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REHADAT Wichtiges in Kürze Produktiv und motiviert trotz schwerer Krankheit – aber Informationen fehlen

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Academic year: 2022

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REHADAT

© 2016 Institut der deutschen Wirschaft Köln e. V. 1

Produktiv und motiviert trotz schwerer Krankheit – aber Informationen fehlen

Ergebnisse der REHADAT-Studie „Mit Multipler Sklerose im Job“

troffen sind Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr - so das MS-Register der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft.

Wie die Beschäftigten ihren Arbeitsalltag erleben, wollte REHADAT mit Unterstützung des Deutschen Multiple Sklerose Gesell- schaft Bundesverbandes e. V. (DMSG) wis- sen. Sie haben dazu Erwerbstätige und Aus- zubildende mit Multipler Sklerose im Herbst 2015 online befragt. Grundlage der Auswer- tung waren 846 vollständige Antworten.

Dass viele Menschen mit Multipler Sklero- se als qualifizierte Fachkräfte noch aktiv im Berufsleben stehen, zeigen die Ergebnisse einer REHADAT-Studie: Die überwiegende Mehrheit der Befragten mit MS arbeitet in Vollzeit, bei einem Viertel waren bislang keine unterstützenden Maßnahmen erfor- derlich. Aber es besteht noch großer Aufklä- rungsbedarf.

Da Multiple Sklerose (MS) eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems ist, kann sie bei jedem Menschen unter- schiedlich verlaufen. Besonders häufig be-

Wichtiges in Kürze

ƒ Rund zwei Drittel der Befragten arbeitet in Vollzeit.

ƒ Nur eine Minderheit fühlt sich zur Erkrankung und zu den beruflichen Auswirkungen gut informiert. Am häufigsten wünschen sich die Befragten mehr Informationen zu rechtlichen und finanziellen Themen.

ƒ Etwa jeder sechste Beschäftigte fühlt sich bislang nicht durch die Erkrankung im Arbeits- leben eingeschränkt, bei rund einem Viertel waren noch keine unterstützenden Maßnah- men nötig.

ƒ Sind Maßnahmen erforderlich, stufen die meisten Erwerbstätigen die Unterstützung durch Vorgesetzte und Kollegen sowie flexible Arbeitszeiten als hilfreich ein.

ƒ Mit rund zwei Dritteln sind die meisten Arbeitsplätze bei denjenigen Beschäftigten an die Bedürfnisse angepasst, die ihre Erkrankung offen kommunizieren.

ƒ Bei den Befragten, die bestimmte Tätigkeiten aufgrund ihrer Symptome nicht mehr aus- führen können, sind etwa zwei Drittel der Arbeitsplätze nicht an die Bedürfnisse ange- passt.

ƒ Häufig genutzte Hilfsmittel sind Sehhilfen, Mobilitätshilfen, ergonomisches Arbeitsmobili- ar, Hebe- und Transportgeräte sowie spezielle Computer und Software.

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eingeschränkt. Etwa jeder vierte Erwerbs- tätige nennt Schmerzen (25,2 %), erhöhte Muskelspannung (24,5 %) sowie Depressio- nen (23,8 %) als Beeinträchtigung. Darüber hinaus geben die Befragten Geh-, Gleichge- wichts- oder Sprach- und Sprechstörungen an.

Erfreulicherweise gibt es auch Erwerbstäti- ge ohne krankheitsbedingte Einschränkun- gen. Jeder sechste Befragte (16,1 %). fühlt sich durch die Symptome der MS nicht be- einträchtigt (Abbildung 1).

Welche Symptome wirken sich auf die Arbeit aus?

Die Erkrankung MS kann sich durch viel- fältige Symptome zeigen, die nicht immer sichtbar sind. Die am häufigsten genannten Symptome sind Fatigue (75,4 %) und kogni- tive Einschränkungen (62,7 %). Etwa jeder zweite Befragte gibt Empfindungsstörungen (42 %), jeder dritte Koordinationsstörungen (36,5 %) als einschränkende Symptome an.

