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Bildgebende Verfahren sind nicht auf klassische optische Systeme beschränkt, sondern

be-nutzen dasgesamte Spektrumderelektromagnetischen Strahlung.JedeStrahlungsart trägt

charakteristischeInformationüberdasObjekt,vondemsieausgestrahltoderreektiertwird.

Die ThermographiebilderderWasseroberächewurden mit einerCCD-Infrarot-Kamera

aufgenommen.AufdieBeschreibungderquantitativenMessungvonStrahlungsintensitäten,

0 10 20 30 40 50 60 5

10 15 20 25 30 35 40

-20 ° C 0 ° C 20 ° C 40 ° C

Wellenlänge [µm]

Spezifische Ausstrahlung [ Watt m ] -2 40

Abbildung 3.5: Die Intensitätsverteilung derWärmestrahlungnach dem Planckschen

Strah-lungsgesetzfürvierverschiedeneTemperaturen.DieFlächeunterderPlanck-Kurvewächst

mit zunehmender Temperatur stark an (Stefan-Boltzmann Gesetz). Das Maximum der

Emission verschiebt sich für höhere Temperaturen zu kleineren Wellenlängen hin

(Wi-en'sches Verschiebungsgesetz).

ndet sich in [Wolfe undZissis1978] und für bildgebende Infrarotsensoren im

speziel-len bei[Haussecker1996 ]. Vielmehr sollin diesem Abschnitt der Einsatz einer

Infrarot-Kamera zurpräzisen Messung der Wasseroberächentemperatur diskutiert und deren

Vor-und Nachteile aufgezeigtwerden.

Das elektromagnetische Wellenspektrumüberdeckteinen Frequenzbereichvonungefähr

18Dekaden,vonderhochfrequenten-Strahlung(10 22

Hz),überdiekosmische

Hintergrund-strahlung(10 12

Hz),bishinzu denRadiowellen(10 4

Hz).Dasmenschliche Augenimmt

dar-aus nur einen winzigen Bereich überhaupt wahr. Der Wellenlängenbereich des sichtbaren

Lichtsbeginnt im Violetten(350nm)und endetim Roten(750nm).

HeiÿeKörpersendenaufgrundihrerTemperaturelektromagnetischeStrahlungaus,die

soge-nannteTemperatur-oderWärmestrahlung.Die WärmestrahlungschlieÿtsichimSpektrum

direktandasroteEnde dessichtbaren Lichtsan.DerTeildesSpektrumsvon 0,7m biszu

einerWellenlänge von1000mwirdalsInfrarotspektrumbezeichnet.AlsDetektorenfür

In-frarotstrahlungwerdenhauptsächlichThermoelemente,BolometerundHalbleiterdetektoren

verwendet:

BeieinemThermoelement wirdderSeebeck-Eektausgenutzt.LötetmanzweiDrähte

ausverschiedenenMetallenanbeidenEnden zusammenundschaltetinden Drahtein

Voltmeter,sozeigtdieseineThermospannungan,dieabgesehenvondenEigenschaften

0 ° C 20 ° C 10 ° C

0 ° C 20 ° C 10 ° C

0 5 10 15 20

0 0.05 0.1 0.15 0.2 0.25 0.3 0.35 0.4

∆λ = 3 - 5 µ m

∆λ = 8 - 12 µ m

∆Τ [ ° C]

Thermischer Kontrast

Abbildung 3.6: Thermischer Kontrast für den Spektralbereich von 3-5m und 8-12m bei

verschiedenen Temperaturen. Der Spektralbereich von 3-5 m ist bei Raumtemperatur

bessergeeignet,kleinsteTemperaturunterschiedeaufzulösen,dadortderthermische

Kon-trastgröÿerist.

entdeckte diese Thermospannung im Jahre 1822. Solche Thermoelemente bieten den

Vorzug gröÿerer Empndlichkeit und geringer Trägheit, benötigen allerdings immer

einekonstanteReferenztemperatur.

