnen.

Das ist nicht nur unsere Meinung. In der

schicksalhaften Auseinandersetzung zwi-

schen Ost und West schiebt sich immer

mehr die brennende Frage in den Vorder-

grund, was aus.den deutschen Ostgebieten

werden, wie man den zerfetzten osteuro-

päischen Raum dauerhaft ordnen soll. Ge-

wiß ist es noch nicht so weit, daß wir sagen

könnten, die politische Zukunft unserer

Heimat sei bereits zu einer a k u t e n Frage

der weltpolitischen Auseinandersetzung ge-

worden. Man spricht zwar von der Wieder-

vereinigung D e u t s c h l a n d s und von

g e s a m t d e u t s c h e n Wahlen. Und doch

müssen wir mit Bitternis feststellen, daß

dieses Gesamtdeutschland, von dem die

Staatsmänner gegenwärtig so viel reden

und schreiben, bereits an der Oder-Neiße

sein Ende findet. Das dünkt uns wie das

Kunststück eines Taschenspielers. Man un-

terschiebt einem Begriff einen neuen Inhalt

und tut so als ob man das wirkliche Pro-

blem beseitigt hätte. Die Wirklichkeit ist

zu hart und grausam, als daß man sich mit

Wortspielereien über sie hinwegtäuschen

könnte. Der Notwendigkeit echter Entschei-

dungen kann man nicht ausweichen. Alles

(2)

5. Mai 1953 / Seite 2

drangt mit schneiten Schritten auf die Stunde hin, da die Würfel über die Zukunft unserer Heimat fallen müssen. Der Frie- densvertrag mit Deutschland wird die Ent- scheidung bringen, ein Vertrag — so ist es

uns feierlich verkündet worden —, der nicht ohne Zustimmung Deutschlands zu- stande kommen wird.

Acht Jahre sind seit der Kapitulation und dem Zusammenbruch vergangen. Wie- viel Jahre soll das deutsche Volk wohl noch auf den Friedensschluß warten müs- sen? Mögen andere diesen Zustand für er- träglich halten, — wir Heimatvertriebene fühlen die Friedlosigkeit täglich in ihrer grausamen Härte. Wir erleben dieses Leid der Friedlosen in voller Bewußtheit. Wir wollen uns auch gar nicht mit schönen Worten und billigen Aushilfen darüber hinwegtrösten lassen. Wir werden nicht aufhören, fordernd und mahnend nach jenem Frieden zu rufen, der unser Recht auf die Heimat wiederherstellt. Darum sprechen wir in Zukunft nicht mehr von einem landsmannscbaftlichen „Fernziel".

Man würde sonst übersehen, daß für uns Ostpreußen die Stunde der Entscheidung nicht schnell genug schlagen kann. Wenn wir unsere Herzen fragen, dann möge noch in dieser Sekunde die Uhr der Geschichte zum zwölften Schlage ausholen.

Daß unsere Mahnungen und Forderungen bisweilen als störend empfunden werden, wissen wir. Das kann uns nicht einen Augen- blick irre machen. Es sind doch nur die Halben und Flauen, die ohnehin „kein Him- melreich gewinnen" werden. Der Mut zu g a n z e n Entscheidungen ist das Gebot der Stunde. Das besagt nicht, daß man den zweiten vor dem ersten Schmitt tun soll.

Das bedeutet aber, daß man die G r u n d - s ä t z e einer echten Ordnung erkennen und sich zu diesen Grundsätzen offen und unmißverständlich bekennen muß. Grund- sätze als sittliche Fundamente sind kein Objekt für ein taktisches Schachern und Feilschen.

Seit Jahr und Tag fordern wir Heimat- vertriebenen nichts anderes, als daß das

S e 1 bs t b e s tlimmungs re c ht, zu dem sich die Welt als verbindlichen Pfeiler einer sittlichen Weltordmung bekannt hat, zum tragenden Grund auch der Neuord- nung Osteuropas werde. Gegen diese For- derung können nur Unaufrichtige und Bös- willige — • s i e mögen in ihrem staatsmänni- schehRang noch s o hoch stehen — etwas vorbringen. „Erkennst Du das Recht auf Selböfebeettimmiung auch für die heimatver- triebetten Deutschen an?" Das ist die Frage, nach deren Beantwortung wir alle messen und werten, die sich ta der Weltöffentlich- keit zu Worte melden. Mit diesem Prüf- stein in der Hand werden wir Heimatver- triebene leicht erkennen, wo unsere Freunde und wo unsere Feinde stehen.

So treten wir am Ostpreußentag 1953 festgefügt und geschlossen vor unser deut- sches Volk, als dessen treues Mitglied wir uns immer empfunden haben. Unser „Fern- ziel", das unser Wille vor fünf Jahren im die dunkel verhangene deutsche Zukunft hineinstellte, ist inzwischen ein gesamt- deutsches Anliegen geworden. Feierliche Erklärungen unserer Bundesregierung und des Bundesparlaiments gestatten es nicht mehr, daran zu zweifeln. Daß es über die politischen Führungskreise hinaus zu einer Herzensangelegenheit aller deutschen Men- schen werden möge, dazu soll auch der 10. Mai 1953 seinen bescheidenen Anteil liefern.

Unser

T i t e l b i l d

Das Ehrenmal von Tannenberg Ist uns Ost- preußen und allen Deutschen mehr geworden, als ein Gedenkzeichen der Schlacht, die 1914 unsere Heimat rettete. In jenen Augusttagen wurde die Ueberlegenheit der moralischen Kräfte erwiesen, durch die das Abendland sich in Ostpreußen gegen die Sturmfluten des Ostens behauptete: So wurde das achttürmige Denk- mal zum Zeichen der europäischen Selbstbe- hauptung im Nordosten.

Die Abwehrleistung war und ist die Aufgabe der Ostpreußen. Sie konnte einst begonnen und siebenhundert Jahre lang erfüllt werden, indem der hinausgeschobenen Provinz immer wieder Kräfte des Reichs zuflössen, für die das auf- blühende Land Kräfte an das Reich zurückgab.

Wir sind jetzt in der Vertreibung mit unserem großen Treffen nach Bochum gegangen im Ge- danken an diesen Kräfteaustausch: Hierhin zog jahrzehntelang ostpreußische Jugend; von hier brach sie dann wieder auf, um in der Abstim- mung einen neuen Abwehrsieg auf ostpreußi- schem Boden zu erfechten. Jetzt tritt die Stadt Bochum für uns ein, indem sie uns aufnimmt, so wie viele westdeutsche Städte als Paten- städte und Treffpunkte für uns eintreten. Der Krälteaustausch zwischen Westen und Osten hat nicht aufgehört, denn auch die Aulgabe ist nicht erloschen, für die Tannenberg das Symbol ist.

Aufnahme: Ruth Hallensleben

Jahrgang 4 / Folge 13

H a n s Z e r r a t h i n H a m b u r g g e s t o r b e n

Ein Leben im Dienste an der Heimat und an Preußen

D i e Landsmannschaft O s t p r e u ß e n hat die traurige Pflicht, den T o d ihres bisherigen ge- s c h ä f t s f ü h r e n d e n V o r s t a n d s m i t g l i e d e s , H a n s Z e r r a t h — Jaeger-Tactau, anzuzeigen. E i n Patriot und P r e u ß e , g e h ö r t Hans Zerrath zu den M i t b e g r ü n d e r n der Landsmannschaft. D i e w i r t - schaftliche Bedeutung u n d U n a b h ä n g i g k e i t , welche sie erlangte und das politische A n s e h e n , das sie heute g e n i e ß t , ist nicht zuletzt das W e r k dieses M a n n e s , der nach kurzer, schwe- rer K r a n k h e i t i n e i n e m H a m b u r g e r K r a n k e n - haus am M o r g e n des 27. A p r i l starb.

Die Landsmannschaft O s t p r e u ß e n und nicht zuletzt die vertriebenen Bauern v e r l i e r e n in Hans Zerrath einen M a n n , dem der Kampf um unser Heimatrecht zur Lebensaufgabe geworden war. Sein N a m e w i r d mit der Geschichte unserer Landsmannschaft und der V e r t r i e b e n e n - b e w e g u n g immer verbunden b l e i b e n . Sein T o d aber r e i ß t i n die Front unserer V o r k ä m p f e r um Recht u n d politische G e l t u n g eine Lücke, die nicht zu s c h l i e ß e n sein w i r d . In D a n k b a r k e i t und mit A c h t u n g w e r d e n w i r stets des W i r k e n s dieses P r e u ß e n gedenken.