Über ein Viertel fühlt sich durch Sehstörun- gen (29,7 %) oder Muskelschwäche (29,2 %)

Abbildung 1: Auswirkung verschiedener Krankheitssymptome auf die Arbeitstätigkeiten (Mehrfachauswahl, Anteile in Prozent, Fallzahl = 710)

Quelle: REHADAT-Befragung 2015

5,4

23,8 24,5 25,2

29,2 29,7 31,0

36,5 42,0

62,7 75,4

Anfallsartige Symtome Depressionen Spastik (erhöhte Muskelspannung) Schmerzen Muskelschwäche Sehstörungen Blasen- und Darmstörungen Koordinationsstörungen (z. B. Feinmotorik) Empfindungsstörungen (z. B. Kribbeln) Kognitive Einschränkungen (z. B. Konzentration, Gedächtnis) Fatigue (starke Erschöpfung)

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kung im Arbeitsleben auf. Rund ein Drittel wurde bereits mit der Diagnose eingestellt.

Etwa jeder achte Befragte musste aufgrund der MS den Arbeitsplatz bzw. die Arbeitstä- tigkeit im Unternehmen wechseln, jeder zehnte musste den vorherigen Beruf aufge- ben (Abbildung 2).

Wie konkret wirkt sich MS auf die Arbeit aus?

Einen allgemeinen Überblick über die Aus- wirkung der Erkrankung auf die Arbeitssitu- ation liefern folgende Ergebnisse: Bei den meisten - fast zwei Drittel - trat die Erkran-

Abbildung 2: Auswirkung der Krankheit auf Beschäftigungsverhältnis und Arbeitstätigkeit (Mehrfachauswahl, Anteile in Prozent, Fallzahl = 846)

Quelle: REHADAT-Befragung 2015

bunden sind. Als erschwerende Faktoren nennen die Befragten zum Beispiel: Zeit- und Termindruck, viele Störeinflüsse, Mul- titasking, viele Kundenkontakte, hohe Infor- mationsdichte, wenig Pausen sowie Lärm im Großraumbüro. Die Betroffenen geben auch Einschränkungen bei feinmotorischen Tätig- keiten an wie die PC-Eingabe mit Tastatur oder Maus, das Schreiben mit einem Stift sowie Montagearbeiten.

Darüber hinaus nennen die Beschäftigten Rund 74 % der Befragten (Antworten = 626)

benennen zudem konkrete Arbeitstätigkei- ten, auf die sich die Erkrankung auswirkt.

Am häufigsten erwähnen die Beschäftigten Einschränkungen bei Tätigkeiten, die eine hohe Konzentration erfordern wie lange PC-Arbeiten, Besprechungen oder komple- xe Aufgaben. Problematisch sind zudem belastende körperliche Arbeiten wie schwe- res Heben, Tragen, Steigen, Knien, Bücken, langes Sitzen, Stehen oder Gehen, schnelle Bewegungen sowie Tätigkeiten, die mit viel Stress oder mit hoher Verantwortung ver-

9,6 12,5

34

63,4

Ich musste wegen MS meinen vorherigen Beruf wechseln Ich musste wegen MS meinen Arbeitsplatz / meine

Arbeitstätigkeit im Unternehmen wechseln Ich bin in meinem Unternehmen eingestellt worden, als ich

bereits MS hatte.

MS ist im Laufe meines bestehenden Arbeitsverhältnisses eingetreten

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Wie hängen Kommunikation und Arbeitsanpassung zusammen?

Etwa 46 % der Befragten gehen offen mit ihrer Erkrankung um, d. h. sie informieren Vorgesetzte sowie Kolleginnen und Kolle- gen. Bei etwa 40 % aller Befragten ist der Arbeitsplatz so gestaltet, dass sie ohne Pro- bleme ihre Tätigkeit ausüben können (Abbil- dung 3).

