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Archiv "Diabetes-Diagnose: Vom Für und Wider strengerer Kriterien" (30.08.1999)

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A-2112

S P E K T R U M AKUT

(4) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 34–35, 30. August 1999

Diabetes-Diagnose

Vom Für und Wider strengerer Kriterien

N

ach der American Diabetes Association hat sich auch die WHO für strengere Diabetes- kriterien ausgesprochen: Beide fordern in ihren neuen Richtlinien, die Diagnose bereits bei ei- nem Nüchternblutzuckerwert (NBZ) ab 7,0 mmol/l (126 mg/dl) zu stellen statt vormals ab 7,8 mmol/l (140 mg/dl). Ein oraler Glucosetoleranztest wird nicht mehr zwingend vorgeschrieben. Es reicht, wenn ein Patient mit Diabetessymptomen zu irgendeinem Zeitpunkt einen Glucosewert von über 11,1 mmol/l (200 mg/dl) hat. US-Forscher haben jetzt Kritik an den neuen Kriterien angemeldet (JAMA 1999; 381:

1203–1210). Mayer Davidson und Mitarbeiter der Universität Los Angeles befürchten, daß viele Men- schen unnötig als Diabetiker stigmatisiert werden.

M

it einer Diabetesdiagnose haben Amerika- ner beispielsweise eine achtfach geringere Chance, eine private Krankenversicherung abzuschließen als Nichtdiabetiker. Auch bei der Job- suche und im sozialen Umfeld könne es zu negativen Auswirkungen kommen. Die Kritik basiert auf der Auswertung von zwei epidemiologischen Studien.

Danach liefern die neuen Kriterien im Grenzbereich (NBZ zwischen 7,0 und 7,7 mmol/l) häufig falsch po- sitive Ergebnisse: Insgesamt 60 Prozent dieser Pati- enten hatten einen normalen HbA1c-Wert. Bei einem weiteren Drittel war der Wert um weniger als ein Prozent erhöht. Die Epidemiologen geben auch zu bedenken, daß die Diagnose eines Frühdiabetes kaum therapeutische Auswirkungen hat. Eine medi- kamentöse Therapie komme bei grenzwertigem NBZ selten in Frage. Die meisten Patienten erhielten lediglich eine Ernährungsberatung.

D

ies sei jedoch auch möglich, wenn man bei diesen Patienten keinen Diabetes, sondern nur einen „gestörten“ Nüchternblutzucker diagnostiziere. Davidson würde die Grenze hier be- reits bei einem NBZ von 6,1 mmol/l (110 mg/dl) an- setzen. Bei diesen Patienten sollte später der HbA1c- Wert kontrolliert werden. So werde man auch die Diabetiker, die durch das Netz fallen, rechtzeitig erkennen, bevor Folgeschäden aufgetreten sind. In einer ersten Reaktion hat Frank Vinicor von den Centers of Disease Control and Prevention in Atlan- ta die Kritik jedoch zurückgewiesen. Diabetesschä- den könnten bereits bei einem NBZ von unter 7,0 mmol/l auftreten. Niemand wisse heute, wann die

„Diabetes-Uhr“ zu schlagen anfange; es sei daher ge- rechtfertigt, diese Patienten so früh wie möglich einer Therapie zuzuführen. Rüdiger Meyer

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