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Windgeschwindigkeit (u ) [m/s] 10

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(1)

der Naturwissenschaftlich-Mathematischen

Gesamtfakultät

der

Ruprecht-Karls-Universität

Heidelberg

vorgelegtvon

Dipl.-Phys.Uwe Schimpf

aus Heidelberg

Tag dermündlichen Prüfung:02.02.2000

(2)
(3)

Gutachter: Prof. Dr.Bernd Jähne

Prof. Dr.Kurt Roth

(4)
(5)

of theRupertus CarolaUniversity of

Heidelberg,Germany

for thedegreeof

Doctor ofNatural Sciences

Untersuchung des Gasaustausches und der Mikroturbulenz

an der Meeresoberäche mittels Thermographie

presentedby

Diplom-Physicist: Uwe Schimpf

born in: Heidelberg

Heidelberg, 02.02.2000

Referees: Prof.Dr. BerndJähne

Prof.Dr. Kurt Roth

(6)
(7)

Infrarot-Bildsequenzen wirddieGastransfergeschwindigkeit bestimmt und dieStrukturder

oberächennahen Turbulenz bezüglich ihrer räumlichen Skalaund Orientierung analysiert.

Experimente wurden am Heidelberger Wind-Wellen-Kanal und während des CoOP Ex-

perimentes 1997 im nordatlantischen Ozean durchgeführt. Die gemessenen Transferraten

stimmen mit derWanninkhof Beziehungüberein,wogegen dieLiss-Merlivat Beziehung die

Transferratenunterschätzt.OberächenerneuerungseektewurdenaufverschiedenenSkalen

und bei allen Windgeschwindigkeiten beobachtet. Die aufOberächenerneuerung basieren-

de theoretische Temperaturverteilung an derWasseroberäche stimmt mit dengemessenen

Datenüberein.DiemikroskaligenTemperaturuktuation,welchedieturbulentenTransport-

prozesseinderGrenzschicht widerspiegeln,zeigenimLaborundFelddasgleicheVerhalten.

Bei niedrigen Windgeschwindigkeiten sind diegroÿen Skalendominant, wogegen bei hohen

Windgeschwindigkeiten die kleinen Skalen den Transport dominieren. Bei mittleren Wind-

geschwindigkeiten liefernalle Skalenden gleichen Beitrag zuden Temperaturuktuationen.

Im Wind-Wellen-Kanal sind alle Skalen bevorzugt in Windrichtung orientiert. Auf dem

OzeankonntenebenfallsVorzugsrichtungenbeobachtetwerden. AufdemOzeankönnenho-

he lokale Fluktuationen inderWindrichtung, dieinstantan dieoberächennahe Turbulenz

beeinussen,einebevorzugteOrientierung derTemperaturuktuation hervorrufen,dienicht

notwendigerweise mit dermittlerenWindrichtung korreliertist.

Abstract

Usingheatasaproxytracerforgasestheexchangeprocessattheair/waterinterfaceandthe

microturbulence at the water surface is investigated. Infraredimage processing techniques

allowthe determinationofthegastransfervelocityand theanalysisofthestructureofnear

surface turbulencewithrespecttospatial scaleandorientation.Measurementswerecarried

outintheHeidelbergwind-wavefacilityandduringthe1997CoOP experimentintheNorth

Atlantic ocean. Thegastransfervelocityderivedfromtheexperimentsagreewiththewind

speed dependence of the Wanninkhof relationship, whereas the Liss-Merlivat relationship

underestimates the transfer rates. Surface renewal eects were observed at dierent scales

andatallwindspeeds.Thetheoreticaltemperature distributionatthewatersurface,based

on surface renewal, ts the measured data. The micro-scale temperature uctuations asso-

ciatedwiththeturbulenttransferat theinterfaceshowed thesamebehaviorintheeldand

laboratory.Atlow wind speedsthe large scalesaredominant, whereasat highwind speeds

the small scalesdominatethetransport. At moderate speedall scales contribute equallyto

the temperature uctuations. Inthe wind-wave facility all scalesare oriented inthe along-

wind direction. Preferred alignment is also observed at the ocean. Local, high-amplitude

uctuations inwind direction,which instantaneous modify thenearsurface turbulence, in-

ducepreferredorientationofthe temperature uctuations, which isnot generallycorrelated

(8)
(9)

1 Einleitung 1

1.1 Zielsetzung derArbeit . . . 3

2 Betrachtungen zum Gasaustausch 7 2.1 Parameter desGasaustausches . . . 7

2.2 Mathematische Beschreibung desGasaustausch . . . 12

2.3 Modelle desturbulenten Transport . . . 20

2.4 Folgerungenausden Modellen . . . 21

3 Wärme als Tracer für den Gasaustausch 23 3.1 Warum Wärme? . . . 25

3.2 Wärmeüssean derWasseroberäche. . . 28

3.3 Transportmechanismen für Wärme . . . 30

3.4 Thermographie . . . 30

3.5 Folgerungen . . . 35

4 Der Temperaturgradient über die Grenzschicht 37 4.1 Einuÿvon Oberächenerneuerungsprozessen aufden Temperaturgradienten . . . 38

4.2 Bestimmung desTemperaturgradienten imWind-Wellen-Kanal . . . 42

4.3 Bestimmung desTemperaturgradienten aufdem Ozean . . . 44

5 Experimentelle Aufbauten 49 5.1 DasFeldinstrument . . . 49

5.2 DieHeidelbergerWind-Wellen-Kanäle . . . 50

5.3 CoOP Cruise imNordatlantik . . . 52

5.4 DieBoje . . . 55

6 Bildfolgenanalyse 59 6.1 Berechnung derTransferraten . . . 59

(10)

7 Datenanalyse und Ergebnisse 71

7.1 Temperaturkalibrierung derInfrarot-Kameras . . . 72

7.2 Resultateund DiskussionderMessungen imHeidelberger Wind-Wellen-Kanal . . . 81

7.2.1 Wärmeund Gastransferraten . . . 82

7.2.2 Verikation dertheoretischen Temperaturverteilung . . . 93

7.2.3 Skalenanalyse . . . 96

7.2.4 Orientierungsanalyse . . . 99

7.3 Resultateund DiskussionderMessungen währendderForschungsfahrt imNordatlantik . . . .105

7.3.1 Temperaturverteilung ander Ozeanoberäche . . . .107

7.3.2 Gastransferratenauf demOzean . . . .109

7.3.3 Skalenanalyse . . . .119

7.3.4 Orientierungsanalyse . . . .122

8 Resümee und Ausblick 127

Literaturverzeichnis 132

(11)

Einleitung

Auf der Weltklima Konferenz in Kyoto im Dezember 1997 hat sich die Europäische Ge-

meinschaft verpichtet, dieEmissionen dersechs relevantesten Klimagase bis 2012 um 8%

gegenüber 1990 zu reduzieren. Deutschland (der gröÿte Produzent von Kohlenstodioxid

inder Europäischen Gemeinschaft) solldabeinach demPrinzip des'burden sharing' einen

maÿgeblichen Beitragmit einer Reduktionseiner Emissionenvon 21%liefern.

Unabhängig davon hat dieBundesregierungsichzumZiel gesetztdieEmissiondeswichtig-

sten Treibhausgases, Kohlenstodioxid (CO

2

), bis 2005 um 25% zu senken. Die Kohlendi-

oxidemissionenausderVerbrennungfossilerBrennstoelagen1995 bereitszumviertenMal

unterdemNiveauvon1990,sindabergegenüber1994um1,7%gestiegen[Eurostat1997 ].

Abbildung 1.1:Prozentuale Kohlendioxid- und Methan-Änderung in der Atmosphäre: Seit

der vorindustriellen Revolution (1750) hat der Kohlendioxidgehalt um etwa ein Drittel

zugenommen,derMethangehalthatsichmehralsverdoppelt.Quelle:[Bundesamt1999]

Abbildung 1.1zeigt dieprozentuale Kohlendioxid-undMethan-Änderung inderAtmo-

sphäreimVergleichzwischenderEiszeit,dervorindustriellenRevolution(100%)undHeute.

(12)

Abbildung 1.2: SchematischeAbhängigkeitderGasaustauschratevonderWindgeschwindig-

keitnach[LissundMerlivat1986].MitdemEinsetztenvonWindwellensteigtdieFunk-

tionsprunghaft an.Einen zweitenSprungzeigtderVerlaufderFunktion beimEinsetzen

desWellenbrechens.

Durch menschliche Aktivitäten nahm die bodennahe mittlere globale Lufttemperatur

seit demEndedes19.Jahrhunderts um0,3bis 0,6Kelvinzu undderglobaleMeeresspiegel

ist indenletzten 100Jahren um25cmangestiegen.Klimamodelle gehendavonaus, daÿer

biszumJahr2100weitere50cmsteigenwird.EswirdmiteinerVeränderungderweltweiten

Niederschlagsverteilunggerechnet,sowie einerZunahmederHäugkeitvonExtremereignis-

sengerechnet[Bundesamt 1999 ].

Den Ozeanen der Erde kommt in dieser Klimaproblematik die Rolle als bedeutend-

ste Senke für Kohlenstodioxid zu, da sie etwa 90% des gesamten Kohlenstos binden.

Diese Wassermassen bilden ein Reservoir für etwa 50Tt (1Tt=10 18

g), während Atmo-

sphäreundBiosphärezusammen nuretwa 5Ttbinden[Siegenthaler1993 ].Schätzungen

derjährlichen AufnahmekapazitätderWeltmeere belaufen sich auf3.02.0Gt Kohlensto

[Keelingund Shertz 1992 ].AufgrundderAbweichung zwischen verschiedenen Schätzun-

genderjährlichenCO

2

-AufnahmeunddergroÿenUngenauigkeitensolcherglobalenBilanzie-

rungenerscheinen detaillierteUntersuchungenvon AustauschprozessenvonGasenzwischen

Ozean und Atmosphäre notwendig zu sein.Das Verständnis der Wechselwirkung zwischen

Atmosphäre und Ozean ist für die Vorhersageder Entwicklung des globalenKlimas unab-

dingbar.

