• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "GKV: Kasse muss Diät nicht zahlen" (04.10.2002)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "GKV: Kasse muss Diät nicht zahlen" (04.10.2002)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Deutsches Ärzteblatt Jg. 99 Heft 40 4. Oktober 2002 [71]

V E R S I C H E R U N G E N

M

arktführer DKV ließ die Katze aus dem Sack: Die Beiträge in der privaten Krankenversiche- rung sollen im nächsten Jahr zweistellig steigen. Die eige- ne Interessenvertretung, der Verband der privaten Kran- kenversicherung e.V. (PKV), Köln, widersprach prompt:

Zwar würden viele PKV-Un- ternehmen zu Beginn des nächsten Jahres – wie in den Vorjahren auch – ihre Beiträ- ge anpassen. Nicht zutreffend sei jedoch, dass davon die ge- samte Branche, und dazu noch in zweistelligem Um- fang, betroffen sein werde.

Viele PKV-Kunden sind jetzt verunsichert und fragen sich, ob sie von einem der gro- ßen, arrivierten PKV-Unter- nehmen zu einem jungen, kleineren Anbieter wechseln sollen.

Neugründer in der priva- ten Krankenversicherung ha- ben zunächst Beitragsvortei- le, weil sie überwiegend junge und gesunde Risiken versi- chern. Aber dieser Vorteil ist zumeist schnell aufgezehrt, weil sich die Schadenentwick- lungen schnell angleichen.

Umsteiger müssen dann beim Neugründer unter Umstän- den nach einigen Jahren mehr bezahlen als bei einem tradi-

tionellen privaten Kranken- versicherer.

Neue PKV-Unternehmen können sich zudem durch weit- gehende Gesundheitsprüfun- gen die gesunden Kunden

„rauspicken“. Diese verursa- chen zunächst weniger Lei- stungen, was manche Unter- nehmen verleitet, ihre Beiträ-

ge sehr niedrig festzusetzen.

Doch: Der Schadenverlauf beim Neugründer gleicht sich nach einiger Zeit dem all- gemeinen Schadenniveau an.

Hinzu kommt, dass junge Ge- sellschaften wegen der niedri- gen Beiträge auch weniger Al- tersrückstellungen bilden kön- nen. Gleichzeitig müssen hohe

Anfangsinvestitionen in Ver- waltung und Vertrieb verkraf- tet werden. Darüber hinaus bringen die noch geringen Ver- mögensanlagen auch weniger Kapitalerträge in die Kasse.

Wer in eine junge Gesell- schaft wechseln will, sollte sich diesen Schritt deshalb reiflich überlegen – auch weil man beim Wechsel die Alterungs- rückstellungen nicht mitneh- men darf. Wer also bereits ei- nige Jahre Alterungsrückstel- lungen bei einem PKV-Unter- nehmen angehäuft hat, um im Alter niedrigere Beiträge zu bezahlen, verliert diese bei ei- nem Wechsel. Zudem ist zu beachten, dass sich die Prämie beim neuen Versicherer nach dem höheren Eintrittsalter be- rechnet.

Nach umfangreichen Com- puter-Simulationen der Ver- einten Krankenversicherung (Allianz-Konzern) holt der Neugründertarif den ver- gleichbaren Tarif des etablier- ten Unternehmens bereits nach sechs Jahren ein. Zur Verdeutlichung: Ein 36-jäh- riger PKV-Versicherter, der auf einen 20 Prozent billi- geren Neugründer-Tarif um- steigt, würde bereits mit 42 Jahren den gleichen Bei- trag wie beim Altunterneh- men zahlen. Rolf Combach

GKV

Kasse muss Diät nicht zahlen

Die Krankenkassen sind nicht verpflichtet, die Kosten für eine Schlankheitskur zu übernehmen – auch wenn diese in einem ärztlichen At- test angeraten wird. In einem Urteil begründen die Richter ihre Entscheidung damit, dass Fettleibigkeit keine Krank- heit im Sinne der gesetzlichen Vorschriften sei. Die Klägerin versuchte erfolglos, die Ko- sten in Höhe von mehr als 2 500 Euro für eine ärztlich empfohlene Schlankheitskur bei ihrer Kasse geltend zu machen. (SozG Koblenz, Az.:

S 11 KR 247/00) WZ

Deutsche Krankenversicherung

Mehr Versicherte

Die DKV Deutsche Krankenversicherung AG, Köln, hat ihr Neugeschäft in der Krankheitskostenvollversicherung im er- sten Halbjahr 2002 beitragsmäßig um 7,0 Prozent gesteigert. „Die deutliche Steige- rung im Kerngeschäft zeigt, dass die Dis- kussion um die generelle Zukunftsfähigkeit der Gesetzlichen Krankenversicherung Fol- gen hat“, sagte DKV-Vorstandschef Dr. Jan Boetius.

In der Krankheitskostenvollversicherung erhöhte sich die Zahl der Versicherten um mehr als 16 000 auf rund 778 000 (Vorjahr:

762 000 Versicherte). Im ersten Halbjahr er- zielte die DKV AG in Deutschland Beitrags- einnahmen in Höhe von rund 1,52 Mil- liarden Euro (erstes Halbjahr 2001: 1,47 Mil- liarden Euro). Das entspricht einer Stei-

gerung von drei Prozent. Die Aufwendun- gen für Versicherungsfälle stiegen im ersten Halbjahr 2002 um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, das heißt um 35,9 Millionen Euro. Besonders stark war der Anstieg bei ambulanten Arztkosten (plus 4,7 Prozent) und bei Arzneimitteln (plus 8,8 Prozent). Dazu Boetius: „Diese Anstiege zeigen, dass die Gesundheitspolitik in den nächsten Jahren an umfassenden Refor- men nicht vorbeikommen wird.“ Die Er- höhung der Versicherungspflichtgrenze sei dafür aber ein „völlig ungeeigneter Ansatz“.

Vielmehr müsse es darum gehen, beste- hende Ineffizienzen im Gesundheitswesen abzubauen und Anreize für mehr Qualität zu geben.

Der Bestand an Kapitalanlagen der DKV AG erhöhte sich im ersten Halbjahr um 700 Millionen Euro auf rund 14,6 Milliarden Eu- ro. Trotz des schwierigen Börsenumfeldes wies die DKV zum 30. Juni 2002 eine Bewer- tungsreserve von 9,0 Prozent aus. EB

Private Krankenversicherung

Beitragsvorteile junger Unternehmen?

Neugründertarife verführen dazu, zu einer anderen privaten Krankenversicherung zu wechseln. Diesen Schritt sollte man sich gut überlegen.

Krankenversicherungsvertreter relativ junger Unternehmen können mit niedrigen Beiträgen locken.

Foto:djd

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dieser Mangel allein stellt das Ziel des Reformkonzepts in Fra- ge, weil die Ausgabensteigerungen in der Krankenversicherung im we- sentlichen durch Zuwächse der Aus- gaben für

Wer Steuervorteile für 1988 einfangen möchte, sollte als Erwerber eines Hauses oder einer Eigentumswoh- nung die Frist nutzen, die ihm jetzt noch geboten wird, aber nach

Wer in eine junge Gesell- schaft wechseln will, sollte sich diesen Schritt überlegen.. Denn beim Wechsel verliert man seine Alterungsrückstel- lungen, und die Prämie wird nach

Dies wird in einer Broschüre des namibischen Landesamtes für Regierungsangelegenheiten (nach dem Stand von Okto- ber 1988) mit folgenden Zah- len bestätigt: Nach der Arzt-

Wenn dieser günstige Studienerfolg nicht nachgewiesen werden kann, gibt es noch eine Möglichkeit, um die erhaltene Studienbeihilfe nicht zurückzahlen zu müssen: der

Gesetzt, eine solche Ent- wicklung wäre im Gange, könnte das dann nicht als Hinweis verstanden werden, daß die Politik auch auf dem Gebiet der Medizin hem- mungslose

Im November 1995 werden Glanzstücke aus der Trew- Sammlung in der Erlanger Universitäts- bibliothek im Rahmen einer Ausstel- lung zu sehen

An dieser Einsicht hat sich bis heute nichts geändert, auch wenn sich unsere Kenntnisse in der Medizin insgesamt und in der Inneren Medi- zin im Besonderen