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Archiv "Unbekannter Krankheitserreger als Ursache von tödlich verlaufenden erworbenen Immundefekten" (18.02.1983)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

EDITORIAL

Unbekannter

Krankheitserreger als Ursache von tödlich

verlaufenden erworbenen Immundefekten

Johanna L'age-Stehr Meinrad A. Koch

und

S

eit Mitte des Jahres 1981 werden von den Centers for Disease Control (CDC) der USA gehäuft Fälle von bisher unerklärbaren erworbenen Immundefekten (Aquired Im- mune Deficiency Syndrom - AIDS) beobachtet (1 ). Beson- ders betroffen sind

~ männliche Homosexuelle,

~ Einwanderer aus Haiti,

~Abhängige von i. v. verab- folgten Suchtmitteln und

~ Empfänger von Faktor-viii- Konzentraten.

Bis Ende November 1982 sind den CDC über 800 Fälle be- kanntgeworden. Die Erkran- kungen beginnen schleichend und endeten bisher in etwa 50 Prozent letal. Bei allen Erkrank- ten wurde eine starke Vermin- derung von zellulären Immun- reaktionen gefunden. Beobach- tet werden neben ungewöhnli- chen malignen Neubildungen (Kaposisarkom) schwer oder le- tal verlaufende Infektionen mit sogenannten "opportunisti- schen" Erregern und Parasi- ten (2).

Besonders häufig waren Pneu- monien, verursacht durch Pneumocystis carinii. Daneben wurden Pneumonien, Meningi- tiden oder Enzephalitiden be- obachtet, verursacht durch fol- gende Erreger:

[> Aspergillus,

[> Candida,

[> Cryptococcus,

[> Zytomegalievirus,

[> Mykobakterien

(atypische),

[> Nocardia,

[> Strongyloides,

[> Toxoplasma,

[> Zygomycetes

(z. B. Mucor).

Bei Ösophagitiden wurden Candida, Zytomegalievirus oder Herpes-simplex-Virus iso- liert. Fälle von progressiver multifokaler Leukoenzephalo- pathie, langdauernden Entero- kolitiden, verursacht durch Cryptosporidien, sowie Fälle mit großflächigen, mehr als fünf Wochen bestehenden, mu- kokutanen Herpeseffloreszen- zen wurden beobachtet.

Nach den z. Z. vorliegenden epidemiologischen Daten muß man annehmen, daß Ursache des AIDS ein unbekanntes in- fektiöses Agens ist, das auf ähnlichem Wege übertragen wird wie Hepatitis B, also durch Blut und Blutprodukte, durch Schleimhaut- und lntimkontak- te. Es wird vermutet, daß dieses Agens aus der Karibik zunächst in die USA eingeschleppt wur- de und sich von dort vorwie- gend über homosexuelle Kon- takte weltweit verbreitet.

Nachdem in der Bundesrepu- blik Deutschland die ersten AIDS-Fälle bekanntgeworden sind (3)-bisher sind es 9 Fälle - und da zu vermuten ist, daß die Inkubationszeit Monate bis Jahre beträgt, ist damit zu rech- nen, daß die Zahl der Fälle auch bei uns deutlich zunehmen wird.

Folgende Erkrankungszeichen bei Patienten aus dem o. a. Per- sonankreis lassen das Vorlie- gen einer AIDS-Erkrankung ver- muten:

~ opportunistische Infekte bei Patienten ohne immunsup- pressive oder zytostatische Behandlung,

~ Kaposisarkom bei Patienten unter 60 Jahren,

~ generalisierte chronische Lymphadenopathien,

~ unerklärte Gewichtsverluste und

~ langdauerndes unerklärtes Fieber.

Empfohlene

Vorsichtsmaßnahmen

Zum Schutz des medizinischen Personals bei der Diagnostik und Betreuung solcher Pa:tien- ten empfehlen die CDC die glei- chen Sicherheitsvorkehrungen wie bei Hepatitis-B-Patienten (4). Dies sind im wesentlichen

~ Verhinderung von Hautkon- takt mit Blut, bluthaltigen Ex- kreten und Gewebsproben von solchen Patienten,

~ besondere Vorsicht bei se- rologischen und klinisch-che- mischen Laboruntersuchungen (cave Mundpipettieren) und

46 Heft 7 vom 18. Februar 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A

(2)

EDITORIAL

~ angemessene Vorsichts- maßnahmen bei der Autopsie.

Für eine aerogene Übertragung liegen bisher keine Hinweise vor.

Das Bundesgesundheitsamt schließt sich diesen Empfeh- lungen an und verweist zusätz- lich auf die Unfallverhütungs- vorschrift für den Gesundheits- dienst (VBG 103) vom 1. 10. 82.

Das Bundesgesundheitsamt bemüht sich, die in der Bundes- republik Deutschland auftre- tenden Fälle von AIDS zu erfas- sen, um zusammen mit den CDC eine epidemiologische Klärung zu erreichen.

Zu diesem Zweck sind beson- -dere Erfassungsbögen erstellt

worden, die beim Bundes- gesundheitsamt, Abteilung Vi- rologie, angefordert werden können.