Aus den Ergebnissen ist ferner abzuleiten, dass gleichzeitig mit etwa 60 % die meisten Arbeitsplätze bei den Erwerbstätigen ange- passt sind, die offen mit ihrer Erkrankung umgehen. Dagegen sind nur etwa 10 % der Arbeitsplätze angepasst, bei denen die Er- krankung verschwiegen wird.

Dieser Zusammenhang könnte dafür spre- chen, dass eine offene Kommunikation und konkret ausgesprochene Bedürfnisse eher zu einer Arbeitsgestaltung führen, die auf die individuellen Fähigkeiten und Anforde- rungen zugeschnitten ist.

Probleme bei Fahrtätigkeiten, die vor allem Außendiensttätigkeiten betreffen, sowie Einschränkungen bei Arbeiten in starker Hit- ze, Kälte oder grellem Licht. Auch Tätigkeiten mit hohen Sehanforderungen wie langes Le- sen oder lange Bildschirmarbeit empfinden die Berufstätigen zum Teil als schwierig.

Rund ein Drittel der Befragten (Antworten

= 294) geben Auskunft über Tätigkeiten, die für sie aufgrund der Schwere der Symptome überhaupt nicht mehr ausführbar sind. Am häufigsten genannt werden körperlich stark belastende Tätigkeiten. Etwa ein Drittel die- ser Arbeitsplätze sind an die Einschränkun- gen angepasst.

Dagegen meinen etwa 11 % der Erwerbstä- tigen, die auf diese offene Frage antworten, dass sie noch alle Tätigkeiten bewältigen können.

Abbildung 3: Umgang mit der Krankheit und Arbeitsanpassung (Anteile in Prozent, Fallzahl = 846)

45,6

18,7 30,7

5,0

Offener Umgang mit MS

Ja Nein Teilweise Keine Angabe

39,8

18,0 34,9

7,3

Arbeit angepasst

Ja Nein Teilweise Keine Angabe

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trieben mit 50 bis 249 Beschäftigten festzu- stellen.

In großen Unternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten wird die Erkrankung weniger offen kommuniziert (44,3 %), allerdings sind hier die Arbeitsplätze mit etwa 45 % am häufigsten an die Einschränkung angepasst (Abbildung 4).

Bezogen auf die Größe der Unternehmen zeigt sich, dass Erwerbstätige am offensten in kleinen Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten mit ihrer Erkrankung umge- hen (56,3 %). Hier liegt der Anteil der an- gepassten Arbeitsplätze bei rund 42 %. Ein ähnliches Wechselverhältnis ist in Mittelbe-

Abbildung 4: Umgang mit der Krankheit und Arbeitsanpassung nach Unternehmensgröße (Anteile in Prozent, Fallzahl = 846)

56,3

46,1 44,3

42,3

33,9

44,6

Unter 20 50-249 500 und mehr

offener Umgang Angepasster Umgang

Quelle: REHADAT-Befragung 2015

Teilweise machen die Befragten konkre- te Angaben zu den durchgeführten Maß- nahmen. Lange Gehstrecken konnten beispielsweise durch einen reservierten Parkplatz in der Nähe des Betriebsein- gangs, einen eigenen Drucker im Büro oder einen Arbeitsplatz in der Nähe der Toilette verkürzt werden. Ein kühleres Büro auf der

Welche Maßnahmen helfen im Ar- beitsleben?

Als hilfreich empfinden die meisten Er- werbstätigen die Unterstützung durch Vor- gesetzte, Kolleginnen und Kollegen sowie die Anpassung der Arbeitszeiten (Abbildung 5).

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Neurologen als hilfreich. Weiterhin genannt werden zum Beispiel Rehabilitationsmaß- nahmen, der Wechsel in die Selbststän- digkeit, die Verbeamtung sowie finanzielle Unterstützungsleistungen wie die Teiler- werbsminderungsrente oder Beförderungs- kosten.

Bei rund einem Viertel (23,9 %) waren bis- lang keine unterstützenden Maßnahmen erforderlich (Abbildung 5).

