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12.4.2013 A7-0058/ 001-017
ÄNDERUNGSANTRÄGE 001-017 vom Ausschuss für Wirtschaft und Währung Bericht
Ildikó Gáll-Pelcz A7-0058/2013
Gemeinsames Mehrwertsteuersystem hinsichtlich der Behandlung von Gutscheinen Vorschlag für eine Richtlinie (COM(2012)0206 – C7-0127/2012 – 2012/0102(CNS))
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Änderungsantrag 1
Vorschlag für eine Richtlinie Erwägung 1
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
(1) Die Richtlinie 2006/112/EG des Rates vom 28. November 2006 über das
gemeinsame Mehrwertsteuersystem regelt Zeitpunkt und Ort der Lieferung von Gegenständen und der Erbringung von Dienstleistungen, die
Steuerbemessungsgrundlage, den Steueranspruch und das Recht auf Vorsteuerabzug. Diese Vorschriften sind jedoch nicht hinreichend klar oder
umfassend, um eine einheitliche steuerliche Behandlung von Gutscheine betreffenden Umsätzen zu gewährleisten, so dass das reibungslose Funktionieren des
Binnenmarktes beeinträchtigt wird.
(1) Die Richtlinie 2006/112/EG des Rates vom 28. November 2006 über das
gemeinsame Mehrwertsteuersystem regelt Zeitpunkt und Ort der Lieferung von Gegenständen und der Erbringung von Dienstleistungen, die
Steuerbemessungsgrundlage, den Steueranspruch und das Recht auf Vorsteuerabzug. Diese Vorschriften sind jedoch nicht hinreichend klar oder
umfassend, um eine einheitliche steuerliche Behandlung von Gutscheine betreffenden Umsätzen zu gewährleisten, so dass das reibungslose Funktionieren des
Binnenmarktes beeinträchtigt wird. Um Möglichkeiten zu Steuerhinterziehung und Steuerbetrug zu beseitigen, das Aufkommen an Mehrwertsteuer auf der Basis von Gutscheinen zu erhöhen und dadurch die Einnahmen der öffentlichen Hand zu steigern, müssen in Bezug auf die steuerliche Behandlung von Umsätzen
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mit Gutscheinen der Anwendungsbereich ausgedehnt sowie Neutralität und
Transparenz verbessert werden.
Änderungsantrag 2
Vorschlag für eine Richtlinie Erwägung 2
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
(2) Um eine bestimmte, einheitliche Behandlung zu gewährleisten und
Inkohärenzen, Wettbewerbsverzerrungen, Doppelbesteuerung oder Nichtbesteuerung zu vermeiden und die Gefahr von
Steuerumgehung zu vermindern, werden für die mehrwertsteuerliche Behandlung von Gutscheinen spezielle Vorschriften benötigt.
(2) Um einen reibungslos
funktionierenden, wirkungsvollen und schrankenfreien Binnenmarkt und eine bestimmte, einheitliche Behandlung zu gewährleisten und dadurch
Inkonsistenzen, Wettbewerbsverzerrungen, Doppelbesteuerung oder Nichtbesteuerung und Unklarheiten bezüglich der
Steuerpflicht zu vermeiden und die Gefahr von Steuervermeidung und
Steuerhinterziehung zu vermindern, werden für die mehrwertsteuerliche Behandlung von Gutscheinen spezielle Vorschriften benötigt.
Änderungsantrag 3
Vorschlag für eine Richtlinie Erwägung 4
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
(4) Die mehrwertsteuerliche Behandlung der mit Gutscheinen verbundenen Umsätze hängt von den speziellen Merkmalen des Gutscheins ab. Daher ist zwischen verschiedenen Arten von Gutscheinen zu unterscheiden, und die
Unterscheidungsmerkmale sind im EU- Recht zu regeln.
(4) Die mehrwertsteuerliche Behandlung der mit Gutscheinen verbundenen Umsätze hängt von den speziellen Merkmalen des Gutscheins ab. Daher ist zwischen verschiedenen Arten von Gutscheinen zu unterscheiden, und die unterschiedlichen Definitionen sind im Unionsrecht
klarzustellen.
Änderungsantrag 4
Vorschlag für eine Richtlinie Erwägung 5
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Vorschlag der Kommission Geänderter Text
(5) Wesensmerkmal eines Gutscheins ist das Recht, Gegenstände oder
Dienstleistungen oder einen Rabatt zu erhalten. Dieses Recht kann nacheinander auf verschiedene Personen übergehen, bevor der Gutschein letztendlich eingelöst wird. Um die Gefahr von
Doppelbesteuerung zu vermeiden, wenn die einem solchen Recht entsprechende Dienstleistung besteuert würde, ist festzulegen, dass die Verleihung dieses Rechts und die Einlösung von
Gegenständen oder Dienstleistungen als ein einziger Umsatz gilt.