Dr. A l f r e d G i l l e ,

Sprecher der Landsmannschaft O s t p r e u ß e n Hans Zerrath gehörte zu jenen Persönlich-

*

keiten der Vertriebenenbewegung, denen der Sinn für das Politische angeboren war. In Jaeger-Tactau, dem Familienbesitz der Zerraths im Kreise Labiau, 1900 geboren, trat er, eben 15 Jahre geworden, als Freiwilliger in die preu- ßische Armee ein und stand bis zum Kriegs- ende 1918 an der Front. Nach dem Weltkriege widmete er sich der Landwirtschaft. Er gehörte zu den bekannten und erfolgreichen Züchtern der Provinz. Im Zweiten Weltkrieg ebenfalls Soldat, kehrte er, der entschlossen auf seinem Posten ausgeharrt hatte, erst im April 1945 aus Ostpreußen befehlsgemäß zurück. Er fand nach dem Zusammenbruch Asyl in Schleswig- Holstein.

Zerrath war nicht der Mann, die Hände untätig in den Schoß zu legen. Er nahm sich der vertriebenen Bauern an, wurde einer der Mit- begründer der Landsmannschaft, und er war es, der als geschäftsführendes Vorstandsmitglied die Landsmannschalt durch alle wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Fährnisse der ersten Jahre sicher hindurchsteuerte.

Landessachbearbeiter im Agrarauschuß des LvD Schleswig-Holstein, zweiter Vorsitzender des Bauernverbandes der Vertriebenen, der Gesamtvertretung der heimatvertriebenen Land- wirte, Vorsitzender des Landessiedlungsaus- schusses Schleswig-Holstein, Mitglied im Auf- sichtsrat der Vertiiebenenbank, des Landesvor- standes des BHE in Schleswig-Holstein, des Nordostdeutschen Rates und Mitglied des LvD- Präsidiums, gehörte die ganze Leidenschalt des Dreiundfünfzigjährigen neben seiner Lands- mannschaft und den vertriebenen Bauern der großen politischen Konzeption. Er sah von An- beginn an, daß die Frage der Wiedergewinnung unserer Heimat in einem größeren politischen Rahmen gesehen und behandelt

cn hnmühtc er sich, auch im werden mußte. So Dewiun,) . „A ,,„'verständ- Ausland besonders in den USA, um verstand nis iT'dic Lage der Vertriebenen zu werben,

her auch um Verständnis für die Ordnung des Ostens Europas die ohne eine feste Basis des Rechtes nicht denkbar sein kann.

Er wirkte an der Chartader Heimatvertriebe- nen mit, die zu einem Markstein in der Ge- schichte der Vertriebenen wurde. Denn hier wurde zum erstenmal deutlich ausgesprochen daß Ije Vertriebenen zwar bereit sind aut Rache und Vergeltung zu verzichten daß sie aber an einem unveräußerlichen Rechtsgrund- satz festzuhalten entschlossen sind, der auch international anerkannt ist, dem R echt auf Selbstbestimmung. Zerrath prägte auch den Satz daß die Landsmannschaft Gegner jeder Vertreibung sei und mit dem ur- lrüqlichen Gefühl für politische Möglichkeiten und politische Notwendigkeiten trat er für den Gedanken einer Solidarität aller Völker Ost- europas ein, welche in Jalta und Potsdam das Recht auf Selbstbestimmung einbüßten.

Zerrath war aber zugleich überzeugter Preuße und Monarchist. Nicht daß er geglaubt hatte, das Rad der Geschichte zurückdrehen zu kön- nen oder ein Anhänger unwirklicher Restitu- tionsgedanken gewesen wäre. Ihm verkörperte Preußen jene feste Basis des Rechts, welches allein eine Welt der Ordnung und des friedlichen Mitcinanderlebens verschiedener Völker verbürgen kann. Er erkannte sehr klar, welch namenloses Unglück Nationalstaatsidee und Nationalismus gebracht und in welche Verwirrung sie Europa gestürzt hatten. Dabei lag ihm nichts daran, auch äußerlich etwa eine jener Positionen einzunehmen, welche heute allein Geltung zu gewähren scheinen. „ M e h r sein als scheinen" war zwar keineswegs sein Wahlspruch, allein er 1 e b t e i h n prak- tisch vor und sah daher die Aufgaben, welche sich ihm stellten, als innere Verpflich- tung an.

Ein Preuße, ein Patriot und echter Mensch, das war Zerrath in seinem Wirken und seinem Leben, ein Freund zudem vor allem jenen, denen die Vertreibung die völlige Entwurzelung bedeutete, den Bauern. Wer Zerrath kannte, steht trauernd am Grabe dieses allzufrüh Voll- endeten. Die Vertriebenenbewegung aber weiß, daß sie einen der besten verlor.

J a k o b K a i s e r : N i e m a l s v e r g e s s e n !

E i n

schwerer Verlust

Der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen über den Sinn unseres Treffens

Das Bundestreffen der O s t p r e u ß e n i n Bochum w i r d unserem ganzen V o l k u n d d a r ü b e r hinaus der W e l t die deutsche P r o v i n z O s t p r e u ß e n i n ihrer k u l t u r e l l e n , politischen u n d w i r t - schaftlichen Bedeutung erneut v o r A u g e n f ü h r e n . Das ist gut u n d n o t w e n d i g . D e n n niemals darf dieser historische Boden vergessen w e r d e n . Dafür w e r d e n dfe O s t p r e u ß e n sorgen, die sich i n Bochum versammeln. A b e r auch a l l e Jene w e r d e n der H e i m a t gedenken, die an dem Treffen i n Bochum nicht teilnehmen k ö n n e n . S i e w e r d e n sich i m G e i s t e d e n M a h n e r n i n Bo- chum verbunden fühlen w i e jeder Deutsche sich i h n e n v e r b u n d e n fühlt.

A b e r auch Jene O s t p r e u ß e n s o l l e n an den T a g e n v o n Bochum nicht vergessen w e r d e n , die noch heute unter schwierigsten Bedingungen i n der alten H e i m a t leben.

S i n n des Bundestreffens ist die S t ä r k u n g des W i l l e n s , alles zu tun, u m einst auf fried- lichem W e g e i n die H e i m a t z u r ü c k k e h r e n zu k ö n n e n . W i r brauchen dazu das V e r s t ä n d n i s der W e l t . A u c h für dieses V e r s t ä n d n i s s o l l Bochum w e r b e n . D i e W e l t s o l l gemahnt w e r d e n , der Selbstbestimmung der V ö l k e r w i e d e r z u i h r e m Recht z u verhelfen. M ö g e Bochum uns auf diesem W e g e w e i t e r b r i n g e n .

Der Bundesminister für gesamtdeutsche F r a g e n J a k o b K a i s e r .

V O N T A G Z U T A G

Diese Folge umfaßt 32 Seiten

Der Bundesrat hat dem Bundesvertriebenen- gesetz zugestimmt und dabei seine B e d e n k e n zum A u s d r u c k gebracht, d a ß das Gesetz die E i n g l i e d e r u n g der V e r t r i e b e n e n nicht eindeutig genug regelt. E r lehnte ferner eine Entschlie- ß u n g ü b e r den G e n e r a l v e r t r a g ab, ehe nicht e i n Rechtsgutachten des Bundesgerichtshofs v o r - liegt. V e r h a n d l u n g e n , die eine A u s w e i t u n g des K o n f l i k t s v e r m e i d e n sollen, laufen.

Botschafter S e m J o n o w , politischer Be- rater i n der Sowjetzone, ist durch M i n i s t e r J u d i n ersetzt w o r d e n , bisher Chefredakteur der K o m i n f o r m z e i t u n g u n d fanatischer Bolsche- w i k . — D i e Berliner Bischofskonferenz prote- stierte gegen die K i r c h e n v e r f o l g u n g e n i n der Sowjetzone. Bischof D i b e l i u s richtete an M a l e n - k o w zugleich eine neue Bitte, die Gefangenen fn der S o w j e t u n i o n freizugeben. — A u f die Friedensrede Eisenhowers, die i m W o r t l a u t i n der Presse der S o w j e t u n i o n v e r ö f f e n t l i c h t wurde, hat M o s k a u p o s i t i v geantwortet, z u - gleich aber festgestellt, d a ß sich die A u ß e n - p o l i t i k der Sowjetunion „nicht g e ä n d e r t " habe.

