• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Gesundheitsreformen: Vom Jahrhundert-Blüm bis zum Pflege-Bahr" (13.09.2013)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Gesundheitsreformen: Vom Jahrhundert-Blüm bis zum Pflege-Bahr" (13.09.2013)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A 1690 Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 110

|

Heft 37

|

13. September 2013

GE SUNDHEIT SWES EN

Reformideen für das deutsche Ge- sundheitswesen stellten Experten in Kooperation mit der SPD-nahen Fried- rich-Ebert-Stiftung vor (DÄ 20/2013: „Versorgungsstruktu- ren: Reformer wollen anpacken“ von Eva Richter-Kuhlmann).

GE SUNDHEIT

R d s s K S r vor (DÄ 20/2013: Ve

Schon seit Jahren von Ärzten gefordert

Seit Jahrzehnten ist das deutsche Gesundheitswesen einer sich im- mer schneller drehenden Reform- spirale ausgesetzt, ohne dass wirk- lich nachhaltige, tragbare und für alle Beteiligten verlässliche Struk- turen geschaffen wurden.

Stattdessen entwickelt sich zuneh- mend eine patienten- und medizin- ferne Parallelwelt, die vermehrt von außen immer stärkeren Ein- fluss zu nehmen versucht.

Patienten, Ärzte und Pflegeberufe werden dabei zunehmend an den Rand gedrängt. In diesen Kontext passt der Inhalt des gesundheits- politischen Beitrages über Versor- gungsstrukturen und SPD-nahe Reformideen . . .

Eine objektive Betrachtungsweise erfordert auch den nötigen Ab- stand zur Politik, und damit meine ich zu jeder Partei. Gerade die bei- den großen Volksparteien, aber auch die politische Gruppierung

des noch amtierenden Bundesge- sundheitsministers haben allesamt ihre destruktiven Spuren im Ge- sundheitswesen zur Genüge hin- terlassen.

Die in Ihrem Artikel aufgeführten Personen mögen zwar ihre lukrati- ven patientenfernen beruflichen Positionen gelegentlich ändern, sie verharren dennoch in ihrer einge- schränkten, vom Versorgungsall- tag weit entfernten Sichtweise und auf ihren schreibtischzentrierten Standpunkten.

Wäre dies nicht der Fall, dann wä- re der genannten Expertengruppe bereits längst hinreichend bekannt, dass alle von ihnen genannten Punkte ihres Positionspapiers schon seit Jahren aus der um eine verbesserte Versorgungsqualität kämpfenden Ärzteschaft gefordert werden. Erst ausreichende Erfah- rung in einem medizinischen Be- ruf und Einblick in die Abläufe ei- ner Klinik oder einer Praxis vor Ort (= kontinuierliche Erwerbs- biografie) befähigen zu Experten- tum, zur konstruktiven Kritik am aktuellen Gesundheitswesen sowie zur Unterbreitung von seriösen Lösungsvorschlägen.

Es grenzt beinahe an einen ge- sundheitspolitischen Treppenwitz, wenn bisherige Verhinderer ver- nünftiger Reformen sich nun wahlkampfnahe zu Erfindern und Verfechtern dieser Reformen ausrufen . . .

Dr. med. Christian Deindl, 90489 Nürnberg

ORG AN SPENDE

Die Delegierten des 116. Deutschen Ärztetages in Han- nover warben für die Organspende (DÄ 23–24/2013:

„Transplantations- medizin: Werbung für die Organspende“).

O G S

D 1 Ä n d (

„ medizin: Werbungfür

Plumpe Werbung

Im Transplantationsgesetz ist eine

„breite Aufklärung“ vorgesehen, die die „gesamte Tragweite der Entscheidung zu umfassen“ hat

und „ergebnisoffen sein“ muss;

niemand kann verpflichtet werden, eine Erklärung abzugeben (§ 1 und 2) – von Werbung ist im Gesetz kein Wort zu finden.

Die Ärzteschaft und das DÄ sollten sich daran halten. In einer so schwierigen höchstpersönlichen Entscheidung ist Werbung in keiner Weise angemessen.

Das Foto auf der Titelseite des DÄ ist plumpe Werbung, als ob es sich um Seife handeln würde . . . So gewinnt man kein Ver - trauen zurück!

Dott. Paolo Bavastro, 70597 Stuttgart-Degerloch

Endlich mal eine große Gesundheitsre- form, und dann Ruhe für viele Jahre – diesen Wunsch hört man häufiger. Vor allem Ärztinnen und Ärzte in der Ver- sorgung äußern ihn, wenn sie es leid sind, sich alljährlich auf neue Spielre- geln für ihre Arbeit einzustellen.

Wer jedoch die Reformfibel mit Texten von Hartmut Reiners und Ot- mar Müller liest, wird diese Hoff- nung vermutlich rasch aufgeben. 23 Gesundheitsgesetze der Jahre 1989 bis 2012 werden darin aufgeführt, mit den wichtigsten Än- derungen für ambulant tä- tige Ärzte, Krankenhäu- ser, Krankenkassen und Versicherte. Zudem ord- net Reiners, vor seinem Ruhestand Ministerialbe- amter im brandenburgi- schen Gesundheitsminis- terium, die Entstehung jedes Gesetzes vor dem Hintergrund der jeweili- gen politischen Konstel- lation ein – und das alles auf knapp 100 Seiten. Ein Ende der Reformen, das wird beim Nachlesen der Stichworte zum Pflege-Versiche- rungsgesetz von 1994, zum GKV-Fi- nanzstärkungsgesetz von 1998 oder zum GKV-Versorgungsstrukturgesetz von 2011 deutlich, ist nicht in Sicht.

