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(1)

603

Vergleichende Studien.

Von J. Barth.

I.

Ueber biliterale Nomina.

Von schwachen Stiimmen i"b oder i"b haben sich schon im

Ursemitischen Nomina abgeleitet , welche den letzten Stammradical

entweder gänzlich verloren oder nur noch in dem Vocal des ver¬

kürzten Nomens eine Spur desselben erhalten haben. Das Thema

o 7»

tin des Zahlworts zwei (^.,LiJl, a^Sis , ^»L) z. B. geht') auf den

Stamm „falten, übereinanderlegen" zurück, von dessen Be¬

deutung jene erstere erst abgeleitet ist. Daher gehen auch d r e i -

radicalige Nomina vom gleichen Stamm in gleicher Bedeutung neben

C' c

jenem verkürzten tin her , wie „ein Zweiter" ferner

}

(dasselbe), in einem alten Vers: Lil^ ÜLu ^y^^ (Ham. 257, i)

„der Zweite unter uns ist Herrscher bei Anderen". — Wie ferner

im Hebräischen ba von demselben Stamm nba kommt wie das

c o -

trihterale ibn . ^ so auch im Arabischen vom gleicheu

Stamm wie ^jJj. Von Nominibus ohne eine Feminin-Endung vgl.

femer im Nordsemitischen 55^^ mit arab. ^^ic, — mit arab.

J(, — 1?,~ * A. i»A* "^'* liAc *) — I iö welchen Fällen die

1) Vgl. darUber die Darlegungen von Philippi, ZDMG. 32, 21—98.

zur Frage der verkUrzten Nouiina namentlich S. 72 ff.

2) Auf die von de Lagarde (G. G. A. 1884, S. 281) gegen die Radicalität des j erhobenen Einwendungen und einige damit zusammenhängende Fragen gedenke ich bei Gelegenheit eines weiteren Aufsatzes zurückzukommen.

Bd. XLI. 39

(2)

(504 Barth, Vergleichende Studien.

voDen Formen im Nordsem. nur vor Suffixen und im Hebr. nocb

in archaistischer Dietion vorkommen. Weiter ist das hebr. tJN

r

,Feuer' hinten verkürzt, v^^ie die üebereinstimmung des syr.

„Fieber" mit äth. 7^'*l'Th ') beweist. Hierhin ist auch das ver¬

kürzte 11:7, zu rechnen, dessen dreiradicaligen Stamm das

4-

Assyrische in isü bewahrt und der im Bibl.-Aram. in der absol.

Form iniN (Dan. 2, 10. 11, 3, so u. s. w.), sonst im Aram.-Sjrrischen

in den Suffixformen (J^^ u. s. w. wie jL\.) sich noch erhalten

hat. Dass, wie die vorher genannten Präpositionen, auch S'i , fem.

r!?"i , niy-i vom St. nri ausgeht (vgl. hebr. nrn ^) und die volle

Form n^yn (im HL durchweg 3)), ^yip = rtpTi? ist, ist bekannt

und auch von Philippi (a. a. 0. S. 72) angeführt. — Femer gehört

hierher das Thema *'35, welches dem Plur. D'bs zu Grunde liegt,

während der Sing, unverkürzt erscheint*), sowie weiter das

0 ^

syr. Ji)S, der targ. Plur. ■)i"i"'D, mischn. m^iD, also ein Thema

pi'T vom St. mc, wäbrend im hebr. "nc die volle Form vorhegt. —:

In demselben Verhältniss steht das syr. J;o „Kugelgelenk" Hi.

31, 2i zu dem N. ins (Mischna) „runder, kugelartiger Haufen"

über desseu dreiradicaligen Stamm wir unten noch reden werden.

Aehnlich , aber nicbt dasselbe ist es , wenn im Moabitischen zum

Plur. ni""!- ^) der Sing. ") gehört ; bier wäre , nach der hebr.

ümschreibung wenigstens , der letzte Badical nicht weggefallen,

sondern vom Ausgang her in die Wortmitte gedrungen, wie bei

'

115 „junger Löwe", vgl. mit ^.ss- . (Vgl. das lange f in pffit, kfr!^,).

Wenn solche verkürzten Nomina Peminina neben sich hatten,

so konnte bei diesen die Endung t ohne vocalische Verknüpfung

o

an das verkürzte Nomen antreten. Vgl. . wJL-Lj aus tin -f- t

1) Vgl. Nöldeke, neusyr. Gr. S. 97.

2) Uebereinstimmend mit dem arab. .tt , (von -c.) „Genosse" im

l5 > l5 v

modernen Beduinendialect von Syrien, vgl. Fleiseber, ZDMG. 5, 9, Wetz¬

stein, das. 22, li.'i.

.■() 1, il. l.i; 2, 10. 13; 4, 7, vgl. auch das K're wL're'othaj zum K'tliil) wera'jöthflj Ri 11, 37.

4) Geuau so ist das Nomen inasc. ""2 unverkürzt, während dessen Feminin 'ribn die verkürzte Form h'H zu (irunde liegt.

5) Jer. 48, 31.

11) Jes. 15, 1; 16, 11; Jer. 48, 31. 30; au! dem Me.sa-St. Ip Z. 12. 24.

(3)

Barth, Vergleichende Studien. 605 - o

(+ äni) — inba aus bil + ti ') — c)*"*^ Thema Ml, vgl.

^.j^ (Stamm nbD = NbD, vgl. D^N'pD •

Die Scheu des Semitischen vor zweibuchstabigen Nominibus

bewirkte es jedoch, dass Masculina dieser verkürzten Nomina

selbst im Nordsem. selten, im Arabischen fast gar nicht erscheinen.

Das durchgreifende Gesetz der triliteralen Bildung hatte die Wir¬

kung, dass bei Weitem häufiger solcbe verkürzte Nomm. von vorn¬

herein die Feminin-Endung zu sich nahmen. Diese hat hier keine

geschlechtliche Function , sondern dient nur dazu , den Ausfall am

Wortgewiobt zu compensiren , der durch den Abgang des dritten

Radicals entstanden ist ^). Von dieser Art ist im Hebr. np;jj

„Tränke' (auch npic in dem Plur. ninjjis) vom St. npic = ^^^iL«,

(auch sab. und ätb.) — Tili „Leib" Hi. 20, 25 vgl. mit dem gewl.

I syr. Jfck^Q^'). Im Arab. z. B. vom St. \Jäs>- , (welcher Deri-

O J =

vate wie 'ij.hs>-, Plurr. fr. wie ^tn-a .^ ')[]ä»- hervorgebracht hat

1 - ' ' ^ -

und auch im Sabäischen als n:n vorliegt), ein verkürztes xii». —,

vom St. LiJ „fehlerhaft sprechen" (von welchem schon im Korftn

Oo,

jij und X*i^ belegt sind; auch hebr. wb Hi. 6, 3; auch Ob. 16?)

o , j c- ,

ein verkürztes xJiJ —, 'iL^ „Kehricht" vom St. „ausfegen",

s )

von dem auch ausgeht. Eine Reihe weiterer Fälle wird unten

im Einzelnen besprochen werden.