CharakterisiertwirdderGasaustauschzwischenAtmosphäreundOzeandurchdieTrans-

(13)

Wind (20 Hz) Wind (60s Mittel) Austauschraten (k , CFT Daten) 600

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28

03:00 03:30 04:00 04:30

Windgeschwindigkeit (u ) [m/s] 10

Zeit (UTC) [hh:mm]

k [cm/h] 600

Abbildung 1.3:Gasaustauschrate (gemessen mit der CFT-Technik) und Windgeschwindig-

keitwährendeinerZeitspannevon90Minuten[Haussecker1996]. DieVariationin der

Windgeschwindigkeitin dieser kurzen Zeitspanne demonstriert die Notwendigkeit, Gas-

austauschratenmit hoherzeitlicherundräumlicherAuösungzumessen.

Wassereindringt, deniertist. Abbildung 1.2zeigt die empirische Abhängigkeit derTrans-

fergeschwindigkeit von derWindgeschwindigkeit [Lissund Merlivat 1986]. Mitdem Ein-

setztenvonWindwellen steigt dieFunktion sprunghaft an.Einen zweiten Sprung zeigt der

Verlauf derFunktionbeim Einsetzen desWellenbrechens.

UmAustauschprozessezwischenOzeanund Atmosphärezuuntersuchen,müssenzuerst

robusteMethodenzurBestimmungderTransfergeschwindigkeitimLaborsowieimFeldent-

wickelt werden. Danach müssen die zugrunde liegenden Transportmechanismen und deren

Wechselwirkung untereinander im Detail verstanden werden, sowie eine vollständige Para-

metrisierung desTransportprozesses gefundenwerden.

1.1 Zielsetzung der Arbeit

IndervorliegendenArbeitwirdeineMethodezurBestimmungderGasaustauschratenvorge-

stellt,dieaufdemvon[Jähneetal. 1989 ]vorgestellten Prinzip'thecontrolled uxmethod'

beruht und an die Arbeiten von [Libner 1987 ], [Haussecker 1996] und [Schimpf1996 ]

anschlieÿt. Wärme wird als Tracer für Gase (Kapitel 3) eingesetzt um dieAustauschraten

für Gaseräumlich sowie zeitlich mit einerhohen Auösung zumessen.

(14)

Abbildung 1.4:ForschungsschiR/VOceanuswährendderForschungsfahrtimNordatlantik

imJuli1997.

ZurBestimmungvonAustauschratenwirdbeidemklassischenVerfahren,diesogenannte

Massenbilanzmethode,dieKonzentrationeinerSpeziwasserseitigerhöhtodererniedrigt und

deren zeitliche Konzentrationsänderung beobachtet. Ausder zeitlichen Änderung derKon-

zentration läÿtsich bei vorgegebenemKonzentrationsunterschied der Fluÿ über die Grenz-

schicht zwischenWasserundAtmosphäre berechnen uns somitdie Transfergeschwindigkeit

fürGasebestimmen.DerentscheidendeNachteilsolcherMethodenist,daÿdieZeitkonstan-

tenim Bereich von Stundenbis Tagen liegenund somiteine überdie Meÿdauer gemittelte

Transferrate bestimmen. Meteorologische Bedingungenwie z.B.Wind,Wellenund Oberä-

chenbeschaenheitkönnenindiesemZeitraumsostarkvariieren,daÿeineUntersuchungder

ParameterdiedenGasaustauschbeeinussensehrschwierig,wennnichtgarunmöglichwird.

Die hier vorgestellte controlled ux technique ist feldgängig und erlaubt erstmals Gas-

austauschratenmit einerzeitlichenAuösungimMinutenbereichzu bestimmen.Abbildung

1.3zeigtdieGastransferrateundWindgeschwindigkeitwährendeinerZeitspannevon90Mi-

nuten, gemessenmitdercontrolled uxtechnique [Haussecker 1996 ].DieVariationinder

Windgeschwindigkeit indieser kurzen Zeitspanne demonstriert, daÿ es für eine Parametri-

sierungunumgänglich ist,GasaustauschratenmithoherzeitlicherundräumlicherAuösung

zu messen.

ImRahmeneinerKooperationmitdemWoodsHoleOceanographicInstitution,MA,USA

wurden im Juli 1997 während einer vierwöchigen Forschungsfahrt im Nordatlantik (Abbil-

(15)

Abbildung 1.5: Das ringförmige Heidelberger AEOLOTRON (Durchmesser: 10m) während

derBauphaseimMai1999.DieWasserrinnemiteinerBreitevon60cmistmiteiner9cm

dickenStyrodurschichtisoliertum denWärmeverlustimKanal so geringwiemöglich zu

halten.Quelle:[Jähneet al.1999].

und Oktober1998 amPier derScrippsInstitution of Oceanography, San Diego,USA statt.

Ineinem weiteren gemeinsamenProjektmit derScripps Institution wurde einefreischwim-

mende Boje entwickelt und gebaut, die gleichzeitig Gasaustauschraten und Neigung von

kleinskaligen Wellen an derOzeanoberäche miÿt [Schimpfet al. 1998b ].

DieGasaustauschratenimFeldwährendderForschungsfahrt imNordatlantiklassensich

aus den Parametern eines statistischen Modellsberechnen, die an die Meÿdaten angettet

werden [Haussecker 1996 ], [Schimpfetal.1999b ]. Das entwickelte Modell, welches auf

dem klassischen Oberächenerneuerungsmodell [Danckwerts 1970 ] beruht, konnte durch

Messungen im Heidelberger Wind-Wellen-Kanal bestätigt werden [Schimpfet al.1999a ].

Dabeiwurde eine neuartigeMethode eingesetzt umdieWärmeüsse anderWasseroberä-

che ein und auszu schalten (Abschnitt 4.2). Um Abschätzungen überWärmeüsse an der

Wasseroberäche sowie Wärmeverluste des Heidelberger Wind-Wellen-Kanals machen zu

können,wurde einkleinerringförmiger Kanal(Durchmesser:2m)ausStyrodurgebaut. Die

hierbeigewonnenErfahrungen wurdenbeiderKonstruktionunddemBaudesHeidelberger

`AEOLOTRON' [Jähne etal. 1999]umgesetzt.

Um einenEinblickindie turbulenten Transportvorgänge (Abschnitt 2.3) inderwasser-

seitigen Grenzschicht zu bekommen wurden die mit einer Infrarot-Kamera aufgenommen

Temperaturverteilungen auf derWasseroberäche einer Skalenraumanalyseunterzogen und

statistischausgewertet[Schimpf etal. 1999b ].DabeiwurdedieGröÿen-undRichtungsver-

teilungderfür den Transportprozeÿ dominanten Skalenuntersucht (Abschnitt 6.2).

(16)
(17)

Betrachtungen zum Gasaustausch

Für inerte und gering lösliche Gase, wie z.B. Kohlenstodioxid, Methan und Sauersto,

wird der Gasaustausch zwischen Atmosphäre und Ozean durch die wasserseitige Grenz-

schicht kontrolliert. Diesemikroskopische Schicht hat eine Dicke von 20-200m und stellt

den'Flaschenhals'fürAustauschvorgängedurchdiePhasengrenzedar.Angetriebenwirdder

Transport durch ein Konzentrationsgefälle zwischen den beiden Phasen. Dabeitreten zwei

Transportmechanismenauf:molekulare DiusionundturbulenteKonvektion.DerTransport

durch turbulente Konvektion ist übergroÿe Strecken sehr eektiv. Bei Annäherung an die

Wasseroberäche können die Turbulenzen jedoch diePhasengrenze nicht durchdringen, da

die mittlere freie Weglänge immer kleiner wird. Globale Transportphänomene werden so

durch dieLuft-WasserPhasengrenzedominiert, inderdiemolekulare Diusiondemturbu-

lentenTransportüberwiegt.

2.1 Parameter des Gasaustausches

Die antreibende Kraft derWechselwirkung zwischen Atmosphäre und Ozean ist der Wind,

welcherüberdieWasseroberächeweht undImpuls indenWasserkörper einträgt.Dadurch

bilden sich eine wasser- und luftseitige viskose Grenzschicht aus. Ein gebräuchliches Maÿ

für den Impulseintrag inden Wasserkörperist dieSchubspannungsgeschwindigkeit u

(vgl.

Abschnitt2.2).DerImpulseintraginduziertWellenundTurbulenz imWasserkörper.Wellen

bieten dem Wind mehr Angrisäche, so daÿ aus der vergröÿerten Oberäche ein höherer

Impulsübertrag resultiert.Bei höheren Windgeschwindigkeiten können Wellen brechen und

es entstehen Blasen (Abbildung 2.2). Die soin den Wasserkörper eingetragene Luft liefert

ebenfallseinennichtzu vernachlässigenden BeitragzumGasaustausch.[Asher etal. 1992 ]

haben inLabormessungen gezeigt, daÿ brechende Wellen die Gasaustauschrate stark erhö-

hen.[Woolf undMonahan 1993]schätzenden globalenBeitragvon Blasenauf8.5cm/h

für dieAustauschrate von CO

2 bei20

Æ

C.

Aus denvorangegangenen Überlegungenkommt eszu derschematischen Abhängigkeit

(18)

Abbildung 2.1: Die wichtigsten Parameter des Gasaustausches und deren Wechselwirkung

untereinander.DerWindträgtimImpulsinden WasserkörpereinunderzeugtWindwel-

lenundTurbulenz,welcheauchuntereinanderwechselwirken.Wellenkönnenbrechenund

beeinussensodieTurbulenznahederWasseroberäche.DieAnwesenheiteinesOberä-

chenlmssorgtfüreineVerminderungderTurbulenzunddämpftdieWellen.

der Transferrate von der Windgeschwindigkeit wie von [LissundMerlivat1986 ] vorge-

schlagen: Beim Einsetzen von Oberächenwellen zeigt die Transferrate einen sprunghaften

Anstieg. Ein zweiterSprung erfolgtbeim EinsetzendesWellenbrechens(Abbildung 1.2).

