• Keine Ergebnisse gefunden

Anrufe wurden

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "Anrufe wurden"

Copied!
6
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Franz-Joseph Vollmer

Landwirtschaftskammer Rheinland, Bonn

AGRARMETEOROLOGISCHE UND PFLANZENBAULICHE INFORMATIONEN IM TELEFONANSAGEDIENST DER BUNDESPOST

Telefonische Anrufbeantworter sind im Bereich der Landwirtschaftskammer Rheinland seit Anfang der 60er Jahre im Obstbau und seit einigen Jahren auch im Acker- und Pflanzenbau im Einsatz.

Über die Anrufbeantworter im Obstbau werden überwiegend Warnmeldungen ausgestrahlt und Empfehlungen zum Mitteleinsatz gegeben. Die Anrufbe- antworter im Ackerbau wurden bislang überwiegend nach Dienstschluß und bei Abwesenheit der Fachberater genutzt.

Im Rahmen eines Modellvorhabens wird seit dem 15. Februar 1979 ein Ge- rät eingesetzt, mit dem Informationen bis zu 3 Minuten Dauer von der Landwirtschaft abgerufen werden können, andererseits der Anrufende selbst Fragen stellen kann. Die Anfragen werden täglich abgehört und können auch von jedem Telefon aus über ein Codiergerät abgerufen werden.

Auf diese Weise ist eine rationelle Arbeitserledigung und kurzfristige, effiziente Beratung möglich.

Für die Beratung im heutigen Acker- und Pflanzenbau ist die zusätzliche Kenntnis des mittelfristigen Witterungsablaufes (3-5 Tage) sowie weite- rer agrarmeteorologischer Daten, z.B. der Luftfeuchte, der Verdunstungs- werte, der Bodenfeuchte u.a.m. unerläßlich. Nur so ist ein umweltbewuß- ter, gezielter und wirkungsvoller Einsatz z.B. der Dünge- und Pflanzen- schutzmittel sowie für den Landwirt eine rationelle Planung des Betriebs- ablaufes möglich.

Nach eingehenden Besprechungen zwischen der Agrarmeteorologischen Bera- tungs- und Forschungsstelle des Deutschen Wetterdienstes in Bonn-Bad Godesberg, der Bundespost und der Gruppe Landbau der Landwirtschaftskam- mer Rheinland wurden der Landwirtschaft in den Hauptknotenpunkten Düs- seldorf und Mönchengladbach versuchsweise vom 28. Mai 1979 bis zum 31. Oktober 1979 agrarmeteorologische und pflanzenbauliche Informatio- nen im Fernsprechansagedienst der Bundespost angeboten. Der Versuch des Jahres 1979 wurde ein voller Erfolg, 65.000 Anrufe wurden registriert.

Ermutigt durch den Erfolg erklärte sich die Bundespost bereit, im Jahre 1980 in allen Knotenbereichen des Gebietes der Landwirtschaftskammer Rheinland den Fernsprechansagedienst 1 1 5 4 zur Ortsgebühr anzubieten. Am 15. Februar 1980 konnten wir im gesamten Dienstbezirk die agrarmeteoro- logischen und pflanzenbaulichen Informationen wieder aufnehmen. In den ersten 14 Tagen vom 14.-29. Februar 1980 kamen 11.500 Anrufe.

Da die Zahl der Anrufe in den einzelnen Knotenbereichen registriert wird, geben diese Daten langfristig wertvolle Hinweise für den Einsatz und die Steuerung der Beratung.

Der Fernsprechansagedienst beginnt mit einer mittelfristigen Wettervor- hersage und für die Landwirtschaft wichtigen agrarmeteorologischen In- formationen. Aufgrund der geschilderten Wetterentwicklung folgen Hin- weise und Empfehlungen für den Acker- und Pflanzenbau zu Fragen der Bo- denbearbeitung und Bestellung, der Düngung und des Pflanzenschutzes für den Bereich der Köln-Aachener Bucht, die Rheinterrasse, den Nieder- rhein sowie die links- und rechtsrheinischen Höhengebiete.

