POLITIK NACHRICHTEN
Spendenbitten
Nachdem die „Aktion Storchennest" 1993 SOS-Kinder- dörfer in Weißrußland und Kroatien mitgegründet hat, wird 1994/95 das Engagement in Kroatien weiter intensiviert.
Zwei vom Krieg beschädigte Krankenhäuser in Osijek und Gospic sollen restauriert und neu ausgestattet werden.
Dafür sind Geld- oder Sachspenden erforderlich. Kontakt- adresse: Schnabl GmbH, „Aktion Storchennest", Karin Schnabl, Augustastraße 17, 53173 Bonn, Tel 02 28/ 35 30 03.
Bankverbindung: Sparkasse Bonn, BLZ 380 500 00, Konto 23 00 60 26, Stichwort „Hilfe für Kroatien".
Die Redaktion des Deutschen Ärzteblattes kann keine Verantwortung für die Angaben übernehmen, da sie auf Informationen der genannten Or- ganisationen beruhen.
Aus Bund und Ländern
„Rote Liste GmbH" von BPI und VFA gegründet
B 0 NN/FRANKFURT.
Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) und der Verband For- schender Arzneimittelher- steller (VFA) haben sich nach langen Verhandlungen ver- ständigt, eine „Rote Liste GmbH" zu gründen. An ihr sind beide Verbände jeweils zur Hälfte beteiligt. Damit sei die Zukunft der Roten Liste als umfassendes Arzneimittel gesichert, urteilten beide Ver- bände.
Die Rote Liste GmbH soll in Zukunft allen Firmen zu gleichen Bedingungen Zu- gang zu diesem Arzneimittel- verzeichnis gewährleisten.
Allerdings ist der Verband aktiver Pharmaunternehmen (VAP) nicht an der GmbH beteiligt. Der VAP, in dem sich vor allem die Generika- produzenten zusammenge- schlossen haben, gibt seit 1994 ein eigenes Präparate- verzeichnis heraus. EB/th
Internistenkongreß:
Ein Forum für die jungen Ärzte
WIESBADEN. Wer sich mit neuen Entwicklungen aus der Inneren Medizin vertraut machen möchte, kann dies fünf Tage lang auf dem 101.
Internistenkongreß in Wies- baden tun (22. bis 26. April 1995). Dieser soll nach dem Willen seiner Veranstalter nach wie vor Filter sein für Forschungsergebnisse „mit und ohne Handlungsbedarf", .sei es für den Kliniker oder den niedergelassenen Inter- nisten.
Prof. Dr. med. Peter-Chri- stian Scriba hat im Vorfeld auf ein neues Phänomen auf- merksam gemacht: Seiner Auffassung nach werden sich die wissenschaftlichen Fra- gestellungen und Methoden der einzelnen Teilgebiete der Inneren Medizin zunehmend ähnlicher. Er machte das am Beispiel der Signalübermitt-
lung deutlich, die in jedem in- ternistischen Schwerpunkt- fach bearbeitet wird: Sie lasse sich bei der Autoimmunität ebenso beobachten wie bei Rezeptorstudien, bei benig- nem oder malignem Wachs- tum. „Die Spezial-Internisten haben sich wieder mehr zu sa- gen", faßte Scriba zusammen.
Insgesamt werden 120 Re- ferenten ihr Wissen in Plenar- vorträge und Symposien ein- bringen. Ein Gutachterstab hat zudem aus 600 Vortrags- anmeldungen 43 Kurzbeiträ- ge junger Kollegen ausge- wählt. Auch über 300 Poster werden ausgehängt. Um dem Nachwuchs die Möglichkeit zu Kontakten und zur Dar- stellung der eigenen Arbeit zu geben, wird am 24. April extra eine „Poster-Party" ver- anstaltet.
Information: Kongreß-Se- kretariat, PD Dr. S. Endres, Klinikum Innenstadt LMU, Medizinische Klinik, Ziem- ssenstr. 1, 80336 München, Fax 0 89/52 60-44 03. Staehr
Techniker Kasse übernimmt Kosten für Vorsorgeuntersuchung
HAMBURG. Die Techni- ker Krankenkasse über- nimmt seit 1. März die Kosten für das Mammographie- Screening bei Frauen ab 50.