Der Einuÿ von Regen auf die globale Austauschrate wird als vernachlässigbar ange-

nommen [Lissund Duce 1996 ], benötigt aber noch Bestätigung. Regentropfen bedecken

nur einenkleinen Teil derOberäche zueinem bestimmtenZeitpunktwährend desRegens,

und an einer bestimmten Stelle regnet es nur für eine kurze Zeit. Lokal verursacht Regen

verschiedeneEekteanderWasseroberäche(vgl.Abschnitt4.1),welchedieZeitperiodefür

Erneuerungseektebeeinuÿt [Schlüssel etal. 1997]unddadurchdielokaleAustauschra-

teändert.

Impuls-, Massen-, und Wärmetransport inder Phasengrenze sind eng miteinander ver-

knüpft(vgl.Kapitel3).Eszeigtsich,daÿdieTransferrate kproportionalzuderSchubspan-

nungsgeschwindigkeit u

imWasserist[Deacon 1977 ]:

k = 1

u

Sc

n

; (2.1)

wobeidemTransferwiderstanddesImpulsesdurchdieviskoseGrenzschichtentspricht.

DieSchubspannungsgeschwindigkeitu bestimmtdenturbulentenCharakterdesTransports

(19)

Abbildung 2.2:Blickvon derSeite auf die Wasseroberäche imHeidelberger Wind-Wellen-

Kanal: Beim Brechen einer Welle entstehen Blasen. Quelle: [Jähne1999b]. Die einge-

schlossene Luft in den Blasen die in den Wasserkörper eingetragenwird, trägtebenfalls

zum Gasaustauschbei.

durch die Grenzschicht. Die Schmidtzahl Sc,welche als Quotient auskinematischer Zähig-

keitdesWassersundDiusionskonstantenDdesGasesdeniertist(Gleichung2.20)trägt

demdiusivenTeildesTransportsRechnung,dasiedieEigenschaftendesMediums()und

desTracers (D) widerspiegelt.

Verschiedene Messungen zeigen einen sprunghaften Anstieg der Transfergeschwindig-

keit durch eine Änderung des Schmidtzahl Exponenten von n=2/3 bei 'glatter' Oberä-

che zu n=1/2 bei einsetzender Wellenbewegung [Jähne etal.1987 ]. Anschaulich bedeutet

dies ein Sinken des Transferwiderstandes in der viskosen Grenzschicht, verursacht durch

das Einsetzten von Wellen. Im Heidelberger Wind-Wellen-Kanal ndet bei einer wasser-

seitigenSchubspannungsgeschwindigkeitu

?

von0.6bis0.8cm/s,diesentsprichteinerWind-

geschwindigkeit von 3-4m/s, der Übergang des Schmidtzahl Exponenten von n=2/3 auf

n=1/2 statt [Bösinger1986 ], [Jähne etal.1987 ]. Durch dasEinsetzten von Wellen wird

derturbulenteTransportverstärkt.DirekteMessungendesSchmidtzahlExponentenmitDu-

alTracer Experimenten bestätigen den Übergangdes Schmidtzahl Exponentenvon n=2/3

bei einer lmbedeckten, glatten Oberäche zu n=1/2 für eine wellenbewegte Oberäche

[Jähne undHaussecker 1998 ]. Abbildung 2.3 zeigt das Verhalten des Schmidtzahl Ex-

ponenten bei glatter und wellenbewegter Oberäche, gemessen in den beiden zirkularen

Heidelberger Wind-Wellen-Kanälen.

Der signikante Einuÿ von Oberächenlmen auf den Gasaustausch konnteunterAn-

deren von [Frewetal. 1990] gezeigt werden. Von Studien in turbulenten Systemen ist

bekannt, daÿ Oberächenlme die oberächennahe Turbulenz beeinussen, indem sie die

Gröÿen- und Geschwindigkeitsskalen verändern [Lee etal.1980 ]. Die Turbulenz wird so

durch dieAnwesenheit eines Filmesan derOberäche gedämpft und damit dieTransferra-

(20)

0.2 1 3 0.40

0.45 0.50 0.55 0.60 0.65 0.70 0.75 0.80

Sch midtz ahlexpo nen t n

kleiner ringförmiger Kanal, Wellen großer ringförmiger Kanal, Wellen kleiner ringförmiger Kanal, keine Wellen

u * [cm/s]

0.001 0.01 0.1 0.3

0.40 0.45 0.50 0.55 0.60 0.65 0.70 0.75 0.80

kleiner ringförmiger Kanal großer ringförmiger Kanal

Sch midtz ahl expo nen t n

mittlere quadratische Neigung s 2

Abbildung 2.3:SchmidtzahlExponentnalsFunktion von(a)derSchubspannungsgeschwin-

digkeit u

und (b) der mittleren quadratischen Neigung

s 2

. Die Daten aus dem

kleinen und groÿen Heidelberger Wind-Wellen-Kanal stammen von [Huber1984] und

[Bösinger1986].

Wellenfeld.DreiProzessespielendabeieineRolle,dievoneinemOberächenlmmodiziert

werden:

DerImpulseintragdes Windesinden Wasserkörper

DenEnergietransfer inderWellen-Wellen-Wechselwirkung

Die Energiedissipation imWellenfeld

Kapillarwellen,derenRückstellkraftimGegensatzzudenGravitationswellendieOberä-

chenspannung ist, werden durch einen Oberächenlm gedämpft [BockundFrew 1993 ].

Gravitationswellen haben keinen signikanten Einuÿ auf die Austauschrate, Kapillarwel-

len hingegen stellen einen entscheidenden Faktor dar [Jähne etal.1987 ]. DerSchlüsselpa-

rameter hierbei ist die mittlere quadratische Neigung

s 2

der Kapillarwellen, der als ein

MaÿfürdieNichtlinearitätdesWellenfeldesangesehenwerdenkann.DieNeigungsverteilung

vonKapillarwellenkannmitHilfevonRefraktions-undReexionsverfahren[Klinke 1996 ],

[Lauer 1998 ] bestimmt werden. DasPrinzip einer Refraktionstechnik ist inAbbildung 2.4

anhand der'ImagingSlope Gauge'(ISG) gezeigt.

(21)

Abbildung 2.4: (a) PrinzipderImaging Slope Gauge(ISG): Eine CCD Kamerabeobachtet

eine Lichtquelle, die sich unter Wasser bendet. Je nach Neigung der Wasseroberäche

wird der Strahl gebrochen und schaut auf eine bestimmte Position der Lichtquelle. Da

die Lichtquelle eine lineare Änderung der Intensität mit der Position aufweist, ist die

mitderCCD-KameragemesseneIntensitäteinMaÿfürdieNeigungderWasseroberäche.

NacheinerKalibrierungdesSystemskanndieNeigungderWasseroberäche2-dimensional

bestimmt werden. (b) Neigungsbild in x-Richtung. (c) Neigungsbild in y-Richtung. (d)

Aus denbeidenNeigungskomponentenrekonstruierteOberäche.

DieÄnderungdesSchmidtzahlExponentenvonn=2=3zun=1=2beimÜbergangvon

glatter zu wellenbewegter Oberäche, sowie die Betrachtung der mittleren quadratischen

Neigung als ein Maÿ für die Nichtlinearität des Wellenfeldes, erklärt die gute Korrelation

von mittlerer quadratischer Neigung

s 2

und des Schmidtzahl Exponenten n (Abbildung

2.3).

Eine Parametrisierung desGasaustauschesnur durch dieWindgeschwindigkeit ist nicht

ausreichendumeinenEinblickindiezugrundeliegendenTransportmechanismenzuerhalten.

Es werden gleichzeitige Informationen über die oberächennahe Turbulenz und das lokale

Wellenfeld benötigt.

TrotzgroÿerexperimentellerundtheoretischerAnstrengungenistesnochnichtgelungen,

die Transfergeschwindigkeit robust zu parametrisieren und dabei allen Transportmechanis-

(22)

nur von der Windgeschwindigkeit ab, sondern unter anderem vom Fetch 1

und der Dauer

des Windes ab. Ebenso beeinussen Oberächenlme den Zustand des Wellenfeldes. Die

Prozesse in der Grenzschicht zwischen Ozean und Atmosphäre sind in komplexer Weise

miteinandergekoppelt und erschwerensoeine detaillierteUntersuchung.

2.2 Mathematische Beschreibung des Gasaustausch

Der Gastransfer zwischen Wasser und Atmosphäre durch die Phasengrenzewird durch ein

KonzentrationsgefällezwischendenbeidenPhasenverursacht.DabeitretenzweiTransport-

mechanismen auf: Molekulare Diusion und turbulente Konvektion. Der Transport durch

turbulente Konvektion ist über groÿe Strecken sehr eektiv.Turbulenzen können die Was-

seroberächenichtdurchdringen,dadiefreieWeglängederTurbulenzenbeiAnnäherungan

die Wasseroberäche immer kleiner wird. Bei Annäherung an die Phasengrenze wird des-

halbderTransportdurchmolekulare Diusionüberwiegen.Dieser Bereich wirdmolekulare

Grenzschicht genannt und ist fürGasezwischen 20und 200m dick.