Literatur

(1) Kunze, R.: Ungewöhnliche Häufung von malignen Erkrankungen und erworbe- nen Immundefekten bei männlichen Ho- mosexuellen in USA. Bundesgesundheits- blatt 25 (1982) 189-190 - (2) Update on Aquired Immune Deficiency Syndrom (AIDS) - United States. Morbid Mortal Wkly. Rep. 31 (1982) 507-514-(3) Helm, E.

B.; Bergmann, L., und Nerger, K.: Pneumo- cystis-carinii-Pneumonie bei homosexuel- len Männern, DMW 107 (1982) 1779-1780- (4) Aquired Immune Deficiency Syndrome (AIDS): Precautions for Clinical and Labo- ratory Staffs, Morbid Mortal Wkly. Rep. 31 (1982) 577-580

Anschrift der Verfasser:

Dr. med. Johanna L'age-Stehr Prof. Dr. med. Meinrad A. Koch Bundesgesundheitsamt

Robert Koch-Institut Abteilung Virologie

Nordufer 20, 1000 Berlin 65

Pathogenese der Angina pectoris bei Patienten mit Aortenstenose und normalen Koronararterien

Die Pathogenese paktanginöser Beschwerden bei Patienten mit schwerer Aortenstenose, aber nor- malen Koronararterien ist unklar.

Tierexperimentelle Untersuchun- gen zeigen, daß der koronarvasku- läre Widerstand bei linksventriku- lärer Hypertrophie leicht erhöht ist. Eine reduzierte Koronarreser- ve aufgrundeiner ungenügend entwickelten Mikrozirkulation könnte deshalb die Ursache pakt- anginöser Beschwerden bei Pa- tienten mit Aortenstenose und linksventrikulärer Hypertrophie sein. Zur Beantwortung dieser Frage wurde deshalb die reaktive Hyperämie bei Patienten mit schwerer Aortenstenose beim Klappenersatz intraoperativ mit Hilfe einer speziell für den Zweck entwickelten Dopplersonde ge- messen. Als Kontrollgruppe dien- ten 8 Patienten ohne linksventri- kuläre Hypertrophie, bei denen ebenfalls kardiachirurgische Ein- griffe durchgeführt wurden. Nach einem 20 Sekunden dauernden Verschluß des Ramus descendens anterior der linken Koronararterie war das Verhältnis Spitzenfluß/Ru- hefluß bei Patienten mit Aortenste- nose deutlich eingeschränkt.

Im nichthypertrophierten rechten Ventrikel war die Koronarreserve dagegen nur leicht eingeschränkt.

Bei den meisten Patienten war die Einschränkung der Koronarreser- ve ausgeprägt genug, um die bela- stungsinduzierten paktanginösen Beschwerden zu erklären. Häufig auftretende subendekardiale ischämische Reaktionen könnten auch für die Myokardfibrose und das Linksherzversagen bei diesen Patienten verantwortlich sein. Shl

Marcus, M. L.; Doty. D. B.; Hiratzka, L. F.; Wright, C. B.; Eastham, C. L.: A Mechanism for Angina Pectoris in Patients with Aortic Steno- sisand Normal Coronary Arteries, The New.

Eng I. J. of Med. 307 (1982) 1362, Division of Cardiovascular Diseases, Department of Inter- national Medicine, University of lowa Hospitals and Clinics. lowa City, lA 52242

Ionisiertes Kalzium

Zur Fortbildnng Aktuelle Medizin FÜR SIE GELESEN

bei essentieller Hypertonie erniedrigt

Bei 23 Patienten mit unbehandel- ter essentieller Hypertonie wurde die extrazelluläre Konzentration des ionisierten Kalziums im Ver- gleich zu einer gleichartigen Gruppe von Normotonikern unter- sucht, wobei eine geringe, aber si- gnifikante Reduktion des freien Serumkalziums (P < 0,001) bei den Hypertonie-Patienten festge- stellt wurde.

Eine normale Serumkonzentration des Gesamtkalzium-Spiegels bei erniedrigter Konzentration des io- nisierten Kalziums weist auf eine Anomalie in der Proteinbindung hin und kann-soderAuter-der naheliegende Anreiz für die erhöh- te Synthese und Ausschüttung von Parathormon bei Hypertoni- kern sein.

Beweise, daß sich diätetische oder pharmakologische Interventionen, die die extrazelluläre ionisierte Kalziumkonzentration normalisie- ren, beim Menschen heilsam auf den Blutdruck auswirken, stehen noch aus.

Nach Meinung des Autors bietet eine Anomalie des Kalziumstaft- wechsels möglicherweise jedoch einen gemeinsamen Nenner für die Unzahl verschiedenartiger Ab- weichungen der Zellularphysiolo- gie, die unter dem Begriff "essen- tielle" Hypertonie zusammenge-

faßt sind. Dpe

McCarron, D. A.: Low Serum Concentrations of lonized Calcium in Patients with Hyperten- sion, The New England Journal of Medicine 307 (1982) 226-228, Dr. David A. McCarron, Divisions of Nephrology and Hypertension, Department of Medici11.e, Oregon Health Sci- ences University, 3181 S. W., Sam Jackson Park Rd., Portland, OR 97201, U.S.A.

Ausgabe A DEUTSCHES ARZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 7 vom 18. Februar 1983 49

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