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Hohes Potenzial von CO2-freier gewerblicher Abwärme aus Rechenzentren nutzen | Bitkom e.V.

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1 23. Juni 2020

AGFW | Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V.

Stresemannallee 30 60596 Frankfurt am Main

Bitkom | Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V.

Albrechtstraße 10 10117 Berlin

SDIA | Sustainable Digital Infrastructure Alliance e. V.

Rothenbaumchaussee 209 20149 Hamburg

Gemeinsame Stellungnahme von AGFW, Bitkom und SDIA:

Hohes Potenzial von CO

2

-freier gewerblicher Abwärme aus Rechenzentren nutzen

Deutschland muss seine ambitionierten Klimaziele auch in Zeiten der Corona-Pandemie erreichen. Maßgeblich ist dazu eine konsequente Um- setzung der Wärmewende mit einer Transformation der Wärmenetze. Hier- für sind neben den entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen auch wirtschaftliche Anreize erforderlich. In Bezug auf die Nutzung von oh- nehin verfügbarer Abwärme in Wärmenetzsystemen würde aber bereits eine sachgerechte Definition innerhalb des Kraft-Wärme-Kopplungs- gesetzes (KWKG) einen großen Schub bewirken.

Deutschland ist einer der wichtigsten Märkte für digitale Dienstleistungen innerhalb Europas. Laut Borderstep-Institut verbrauchten deutsche Re- chenzentren 14 TWh Strom im Jahr 2018. Prognosen gehen von einer Steigerung auf 16,4 TWh im Jahr 20251 aus, was einem Anteil von über 3 % am gesamten deutschen Stromverbrauch 2018 entspräche. Das Po- tenzial an verfügbarer und für Wärmenetze nutzbarer Abwärme aus Re- chenzentren2 ist groß. Moderne Rechenzentren mit tausenden von Server- schränken verfügen über elektrische Anschlussleistungen von 10 bis 50 MW, vereinzelt bis über 100 MW. Der in einem Rechenzentrum ver- brauchte Strom wird dabei vollständig in Wärme umgewandelt, welche un- ter Nutzung von Großwärmepumpen zu etwa 70 % wieder nutzbar gemacht werden kann.

Rechenzentren sind langfristige und nachhaltige Infrastrukturen, die im Re- gelfall für 20 bis 30 Jahre an einem Standort betrieben werden. Perspekti- visch werden sie für Wärmenetzsysteme kontinuierlich interessanter als Wärmequelle. Zum einen bewirkt die bevorstehende Abschaltung der KWK- Kohleanlagen teilweise ein deutliches Defizit in der Wärmeversorgung, das es auszugleichen gilt. Zum anderen ist bei Rechenzentren in Zukunft mit einer weiteren Steigerung der Energiedichte pro m² und – bei Umstellung der Kühltechnik – mit höheren Temperaturen der Abwärme zu rechnen, wodurch tendenziell mehr und qualitativ hochwertigere Abwärme genutzt werden kann.

Eine verstärkte Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren ist seit Ende 2019 durch die Veröffentlichung der Energieeffizienzstrategie 2050 ein er-

1 Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) & Borderstep Institut 2015

2 Es bestehen unterschiedliche Definitionen für Rechenzentren. Es wird empfohlen, die Definitionen des BSI zu ver- wenden, z.B.: Rechenzentrum (Housing) nach BSI-KritisV Anlage 4 Teil 1 Satz 2 Buchstabe f

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2

klärtes Ziel der Bundesregierung und im Nationalen Aktionsplan Energie- effizienz enthalten3.

AGFW, Bitkom und SDIA sehen einen dringenden Bedarf, die Definition von Abwärme in den anstehenden Änderungen des KWKG anzupassen4, um die Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren als klimaneutrale und nach- haltige Energiequelle im Rahmen der neuen Regelungen des Referenten- entwurfs § 7a KWKG, sowie der innovativen Kraft-Wärme-Kopplung (iKWK) zu forcieren.

Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V. (AGFW)

fördert als unabhängiger, neutraler und leistungsstarker Energieeffizienzverband seit fast 50 Jahren die Entwicklung und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), der Wärmebereitstellung aus Erneuerbaren Energien, der Fernwärme-, Kälteversorgung sowie Speicherung aller Größenordnungen auf nationaler und internationaler Ebene.

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (Bitkom)

vertritt mehr als 2.700 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, davon gut 1.900 Di- rektmitglieder. Sie erzielen allein mit IT- und Telekommunikationsleistungen jährlich Umsätze von 190 Milliarden Euro, darunter Exporte in Höhe von 50 Milliarden Euro.

Die Bitkom-Mitglieder beschäftigen in Deutschland mehr als 2 Millionen Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter. Bitkom fördert und treibt die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft und setzt sich für eine breite gesellschaftliche Teilhabe an den digitalen Entwicklungen ein. Ziel ist es, Deutschland zu einem weltweit führen- den Digitalstandort zu machen.

Die Sustainable Digital Infrastructure Alliance e. V. (SDIA)

fördert eine branchenübergreifende Zusammenarbeit mit dem Ziel ein florierendes digitales Ökosystem ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt zu ermöglichen.

Als unabhängiger und neutraler Verband setzt sich die SDIA auf nationaler und internationaler Ebene für den Ausbau wettbewerbsfähiger und nachhaltiger digitaler Infrastruktur ein.

3 https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/energieeffiezienzstrategie- 2050.pdf?__blob=publicationFile&v=12 (S.17)

4 Vorschlag zur Definition von Abwärme: Wärme, die in einem Prozess entsteht, dessen Hauptziel die Erzeugung eines Produktes oder die Erbringung einer Dienstleistung (inkl. Abfallentsorgung) oder einer Energieumwandlung ist, und die dabei als ungenutztes Nebenprodukt an die Umwelt abgeführt werden müsste. Dies betrifft: 1.Produktion (z.B. Raffine- rien, Stahlverarbeitung, Chemische Industrie) 2.Dienstleistung (z.B. Rechenzentren, Wäscherein, Datenverarbeitung, Kühlhäuser, Abwasser) 3.Abfallentsorgung (z.B. Thermische Abfallentsorgung, Abwasserentsorgung)

4.Energieumwandlung (z.B. Kondensationskraftwerke, Abgaswärme, Bereitstellung von Systemdienstleistungen)

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