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T emperaturkalibrierung der Infrarot-Kameras

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Die Kalibrierung der Infrarot-Kamera bestimmt im wesentlichen die Temperaturauösung

derverwendetenMethodeundsomitdieGenauigkeitderErgebnisse.UmeineAussageüber

die absolute Temperatur, sowie der relativen Temperaturänderung in den aufgenommen

Bildsequenzen der Wasseroberäche machen zu können, muÿ der Temperaturverlauf des

Kamerabildes experimentell ermittelt werden.

Der Zusammenhang zwischen der Temperatur eines Gegenstandes und dem Grauwert

desKamerabildes hängthauptsächlichvonderIntegrationszeitderKameraab,sowie in

ge-ringerem Maÿe von den Umgebungsbedingungen in derdie Meÿapparatur eingesetzt wird.

DieKameramuÿalsovorundnachjederMessungkalibriertwerden.DazuwerdenBildervon

Spezikationen der Kalibriereinrichtung

Apertur 10cm

Homogenität der Temperatur über dieApertur 0.025K

Absolute Temperaturgenauigkeit T 0.1K

Relative Temperaturgenauigkeit T 0.025 K

EektiveReektivität (3 5m) 0.0001K

Tabelle7.1:SpezikationendereingesetztenKalibriereinrichtungmitderdieInfrarot-Kamera

währendderMessungengeeichtwurde.

Wird dertheoretische Temperaturverlauf der Intensität des Kamerabildes eines grauen

Strahlers (wie indie Wasseroberäche darstellt) berechnet, zeigt sich, daÿ sich der Verlauf

mit einem Polynom zweiten Gradesapproximieren läÿt [Haussecker 1996 ]:

T(G)=a

wobei T die absolute Temperatur in Abhängigkeit des Kamerasignals (Grauwert) G

darstellt. Um eine Kalibrierkurve zu erstellen, muÿ das Kamerasignal mindestens für drei

verschiedene Temperaturen gemessen werden. Dazu wurde eine spezielle

Kalibriereinrich-tung entwickelt, bei der drei Aluminiumblöcke, die untereinander thermisch isoliert sind,

auf verschiedene Temperaturen gebracht werden. Zwei Peltierelemente wirken als

Wärme-pumpe, indem sie einen Aluminiumblock kühlen, während ein anderer geheizt wird. Der

dritteAluminiumblock nimmt dieUmgebungstemperatur an.UmdieReektivität der

Ka-librierkörper sogering wie möglich zu halten, wurden die Aluminiumoberächen mit einen

speziellen Lack 1

beschichtet, dessen Emissivität"=0:987beträgt.DieGeometrie der

Kali-briereinheit wurde sogewählt, daÿ dieEmisivitätder Oberächen einem idealenschwarzen

Körpergleichen.

DieTemperaturenderdreiAluminiumblöckewerdenmitempndlichenPT

100

Sensoren

gemessen,derenrelativeEmpndlichkeit0.01Kelvinbeträgt.DieGenauigkeitderabsoluten

Temperaturmessungergibt sich ausderKalibrierung derPT

100

Sensoren selbst. Die

Tem-peratur der Sensoren wird mit einem Thermometer auf 0.1Kelvin genau bestimmt. Eine

ausführliche Beschreibung der Kalibriereinrichtung und ihrer Eigenschaften ndet sich in

[Haussecker 1996 ].Die wichtigsten Spezikationen der entwickelten Kalibriereinrichtung

sindinTabelle 7.1 beschrieben.

Wird das Kamerasignal G für die drei Aluminiumblöcke verschiedener Temperaturen

gemessen, läÿt sich Gleichung 7.1 lösen und die Parameter a

T

Da-zu wurde während den verschiedenen Meÿkampagnen vor und nach jeder Messung jeweils

1

1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600 2800 12

14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38

CoOP 1997, Radiance: 1.0 ms SIO Pier 1997, Radiance: 1.1 ms HD Lab 1997, Radiance: 1.2 ms SIO Lab 1998, Galileo: 1.2 ms Polynom Regression 2. Ordnung

Te m p e ra tur [ o C ]

Grauwert

Abbildung 7.2: Mittlerer Grauwert von Bildsequenzen der Kalibrierkörperin Abhängigkeit

von der Temperatur bei verschiedenen Meÿkampagnen und unterschiedlichen

Integrati-onszeitenderInfrarot-Kameras.