Wer nicht by, b«, ly für älter hält, als die dreiradicahgen

Pormen , ist auch nicht bereebtigt , das hebr. nplö für älter zu

halten, als den ursemitischen triradicalen St. npB —, das späthebr.

und syr. per füi- älter als ^'it und den St. niD —, das Thema

kei im PI. kelim für älter als den Sing, ib? und den ursemitischen Stamm nbD und sbD „einschliessen"*). Da durch die erstgenannten

1) Ueber die Function des i in solchen Endungen vgl. Olshausen § 123 d, Stade § 343 a.

2) Wie dies ja beim Wegfalle eines ersten Radicals bekanntermassen

O - O, • I " "

geschieht, vgl. slXJ . Hib —, XjJ, ri3"J5 JboJ. u. dgl. m.

3) Nöldeke, mand. Gr. S. 10 3.

4) Beide Stämme wechseln im Hebr. und siud natürlich im Aram.-Syr.

nicht zu unterscheiden. Die Bedtg. ist im Syr. durchweg, wie oft im Hebr. „ein- I "x. ^ schliesseu = hindern, hemmen". Ges. le.\. [10] vergleicht noch jQ\0 („Ein-

39*

(4)

606 Barth, Vergleichende Studien.

und die oben scbon besprochenen Fälle die Verkürzbarkeit der No¬

mina von ■'"b-Stämmen erwiesen ist, so ist ohnehin in diesen letzteren

Bildungen die etwaige Annahme , dass die biliteralen Nomina älter

sein sollten, als der triliterale Stamm, ohne Stütze.

Durch die Einwirkung eines hinten weggefallenen t entsteht,

o .

wie die FäUe 'iJäs- , Dibs, inba u. s. w. zeigen, in der verbliebenen

einzigen StammsUbe, sehr häufig ein i. Dieser Vocal kann im Nord¬

semitischen noch eine weitere lautliche Umbildung erleiden. Tritt

nämhch am Wortende die voeallose Fem.-Endung t an und ent¬

steht hierdurch eine doppelt geschlossene SUbe '), so verwandelt sich im Hebräischen und, jedenfaUs unter gewissen lautlichen Verhältnissen,

auch im Syrischen, das kurze i der Stammsilbe in ä. — Um dieses

wichtige Gesetz zu belegen, welches meist bei der Beurtheilung

von einschlägigen Formen unberücksichtigt gelassen wird, sei hier

auf einige Erscheinungen desselben verwiesen. Die verkürzten In¬

finitive von V'c-Stämmen haben bekaimtlich im Ursemitischen in

j , t - p "

der ersten Silbe ein i, vgl. z. B. äJ^J mit nnb, mit Jl^L

und den hebr. Suffixformen inaui u. s. w. Sobald aber im Hebr.

die Stammsilbe doppelt geschlossen wird, stumpft sich dort das i

zu ä ^) ab. Vgl. n^b, naä, nnn u. s. w. mit den Formen bei

offener Silbe mb,T" ' Vi,_ .. » nsn., .. — Auf diesem Gesetz beruht weiter

die doppelte Femininbüdung zum Partcp. praes. kötel, welche einer¬

seits, bei offener zweiter SUbe ihr ursprüngliches i hat: nnsa,

nnnb, nnbi ^) , dagegen bei doppelt geschlossener ein ä wie in

nja'N, naffii, nnbi auch nnbS bei Guttur. nyni u. s. w. Durch

Verkennung dieses Lautgesetzes hat man mehrfach, wie Ols-

fassang" =) Kopf binde. — Im Arab. vgl. bLS^ „schützen" Kor. 21, 43; Ham.

152,3, im Assyr. das N. kalü kalütu, (s. Fr. Delitzsch, hebr. lang. 25) von einem l"b- (i"b-) St. gebildet. Ein regelrechter hebr. Plural zu wäre CiSjtblD. Diesen darf man wohl in den erbeuteten [^m]l23i<n iJ<bD des Mesa- St.'s (Z. 23) sehen, nachdem der früher an anderer Stelle desselben gelesene Stat. estr. pl. iba (Z. 18) durch Socin's und Smend's Kevision beseitigt ist.

1) Dies ist der wirkliche Charakter solcher Silben trotz des eingeschobenen tonlosen S.

2) So wird es auch richtig von Stade 619 h gefasst, während Olsh. § 147 c die I-Formen als „abgeschwächt aus a" ansieht.

3) Bei nicht substantivischem Gebrauch ist in laufender Rede der Aus¬

fall des i-Vocals gewöhnlicher, wie nn)3N naffii, s. Olsh. § 177 b. Dies liegt offenbar an verschiedenartiger Betonung des participialen und des substanti¬

vischen Nomens in älterer Zeit, als noch nicht die Feminin-Endung unter alleu Umständen den Ton an sich zog.

(5)

Barth, Vergleichende Studien. 607

hausen'), Stade^), Kautzsch') sich für die letzteren Pemi¬

nina ein eigenes angebliches Parte, msc. fä'äl construirt , welches

weder im Hebr. noch sonst irgendwo aufzutreiben ist. Es wäre

ja, falls ein solches je existirt hätte, unbegreiflich, wamm nicht

auch Pemm. mit der Endung n— in der Porm *n3!nN, *nnaN

erscheinen. — Vgl. noch die Parallelformen na^n imd nas^ —,

irnnjT " ; und nnuV ■•: u. A. m. *).' Ueberall ist hier das rein lauthche

Moment der Doppelconsonanz am Silbenschluss der Anlass zur

Trübung des i in e. — Hierauf beraht es nun auch, dass ver¬

kürzte Nomina von i"b-Stämmen, als deren Vocal wir ein i er¬

warten würden, bei tonloser Peminin-Endung t ein e aufweisen.

Ein solches hat z. B. npa „Binde' oder „Tuch" Ez. 13, is. 20

(vom St. noa) mit welcliem Pr. Delitzsch 5) asS3rr. kuslu

„Band" verghchen hat —, nnp. „Stadt" vom St. n^p (np) + t, resp.

von der verkürzten Nominalform des St.'s ^np (vgl. tn^np) —, nnj

„Spanne', dessen Stamm man wohl in dem n^nT *) Ps. 139, 3

wiederfinden darf). — Auch im Aram.-Syrischen finden sich die

zwei letzteren Nomina mit ä in snnp (Targg.) j£?f. Ob hier die

lautlichen Vorbedingungen des Hebr. gleichfalls zureichend für die

Umbildung waren — wofür Vieles spricht —- oder das nachfolgende

1" -

r die Entstehung des ä aus 1 bewirkt hat (vgl. dazu das ä in jL^a

".r

wLil. gegenüber jerus. n^a , und dem urspr. Thema tin) kann

1) Hebr. Gr. 17Ga; 177 b.

2) § 213 b.

3) In Gesenius Gr. § 84 a IV.

4) Nur Ewald (§ 173c; 188b und e) bietet, so viel ich sehe, das

Ricbtige.

5) Spec, gloss, zu Bar's Ezechiel S. 12.

