• Keine Ergebnisse gefunden

Vorlesung Einf¨uhrung in die Mathematische Optimierung (Wintersemester 2019/20)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Vorlesung Einf¨uhrung in die Mathematische Optimierung (Wintersemester 2019/20)"

Copied!
37
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Vorlesung Einf¨ uhrung

in die

Mathematische Optimierung (Wintersemester 2019/20)

Kapitel 2: Konvexe Mengen und Kegel

Volker Kaibel

Otto-von-Guericke Universit¨at Magdeburg

(Version vom 21. Dezember 2019)

(2)

Gliederung

Konvexe Mengen und Polyeder

Kegel

Polare Kegel

Polyedrische Kegel

(3)

Konvexe Mengen

Definition 2.1

Eine MengeX ⊆Rn heißt konvex, falls f¨ur allex,y∈X λx+ (1−λ)y ∈ X

f¨ur alle0≤λ≤1gilt.

konvex nicht konvex

◮ Eine Menge ist genau dann konvex, wenn sie mit je zwei Punkten auch deren Verbindungstrecke enth¨alt.

◮ Konvexe Mengen sind (weg-)zusammenh¨angend.

(4)

Konvexe Funktionen auf konvexen Mengen

Definition 2.2

SeiX ⊆Rn konvex. Eine Funktionf :X →Rheißt konvex/konkav, wenn f¨ur allex,y ∈X und0≤λ≤1

f(λx+ (1−λ)y) ≤ / ≥ λf(x) + (1−λ)f(y) gilt.

Bemerkung 2.3

Nimmt eine konvexe/konkave Funktion auf einer konvexen Menge in einem Punkt ein lokales Minimum/Maximum an, so nimmt sie dort auch ihr globales Minimum/Maximum an.

(Beweis wie Beweis von Bem. 1.8.)

(5)

Niveaumengen

Beobachtung 2.4

Istf :Rn→Rkonvex, so ist f¨ur jedes α∈Rdie Menge {x ∈Rn : f(x)≤α}

konvex.

(6)

Ellipsoide

Bemerkung 2.5

F¨ur eine positiv definite symmetrische MatrixQ ∈Rn×n und z ∈Rn ist das vonQ definierteEllipsoid

Ell(z,Q) :={x∈Rn|(x−z)TQ1(x−z)≤1} mit Zentrumz konvex (und kompakt).

(7)

Ellipsoide und B¨alle

◮ Das einfachste Ellipoid ist der Ball

B(z,#) := Ell(#2In,z) ={x∈Rn| ||x−z||≤#} vom Radius#>0um z ∈Rn.

◮ Spalten vonC ∈Rn×n: Mit Quadratwurzeln der Eigenwerte skalierte Orthonormalbasis aus Eigenvektoren von Q

◮ Dann ist Ell(Q,z) =C ·B(On,1) +z (Spalten von C: Halbachsen von Ell(Q,z)).

(8)

Schnitte konvexer Mengen

Beobachtung 2.6

IstI eine Indexmenge (beliebiger Kardinalit¨at), und sindXi ⊆Rn konvexe Mengen (i ∈I), so ist auch ihre Schnittmenge

!

iI

Xi

konvex.

(9)

Konvexe H¨ullen

Definition 2.7 F¨urX ⊆Rn heißt

convX :=∩{X ⊆Rn|X ⊆X,X konvex}

diekonvexe H¨ullevon X.

◮ Lineare H¨ulle:

linX :=∩{L⊆Rn|X ⊆L,L linearer Unterraum}

◮ Affine H¨ulle:

affX :=∩{A⊆Rn|X ⊆A,Aaffiner Unterraum}

(10)

Kombinationen

F¨urx(1), . . . ,x(r) ∈Rn und λ1, . . . ,λr ∈Rist

"r

i=1

λix(i)

einelineare Kombination vonx(1), . . . ,x(r).

◮ Falls #r

i=1λi = 1:affine Kombination

◮ Falls λ1, . . . ,λr ≥0:konische Kombination

◮ Konische affine Kombinationen: konvexe Kombinationen Bemerkung 2.8

Die konvexe / lineare / affine H¨ulle vonX ⊆Rnist die Menge aller konvexen /linearen / affinen Kombinationen von (endlich vielen) Punkten ausX.

