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Oxfam aktuell Nr. 39 / Herbst 2007

wohin geht die Reise bei Oxfam Deutschland?

Mit dieser Frage haben wir uns lange und inten- siv beschäftigt, und das Ergebnis, unser Strate- gischer Plan 2007-2011, wurde kürzlich verab- schiedet. Die Kernaussagen:

· Markantes Merkmal von Oxfam Deutschland bleibt die ausgewogene und abgestimmte Kom- bination unserer drei Standbeine: die Projekt- arbeit, die Kampagnenarbeit und die Oxfam Shops.

· Das Projektvolumen wird verdoppelt, Projek- te in direkter Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen

(„eigene“ Projekte) über- wiegen zukünftig.

· Die Kampagnenarbeit erfolgt weiterhin im Rah- men von Oxfam Interna- tional zu den drei Themen- bereichen „Ökonomische Gerechtigkeit“, „Soziale Grunddienstleistungen“

und „Rechte auch in der Not“.

· Die Zahl der Oxfam Shops steigt bis 2011 auf 40, die der ehrenamtlichen Shop-Mitarbeiter auf rund 2.500.

Die Legitimität von Organisationen wie Oxfam wird gelegentlich in Frage gestellt. Um die- se zu untermauern, haben Oxfam International, amnesty international, Greenpeace und andere Liebe Leserin, lieber Leser,

Schlaglichter

Burundi: Stabile Häuser und Hochwasserschutz am Rusizi-Fluss .... S. 2 Neue Kampagne: Gesundheit und Bildung FÜR ALLE ... S. 6 Oxfam Shop Hannover: Ein Tag mit Shop-Leiterin Margrit ... S. 8

große, international agierende NRO eine Char- ta der Rechenschaftspflicht (INGO Charta) un- terzeichnet, in der die gemeinsame Verpflich- tung zu Exzellenz, Transparenz und Rechen- schaftslegung zusammengefasst sind.

Oxfam Deutschland e.V. steht ebenfalls zu diesen Verpflichtungen. Das Ihnen/Euch vorlie- gende Oxfam aktuell z.B. ist ein Teil unserer Rechenschaftslegung. Unser umfassendes Kon- zept der Rechenschaftslegung bezieht sich auf alle unsere „Stakeholder“: die Personen, Orga- nisationen und Institutionen, mit denen Oxfam Deutschland zusammenar- beitet. Dies sind vor allem die in Armut lebenden Menschen, auf die unsere Projekte ausgerichtet sind;

unsere Partnerorgani- sationen und Verbündete;

diejenigen, die unsere Ar- beit durch Spenden, Mit- arbeit oder sonstiges En- gagement unterstützen;

die breite Öffentlichkeit und unsere Aufsichts- behörden. Ihnen allen ge- genüber stehen wir in der Verantwortung!

Herzlichst, Paul Bendix

Der Jahresbericht 2006 ist in der Geschäftstelle und in den Oxfam Shops verfügbar und kann unter www.oxfam.de heruntergeladen werden.

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1. Aus unserer Projektarbeit

Ein neues Zuhause für die Menschen in Burundi

In den neunziger Jahren wütete in Burundi ein schwerer Bürgerkrieg. Erst seit wenigen Jahren herrscht wieder Frieden, das Land ist stabilisiert und erholt sich von den Folgen des Krieges.

Im Januar dieses Jahres traf die Menschen in Burundi nun erneut eine Katastrophe, und viel Aufbau- arbeit der vergangenen Jahre wurde zerstört: Der Fluss Rusizi trat über die Ufer, es kam zu schweren Über- schwemmungen. Besonders schlimm traf es die Region Rubirizi an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo. Die Menschen dort hatten gerade begonnen, sich nach dem schrecklichen Bürgerkrieg wieder eine Existenz aufzubauen, da wurden ihre behelfsmäßigen Häuser von den Fluten weggespült. Oxfam

Novib (Niederlande) leistete akute Nothilfe und versorgte die Menschen mit ersten Hilfsgütern.

Hausbau und Hochwasserschutz

Jetzt gilt es, den Wiederaufbau voranzutreiben und weiteren Flutkatastrophen vorzubeugen.