(5) Ein Gutschein berechtigt den Inhaber dazu, Gegenstände oder Dienstleistungen oder einen Rabatt zu erhalten. Dieses Recht kann nacheinander auf verschiedene Personen übergehen, bevor der Gutschein letztendlich eingelöst wird. Um die Gefahr von Doppelbesteuerung zu vermeiden, wenn die einem solchen Recht
entsprechende Dienstleistung besteuert würde, ist festzulegen, dass die Verleihung dieses Rechts und die Einlösung von Gegenständen oder Dienstleistungen als ein einziger Umsatz gilt.
Änderungsantrag 5
Vorschlag für eine Richtlinie Erwägung 8
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
(8) Gutscheine werden häufig durch einen Vermittler vertrieben oder durch eine Absatzkette weitergegeben, bei der auf einen Erwerb ein Weiterverkauf folgt. Um Neutralität zu wahren, muss der Betrag der Mehrwertsteuer, die auf die gegen einen Gutschein erlangten Gegenstände oder Dienstleistungen zu entrichten ist, erhalten bleiben. Um dies zu gewährleisten, sollte der Wert von Mehrzweck-Gutscheinen bei der Ausstellung festgelegt werden.
(8) Gutscheine werden häufig durch einen Vermittler vertrieben oder durch eine Absatzkette weitergegeben, bei der auf einen Erwerb ein Weiterverkauf folgt. Um Neutralität zu wahren, muss der Betrag der Mehrwertsteuer, die auf die gegen einen Gutschein erlangten Gegenstände oder Dienstleistungen zu entrichten ist, erhalten bleiben. Um dies zu gewährleisten, sollte der Nennwert von Mehrzweck-
Gutscheinen bei der Ausstellung festgelegt werden.
Änderungsantrag 6
Vorschlag für eine Richtlinie Erwägung 10
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
(10) Die steuerliche Behandlung der Umsätze beim Vertrieb von Mehrzweck- Gutscheinen ist zu klären. Werden solche
(10) Die steuerliche Behandlung der Umsätze beim Vertrieb von Mehrzweck- Gutscheinen ist zu klären. Werden solche
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Gutscheine unter Wert erworben, um zu einem höheren Preis weiterverkauft zu werden, sollte die Vertriebsdienstleistung auf Grundlage der Handelsspanne des Steuerpflichtigen besteuert werden.
Gutscheine unter dem Nennwert erworben, um zu einem höheren Preis weiterverkauft zu werden, sollte die
Vertriebsdienstleistung auf der Grundlage der Handelsspanne des Steuerpflichtigen besteuert werden.
Änderungsantrag 7
Vorschlag für eine Richtlinie Erwägung 11
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
(11) Gutscheine können
grenzübergreifende Lieferungen von Gegenständen oder Dienstleistungen betreffen. Ist das Entstehen des
Steueranspruchs in den Mitgliedstaaten unterschiedlich geregelt, kann sich daraus Doppelbesteuerung oder Nichtbesteuerung ergeben. Um dies zu verhindern, sollte es keine Ausnahme von der Regel geben, dass die Mehrwertsteuer zum Zeitpunkt der Lieferung der Gegenstände oder der Dienstleistung geschuldet wird.
(11) Gutscheine können
grenzüberschreitende Lieferungen von Gegenständen oder Dienstleistungen betreffen. Ist das Entstehen des
Steueranspruchs in den Mitgliedstaaten unterschiedlich geregelt, kann sich daraus Doppelbesteuerung oder Nichtbesteuerung ergeben. Um dies zu verhindern und Klarheit darüber zu schaffen, in welchem Mitgliedstaat die Steuer zu entrichten ist, sollte es keine Ausnahme von der Regel geben, dass die Mehrwertsteuer zum Zeitpunkt der Lieferung der Gegenstände oder der Dienstleistung geschuldet wird.