6) „Mein Gehen und mein . . . ." (^J'an) n^nj „hast Du genau be¬

stimmt, abgemessen und alle m. Wege kennst Du geuau". nm „worfeln", welches hier die alten und neuen Erklärer annehmen, passt nicht dahin.

, 0 p ^

7) Auch nbn „Thüre" = ass. daltu, syr. jtOwj/ (Nöldeke, ZDMG.

40, 723) ist kein ursprünglich zweiradicaUges Nomen; selion Pognon (Bar.

121) hat es mit dem assyr. idilu „verriegeln" in Verbindung gesetzt, ohne sich über die Form des Stamms selbst auszusprechen. [Die Belege für d. ImplT.

I, 1 i-di-il; I, 2 t-ti-dil; II, 1 u-ud-di-il, und PI. u-di-lu; d. Nomen midilu

s. jetzt bei Delitzsch, Assyr. WB. 147 f]. Als Stamm sehe ich ^n^ mit

ursprünglich J an, gegen Delitzsch, der bnS' ansetzt. Jene Formen ent¬

sprechen den Implf. inik, iiir, von pS^ , niSi . nbn also = urspr. njn".

Das assyr. midil ist wohl von da aus erst in das Syrisehe als )J*20 über¬

gegangen, wofür sowohl die Isolirtheit des N.'s, wie die schwankende Schreibung spricht [so auch Delitzsch, Ass. W13. 149, wie ich bei der Correctur sehe].

Der phön. PI. mnbn (C. J. S. 7, 3) ist eine secundäre Bildung von dem ver¬

kürzten Siug. dalt aus.

(6)

608 Barth, Vergleichende Studien.

hier unerörtert hleihen ; die Möghchkeit des Uebergangs von i zu

ä aus irgend welcher Ursache steht auch hier fest.

Die bisherigen Benierkungen über Möglichkeit und Art der

Ableitung biliteraler Nomina aus und ^''b-Stämmen glaubte ich

den nachfolgenden Erörterungen über verschiedene Probleme bei

zweibuchstabigen Nominibus voranschicken zu sollen. Zur Dar¬

legung derselben gab mir Anlass ein Congressvortrag : „Ueber den

Gebrauch des äusseren Plurals in den südsemitischen Sprachen"

von D. H. Müller^). In jener Darlegung hat Müller einerseits

die verschiedenen Fälle des Vorkommens des äusseren Plurals im

Arabiscben und Sabäischen gesammelt und hierdurch , namenthch

auch durch den Nachweis des Vorkommens derselben in der alten

arabischen Literatur, die Lösung jenes Problems, unter welchen

Bedingungen der alte äussere Plural sich dort erhalten habe,

wesentlich gefördert. Daneben hat er jedoch aus dem Verhältnisse,

in dem gewisse kurze Nomina zu ihrem äusseren Plural stehen und

aus einzelnen auffallenden Formen dieser Plurale Schlüsse in Bezug

auf die Ursprünglichkeit jener Biradicahtät gezogen, welche

meiner Ansicht nach unrichtig sind. Da einzelne dieser Anschau¬

ungen auch von anderer Seite schon ausgesprochen worden sind

bisher aber noch keine Kritik erfahren haben, nnd da die Ent¬

wicklungsgeschichte der Biliteralia von einschneidender Wichtigkeit für die Auffassung einer Reihe weiterer linguiatischer Erscheinungen

ist, so wird eine Beurtheilung jener Darlegungen und eine Gegen-

übersteUung einer wesentlich anderen Auffassung ihrer Entvricklung wohl gerechtfertigt sein.

1.

Für die Bildung eines inneren, sogen, gebrochenen Plurals war,

wie Müller mit Recht hervorhebt, die dreiradicalige Form des Singu¬

lars Voraussetzung. Demnach konnte ein Nomen, welches nur zwei

Radicale enthielt, von dieser verkürzten Porm aus wenigstens, einen

inneren Plurri,l unter keinen Umständen hervorbringen. Möghch

war er in solchem Fall nur in der Art, dass vom Verbalstamme

aus, der ja triradical sein konnte, ein Abstractum nach Art der

sonstigen Plurr. fracti sich bildete und als Plural mit dem zwei¬

radicaligen Derivat verband. Aber das zweiradicalige Nomen

selbst konnte natürlich einen inneren, also dreiradicaligen Plural,

aus sich heraus nicht erzengen. Hierbei ist es natürlich ganz

irrelevant, ob die Biradicahtät des Singulars etwa eine ursprüng¬

liche, uralte, oder eine sprachgeschichtlich erst gewordene, jüngere,

1) Vgl. auch •/.. B. das Impf. mit a gegenübei' ^^T^N der Targg.

Dass im Syr. die Form mit T gleichfalls im Impf früher vorliniiden war, beweist vv ^

der Iftiptf ; dns 1 ist nnr später im Impf in ii übergegangen.

2) Actes du VIme congr. d. Orient.. II. 1, 44ö —404.

(7)

Barth, Vergleichende Studien. gQQ c.

eine Verkürzung aus triliteralem Stamm ist. Ein Wort wie ^

konnte wegen seiner Kürze einen Plur. frct. nicht hilden; ob

diese Kürze aber eine uralte oder eine junge ist, das muss auf

anderem Wege und mit anderen Mitteln erforscht werden ; die

äussere Pluralbildung war in jenem wie in diesem PaUe eine

Nothwendigkeit, wenn sie vom Singular des Nomens ausging.

Mit Unrecht hat daher MüUer die äussere Pluralbildung mehrerer

bihteraler Nomina als Indicium für die Ursprünglichkeit der

G

Zweiradicalität verwandt. Bezeichnend hierfür ist das N.

3

vulva ') mit dem Plur. das gleichfalls ein ursprünglich znei-

radicaliges Nomen vorsteUen soll. Nun wird aber daneben ein drei-

C-o o E ,

radicaliges , pl. J>i von guten Autoritäten überliefert (Gauh.

> O '

Mugh., Mish. bei Lane), welches auch weitere Derivate wie äJ9-j_3?

*J o- >

^^^y>, neben sich hat. Der dreiradicahge Stamm

war, wie leicht zu sehen, wegen des gleichen Gutturals an der

ersten und dritten Stelle des Stamms, für die Aussprache lästig

Oo

vmd es ist sehr begreiflich, dass aus ^jj» zur Vermeidung der Kako-

o

phonie ein jS>- entstanden ist, welches nunmehr, als secundär

entstandenes Bihterale , einen inneren Plural nicht bUden konnte.

Dass aber etwa der Process umgekehrt gewesen und aus einem

o

ursprünglichen ^ die Sprache erst künstlich die Kakophonie eines

O o ' O o

hervorgebracht und diese der ja möglichen Bildung jS>\ (vrie

O 'o Oo

viiN_*«t ^^j!) vorgezogen habe, wird schwerlich Jemand annehmen.

Demnach ist der Rückschluss von jenem Plur. aus ein irriger.

s

Es sollen ferner die äusseren Plurale ^-^j-jI, der aber nur

im Arabischen und auch da nur sehr selten vorkommt, dess-

} £

gleichen ^^j.^] , das sehr selten im Arabischen ist, aber das

sabäische ins (st. estr.) neben sich hat, ein Beweismittel für den

ui-semitischen Zustand der Biradicahtät dieser Nomm. sein. Da

MüUer hierunter versteht, dass sie ursprünglich nur die zwei Con-

1) Vgl. Agh. ed. Kos. 112, .-i; Diw. Hud. no. 23, 8.