Zusammen mit Oxfam Novib unterstützt Oxfam Deutschland deshalb seit Juli 2007 die

burundische Organisation „D´Appui à l´Auto Promotion“ (Hilfe zur Selbsthilfe) beim Bau stabiler Häuser und eines Hochwasserschutzes.

Bis Ende Februar 2008 sollen 500 Häuser ge- baut und 7,1 km Wassergräben angelegt werden.

Jeder baut sein eigenes Haus

Ihr neues Zuhause errichten die künftigen Bewohner selbst: Sie er- halten die nötigen Baumaterialien, und einheimische Handwerker und Ingenieure beraten sie beim Bau.

Denn die traditionellen Häuser, die bisher üblich waren, bestehen lediglich aus einem mit Erde ver- putzten Astgeflecht. Die neuen Häu- ser werden hingegen ein fest gemauertes Fundament und solide Wände haben, damit sie Über- schwemmungen stand halten.

Da der Rusizi jederzeit wieder über die Ufer treten kann, wird zudem ein Schutzsystem von gemauerten Wassergräben gezogen. Es wird Überschwem- mungen vorbeugen, indem es das Hochwasser auffängt und an einen tieferen Punkt des Flusses umleitet. Die Hänge über den kleinen Kanälen werden mit tief wurzelnden Pflanzen begrünt, die das Wegschwemmen des Erdreichs verhin- dern.

Die traditionellen Häuser in Burundi halten Hochwasser nicht stand. Foto: Kisten Tinnemans/Oxfam Novib BURUNDI

Burundi ist ein sehr kleines zentralafrikanisches Land, etwa von der Größe Brandenburgs.

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1. Projekte

Was ist Oxfams Projektarbeit?

Oxfam unterstützt lokale Partnerorgani- sationen, um Menschen die Möglichkeit zu geben, sich mit eigener Kraft aus Armut und Not zu befreien. Weltweit arbeitet Oxfam mit über 3.000 Partnerorganisationen in rund 100 Ländern. Die Schwerpunkte: Grundbildung, HIV/AIDS, Landwirtschaft, Kleingewerbe und Krisenprävention. Außerdem leistet Oxfam Nothilfe. Denn Menschen, die durch Natur- katastrophen oder kriegerische Konflikte in Not geraten, brauchen schnelle Hilfe. Seit Jahrzehnten sorgt Oxfam in Krisenregionen für Trinkwasserversorgung, Gesundheitsauf- klärung und Hygienemaßnahmen.

Bürgerkrieg in Somalia:

Überleben als Binnenflüchtling

Im wieder aufgeflammten Krieg in Somalia zwang der Kampf um die Hauptstadt Mogadischu im Februar/März 2007 Tausende ihrer Bewohner zur Flucht. Viele wurden getö- tet, weil die kämpfenden Parteien sie als Schutz- schild missbrauchten. Traumatisiert durch die Kämpfe standen die Vertriebenen nun vor einem neuen Kampf: dem ums Überleben.

Die Flüchtlinge suchten zunächst Schutz im Umland von Mogadischu. Von dort wollten sie später wieder in ihr Zuhause – oder was davon übrig war – zurückkehren. Anhaltende Kämpfe verhinderten jedoch bisher eine Rück- kehr.

Oxfam International unterstützt die Zivilbevöl- kerung in diesem Konflikt. Die Bedingungen sind extrem schwierig: Transporte sind gefähr- lich und die Zielbevölkerung ist nur schwer zu erreichen. Da Oxfam jedoch seit langem mit lo- kalen Partnerorganisationen vor Ort zusammen arbeitet, ist der Zugang zur Bevölkerung trotz- dem gewährleistet.

50 Dollar im Monat ernähren eine Familie Oxfam Deutschland fördert gemeinsam mit Oxfam Novib (Niederlande) und Oxfam Australien die Organisation Humanitarian Ac- tion for Relief and Development HARDO (Hu- manitäres Handeln für Hilfe und Entwicklung).

HARDO unterstützt Flüchtlinge in den Regio- nen Lower Shabelle und Hiran. Vor Beginn des Projektes wurde gründlich untersucht, welche Form der Hilfe unter diesen schwierigen Bedin- gungen am sinnvollsten ist.

