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Der Kinofilm «Wildnis Schweiz»

Wo die wilkden Tiere leben Seite 118

Abwärme: Überschuss nutzen

Abwärme: Das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft

Thomas Compagno

W

er Sport treibt, der schwitzt.

Das ist bei Rafael Nadal, der aktuellen Nummer 1 im Tennis der Männer, genauso wie bei jedem anderen Men- schen. Wenn die Muskeln ar- beiten, beschleunigen sie – im Fall von Nadal – den Tennisball. Als Nebenpro- dukt entsteht Wärme, der Körper schwitzt. Bei Geräten nennt man diese Wärme Ab- wärme.

Abwärme entsteht überall, wo etwas «produziert» wird.

Ein Kühlschrank kühlt, als Nebenprodukt entsteht Wär- me. Ein Computer rechnet, als Nebenprodukt entsteht Wärme, und eine Glühbirne macht Licht und als Neben- produkt entsteht Wärme. In der Industrie lassen sich sol-

Gewinn für beide: Das Gewächshaus Hinwil (vorne) und die Kehrichtver- brennungsanlage Zürcher Oberland.

Arbeit erzeugt Wärme, in einem

Körper ebenso wie bei Maschinen. Grosse Infrastrukturanlagen nutzen diesen

«Schweiss» der Maschinen.

che Energiequellen nutzen.

Aus der Abwärme von Kühl- geräten oder anderen Ma- schinen wird immer häufi- ger Heizenergie und Warmwasser gewonnen.

Eine grosse Quelle für Abwär- me sind Kehrichtverbren- nungsanlagen. Ihr eigentli- cher Zweck ist die Vernich- tung des Siedlungsabfalls.

Die bei der Verbrennung ent-

stehende Wärme wird aber auch genutzt. 30 Anlagen ste- hen heute in der Schweiz in Betrieb. Sie erzeugen zusam- men Fernwärme, die rund 300 Millionen Liter Heizöl er- setzt. Rechnet man auch den Strom hinzu, produzieren sie so viel Energie wie in einer Million Tonnen Heizöl steckt.

Das entspricht rund 20 Pro- zent des Heizölverbrauchs der Schweiz. Und sie verdie- nen damit rund einen Drittel ihrer Einkünfte. Dennoch verpufft ein Teil der Energie als nicht mehr nutzbare Ab- wärme in die Umwelt.

Einen neuen Weg hat die Keh- richtverwertung Zürich Oberland in Hinwil einge- schlagen, die Kezo. Sie be- heizt mit der Restenergie das nahe gelegene Gewächshaus Hinwil, in dem Gurken, Cher- rytomaten, Salat und Radies- chen wachsen, die auch bei Coop verkauft werden.

Durch die Verbrennung von Kehricht wird in der Anlage Dampf erzeugt. Der Dampf treibt eine Turbine an und er- zeugt so Strom. Ein Teil des Dampfes erhitzt zusätzlich das Wasser eines Fernwär- menetzes und liefert Heiz- energie für 15 000 bis 20 000

Wohnungen. Am Ende des Prozesses bleibt jedoch ein Rest Energie in Form von 45 Grad warmem Dampf (das ist im Vakuum möglich), für den es keinen Abnehmer gab.

Dieser Dampf muss jedoch kondensiert werden, damit er wieder flüssig wird und der Kreislauf geschlossen ist.

Physikalisch ist diese Kon- densation nichts anderes als die Vernichtung von Energie, indem sie nutzlos an die Umwelt abgegeben wird.

«Und dafür brauchen wir erst noch Strom, weil wir ei- nen Ventilator antreiben müssen», erklärt Daniel Bö- ni, Geschäftsführer der Kezo.

Böni war deshalb Feuer und Flamme, als sich ihm die Chance bot, auch diese Energie zu nutzen und da- mit Strom zu sparen. Sie wird nun direkt ins nahe ge- legene Gewächshaus Hinwil

geleitet und sorgt dort für die richtige Temperatur bei Gur- ken und Tomaten.