Gebäudenordseite oder ein Einzelbüro re- duzierten belastende Umgebungseinflüsse wie Hitze oder Lärm. Ruheräume ermöglich- ten flexible Erholungspausen bei starker Er- schöpfung, körperlich anstrengende Stehtä- tigkeiten konnten durch vermehrt sitzende Tätigkeiten vermieden werden.

Darüber hinaus erleben die Betroffenen die Unterstützung durch andere Personengrup- pen wie Partner, Familie und Fachärzte wie

Abbildung 5: Praktizierte Maßnahmen, die von den Betroffenen als hilfreich eingestuft wur- den (Mehrfachauswahl, Anteile in Prozent, Fallzahl = 644)

Quelle: REHADAT-Befragung 2015

Brillen, wobei sie Brillen teilweise auch we- gen einer Sehschwäche verwenden, die un- abhängig von der MS besteht. Zum Einsatz kommen außerdem große Computerbild- schirme und Vergrößerungssoftware.

Vielfach nutzen die Beschäftigten Mobili- tätshilfen wie Rollstühle mit Zusatzantrieb, Rollatoren, Gehstöcke, Treppensteiger oder Elektro-Fahrräder.

Welche Hilfsmittel und technischen Arbeitshilfen nutzen Erwerbstätige?

Die Antworten zeigen, dass die Vielfalt der eingesetzten technischen Hilfen groß ist.

Daraus könnten sich Lösungsideen für die Arbeitsgestaltung in den Unternehmen ab- leiten lassen.

Besonders häufig nennen die Erwerbstä- tigen Sehhilfen wie Lupen, Leuchten und

3,9 6,5

12,1 14,3

17,7 18,6

22,8 26,6

37,7 45,0

64,8

Externe personelle Unterstützung (z. B. Arbeitsassistenz) Qualifizierung / Umschulung für neue Tätigkeiten Barrierefreie Veränderung der Arbeitsumgebung Umsetzung auf einen anderen Arbeitsplatz der Arbeitsumgebung Einsatz von Hilfsmitteln / technischen Arbeitshilfen Heimarbeit Stufenweise Wiedereingliederung nach Krankeit Unterstützung durch Integrationsteam Reduzierung der Arbeitszeit Flexible Arbeits- oder Pausenzeiten Unterstützung durch Vorgesetzte und Kollegen

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Weitere genannte Hilfen sind Kraftfahr- zeuganpassungen wie die Umstellung auf Handbedienung oder Automatikgetriebe, elektrische Locher und Hefter, Buch- und Vorlagenhalter, Headsets für das Telefo- nieren, Videotelefone, Greifzangen oder Schreibstiftadapter.

Berufstätige, die hitze- oder stressanfällig sind, schützen sich mit Kühlwesten, Kühl- schals und Klimaanlagen. Zur Entspannung dienen Yogamatten, Ruhesessel oder MP3 Player (Abbildung 6).

Von den 461 Befragten, die auf die offene Frage antworten, meint rund die Hälfte, dass sie keine speziellen Hilfsmittel oder technischen Arbeitshilfen nutzen (Antwor- ten = 238).

Als weitere Hilfsmittel für die Arbeitsplatz- gestaltung geben die Befragten ergono- misches Mobiliar, Hebe- und Transport- geräte sowie Computer und Software an.

Beispiele sind Stehtische, Bürostühle mit Nackenstütze, dynamische Schwingstühle, Bein- / Fuß- und Armauflagen sowie elekt- rische Transportwagen, Hubwagen, Krane und Hebelifter. Für die Computerausstat- tung dienen ergonomische Tastaturen mit Handballenauflage sowie Tastaturen für die Einhand- oder Linkshandbedienung, ergo- nomische Computermäuse wie die fast auf- rechten Vertikalmäuse, Joystickmäuse mit Steuerhebel oder berührungsempfindliche Tastauflagen wie Mousetrapper oder Track- pads. Darüber hinaus nutzen die Betroffe- nen mobile PC-Tablets, interaktive Tafeln sowie Spracherkennungs- und Sprachsteue- rungssoftware.