Da es Lebensmittel und Dinge des tägli- chen Bedarfs auf den Märkten zu kaufen gibt, unterstützt HARDO die Flüchtlinge direkt mit Geld. 50 US-Dollar reichen einer Familie, um sich einen Monat lang mit dem Nötigsten zu ver- sorgen. Durch die Einbeziehung der Bevölke- rung und lokaler Entscheidungsträger wird die zuverlässige und transparente Verteilung der Mittel gesichert. Insgesamt wurden bisher über 3.000 Haushalte mit deutschen Spendengeldern und Erträgen aus den Oxfam Shops gefördert.

Tausende Menschen aus Mogadischu ...

Foto: Oxfam Novib

... sind auf der Flucht. Foto: Oxfam Novib

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2. Oxfam weltweit

Humanitäre Krise im Irak

Fast ein Drittel der irakischen Bevölkerung be- nötigt dringend Nothilfe. Mehr als ein Viertel der Kinder sind unterernährt und 70 Prozent der Bevölkerung hat keinen Zugang angemes- sener Wasserversorgung. Dies geht aus einem Ende Juli 2007 veröffentlichten Bericht von Oxfam und NCCI (ein Netzwerk im Irak täti- ger Hilfsorganisationen) hervor. Der Bericht

„Rising to the Humanitarian Challenge in Iraq“

ruft die irakische Regierung sowie die inter- nationalen Geberstaaten dazu auf, mehr für die Grundversorgung der Menschen zu tun.

„Die furchtbare Gewalt im Irak hat die aktu- elle humanitäre Krise der Zivilbevölkerung in den Hintergrund gedrängt“, beklagt Jeremy Hobbs, Geschäftsführer von Oxfam Interna- tional. Gleichzeitig verhindert die alltägliche Gewalt im Land, dass Hilfe ankommt: Aus Sicherheitsgründen mussten sich viele inter- nationale Hilfsorganisationen, darunter auch Oxfam, aus dem Irak zurückziehen. Oxfam unterstützt aber weiterhin Partner- organisationen im Irak.

Oxfam hilft Erdbebenopfern in Peru

In der Nacht auf den 16. August 2007 erschütter- te ein schweres Erdbeben das Küstengebiet süd- lich der peruanischen Hauptstadt Lima. Häuser, Brücken und Straßen wurden zerstört, manche Dörfer waren zunächst völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Schätzungen zufolge starben mehr als 300 Menschen, 1.000 wurden verletzt.

Oxfam leistet vor allem in der stark vom Beben betroffenen Region der Küstenstadt Pisco Nothilfe: 1.500 Familien, deren Häuser zerstört oder schwer beschädigt sind, erhalten Trinkwas- ser, Sanitäreinrichtungen, Zelte und Abdeck- planen. So sollen Krankheiten verhindert und die Menschen vor der ungewöhnlich kalten Wit- terung geschützt werden.

Flutkatastrophen in Südasien und Afrika

Im August 2007 kam es in Südasien zu ver- heerenden Überschwemmungen. 30 Millionen Menschen verloren ihre Existenz. Obwohl die Katastrophe nur kurz in den Medien war, rea- gierten viele Oxfam-Spender großzügig: Mehr als 28.000 Euro gingen für die Nothilfe in Nord- indien ein. Oxfam hat die Menschen dort mit Trinkwasser, Plastikplanen, Moskitonetzen, Schlafmatten und Hygieneartikeln versorgt.

Wir möchten uns auf diesem Weg nochmals ganz herzlich bei allen Spender- innen und Spendern bedanken! Ihre Hilfe hat Tausenden Menschen neue Hoffnung ge- schenkt!

Eine Flut-Katastrophe ähnlichen Ausmaßes er- eignet sich zurzeit in Afrika: Quer über die ge- samte Sahelzone hinweg sind diesen Herbst un- gewöhnlich heftige und anhaltende Regenfälle niedergegangen. Der halbe Kontinent steht unter Wasser: In insgesamt 17 Ländern von West- bis nach Ostafrika sind weite Regionen über- schwemmt.