— D e r f r a n z ö s i s c h e A u ß e n m i n i s t e r Bidault sprach sich für freie W a h l e n und die deutsche W i e d e r v e r e i n i g u n g aus, wies jedoch den P l a n eines bewaffneten u n d neutralisierten Deutsch- l a n d zurück. — In Paris fand die 11. Konfe- renz des M i n i s t e r r a t e s der N o r d a t l a n t i k p a k t - staaten statt, die einen weiteren A u s b a u der N a t o - S t r e i t k r ä f t e und eine V e r s t ä r k u n g der ge- meinsamen Luftflotte b e s c h l o ß .

Der Austausch der v e r w u n d e t e n und k r a n k e n Gefangenen in K o r e a w u r d e ohne Zwischenfall

abgewickelt. D i e W a f f e n s t i l l s t a n d s v e r h a n d - l u n g e n haben noch k e i n Ergebnis gebracht. — Der V o r s t o ß kommunistischer V i e t m i n h - T r u p - pen auf Laos, efn neuer A k t der A g g r e s s i o n , der das an der indischen G r e n z e liegende K ö - nigreich bedroht, f ü h r t e für die f r a n z ö s i s c h e n Truppen zu einer schweren K r i s e .

In zehn Zeilen

D i e seit v i e r M o n a t e n vorgesehene g e m e i n - same S i t z u n g der P r ä s i d i e n des V d L und des Z v D ist nunmehr auf d e n 30. M a i festgelegt worden. D i e Richtlinien, nach denen A n f a n g Februar der organisatorische A u f b a u des Dach- verbandes begnnnen sollte, s o l l e n auf dieser Sitzung g e p r ü f t u n d als v e r b i n d l i c h freigegeben werden.

Das Bundeskabinett hat einer V e r o r d n u n g zugestimmt, derzufolge a b 1. M a i A u s g l e i c h s - guthaben i m S i n n e des Gesetzes ü b e r einen W ä h r u n g s a u s g l e i c h für Sparguthaben V e r t r i e - bener bis z u 50 M a r k in v o l l e r H ö h e und G u t - haben ü b e r h ö h e r e B e t r ä g e mit e i n e m T e i l b e - trag v o n 50 MaTk freigegeben werden. Ferner s o l l ab 1. M a i mit der A u s z a h l u n g v o n A u s - gleichsguthaben bis z u 100,— D M begonnen werden.

D i e A u s g l e i c h s ä i m t e r w u r d e n a n g e w i e s e n , auch A n t r ä g e auf Hausratshilfe z u bearbeiten, deren A n t r a g s t e l l e r 60 P u n k t e erreichen. A u f die A n t r ä g e werden aber erst dann Z a h l u n g e n qoleistet, wenn die A n t r a g s t e l l e r mit mehr a l s 75 Punkten b e r ü c k s i c h t i g t w o r d e n sind.

D a s B u n d e s v e r t r l e b e n e n m i n i s t e r i u m z u m T o d e v o n H a n s Z e r r a t h

Die Landsmannschaft Ostpreußen hat durch das unerwartete Hinscheiden ihres Vorstands' mitgliedes Hans Zerrath einen schweren Ver- lust erlitten. Der Heimgegangene hat sich un- ermüdlich für die Sache der Heimatvertriebenen eingesetzt und weit über den engeren Kreis seiner Landsleute hinaus Beachtung und Aner- kennung gefunden. Er gehörte u. a. dem Vor- stand des Bauernverbandes der Vertriebenen an, war als Vertreter der Landsmannschalten in den Aufsichtsrat der Vertriebenenbank be- ordert worden und widmete seine große Tat- kraft sowohl den aktuellen Fragen der Ein- gliederung der Vertriebenen in die west- deutsche Wirtschaft, als auch der Heimatpolitik

und damit zusammenhängenden politischen Problemen.

Das Ostpreußenblatt, in dessen Verlag er tätig war, trug in starkem

Maße das

Gepräge seines Geistes. Besonders erfolgreich war sein Wirken im Vertriebenen-Siedlungswesen in Schleswig-Holstein.

Jetzt, wo die Früchte seiner Arbeit allmählich zu reifen begannen, wurde er unvermutet ab- gerufen.

Ich spreche der Landsmannschaft Ostpreußen, die nur schwer einen Ersatz für Hans Zerrath linden dürfte-, meine herzliche Anteilnahme aus.

Für den Bundesminister für Vertriebene Der Bundesminister für Arbeit

Anton Storch

l » n /raUSie«ber' Ve r, a9 u n d V e r t r i e b : Landsmannschaft Ostpreußen e. V .

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Zur Zeit Preiahsta Nr. 5 flülUfl.

A

(3)

Jahrgang 4 / Folge 13 Das Ostpreußenblatt 5. Mal 1953 / Seit« S

B r u d e r h i l f e O s t p r e u ß e n

B r i e f e a u s d e r H e i m a t

» M e i n e Mutter habe ich in Dresden. Sie ist alt und kann mir auch nicht helfen. Ja, wir sind von allen Menschen verlassen. Mein Fuß fehlt mir, den ich im Kriege verloren habe, sonst würde ich das Brot für meine Familie ver- dienen. Dann habe ich noch zwei Granatsplitter im Körper. Habe große Schmerzen, wenn sie wandern. Wir verzagen aber nicht, denn wir haben noch einen himmlischen Vater, der iür uns sorgt und uns nicht vergißt, er hat uns bis jetzt auf eine wunderbare W e i s e erhalten. So habe ich Trost und Kraft und die Hoffnung, daß L.IS der Heiland weiter erhalten wird, denr alle Not hat einmal ein Ende."

Max K Sta., den 15. 12. 1952

„Ich bin seit dem Jahr 1944 Witwe mit drei Kindern, die noch zur Schule gehen. Ich allein erhalte keine Rente. So muß ich die Kinder

Es kam a n . . .

Lemgendorf, den 13. 12. 1952

„ M u ß Ihnen die freudige Botschaft mit- teilen, d a ß ich Ihr ü b e r r a s c h e n d e s u n d hoch erfreuliches Paket gestern empfing.

G e r a d e am B e e r d i g u n g s t a g meines Schwiegervaters. W i e man sagt, nach L e i d k o m m t F r e u d . Jetzt habe ich nur noch mein altes M ü t t e r l e i n v o n 79 J a h r e n . A b er

w i r k l i c h w a h r , m e i n e K i n d e r s t r a h l t e n v o r Freude, als w i r das Paket auspackten.

Ich m u ß t e w e i n e n , d a ß es doch noch liebe M e n s c h e n gibt. V o n solcher F e r n e und ganz fremd uns so eine F r e u d e z u bereiten.

W o ich so manches M a l b a l d am V e r z a g e n war, w i e ich b l o ß meine K i n d e r u n t e r h a l - ten u n d sie k l e i d e n s o l l . U n d auf e i n m a l lag's schon i n meinen H ä n d e n . D e r liebe G o t t sorgt für uns arme u n d v e r s k l a v t e M e n s c h e n . M e i n Sohn s p r a n g v o r F r e u d e ü b e r die s c h ö n e n Schuhe u n d hat sie gleich angezogen. D e n n w i r gehen hier n u r i n K l u m p e n , Schuhzeug u n d K l e i d u n g anzu- schaffen ist u n m ö g l i c h . M e i n V e r d i e n s t langt k n a p p für L e b e n s m i t t e l für mich, die v i e r k l e i n e n K i n d e r u n d die alte M u t t e r . "

F r a u M . B .

allein versorgen. Aber der liebe Gott verläßt die Seinen nicht, denn größer als der Heller ist die Not ja nicht."

Frau Martha M.

La., den 14. 12. 1952

„Ich lebe hier mit meinen fünf Kindern im Alter von 22, 20, 18, 15 und 8 Jahren in einem armen Waldarbeiterdorf und mein Mann lebt in Münster. Wir können nicht zusammenkom- men, trotzdem wir schon alles versucht haben.