Diusion ndet immer dann statt, wenn die Konzentrations- oder Teilchenzahldichte

von Ort zu Ort verschiedenen ist. Erst wenn ein völliger Ausgleich aller Teilchenzahldich-

tenstattgefunden hat, ist der Vorgang beendet. Beschrieben wird diemolekulare Diusion

durch das erste und zweite Ficksche Gesetz. Das erste Fiksche Gesetz (Gleichung 2.2) be-

sagt,daÿ dieFluÿdichte~|dertransportierten TeilchenindieentgegengesetzteRichtungwie

dieKonzentrationsdierenz C zeigt.DerProportionalitätsfaktorwirdDiusionskonstante

genannt undhat die Einheit [D]= m

2

s :

~|= Drc: (2.2)

Wird davon ausgegangen, daÿ keine Teilchenquellen oder Senken vorhanden sind, gilt

dieKontinuitätsgleichung:

dc

dt

= r~|: (2.3)

Die Kontinuitätsgleichung 2.3 und das erste Ficksche Gesetz (2.2) ergeben das zweite

FickscheGesetz für instationäre Diusion:

dc

dt

= r~|=Dr 2

c: (2.4)

Das totale Dierential dc

dt

kann in einen partiellen und einen substantiellen Teil aufge-

spaltenwerden:

1

(23)

dc

dt

=

@c

@t

|{z}

partiell

+ ~urc

|{z}

substantiell

: (2.5)

Die Transportgleichung (2.4) ergibt sichdamit zu:

@c

@t

=Dc ~urc: (2.6)

Der partielle Term derTransportgleichung berücksichtigt dieÄnderung der Konzentra-

tion aufgrund dermolekularen Diusion, der substantielle Term beschreibt dieKonzentra-

tionsänderung aufgrund der Bewegung desMediums mit dem Geschwindigkeitsfeld ~u. Die

Dierentialgleichung 2.6beschreibt dasTransportproblem vollständig, wenndasGeschwin-

digkeitsfeld ~u gegeben ist. Durch die Linearität in der Konzentration der Gleichung sind

dieLösungenskalierbar,d.h.esläÿtsicheinekonzentrationsunabhängige Transfergeschwin-

digkeit k denieren, die den Stotransport beschreibt. Die Transfergeschwindigkeit ergibt

sich ausdem Verhältnis zwischen derFluÿdichte ~| und demKonzentrationsunterschied c

zwischen derWasseroberäche und einerReferenztiefe (c=c

Oberäche c

Wasserkörper ):

k = j

c

; (2.7)

wobeij =j~|j gilt.Das zurvollständigenBeschreibung benötigteGeschwindigkeitsfeld ~u

inder Transportgleichung (2.6) ist Lösung derNavier-Stokes-Gleichung für inkompressible

Flüssigkeiten:

@~u

@t

+~ur~u =

~

f 1

%

rp+~u: (2.8)

dabeiist : kinematische Zähigkeit

p: Druck

%: Dichte

~

f: Summe derangreifendenKräfte

Wegendes Terms (~ur)~u=r(r~u) r(

1

2

~ u 2

) ist die Navier-Stokes Gleichung, im

Gegensatz zurTransportgleichung 2.6, nicht mehr linear.Wäre das Geschwindigkeitsfeld ~u

derStrömungbekannt,wäredasTransportproblemvollständiggelöst.DaineinemTermder

Navier-Stokes-GleichungdasGeschwindigkeitsfeld~uquadratischauftritt,istdieseallgemein

nicht mehr analytisch lösbar. Exakte Lösungen der Navier-Stokes-Gleichung sind nur für

solcheFällegelungen,beidenen sichdieGleichungen aufgrunddervorgeschriebenen Rand-

(24)

lassen[Prandtl etal. 1969 ].

Abgesehen vom Term der angreifendenKräfte und dem Term des Druckgradienten, ist

dieNavier-Stokes-Gleichung analog zurTransportgleichung 2.6, beziehungsweise demzwei-

tenFickschen Gesetz (Gleichung 2.4). Die Nichtlinearität in derGeschwindigkeit der Glei-

chung rührtdaher,daÿ dieGeschwindigkeit selbstdietransportierende GröÿedesMediums

ist.UmeineNäherungslösungfürGasaustauschprozesseander freien,wellenbewegten Was-

seroberäche zu nden, wird ein Ansatz gewählt, in dem das Geschwindigkeitsfeld ~u und

die Konzentration in eine mittlere und eine uktuierende Komponente aufgeteilt werden

(Reynold's Approach):

~ u=~u+

~

u 0

undc=c+c 0

:

Dem liegtzuGrunde,daÿbeieinem turbulentenVorgang 2

dieGeschwindigkeit bzw.die

Konzentration,ineinemPunkthäugnichtkonstantist,undzusätzlichFluktuationenhoher

Frequenzauftreten.Deruktuierende Teilwird alszeitlichmittelwertfrei(~u=0)angenom-

men. Das heiÿt, daÿ die Mittelungszeit groÿ im Vergleich zu den typischen Zeitkonstanten

des Systemssein muÿ. Eingesetzt in das2.Ficksche Gesetz (Gleichung 2.4) ergibt sich die

gemittelte Gleichung:

dc

dt

+~urc= r~|= r hD

c 0

~

u 0

E

Drc i

; (2.9)

wobei~|dieSummedergemitteltenmolekulardiusivenundturbulentenFlüssedarstellt.

DieKlammerh::istehtfürdiezeitlicheMittelungderVariablen.DirektanderPhasengrenze

(z = 0) zwischen Wasser und Luft kann keine Turbulenz vorhanden sein, d.h. es gilt das

erste FickscheGesetz:

j= D

@c

@z

z=0

(2.10)

Anschaulich bedeutetdies,daÿdieFluÿdichte jausderSteigungdesKonzentrationspro-

lsanderWasseroberäche(z=0)berechnetwerdenkann,wennderDiusionskoezientD

bekannt ist.AusGleichung (2.7) und(2.10) kanndie Grenzschichtdicke z

deniertwerden

als:

z

= c

@c

@z

z=0

= Dc

j

= D

k

(2.11)

2

Horace Lamb sagte im Jahre 1932: Wennicheinmal in denHimmel kommensollte, erhoe ich mir

AufklärungüberzweiDinge:QuantenelektrodynamikundTurbulenz.WasdenerstenWunschbetrit,bin

(25)

300 250 200 150 100 50 0

relative Konzentration

z *

Konzentrationsprofil

relative Tiefe

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0

Abbildung 2.5:Denition der Grenzschichtdickez

als Dierenz zwischen Wasseroberäche

unddemSchnittpunktderTangenteandasKonzentrationsprolanderWasseroberäche

mit derKonzentrationimWasserkörper.Quelle:[Münsterer1996].

DieGrenzschichtdickegibtdieTiefederWasserschichtan,inwelchernurdiusiverTrans-

portstattndet. Abbildung 2.5zeigtanschaulich,wie dieGrenzschichtdicke z

alsDierenz

zwischen Wasseroberäche und demSchnittpunkt der Tangente andasKonzentrationspro-

lan der Wasseroberäche mit der Konzentration im Wasserkörper deniert werden kann.

AnalogdazuwirdeinecharakteristischeZeitt

alsVerhältniszwischenderGrenzschichtdicke

und derTransfergeschwindigkeit deniert:

t

= z

k

= D

k 2

; (2.12)

welchedieZeitspanneangibt,diedasGasbenötigt umdieGrenzschicht zudurchqueren.

FürdenFalleinerstationären eindimensionalenStrömungläÿtsichGleichung 2.9weiter

vereinfachen. Wird die Wasseroberäche in die x/y-Ebene gelegt und sei die Strömung in

x-Richtung,gilt:

@c

@x

=

@c

@y

=0 und u

y

=u

z

=0; (2.13)

dh., Konzentrationsunterschiede existieren nur in z-Richtung (Tiefe) und nur die x-

(26)

ergibtsichfürdiegemittelte Gleichung2.9folgendeDierentialgleichung fürdieKonzentra-

tion:

@c

@t

=

@

@z

D

@c

@z

c 0

w 0

; (2.14)

wobeizdievertikaleKomponenteundw 0

dieGeschwindigkeitskomponenteindieseRich-

tung ist.Das Äquivalent dieser Gleichung fürdasGeschwindigkeitsfeld lautet

@u

@t

=

@

@z

@u

@z

u 0

w 0

(2.15)

und heiÿtReynolds-Gleichung, wobei wdieGeschwindigkeitskomponente inz-Richtung

ist,also senkrecht zurWasserströmung undu dieKomponente inx-Richtung, alsoinRich-

tung der Wasserströmung darstellt. Der turbulente Term hu 0

w 0

i wird Reynold's stress ge-

nannt.FürdenFalleinerstationärenStrömung gilt

@c

@t

=0bzw.

@u

@t

=0,undGleichung2.15

kann überdie Tiefez integriert werden DasErgebnis ist einekonstanteImpulsstromdichte

j

m

inz Richtung:

j

m

=

@u

@z

u 0

w 0

=:; (2.16)

wobei derTerm

@u

@z

den viskosenTransportund h u 0

w 0

i den turbulenten Transport be-

schreibt.Die Impulsstromdichte j

m

ist perDenition gleichderReibungskraft(Schubspan-

nung) ,welcheanderWasseroberächeangreift.DerImpulstransportwirdinderLiteratur

üblicherweise durch ein Gröÿe mit den Einheiten einer Geschwindigkeit, der sogenannten

Schubspannungsgeschwindigkeit u

ausgedrückt:

u 2

=

; (2.17)

welche ein Maÿ für den in den Wasserkörper eingetragen Impuls darstellt. Die Schub-

spannungsgeschwindigkeit kann als luftseitige oderwasserseitige Gröÿe angegeben werden,

dieüberdieDichten verknüpft sind:

u

Wasser

= r

Luft

Wasser u

Luft

; (2.18)

da überdie Grenzschicht dieImpulserhaltung gilt. Das Prol derWindgeschwindigkeit

u(z) übereiner wellenbewegtenWasseroberäche hat einenlogarithmischen Verlaufund ist

(27)

Abbildung 2.6:Geschwindigkeitsprol(Impulstransport) und Konzentrationsprol(Gasaus-

tausch) in derGrenzschichtnach einerSkizze von[Jähne 1980]. DieRichtung derFluÿ-

raten istdurchPfeile gekennzeichnet.

u(z)=u

Luft

1

ln

z

z

0

(2.19)

verknüpft. Dabei ist '0:42 dieKarmansche Turbulenzkonstante und z

0

dieeektive

Rauhigkeitder Wasseroberäche.

Um den Transport von Impuls,Wärme und verschiedener Gasemiteinander zu verglei-

chen, wird die dimensionslose Schmidtzahl Sc aus dem Verhältnis zwischen kinematischer

Viskosität desMediums und dermolekularen DiusionskonstantenD deniert:

Sc=

D

: (2.20)

BeidemTransportvonWärmeistanstellederSchmidtzahlScdiezuEhrenvon Ludwig

Prandtl benanntePrandtlzahl:

Pr=c

v

(2.21)

zu verwenden. FürWärme imWasserbeträgt Pr=7:0beieinerTemperatur von 20 Æ

C

(vgl.Abbildung 2.7).