Brustkrebs ist der häufig- ste Krebs bei Frauen und steht bei den Todesursachen hinter Herz- und Kreislaufer- krankungen an zweiter Stelle.
„Wenn wir jeden Brustkrebs in einer Größe von zwei Mil-
limetern erkennen könnten, müßte keine Frau mehr dar- an sterben", erklärte Prof.
Dr. Hans-Joachim Frischbier, Leiter der Abteilung für Gynäkologische Radiologie der Universitätsklinik Ham- burg-Eppendorf. Auch die Zahl der eventuell notwendi- gen Amputationen der Brust könnte durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen re- duziert werden. EB
Warnung vor Mobiltelefonen
BONN. Das Bundesge- sundheitsministerium hat empfohlen, Mobiltelefone (Handys) in kritischen Berei- chen von Kliniken, Arztpra- xen und Pflegeeinrichtungen zu verbieten. Besonders in Operationssälen, Intensivsta- tionen, in Herzkatheterbe- reichen und Analysenlabors sollte auf Handys verzichtet werden.
Das BMG warnt vor Ge- fahren für Patienten, da Mo- biltelefone die Funktion elek- tronisch gesteuerter Medizin- geräte beeinträchtigen könn- te. So seien unter anderem Störungen an Herzschrittma- chern, Arzneimittel- und In- fusionspumpen, Dialyse- und Beatmungsgeräten sowie Pä- tientenüberwachungssyste- men bekannt geworden.
Das Ministerium rät zu- dem Trägern von Herzschritt- machern, ein Mobiltelefon nicht am Körper zu tragen.
Nicht betroffen von der War- nung sind schnurlose Tele- fonapparate. WZ
Von Juli an Stiftung
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Hilfe für AIDS-Opfer"
BONN. Die etwa 1 300 noch lebenden Opfer des so- genannten Blutskandals sol- len höhere Leistungen als bis- her erhalten. Wie Bundesge- sundheitsminister Horst See- hofer (CSU) vergangene Wo- che mitteilte, soll eine Stiftung
„Humanitäre Hilfe für AIDS- Opfer" errichtet werden mit einem Finanzvolumen von 250 Millionen DM. AIDS-Er- krankte sollen 3 000 DM, mit dem HI-Virus Infizierte 1 500 DM pro Monat erhalten.
Die Leistungen würden rückwirkend ab 1. Januar 1994 gezahlt. Die Einzelhei- ten des Stiftungsgesetzes soll eine Bund-Länder-Gruppe regeln. Das Gesetz soll bis zum 1. Juli in Kraft treten.
Bislang erhalten an AIDS er- krankte Bluter Renten in Höhe von 2 000 DM und Infi- zierte 1 000 DM aus dem Fonds „Humanitäre Sofort- hilfe" (vgl. hierzu die folgen- de Nachrichtenseite).
SPD und Bündnis 90/Grü- ne kritisierten, daß Pharma- industrie und Deutsches Ro- tes Kreuz zusammen nur 100 Millionen DM einzahlen wol- len und die Versicherer der Pharmahersteller gar keine Mittel bereitstellen. Die wei- teren 150 Millionen DM wer- den zu zwei Drittel vom Bund und zu einem Drittel von den Ländern übernommen. Die Oppositionsparteien forder- ten eine pauschale Entschädi- gung von 350 000 DM pro Be- troffenem. Die Pharmaindu- strie und deren Versicherer sollten sich daran zu 60 Pro- zent beteiligen.
Die Deutsche Hämophilie Gesellschaft (DHG) und die Interessengemeinschaft Hä- mophiler (IHG) erklärten, die
„Alibizahlungen" nach dem Rentenmodell würden den Ansprüchen der HIV-Infizier- ten und ihrer Angehörigen „in keiner Weise gerecht". Seeho- fer zeigte Verständnis dafür, daß die Betroffenen höhere Erwartungen gehabt hätten.
Auf freiwilliger Ebene sei je- doch nicht mehr zu erreichen gewesen. afp A-990 (16) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 14, 7. April 1995