Meine beiden ältesten Söhne arbeiten für uns, mein achtzehnjähriger Sohn ist krank, dann habe ich noch zwei Mädel. Ich selbst habe ein altes Magenleiden und bin arbeitsunfähig. Wir hatten früher eine Wirtschaft von 1800 Morgen und dieses Leben voll Mühe und Arbeit fällt uns sehr schwer. Man läßt uns nicht zum Vater und trotz der Papiere, die die deutsche Staats- angehörigkeit bestätigen, will man meinen zweiten Sohn zum Militär zwingen. Hat denn niemand ein Herz für uns? Wie lange noch sollen wir auf das Wiedersehen mit unserem Vater warten?"

Edeltraut M.

Wi., den 3. 9.1952

„ • • , ' . Ich habe vier Geschwister zu ernähren und dabei verdiene ich als älteste Schwester nur wenig. Dann habe ich eine alte Mutter, die Rheumatismus hat. Sie kann nicht mehr arbei- ten und ist daher auch auf mich angewiesen.

Eine Schwester ist sechzehn, die nächste vier- zehn und die beiden anderen zwölf und zehn Jahre alt. Die sechzehnjährige muß kochen und die Kleinen betreuen, um die ich mich nicht kümmern kann, weil ich täglich zur Arbeit gehen muß. Vom Vater haben wir bis heute nichts gehört. 300 Zloty im Monat ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Die Schwester von vierzehn Jahren hat Rückgrat- verkrümmung, auch mit den anderen Mädchen habe ich große Sorgen. Ich bin noch so /'ung aber so vergrämt."

Ilse N.

St., den 7. 12. 1952

„ . . Ich lebe hier als dreizehnjähriger Junge be"i meiner Tante. Habe keine Eltern, fühle mich so verlassen. Ich benötige sehr dringend Kleidung, da ich von niemanden etwas be komme Meine Tante kann mir nichts kauten da sie selbst nichts hat, allein und noch dazu krank ist und sich nichts verdienen kann."

Siegfried P.

Naw., den 2. 12. 1952 Ich gehöre zu den Rückwanderern aus Rußland, die vor dem Ersten Wellkrieg nach

Seit W o c h e n u n d M o n a t e n sind fleißige F r a u e n am W e r k u n d packen T a g für T a g die P a k e t e der Bruderhilfe O s t p r e u ß e n , die unseren L a n d s l e u t e n fern i n der alten H e i m a t e i n B e w e i s sind, d a ß w i r i n b r ü d e r l i c h e r H i l f e i h r e r g e d e n k e n u n d ihre bittere N o t l i n d e r n helfen w o l l e n . Es ist k e i n e leichte A r b e i t für die F r a u e n , die v o m f r ü h e n M o r g e n bis z u m s p ä t e n A b e n d i n e i n e m K e l l e r i n H a m b u r g bei k ü n s t l i c h e m Licht die K l e i d u n g , d i e Lebensmittel u n d M e d i k a m e n t e sortieren u n d verpacken. In der V o r w e i h n a c h t s z e i t m u ß t e auch noch i n den N ä c h t e n

gearbeitet w e r d e n , und v i e l e Helfer fanden sich dazu. F ü n f t a u s e n d Pakete sind auf diese W e i s e abgesandt w o r d e n .

Deutschland kamen und nun ist mein Mann hinter der Oder und ich bin hier, von ihm und den Kindern getrennt. Durch den Russeneiniall habe ich alles verloren. Ich bin in den fünfziger Jahren, aber sehr schwächlich. Im Sommer arbeite ich, sobald sich mir Arbeit bietet, aber im Winter ist hier keine Arbeitsgelegenheit.

Mein Mann ist im Reich auch krank und arbeits- los und kann mir nichts schicken . . . ."

Martha E.

Za., den 18. 12. 1952

„ . . . Mein Mann muß schon das sechste Jahr tagtäglich von früh bis spät drei Kilometer weit auf das Gut gehen für ein paar Groschen, um die große Familie von acht Kindern zu er- nähren. Sie können sich denken, daß uns das Leben schon sehr über ist. Das weiß der Hebe Gott. Es vergeht kein Tag, den wir nicht mit Tränen verbringen. Wann kommen wir endlich von hier iorl?" Anna P.

Entwicklung der Bruderhilfe

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Seit b a l d einem J a h r ist die Bruderhilfe Ost- p r e u ß e n (Paketaktion Masuren) t ä t i g . Unsere Tabelle zeigt, w i e aus k l e i n e n A n f ä n g e n das W e r k entstand, getragen v o n den Landsleuten und zahlreichen anderen Spendern aus W e s t - deutschland, die v o n der N o t in unserer alten H e i m a t erfahren hatten. Die Bruderhilfe weiter auszubauen, werden heute erneut alle Lands- leute aufgerufen. Eine Bernsteinplakette, die zur Bochumer T a g u n g herauskommt, w i r d es jedem einzelnen e r m ö g l i c h e n , auch mit k l e i n - sten B e i t r ä g e n die Aufgaben echter N ä c h s t e n - liebe w e i t e r z u f ü h r e n und z u helfen

4 u^ - / v ^ v < X * * u * * f > - u A l( y C ^ ^ t ^

(4)

5. Mai 1953 / Seite 4

Jahrgang 4 / Folg* \%

Alienstein heute

D a s O s l p r e u ß e n b l a t t b l i c k t h i n t e r d e n E i s e r n e n V o r h a n g

D a s s ü d l i c h e O s t p r e u ß e n i m J a h r e 5 3

S t a t t 8 0 w o h n e n n u r n o c h 5 0 M e n s c h e n a u f d e m Q u a d r a t k i l o m e t e r

Das s ü d l i c h e O s t p r e u ß e n ist verwaltungs- m ä ß i g unter die drei polnischen Woiwodschaf- ten B i a l y s t o k , A l l e n s t e i n u n d D a n z i g aufgeteilt:

der K r e i s Soldau, bereits nach dem Ersten W e l t k r i e g abstimmungslos P o l e n zugeteilt, ge- h ö r t zur Woiwodschaft Warschau. W ä h r e n d der f r ü h e r e Regierungsbezirk W e s t p r e u ß e n dem Danziger Verwattungsgehiet angegliedert wurde, und die K r e i s e Lyck und Johannisburg v o n B i a l y s t o k aus verwaltet werden, u m f a ß t die Woiwodschaft A l i e n s t e i n , fast den gesamten ehemaligen Regierungsbezirk gleichen Namens, und den südlichen T e i l des ehemaligen Regie- rungsbezirks K ö n i g s b e r g .

720 000 statt 1,13 Millionen

Die G e s a m t b e v ö l k e r u n g de9 heute polnisch verwalteten O s t p r e u ß e n betrug v o r dem K r i e g e r u n d 1,13 M i l l i o n e n Einwohner.

Die N a c h k r i e g s v o l k s z ä h l u n g gibt für die W o i - wodschaft A l l e n s t e i n 559 000 u n d für das gesamte S ü d o s t p r e u ß e n 720 000 E i n w o h n e r an.

Diese für 1948 geltende Z a h l e n d ü r f t e n sich i n - zwischen nur w e n i g v e r ä n d e r t haben, d a die Z u w a n d e r u n g gering geblieben ist; h ö c h s t e n s w i r d 9ich die Z a h l der Stadtbewohner, die 1948 165 000 erreichte, etwas vermehrt haben.

Der B e v ö l k e r u n g s r ü c k g a n g um r u n d 40 °/o bedeutet eine V e r r i n g e r u n g d e r V o l k s - d i c h t e v o n 86 auf 50 E i n w o h n e r je g k m . Dieser R ü c k g a n g ist i m s ü d l i c h e n O s t p r e u ß e n nicht so stark w i e in anderen Gebieten des polnisch ver- walteten Ostdeutschland, insbesondere wie i n Ostpommern und Ostbrandenburg. B l i e b e n doch r e l a t i v v i e l e Menschen — schon als Folge der Umklarranerungsbewegung beim sowjeti- schen V o r m a r s c h — i m s ü d l i c h e n O s t p r e u ß e n zurück. D i e Z a h l der sog. A u t o c h t h o n e n w i r d mit 157 000 angegeben, d ü r f t e aber nur 100 000 bis 120 000 betragen, v o n den 80 000 mit Sicherheit Deutsche sind. A l l e n s t e i n soll noch etwa 500 deutsche E i n w o h n e r haben;

im Durchschnitt w i r d die Z a h l der Deutschen in den anderen S t ä d t e n S ü d o s t p r e u ß e n s k a u m ü b e r 50 bis 100 hinausgehen.