Die Menschen sind verzweifelt, sie haben ihre Nutztiere verloren, das Ackerland ist rui- niert, ihre Häuser zerstört. Zu Hunger und Durst kommt nun auch noch die Seuchengefahr; die Vereinten Nationen warnen bereits vor Ruhr und Cholera. Oxfam wird auch hier helfen und ver- suchen, Infektionskrankheiten vorzubeugen:

durch die Bereitstellung von sauberem Wasser und Hygienemaßnahmen für die Flutopfer.

Mehr unter www.oxfam.de/spendeninfo. Notversorgung in Peru. Foto: R. Guimaraes/Oxfam Überschwemmung in Indien Foto: Mani Kumar/Oxfam

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3. Aus unserer Kampagnenarbeit

Friedenstruppen für Darfur

Am 31. Juli 2007 beschloss der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die bisher größte UN- Friedensmission: Insgesamt 26.000 Soldaten werden mit der so genannten UNAMID-Truppe in der sudanesische Krisenregion Darfur einge- setzt. Oxfam begrüßt diesen Schritt.

Diese neue Friedenstruppe wird allerdings erst Mitte 2008 einsatzbereit sein. Bis dahin lei- det die Bevölkerung in Darfur und im Ost- Tschad weiter unter der mangelnden Sicherheit, die auch die Arbeit der Hilfsorganisationen be- einträchtigt. Oxfam-Hilfsprogramme zur Unter- stützung von rund 500.000 Flüchtlingen sind davon betroffen. Insgesamt sind in Darfur vier Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe an- gewiesen. Zwei Millionen leben unter prekären Bedingungen in Flüchtlingslagern. Sie benöti- gen dringend einen sofortigen und tragfähigen Waffenstillstand.

Die Geberländer sollten deshalb bis zum Eintreffen von UNAMID die derzeit bereits in Darfur stationierte AU-Friedenstruppe stärker unterstützen. Außerdem muss die internationa- le Gemeinschaft den Druck auf alle Konflikt- parteien im Sudan erhöhen, die Kämpfe zu beenden.

Schlechte Noten für Frau Merkel

Im Juli 2007hat die Globale Bildungs- kampagne wie jedes Jahr den Staats- und Regierungschefs der OECD-Länder ein Zeug- nis ausgestellt, mit dem ihr Beitrag für das Erreichen des Millenniumsziels „Grund- schulbildung für alle bis 2015“ bewertet wird.

Bundeskanzlerin Angela Merkel schnitt, wie schon im Vorjahr, schlecht ab und bekam nur die Gesamtnote Vier. Im internationalen Ver- gleich landet sie damit auf einem blamablen 14. Platz!

Die schlechten Noten der deutschen Regie- rung sind auf ihr geringes Engagement bei der Förderung von Grundbildung in den armen Län- dern zurückzuführen: Deutschland stellte 2005 ledglich 0,8 Prozent der bilateralen Entwick- lungshilfe für Grundschulbildung zur Verfü- gung.

Singen gegen Armut!

Das „Poverty Requiem“ ist eine Aktion von Oxfam und der Kampagne „Global Call to Ac- tion against Poverty“. Ein international besetz- ter Chor tritt bei wichtigen Veranstaltungen auf, erinnert an die Millionen Menschen, die welt- weit in absoluter Armut leben und fordert die Erfüllung der Millennium-Entwicklungsziele.

Am 22. Juli 2007 war das Poverty Requiem auf dem Kongress des internationalen Dach- verbandes der Bildungs- und Lehrer- gewerkschaften in Berlin zu hören. Bundesprä- sident Horst Köhler, der die Eröffnungsrede hielt, war von der Aufführung sichtlich beein- druckt.

Weitere Aufführungen sind für den Inter- nationalen Tag der Armut am 17. Oktober ge- plant: Weltweit werden Tausende Sängerinnen und Sänger gleichzeitig ihre Stimme gegen Armut erheben.

Weitere Infos unter: www.povertyrequiem.org.

Prima Klima?