(2)

74 F.-J. Vollmer

Witterungshinweise und pflanzenbauliche Informationen für die Landwirtschaft im Bereich der Landwirtschaftskammer Rheinland Rufnummer: "1154" bzw. "01154"

Der Fernsprechansagedienst beginnt mit einer täglich aktualisierten - ausführlichen regionalen und mittelfristigen Wettervorhersage für

die nächsten 3-5 Tage, dann folgen

- agrarmeteorologische Aussagen zu:

o Bodentemperatur

o Bodenfeuchte und klimatische Wasserbilanz o Bodenbefahrbarkeit

o atmosphärische Trocknungskraft (z.B. Heuernte!) o Kornfeuchtevorhersage für die Getreideernte

o Witterungsbeeinflussung von Feldarbeiten, Obst- und Gemüsebau o witterungsbedingte Pflanzenkrankheiten

Auf die Witterungshinweise für die Landwirtschaft folgen:

auf die Wetterentwicklung abgestimmte, regionalisierte pflanzenbauliche Informationen für die Köln-Aachener Bucht, die Rheinterrasse, den Nie- derrhein sowie die links- und rechtsrheinischen Höhengebiete:

- Anbauempfehlungen von der Aussaat bis zur Ernte:

o Standort- und sortenbezogene Saatstärken

o günstige Saatzeiten - im Frühjahr unter Berücksichtigung der Boden- strukturverhältnisse und Bodentemperaturentwicklung

o Pflegemaßnahmen

o Hinweise für die Feldberegnung o Auswuchswarndienst

o Ratschläge zur Bodenbearbeitung

- Empfehlungen zur Stickstoffdüngung für Halm- und Blattfrüchte:

o im Frühjahr - auf der Grundlage von Nmin-Untersuchungen auf Nmin-Testflächen, später

o Empfehlungen zur begleitenden Stickstoffdüngung entsprechend der Pflanzenentwicklung

- Empfehlungen zum Pflanzenschutz - Herbizide, Fungizide und Insekti- zide :

o Warndienst, positiv- und negativ-Empfehlungen

o kulturarten- und sortenbezogene Empfehlungen zum Mitteleinsatz unter Angabe der Präparate und erforderlichen Aufwandmengen - Empfehlungen zur Grünlandbewirtschaftung:

o Düngung o Pflege

o Unkrautbekämpfung o Weidenachsaat

o Futterwerbung: günstige Schnittzeiten, Hinweise für eine verlust- arme Silagebereitung und Heuwerbung

Für eine täglich aktualisierte mittelfristige Wettervorhersage und die agrarmeteorologischen Nachrichten sind eine Fülle von Informationen er- forderlich. Die Agrarmeteorologische Beratungs- und Forschungsstelle des Deutschen Wetterdienstes in Bonn-Bad Godesberg kann dazu auf be- reits vorhandene Wetterstationen, physikalisch-mathematische Modell- rechnungen auf Großcomputern und Meteosat zurückgreifen. Die einzelnen Institutionen geben ihre Meldungen täglich bis mittags an den Deutschen Wetterdienst in Bonn-Bad Godesberg. Von dort gehen die ausgewerteten Informationen spätestens bis 13.30 Uhr per Fernschreiben an die Gruppe Landbau der Landwirtschaftskammer Rheinland in Bonn.

Schriftliche und telefonische Informationen zu pflanzenbaulichen Ent- wicklungen und Besonderheiten von Fachlehrern und -beratern der Land-

(3)

Agrarmeteorologische Informationen 75

Wirtschaftskammer sowie Landwirten werden bei der Gruppe Landbau und dem Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Rheinland gesammelt

(ein Anrufbeantworter steht zur Verfügung). In enger Zusammenarbeit zwi- schen dem Pflanzenschutzamt und der Gruppe Landbau werden die gesammel- ten Informationen ausgewertet und nach Eingang des Wetterberichtes und der agrarmeteorologischen Informationen Beratungshinweise für den Pflan- zenbau formuliert. Diese gehen dann kurzfristig bis spätestens 15.00 Uhr per Fernschreiben an den Deutschen Wetterdienst nach Bonn-Bad Godesberg.

Bis 15.30 Uhr geben die Agrarmeteorologen den vollständigen Text wieder- um per Fernschreiben an die Oberpostdirektion durch, so daß die täglich neu aktualisierten Informationen ab etwa 16.30 Uhr für jeden interes- sierten Landwirt bereitstehen.

Witterungshinweise für die Landwirtschaft gab es erstmals in Europa im Jahre 1978 in Schleswig-Holstein. Die Agrarmeteorologische Beratungs- und Forschungsstelle des Deutschen Wetterdienstes in Ahrensburg arbei- tete dabei eng mit dem Amt für Land- und Wasserwirtschaft, Abteilung Pflanzenpathologie, zusammen (127.000 Anrufe). 1979 wurde Hamburg und auf Betreiben landwirtschaftlicher Kreise der Bezirk Ostniedersachsen hinzugezogen.

In Westfalen-Lippe werden die Witterungshinweise für die Landwirtschaft seit dem 1. März 1980 im Bedarfsfall durch pflanzenbauliche Informatio- nen ergänzt.