100Bildervon denAluminiumkörpernunterschiedlicherTemperatur aufgenommenundder

mittlere Grauwert gegenüberderTemperaturdes entsprechenden PT

100

Sensors

aufgetra-gen.Abbildung7.2zeigtdieResultatederTemperatur-KalibrierungderInfrarot-Kamerafür

verschiedene Meÿkampagnen. Aus der Polynomregression wurden die Parameter der

Glei-chung 7.1bestimmt.

Eigentlich müÿte das Polynom 7.1 für jedes einzelne Sensorelement des Detektorarrays

berechnetwerden, dajedes PixeldesSensorseineunterschiedliche Kennliniehaben könnte.

Aufgrund der sehr hohen Empndlichkeit des Detektors der Infrarot-Kamera liefert jedes

einzelneSensorelement desCCD-ChipsbeigleicherEinstrahlungsintensität einleicht

unter-schiedliches Signal und das Kamerabild einer Fläche konstanter Temperatur (wie z.B. die

Oberächen derKalibrierkörper) ist inhomogen.

Die Infrarot-Kameras von Amber bieten die Möglichkeit eine interne Homogenisierung

(Zwei-Punkt-Kalibrierung) des Detektors durchzuführen. Dazu wird eine schwarze

Metall-plattevordasDetektorarraygeklapptundaufzweiverschiedeneTemperaturengekühlt,bzw.

geheizt. Die Platte weist eine homogene Temperaturverteilung auf,so daÿ für jedes

Senso-relement desCCD-Chips Gain undOset berechnetwerdenkönnen.Dieermittelten Werte

werden im Speicherder Kamera abgelegtund dasDetektorsignal dementsprechend online

34.80 34.85 34.90 34.95 35.00 35.05 35.10

30.05 30.10 30.15 30.20 30.25 30.30 30.35

0.00

25.70 25.75 25.80 25.85 25.90 25.95 26.00

0.00

35.05 35.10 35.15 35.20 35.25 35.30 35.35

0.00

30.05 30.10 30.15 30.20 30.25 30.30 30.35

0.00

26.55 26.60 26.65 26.70 26.75 26.80 26.85

0.00

Abbildung 7.3: HistogrammevonBildsequenzenderKalibrierkörperbeiverschiedenen

Tem-peraturen.Aus derStandardabweichungderVerteilungwird dierausch-äquivalente

Tem-peraturdierenz(NET)derInfrarot-Kamerasbestimmt.

Zwei-Punkt-KalibrierungderInfrarot-Kameradieverbleibenden Unterschiededereinzelnen

Kennlinienverschwindend geringgegenüberderRauschvarianz dereinzelnenPixelsindund

deshalb nicht mehrberücksichtigt werdenmüssen.

DierelativeTemperaturauösungderInfrarot-Kamerasistdurchihrerausch-äquivalente

Temperaturdierenz (NET) gegeben.Um diese zu bestimmen und mit der

Herstelleran-gabe zu vergleichen, wurde von den aufgenommen Bildsequenzen der Kalibrierkörper die

mittlereTemperatur,dieRauschvarianz

2

T

,bzw.dieStandardabweichung h

T

i der

Tem-peratur durch einen Gauss'schen Fit bestimmt. Abbildung 7.3 zeigt die Histogramme von

Bildsequenzen derbeiden Infrarot-Kamerasbeiverschiedenen Temperaturen der

Kalibrier-körper.FürdieAmberRadiance unddieAmberGalileoergeben sichdieinTabelle 7.2

auf-geführtengemittelten Standardabweichungen allerdurchgeführtenMessungen mitder

Kali-briereinrichtung.Diegemessenen NET-WertestimmenmitdenvomHerstellergemachten

Angaben überdieTemperaturauösung [Raytheon 1993 ],[Raytheon1995 ] überein.

Rausch-äquivalente Temperaturdierenz (NET)

[mK] Gemessen Herstellerangabe

AmberRadiance I 26:070:18 26.0

AmberGalileo 25:210:17 25.0

Tabelle 7.2:Vergleich der gemessenen und der vom Hersteller angegebenen

rausch-äquivalentenTemperaturdierenz (NET)derbeiden verwendetenInfrarot-Kameras.

