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Pressemitteilung Nr. 66 12. Oktober 2016

PRESSEMITTEILUNG

Herausgeber: Institut der deutschen Wirtschaft Köln / Postfach 10 19 42 / 50459 Köln / Konrad-Adenauer-Ufer 21 / 50668 Köln Verantwortlich für den Inhalt: Jork Herrmann / Telefon 0221 4981-527 / herrmann@iwkoeln.de / www.iwkoeln.de

pressemitteilung@iwkoeln.de iwkoeln.de

Demografischer Wandel

Zeit zu handeln

Während Wissenschaft und Politik die Auswirkungen des demografischen Wan- dels auf die Rentenkassen bereits intensiv diskutieren, werden die Folgen für die Steuereinnahmen meist ausgeblendet. Das könnte fatal sein, warnt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und zeigt in einer Studie Gegenmaßnahmen auf.

Noch ist in Deutschland kaum etwas vom demografischen Wandel zu merken: Die Be- völkerung wächst und die Zahl der Arbeitnehmer liegt auf Rekordniveau. Ein wesentli- cher Grund dafür ist, dass gegenwärtig mehr Menschen nach Deutschland kommen, als das Land verlassen. Davon profitiert auch das deutsche Renten- und Steuersys- tem: Laut IW-Berechnungen fließen im Jahr 2024 real drei Milliarden Euro mehr in die Steuerkasse als heute.

Doch das wird nicht so bleiben. Die Altersstruktur in der Bevölkerung verändert sich in den kommenden Jahrzehnten grundlegend; das Verhältnis von Rentnern zu Be- rufstätigen steigt von derzeit 1:3 auf 1:2 im Jahr 2035. In 20 Jahren müssen also zwei Berufstätige einen Rentner finanzieren. Das hat Folgen für den Fiskus: 2035 werden die Steuereinnahmen gemessen in heutigen Preisen um 18 Milliarden Euro geringer ausfallen als derzeit, rechnen die IW-Experten vor.

Die Politik muss die aktuellen Haushaltsüberschüsse nutzen, um Rücklagen für die kommenden Jahre zu bilden, etwa in Form eines Demografie-Fonds, fordert IW-Ge- schäftsführer Hubertus Bardt. Damit könnten die finanziellen Folgen des demografi- schen Wandels abgefangen werden. Zudem müsse die Frage beantwortet werden, welche öffentlichen Leistungen die Gesellschaft langfristig benötigt und wie diese finan- ziert werden können. „Die Zeit drängt“, erklärt Bardt. Die hohe Nettozuwanderung ver- schiebe die negativen Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Steuerein- nahmen zwar um einige Jahre. „Die Politik hat aber nur noch zwei Legislaturperioden Zeit, die Weichen so zu stellen, dass die simulierten Ergebnisse nicht Realität werden.“

Beznoska, Martin / Hentze, Tobias: Die Wirkung des demografischen Wandels auf die Steuereinnahmen in Deutschland, IW-Trends 3/2016

Ansprechpartner im IW: Dr. Martin Beznoska, 0221 4981-736; Dr. Tobias Hentze, 0221 4981-748

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20. Oktober 2016 / #32 / Seite 11 Demografie und Steuereinnahmen

Seit Jahren wird darüber diskutiert, dass Deutschland aufgrund seiner demografischen Entwicklung die

Arbeitskräfte ausgehen. Tatsächlich aber ist die Zahl der Beschäftigten höher als je zuvor – und sie wird auch in den kommenden Jahren weiter steigen.

Der Hauptgrund dafür ist, dass deutlich mehr Men- schen in die Bundesrepublik kommen als das Land verlassen. Der Flüchtlingszuzug von 2015 hat die Zuwan- derung auf einen neuen Höchstwert gehievt. Zudem werden viele Ausländer von den guten Jobchancen in Deutschland angezogen. Deshalb dürfte die Zahl der Erwerbstätigen von heute 43,2 Millionen auf 44,2 Millio- nen im Jahr 2024 steigen – was gut 3 Milliarden Euro zusätzlich in die Staatskassen spült. Aber:

Das Jahr 2024 markiert eine Trendwende, denn ab da wird die Zahl der Einwohner innerhalb von rund zehn Jahren um etwa 700.000 schrumpfen.

Gleichzeitig verändert sich die Altersstruktur der Bevölkerung grundlegend. Kommen heute auf einen Rentner noch drei Berufstätige, müssen in 20 Jahren zwei Erwerbstätige einen Rentner finanzieren. Auf die Staats- kassen hat das gravierende Auswirkungen (Grafik):

Mit der für 2035 prognostizierten Bevölkerungs- struktur hätte der Staat gut 8 Milliarden Euro weniger Einnahmen durch die Lohn- und Einkommenssteuer.

Dass es noch dicker kommt, liegt an der sogenannten nachgelagerten Besteuerung: Seit 2005 werden die Aufwendungen für die Altersvorsorge Schritt für Schritt steuerfrei gestellt, im Gegenzug muss ein immer höherer Anteil der Rente versteuert werden. Ab 2040 werden die Renten dann voll versteuert.

Da Arbeitnehmer meist höhere Steuersätze zahlen als Rentner, ist die nachgelagerte Besteuerung für den Fiskus ein schlechtes Geschäft: Im Vergleich zu heute muss der Staat 2035 mit gut 10 Milliarden Euro weniger auskommen. Der Gesamteffekt aus demografischer Entwicklung und nachgelagerter Besteuerung:

Im Jahr 2035 hat der Fiskus – in heutigen Preisen gerechnet – rund 18 Milliarden Euro weniger Einnah- men aus der Lohn- und Einkommenssteuer als heute.

Die Politik sollte daher aus den aktuellen Haushalts- überschüssen Rücklagen für jene Jahre bilden, in denen der demografische Wandel voll zuschlägt – zum Beispiel in Form eines Demografie-Fonds.

Demografie und Steuereinnahmen. Kurzfristig werden die Effekte der alternden Bevölkerung zwar noch von der hohen Zuwanderung überdeckt. Doch langfristig reißt die demografische Entwicklung in Deutschland milliardengroße Löcher in die Staatskassen.

Chronik eines angekündigten Steuereinbruchs

Aus IW-Trends 3/2016

Martin Beznoska, Tobias Hentze: Die Wirkung des demografi- schen Wandels auf die Steuereinnahmen in Deutschland iwkoeln.de/demografie

Steuereinnahmen im Sinkflug

Um so viele Milliarden Euro verändert sich das reale Aufkommen der Lohn- und Einkommenssteuer im Vergleich zu 2016 aufgrund der …

… nachgelagerten Besteuerung der Renten

… demografischen Entwicklung

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln

© 2016 IW Medien / iwd

Nachgelagerte Besteuerung der Renten: Seit 2005 werden die Aufwendungen für die Alters- vorsorge Schritt für Schritt steuerfrei gestellt, im Gegenzug muss Jahr für Jahr ein höherer Anteil der Rente versteuert werden. Nach einer Übergangszeit von 35 Jahren, also ab 2040, werden die Renten dann voll versteuert.

Insgesamt

-1,0 -11,1 -18,4

2024 2030 2035

-4,4 +3,4

-8,3 -2,8

-10,2 -8,2

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