(28)

Abbildung 2.7: Schmidtzahl-Löslichkeitsdiagramm für verschiedene üchtige Tracer, Impuls

undWärme,entnommen aus[JähneundHaussecker1998].DieRegionenfürdenwas-

serseitig, beidseitig und luftseitig kontrollierten Austauschprozeÿ sind markiert. An der

durchgezogenenLinieistderTransferwiderstandinbeidenPhasengleich.

(29)

Abbildung2.8: DasOberächenerneuerungsmodell,dasDiusionsmodellunddasFilmmodell

versuchen dieTransportvorgängein derviskosenGrenzschicht zubeschrieben. Diedabei

zuGrundeliegendenIdeensindschematischdargestellt.

In Abbildung 2.6 sind typischesGeschwindigkeitsprol (Impulstransport) und Konzen-

trationsprol(Gasaustausch)inderluft-undwasserseitigenGrenzschichtgezeigt.Jekleiner

diemolekulareDiusionskonstanteimVergleichzurViskositätist,d.h.jegröÿerdieSchmidt-

zahl,destodünneristdieGrenzschicht.DieviskoseGrenzschicht(Impulstransport), diemo-

lekulare Grenzschicht (Teilchentransport) unddiethermischeGrenzschicht (Wärmeleitung)

sindluftseitigähnlicherDicke,dadieSchmidtzahlendortalleindergleichenGröÿenordnung

(um1) liegen.

InderWasserseiteistdermolekulareTransporteinesgelöstenGasesumdenFaktor1000

langsamer als der Impulstransport, da sich hier die Schmidtzahlen um Gröÿenordnungen

unterscheiden(Abbildung2.7).DerHaupttransportwiderstandliegtalsofürschwachlösliche

Gaseinder Wasserseite. Aufgrundderhohen Löslichkeit von Impuls (1000) und Wärme

(4000) im Gegensatz zu Gasen (z.B. CO

2

: 0.6-1.7, siehe Abbildung 2.7) sind Impuls- und

Wärmetransportluftseitigkontrolliert, währendder molekulareTransportfür fastalleGase

(30)

2.3 Modelle des turbulenten Transport

Die Modellierung von Austauschprozessen muÿ dem Übergang von diusiven zu turbulen-

tem Transport Rechnung tragen.Die Modelle, diesichinden letztenJahrzehntenetabliert

haben,versuchen daherden turbulenten Teil derReynolds-Gleichung 2.15zu beschreiben.

Eine grobe Vereinfachung stellt die Betrachtung der Wasseroberäche als feste Wand dar.

Im Vergleich zu einer wellenbewegten Wasseroberäche stellt dies zwar eine relevante Ein-

schränkung dar, trägt aber zum Verständnis der Transportmechanismen bei. Durch das

vorhandensein einer Grenzäche entsteht inderStrömung einedünne Grenzschicht, inder

die Strömungsgeschwindigkeit zur Grenzäche auf Null abfällt, da die 'feste Wand' sich

in Ruhe bendet. Für eine 'feste Wand' berechnete [Deacon 1977 ] die Austauschrate zu

k =0:082u

? Sc

2=3

.Diese Abhängigkeit stimmt sehr gut mit verschiedenen Experimenten

(Abbildung7.10)überein.Die'festeWand'beschreibtdieEigenschafteneinerlmbedeckten

(glatten) Oberäche sehr gut.

Im folgenden werden drei Modelle, die sich in den letzten Jahrzehnten etabliert haben,

kurzbeschrieben.Eineausführliche Herleitung undBeschreibungndetsichunterAnderen

bei[Jähne1980] und[Münsterer 1996 ].

Filmmodell

Das einfachste Modell nimmt an, daÿ der Massentransport durch die Grenzschicht,

welche als ein stehender Film betrachtet werden kann,durch reine molekulare Diu-

sion stattndet. Unterhalb dieser Schicht wird derTransport durch voll ausgebildete

Turbulenz geleistet. Anschaulich bedeutet dies, daÿ dieStrömung bis zu einer gewis-

senTiefe laminar ist, und unterhalb dieser turbulent. Für reine Diusion würde sich

soein lineares Konzentrationsprol inder Grenzschicht einstellen. DieseVorhersagen

stehenimWiderspruchzubisherigenBeobachtungen. AllerdingskanndasFilmmodell

so eine untere Grenze für die Austauschrate liefern, da jede Form von Turbulenz in

derGrenzschicht den Transportstarkbeschleunigen würde.

Diusionsmodell

IndemturbulentenDiusionsmodell,inderLiteraturauchsmalleddy model genannt,

wird angenommen, daÿ Wirbel bei der Annäherung an die Grenzschicht kaskaden-

förmig kleiner werden und schlieÿlich verschwinden. Beschrieben wird dies mit ei-

ner tiefenabhängigen turbulenten Diusionskonstanten K(z) . Mit zunehmender Tie-

fe wird der Koezient gröÿer um einer zunehmenden Turbulenz und somit einem

beschleunigten Transport Rechnung zu tragen. Üblicherweise wird für K(z) ein Po-

tenzansatz gewählt: K(z) = z 2

. Mit diesem Ansatz kann das Konzentrationsprol

inderGrenzschicht berechnetund darausdieTransfergeschwindigkeit abgeleitet wer-

den [Coantic 1986]. Für ausreichend hohe Schmidtzahlen (Sc > 100) ergibt sich

für die Transfergeschwindigkeit k / Sc 1+

1

m

u

. Der Exponent m kann m = 2 oder

m=3sein,inAbhängigkeitvonderBeschaenheitderWasseroberäche.Diesführtzu

Schmidtzahlenvonn=2=3füreinefesteWand,undn=1=2füreinefreieOberäche.

Æ

(31)

von0.61an.DieAbweichung von2=3 wirddurchTerme höhererOrdnungverursacht,

diebeieinerdickerenGrenzschicht, respektivekleinerenSchmidtzahlen berücksichtigt

werdenmüssen.

Oberächenerneuerungsmodell

Bei diesem Modell, auch surface renewal model genannt, wird der Transport durch

die Grenzschicht durch Diusionverursacht. Zusätzlich kann die Grenzschicht durch

Wirbel, welche bis in dieGrenzschicht hinein reichen, erneuert werden, und soVolu-

menelemente mit dem gut durchmischten Wasserkörper austauschen. Im klassischen

Modellpostulierte[Higbie 1935 ]periodischeErneuerungsereignisse.Späterwurdeder

Austauschprozeÿvon[Danckwerts 1951 ]und[Hariott1962]durchstatistischver-

teilteoderzufälligeErneuerungsereignissebeschrieben.Üblicherweisewirdeinetiefen-

abhängige Erneuerungsrate =

p z

p

, mit p0 angenommen. Fürp =0 ergibt sich

derklassischeFall,indemkeineAbhängigkeitinderTiefebesteht.Fürp>0wirddie

Erneuerungsrate gleich Null an der Wasseroberäche und erfüllt das Konvergenzkri-

terium für Oberächenlme. Ähnlich wie beim Diusionsmodell sagtdas Oberäche-

nerneuerungsmodell die korrekte Abhängigkeit derTransferrate von der Schmidtzahl

voraus [Csanady 1990b ]:k /Sc 1+

1

p+2

u

.DerSchmidtzahl Exponent,n=1 1

p+2 ,

ergibt sich je nach derOberächenbeschaenheit zu 2=3 oder1=2.

2.4 Folgerungen aus den Modellen

Die Grenzschichtmodelle sind nur für Sonderfälle analytisch lösbar und liefern die gleiche

Abhängigkeit derTransfergeschwindigkeit k vomSchmidtzahl Exponent n:

k / u

Sc

n

; (2.22)

wobeinwie beschrieben ausden Potenzansätzen bestimmtwerden kann.Im Diusions-

modell ergibt sich n=1 1

m

,für dasOberächenerneuerungsmodell gilt n=1 1

p+2 .Eine

Dierenzierung zwischendemDiusions- unddemOberächenerneuerungsmodell ist durch

Messung nur der Transfergeschwindigkeit k also nicht möglich. Lediglich die Abhängigkeit

von externen Parameter wie die Schubspannungsgeschwindigkei t und der Schmidtzahl Ex-

ponentkannsobestimmtwerden.DieBestimmungdieserParametererlaubendenÜbergang

von einem 'festen Wand' zu einer freien Oberäche zu dierenzieren, können aber keinen

EinblickindieTransportmechanismen liefern, dieden Gasaustausch kontrollieren.

Allerdings unterscheiden sich die Modelle in der Vorhersage des Konzentrationspro-

ls signikant. Nur experimentelle Techniken, die in der Lage sind Konzentrationsprole

überdieGrenzschicht zu messen, wie z.B. dieLaser Induzierte Fluoreszenz Methode (LIF,

[Münsterer 1996 ]),oderTechniken dieeine Untersuchung derturbulentenTransportpro-

zesse erlauben, bieten prinzipiell die Voraussetzung zwischen den Modellen zu unterschei-

(32)

Oberächenerneuerungseekte direktzubeobachten(Abbildung4.1)undgewährensoeinen

EinblickindieTransportprozesseund dieoberächennaheTurbulenz.

(33)

Wärme als Tracer

für den Gasaustausch

Eine Zusammenstellung von gemessenen Gasaustauschraten im Feld verschiedener Auto-

ren ist in Abbildung 3.1 gezeigt. Trotz eindeutiger Korrelation der Gasaustauschrate mit

der Windgeschwindigkeit, ist eine signikante Streuung der Daten zu sehen. Diesläÿt sich

nur teilweise auf Meÿungenauigkeiten und systematische Fehler zurückführen. Die Streu-

ung spiegelt den Einuÿ des dynamischen Wechselspiels zwischen Wind- und Wellenfeld,

derMikroturbulenz an derWasseroberäche,sowie eventuell vorhandene oberächenaktive

Substanzenwieder,diezeitlichsowieräumlichhohenFluktuationenunterworfenseinkönnen.

WenndieAustauschrateeinesGasesbestimmtwerdensollte,kamenbisherMassenbilanz-

methodenzumEinsatz.BeidiesemVerfahrenwirddieKonzentrationeinesTracerswassersei-

tigerhöhtodererniedrigt unddiezeitlicheKonzentrationsänderungdesTracersbeobachtet.

