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Archiv "Diabetespatienten: Eher Bypass als Stent" (07.12.2012)

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A 2466 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 49

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7. Dezember 2012 Die Stratifizierung erfolgte im-

munhistochemisch am Tumormate- rial anhand neu entwickelter Bio- marker bei Patienten, denen der Primärtumor chirurgisch entfernt werden konnte. Der retrospektive Abgleich mit dem klinischen Verlauf in den einzelnen Gruppen zeigte Trumpp zufolge, dass 20 Prozent der Patienten durchschnittlich über 40 Monate lebten, 35 Prozent aus einer anderen Subgruppe jedoch nur 16 Monate. Interessanterweise hätten die Tumorzellen in der prognostisch günstigen Gruppe kaum auf die üb - liche Chemotherapie angesprochen.

Eine andere Subgruppe habe sich aber als sensitiv für bestimmte Kinase inhibitoren gezeigt. Diese Er- kenntnisse könnten zu einer geziel - teren Therapie bei einer der ag - gressiven Subgruppen führen und möglicherweise denjenigen Patienten mit der ohnehin besseren Prognose eine belastende Chemotherapie er- sparen. Bis dahin sind aber noch wei- tergehende Studien notwendig, die zusammen mit dem Universitätskli- nikum Heidelberg und dem Nationa- len Zentrum für Tumorerkrankungen Heidelberg eingeleitet werden.

Erste Erfolge bei Hirntumoren und Leukämien

Schon zeichnen sich erste thera - peutische Konsequenzen durch die molekulare Charakterisierung der Tumorstammzellen ab, zum Bei- spiel bei Hirntumoren und Leuk - ämien. So hat die Abteilung Mole- kulare Neurobiologie im DKFZ un- ter der Leitung von Prof. Dr. med.

Ana Martin-Villalba gezeigt, dass die Entstehung und das Wachstum von Hirntumoren unter anderem von dem Zelloberflächenrezeptor CD95 abhängig ist. Und es gibt auch schon einen Wirkstoff, der die- sen Signalweg zu hemmen vermag.

In einer internationalen multizen- trischen klinischen Phase-II-Studie der Firma Apogenix wurde er erfolg- reich getestet. 84 Patienten mit ei- nem fortgeschrittenen Glioblastoma multiforme erhielten in der Zweitli- nientherapie entweder ausschließlich eine Radiotherapie oder zusätzlich den Wirkstoff APG101. Sechs Mo- nate nach Therapiebeginn lebten im Arm mit der Kombinationstherapie

doppelt so viele Patienten ohne Tumorprogress wie in dem Arm mit alleiniger Radiotherapie, und dies bei deutlich besserer Lebensqualität, wie Martin-Villalba erläuterte.

Tierexperimente einer Forscher- gruppe in Chicago deuten darauf hin, dass der CD95-Rezeptor auch bei Ovarial-, Nierenzell- und hepa- tozellulären Karzinomen das Tumor- wachstum befeuert. Gezielt such- te auch das Forscherteam um Luis Parada von der Universität Texas nach inhibierenden Stammzellwirk- stoffen. Ihnen ist es gelungen, bei gentechnisch veränderten Mäusen zu zeigen, aus welchen Tumor- stammzellen sich das Astrozytom entwickelt. In systematischer Suche unter Wirkstoffen, die gezielt die Stammzellen unter den Tumorzel- len angreifen, haben sie in vitro 27 „Kandidatenwirkstoffe“ identifi- zieren können. Nach Einschätzung von Wiestler ist dies ein „eleganter Weg“, um diese Stammzellen ge- zielt angehen zu können.

Von ersten klinischen Erfolgen mit einer gegen die Tumorstamm- zellen gerichteten Therapie bei Patienten mit therapieresistenter chronischer myeloischer Leukämie (CML) berichtete Prof. Dr. med.

Catriona Jamieson von der Univer- sity of California in San Diego.

Dabei haben die amerikanischen Forscher zum Beispiel das Sonic- Hedgehog(Shh)-Molekül im Visier, das die Tumorstammzellen über fehlgesteuerte Signalkaskaden zur Selbsterneuerung antreibt. Das For- scherteam um Jamieson hat einen potenten und selektiven Sonic- Hedgehog-Antagonisten identifi- zieren können, der diesen Signal- weg zu blockieren vermag. In einer von der Firma Pfizer unterstützten klinischen Phase-I-Studie wurde der Shh-Inhibitor (PF-04449913) bei einer kleinen Anzahl von Pa- tienten mit einer fortgeschrittenen CML und anderen therapieresisten- ten hämatoonkologischen Erkran- kungen bereits eingesetzt. Wie die Wissenschaftlerin in Heidelberg sagte, hat die oral zu verabreichen- de Pfizer-Substanz bei einem Teil der Patienten „eine erstaunlich gute

Wirkung“ gezeigt.

Ingeborg Bördlein

DIABETESPATIENTEN

Eher Bypass als Stent

Studie belegt Vorteil bei Mehrgefäßerkrankung der Koronararterien

D

iabetespatienten mit mehr- fach verengten Koronararte- rien sollten sich eher einer Bypass- Operation unterziehen als einen Stent legen lassen. Denn nach den Ergebnissen einer internationalen Studie (4. 11. 2012; doi: 10.1056/

NEJMoa1211585) sind die Über - lebenschancen für Diabetiker nach einer Bypass-OP deutlich besser als mit einer Gefäßstütze. An der FREEDOM*-Studie nahmen ins - gesamt 1 900 Diabetespatienten (Durchschnittsalter: 63,1 Jahre) aus 140 Behandlungszentren teil. 29 Pro- zent waren weiblich, 83 Prozent lit- ten an einer Dreigefäßerkrankung.

Primärer Endpunkt war der Com - posite aus Tod, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Er wurde in der Fünf- jahresanalyse von 26,6 Prozent der Stent-Patienten, aber nur von 18,7 Prozent der Bypass-Patienten erreicht. Der Vorteil der Bypass- Operation war vor allem auf Unter- schiede in der Rate der Herzinfarkte (sechs versus 13,9 Prozent) und der Todesfälle (10,9 versus 16,3 Prozent) zurückzuführen. Einen statistischen Vorteil bietet die Gefäßstütze ledig- lich im Hinblick auf das Risiko für einen späteren Schlaganfall (2,4 ver- sus 5,2 Prozent).

„Herzkranke Diabetespatienten sollten dies bereits vor einer ge- planten Katheteruntersuchung er- fahren, damit sie eine informierte Entscheidung für Bypass oder Stent treffen können“, betont Prof. Dr.

med. Andreas Fritsche, Pressespre- cher der Deutschen Diabetes-Ge- sellschaft, Tübingen. In Anbetracht der Studienergebnisse müsse man wohl davon ausgehen, dass viele herzkranke Diabetiker derzeit nicht richtig behandelt würden. zyl

*FREEDOM = Future Revascularization Evaluation in Patients with Diabetes mellitus: Optimal Management of Multivessel Disease

M E D I Z I N R E P O R T

Referenzen

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