InAbschnitt6.2.1wirdbeschrieben,wiedieTemperaturvarianzindenBildsequenzender

WasseroberächeaufdenverschiedenenräumlichenSkalenberechnetwird,umdie

mikroska-ligenTemperaturuktuationenzuanalysieren.UmeinequalitativeundquantitativeAussage

machen zu können, muÿ das Verhalten des Temperaturrauschens der Infrarot-Kamera auf

den verschiedenen räumlichen Auösungsstufen (Ebenen der Pyramiden) untersucht

wer-den. Auf den Bildsequenzen der Kalibrierkörper wurde die Gauss- und Laplacepyramide

konstruiert (vgl. Abschnitt 6.2.1). Danach wurde auf den einzelnen Stufen derPyramiden

dieRauschvarianz

2

T

,bzw. dieStandardabweichung h

T

i der Temperatur berechnet.

UmdasVerhaltendesTemperaturrauschensderInfrarot-Kamera aufden verschiedenen

Auösungsstufen besserinterpretieren zukönnen, wurde zumVergleich die

Standardabwei-chung desRauschens auf den verschiedenen Ebenen der Pyramiden theoretisch berechnet.

Zusätzlichwurden BildermitweiÿemRauschengeneriertaufdenenebenfallsdiePyramiden

konstruiert und dieStandardabweichungen derTemperatur berechnetwordensind.

Bei der Reduzierung der Auösung werden durch die Glättungsoperationen bei dem

Aufbau der Gausspyramide die hohen Frequenzen von Ebene zu Ebene immer mehr

un-terdrückt,beiderLaplacepyramide werdeneinzelneFrequenzintervalle selektiert

(Bandpaÿ-zerlegung). Die Transferfunktion des Glättungslters beschreibt das Verhalten des Filters

imFourierraum.EineFaltungimOrtsraumentspricht einerMultiplikationimFourierraum,

d.h. das Rauschspektrum wird mit der Transferfunktion des Glättungslter multipliziert.

Weiÿes Rauschen ist über den ganzen Frequenzbereich im Fourierraum verteilt, sodaÿ bei

einerReduzierungderGröÿeumeinenFaktor zweieinidealesGlättungslterdieFlächedes

Rauschspektrums halbiert. DasParsevallsche Theorem besagtdieNormerhaltung des

Inte-grals über das Betragsquadrat einer Funktion unter der Fouriertransformation (siehe z.B.

[Bracewell 1965]), dem entsprechend wird das Rauschen im Ortsraum (Rauschvarianz)

reduziert.

Die Transferfunktion desverwendeten Glättungslters (Gleichung 6.9) istinAbbildung

6.6fürdieverschiedenenEbenenderGauss-undLaplacepyramidedargestellt.Beiderersten

Ebene derGausspyramideistdieFläche unterderTransferfunktioneinenFaktor4.5kleiner

gegenüberdernulltenEbene (Originalbild). DerUnterdrückungsfaktor der

Standardabwei-Temperaturrauschen auf den verschiedenen Pyramidenstufen

[mK] Ebene 0 Ebene 1 Ebene 2 Ebene 3 Ebene 4

Gausspyramide:

Theorie 26.07 4.20 2.16 1.15 0.64

Simuliert 26.07 4.17 2.13 1.09 0.57

Gemessen 26.07 6.27 4.21 2.98 2.16

Laplacepyramide:

Theorie 20.29 2.82 1.02 0.51

-Simuliert 20.35 2.81 1.01 0.49

-Gemessen 22.37 3.59 2.31 1.91

-Tabelle7.3: StandardabweichungderTemperaturauf den verschiedenen Ebenender

Gauss-undLaplacepyramide.DietheoretischberechnetenWertewerdenmitdensimuliertenund

gemessenenDatenverglichen.

der entsprechenden Ebenen. Die Transferfunktionen werden quadriert, da die

Normerhal-tungunterderFouriertransformationfürdasBetragsquadrat einerFunktiongilt.Mitdieser

Vorgehensweise wurden die Unterdrückungsfaktoren aller Pyramidenstufen theoretisch

be-stimmt.Ausgehend von einem Rauschen von 26.07mK (=b Rauschen der Infrarot-Kamera)

und den theoretischen Unterdrückungsfaktoren wurden die Absolutwerte der

Standardab-weichungen auf den verschiedenen Ebenen derPyramiden berechnet.