(8)

610 Barih, Vergleichende Studien.

sonanten ohne den langen Endvocal besessen haben '), so wider¬

sprechen dem die ältest erreichbaren Formen dieser Nomina. Dass

wir das Element kennen, aus welchem das Nomen für „Vater"

gebildet ist — der Labial b — nützt ims für die Kenntniss der

Form des Nomens selbst noch Nichts. Soweit dieses als Wort¬

form vorhegt , hat es , wie auch das Wort für „Bruder", einen

langen Endvocal ausser den zwei Consonanten^). Die Formen

abü , ahü (wie auch hamü) vor dem Genitiv im Arabischen und

Syrischen , vor Suffixen im Aethiopisehen , abi u. s. w. mit i im

Hebräischen, die Rückwirkung des weggefaUenen Endvocals auf den

"i ; o o i

verbhebenen ersten in wO/, w»/, ci-^' , das nordsemitische Feminin

ririN, deren Plurr. miriN jLo«.? mit dem arab. o[j_e.1

auf denselben Sing, des Masc. ysA zurückweisen, sind lauter Zeug¬

nisse gegen eine Biradicahtät im oben erwähnten Sinn ; ein weiteres,

von der PluralbUdung von abü entnommenes, vgl. weiter unten.

Dem steht für die Biradicahtät Nichts gegenüber als die indeter-

O £ 7 p p O E

minirte Form des Sing.'s ol = = (in —, =

* . i>" ' ^

n» = ""^Z (in jJl/) . Diese Verkürzung des langen Vocals lässt

sich aber im Arabischen, der einzigen Sprache mit klaren Plexions-

endungen eben aus jener ersten Grundform ungezwungen herleiten.

Es musste nämlich beim Antritt der Nunation statt abü -)- n,

ahl + n, abä + n nothwendig in der letzten geschlossenen SUbe

O E E ,E

der Vocal kurz werden, also ol, ol, bl («!)i genau so vne aus

. , o i o jl

determmirtem ^Lsui indeterminirt v^Ls-, aus ^^^JL>uJ( indet. Jw:pw«

werden muss u. s. w. Die Verkürzung des langen Vocals und

schhesshch dessen Wegfall auch im Nordsemitischen weist auch für

dieses auf eine alte Nasalirung im Falle der Indetermination hin,

für die auch weitere Spuren vorhanden sind ').

1) Vgl. S. 449, Anm. 3.

2) So auch Nöldeke , mand. Gr. S. 99. Seihst Stade , der sonst in der Annahme von „isolirten Nomina kürzester Wurzel" viel zu weit geht — er

° ' .p r

rechnet z. B. auch dahin Dinn trotz ^j-^^ , 1—1 —. "115, lO.i , ri)5C — u. A. m. — hat hier einen vocalischen Auslaut angeuommen.

3) Natürlich lassen sich diese nur hei vocalischem Wortausgang, also bei Derivaten von l"b und i"b-Stämmen und anderen ebenso endigenden Nomina finden. Die Endung in nbii (st abs.) wird sich zu der in dem deter-

(9)

Barth, Vergleichende Studien. Qf\

Scheinbar hesse sich hiergegen einwenden , dass nur im Falle

eines Suffixes imd eines folgenden Genitivs , nicht aber in der

Determination durcb den Artikel der lange Vocal sicb erhält.

j I £

(yJ^! nicht . ebenso 2f<ri, nicht iDNfi, trotz fehlender Nasali¬

rung.) Hiergegen ist aber zu erwägen , dass die Determinirung

durch den Artikel im Semitischen erst jüngeren Datums , jünger

als die Trennung der Sprachen ist und daber nachweislich nicht

an allen Wirkungen jener ältesten Determinationsart durch den

Genitiv oder das Suffix theilnimmt. Haben doch die letzteren auch

die Wirkung, im mascul. Plur. die Endung ^.^ resp. a abfallen zu

machen, während der Artikel sowohl im Südsemitischen (Arabischen),

wie im Nordsemitischen (Hebr. und Phönicischen) diese Endimg

- > o£

unberührt lässt. Man sagt wie hebr. cbriNn, wie phön.

"Dbsn gegenüber dem übereinstimmenden Abfall der Endung vor

dem Genitiv oder Suffix. Wird ja ferner im Sabäischen der Artikel

gerade durch eine Nasalirung au.sgedrückt und es ist nicht aus¬

geschlossen, dass Aehnliches im Altsemitischen geschah. — Es stellt

E f>E , £o j

also o!, ^1 und auch o'^l , .i^I 3^<(!i) nN(n) keine Porm dar,

O ' . Cy - ^ ^ ^ ^

welche wir bereebtigt wären , von allen andern übereinstimmend

mit wurzelhaftem langem Vocal auslautenden zu trennen.

r,

Ebenso weist ^ „Sache" in allen Formen , wo dies lautlich

möglich ist, einen langen Endvocal auf: (yj^ , '-*^) , womit

c.

auch die verwandten Nomina, das Fem. olä? (wie hebr. pinN von

> ? o ,. '■<-

..j»!) PI. ol^^ und das N. ^xfi übereinstimmt. Wäre in all' den

letztgenannten Fällen ein langer Schlussvocal nicht von vomherein

0 .

vorhanden gewesen , so hätte , wie die Flexion von , BU3

u. A. m. zeigt, auch die Sprache dieselbe nicht künstlich geschaffen.

, i . >i

Die sehr seltenen äusseren Plurale ,., »i»! (•) im Arab, und

-nN im Sabäischen erklären sich demnach darans, dass die Singulare

iniiiirteii "bi (st. estr.) wio i^i-:?- verlialten; eben.so nV573 ssu

nb513, Tte zu Uas stuniplo i' gegenüber dem (i) im Status determ.

eiklärt sich , wenn mnn eine alte N.isnlining des Vocals im ersteren Falle :iiiiiiinmt. Welcher Art diesi! gowesim wäre, nb gleich iler arnhisehen oder der

^:lbniscllell, bliebe iiatürlieli ullen.

(10)

612 Barth, VergleicheTide Studien.

nur zwei eigentliche Consonanten enthielten und das schhessende

Stamm-ü in dem Flexions-ü aufgehen musste (s. unten). Die weit

häufigeren und besser bezeugten Plurr. fracti derselben aber be¬

handeln den langen Endvocal wie einen dritten Radical; sie treffen

in dieser Behandlung mit der syrischen Pluralbildung von abü

(s. unten) und allen Femininformen von ahü zusammen. Es kann

also hier die Pluralbildung in keiner Weise ein Zeugniss für eine

älteste Zweiradicalität der Nomina abgeben, welche zudem mit allen

andem Indicien in Widerspmch stände.

2.