(11)

Halbr¨aume, Hyperebenen

Definition 2.9

F¨ura∈Rn\ {On}und β ∈Rheißen

H(a,β) := {x∈Rn : 〈a,x〉 ≤β} und

H=(a,β) := {x∈Rn : 〈a,x〉=β}

der von(a,β) definierte (affine) Halbraum bzw. die von(a,β) definierte (affine) Hyperebene (fallsβ = 0:linear).

Beobachtung 2.10

◮ Halbr¨aume sind konvex (und abgeschlossen).

◮ Hyperebenen sind konvex.

◮ Affine Unterr¨aume sind konvex.

◮ Die Schnittmenge beliebig vieler Halbr¨aume ist konvex.

(12)

Polyeder

Definition 2.11

Eine TeilmengeP ⊆Rn heißt ein (konvexes) Polyeder, wenn P die Schnittmengeendlich vieleraffiner Halbr¨aume ist.

◮ P =∅und P =Rn (Schnitt ¨uber leerer Indexmenge) sind Polyeder

◮ Affine Unterr¨aume sind Polyeder.

Beobachtung 2.12

1. Polyeder sind konvex und (topologisch) abgeschlossen.

2. Die Menge P(A,b) :={x ∈Rn : Ax ≤b} der zul¨assigen L¨osungen eines linearen Optimierungsproblems ist ein Polyeder.

(13)

Polyeder: Beispiele

(14)

Minkowski-Summen und Skalierungen

Definition 2.13

F¨ur MengenX1, . . . ,Xq⊆Rn heisst

"q

i=1

Xi =X1+· · ·+Xq:=$"q

i=1

x(i):x(i) ∈Xi f¨ur alle i ∈[q]%

dieMinkowski-Summevon X1, . . . ,Xq.

Bemerkung 2.14

Minkowski-Summen und Skalierungen konvexer Mengen sind konvex.

(X ⊆Rn,α∈R:αX :={αx|x ∈X} Skalierungvon X)

(15)

Trenns¨atze f¨ur konvexe Mengen

Satz 2.15

SindX ⊆Rn konvex und abgeschlossen und y ∈Rn\X, so gibt es a∈Rn\ {On}und ε>0mit 〈a,x〉 ≤ 〈a,y〉 −εf¨ur alle x∈X.

Bemerkung 2.16

F¨ur jede konvexe MengeX ⊆Rn ist auch der topologische Abschlusscl(X) vonX konvex.

Satz 2.17

SindX,Y ⊆Rn konvexe Mengen mit X∩Y =∅, so gibt es a∈Rn\ {On}mit 〈a,x〉 ≤ 〈a,y〉f¨ur alle x ∈X,y ∈Y.

(16)

Schnitte von Halbr¨aumen

Korollar 2.18

Der topologische Abschluss einer konvexen Menge ist der Schnitt aller sie enthaltenden Halbr¨aume.

Bemerkung 2.19

Die Schnittmengen (beliebig vieler) Halbr¨aume sind also genau die abgeschlossenen konvexen Mengen.

(Die Schnittmengenendlich vieler Halbr¨aume sind die Polyeder.)

(17)

Kegel

Definition 2.20

Eine TeilmengeK ⊆Rn heißt Kegel, wennK ∕=∅ist und f¨ur alle x∈K und α≥0auch αx ∈K ist.

n+:={x ∈Rn : x≥On}

konvexer Kegel nicht konvexer Kegel

(18)

Eigenschaften von Kegeln

Bemerkung 2.21

IstI eine Indexmenge (beliebiger Kardinalit¨at), und sindKi ⊆Rn Kegel (i ∈I), so ist auch die Schnittmenge&

iIKi ein Kegel.

Bemerkung 2.22

Eine nicht leere Menge∅∕=K ⊆Rn ist genau dann ein konvexer Kegel, wennK alle konischen Kombinationen von Elementen ausK enth¨alt.

(19)

Wichtige Kegel

◮ Dernicht-negative Orthant

Rn+ :={x∈Rn|x≥On}.

◮ DerKegel der positiv-semidefiniten Matrizen

k+:={A∈ k|Apositiv semidefinit},

wobei k der k(k+1)2 -dimensionale Unterraum der symmetrischen Matizen in Rk×k ist.

◮ Rn+ und k+ sind konvex und abgeschlossen.

(20)

Trennsatz f¨ur konvexe Kegel

Satz 2.23

SindK ⊆Rn ein abgeschlossener konvexer Kegel undy ∈Rn\K ein Punkt außerhalb vonK, so gibt es a∈Rn mit

〈a,x〉 ≤0 f¨ur alle x ∈K und 〈a,y〉= 1.