Warschaus Strafkolonie

D i e N e u z u w a n d e r e r stammen v o r a l l e m aus dem W i l n a g e b i e t und dem n ö d l i c h e n K o n g r e ß - pdfäfi; soweit es sich u m s t ä d t i s c h « Z u Wan- derer handelt, kommen sie aus den verschie- densten T e i l e n Polens. D a die polnischen Z u - wanderer lieber i n der Ackerbauebene der O d e f oder i n den landwirtschaftlich b e g ü n s t i g t e - ren Gebieten M i t t e l p o m m e r n s seßhaft werden wollten, hat die polnische Regierung eine z i e l - b e w u ß t e U m s i e d l u n g s k a m p a g n e nach S ü d o s t p r e u ß e n eingeleitet. Dabei sind seltsame V o l k s g r u p p e n in dieses Gebiet gekommen, w i e auslandspolnische Gruppen, die i n der M a n d - schurei i n der N ä h e v o n C h a r b i n lebten, und nach P o l e n z u r ü c k g e s i e d e l t wurden. A u c h die sog. L e m k e n , ein ukrainischer B e v ö l k e r u n g s t e i l aus der Woiwodschaft Rzezow ist zwangsweise nach S ü d o s t p r e u ß e n umgesiedelt worden. A n - geblich soll es sich dabei u m etwa 40 000 M e n - schen handeln.

D i e polnischen Beamten i n S ü d o s t p r e u ß e n , d i e Staats-, B a h n - und Postbeamten u n d die g r o ß e M a s s e der Beamten der staatlichen W i r t - schaftsverwaltung, der staatlichen Genossen- schaften, der staatlichen H O - L ä d e n usw. fühlen sich in ihrer neuen U m w e l t durchaus nicht w o h l . Sie betrachten ihre V e r s e t z u n g nach S ü d o s t - p r e u ß e n als Abschiebung oder Strafversetzung

u n d i n der Tat hat S ü d o s t p r e u ß e n etwas v o n einer S t r a f k o l o n i e P o l e n s a n eich.

Im Laufe des vergangenen J a h r e s hat die Regierung die ins Stocken geratene Siedlungs- a k t i o n erneut a k t i v i e r t : jetzt handelt es sich in der Hauptsache u m eine Belebung der l ä n d -

lichen Z u w a n d e r u n g , durch die aus verschiede- nen T e i l e n Polens B a u e r n nach S ü d o s t p r e u ß e n gebracht w e r d e n sollen, um h i e r auf den „ l a n d - wirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften oder den S t a a t s g ü t e r n als A r b e i t s k r ä f t e ein- gesetzt z u werden.

Die k o m m u n i s t i s c h e „ A g r a r r e f o r m "

Durch die Flucht und V e r t r e i b u n g des g r ö ß t e n Teiles der S t a m m b e v ö l k e r u n g ist e i n enormer R ü c k g a n g d e s l a n d w i r t s c h a f t - l i c h e n K u l t u r b o d e n s eingetreten, den man duTch neue Menscheninfiltration u n d durch Mechanisierung der Landwirtschaft z u beseitigen hofft. V o n 1,9 M i l l i o n e n H e k t a r K u l t u r b o d e n in der V o r k r i e g s z e i t w a r e n 1949 nur 1,2 M i l - lionen in Bebauung. Es ist k a u m anzunehmen, d a ß die Fläche sich in den letzten J a h r e n er- heblich vermehrt hat. Das nicht k u l t i v i e r t e Land w i r d statistisch z w a r euphemistisch als Brache bezeichnet, — ist aber i n W i r k l i c h k e i t ü b e r a l l z u B u s c h - u n d U n l a n d geworden. E i n T e i l des f r ü h e r e n Ackerbodens ist — polnischen A n g a b e n zufolge — b e w u ß t als Aufforstungs- fläche verwendet worden, „da die B ö d e n für landwirtschaftliche N u t z u n g z u w e n i g geeignet seien."

S ü d o s t p r e u ß e n war, w e n n man v o n der W a l d f l ä c h e absieht, v o r dem Z w e i t e n W e l t k r i e g e ü b e r w i e g e n d ein Bauernland. A u c h e i n s c h l i e ß - lich der Forstfläche waren rund 60 % der ge- samten Fläche v o n Betrieben bis z u 100 H e k t a r bewirtschaftet worden, was bei der geringen B o d e n g ü t e oft nicht mehr war, als ein m i t t e l - b ä u e r l i c h e r Betrieb b e n ö t i g t e , P o l e n leitete auch i m s ü d l i c h e n O s t p r e u ß e n eine „ A g r a r - reform" ein, bei der v o n v o r n h e r e i n 787 000 H e k t a r der staatlichen L a n d g ü t e r v e r w a l t u n g vorbehalten sind. Das ehemalige G u t s l a n d wurde m i t h i n n i c h t Bauern zur V e r f ü g u n g gestellt, sondern lediglich das deutsche B a u e r n - land an polnische W i r t e vergeben. A b e r auch das ist in weit geringerem M a ß e d u r c h g e f ü h r t worden, als es versprochen wurde. V o n dem Landfonds v o n 953 000 H e k t a r w u r d e n bis 1950 n u r 3 4 3 0 0 0 H e k t a r polnischen N e u w i r t e n zugeteilt. Z w e i Drittel der neuen Betriebe hat eine D u r c h s c h n i t t s g r ö ß e v o n zehn H e k t a r und geht j e d e n f a l l s ' ü b e r zwölf H e k t a r nicht hinaus;

ein D r i t t e l liegt i n der G r ö ß e n o r d n u n g zwischen 12 und 20 H e k t a r , was bei den minderen S a n d - b ö d e n Masurens i n manchen F ä l l e n knapp einer s e l b s t ä n d i g e n A c k e r n a h r u n g entspricht. Seit 1949 ist auch in S ü d o s t p r e u ß e n der P r o z e ß der K o l l e k t i v i e r u n g angelaufen. D i e Produktionsgenossenschaften haben sich aber weniger stark entwickelt, als i n den anderen T e i l e n Ostdeutschlands, insbesondere i n Schle- sien. E t w a ein Sechstel der Landfläche S ü d - o s t p r e u ß e n s e n t f ä l l t heute auf K o l l e k t i v b e t r i e b e , nahezu d i e H ä l f t e w i r d allerdings, w e n n man die staatlichen L a n d g ü t e r hinzurechnet, nicht i n d i v i d u e l l genutzt.

D i e U m g e s t a l t u n g d e r K u l t u r - l a n d s c h a f t ist i m s ü d l i c h e n O s t p r e u ß e n nicht so deutlich,, w i e das für das sowjetisch verwaltete N o r d o s t p r e u ß e n festgestellt wurde.

R ü c k s i e d l e r und F l ü c h t l i n g e , die aus dem n ö r d - lichen O s t p r e u ß e n ü b e r S ü d o s t p r e u ß e n ins Bundesgebiet z u r ü c k k e h r t e n , hatten den E i n - druck, d a ß die V e r h ä l t n i s s e i m polnisch ver- walteten T e i l g ü n s t i g e r liegen. Das ist nur i n

begrenztem M a ß e w i r k l i c h der F a l L Z w a r s i n d die g r o ß e n W a l d - u n d S e e n f l ä c h e n nach F o r t f a l l der Pflege durch d i e M e n s c h e n nicht i n gleichem M a ß e V e r ä n d e r u n g e n unterworfen, w i e d i e offenen und vielfach w a l d a r m e n Landschafts- formen des n ö r d l i c h e n O s t p r e u ß e n . A b e r fehlende Drainage, unzureichende Waldpflege, A u f l o c k e r u n g der Siedlungsdichte, mangelnder Wiederaufbau i n den S t ä d t e n (wenn man v o n A l l e n s t e i n absieht) haben doch auch h i e r das B i l d der Landschaft wesentlich umgestaltet.

w n rh.n Städten isi nur A l l e n s t e i n w i r k . , 7 nrhebFcb aufgebaut. Es ist das Propaganda

hC , ™ ,u! Aushängeschild S ü d o s t p r e u f c * . Zentrum na l V (, ,wdUun,g der WoiW<*

m, n ,lo Leitung der Wirtschaftsverwaltung

S d l, n Tei der e h e m a l i g e n T h o r n e r Univer.