Ein weiteres Erkennungsmoment fttr ursprüngliche Biliterahtät

sieht Müller in dem Umstand, wenn zu zweiradicaligen Singulären

mit femininem Gesohlecht und Endung die masculine Pluralendung

vorliegt. Es soll die Uebereinstimmung des Nord- und Südsemitischen

in diesem Punkte jeden andern Erklämngsversuch ausschhessen vmd

demnach auch den gleichen Schluss für die FäUe gestatten, wo

eine Uebereinstimmung der beiden Sprachkreise nicht vorliegt (S. 452).

^ - ' P r

Es soll demnach der Umstand, dass das Feminin iL;*«, ^V^> jNtw

- j ♦

übereinstimmend einen masc. Plural ^^yJL*., Qi^'O, büdet, ein

derartiges Zeugniss für die ursprüngliche Biradicahtät enthalten.

Dieser Schluss ist, wie aus unzweifelhaften Gegenbeweisen folgt,

o -

unrichtig. So bildet das arab. Nomen »jJ „gleichaltrig mit Jmdn.'

o , (uispr. Infinitiv „Geburt, Geborenes", dann concret, wie iüü) sowohl

den Dual (Ibn HiSäm 102 M.) als den Plur. Jj^JcJ rein

masculin'). Wir werden darvun aber nicht etwa annehmen, dass der

Stamm des Worts ursprünglich nur zweiradicalig lid gewesen, und

dass jJj , nbi , ^ erst ein späterer Versuch der Sprache sei , das

Wort dreiradicalig zu machen. Vielmehr erweist das Verhältniss

0 - - j

von HJÜ zu ^.jjiXJ weiter Nichts, als dass das Semitische dann,

wenn einem Nomen ein schwacher Radical des Stammes ganz

verloren gegangen war, bestrebt war, durch Beifügung der

Endung «rf das Wortgewicht wieder zu verstärken. Die Endvmg

at bezeichnet, wie oben ausgeführt, hier nicht ein geschlechtliches

Femininum, sondem das concrete Einmaligkeitswesen gegenüber dem

allgemeinen Begriff; natürlich hat jeue Einmaligkeitsbezeichnung

1) Dns Gesclilecht ist ganz irrelevant; vgl. die weiteren, femin., Fälle.

(11)

Barth, Vergleichende Studien. 613

im Dual und Plural keinen Platz mehr. Dasselbe Verhältniss von

f., ^ ,

fem. Sing, zu masc. Plural wie in äJj, liegt im Syrischen

z. B. in jl^ooi, pl. JoO) (neben jtoO)) „Absturz, Tiefe" vor, dessen

>

dreiradicaliger Stamm ^^jS' „fallen" mit den Denw. Vtj^, ja

bäufig ist; vgl. auch im Hebr. Nirt „faUe nieder" Hi. 37, (i mit den

Derivaten nin und nih. Wird nun diesen Zeugnissen gegenüber

Jemand annehmen, das syrische jLoO) sei ein ursemitisches Biradicale

und die Schärfung des Waw nur eine künstliche, darum weil neben

dem femininen Sing, ein masc. Plural steht? —■ Ebenso z B. das

syr. JlSso^ „Tropfen" , das Nöldeke ') sehr einleuchtend von . o>^t

ableitet mit Abfall des Nün wie in Jl.0)0 , JlSLo „Hauch" von

0>^, ^ hebr. nioa, n3»ü. Dieses verkürzte Derivat des drei-

radic a len Stamms hat im Plur. ^o»o|^ ebenso wie die späthebr.

und talmud. Porm npü — T'EU (z. B. Misch. B. batb. 5, s ; im

jer. Talm., wie Levy beibringt, Ni^E^ö). Es beweist also der masc.

Plural zu dem fem. Singular für die ursprüngliche Biradicahtät

Nichts. Damit stimmt es denn auch zusammen, dass bei einer

ganzen Reihe dreibuchstabiger Nomina die gleiche Erscheinung

vorliegt, wie JlS^JDj mit dem PI. j yvM , der Land, anecd. III, 88, i«

bezeugt ist. Vgl. ferner die von Nöldekefür das Syrische bei¬

gebrachten Pälle: jfc.ijoo», PI. iLoo^ —, jlio»-, PI- jyool.

— jCioJQ^, PI. |V»C>^ —, jfck^ , iLaikl u. s. w. Die man¬

däischen Fälle vgl. Nöldeke, mand. (Jr. § 179. Will man aus alten

Erscheinungen dieser Art, in welchen der masc. Plur. bei ge¬

schlechtlichem Feminin-Sing. steht, einen Schluss ziehen, so

kann es nur der sein, dass iu ältester Zeit für die Endungen des

1) Hjr. Gr. § lor..

2) § 81. — Miillcr behauptet zwur in Bezug hicrnuf (S. 45.'i, Aiini.

„Uio übrigen dort aufgezählton Fälle fau.sser JJjD , }qo/, J^*^] siml nnders zu beurtheilen, da dio Fominin-l'hidung, namentlich bei l'llniizennamen, dii- Kin- maligkoit bozeichnet", aber diese seine Kinsehränkuiig trilll, wie die niigefiilirti n Fälle zeigen, durchaus nicht zu. Ks wäre nueh merkwürdig, wenn eine be¬

sondere grammatische Torm dor Kinheitsbezeichiiung für Vegetabilien gescballen wordon wäre. Wio im Syrischen in den geii.-innteii Fällen, sn lindet sieh im Hohr, bei Thierbozeichnung(-n , im Arabi<ih(-n in wi it gnis'<eri ni Uuilnng li.i^

Keininin-S als Kinheitssuftix.

4 3

(12)

614 Barth, Vergleichende Studien.

Plurals im (in u. s. w.) einer-, ät andererseits noch nicht die

Differenzirung fiir Masculina und Feminina durchgeführt war, ein

Schluss , den wir schon ohnehin aus dem alten Plur. nias , yOi^^

einer- und D'lS: , ]ju andererseits ziehen konnten. — In einer Reihe

von Fällen erklärt sich die scheinbare Discrepanz von Singular

und Plural daraus , dass das Semitische häufig dem Singular eine

Feminin-Endung gab , nur um das Einheitswort zu bezeichnen,

ohne aber ein begriffliches Peminin zu beabsichtigen. Beide Fälle

vermögen wir oft nicht von emander zu scheiden. So ist wohl

pT, O-O- Oo-

häufig wie in jfcsiLiOj (vgl. Kjla3 mit dem Inf. ^ciO) die Endung

ursprünglich nur Bezeichnimg des Einheitsnomens, das Wort dann

aber zugleich , wie oben von diesem letzteren gezeigt , auch be-

griffhches Feminin. Da nun verkürzte Nomina mit be¬

sonderer Vorhebe eine Feminin-Endung zu sich nehmen, um das

o .

verminderte Wortgewicht wieder zu verstärken (sjc—i, nib —,

0.0- ,p ^ ,^

ÄÜS, »Jcc, naia, Jßol,; nab nnp u. A. m.), so kann auch für die

FäUe, wo man aus bestimmten Gründen den Abfall des dritten

Radicals vor dem Antiitt der Feminin-Endung anzunehmen veranlasst

ist, die Nichtberücksichtigung jener Peminin-Endung im Plural gar

nicht in's Gewicht fallen.