Schade? Ja und nein. Ja, unter an- derem weil man bei der Lektüre wie- der daran erinnert wird, wie ideolo- gisch überfrachtet manches Geset- zesvorhaben war, welch große Wi- derstände es dadurch auslöste und wie viel sinnlose Arbeit es dadurch machte. Nein, weil Mängel im Sys- tem angepackt gehören. Aktuell, vor der anstehenden Bundestagswahl, fordern zahlreiche ärztliche Organi- sationen selbst weitere Reformen, um das Krankenversicherungssys- tem zukunftsfähig zu halten.

In den vergangenen 20 Jahren gab es aber ebenfalls immer wieder gute Gründe zu reformieren. Fände man es heute noch akzeptabel, dass ge- setzlich krankenversicherte Arbeiter bestimmten Kassen zugewiesen wür- den und deswegen sehr viel höhe- re Beiträge zahlen müssten als viele GESUNDHEITSREFORMEN

Vom Jahrhundert-Blüm bis zum Pflege-Bahr

Die Reformfibel - Handbuch der Gesundheitsrefor- men. KomPart-Ver- lag (Hrsg.), Berlin 2012, 96 Seiten, kartoniert, 16,80 Euro zuzüglich 2,50 Euro für Ver-

packung und Ver- sand

B R I E F E / M E D I E N

(2)

Angestellte? Dass die Sozialhilfeträ- ger Jahr für Jahr mehr Geld für Pflegeleistungen auszugeben hätten, 1994 schließlich etwa neun Milliar- den Euro, und nur für Schwerpfle - gebedürftige eine gesetzlich vorge - gebene Absicherung bestünde? Wohl kaum.

Man muss nicht alle Bewertungen des SPD-Manns Reiners teilen, um die Reformfibel mit Gewinn zu lesen.

Sie ist im KomPart-Verlag erschienen, der viele Publikationen der Allgemei- nen Ortskrankenkassen betreut. Das handliche, übersichtliche und mit Ka- rikaturen von Horst Haitzinger aufge- lockerte Buch macht aber das „Stop and Go“ in der Gesundheitspolitik deutlich und ermöglicht es zudem, zahlreiche Regelungen noch einmal nachzuschlagen und einzuordnen.

Wenn nach der Wahl neue Re- formvorhaben angepackt werden, kann das hilfreich sein. Zumal die Autoren vorgesehen haben, dass es weitergehen wird: Neue Gesund- heitsgesetze ab dem Jahr 2012 fin- det man unter www.aok-reformda tenbank.de. Sabine Rieser

Der Titel vermittelt klar den Inhalt.

Behandelt werden die häufigsten in Klinik und Praxis des Psychiaters vorkommenden Störungsbilder. Es wird ein orientierender Überblick über die wichtigsten Störungen ge - boten. Danach werden die oft manu - alisierten verhaltenstherapeutischen Techniken verständlich dargestellt. Das Werk gibt eine didaktisch gute Über- sicht, ersetzt aber nicht das Erlernen der Techniken durch eigene vertie- fende und praktische Fortbildung.

Natürlich könnte man zu einzelnen Aussagen diskutierbare Einwände vorbringen, was aber an dieser Stelle nicht sinnvoll möglich ist. Insgesamt hat das Vielautorenwerk eine hohe inhaltliche Qualität.

Dieses Werk ist empfehlenswert für jeden Psychiater, der eine Über- sicht über die verhaltenstherapeuti- sche Grundversorgung in der Psychia- trie bekommen will. Hermann J. Joosten PSYCHIATRISCHE PRAXIS

Verhaltenstherapeutische Grundversorgung

Sabine C. Herpertz, Knut Schnell, Peter Falkai (Hrsg.): Psy- chotherapie in der Psychiatrie. Stö- rungsorientiertes Ba- siswissen für die Pra- xis. Kohlhammer, Stuttgart 2013, 364 Seiten, gebunden, 69,90 Euro

Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 110

|

Heft 37

|

13. September 2013 A 1691

M E D I E N

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Auszahlungen für das Antragsjahr 2013

[r]

Blüm hat erkannt, daß dies mehr Geld in die Sozialkasse bringt, und zwar vor allem dann, wenn die Be- messungsgrenze für die Beiträge sich an jener in der Rentenversicherung

deren bewusste Wahl von Strom aus erneuerbaren Energien abzubilden, wird zudem jeweils das günstigste Stromprodukt pro EVU nicht erfasst (auch wenn sich dieses zu 100 %

Nach einem erfüllten Leben verstarb meine liebe Frau, unsere Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante.

Angebote, denen die geforderten Anlagen bei Angebotseröffnung (Submission) nicht ordnungsgemäß ausgefüllt beiliegen, können zurückgewiesen bzw.. als ungültig

Schule: Unterrichtsentwürfe, Unterrichtsmaterial, Arbeitsblätter, Konzepte, Kopiervorlagen c OLZOG Verlag GmbH... Hinführung Die Lehrkraft erzählt von einer

Grundsätzlich ist auch ein zeit- licher Abstand zwischen den Sa- nierungsschritten möglich. Dann empfiehlt es sich, als Erstes die Fenster auszutauschen. Wichtig sei es, dass man zum