Es kommt Bewegung in die Klimadebatte:

Eine Serie von Konferenzen bereitet gegen- wärtig die im Dezember 2007 in Bali begin- nende VN-Verhandlungsrunde vor, die zum Abschluss eines Folgeabkommens zum Kyoto- Klimaprotokoll führen soll. Es geht insbesondere darum, den Ausstoß klima- schädlicher Gase zu verringern, um den An- stieg der Erderwärmung auf unter 2°C im Vergleich zu vorindustriellen Werten zu be- schränken.

Die armen Länder sind vom Klimawandel, zu dem sie am wenigsten beigetragen haben, am härtesten betroffen; der Klimawandel verschärft somit die globale Ungerechtigkeit.

Und die Industrieländer tragen als Hauptverursacher die größte Verantwortung.

Sie müssen sowohl selbst eine konsequente Klimapolitik umsetzen, als auch den armen Ländern helfen, die Folgen der Klima- veränderungen zu bewältigen. In einem Pressegespräch im September in Berlin ha- ben Oxfam und Germanwatch diese doppel- te Verantwortung hervorgehoben und ange- mahnt, dass die erforderlichen Mittel für die armen Länder (laut Oxfam etwa 50 Milliar- den US-Dollar jährlich) nicht zu Lasten der Mittel für die Armutsbekämpfung gehen dür- fen. Harte Debatten und Verteilungskämpfe stehen zu erwarten.

Die Oxfam-Studie zur Auswirkung des Klima- wandels auf die Entwicklungsländer kann heruntergeladen werden unter:

www.oxfam.de/download/klimawandel.pdf

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3. Kampagnen

Abseits!

Neue Oxfam-Kampagne:

Gesundheit und Bildung FÜR ALLE

Ein Mensch kann viel verändern. Stellen Sie sich vor, was sechs Millionen Menschen erreichen können!

Gesundheit und Bildung sind nicht selbstver- ständlich. In den armen Ländern sind sie ein Privileg; die dortigen Gesundheits- und Bildungssysteme sind oft völlig überlastet. Nach offiziellen Schätzungen fehlen in den Entwick- lungsländern mehr als sechs Millionen medizi- nische Fachkräfte, Lehrerinnen und Lehrer. Die Folgen sind gravierend: Millionen Menschen sterben an vermeidbaren Krankheiten, 80 Mil- lionen Kinder können nicht zur Schule gehen und haben daher nur geringe Aussichten, aus eigener Kraft der Armut zu entkommen. Mit der weltweiten Kampagne „Gesundheit und Bildung FÜR ALLE“ setzt sich Oxfam für eine Stärkung des Bildungs- und Gesundheitswesens und für ein Ende des Fachkräftemangels in den armen Ländern ein.

Gemeinsam mit Partnerorganisationen und Men- schen in aller Welt wenden wir uns an Regie- rungen und Organisationen in Nord und Süd. Da- mit unsere Forderungen gehört werden, brau- chen wir Ihre Unterstützung. Geben Sie uns Ihre Stimme und werden Sie Teil einer weltweiten Bewegung, die sich für Gesundheit und Bildung FÜR ALLE einsetzt!

Mehr unter: www.oxfam.de/fueralle

Apotheke der Armen bleibt geöffnet

Medikamente sind teuer. Viele Menschen in Entwicklungsländern sind deshalb auf günstige Nachahmer-Arzneien angewiesen. Diese so ge- nannten Generika werden häufig in Indien her- gestellt. Ein indisches Gericht hat Anfang Au- gust 2007 eine Klage des Schweizer Pharma- Konzerns Novartis gegen das indische Patent- recht abgewiesen. Novartis hatte dagegen ge- klagt, dass in Indien geringfügige Veränder- ungen bereits existierender Medika-mente nicht patentiert werden können.

Novartis kündigte nach der Urteilsverkündung an, nicht in Berufung zu ge- hen – ein klarer Sieg für arme Menschen welt- weit und für die halbe Million Menschen, die sich in Unterschriften- und E-Mail-Aktionen gegen die Klage des Pharma-Riesen ausgespro- chen hatten. Novartis rächt sich auf seine Wei- se: Der Konzern will nun hunderte Millionen US-Dollar an Investitionen aus Indien abziehen und in anderen Ländern anlegen.