(21)

Konische H¨ullen

Definition 2.24

F¨urX ⊆Rn ist die konische H¨ullevon X

coneX :=∩{K ⊆Rn|X ⊆K,K Kegel}.

Bemerkung 2.25

coneX ={αx|x ∈X,α≥0}∪{On}

Bemerkung 2.26

◮ F¨ur alleX ⊆Rn ist coneX ein Kegel.

◮ F¨ur konvexe Mengen X ist coneX ein konvexer Kegel.

(22)

Konvex-konische H¨ullen

Definition 2.27 F¨urX ⊆Rn ist

cconeX :=∩{K ⊆Rn|X ⊆K,K konvexer Kegel} diekonvex-konische H¨ullevon X.

Bemerkung 2.28

F¨ur alleX ⊆Rn ist cconeX . . .

◮ . . . ein konvexer Kegel.

◮ . . . die Menge aller konischen Kombinationen von Elementen ausX.

(23)

Endlich erzeugte Kegel

Definition 2.29

Ein Kegel istendlich erzeugt, wenn er

cconeX ='"

x∈X

λxx((λx ≥0 f¨ur alle x∈X)

f¨ur eineendliche Menge X ⊆Rnist.

IstX ⊆Rn sogar linear unabh¨angig, so heißt cconeX ein simplizialerKegel.

Bemerkung 2.30

Endlich erzeugte Kegel sind konvex.

(24)

Satz von Carath´eodory

Satz 2.31

SindX ⊆Rn undx ∈cconeX, so gibt es eine linear unabh¨angige TeilmengeX˜ ⊆X von X mit x∈ccone ˜X (insbesondere: |X˜|≤n).

Satz 2.32

Endlich erzeugte Kegel sind konvex und abgeschlossen.

(25)

Polare von Kegeln

Definition 2.33

F¨ur einen KegelK ⊆Rn heißt

K := {y∈Rn : 〈y,x〉 ≤0 f¨ur alle x ∈K} der zuK polare Kegel.

(26)

Eigenschaften von Polaren

Bemerkung 2.34

F¨ur zwei KegelK1⊆K2 gilt K1 ⊇K2.

Bemerkung 2.35

F¨ur einen KegelK ⊆Rn istcl(K) ein Kegel mit K = (cl(K)).

Bemerkung 2.36

Die Polaren von Kegeln sind konvexe abgeschlossene Kegel.

Bemerkung 2.37

F¨urX ⊆Rn ist (cconeX)={y ∈Rn|〈x,y〉 ≤0f¨ur alle x ∈X}. Satz 2.38

F¨ur jeden abgeschlossenen konvexen KegelK giltK◦◦=K.

(27)

Polare von Schnitten

Satz 2.39

SindK1, . . . ,Kq⊆Rnkonvexe Kegel mit

K1∩*!q

i=2

int(Ki)+

∕=∅, (1)

so ist

*!q

i=1

Ki

+

=

"q

i=1

Ki. (2)

(int(X): Menge der inneren Punkte vonX ⊆Rn)

(28)

Polyederische Kegel

Definition 2.40

Einpolyedrischer Kegel ist ein Kegel, der ein Polyeder ist.

(29)

Eigenschaften polyedrischer Kegel, Beispiele

Bemerkung 2.41

Eine MengeK ⊆Rn ist genau dann ein polyedrischer Kegel, wenn es eine MatrixA∈Rm×n gibt mit K = P(A,On).

Bemerkung 2.42

Polyedrische Kegel sind konvex und abgeschlossen.

Bemerkung 2.43

Die Polaren von endlich erzeugten Kegeln sind polyedrische Kegel.

(30)

Polare von polyedrischen Kegeln

Satz 2.44

F¨ur den polaren Kegel eines polyedrische KegelsK = P(A,Om) (mitA∈Rm×n) gilt

K= ccone{A1,!, . . . ,Am,!}.

Insbesondere: Die Polaren von polyedrischen Kegeln sind endlich erzeugt.

Korollar 2.45

SindK1, . . . ,Kq⊆Rnpolyedrische Kegel, so ist (&q

i=1Ki) =#q i=1Ki.

(31)

Farkas-Lemma

Lemma 2.46

SindA∈Rm×n und b∈Rm so, dass P(A,b) =∅ gilt, so gibt es λ∈Rm+ mit λTA=OTn und 〈λ,b〉=−1.

