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Archiv "Genomforschung: Finanzspritze" (16.02.2001)

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Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 7½½½½16. Februar 2001 AA353

S E I T E E I N S

D

ass die Spitzenverbände der Krankenkassen bei der Durch- setzung ihrer Interessen nicht zim- perlich sind, ist keine neue Er- kenntnis. Wie weit sie inzwischen aber dabei gehen, ist erschreckend.

Aktuelles Beispiel: die Diskussion um die Aufnahme der Magnetreso- nanztomographie (MRT) bei der Krebsnachsorge von Frauen in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).

Die Kassen werfen den Ärzten vor, die Einführung dieser Leistung aus purem finanziellen Eigennutz zu ver- weigern. Leidtragende seien diejeni- gen Frauen, die dringend auf die Dia- gnostik angewiesen seien, denen eine notwendige Methode nun aber vor- erst verwehrt werde. In einer vorab

verbreiteten Erklärung der Spitzen- verbände war sogar von einer „Gei- selnahme von Patienten für politische Gruppeninteressen“ die Rede.

Es trifft zu, dass die Vertreter der Ärzteschaft im Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen den Be- schluss zum jetzigen Zeitpunkt nicht mitgetragen haben. Dafür waren zwei Gründe ausschlaggebend: Zum einen sind die Qualitätsanforderun- gen an die komplexe und technisch aufwendige Leistung noch nicht hin- reichend geklärt. Zum anderen kä- men auf die ambulante Versorgung (ungedeckte) Mehrkosten von rund 250 Millionen DM zu. Dazu schwei- gen sich die Krankenkassen aus. Der formale Hinweis darauf, dass ein Entschluss über die Finanzierung

neuer Leistungen nicht Sache des Bundesausschusses sei, sondern nachgeordneten Honorarverhand- lungen vorbehalten bleiben müsse, kann nicht überzeugen.

Wenn die Krankenkassen die MRT als (unbestritten) sinnvolle und notwendige Leistung der Krebs- nachsorge bei Frauen in die Lei- stungspflicht der GKV einführen wollen, dann stehen sie auch in der Finanzierungspflicht. Die Zusage, die Mehrkosten nicht in den oh- nehin zu knapp bemessenen Bud- gets zu „versenken“ und damit er- neut allein den Ärzten aufzubürden, würde reichen. Dies zu verschwei- gen und die vermeintlich „geldgieri- gen“ Ärzte an den Pranger zu stellen ist unredlich. Josef Maus

Krebsnachsorge

Unredlich

Genomforschung

Finanzspritze Z

eitgleich mit Veröffentlichung

der Sequenz des menschlichen Genoms (dazu in diesem Heft „Ein Mensch – drei Fliegen“) stellte Bundesforschungsministerin Edel- gard Bulmahn, SPD, am 12. Febru- ar gemeinsam mit Wissenschaft- lern des deutschen Humangenom- Projektes das nationale Genom- forschungsnetz vor. Es befindet sich derzeit im Aufbau und soll noch in diesem Jahr im Rah- men des Zukunftsinvestitionspro- gramms der Bundesregierung eta- bliert werden.

350 Millionen DM würden in den kommenden drei Jahren zu- sätzlich dafür investiert, gab Bul- mahn in Berlin bekannt. Insgesamt will die Bundesregierung in den nächsten drei Jahren 870 Millio-

nen DM für die Genomforschung bereitstellen – viermal so viel wie noch vor drei Jahren. Nur die USA geben noch mehr Geld für diesen Bereich aus. „Mit dem nationalen Genomforschungsnetz setzt sich Deutschland in Europa an die Spitze der öffentlichen Genom- forschung“, sagte dann auch Bul- mahn. Die staatliche Förderung ist ihr besonders wichtig. Das neue Wissen müsse allen Menschen zur Verfügung stehen, nicht nur einer kleinen Gruppe. Gleichzeitig hofft die Ministerin aber auch, dass sich die Wirtschaft mit eigenen Projek- ten am Netz beteiligt.

In das nationale Genomfor- schungsnetz werden große Hoff- nungen gesetzt. Es soll helfen, die Zusammenarbeit zwischen Grund-

lagenforschern und Anwendern zu verbessern, Ergebnisse sollen schneller in Medizin und Pharmazie transferiert werden.

Vier Bereiche kennzeichnen das Netz: Der Kernbereich umfasst die systematische Genomanalyse und Technologieentwicklung. Darum gruppieren sich fünf krankheits- bezogene Forschungsgebiete (Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Erkrankungen des Nervensystems, umweltbedingte Erkrankungen, In- fektionen und Entzündungen). Fer- ner sollen die Proteomforschung und die Bioinformatik ausgebaut werden. Wie viel Mittel die einzel- nen Bereiche erhalten, soll nach der Evaluierung der Forschungskon- zepte Mitte März entschieden wer- den. Dr. med. Eva A. Richter

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