Afsana ist Lehrerin in Indien.Foto: Keiron O‘Connor/Oxfam

Merkel-Brown-Initiative zur Gesundheitsfürsorge

Am 22. August 2007 kündigten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister Gordon Brown eine Initiative zur Verbesserung der Gesundheits- systeme der ärmsten Länder der Welt an.

Bundeskanzlerin Merkel wird vom 3. bis 8.

Oktober 2007 Südafrika, Liberia und Äthiopien besuchen und dort unter anderem die neue Initiative diskutieren. Oxfam Deutschland begrüßt die Gesundheits- Initiative der beiden Regierungschefs und wird die weiteren Schritte bei ihrer Umset- zung aufmerksam verfolgen.

Was ist Oxfams Kampagnenarbeit?

Ungerechte weltwirtschaftliche Rahmen- bedingungen halten Menschen in armen Län- dern oft auswegslos in Not und Armut gefan- gen. Das will Oxfam ändern! In unseren Kam- pagnen informieren wir über die Ursachen von Armut, benennen Lösungen, und drängen Entscheidungsträger zum Handeln. Wir for- dern: faire Welthandelsregeln, wirksame Waffenkontrollen, Schulbildung für Kinder und effektive Maßnahmen zur Armutsbekämpfung.

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3. Kampagnen

Gute Nachricht? Mediale Irreführung rund um die Milch

Ende Juli wurden die steigenden Milchpreise in den Supermärkten unerwartet zum Top-Medien- thema. Als Gründe für den Preisanstieg wurden in erster Linie die steigende chinesische Nach- frage, die australische Dürre und der Boom bei den nachwachsenden Rohstoffen angeführt. Es ist allerdings fraglich, ob diese Begründungen allein die Entwicklungen in Deutschland erklä- ren können.

Richtig ist, dass der Verbrauch an Milch- produkten weltweit und innerhalb der EU steigt.

Neu an der derzeitigen Situation ist, dass die staatlichen und EU-Lagerbestände für Magermilchpulver und Butter aufgebraucht sind.

Gleichzeitig sind die EU-Exportsubventionen vorläufig ausgesetzt worden. Das ist eine gute Nachricht für die Milchbauern in den Entwick- lungsländern. Denn die Subventionen sind we- sentlich für das Dumping von Milchprodukten verantwortlich.

Oxfam begrüßt die Einkommenssteigerung für deutsche Milchbauern, wird aber das Aus- setzen der Exportsubventionen weiterhin skep- tisch verfolgen.

Transparenz gefährdet

Die „Initiative für Transparenz bei EU-Agrar- subventionen“ hat Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel in einem offenen Brief aufgefordert, die EU-Länder zu einer aus- sagekräftigen Aufschlüsselung der Brüsseler Agrarsubventionen zu verpflichten. Vor einem Jahr setzte sich Fischer Boel noch für eine detaillierte Veröffentlichung der EU- Agrarsubventionen ein. Heute will sie nur noch Gesamtbeträge nennen. Der Steuer- zahler könne so immerhin prüfen, wie viel Geld ein Landwirt insgesamt aus Brüssel erhalte. Allerdings wissen die EU-Bürger dann jedoch nicht, wofür die Gelder ausge- geben werden: ob für Massentierhaltung, Agrar-Exportsubventionen oder ökologi- schen Landbau.

Mehr über die Transparenz-Initiative unter www.wer-profitiert.de

Neue Oxfam-Kaffee-Broschüre:

„Ist die Kaffeekrise schon vorüber?“

Seit dem Höhepunkt der Kaffeekrise 2001 sind die Weltmarktpreise für Kaffee erheblich gestie- gen. Im Jahr 2006 erwirtschafteten die Konsum- länder rund 40 Milliarden US-Dollar mit Kaf- fee-Produkten. Die Exportländer für Rohkaffee erzielten dagegen nur einen Erlös von sieben bis acht Milliarden US-Dollar. Kaffeebäuerinnen und -bauern haben kaum von den gestiegenen Weltmarktpreisen profitiert, viele leben nach wie vor am Existenzminimum.