In Bayern ist für den Herbst 1980 geplant, daß für ein Testgebiet in Niederbayern über die Anrufbeantworter der zuständigen Ämter für Land- wirtschaft auch agrarmeteorologische Informationen den Landwirten ange- boten werden.

Der Fernsprechansagedienst 1 1 5 4 bietet der Landwirtschaft wichtige Ent- scheidungshilfen. Die agrarmeteorologischen und pflanzenbaulichen In- formationen für die Landwirtschaft können eine Individualberatung je- doch nicht ersetzen. Je mehr Informationen die Landwirtschaft bekommt und je besser sie durch den Fernsprechansagedienst angeregt ihre Felder beobachtet, um so häufiger wird auch die Beratung an den Landwirt- schaftsschulen und Beratungsstellen der Landwirtschaftskammer in An- spruch genommen.

Es ist mir ein Bedürfnis, den Veranstaltern und Organisatoren, beson- ders dem Tagungsleiter, Herrn Prof. Dr. REINER, an dieser Stelle dafür zu danken, daß sie zu der Arbeitstagung Datensammlung, Auskunftssysteme und Computeranwendung in der Landwirtschaft eingeladen haben.

Wir benötigen dringend länderübergreifende Datensammlungen und Computer- systeme, um das umfangreiche gespeicherte Datenmaterial regionalisiert nach Standorten, Bodentypen und Klimazonen auswerten zu können. Eine derartige regionale Auswertung aller Daten des Acker- und Pflanzenbaues einschließlich des Pflanzenschutzes würde uns eine Fülle neuer Erkennt- nisse bringen und Zusammenhänge aufdecken, die wir bis heute kaum erah- nen.

Im Interesse der Information und Beratung der Landwirtschaft sollten wir nicht länger zögern, diese Fundgrube des Wissens zu erschließen.

(4)

Landwirtschaftskammer Rheinland - Gruppe Landbau (31) Pflanzenbaulicher

Informations diens t Wochenmeldung

Az«: 310 Beobachter: Ort» Datum: letzter

Absendetag:

FREITAG

BEOBACHTUNGEN [nur ankreuzen!)

Wi-Weizen So-Weizen Wi-Gerste So-Gerste Wi-Roggen Hafer Mais Z-Rüben F-Rüben Frühkart.

m f f - K a r t . Raps Zwi-Frucht

Wi-Weizen So-Weizen Wi-Gerste So-Gerste Wi-Roggen Hafer Mais Rüben K a r t o f f e l n Raps

4*

m

4*cd mcd

CD

«H CD

•H 4*

N

ihmäßig £•

•H

•s

CD

Typhulabefall

mm t f <

t*

•H1 CQ

B ü

•H rH tt ß 3

Mehltaubefall

mm

?ai

tx o

rH

Gelbrostbefall

mm

"Lg

rH

g

0ß

Braunrostbefall

s

OQ

Getreideläuse

t*

CD ß 03

mm mm mm mm Zm mm

rH

S

cd

;schäden

CQo

rH

Auswuchs

M

m si

o

rH ü 00

Frit-/Brachf liege

L

a

normal gBeulenbrand

a

id

S

1 .Laubblattpaar

y

unterbrochen M «: «2. Laubblatt paar

a

langsam a o* S-6 Laubblätter

ES normal * S5" 'Reihenschluß

-

über DurchschnittBestandsschluß

m

3-Blattstadium (D-13)

•M

Bodenschädlinge

•*

Hauptbestockung (F-25)

mm

Wurzelbrand

••

o

Schoßbeginn (H«Moosknopfkäfer Z

mm

^

1 -Knotenstadium (I«Rübenaaskäfer 2

mm

CVJ

2-Knotenstadium (J«Erdflöhe M-

P

Ersch.d. Fahnenblattes (K-Rübenfliege LarvecL

ON

[Offnen d. Blattscheide(M-Grü.Phirs.Blattl»

-

Beg. d.Ähr/Rispenschieb(N-Schw. Rübenlaus S-

v^)

Blühbeginn (P.Viröse Vergilbung

VO

a?

CD ß CD Ä rH PP

Phytophthora

s

W

CD

«H

•H CD rH ü rH -HS

«•

Kartoffelkäfer

CD

Gelbreife (U-Rapsstengelrüßler

••

ON

Vollreife (V-

m*

Rapsglanzkäfer

mm CD

fH CD

ß ß

•H

CD PP

Schotenrüßler

••

CD H-3

I

rH CD

-dCD

Beg.Silo-/Körnermais ernte

«•

•0 N«

mm mm

"•

£ —•

••

besondere BEOBACHTUNGEN:.