Ein Bolometernützt dieAbhängigkeitderLeitfähigkeit vonder Temperatur aus.

Me-talle leiten umso schlechter, je heiÿer sie sind, bei Halbleitern ist es umgekehrt. Die

Intensität der Strahlung wird so durch eine Widerstandsänderung eines Stoes bei

dessen Erwärmung gemessen.

Bei einem Halbleiterdetektor werden durch den inneren Photoeekt bewegliche

La-dungsträger(meistpaarweise)ausdemDetektormaterialdurchLichteinstrahlung

frei-gesetzt.DieLadungsträgerwerdendurcheinangelegteselektrischesFeldgetrennt,und

derentstehendePhotostrom kanngemessen werden.

Durch die rasante Weiterentwicklung und extreme Miniaturisierung in der

Halbleiter-technik hat sich in den letzten Jahren auch bei den kommerziellen Produkten die

CCD-Technik durchgesetzt. FürdieberührungsloseTemperaturmessungstellt diese Methode bei

10 100 1

10 100 1000

2

Eindringtiefe ζ

ζ [ µ m ]

Wellenlänge λ [ µ m ]

Abbildung 3.7: Eindringtiefe der Infrarotstrahlung in einem Wellenlängenbereich von

2-100.FürdenBereichvon3-5mvariiertdieEindringtiefeumfastzweiGröÿenordnungen.

DerVorteildesSpektralbereichesvon8-12mliegtbeieinergeringerenEindringtiefe der

Strahlung, sowohleinergeringerenSchwankung.

Infrarot-Kameras von Amber 1

,Typ Radiance und Galileo, sowie die Infrarot-Kamera von

AIM 2

genannt. Diese bildgebenden Infrarotsensoren habe einen sehr hohe zeitliche (bis zu

240 Bilder/s) und räumliche Auösung (bis zu 512512 Pixel) beieiner NET 3

von

19-26mK, sind allerdings sehr teuer (100.000 bis 200.000DM), da der CCD-Chip mit einem

Stirling-Cooler aufeiner Temperatur von 77Kelvin gehaltenwerdenmuÿ.Bei

Raumtempe-ratur und einer Wellenlänge von 4m würden ungefähr 310 7

Photonen auf ein

Detekto-relement einfallen. Der Sensor würde förmlich in Photonen ertrinken und wäre schon nach

kurzerZeitüberbelichtet. DurchKühlungdesDetektorarrayskanndieAnzahlderPhotonen

erheblich reduziert (Stefan-Boltzmann Gesetz, T 4

) und die Wärmestrahlung des Chips

selbstabgestellt werden.

Vielversprechend ist die Weiterentwicklung vonKameras dienach demPrinzip des

Bo-lometer arbeiten.Diesemüssen nicht gekühltwerden, wodurch sierelativpreiswert (30.000

bis 50.000DM) sind. Die Temperaturauösung solcher Kameras ist allerdings wesentlich

schlechter (NET von 90-120mK) als bei dengekühlten Kameras.

Die beiden Bildsensoren von Amber sind in einem Spektralbereich von 3-5m

emp-ndlich, der von AIM im Bereich von 8-12m. Diese beiden Spektralbereiche bieten sich

prinzipiell an,weildieAtmosphäreindiesemBereichdurchlässigfür Infrarot-Strahlungist.

1

AmberEngeneering,Goleta,USA

2

AEGInfrarotModuleGmbH,Heilbronn

3

NET:engl.fürrausch-äquivalenteTemperaturdierenz.BezeichnetdieminimaleTemperaturdierenz

DerBereich von 3-5m istbessergeeignet,kleinsteTemperaturunterschiede aufzulösen, da

dortderthermische Kontrast beiRaumtemperatur gröÿer ist.