Um die Armut der vom Kaffee abhängi- gen Familien zu lindern, ist es dringend notwen- dig, gerechtere Handelsregeln zu etablieren. Ein Schritt in die richtige Richtung ist die 4C-Initi- ative für einen „Common Code for the Coffee Community“. Kaffeeröster, Händler, Kaffee- bäuerinnen und -bauern sowie zivil- gesellschaftliche Organisationen haben im Rah- men der Initiative ein Konzept für die Vermarktungsmechanismen von Kaffee erarbei- tet, das die sozialen und ökologischen Standards weltweit verbessern soll.

Die beste Wahl ist derzeit aber immer noch fair gehandelter Kaffee. Er wird zu Mindestprei- sen und unter Berücksichtigung festgelegter so- zialer Standards gehandelt. Um die armen Bäu- erinnen und Bauern in den Entwicklungsländern zu unterstützen, bietet Oxfam in den meisten Oxfam Shops deshalb fair gehandelte Produkte – darunter auch Kaffee – an.

Die Kaffee-Studie ist als pdf hinterlegt unter:

www.oxfam.de/download/kaffee_studie.pdf

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4. Aus den Oxfam Shops

Ein eingespieltes Team:

Ein Tag im Oxfam Shop Hannover

Montag 9:15 Uhr – unsere Reinigungskraft kommt, und ich mache einen ersten Rundgang durch den Shop. Ein paar leere Kleiderbügel einsammeln, an der Infowand müssen einige Broschüren nachgefüllt werden... Mit Sorge re- gistriere ich, dass der Wasserschaden an der Decke unschöne Ränder entwickelt.

Die Kolleginnen und Kollegen treffen ein, jeder macht sich an die Arbeit. Montags sind wir ein eingespieltes Team: Wir zählen das Wechselgeld, prüfen die Lücken im Angebot.

Anna holt Schuhe und Taschen aus dem Lager.

Auch der Bestand an Krimis und Taschenbü- chern muss schon wieder ergänzt werden – Bücher gehen besonders gut in unserem Oxfam Shop. Vielleicht, weil wir alle drei Wochen die Bücherecke neu gestalten und dabei auch das Sortiment erneuern.

Um 10 Uhr öffnen wir den Laden. Brigitte steht als erste an der Kasse. Berni, die Schichtleiterin vom Donnerstagvormittag, ruft wegen des Schichtplans der nächsten Woche an: Zwei Kol-

leginnen fallen aus, da sie ein Einführungs- gespräch mit Shop-Referent Uli haben. Da ich sowieso vor habe zu kommen, kann ich aushel- fen.

Um 14 Uhr wird die Vormittagsschicht abgelöst. Am Nachmittag arbeiten überwiegend neue Kolleginnen. Mit Heike, die für den Fai- ren Handel verantwortlich ist, bespreche ich die neue Lieferung unseres fair gehandelten Sorti- ments wie Kaffee und Schokolade. Ein Spender kündigt telefonisch eine umfangreiche Bücher- und Spiele-Lieferung an. Das nächste Telefonat ist weniger erfreulich: Eine potenzielle Shop- Mitarbeiterin sagt ab – für die Arbeit am Sams- tag kann sie sich nicht erwärmen. Das bedeutet weiter nach Interessierten suchen und neue Ge- spräche.

Die angekündigte Großspende trifft ein. Es sind sechs Kartons mit Büchern und Spielen.

Peter und ich bauen daraus einen hohen Turm.

Der Rest der Schicht vergeht mit Bücher- sortieren und Kartons entsorgen. Schließlich muss noch der Schichtplan für den nächsten Montag ausgefüllt werden.

Nach Ladenschluss um 19 Uhr versam- meln wir uns um die Kasse, alle wollen den Tagesumsatz erfahren. Heute war ein erfolgrei- cher Tag, wir machen den Shop zufrieden fertig für die Nacht. Da rüttelt die letzte Kundin noch einmal an der Tür: Den lila Hut möchte sie jetzt doch unbedingt haben! Wir lassen uns erwei- chen, das Geld kommt in einen Briefumschlag und wird am Dienstag die erste Einnahme sein.