6 hren Sitz haben. D.ese Hochschute So*

SlU „ u l i l H . landwirtschaftlichen Hoch- schulen Pol. ns werden und ist g r ö ß t e n t e i l s in

i r- h u n i e i i der Laiidesu 1 enanstalt unterge- taent S?e soll nach ihrer Fertigstellung 6§S>

A n t e n aufnehmen. Seit 1945 sind * * . 40 000 Polen nach Allenstein zugewandert Im r ; , n ^ » 7 zu dem geradezu „ g r o ß s t ä d t i s c h * «fr.

S S e L A H e n s t e i ? . in dem es T h ,dt e r . Kinos, Kaffeehäuser usw. gibt, ist das L e b e n i n d«n anderen Klein- und Mittelstädten e i n t ö n i g und bedrückend Öde. Vielfach w i r d ü b e r Unsicher- heit Bandenüberfälle ( A u s r a u b u n g der Kormmt- nalbank in Orteisburg a m h e l l e n Tage) und Banditenunwesen geklagt u n d es ist bezeich- nend daß der Vorsitzende des Goldapärf Nationales vor einiger Zeit eine Eingabe an die Provinziulbehörde richtete, d a g e g e n . e t t H schreiten daß raublustige B a n d i t e n und junge Burschen den friedlichen B ü r g e r n das BerreÜjti' der Straßen in der Nach! nahezu unmöglich machten. ^ ,

Die Veränderungen im südlichen OstpreuJten;

zeigen deutlich, daß dieses Gebiet e i n ausg*.

sprochenes S t . e 1 k : n d der polnischen Mutter" ist, daß es auf die Bevo.kerung d u übrigen Polen keine anziehende W i r k u n g an»*' übt und daß seine wirtschaftliche Entwicklung weit hinter der anderer Landesteile des heuÜ»

gen Polen zurückbleibt. :;j

Das s ü d l i c h e O s t p r e u ß e n mit den alten O r t s b e z e i c h n u n g e n .

D i e V e r ö d u n g d e s R a u m e s

Das polnisch verwaltete S ü d o s t p r e u ß e n mit den neuen Ortsbezeichnungen

Gerade der Nidvtaufbau der K r i e g s z e r s t ö r u n - gen, die auch i m s ü d l i c h e n O s t p r e u ß e n b e t r ä c h t - lich waren, — polnischen A n g a b e n zufolge w a r e n 46°/o der W o h n b a u t e n , 2 9 % der Indu- striebetriebe und 2 0 % der B a u e r n - und Guts- höfe z e r s t ö r t — hat das B i l d der K l e i n - und M i t t e l s t ä d t e u n d der Dorfgemeinden v e r ä n d e r t , v i e l e E i n z e l h ö f e z u m V e r s c h w i n d e n gebracht, u n d damit z u einer auch optisch i n Erscheinung tretenden V e r ö d u n g des Raumes g e f ü h r t . W e g s c h 1 e p p u n g u n d Z e r s t ö r u n g v o n I n v e n t a r , insbesondere auf den G u t s - h ö f e n und bei den g e w e r b l i c h e n U n t e r n e h m u n - gen, sog. w i l d e Demontagen und Ausschlach-

tungen haben nach Ende der K r i e g s h a n d l u n g e n mehr W i r t - schaftswerte genommen als die K r i e g s e i n w i r k u n g e n selbst.

D e r W a l d , jene g r o ß e Reich- tumsguelle M a s u r e n s , hat a n manchen S t e l l e n durch unvertret- bare Kahlschlage gelitten. D a ß die W a l d f l ä c h e zu Lasten des A c k e r - landes ausgedehnt wurde und auch k ü n f t i g noch weiter ausgedehnt w e r d e n soll, bietet k e i n e n A u s - gleich, da es sich nicht um p l a n - m ä ß i g e Aufforstung, sondern um w i l d gewachsenes Buschland han- delt. D i e hochwertigen H o l z b e - s t ä n d e sind n a t ü r l i c h gesucht und dienen dem Inlandabsatz odeT dem Export. Z u ihrer Bearbeitung ist die H o l z i n d u s t r i e wenigstens z u m T e i l w i e d e r in Betrieb.

Das Forstpersonal ist zahlen- m ä ß i g v ö l l i g unzureichend. D i e R e v i e r s s i n d v i e r - bis fünfmal so gToß w i e v o r dem K r i e g e . Daher hat sich auch d i e W o l f s p l a g e i n einem fast unvorstellbaren A u s m a ß ausbreiten k ö n n e n . Der W o l f ist w i e d e r S t a n d w i l d . D i e Gebiete zwischen J o h a n n i s b u r g und A n g e r b u r g l i n d die „ b e r ü h m - testen" Wolfsjagdgebiete Polens, in denen gelegentlich Staatsjagden für prominente A u s l ä n d e r abgehal- ten werden. D i e polnische Presse berichtet ü b e r besonders gewaltige E x e m p l a r e erlegter W ö l f e i n S ü d - o s t p r e u ß e n , beklagt die hohen S c h ä d e n und fordert s p e z i e l l J ä g e r - formationan, um d a i R a u b w i l d z u b e k ä m p f e n .

D e r F i s c h r e i c h t u m des m a s u r i s c h e n und o b e r l ä n d i s c h e n S e e n g e b i e t e s w i r d n u r unzu- reichend genutzt. D i e S ü ß w a s s e r f i s c h e r e i ist i n P o l e n w e n i g p o p u l ä r u n d e i g e n t l i c h nur dar Seefisch, insbesondere der H e r i n g , k a n n als V o l k s n a i h r u n g s m i t t e l bezeichnet w e r d e n . S o gab es k a u m polnische S ü ß w a s s e r f i s c h e r , die n a d i M a s u r e n verpflanzt w e r d e n k o n n t e n . S o weit die Fischerei heute noch a u s g e ü b t w i r d , w i r d sie v o n eingeborenen masuTischen F i s c h e r n be- trieben.

Bilanz der Produktion

D e r R ü c k g a n g d e r U n d W i r t s c h a f t , l i e h e n E r z e u g u n g w i r d k l a r , w e n n man den fast 40 % i g e n R ü c k g a n g der landwirtschaft- lichen N u t z f l ä c h e b e r ü c k s i c h t i g t und g l e i c h z e i t i g die F e s t s t e l l u n g macht, d a ß die I n t e n s i t ä t der landwirtschaftlichen N u t z u n g i m v e r . b . i e b e n e n R e s t l a n d auf e i n e n B r u c h t e i l ihrer f r ü h e r e n L e i s t u n g s f ä h i g k e i t z u r ü c k g e g a n - g e n ist. W e n n man den D u r c h s c h n d t t s e r t r ä g e n je H e k t a r i m o s t p r e u ß i s c h e n Gesamtdurch- schnitt v o r dem K r i e g e die h e u t i g e n Durch- schnittsertrage der W o i w o d s c h a f t A l l e n s t e i n g e g e n ü b e r s t e l l t , so ergibt sich folgendes auf- s c h l u ß r e i c h e s B i l d :

W e i z e n R o g g e n Hafer K a r t o f f e l n Z u c k e r r ü b c r r

1935/39 18 17 19 165 308

1949

10,5 dz je H e k t a r 11,5 dz je H e k t a r 11,1 dz je H e k t a r 125 dz je H e k t a r 153 dz je H e k t a r Eine ä h n l i c h e E n t w i c k l u n g zeigt der Rück- gang des V i e h s t a p e l s . W ä h r e n d v o r d e m K r i e g e a n n ä h e r n d 320 000 Pferde v o r h a n d e n waren,

w u r d e n 1949 nur noch 112 000 g e z ä h l t . Statt f,6uen Mil,ion Rinder 9a b e* nur 231 000, statt 1,2 Mulionen Schweine n u r noch 229 000.