AlsthermischerKontrastC

t

wirdderHelligkeitskontrastineinembestimmtenW

ellenlängen-intervall [

a

;

b

]zwischen zweiObjektenunterschiedlicher Temperatur (T

a

In Abbildung 3.6 ist derthermische Kontrast für die Spektralbereiche von 3-5m und

8-12mbeiverschiedenenTemperaturengraphischdargestellt.Dieserliegtfürden

Spektral-bereich von 3-5m wesentlich höher als für 8-12m, da dort die Planck-Kurve bei

Raum-temperaturexponentiellansteigt,währendsiebei8-12mihrMaximumerreicht(Abbildung

3.5).

Der Vorteil des Spektralbereiches von 8-12m liegt bei einer geringeren Eindringtiefe

der Strahlung, sowohl einer geringeren Variation (11-2m) in dem Wellenlängenintervall.

Für3-5m variiert dieEindringtiefe umfastzwei Gröÿenordnungen (2-90m,siehe

Abbil-dung3.7).DaderverwendeteSensorjedochüberdenWellenlängenbereichintegriertunddie

Dicke der wasserseitigen thermischen Grenzschicht zwischen 300m und 1mm variiert, ist

einepräziseMessungderWasseroberächentemperaturimSpektralbereichvon3-5m

mög-lich.MiteinerTemperaturauösungderverwendetenInfrarot-Kameras(NET =26:1mK,

Abschnitt7.1)istesmöglich,dieTemperaturuktuationenO(0.2Kelvin)inderGrenzschicht

zu visualisieren.Abbildung 3.8 zeigtverschiedene Bilder,die mit derInfrarot-Kamera

Am-berRadiance Iaufgenommen wurden.

Soll mit einem Strahlungsthermometer, wie ihn eine Infrarot-Kamera darstellt, präzise

dieTemperatur der Wasseroberäche bestimmt werden, soist dieReektivität

('nonblack-ness')desWasserzubeachten, bzw.zukorrigieren.RealeObjektewie dieWasseroberäche

emittieren weniger Strahlung als ein schwarzer Strahler. Das Verhältnis der Emission zu

der eines schwarzen Strahlers bei gleicher Temperatur wird als spektrale Emissivität "()

bezeichnetundhängtvonderWellenlängeab.FürdiegesamteStrahlungsbilanzeinesrealen

Körpers ergibt sich ausGründen derEnergieerhaltung[Wolfe undZissis1978 ]:

"()+%()+()=1: (3.7)

Dabei ist () derBruchteil derauftreenden Strahlung, der den Körper durchdringt,

ohne absorbiert zuwerden, und%()derBruchteil, deran der Oberäche reektiert wird.

FürdenWellenlängenbereich von8-15mgibt[Saunders 1970 ]fürWassereine

Reek-Abbildung 3.8:Thermographiebilderaufgenommenmit derInfrarot-KameraAmber

Radian-ce:(a)Gesicht:DeutlichistdiekalteNaseunddaskalteOhrzuerkennen.(b)Gebäudeim

Winter:DiemeisteWärmewirddurch dieFensternachAuÿenabgegeben.(c)

Kaeema-schine:Die Röhre inderdaserhitzte Wasseraufsteigtunddie heiÿeKanne sinddeutlich

zusehen.

um etwa 50-65Kelvin unter der Lufttemperatur, bei bewölkten Himmel jedoch wesentlich

niedriger.WirdderBruchteilder Himmelsstrahlung,deranderWasseroberäche reektiert

wird, nicht mit in dieTemperaturmessung einbezogen, ist mit einem absoluten Fehler von

ungefähr 0.5Kelvin bei klarem Himmel zu rechnen, bei Wolkenbedeckungen ergeben sich

Werte von0.1 bis0.25Kelvin.Bei klarem Himmel oderhomogener Wolkenbedeckungführt

dieReektivitätder Wasseroberäche zu einem konstantenTemperaturoset derkorrigiert

werdenkann.Beinichtgeschlossener Wolkendeckeführtdieszu ReexenindenBildern,die

mit der Phasengeschwindigkeit der Welle durch das Bild laufen, da die Reexion mit der

Neigung derWellen korreliert sind.

Im Dokument Windgeschwindigkeit (u ) [m/s] 10 (Seite 40-45)