Margrit Tuchtenhagen

Margrit Tuchtenhagen leitet den Oxfam Shop in

Hannover. Foto: Oxfam

Ausgezeichnet: Ehrenamtspreis für Oxfam Shop-Team in Berlin Für ihr vorbildliches Engagement wurden die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen vom Kurfürstendamm in Berlin jetzt mit einem Ehrenamtspreis ausgezeichnet! Bezirksstadt- rätin Monika Schmiedhofer überreichte dem Shop-Team am 14. September den mit 600 Euro dotierten dritten Platz des Charlottenburg-Wilmersdorfer Ehrenamts- preises.

Seit mehr als fünf Jahren machen die ehren- amtlichen Mitarbeiter/innen vom Kudamm

„Überflüssiges flüssig“. Gemeinsam haben sie es geschafft, dass der Oxfam Shop im Stadt- bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf eine be- liebte Adresse ist. Herzlichen Glückwunsch!

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4. Shops

Impressum: Oxfam Deutschland e.V., Greifswalder Str. 33a, 10405 Berlin, Tel.: 030 - 4285 0621, Fax: - 22, E-Mail: info@oxfam.de V.i.S.d.P.: Paul Bendix – Redaktionsschluss: 21.09.2007 – Spendenkonto: 8090500, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 37020500 Wenn Sie Oxfam aktuell in Zukunft nicht mehr erhalten möchten, schicken Sie uns bitte eine kurze Nachricht.

Was sind Oxfam Shops?

Das Prinzip der Oxfam Shops: Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen verkaufen gespendete, gut erhaltene Kleidung, Bücher, CDs, Spielzeug und Haushaltswaren; der Ertrag fließt in unsere Kampagnen und Projekte in aller Welt.

Bundesweit gibt es 26 Shops, davon vier Buchshops, in denen über 1.500 Menschen ehrenamtlich arbeiten. Das Motto dieser außergewöhnlichen Second-Hand-Shops:

„Wir machen Überflüssiges flüssig!“.

Shopadressen auf unserer Website.

Kulturdezernent Martin Schumacher bei der feier- lichen Shoperöffnung in Oldenburg. Foto: Oxfam

Shop-Eröffnungen in Oldenburg und Stuttgart

Zusammen mit Kulturdezernent Martin Schumacher eröffnete Jörn Kalinski, Kampagnenleiter von Oxfam Deutschland, am 28. Juni 2007 den Oxfam Shop in der Oldenburger Innenstadt (Kurwickstr. 10).

Schumacher durchschnitt als Ehrengast das rote Band. Dass ihm im Eifer des Gefechts ein grüner Oxfam-Button angeheftet wurde, nahm er mit Humor.

Einen Monat später, am 26. Juli, bekam die Oxfam Familie weiteren Zuwachs: Mit afri- kanischer Musik wurde in der Stuttgarter Innen- stadt (Langestr. 4A / Kronprinzstr.) der 27.

Oxfam Shop eingeweiht. Die Kundinnen und Kunden wurden mit fair gehandeltem Kaffee und Tee verwöhnt. Dies ist bereits der zweite Oxfam Shop in Stuttgart.

Den beiden Eröffnungen in Oldenburg und Stuttgart ging viel Arbeit voraus – wir möchten uns bei allen Helferinnen und Helfern ganz herz- lich für ihr großes Engagement bedanken!

Die Adressen aller Oxfam Shops finden Sie unter www.oxfam.de/oxfamshops.

Der Düsseldorfer Oxfam Shop feierte seinen ersten Geburtstag!

Zum ersten Geburtstag des Oxfam Shop Düsseldorf gab es am 28. Juni 2007 ein buntes Programm: Die Graffiti-Künstler MaJo Brothers gestalten T-Shirts und spendeten sie Oxfam zum Verkauf. Der Percussionist PingPong improvi- sierte Musik auf Balafonen und Trommeln. Eine Fotoausstellung zeigte Oxfam-Projekte zur Si- cherung der Trinkwasserversorgung in Krisen- gebieten.

Seit einem Jahr engagieren sich die 62 ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen im Düssel- dorfer Shop. Mit Erfolg: Über mangelnde Kund- schaft können sie sich nicht beschweren. Wir wünschen weiterhin gute Kasse!

Ein Jahr Oxfam Shop in Düsseldorf: Die Graffiti- Künstler MaJo Brothers bei der Arbeit. Foto: Oxfam

Referenzen

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