9,0

17,0 18,0

20,0 24,0

Kfz-Anpassungen Computer und Software Arbeitsmobiliar, Hebe- und Transportgeräte Mobilitätshilfen Sehhilfen

Quelle: REHADAT-Befragung 2015

Abbildung 6: Häufig genannte Hilfsmittel und technische Arbeitshilfen (Anteile in Prozent, Fallzahl = 223)

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Welche Informationen wünschen sich die Befragten?

Von den Berufstätigen, die sich mehr Infor- mationen wünschen, hat die überwiegen- de Mehrheit noch Aufklärungsbedarf zu rechtlichen und finanziellen Themen. Teil- weise konkretisieren sie diese Themen wie zum Beispiel: Rechte von Menschen mit ei- nem GdB von unter 30, Rechte von Beam- ten, Persönliches Budget, Versicherungen, Reha-Maßnahmen und Umschulungsmög- lichkeiten. Zudem äußern die Befragten all- gemein den Wunsch nach kurzen, einfach verständlichen und leicht zugänglichen In- formationen. Nur eine Minderheit von 17,1

% der Beschäftigten fühlt sich gut informiert und benötigt keine weiteren Informationen (Abbildung 7).

Wie gut informieren und beraten Experten zur Arbeitssituation?

Die Erwerbstätigen, die auf die berufliche Beratung durch Experten angewiesen sind, fühlen sich am häufigsten durch Mediziner und Therapeuten (43,9 %) gut informiert und beraten. Danach folgen die Selbsthilfe- verbände / -gruppen (28,1 %), die Sanitäts- häuser (15,0 %), die Integrationsfachdienste (11,9 %), die Rehabilitationsträger wie die Agentur für Arbeit oder Rentenversicherung (11,5 %) und die Integrationsämter (10,0 %).

Zugleich ist für die meisten Beschäftigten die Beratung in Bezug auf die Arbeitssituation durch Mediziner und Therapeuten (90,3 %) erforderlich. Weniger häufig erforderlich ist die Beratung durch die Rehabilitationsträ- ger (68,7 %), Selbsthilfeverbände /- gruppen (50,8 %), Integrationsämter (43,7 %), Integ- rationsfachdienste (41,7 %) und die Sanitäts- häuser (37,9 %).

Abbildung 7: Von den Beschäftigten gewünschte Informationen (Mehrfachauswahl, Anteile in Prozent, Fallzahl = 701)

49,1 51,1

68,9 72,6

Anlauf- und Beratungsstellen Möglichkeiten der Arbeitsgestaltung (z. B. technisch,

organisatorisch, personell)

Finanzierung und Zuständigkeiten von Förderleistungen

Rechte von Menschen mit Erkrankung / Behinderung (z. B. BEM, Zusatzurlaub, Kündigungsschutz

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sind, lassen sich individuell passgenaue Un- terstützungsmaßnahmen planen und um- setzen.

Die REHADAT-Umfrage veranschaulicht, dass es vielfältige und teilweise wenig auf- wändige Möglichkeiten der Arbeitsgestal- tung gibt, um die Leistungsfähigkeit und das Fachkräftepotenzial von jungen Berufsein- steigern und Berufserfahrenen mit MS möglichst langfristig zu sichern.

Insgesamt zeigen die Aussagen offenbar, dass eine moderne Personalpolitik mit transparenter, vertrauensvoller Kommuni- kation und flexiblen Arbeitsbedingungen eine wichtige Voraussetzung für die berufli- che Teilhabe von Menschen mit MS ist.

Fazit

Die rege Teilnahme an der Befragung sowie die vielen Hinweise und Verbesserungsvor- schläge zur Arbeitssituation verdeutlichen, dass Arbeit ein existenziell wichtiges Thema für Menschen mit Multipler Sklerose ist. Die Befragten wünschen sich noch mehr Auf- klärung und Unterstützung – insbesondere durch das unmittelbare betriebliche Umfeld wie Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen und das betriebliche Integrationsteam. Ak- zeptanz und Hilfsbereitschaft würden Be- schäftigten mit MS helfen, offener mit ihrer Erkrankung umzugehen, da sie häufig Angst vor Benachteiligungen haben.