«Die Heizung im Gewächs- haus ist so eingestellt, dass sie möglichst viel Energie braucht», erzählt Gärtner Markus Meier, der das Ge- wächshaus zusammen mit

seinem Bruder betreibt. Das klingt zwar unvernünftig in einer Zeit, in der alle Energie sparen, aber es macht Sinn.

Je mehr Energie das Ge- wächshaus als einziger Ab- nehmer dieser Restenergie abzieht, desto weniger muss der Ventilator in der Kezo ar- beiten, um sie zu vernichten.

Das spart Strom.

Die Energie bekommen die in- novativen Gärtner von der Kezo gratis. Zahlen müssen sie lediglich die Investitio- nen, die die Kezo tätigen musste. Unter dem Strich haben die Gärtner die glei- chen Kosten. «Wir konnten uns die Heizung sparen, mussten aber mehr Heizroh- re einbauen, weil wir nur mit 45 Grad warmem Wasser hei- zen», erklärt Fritz Meier. Ihre Rechnung geht auf: Sie dür- fen ihr Gemüse als CO2-neu- tral deklarieren.

D

ie Abwärme aus In- frastrukturanlagen wie Kehrichtver- brennungen (KVA) und Kläranlagen deckt heute schätzungsweise drei Pro- zent des Schweizer Heiz- energiebedarfs. Das Poten- zial sei noch gross, sagt Ernst A. Müller von «Ener- gieschweiz für Infrastruk- turanlagen». Rund 20 Pro- zent aller Gebäude in der Schweiz könnten mit Ab- wärme aus Abfall, Kläran- lagen und Abwasser be- heizt werden:

KVAs: Sie nutzen jährlich rund 3 Milliarden kWh Wärme und ersetzen mit der Fernwärme rund 300 Millionen Liter Heizöl.

Nicht genutztes Potenzial:

vom Angebot her weitere 300 Millionen Liter Heizöl (wird zurzeit mit einer Stu- die für jede KVA genauer ermittelt).

Kläranlagen nutzen rund 0,2 Milliarden kWh Abwär- me aus dem Blockheiz- kraftwerk, das mit Bio-Gas betrieben wird. Potenzial durch Verkauf von Über- schusswärme und Nut-

zung von Klärschlamm:

20 Millionen Liter Heizöl.

Wärme aus Abwasser zur Beheizung und Kühlung von Gebäuden mittels Wärmepumpen: Heutige Nutzung schätzungsweise 0,2 Milliarden kWh pro Jahr. Potenzial: 1500 Milli- onen Liter Heizöl.

Coop-Klimapolitik Energiesparen als Auftrag

Coop engagiert sich dafür, den Co2-ausstoss weiter zu senken.

Für neue und umgebaute Läden gilt der minergie-standard, be-

leuchtet wird vornehmlich mit LED, geheizt mit der abwärme der Kühlgeräte, und der strom stammt zu 100 prozent aus Was-

serkraft. genauso grosse an- strengungen unternimmt die De- tailhändlerin auch in allen anderen Bereichen, insbesondere bei Transport und Logistik. ge- fördert werden zudem erneuer- bare Energien wie Windkraft,

solarenergie und Bio-gas. nicht zu vergessen: das sortiment. In allen Coop-, Fust- und Interdis- count-Läden finden die Kunden energiesparende haushalt- und Elektrogeräte. Und das sparlam- pen-angebot deckt fast jeden Typ ab.

link

www.coop.ch/nachhaltigkeit

fotos: eqimages, zvg

Überall, wo etwas produziert wird, entsteht Abwärme.

«Früher brauchten wir viel Strom, um Wärme

zu vernichten.»

Daniel Böni geschäftsführer Kehricht- verwertung Zürich oberland

Mit Abwärme aus Abwasser und Abfall könn- ten 20 Prozent aller Gebäude in der Schweiz beheizt werden.

Schweiss hilft, dass der Körper überschüssige Wärme los wird: Die aktuelle Nummer 1 im Tennis der Herren, Rafael Nadal.

Coopzeitung

nr. 45 vom 9. november 2010

9

ökologisch fair

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