T r o t z der geringen Siedlungsdichte u n d der V e r -

S f f i S L . * *

? |e v ö l' k e r u n g s z a h l v e r m a g die Landwirtschaft S ü d o s t p r e u ß e n s heute k a u m Ueberschusse z u erbringen. D i e V e r s o r -

? £ ?gSA l - *e' die P < > l e n g e g e n w ä r t i g durch-

u"d d!e ^\ger eine K o n j u n k t u r e r s c h e i . nung als eine F o l g e des a l l g e m e i n e n P r o d u k - S w Ä U n d des U n v e r m ö g e n s eines a ^ ^ fS?nnP'anV ,ngSapparate8 w i r k t sich f , n ? A Bevolkerun< l aus, die nicht nur unter dem M a n g e l a n i n d u s t r i e l l e n W a r e n , son- dern i n d i e s e m A g r a r l a n d , das einst U e b e r s c h u ß - gebiet war, auch unter b e t r ä c h t l i c h e n N a h r u n g s -

m i t t e l s c h w i e r i g k e i t e n leidet. •

Prof.

p . h. S e r a p h i m

(5)

Jahrgang 4 / Folge 13 D m Ostpreußenblatt 5. Mai 1953 / Seite 5

T\ er Ortsfremde, der sich nach d e r A n k u n f t

*•* mit einer Tasse Kaffee s t ä r k t , bewundert

•chon im Bahnhofsrestaurant u n d selbst a m M o n t a g m o r g e n die K e l l n e r i m Frack, i n fast a l l e n L o k a l e n d e r Stadt findet er sie s o z u a l l e n T a g e s z e i t e n , u n d seine V e r w u n d e r u n g d a r ü b e r ist die erste w i c h t i g e Bochum-Beobachtung: «t w i r d noch a n v i e l e n E i n z e l h e i t e n e i n bestimmtes R e p r ä s e n t a t i o n s g e f ü h l der Bochumer entdecken, Schaufenster des R e v i e r s z u « e i n , daa sich i n der F o r m d e r neuen B a u t e n e b e n s o a u s d r ü c k t w i e i n d e m ü b e r r a s c h e n d sauberen u n d d i a l e k t - freien Deutsch, das a u f den S t r a ß e n u n d i n d e n L ä d e n z u h ö r e n ist. Greift a b e r d e r M o n t a g - m o r g e n ^ a s t z u r Z e i t u n g , so erlebt er die z w e i t e U e b e r r a s c h u n g : er glaubt v e r s e h e n t l i c h

©ine r e i n e F u ß b a l l z e i t u n g i n die H a n d b e k o m - m e n z u h a b e n u n d m u ß dann b e i m V e r g l e i c h e n einsehen, d a ß i n a l l e n B l ä t t e r n des R e v i e r s bis

auf e i n e n Rest P o l i t i k und A n z e i g e n der F u ß b a l l a l l e s andere aus d e n B l ä t t e r n g e d r ä n g t hat.

R e p r ä s e n t a t i o n u n d F u ß b a l l - L e i d e n s c h a f t , das s i n d die ersten b e i d e n E i n d r ü c k e .

Der dritte ist die S t r a ß e n b a h n . W i e s o k a n n m a n auch i n W a n n e - E i c k e l aussteigen, w e n n m a n nach B o c h u m w i l l ? W a r u m m u ß m a n doch noch die S t r a ß e n b a h n benutzen, w e n n m a n sich schon i n der S t r a ß e befindet, i n der m a n j e m a n d aufsuchen w i l l ? W e i l v i e l e S t r a ß e n so l a n g sind, d a ß sie v o n Stadt z u Stadt f ü h r e n , u n d w e i l die S t r a ß e n b a h n auch z w i s c h e n d e n R u h r - s t ä d t e n das V e r k e h r s m i t t e l ist. A l s o f ä h r t der Bochumer S t r a ß e n b a h n , t ä g l i c h u n d aus- dauernd, u n d t r ä g t damit noch die Last der ersten ü b e r s c h n e l l e n T e c h n i s i e r u n g v o r J a h r - zehnten, deren heute veraltetes A r s e n a l nicht so leicht w i e d e r l o s z u w e r d e n ist u n d es nicht z u m Bau moderner S- oder U - B a h n e n hat k o m m e n lassen.

V o r hundert J a h r e n begann diese ü b e r s t ü r z t e E n t w i c k l u n g mit dem E i n b r u c h der K o h l e - u n d E i s e n i n d u s t r i e . U m 1800 hatte das k l e i n e AckeT- b ü r g e r s t ä d t c h e n Bochum 1600 E i n w o h n e r , in den n ä c h s t e n s i e b z i g J a h r e n verzehnfachte sie sich, die E i n w a n d e r u n g s w e l l e n folgten sich ohne Pause, 1904 g a b ' e s 112 000 Bochumer, 1929 schon 322 000. E i n kometenhafter A u f s t i e g . U n d selbst die furchtbaren S c h l ä g e des Luftkrieges h a b e n die E n t w i c k l u n g k a u m z u unterbrechen vermocht. 315 000 E i n w o h n e r hat Bochum heute schon w i e d e r .

W a s b l e i b t v o n dem altdeutschen S t ä d t c h e n ? N o c h steht der schwere T u r m der P r o b s t e i - kirche, u m den h e r u m einst B a u e r n und H a n d -

w e r k e r w o h n t e n . K l e i n b ü r g e r , nicht G e l d a r i - s t o k r a t e n b e s t i m m t e n das L e b e n s g e f ü h l B o - chums: a l s o w a r es z u r ü c k h a l t e n d u n d w o h l auch e t w a s steif, mit m e h r S i n n für das H e r - gebrachte a l s für das N e u e , sparsam u n d g e n a u . V o n den e i n s t i g e n Bochiumern ungerufen k a m der S t u r m des N e u e n ü b e r die Stadt. U n d doch k a n n m a n nicht sagen, d a ß jener alte C h a r a k t e r fortgeschwemmt u n d ausgerottet w o r d e n w ä r e . M i t g r o ß e m R e a l i s m u s hat das alte Bochum das neue L e b e n s g e s e t z i n seine H a n d genommen u n d m i t u n e r h ö r t e r Z ä h i g k e i t erreicht, sich d a r i n deutlich z u behaupten. D e n n n i e m a n d w i r d auf den G e d a n k e n k o m m e n , sich i n B o c h u m i n e i n e m L a g e r des V o l k s s t a m m g e m i s c h e s z u be- finden. Unbeschadet ihres Z u g e h ö r i g k e i t s - g e f ü h l s z u m U r s p r u n g s l a n d s i n d auch die E i n - g e w a n d e r t e n b e w u ß t Bochumer g e w o r d e n . D i e Stadt ist nicht nur auf d e r K a r t e , sondern auch im W e s e n etwas E i g e n e s g e b l i e b e n , u n d nicht nur die K e l l n e r i m Frack u n d das saubere Deutsch l a s s e n e t w a s s p ü r e n v o n der a l t e n Strenge.

*

F r e i l i c h hat sich nicht w i e a n d e r s w o e i n ge- schlossenes S t a d t b i l d h a l t e n lassen. D e n Be- sucher v e r w i r r t es u n b e w u ß t , d a ß er nicht so- gleich e i n e n S c h w e r p u n k t , eine H a u p t g e s c h ä f t s - s t r a ß e , e i n e gewohnte G l i e d e r u n g in Z e n t r u m u n d A u ß e n b e z i r k e entdeckt. D i e fortlaufenden E i n g e m e i n d u n g e n i m Z u g e des W a c h s t u m s nach S ü d e n u n d W e s t e n , die E n t w i c k l u n g der neuen T e i l e z u e i g e n e n Z e n t r e n , i h r Z u s a m m e n w a c h - sen i n u n a u f h ö r l i c h e n V e r ä n d e r u n g e n brachten dieses B i l d . D i e D ö r f e r a m Stadtrand w u r d e n a l s Standort der B e r g b a u i n d u s t r i e z u e i g e n e n Schwerpunkben. D e r O r g a n i s m u s , z u d e m B o - chum dennoch w u r d e , geriet i m K r i e g erneut i n v ö l l i g e U n o r d n u n g . A c h t N e u n t e l a l l e r W o h - n u n g e n w u r d e n u n b e w o h n b a r . Schulen, K i r c h e n

u n d K r a n k e n a n s t a l t e n s a n k e n i n A s c h e . D i e N o t z w a n g zur ä u ß e r s t e n Tatkraft des W i e d e r a u f b a u s . D o c h nun entdeckte man in der scheinbar u n o r g a n i s c h e n V e r s t r e u t h e i t der S c h w e r p u n k t e den g r o ß e n V o r t e i l Bochums g e g e n ü b e r anderen R u h r s t ä d t e n . D i e g r o ß z ü g i g e neue P l a n u n g nutzt die M ö g l i c h k e i t e n zur Auf- g l i e d e r u n g und A u f l o c k e r u n g der Industrie-, W o h n - u n d E r h o l u n g s f l ä c h e n . Das g r o ß e P r o - b l e m des Ruhrgebiets, v o n der e r s c h ö p f e n d e n u n d u n g e s u n d e n S t a d t s t e i n w ü s t e w e g z u k o m - men, w i r d h i e r angepackt. P a r k a n l a g e n u n d v i e l e K l e i n g ä r t e n , v o r a l l e m der g r ö ß t e Stadt- p a r k des Ruhrgebiets, der schon 75 Jahre alt ist, sind die L u n g e n der Stadt. N o c h i m m e r wer- den 43°/o des g a n z e n Stadtgebietes l a n d w i r t - schaftlich genutzt. A u f der T r ü m m e r w ü s t e eines v e r w o r r e n e n S t a d t b i l d e s w ä c h s t eine ge- sunde, moderne G r o ß s t a d t .