Erst wenn konkrete Bedürfnisse bekannt

Geschlecht:

ƒ Frauen 67,7 %

ƒ Männer 32,3 % Alter:

ƒ unter 20 Jahre: 0,2 %

ƒ 20-29 Jahre: 13,2 %

ƒ 30-39 Jahren: 33,5 %

ƒ 40-49 Jahren: 31,6 %

ƒ 50-59 Jahre: 19,6 %

ƒ 60 Jahre und älter: 1,9 % Alter bei Erstdiagnose der MS:

ƒ unter 20 Jahre: 5,7 %

ƒ 20-29 Jahre: 35,8 %

ƒ 30-39 Jahre: 37,1 %

ƒ 40-49 Jahre: 17,7 %

ƒ 50-59 Jahre: 3,7 % Grad der Behinderung:

ƒ GdB 50 und mehr: 47,6 %

ƒ GdB 30-40: 21,9 %

ƒ GdB unter 30: 8,2 %

ƒ Antrag auf Feststellung des Be- hinderungsgrades wurde nicht gestellt: 22,3 %

Beruf:

ƒ Unternehmensorganisation, Han- del, Recht, Finanzen, Verwaltung, Werbung: 46,2 %

ƒ Gesundheit, Soziales, Lehre,

ƒ Erziehung: 20,3 %

ƒ Produktion, Fertigung,

ƒ Gestaltung: 12,9 %

ƒ IT / Naturwissenschaften: 8,4 %

ƒ Sicherheit, Verkehr, Logistik,

ƒ Reinigung: 5,3 %

ƒ Hotel, Tourismus,

ƒ Lebensmittel: 1,7 %

ƒ Geistes- und Wirtschaftswissen- schaften, Kultur,

ƒ Unterhaltung: 1,4 %

ƒ Architektur, Bau, Gebäudetech- nik, Land-, Forst-, Tierwirtschaft,

ƒ Gartenbau: 0,8 %

ƒ keine Zuordnung möglich: 3,0 %

Beschäftigungsverhältnis (Mehrfachauswahl):

ƒ Angestellte: 85,0 %

ƒ Selbstständige (ausschließlich oder zusätzlich): 3,1 %

ƒ Auszubildende: 2,2 %

ƒ Sonstige (u.a. Beamte, Soldaten, Umschüler): 10,9 %

Arbeitszeit:

ƒ Vollzeitkräfte: 62,0 %

ƒ Teilzeitkräfte: 37,2 %

ƒ Sonstige (u.a. geringfügig Beschäftigte oder Bezieher einer Erwerbsminderungsrente): 0,8 % Unternehmensgröße nach Beschäftigten:

ƒ 500 und mehr: 39,5 %

ƒ 250-499: 9,6 %

ƒ 50-249: 19,5 %

ƒ 20-49: 11,3 %

ƒ unter 20: 16,8 %

ƒ keine Angabe: 3,3 % Soziodemografische Analyse der Befragten (Fallzahl = 846)

Abbildung

Abbildung 1: Auswirkung verschiedener Krankheitssymptome auf die Arbeitstätigkeiten   (Mehrfachauswahl, Anteile in Prozent, Fallzahl = 710)
Abbildung 2: Auswirkung der Krankheit auf Beschäftigungsverhältnis und Arbeitstätigkeit   (Mehrfachauswahl, Anteile in Prozent, Fallzahl = 846)
Abbildung 3: Umgang mit der Krankheit und Arbeitsanpassung   (Anteile in Prozent, Fallzahl = 846)
Abbildung 4: Umgang mit der Krankheit und Arbeitsanpassung nach Unternehmensgröße   (Anteile in Prozent, Fallzahl = 846)
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