Wir können auch positiv an einer Reihe derartiger Fälle, die

Müller nicht berücksichtigt hat, nachweisen, dass sie von i"b- oder

■■"b-Stämmen ausgehen, also keine urspr. Biradicalia sind. So bildet

. > o - >

das arab. Pem. «LiJ neben dem PI. o'.jLJ aucb einen masc. PI.

1 >

^.,_j.3ti. Der dreiradicalige St. Lxj liegt aber klar in koranischen

Oo- O. -

_jjÜ, üac^ und im bebr. M'b (Pausa! Hiob 6,3) vor. Der ent-

O o '

fallene Radical hat , wie in c>.i>l und sonst , noch iu dem ersten Vocal des Worts eine Spur hinterlassen.

O-, - , )

Einen weiteren Gegenbeweis liefei't „Kehricht" PI. ^•J_J-^i

s )

ueben dem PI. fr. l«J . Einen -/'b-Stanun weist sowobl das A r a -

Oo.

bische auf (■.j.i, Impf u, jj.f^ „ausfegen" mit dem N. sing.

^^^^), wie das Aram.-Syrische in „Mist" (schon in der

Pesch.), bab. Talm. Erub. •29 b der PI. i-'iaa ; zu einem Sing., der

4 3

(13)

Barih, Vergleichende Studien. 615

B. Bath. 73 b NnoiD ') geschrieben ist, einer Bildung die dem arab.

e- >

iJi' ähnhch ist; doch steht Sanh. 98b Nn^cis, was wahrscheinhch

auch in jener ParaUelsteUe einzusetzen ist. — Ueberall ein St. nar .

C', , >

Femer ist hierher zu zieben mit dem masc. PI. ^

„Abtheüung, Schaar", welches schon Fleischer und Nöldeke mit hebr.

nstp zusammengesteUt haben (syr. ass. patu Seite). Der

* -

arab. Stamm (^L-s „durchschneiden, zertheüen" liegt sowohl als

c-i,

Verbimi, wie in dem N. ^Ls „Kluft zwischen zwei Bergen" u. s. w.

o-

vor. Äis „Schaar", urspr. „abgespaltener TheU", wie es Fleischer

übersetzt, ist zu seiner Bedeutung von demselben Grandbegriff aus

Oo O - O-o O .

gekommen, wie ^>h"i , iüj, J-^^ u. A. m. Im Hebr. ist

nND „der abgeschnittene TheU, Ecke, Winkel, des Felds und des

Gesichts", und auch hier hegt der t r i r a d. Stamm noch in on'^NEN

„ich wiU sie vernichten" (eigtl. „wegschneiden", «wie on-'nax) vor

Im Minäischen hat MüUer ^) denselben dreiradicaligen Stamm im

Causat. ■'NDD „zerschlagen, zerspalten" selbst nachgewiesen. Trotz

O- - >

dieses triradicalen Ursprungs bildet dies den masc. Plur.

Auch von mehreren der von Müller beigebrachten und für

ursprünglich zweiradicalig erklärten lässt sich der voUe Stamm

O, j , j j

noch nachweisen, ä—i' „Kugel", Plur. qj,— geht auf den¬

selben Stamm zurück, wie das syr. |_^;_0 = mischn. iia „Ge¬

treidehaufen" (eigtl. Kugel), dessen Plur. syr. .^^O , im jeras.

Talm. Diina (s. Levy, nhbr. WB.) lautet. Mit diesem Stamm i-ia

stinunt, was dreirad. Urspnmg betrifft, vollkommen der arab. Plur.

' ' 3 71

frct. zusammen. Das syr. „kurz", vermuthlich von

der Grundbedeutung des Runden aus, erweist ebenfaUs, wie auch

' - -

das arab. ^i->»J! ci«-;^ «das Bein ist nmd' einen """b-Stamm. Eine

1) Dass die Lesart Naa in der Parallelstelle Seb. ll.Sb fehlerhaft ist.

hat schon R. Jesaia Berlin z. St. angemerkt.

2) ZDMG. 30, 701—2.

(14)

616 Barth, Verijleiclietule Studien.

verkürzte Form bildet dieser Stamm aucb im Syrischen in ) ; ^

0 1

(wie J»|s von nie) „Kugelgelenk" Hi. 31, 22.

o,j

Femer gehört deutlich jJli „ein Holz , das man im Spiel mit

I t

einem andem treibt", trotz des masc Plur.'s ^^ ^ 1 '<i zu dem

i"l5-Stamm „treiben"; vgl. die allgemeine Bdtg. \S>C>.h Jj^j! Sli

ljujui LjiLwvj. Aus der aUgemeinen Bedeutung des „Treibens",

die natürlich auch auf Holz sich beziehen kann (^^ytibj j>jjLi\ blä

ist dann erst dieses Substantiv mit seiner speciellen Be¬

deutung entstanden. Daher ist das trirad. N. ^ji^ ganz gleich-

C-.j

bedeutend mit "*JLä; beide siud eben Derivate des gleichen Stamms

>> o.J

Ein masc. Plur. ^.^j^ gehört ferner zum fem. Sing.

„Schaar, Menge", dessen dreiradicaliger Stamm gleichfalls noch vor¬

liegt. Im Grundstamm kommt \ ■ '< in der Bdtg. „ansammeln"

>

Oiju Lo» iJ zwar nur vereinzelt vor. Dagegen in der

II. Conj. in einer ganzen Reihe von Anwendungen, z. B. ^jLXt

.^jjuo — „zusammenfügen" (e. Kaside, Diw. Hud. 257, v.i).

o' . .

Daraus ä—«— i „Ansammlung (von Menschen, Wasser)".

Dieser Stamm ist von ganz besonderem Interesse, weil or auch

einen bislang unbekannten hebräischen Stamm aufdeckt. Im Arab,

erscheint nämlich neben dem St. I ■ ein vollständig synonymer

St. i_jLj. In dieser Variante des Stamms ist das Waw vom Schlüsse

des Stamms in dessen Mitte gedrungen , uraltes tawaba neben

iabawa'-). Dieses v_)li, welches von dem bekannten Ol», » 3UjI

„zurückkehren" zu trennen ist, obgleich die arab. Lexicograpben

sich verzweifelt bemühen, os künstlich mit dem letzteren zusammen-

\) Ks ist mir wulirschüinliuli. ilnss :iiuOi das lielir. bpTp „Truibstock, Stab"

mit suincr iinaiirgokli'irteii Ktymolugio zu <licscm Stamm zu stolloii ist.

ül IJiuso Vor.s('biol)Uiig des Kadicals tritt Ic.ii'lit i'in, wunn ur liintor I) aIüIicji Milllo; vgl. bebr. lljiliin mus linh'icis (C13) ; miscbn. T^ain uns .

(15)

Barth, Vergleichende Stndien. 617

zuschweissen, ist geradezu das Intransitivum jenes uS und bedeutet

,sich ansammeln". Man vgl. nur ^j»Lü? olS = tjJujCs»-! — 'Ut o'Ji

> c

• uoyf\i\ j, . — Os^.S=Üt v_jLj! = sbLC«^! Vj*-* i' •

Oc,

Daher die Bedeutung „reichlich sein" vom Besitz \j oLi Diw.