Änderungsantrag 8
Vorschlag für eine Richtlinie Erwägung 15
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
(15) Insoweit die bei der Einlösung eines Gutscheins gelieferten Gegenstände bzw.
erbrachten Dienstleistungen besteuert werden, hat der Steuerpflichtige Anspruch auf den Abzug der Vorsteuer auf die für die Ausstellung des Gutscheins
verauslagten Beträge. Es sollte klargestellt werden, dass diese Mehrwertsteuerkosten auch dann abzugsfähig sind, wenn die Gegenstände oder Dienstleistungen von einem anderen Steuerpflichtigen als dem Aussteller des Gutscheins geliefert bzw.
(15) Soweit die bei der Einlösung eines Gutscheins gelieferten Gegenstände bzw.
erbrachten Dienstleistungen besteuert werden, hat der Steuerpflichtige im Einklang mit dem Unionsrecht Anspruch auf den Abzug der Vorsteuer auf die für die Ausstellung des Gutscheins
verauslagten Beträge. Es sollte klargestellt werden, dass diese Mehrwertsteuerkosten auch dann abzugsfähig sind, wenn die Gegenstände oder Dienstleistungen von einem anderen Steuerpflichtigen als dem Aussteller des Gutscheins geliefert bzw.
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erbracht werden. erbracht werden.
Änderungsantrag 9
Vorschlag für eine Richtlinie Artikel 1 – Nummer 3 Richtlinie 2006/112/EG
Kapitel 5 – Artikel 30a – Absatz 1 – Einleitung (neu)
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
(1) Für die Zwecke dieses Kapitels gelten folgende Begriffsbestimmungen:
Änderungsantrag 10
Vorschlag für eine Richtlinie Artikel 1 – Nummer 3 Richtlinie 2006/112/EG
Kapitel 5 – Artikel 30a – Absatz 1 – Nummer 1
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
1. Als „Gutschein“ gilt ein Instrument, das ein Recht auf die Lieferung von
Gegenständen oder Dienstleistungen oder auf einen Rabatt oder eine Rückvergütung für eine Lieferung von Gegenständen oder Dienstleistungen verkörpert, und bei dem die Verpflichtung besteht, dieses Recht zu erfüllen.
1. „Gutschein“ ist ein Instrument, das ein Recht auf die Lieferung von Gegenständen oder Dienstleistungen oder auf einen Rabatt oder eine Rückvergütung für eine Lieferung von Gegenständen oder Dienstleistungen verkörpert, und bei dem die Verpflichtung besteht, dieses Recht zu erfüllen;
Änderungsantrag 11
Vorschlag für eine Richtlinie Artikel 1 – Nummer 3 Richtlinie 2006/112/EG
Kapitel 5 – Artikel 30a – Absatz 1 – Nummer 2
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
Als „Einzweck-Gutschein“ gilt ein Gutschein, der ein Recht verkörpert, eine Lieferung von Gegenständen oder eine Dienstleistung zu erhalten, wobei die Identität des Lieferers oder
Dienstleistungserbringers, der Ort der Lieferung oder Dienstleistung und der auf
2. „Einzweck-Gutschein“ ist ein Gutschein, der ein Recht verkörpert, eine Lieferung von Gegenständen oder eine Dienstleistung zu erhalten, wobei die Identität des
Lieferers oder Dienstleistungserbringers, der Ort der Lieferung oder Dienstleistung und der auf die Gegenstände oder
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die Gegenstände oder Dienstleistungen anwendbare Steuersatz zum Zeitpunkt der Ausstellung des Gutscheins feststehen.
Dienstleistungen anwendbare Steuersatz zum Zeitpunkt der Ausstellung des Gutscheins feststehen;
Änderungsantrag 12
Vorschlag für eine Richtlinie Artikel 1 – Nummer 3 Richtlinie 2006/112/EG
Kapitel 5 – Artikel 30a – Absatz 1 – Nummer 2 a (neu)
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
2a. „Ort der Lieferung“ ist der Mitgliedstaat, in dem die zugrunde liegende Lieferung der Gegenstände oder die Erbringung von Dienstleistungen erfolgt;
Änderungsantrag 13
Vorschlag für eine Richtlinie Artikel 1 – Nummer 3 Richtlinie 2006/112/EG
Kapitel 5 – Artikel 30a – Absatz 1 – Nummer 3
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
Als „Mehrzweck-Gutschein“ gilt jeder Gutschein, der weder ein Rabatt- noch ein Rückvergütungsgutschein ist, und bei dem es sich nicht um einen Einzweck-Gutschein handelt.