(z.B. Bodenzustand u.a.) bitte wenden!

(5)

Beobachtungen zum GRÜNLAND, Datum (nur ankreuzen!)

ß -ö

XI 009 rH OB 0 ß S3 -H fc A 4» CD -H 0ß 0

> ß

a XI3 ü ß0

X!-Ja o 00 0h

S

fc ß

•ö xi0 43

•H EH 0 OQ 93 :cö

ß

•H{V 9l0 n

§

OB X!

0 0)

Entwick- lung

4*

•H 43O 4>00 0 0ß 43

ß0 X!

O0

x>

M 0 4>

ß 0

•H 0

•H

0 B) ßo!

rH 03

g0

•H ß üB

O rj

0 X>

Stand

jq

00 rH 0

rH05

g

0

Nach- wuchs nach Sehn.

oder TJm- trieb

XIo

0 rH 0

rH 0)

g04*

?r

jjj 4?£

[V<

•HB

•H 4*

303

•H 0

.p «a

W0

-H 0 M 0

•H 0

Putter- werbung

4>

ß 0 0 rH

•H CO

4^

ß X!0 0

•H CO

^ 0

«

&^|

49 4>

ß O CO

JJ trj0

m

2

*«H 4^

4*

ß ü CO

rj

W0 M SH 43 ß CO0

4>0

ß 0 W0 fa 0 ß

•Hß QC 0

0

ß 0 W0

«

0 13

M

Entwick- lung der GRÄSER

ß0

0

•Hx:

0 P OQ

•H ß ß

"3

0 X>

X!

rH 0 V rH rHrH 0

T*

ß 0

SrH

rn

•Htc

•Ö

•Jaß

r-l

x>0

000

Besondere Beobachtungen»

(6)

78 F.-J. Vollmer

DISKUSSIONSBEITRÄGE

PATZKE: Besteht bei Telefondurchsagen ab 16.30 Uhr nicht die Gefahr, daß nach Wetteränderungen schon am nächsten Vormittag die wetterbeding- ten Ratschläge ungültig sind?

VOLLMER: Prognosen stimmten zu 80 l, bei schwerwiegenden Änderungen wird Durchsage geändert.

ÄVENRIEP: Von Herrn Vollmer wurde die sehr hohe Zahl von Telefonnach- fragern innerhalb kürzester Zeit hervorgehoben. Herr Vollmer unterstellt dabei einen hohen Prozentsatz Landwirte als Nachfrager.

Frage: Wie hoch ist der Anteil an Landwirten bei den Telefonnachfragern und wie können Sie das ermitteln?

VOLLMER: Ist nicht direkt zu ermitteln. Es handelt sich um Vermutungen.

Nach dem Motto: Empfehlungen in den Telefonansagen wurden von vielen Landwirten durchgeführt. Allerdings können sich die Landwirte auch nach ihren Nachbarn richten.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Daher sind auch für Erasmus+ in Deutsch- land weiterhin vier nationale Agenturen mit Sitz in Bonn zuständig: Die Agentur für EU-Hochschulzusam- menarbeit beim Deutschen

Wie aus dem gemeinsam vom Wis- senschaftlichen Institut der Orts- krankenkassen (WIdO), Bonn-Bad Godesberg, und dem Zentralinsti- tut für die kassenärztliche Versor- gung (ZI),

Vincenz Czerny-Preis für Onkologie 1996 – verlie- hen von der Deutschen Ge- sellschaft für Hämatologie und Onkologie e.V., gestiftet von der Firma Lilly Deutsch- land GmbH, Bad

Vincenz Czerny-Preis für Onkologie 1996 – verlie- hen von der Deutschen Ge- sellschaft für Hämatologie und Onkologie e.V., gestiftet von der Firma Lilly Deutsch- land GmbH, Bad

In den Jahren von 1952 bis 1958 habe ich im Auftrag der Deutschen Akademie der Na- turforscher (Leopoldina) in Halle/Saale und der Deutschen Forschungsgemeinschaft Bad Godesberg an

16:00 Uhr - 18 Uhr Besichtigung der GNSS-Antennenmesskammer in Bonn Bad Godesberg 18:30 Uhr - 19:30 Uhr Begrüßung und Vorstellrunde (Hörsaal XVII). ab 19:30 Uhr

Bonn-Bad Godesberg Leipzig Hbf. Um zu seinen Eltern nach Leipzig zu kommen, nutzt er die Bahn. Durch seine regelmäßigen Reisen nach Leipzig amortisiert sich eine Bahncard 50. Da