Alkama 8, 3 (Ahlw.). Ferner vgl. hierzu den Vs. des Abü Mihgan ')

- - s > o >

V-***" V ^5 'j*^' '■^

< ^ J - J i ,

j^.3^t jr*biJl Oj-i-J iX-i}

j > ,

wo ^ «1, •■• ■ deuthch in der Bdtg. „reichlich sein" steht. — Zu

oLiXwl „reich werden" vgl. den Vs. des Al-Kumait bei Lane u.

00

d. W. — Daher auch die Derivate v^Lj «J , ein Bnmnen, der

o -, > o

Wasseransammlung hat, — j-)0*^ »ein wasserreicher

Teich« (Kamü 94, i) «) — «JL^ )JJj> ^J^'^ (in einer Tradition)

„es häufte sich die Pülle seiner Thorheit«. Und diese engste

Verwandtschaft wird ganz augenfällig dadurch, dass v_jLi^ von

diesem St. oLi in der Bdtg. „Ansammlungsplatz des Wassers" mit

\i , >

jenem von LJ; zusammentrifft*).

Diesen gleichen Stamm haben wir nun auch im Hebräischen

und zwar merkwürdiger Weise gleichfalls in den beiden Parallel¬

formen l^naiB und V 31125, nur dass hier Beide, nicht blos das

erste, transitiv sind. Ich rechne hierher zunächst die vielbehandelte,

1) Landberg, primeurs Arabes 60 u.

o . , ,

2 1 Mubarrad strengt sicli freilich an , das O^—jwc vum „Hin- und Her¬

gehen" des Wassers zu erklären , was nacli deu oben erwähnten Bedeutungen dos Stamms falsch ist.

vi) Auch das bislang rätliselhatte 3in, das auf sabäischen Inschrifton das ViiUenden eines Baues bezeiehnet (vgl. z. K. Laug. 8,1; Inschrifton viui Xafar und die von ü. H. Miiller ZDMß. 37, 3,'iO uoch beigebracHten minäischen rarallelen) geht von diesem Stamm in der Bdtg. „zusammenfügen" aus Vgl.

,0 > o * ,

das ^JLmJI und Diw. Hud. a. a. (>.

; 3 *

(16)

618 Barth, Vergleichende Studien.

aber nocb nicht befriedigend erklärte ') Formel n^aiä SIC mit ihren

verschiedenen Varianten (zuweilen im Kre ri'3"i ; im K thib riiap ,

noch öfter umgekehrt ; auch kommt seltener statt nur der Hiph.

a'cn vor. Auch «iraiia ohne Obj. Ps. 85, ,^ u. s. w.). Die Formel

bedeutet also: „Die Sammlung (eines Volkes, eines Mannes)

sammeln", entsprechend dem arab. f,il*s>- (iJÜ!) d.h. „sein

Zerfahrenes wieder in Ordnung bringen, es wiederherstellen". Da¬

her auch ausserhalb dieser Phrase Num. 10,3«: ^sbx maai Vi naia

\ r

VsTi;"' „sammele, schaare, o Gott, die Myriaden J.'s" ; i;anu „sammle uns" Ps. 85, r>; von Hiob (Hi. 42, lo) „Gott sammelte seine Samm¬

lung" = stellte ibn wieder her. Das Nomen r.iaö und n^ais gebt

hiemach regelrecht auf y nam = Lo zurück, das Verbum nana 2)

iraita auf das mit jenem synonyme oLj. — So erklärt sich auch

bei Amos (1, s. 6. o. ii; 2, i. 4) die räthselhafte mehrfache Phrase:

„Wegen der mannigfachen Sünden des Volkes .... i:a''\I)N iib",

die zu übersetzen ist : „werde ich es (das Volk) nicht sammeln", d. h.

- O - J

in Ordnung und Kraft erhalten oder bringen, ^Uj;- s.*s>-\ ^. —

Nebenbei möchte ich anheimgeben , ob im Beginn des Deboralieds,

wo Deb. den Barak auffordert, sich zu erheben und in den Kampf

1) Der Hauptsaclie nach wurden zweierlei Erklärungen versucht: 1) „Die Gefangenschaft . . . wenden" (Ges. thes., Graf zu Jer. S. 359, Hupfeld zu Ps. 14, 7 u. A.). Hierhei hat man die Thatsache Uhersehen, dass der Stamm naU) „gefangen nehmen" = einem arab. ^.^_*» , syr. | * , dagegen jeues

0

vermeintliche aiTB „wenden" = oLS , sein würde , und dass eine Paro¬

nomasie, die doch deutlich vorliegt, unmöglich wäre, wenn zwei verschiedene Arten dos 'O ihr zu Grunde lägen. — Um noch eins hervorzuheben , wird für

„Gefangenschaft" nur lailJ, n^ lU niemals aber n^aTÜ, maia gebraucht; be¬

zeichnend ist hierfür auch die unmittelbare Aufeinanderfolge von ""aia „Gefangen¬

schaft" Jer. 48, 4G uud PiaTÜ ipSlü das., vs. 47. — Dass Formeln, wie:

„Und Gott ai"N maia (Kthib n^ai) rs aiÜ" sich nicht mit jener Fassung erklären lassen, haben Andere schon besprochen. — 2) Die andere bisherige Erklärung : „D i o \V o n d u n g [von aiUJ] von Jemand wenden" (Ewald, Böttcher, DiUmann u. A.) hat die zwei grossen Schwierigkeiten gegeu sich, dass einmal aiia in allen Idiomen mir intransitiv „zurückkehren" ist und auch im Hebräischen (natürlich ausserhalb der hierhergehörigen Verbindungen) nur in¬

trans. vorkommt, feruer dass von allü sich nur ein n'zala, nicht aber ein N. n'aia (Num. 21, 2'J sog.ir als Stat. absol.) hätte ableiten künnen; vgl.

"niJjn Ez. 32, 5.

2) Vereinzelt findet sieh Ps. 127, 1 eiu wie nTj^p von 01p gebildetes N. na^p (st. constr).

4 3 *

(17)

Barth, Vergleichende Studien. QIQ

zu ziehen: ny'ras la t;:aTB nami p'na aip es nach dem Obigen

sich nicht angemessener erklärt : „Auf, Barak! sammle Deine

Schaaren Sohn Abinoam's !", als wenn an dieser unzeitigen Stelle

gesagt wird : „Auf B, führe Deine Gefangenen weg,S. Ab.'s".