Ausderzeitlichen ÄnderungderKonzentrationläÿtsichbeivorgegebenemKonzentrations-

unterschied der Fluÿ über die Grenzschicht zwischen Wasser und Atmosphäre berechnen

und somit die Transfergeschwindigkeit für Gase bestimmen. Dabei wird zwischen geoche-

mischen Tracer (natürlich vorhanden in den Ozeanen) wie 14

C, 3

He/T oder 222

Rn/

226

Ra

und injizierten Tracer (vor der Messung künstlich in die Ozean eingebracht) wie z.B. SF

6

unterschieden. EineWeiterentwicklung solcherTechniken,diederDispersiondesTracersim

WasserRechnung trägt,sindsogenannteDual Tracer Methoden.Bei dieserTechnik werden

verschiedene Tracer mit unterschiedlichen Diusionskonstanten eingesetzt und die relative

ÄnderungMischungsverhältnis gemessen [Watson et al. 1991].

DerentscheidendeNachteilvonMassenbilanzmethodenist,daÿsieentwederzwarrelativ

kurzeZeitkonstantenhaben(inderOrdnungvon15-30Minuten)[Münsterer etal.1995 ],

aber aufgrund der Komplexität der Apparatur nicht im Feld einsetzbar sind, oder Zeit-

konstanten im Bereich von Stunden bis Tagen [Wanninkhof etal. 1993 ] haben. Meteo-

rologische Bedingungen wie z.B. Wind, Wellen, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Ober-

ächenbeschaenheit können sich jedoch auf solchen Zeitskalen so stark ändern, daÿ eine

(34)

Wanninkhof Beziehung Liss-Merlivat Beziehung

Windgeschwindigkeit u [m/s] 10 k [cm/h] 600

Wärme (CFT)

Abbildung 3.1:Sammlung von Gasaustauschraten im Feld, normalisiert auf eine Schmidt-

zahl von Sc=600(CO

2 bei 20

Æ

) und gegen die Windgeschwindigkeit aufgetragen. Quel-

le: [Haussecker1996]. Die gestrichelte Linie zeigt die empirische Liss-Merlivat Bezie-

hung [LissundMerlivat1986], die gepunktete Linie die empirische Wannikhof Be-

ziehung [Wanninkhof1992]. Quellen:

14

C: [Broecker etal.1985], [Cember 1985];

SF

6 /

3

He: [Watsonetal.1991], [Wanninkhof etal.1993];

222

Rn: [Penget al.1974],

[KromerundRoether1983],[Emerson etal.1991];Wärme:[Haussecker1996].

(35)

Abbildung 3.2:(a) Aktive Thermographie: Mit einem Infrarot-Laser wird Wärme an ver-

schiedene Stellen oder in Form einer Linie auf der Wasseroberäche deponiert und der

Transport der Wärme in den Wasserkörperuntersucht. (b) PassiveThermographie: Die

natürlichenWärmeüsseanderWasseroberächeunddieTurbulenzimWasserkörperer-

zeugen die Temperaturuktuationen an der Oberäche. Die Temperaturverteilung wird

statistischanalysiertumRückschlüsseaufdenWärmetransportdurchdieGrenzschichtzu

ziehen.

Parametrisierung des Gasaustauschessehr schwierig, wenn nicht garunmöglich ist.

3.1 Warum Wärme?

Um Gasaustauschraten zuverlässig im Feld mit hoher zeitlicher und räumlicher Auösung

zu bestimmen, wird die Konstantuÿmethode (controlled ux technique, [Libner 1987 ],

[Jähne etal.1989],[Haussecker1996 ],[Schimpf1996 ])verwendet.DiegrundlegendeIdee

beidieserTechnikbestehtdarin, dieFluÿrateeines Tracersvorzugebenunddenresultieren-

den Konzentrationsunterschied überdieviskoseGrenzschicht zu messen.Die Konstantuÿ-

methodeinvertiert somitdasPrinzip derMassenbilanzmethode,dieden Konzentrationsun-

terschied vorgibt und den Fluÿ miÿt. Bei der Konstantuÿmethode stellt sich die Konzen-

trationsdierenz ohne Zeitverzögerung auf den vorgegebenen Traceruÿ ein, wodurch sich

eine Messung innerhalb weniger Minuten realisieren läÿt. Dies stellt einen entscheidenden

VorteilgegenüberderMassenbilanzmethode dar,weil diehohe zeitliche Auösungerstmals

einenEinblickin diedynamischen ProzesseinderGrenzschicht erlaubt.

(36)

Wärmeleitung Diusion Viskosität

~| Wärmestrom Teilchenstrom Impulsstrom

Temperatur T Konzentration n Strömungs-

geschwindigkeit v

d

dt

Temperatur- Konzentrations- Beschleunigung

änderung _

T änderung n_ v_

c Temperatur- Diusions- kinematische

leitfähigkeit

%c

v

koezient D Viskosität

Tabelle3.1: Bedeutung derVariablenc, ,D und~|in den Gleichungen3.1 und3.2bei den

TransportprozessenWärmeleitung,DiusionundViskosität.

mithoherzeitlicherundräumlicherAuösungmittelsThermographiegemessenwerden(Ab-

schnitt 7.1).Als vorgegebener Fluÿ können entweder die an der Ozeanoberäche natürlich

vorhandenenWärmeüsse(Abschnitt3.2)verwendetwerden(passive Thermographie),oder

ein im Infraroten emittierenden Laser (aktive Thermographie), welcher der Wasseroberä-

che einenkonstantenWärmeuÿ aufprägt. Die Wärmestrahlung durchdringt die luftseitige

Grenzschicht ohne merkliche Schwächung und wird inden obersten zehn Mikrometern der

Wasseroberäche absorbiert. Anschaulich betrachtet, wird so eine Wärmequelle direkt auf

die Grenzschicht gesetzt und die Konstantuÿmethode miÿt die wasserseitige Transferge-

schwindigkeit für Wärme.

Wärme ist als Tracer verwendbar, da Wärmeleitung, Diusion und Viskosität sich als

Transportphänomene zusammenfassen lassen und ähnlichen Gesetzen gehorchen, die rein

statistischerNatursind[Crank 1975 ].DerAnalogiezumImpulstransportkommtentschei-

dendeBedeutungzu,daderImpulseintragdesWindesindenWasserkörperimwesentlichen

dieTurbulenzundsomitdieHöhederGasaustauschratebestimmt.Beiallendrei Mechanis-

men verursacht einGradient einer Gröÿe den Transport einer anderen Gröÿe. Im Falle der

Viskositätlöst eineBeschleunigung einen Impulsstromaus, beiderWärmeleitung führtein

Temperaturgefälle zum Strömen von Wärme. Ein Konzentrationsgradient erzeugt bei der

Diusioneinen Massenstrom. Alle drei Prozessesind von folgender Gestalt (vgl.Abschnitt

2.2):

~

| = cr (3.1)

d

= c; (3.2)

(37)

Abbildung3.3: ProlefürWasserdampfundTemperaturinderluft-undwasserseitigenGrenz-

schichtnacheinerSkizzevon[Jähne 1980].AufgrunddeslatentenWärmestromsweistdie

TemperatureineUnstetigkeitanderPhasengrenzeauf.LuftseitigwirdnursensibleWärme

transportiert,auf derWasserseitezusätzlichlatenteWärme.

wobei dieGröÿen , c und~| für jeden Prozeÿ unterschiedliche Bedeutungen haben,die

inTabelle 3.1aufgeführt sind.

Zu beachtenistdabei, daÿnicht dieTemperatur diundiert, sonderndieWärmemenge,

welche die Temperaturverteilung verursacht. Die Wärmemenge Q ist über die spezische

Wärmec

v

und derDichte % desStoes, indemdieWärme diundiert mit derTemperatur

T verknüpft:

Q

V

=%c

v

T: (3.3)

SomitergibtsichdieTransfergeschwindigkeitfürWärmeanalogzuGleichung2.7,indem

dieTeilchenstromdichte jdurchdieWärmeuÿdichtej

h

unddieKonzentrationsdierenzC

durch dieTemperaturdierenz T ersetzt wird:

k

h

= j

h

%c

v T

: (3.4)

In Abbildung 3.3 sind die Prole für Wasserdampf und Temperatur in der luft- und

(38)

weist die Temperatur eineUnstetigkeitan der Phasengrenzeauf. Luftseitigwirdnur sensi-

bleWärme transportiert, auf derWasserseite zusätzlich latente Wärme.

AufgrunddesgroÿenUnterschiedes inderSchmidtzahl (vgl.Abbildung 2.7)istdiether-

mische Grenzschicht gegenüber dermolekularen ungefähr einen Faktor 5 dicker. Der groÿe

UnterschiedinderLöslichkeit zwischen WärmeundGasen(ungefähr Faktor 4000,vgl.Ab-

schnitt 2.2) sorgt für einen weiteren Unterschiedzwischen Wärme- und Gasaustausch:Der

Wärmetransport ist luftseitig kontrolliert, der molekulare Transport für die meisten Gase

wasserseitig.

UmTransfergeschwindigkeitenfürGasezubestimmen,muÿdiemitderKonstantuÿme-

thode gemessene Wärmetransfergeschwindigkeit extrapoliert werden. Gleichung 2.1, welche

dieAbhängigkeitderTransfergeschwindigkeit von Transferwiederstand,Schubspannungs-

geschwindigkeit u

, Schmidtzahl Sc, und Schmidtzahl Exponenten n beschreibt, gilt für

beliebige Spezie. Durch Division der Gleichung für zwei verschiedene Tracer (verschiedene

Schmidtzahlen Sc) ergibt sich derZusammenhang zwischen denTransfergeschwindigkeiten:

k

1

k

2

=

Sc

2

Sc

1

n

(3.5)

IstdieTransfergeschwindigkeiteinesTracersundseineDiusionskonstantebekannt,läÿt

sich die Transfergeschwindigkeit eines beliebigen Tracers mit bekannter Diusionskonstan-

ten berechnen. Bei dem groÿen Unterschied der Schmidtzahlen zwischen Wärme und Ga-

sen (z.B. 7 für Wärme und 600 für CO

2

bei 20 Æ

C, vgl. auch Abbildung 2.7) stellt sich

die Frage, ob die Extrapolation zu solch hohen Schmidtzahlen gültig ist. Labormessungen

in Wind-Wellen-Kanälen haben jedoch gezeigt, daÿ die Extrapolation innerhalb von 10%

korrekt ist, wenn der Diusionskoezient des Gases mit einer Genauigkeit von 5% be-

kannt ist, und der Schmidtzahl Exponent mit einem absoluten Fehler von 0.02 behaftet

ist[Jähne etal. 1989].Derdirekte Beweis,daÿWärmeundGasedenselbenTransportme-

chanismeninderGrenzschicht unterliegen, steht jedochnochaus.