3. „Mehrzweck-Gutschein“ ist jeder Gutschein, der weder ein Rabatt- noch ein Rückvergütungsgutschein ist und bei dem es sich nicht um einen Einzweck-Gutschein handelt und der dem Inhaber das Recht gibt, Gegenstände oder Dienstleistungen zu erhalten, bei denen weder die
Gegenstände oder Dienstleistungen noch der Ort in dem besteuernden
Mitgliedstaat, an dem sie geliefert bzw.
erbracht werden, hinreichend feststehen, sodass die mehrwertsteuerliche
Behandlung des Gutscheins zum Zeitpunkt des Verkaufs oder der
Ausstellung nicht mit Sicherheit bestimmt werden kann;
Änderungsantrag 14
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Vorschlag für eine Richtlinie Artikel 1 – Nummer 3 Richtlinie 2006/112/EG
Kapitel 5 – Artikel 30a – Absatz 1 – Nummer 4
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
Als „Rabattgutschein“ gilt ein Gutschein, der ein Recht auf einen Rabatt oder eine Rückvergütung für die Lieferung von Gegenständen oder für Dienstleistungen verkörpert.
4. „Rabattgutschein“ ist ein Gutschein, der ein Recht auf einen Rabatt oder eine Rückvergütung für die Lieferung von Gegenständen oder für Dienstleistungen mit sich bringt, wobei dieses Recht als Prozentsatz oder als Geldbetrag mit einem Nennwert ausgedrückt wird.
Änderungsantrag 15
Vorschlag für eine Richtlinie Artikel 1 – Nummer 6 Richtlinie 2006/112/EG
Kapitel 5 – Artikel 74a – Absatz 1
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
1. Die Steuerbemessungsgrundlage bei der Lieferung von Gegenständen oder bei Dienstleistungen, die gegen einen Gutschein eingelöst werden, ist der Nennwert des Gutscheins oder im Fall einer teilweisen Einlösung der Teil des Nennwerts, der der teilweisen Einlösung entspricht, abzüglich des Betrags der Mehrwertsteuer auf die eingelösten Gegenstände oder Dienstleistungen.
1. Die Steuerbemessungsgrundlage bei der Lieferung von Gegenständen oder bei Dienstleistungen, die gegen einen
Mehrzweck-Gutschein eingelöst werden, ist der tatsächlich für den Erwerb der
Gegenstände oder Dienstleistungen verwendete Nennwert des Gutscheins oder im Fall einer teilweisen Einlösung der Teil des Nennwerts, der der teilweisen
Einlösung entspricht, abzüglich des Betrags der Mehrwertsteuer auf die eingelösten Gegenstände oder Dienstleistungen.
Änderungsantrag 16
Vorschlag für eine Richtlinie Artikel 2 – Absatz 1
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
1. Die Mitgliedstaaten erlassen und veröffentlichen spätestens am 1. Januar 2014 die erforderlichen Rechts- und
1. Die Mitgliedstaaten erlassen und veröffentlichen die erforderlichen Vorschriften, um dieser Richtlinie am 1.
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Verwaltungsvorschriften, um dieser Richtlinie nachzukommen. Sie teilen der Kommission unverzüglich den Wortlaut dieser Rechtsvorschriften mit.
Januar 2014 nachzukommen. Sie teilen der Kommission umgehend den Wortlaut dieser Vorschriften mit.
Sie wenden diese Rechtsvorschriften ab dem 1. Januar 2015 an.
Die Mitgliedstaaten wenden diese Vorschriften ab dem 1. Januar 2015 an.
Wenn die Mitgliedstaaten diese
Vorschriften erlassen, nehmen sie in den Vorschriften selbst oder durch einen Hinweis bei der amtlichen
Veröffentlichung auf diese Richtlinie Bezug. Die Mitgliedstaaten regeln die Einzelheiten dieser Bezugnahme.
Wenn die Mitgliedstaaten diese
Vorschriften erlassen, nehmen sie in den Vorschriften selbst oder durch einen Hinweis bei der amtlichen
Veröffentlichung auf diese Richtlinie Bezug. Die Mitgliedstaaten regeln die Einzelheiten dieser Bezugnahme.
Änderungsantrag 17
Vorschlag für eine Richtlinie Artikel 2 a (neu)
Vorschlag der Kommission Geänderter Text
Artikel 2a
Bis zum 1. Januar 2017 überprüft die
Kommission die Anwendung der
Richtlinie 2006/112/EG und unterbreitet dem Europäischen Parlament und dem Rat einen Bericht über die
wirtschaftlichen und finanziellen
Auswirkungen der genannten Richtlinie.
Der Bericht umfasst eine Analyse der Auswirkungen dieser Richtlinie auf die Volkswirtschaften der Mitgliedstaaten.