Satz 2.47

F¨ur alleA∈Rm×n undb ∈Rm gilt: Entweder ist {x ∈Rn|Ax ≤b}∕=∅ oder es ist

{y ∈Rm|ATy =On,〈b,y〉=−1,y ≥Om}∕=∅ (aber nicht beides).

(32)

Polyedrische vs. endlich erzeugte Kegel

Lemma 2.48

Jeder polyedrische Kegel ist endlich erzeugt.

Satz 2.49

Ein Kegel ist genau dann polyedrisch, wenn er endlich erzeugt ist.

(33)

Verst¨arkung von Lemma 2.48

Definition

F¨ur jede MatrixM ∈Rm×n:

◮ δ(M) ={detMI×J|I ⊆[m],J ⊆[n],|I|=|J|}∪{0,1}

◮ ∆(M) ={pq|p,q ∈δ(M)∪(−δ(M)),q ∕= 0}

Lemma 2.48!

F¨ur jede MatrixA∈Rm×n gibt es X ⊆∆(A)n,|X|<∞ mit P(A,O) = ccone(X).

(34)

F¨ur den Beweis von Lemma 2.48

!

Per Induktion nachp = 0,1, . . .:

F¨ur alleB ∈Rp×n und C ∈Rq×n (mitp+q ≥1,n≥1) und A=*

B C

+

∈R(p+q)×n, existiertX ⊆∆(A)n,|X|<∞ mit K :={x ∈Rn|Bx ≤Op,Cx =Oq}= cconeX.

Lemma 2.48a

SeienB ∈Rp×n,C ∈Rq×n (mitp+q ≥1,n ≥1), A=*B

C

+∈R(p+q)×n und K :={x∈Rn|Bx ≤Op,Cx =Oq}.

1. Falls dim(ker(A))≥dim(ker(C))−1:

Es gibt X ⊆∆(A)n,|X|<∞ mitK = cconeX. 2. Andernfalls: Es gibt z ∈ker(C) mitz ∕∈K,−z ∕∈K.

(35)

Illustration 1 des Beweises von Lemma 2.48a

ker (C)

O

U = ker (C)∩ker (B) y

a

〈a,y〉a

u

1

〈a,y〉y

u

(36)

Illustration 2 des Beweises von Lemma 2.48a

ker (C)

BT

L∩ker(C)

z

K

U = ker (C)∩ker (B)

(37)

Illustration des Induktionsschritts (Beweis Lemma 2.48

!

)

ker (C)

K

z

−z K

xx

x+λ!z

x+µ!(−z)

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Im Simplex-Algorithmus mit der Bland-Regel f¨ uhrt jeder Basiswechsel zu einer echten Verbesserung des Zielfunktionswerts der jeweils aktuellen Basisl¨ osung.. Die folgenden

Noch nicht einmal f¨ur LPs ¨uber einfachen Polytopen ist eine Regel bekannt, die polynomiale Laufzeit garantiert. Es gibt polynomiale Average-Case Garantien (f¨ur

Optimierungsproblemen nur (starke) Separationsorakel f¨ur die Polyeder der zul¨assigen L¨osungen, so kann man die LPs trotzdem in polynomialer Laufzeit l¨osen, sofern

Ein rationales Polyeder ist genau dann ganzzahlig, wenn jede seiner minimalen Seitenfl¨achen einen ganzzahligen Punkt enth¨alt. Beweise: Vorlesung

In beiden F¨ allen sollen f¨ ur das entsprechende LP nicht einfach Symbole f¨ ur Matri- zen/Vektoren, sondern einzelne (Un-)Gleichungen (quantifiziert mit “f¨

• Jeder Schlitten wird entweder von einem Weihnachtsmann oder von einem Postbe- amten besetzt (da wir reell rechnen sind auch Konvexkombinationen erlaubt).. • Jeder Schlitten wird

(1) Eine Variable, die gerade in die Basis (Gleichungsformat!) eingetreten ist, kann die Basis beim n¨ achsten Schritt wieder verlassen. (2) Falls keine Basisl¨ osung degeneriert

(1) Eine Variable, die gerade in die Basis (Gleichungsformat!) eingetreten ist, kann die Basis beim n¨ achsten Schritt wieder verlassen. (2) Falls keine Basisl¨ osung degeneriert