3.2 Wärmeüsse an der Wasseroberäche

Dienatürlichen Wärmeüsse anderWasseroberäche:

Latenter Wärmeuÿj

l

Sensibler Wärmeuÿj

s

Langwellige Emmision j

r

verursachen eine Abweichung der Oberächentemperatur zuderdes Wasserkörpers (Abbil-

dung3.4).DieserEektwirdcool skin oftheocean genannt[Saunders 1967 ],dadieFlüsse

meistensnegativsind. DerNettowärmeuÿ j =j

s

+j +j

r

verursacht gemäÿGleichung3.4

(39)

Abbildung 3.4: Latenter und sensibler Wärmeuÿ, sowie langwellige Emmision verursachen

einenTemperaturgradientenüberdiethermischeGrenzschicht(coolskinoftheocean).Die

WärmeimWasserkörperwirddurchDiusion,KonvektionundStrahlungtransportiert.

einenTemperaturgradienten T =j

h

=c

v k

h

über diethermische Grenzschicht.

Latenter Wärmeuÿ

Bei derVerdunstung von WassergehenMoleküle derobersten Wasserschicht indengasför-

migen Aggregatzustand über. Die dazu benötigte Energie, die Verdampfungswärme, wird

dem Wasserentzogen und muÿ nachtransportiert werden. Die Abkühlung derWasserober-

äche durch Verdunstung ist daher mit einem Wärmestrom j

l

verbunden, der als latenter

Wärmestrombezeichnet wirdundderWärme überdieWasseroberäche transportiert.Die

kontrollierendePhysikalischeGröÿederVerdunstungstelltdieLuftfeuchtigkeitdar.Jehöher

dieLuftfeuchtigkeit, desto geringerderlatenteWärmeuÿ. Unter natürlichen Bedingungen

auf denOzeanen ergebensich Flüssej

l

inderGröÿenordnung von0 bis200W/m 2

.

Sensibler Wärmefuÿ

BeidemBerührenzweierKörperunterschiedlicherTemperaturenwirdWärmeüberdieKon-

taktstelle zwischen den beiden Oberächen ausgetauscht. Dieser Wärmestrom j

s

über die

Oberäche wirdals sensibler Wärmestrombezeichnet. Die kontrollierende Gröÿe derWär-

meleitung ist die Temperaturdierenz der beiden Körper und führt auf den Ozeanen bei

normalenBedingungen zueinem sensiblenWärmeuÿ j

s

von -50bis50W/m 2

.

Wärmestrahlung

NachtskannbeiklarenHimmel dieSchwarzkörpertemperatur desHimmelsbiszu65Kelvin

niedrigerliegenalsdieWassertemperatur[Saunders 1970 ].TypischeWertefürStrahlungs-

2

(40)

dieVolumenemissioneinenichtzuvernachlässigendeSenkefürWärmeinnerhalbderthermi-

schenGrenzschichtdar.BeibestimmtenmeteorologischenBedingungen,wiez.B.Bewölkung

kannderStrahlungsuÿ verschwinden,und beistarkerSonneneinstrahlung negativwerden,

d.h.die thermischeGrenzschicht heizt sich durchAbsorption langwelliger Strahlung gegen-

überdem Wasserkörperauf.

3.3 Transportmechanismen für Wärme

Wärme kann durch Strahlung, Leitung oder Strömung (Konvektion) transportiert werden.

Bei der Konvektion wird die Wärme durch die Bewegung der Flüssigkeit oder des Gases

transportiert, d.h. sie setzt makroskopische Bewegung voraus. Gleichzeitig zu diesem ma-

kroskopischen Vorgangtritt imMedium natürlich auchWärmeleitung auf.

Die erzwungene Konvektion tritt in Erscheinung, wenn die Strömung durch einen äu-

ÿeren Zwang, also z.B. ein Druckgefälle, zustande kommt. Bei derfreien Konvektion stellt

sichdieStrömungnurdadurchein,daÿsichinfolgederWärmeübertragungeinantreibender

Temperatur-unddamitverbundenerDichteunterschiedvorhandenist[Rauser 1993 ].Meist

treten freie underzwungene Konvektiongemeinsamauf.

Die Wärmeleitung hingegen ist nicht an makroskopische Bewegung geknüpft.Hier wird

die Energie durch Stöÿe der Moleküle untereinander übertragen. Demnach kann Wärme-

leitung nur in Materie und nicht im Vakuum existieren. Wärmeleitung setzt also örtliche

Unterschiede in der Molekülenergie voraus, welche einem Temperaturgefälle entsprechen.

DieWärmeleitungführtzumAusgleichdiesesGefälles,wennkeineWärmequellenoderSen-

kenvorhanden sind.ExistierensolcheQuellen oderSenken,stelltsichnacheinigerZeiteine

stationäre Temperaturverteilung ein.

DiedritteArtvonWärmetransfererfolgtdurchelektromagnetischeStrahlung,dieimGe-

gensatzzurWärmeleitungkeinTrägermediumerfordert.Alle KörpermiteinerTemperatur,

diehöheralsdiedesabsolutenNullpunktesist,gebenvonihrerOberächeStrahlungsenergie

ab undnehmen gleichzeitigauch wiederStrahlungsenergie ausihrer Umgebung auf.

3.4 Thermographie

Bildgebende Verfahren sind nicht auf klassische optische Systeme beschränkt, sondern be-

nutzen dasgesamte Spektrumderelektromagnetischen Strahlung.JedeStrahlungsart trägt

charakteristischeInformationüberdasObjekt,vondemsieausgestrahltoderreektiertwird.

Die ThermographiebilderderWasseroberächewurden mit einerCCD-Infrarot-Kamera

aufgenommen.AufdieBeschreibungderquantitativenMessungvonStrahlungsintensitäten,

(41)

0 10 20 30 40 50 60 5

10 15 20 25 30 35 40

-20 ° C 0 ° C 20 ° C 40 ° C

Wellenlänge [µm]

Spezifische Ausstrahlung [ Watt m ] -2 40

Abbildung 3.5: Die Intensitätsverteilung derWärmestrahlungnach dem Planckschen Strah-

lungsgesetzfürvierverschiedeneTemperaturen.DieFlächeunterderPlanck-Kurvewächst

mit zunehmender Temperatur stark an (Stefan-Boltzmann Gesetz). Das Maximum der

Emission verschiebt sich für höhere Temperaturen zu kleineren Wellenlängen hin (Wi-

en'sches Verschiebungsgesetz).

ndet sich in [Wolfe undZissis1978] und für bildgebende Infrarotsensoren im speziel-

len bei[Haussecker1996 ]. Vielmehr sollin diesem Abschnitt der Einsatz einer Infrarot-

Kamera zurpräzisen Messung der Wasseroberächentemperatur diskutiert und derenVor-

und Nachteile aufgezeigtwerden.

Das elektromagnetische Wellenspektrumüberdeckteinen Frequenzbereichvonungefähr

18Dekaden,vonderhochfrequenten-Strahlung(10 22

Hz),überdiekosmischeHintergrund-

strahlung(10 12

Hz),bishinzu denRadiowellen(10 4

Hz).Dasmenschliche Augenimmtdar-

aus nur einen winzigen Bereich überhaupt wahr. Der Wellenlängenbereich des sichtbaren

Lichtsbeginnt im Violetten(350nm)und endetim Roten(750nm).

HeiÿeKörpersendenaufgrundihrerTemperaturelektromagnetischeStrahlungaus,diesoge-

nannteTemperatur-oderWärmestrahlung.Die WärmestrahlungschlieÿtsichimSpektrum

direktandasroteEnde dessichtbaren Lichtsan.DerTeildesSpektrumsvon 0,7m biszu

einerWellenlänge von1000mwirdalsInfrarotspektrumbezeichnet.AlsDetektorenfürIn-

frarotstrahlungwerdenhauptsächlichThermoelemente,BolometerundHalbleiterdetektoren

verwendet:

BeieinemThermoelement wirdderSeebeck-Eektausgenutzt.LötetmanzweiDrähte

ausverschiedenenMetallenanbeidenEnden zusammenundschaltetinden Drahtein

Voltmeter,sozeigtdieseineThermospannungan,dieabgesehenvondenEigenschaften

(42)

0 ° C 20 ° C 10 ° C

0 ° C 20 ° C 10 ° C

0 5 10 15 20

0 0.05 0.1 0.15 0.2 0.25 0.3 0.35 0.4

∆λ = 3 - 5 µ m

∆λ = 8 - 12 µ m

∆Τ [ ° C]

Thermischer Kontrast

Abbildung 3.6: Thermischer Kontrast für den Spektralbereich von 3-5m und 8-12m bei

verschiedenen Temperaturen. Der Spektralbereich von 3-5 m ist bei Raumtemperatur

bessergeeignet,kleinsteTemperaturunterschiedeaufzulösen,dadortderthermischeKon-

trastgröÿerist.

entdeckte diese Thermospannung im Jahre 1822. Solche Thermoelemente bieten den

Vorzug gröÿerer Empndlichkeit und geringer Trägheit, benötigen allerdings immer

einekonstanteReferenztemperatur.

Ein Bolometernützt dieAbhängigkeitderLeitfähigkeit vonder Temperatur aus.Me-

talle leiten umso schlechter, je heiÿer sie sind, bei Halbleitern ist es umgekehrt. Die

Intensität der Strahlung wird so durch eine Widerstandsänderung eines Stoes bei

dessen Erwärmung gemessen.