Bei den simulierten Daten wurden Bildsequenzen mit weiÿem Rauschen von 26.07mK

generiert.DanachwurdenaufdenSequenzendiePyramidenkonstruiertunddie

Standardab-weichungderTemperaturaufdenverschiedenenEbenenberechnet.DietheoretischenWerte,

dieErgebnissedersimuliertenDatenunddiemitder Infrarot-Kameragemessen Wertesind

inTabelle 7.3verglichen undinAbbildung 7.4als Balkendiagramm graphisch dargestellt.

DietheoretischausdenTransferfunktionenabgeleitetenStandardabweichungenstimmen

mit den Wertenaus den simulierten Bildsequenzen überein.Der Unterdrückungsfaktorder

Standardabweichung des Rauschens für die erste Ebene derGausspyramide ergibt sich zu

4.5,derderLaplacepyramide zu1.3.Beiden Ebenenzwei,dreiund vierder Gauss-und

Laplacepyramide wird das Rauschen sukzessiv um einen Faktor zwei von Ebene zu

Ebe-ne unterdrückt. Die Abweichung desFaktors derersten Stufeerklärt sichdadurch, daÿdas

verwendeteGlättungslter(Gleichung6.9)keine'ideale'Transferfunktionhat.AuchW

ellen-zahlen,dieunterhalb derhalben Maximalwellenzahl liegen, werdennochleicht unterdrückt

(vgl.Abbildung 6.6).

Bei dem Temperaturrauschen der Infrarot-Kamera fällt auf, daÿ dieses von Ebene zu

Ebenenicht sostarkwie beiden theoretischenbzw. simulierten Wertenreduziert wird.Der

0 1 2 3 0

5 10 15 20 25 30

Theorie Simulierte Daten Gemessen (Radiance I)

Tem per atur ra us ch en [mK]

Ebene der Laplacepyramide

0 1 2 3 4

0 5 10 15 20 25 30

Tem per atur ra us ch en [mK]

Ebene der Gausspyramide

Theorie Simulierte Daten Gemessen (Radiance I)

Abbildung 7.4: Standardabweichungder Temperatur auf der Gauss- und Laplacepyramide.

Die theoretisch berechneten Werte werden mit den simulierten und gemessenen Daten

verglichen.

Pyramide immer kleiner, imGegensatz zu einem konstantenFaktor zwei wie beiden

theo-retischen bzw. simulierten Werten.

Für die Infrarot-Kamera existiert eine untere Grenze für das Temperaturrauschen, die

selbst bei langer zeitlicher bzw. groÿer räumlicher Mittelung nicht unterschritten werden

kann. Durch Vergleich der theoretischen und gemessenen Varianzen läÿt sich diese untere

Grenze für dasTemperaturrauschen auf 2.1mK schätzen. Dieses Verhalten der

Infrarot-KameraistaufdieTemperaturdriftdesDetektorarrays,sowieTemperaturschwankungendes

Stirlings-Kühlers zurückzuführen. [AIM 1999] bestätigt diese Beobachtungen beider 'AIM

Q 256' Infrarot-Kamera und führt als weiteren Grund das Rauschen des

Analog/Digital-Wandlers der Kamera an. Die 'AIMQ 256' Kamera hat eine NET von 13mK und

Mes-sungenhabenergeben,daÿdernicht unterschreitbareWertdesTemperaturrauschensdieser

Kamerabei2mK liegt. Diessteht inEinklangmit den hiervorliegenden Resultaten.

Zusammenfassend läÿt sich sagen, daÿ mit den verwendeten Infrarot-Kameras und der

Kalibriereinrichtung ein System zur Verfügung steht, das es ermöglicht relative T

empera-turunterschiede aufderWasseroberäche von T =0:026Kzuunterscheiden undabsolute

auf den verschiedenen Ebenen der Pyramidenstufen erlaubt es, die tatsächlichen

Fluktua-tionen quantitativvonden Rauschuktuationen bei denunterschiedlichen räumlichen

Auf-lösungsstufenzu trennen.

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