Hoffentlich, s o d e n k t der Besucher bei der A n k u n f t , w ä c h s t auch b a l d e i n neuer Bahnhof.

D e n n schließlich hat B o c h u m nicht nur a l s Stadt u n d I n d u s t r i e z u s a m m e n b a l l u n g seine B e d e u - tung. W a r es einst Sitz der Grafschaft, so ist es heute Sitz der Industrie- u n d H a n d e l s k a m m e r eines Gebietes v o n b a l d 700 000 E i n w o h n e r n . Es ist z u d e m e i n Z e n t r u m des Bergbaues ü b e r - haupt: Bergbauforschung u n d - p ä d a g o g i k sitzen h i e r i n z a h l r e i c h e n Instituten, die Bergschule der w e s t f ä l i s c h e n Berggewerkschaftskasse regelt die schulische A u s b i l d u n g i m g a n z e n R u h r g e - biet. D a s G e o l o g i s c h e M u s e u m u n d das welt- bedeutende B e r g b a u - M u s e u m , die R u h r k n a p p - schaft, die Bergbau-Berufsgenossenschaft, das B e r g m a n n s h e i l a l s g r ö ß t e s Unfall chirurgisch es Institut, die Industriegewerkschaft B e r g b a u h a b e n i h r e n Sitz i m „ S c h a u f e n s t e r des R e v i e r s " .

N u n , auch die Bochumer w i s s e n genau, d a ß i h r B a h n h o f nicht m e h r g e n ü g t , und s i t z e n ü b e r den P l ä n e n füT e i n e n neuen. U n d w e r Bochums schon fertige oder i m B a u stehende neue G r o ß - bauten sieht, die K a u f h ä u s e r , die V o l k s s c h u l e im G r ü n e n , das e i n d r u c k s v o l l e H a l l e n s c h w i m m - bad, das sogar U n t e r w a s s e r b e l e u c h t u n g u n d FernseheinTichtung besitzt, u n d ebenso die v i e l e n n e u e n S i e d l u n g e n nach modernsten B a u m e t h o d e n oder die S p o r t p l ä t z e in g r o ß e r Z a h l , der w i r d nicht z w e i f e l n , d a ß Bochum i h n auch b a l d mit einem B a h n h o f empfangen w i r d , w i e er der B e d e u t u n g der Stadt entspricht.

*

E i n besonders interessanter N e u b a u ist das noch nicht fertiggestellte T h e a t e r g e b ä u d e . F ü r den k u l t u r e l l interessierten Besucher ist dieser B a u eine besondere B e r u h i g u n g , denn schließ- lich ist v o n B o c h u m u n d seiner d r e i ß i g j ä h r i g e n T h e a t e r t r a d i t i o n mancher Impuls für die deut- sche T h e a t e r w e l t ausgegangen. A u c h läßt hier d i e deutsche Shakespeare-Gesellschaft seit 1927 ihre b e m e r k e n s w e r t e n A u f f ü h r u n g e n a n l ä ß l i c h ihrer J a h r e s t a g u n g e n stattfinden. D a s S t ä d t i s c h e Orchester hat e i n e n guten Ruf.

G e w i ß hat es eine ausgesprochene Industrie- stadt schwer, dem F r e m d e n auch ihre B e d e u - tung als K u l t u r m i t t e l p u n k t k l a r z u m a c h e n . A b e r w e r w i s s e n w i l l , was Bachum auf diesem G e - biet z u geben hat, der m u ß ins S a u e r l a n d r e i s e n . D o r t versteht es sich, d a ß m a n die Reise nach Bochum macht, u m w i r k l i c h gutes T h e a t e r z u sehen, u n d nicht w e n i g e M e n s c h e n haben ge- r a d e aus d i e s e m G r u n d ihre W o h n u n g nach Bochum verlegt.

O s t p r e u ß e n u n d d a s R u h r g e b i e t

Diese F o l g e erscheint k u r z v o r unserem B u n - destreffen i n Bochum, u n d so w i r d i h r Inhalt z u e i n e m ü b e r w i e g e n d e n T e i l bestimmt v o n der D a r s t e l l u n g des starken A n t e i l s , den O s t p r e u ß e n an dem A u f b a u und der E n t w i c k l u n g des Ruhr- gebiets gehabt haben. Hunderttausende v o n L a n d s l e u t e n v o l l b r a c h t e n i m i n d u s t r i e l l e n H e r z - s t ü c k Deutschlands eine L e i s t u n g , die nicht v e r - gessen w e r d e n darf. Sie dauert auch heute noch an.

W a r u m w i r das alles a u f g e z ä h l t haben? W e i l w i r die Stadt, die sich g r o ß z ü g i g b e r e i t e r k i ä r t hat, die G a s t g e b e r i n unseres Bundestreffens z u sein, sehr ungerecht behandeln und v e r k e n n e n w ü r d e n , w e n n w i r sie nur als eine A n h ä u f u n g v o n F ö r d e r t ü r m e n u n d rauchenden Schloten be- trachten. Ihr L e b e n ist reicher: sie hat die schlimmen Jahrzehnte tapfer ü b e r w u n d e n , i n denen man aus ihr nichts als eine Massenunter- kunft für Bergarbeiter z u machen suchte. Di©

F ö r d e r t ü r m e bestimmen das Lebensgesetz nicht m e h r a l l e i n .

D a ß der fremde Besucher sich dennoch gerade ihnen mit E r w a r t u n g e n u n d H e r z k l o p f e n n ä h e r t , versteht sich. Ihr A n b l i c k w i r d ihn nicht ent- t ä u s c h e n . D i e massigen A n l a g e n der Zechen und W e r k e , die w i e d u n k l e Festungen aufstei- gen, die schwarzen Rauchfahnen auf den Schorn- steinen u n d z u w e i l e n zischende w e i ß e Dampf- w o l k e n g e b i r g e ü b e r einer L ö s c h a n l a g e oder der Feuerschein einer K o k e r e i lassen ihn die D r a - m a t i k der Schwerindustrie s p ü r e n , noch ehe er das T o r eines der W e r k e mit den m e r k w ü r d i g e n N a m e n wie K o n s t a n t i n , H a n n i b a l , P r ä s i d e n t , P r i n z Regent durchschreitet und in einen frem- den A r b e i t s b e r e i c h eintritt.

F ü r uns O s t p r e u ß e n , die w i r im Grunde j a a l l e v o m Lande k o m m e n , ist diese A r b e i t s w e l t deT B e r g l e u t e schon erregend, u n d für manchen w o h l auch etwas u n h e i m l i c h . A b e r die v i e l e n Landsleute, die w i r dort treffen, werden uns e r z ä h l e n , d a ß auch ihre A r b e i t ein Beruf ist, den frohe u n d gesunde M e n s c h e n a u s ü b e n . U n d die Lichter der Bergbaustadt w e r d e n uns zeigen, d a ß es nicht so kohlenschwarz zugeht im Bochum u n d i m Ruhrgebiet. -at-

Aufn.: C. KatschinsJci

Schicksal Kohle

Schichtwechsel, — aus der Tiefe des Berges steigen die Männer herauf, die ihre Arbeits- zeit unter schwerster Anstrengung in den engen Stollen der Zeche, im Staub der Kohle und im Rattern ues Preßlufthammers verbringen. Viele Ostpreußen sind unter ihnen, vor Jahrzehnten Eingewanderte, wie auf unserem Bild, und von der Welle der Vertreibung

Hergeworfene

O v e r s t o l z

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