Bei einem Halbleiterdetektor werden durch den inneren Photoeekt bewegliche La-

dungsträger(meistpaarweise)ausdemDetektormaterialdurchLichteinstrahlungfrei-

gesetzt.DieLadungsträgerwerdendurcheinangelegteselektrischesFeldgetrennt,und

derentstehendePhotostrom kanngemessen werden.

Durch die rasante Weiterentwicklung und extreme Miniaturisierung in der Halbleiter-

technik hat sich in den letzten Jahren auch bei den kommerziellen Produkten die CCD-

Technik durchgesetzt. FürdieberührungsloseTemperaturmessungstellt diese Methode bei

(43)

10 100 1

10 100 1000

2

Eindringtiefe ζ

ζ [ µ m ]

Wellenlänge λ [ µ m ]

Abbildung 3.7: Eindringtiefe der Infrarotstrahlung in einem Wellenlängenbereich von 2-

100.FürdenBereichvon3-5mvariiertdieEindringtiefeumfastzweiGröÿenordnungen.

DerVorteildesSpektralbereichesvon8-12mliegtbeieinergeringerenEindringtiefe der

Strahlung, sowohleinergeringerenSchwankung.

Infrarot-Kameras von Amber 1

,Typ Radiance und Galileo, sowie die Infrarot-Kamera von

AIM 2

genannt. Diese bildgebenden Infrarotsensoren habe einen sehr hohe zeitliche (bis zu

240 Bilder/s) und räumliche Auösung (bis zu 512512 Pixel) beieiner NET 3

von 19-

26mK, sind allerdings sehr teuer (100.000 bis 200.000DM), da der CCD-Chip mit einem

Stirling-Cooler aufeiner Temperatur von 77Kelvin gehaltenwerdenmuÿ.Bei Raumtempe-

ratur und einer Wellenlänge von 4m würden ungefähr 310 7

Photonen auf ein Detekto-

relement einfallen. Der Sensor würde förmlich in Photonen ertrinken und wäre schon nach

kurzerZeitüberbelichtet. DurchKühlungdesDetektorarrayskanndieAnzahlderPhotonen

erheblich reduziert (Stefan-Boltzmann Gesetz, T 4

) und die Wärmestrahlung des Chips

selbstabgestellt werden.

Vielversprechend ist die Weiterentwicklung vonKameras dienach demPrinzip desBo-

lometer arbeiten.Diesemüssen nicht gekühltwerden, wodurch sierelativpreiswert (30.000

bis 50.000DM) sind. Die Temperaturauösung solcher Kameras ist allerdings wesentlich

schlechter (NET von 90-120mK) als bei dengekühlten Kameras.

Die beiden Bildsensoren von Amber sind in einem Spektralbereich von 3-5m emp-

ndlich, der von AIM im Bereich von 8-12m. Diese beiden Spektralbereiche bieten sich

prinzipiell an,weildieAtmosphäreindiesemBereichdurchlässigfür Infrarot-Strahlungist.

1

AmberEngeneering,Goleta,USA

2

AEGInfrarotModuleGmbH,Heilbronn

3

NET:engl.fürrausch-äquivalenteTemperaturdierenz.BezeichnetdieminimaleTemperaturdierenz

(44)

DerBereich von 3-5m istbessergeeignet,kleinsteTemperaturunterschiede aufzulösen, da

dortderthermische Kontrast beiRaumtemperatur gröÿer ist.

AlsthermischerKontrastC

t

wirdderHelligkeitskontrastineinembestimmtenWellenlängen-

intervall [

a

;

b

]zwischen zweiObjektenunterschiedlicher Temperatur (T

a ,T

b

) bezeichnet:

C

t

=

b

R

a dR(;T

a )

d d

b

R

a dR(;T

b )

d d

b

R

a

dR(;Ta)

d

d+

b

R

a dR(;T

b )

d d

(3.6)

In Abbildung 3.6 ist derthermische Kontrast für die Spektralbereiche von 3-5m und

8-12mbeiverschiedenenTemperaturengraphischdargestellt.DieserliegtfürdenSpektral-

bereich von 3-5m wesentlich höher als für 8-12m, da dort die Planck-Kurve bei Raum-

temperaturexponentiellansteigt,währendsiebei8-12mihrMaximumerreicht(Abbildung

3.5).

Der Vorteil des Spektralbereiches von 8-12m liegt bei einer geringeren Eindringtiefe

der Strahlung, sowohl einer geringeren Variation (11-2m) in dem Wellenlängenintervall.

Für3-5m variiert dieEindringtiefe umfastzwei Gröÿenordnungen (2-90m,siehe Abbil-

dung3.7).DaderverwendeteSensorjedochüberdenWellenlängenbereichintegriertunddie

Dicke der wasserseitigen thermischen Grenzschicht zwischen 300m und 1mm variiert, ist

einepräziseMessungderWasseroberächentemperaturimSpektralbereichvon3-5mmög-

lich.MiteinerTemperaturauösungderverwendetenInfrarot-Kameras(NET =26:1mK,

Abschnitt7.1)istesmöglich,dieTemperaturuktuationenO(0.2Kelvin)inderGrenzschicht

zu visualisieren.Abbildung 3.8 zeigtverschiedene Bilder,die mit derInfrarot-Kamera Am-

berRadiance Iaufgenommen wurden.

Soll mit einem Strahlungsthermometer, wie ihn eine Infrarot-Kamera darstellt, präzise

dieTemperatur der Wasseroberäche bestimmt werden, soist dieReektivität ('nonblack-

ness')desWasserzubeachten, bzw.zukorrigieren.RealeObjektewie dieWasseroberäche

emittieren weniger Strahlung als ein schwarzer Strahler. Das Verhältnis der Emission zu

der eines schwarzen Strahlers bei gleicher Temperatur wird als spektrale Emissivität "()

bezeichnetundhängtvonderWellenlängeab.FürdiegesamteStrahlungsbilanzeinesrealen

Körpers ergibt sich ausGründen derEnergieerhaltung[Wolfe undZissis1978 ]:

"()+%()+()=1: (3.7)

Dabei ist () derBruchteil derauftreenden Strahlung, der den Körper durchdringt,

ohne absorbiert zuwerden, und%()derBruchteil, deran der Oberäche reektiert wird.

FürdenWellenlängenbereich von8-15mgibt[Saunders 1970 ]fürWassereineReek-

(45)

Abbildung 3.8:Thermographiebilderaufgenommenmit derInfrarot-KameraAmberRadian-

ce:(a)Gesicht:DeutlichistdiekalteNaseunddaskalteOhrzuerkennen.(b)Gebäudeim

Winter:DiemeisteWärmewirddurch dieFensternachAuÿenabgegeben.(c)Kaeema-

schine:Die Röhre inderdaserhitzte Wasseraufsteigtunddie heiÿeKanne sinddeutlich

zusehen.

um etwa 50-65Kelvin unter der Lufttemperatur, bei bewölkten Himmel jedoch wesentlich

niedriger.WirdderBruchteilder Himmelsstrahlung,deranderWasseroberäche reektiert

wird, nicht mit in dieTemperaturmessung einbezogen, ist mit einem absoluten Fehler von

ungefähr 0.5Kelvin bei klarem Himmel zu rechnen, bei Wolkenbedeckungen ergeben sich

Werte von0.1 bis0.25Kelvin.Bei klarem Himmel oderhomogener Wolkenbedeckungführt

dieReektivitätder Wasseroberäche zu einem konstantenTemperaturoset derkorrigiert

werdenkann.Beinichtgeschlossener Wolkendeckeführtdieszu ReexenindenBildern,die

mit der Phasengeschwindigkeit der Welle durch das Bild laufen, da die Reexion mit der

Neigung derWellen korreliert sind.

3.5 Folgerungen

Zusammenfassendläÿtsichsagen, daÿWärmeeinengeeignetenTracerfürdieUntersuchung

desGasaustauschesan derLuft-WasserPhasengrenzedarstellt:

Wärme, Diusion und Viskosität werden als Transportphänomene zusammengefaÿt

undgehorchenähnlichen physikalischen Gesetzen.Diezugrunde liegendenTransport-

mechanismen sinddie Selben.

Bei Austauschprozessen in der Grenzschicht ergeben sich für Wärme Einstellzeiten

im Sekundenbereich,wodurch eine Parametrisierung, auch mit schnell uktuierenden

meteorologischen Gröÿen, möglich wird.

DieTemperaturderWasseroberächekannmiteinemStrahlungsthermometer(Infrarot-

Kamera) entsprechend ihrer Kalibrierung sehr genau gemessenwerden.

Der Einsatzvon 'High-End' Infrarot-Kameras erlaubt räumlich und zeitlich hochauf-

(46)

DieExtrapolationderTransferratenvonWärmezuGasenistausreichendgenau,wenn

der Diusionskoezient und der Schmidtzahl Exponent hinreichend genau bekannt

sind.

WärmealsTracer miÿt nicht den durchBlaseneintraginden Wasserkörpervermittel-

tenBeitrag zumGasaustausch. Durch Vergleich mit klassischen Massenbilanzmetho-

den können sodieBeiträge dereinzelnenTransportmechanismen separiert werden.

Die räumliche Information der Temperaturverteilung an der Wasseroberäche spie-

gelt direkt die Mikroturbulenz in der Grenzschicht wieder. Durch Untersuchung der

Temperaturuktuationen kannsozusätzlicheInformationüberdenturbulentenTrans-

portmechanismus gewonnen werden.

Trotz Integration über die Eindringtiefe des Spektralbereiches der Infrarot Kamera,

wirdaufgrundderDicke derthermischenGrenzschichtnurdieOberächentemperatur

gemessen.

Die Reektivitätder Wasseroberäche führtbeiklarem Himmel oderhomogener Be-

wölkung zu einem konstanten Temperaturoset, der aber an der relativen Tempera-

turänderung zu keinem Fehler führt.Bei nicht homogener Wolkendecke nden sichin

denBilder ReexediemirderPhasengeschwindigkeit derWelle durchdasBildlaufen

undkönnensoleicht identiziert werden.

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