Nach jener Auffassung schliesst sich dann auch sehr passend das

Zusammenströmen der Heereskörper vs. 14 gleicb daran an. —

Endlich dürfte vielleicht noch nam bei Am. 6, 3 hierhergehören,

wo den Grossen entgegengehalten wird: „Die Ihr hinwegschiebet,

ferne wähnet deu Unglückstag, OHn nam iim^ani aber nabe bringet

Ansammlung von Raub", wozu das paraUele userim in c'lS'sn

nisi oun zu vergleichen wäre

o . ) . );

Es zeigt also trotz s_o _ ^-jj-o sowobl das Arabische wie das

Hebräische den triliteralen Stamm, aus dem jenes hervorgegangen

ist und merkwürdiger Weise liegt in beiden Idiomen auch daneben

ein eng verwandter i"3'-Stamm vor.

o. , >

Das arab. . PI. jijc „Schaar" (Kor. 70, 37) kann gleich-

O o ' -o ' ^ ,

falls von (in der Vrbdg. ä^^l ^^jm,^ »it (auch iujjül)) nicht

getrennt werden. — und ^^jxj heisst „stark im Widerstand

sein" und triflft mit syr. ..j \ „widerstehen , standhaft ertragen' o-

zusammen. Die arabischen Lexicographen erklären »j-c als „eine

Genossenschaft, die zu Schutz und Trutz zusammensteht"

(s. Laue u. d. W.). Ob nun wirklich das Nomen gerade von

dieser Bedeutung ausgegangen, und die andere Verhalbedeutung

E - - - o O-

in ^\ rs\y^= »wJ! jk-j-j*«-) demnacb erst aus imd iic

denominirt wäre, oder ob umgekehrt das Nomen von der letzteren

Bedeutung des Stammes ausgegangen sei, wage ich nicht zu beant¬

worten. Jedenfalls aber liegt uns auch zu diesem Nomen der drei¬

radicalige Stanun vor, aus dem es hervorgegangen ist.

Bei dieser Sachlage bedarf es keiner weiteren Ausführung

darüber, dass durch den masc. PI. „Gärten" zu Jba^(vgl. den

hebr. masc. Sing. "jr. neben n:3 und den Stamm ^j^, 1?J schützen:

1) Das Nomen wäro gebildet wie npa nip von noa u. s. w. — Aucb

O o . _

lO^J = aram. Nanin „Kleid" (Nöldeke, mand. Gr. i;i.H) gebt von Ii

o - - -

„zusammenhalton". .,in .sicb fassen" aus, wie jiJU~,U> von Ji^^ .

Hd. XLI. 40

(18)

620 Barth, Vergleichende Stiuiien.

71^ p _^

dah. einfriedigen) —, oder durch den PI. Jjjo zum Siug. Jt y\ y t

(vgl. dazu das triradicalig gesprochene bban im Targ. und Syr.,

zum Stamm vergleicht Nöldeke, ZDMG. 40, 725 jjj und ^Ji^\)

für eine ursprüngliche Biradicahtät des Nomens nicht das Geringste

bewiesen ist. — Syr. JIscdV. PI- )ddV hat nicht uur neben sicb im

0- ^ ?.

Arab. iLk*«l „Stütze, Säule des Hauses", dessen Plur. ^^^Ij! Tab.

HI, 166,1, mit dicht. Licenz als ^^^Iji iu einem Gedicht I. HiSäm

517, 12 vorliegt, sondem auch das damit übereinstimmende asitu

„Säule" im Assyrischen (parallel mit dimtii Assurn. I, 89; 11, 19),

beide von triliteralem Stamm.

Am allerwenigsten darf der masc. Plural ) \A „Eier" und die

isolirte defective Schreibung im Syrischen gegenüber der

übereinstimmenden diphthongischen bezw. I'lene-Schreibung im arab.

o-

^J^a*J, hebr. D'Si? uud sogar im Aram. selbst (targ. "lil'ia, aucb

im Talmud immer lyia) dazu verleiten , mit Müller in dem Wort

ein altes Biradicale seben zu wollen. Zudem liegt auch hier das

richtige Verhältniss von Sing, und Plur. klar, (jioxj ist oin urspr.

r- . c.

Collectiv, aus welchem das Einlieitswort iUiiAj erst gebildet wurde ;

daher wird im Ara b. jenes , wie so viele Collectiva , als Plural

O O - *' o - « -1

dieses N. uuitatis verwandt (Kor. .37, ^^jj,ji^ ij^-^ l ' ;

Kämil 1G8, ;i in o. Vs. ^ .a . . . ^_)^J. das Adjeetiv boido Male im

Sing. masc.!). Das Nordseiiiitiscliti begnügte sich nun bei Co11('(n

tivon häufig uicht mehr mit der ursprünglichen singularischeii Porni, sondern fügte ihr seimiidär noch eine besond(!re Plural-Endung hinzu.

• o •• -f

Vgl. mit d(un arab. Collect. ^j^Jl uml ^^^Jt (Kämil 74.''), ;,) den

hebr. Plur. Oiiä;»!: —, mit dt^ni Collect. -ii:a , ) {r>^ den Plur.

a^'ipa, J'^OS —> ">it dorn hebr. (lollectiv HTN d(^ii l'lur. a'iiwX im

Phön. (Eschmunazar (> [und 11, 22 y|) — mit dem Coli. das

hebr. D^INn, syr. ]jjC u. s. vv. '). Wie in diesi'ii und aiuhnen

1) Udler i'itngu Scliwaiikiingou dieser Art zwisehen dem Arnhisehen und S.ili-iisehen vk! I). II. Müller. Zi)M(!. ;i7, :i2',l.

(19)

Barth, Vergleichmde Stndien. 621 ö c-

Fällen, so ist als die ursprünglichste Mehrheitsform, als altes

Collectiv anzusehen, an welches später das Nordsemitische noch eine

besondere Pluralendung secundär anfügte. Diese Endung trat immer

an das alte Nomen selbst an, welches Collectiv war: y<a -)- D^— ,

nicht an das Einheit suomen na^a.

Wenn demnach in Bezug auf fi:*, keine gewichtigeren An¬

haltspunkte für eine ursprüngliche Zweiradicalität vorhegen, als der

masc. Plur. D^iffi, ^1*., ^-j.^***. würde sie ohne Stütze sein.

Dass das Wort „der Etymologie nach ganz dunkel sei* (Müller

452), kann ich übrigens nicbt finden. Ohne Rödiger's Bemerkung

in Ges. thes. u. d. W. und Bernstein's übereinstimmende Ableitung ')

zu kennen, hatte ich es, — was ja nahe genug hegt — mit y n5ia

„sich verändern' = syr. |ljt , (auch assyrisch), woher der Pael

.. i 1 in der Bdtg. „wandern" kommt , verknüpft und njffi als

„Wandel, Veränderung" erkliirt, wie Rödiger bemerkt: „dictus ab

ite ratione et com mutatione temporis' etc. Wenn 'i^s^

vom „WaUen, Wa n d e rn", Jjj> von j^L^ „sich ändern, w a nd e rn"

aus zur Bedeutung „Jahr" kommen kounten, so kann das nur eiue

Stütze dafür sein, auch MDiD mit dem genannten gleichbedeutenden Stamm zu verbinden.

3.

Einige dieser verkürzten Nomina nehmen in gewissen Plural¬

formen vor der Endung ein h an. Die thatsächhehen Verhiilt¬

nisse hat Nöldeke*) zusammengestellt, aus denen sich ihm die

interessante Beobachtung ergab, dass „die um h (wie um w) ver¬

mehrten Stänmie von Haus aus, ob männlich oder weiblich, alle

die weibliche Endung baben, dass die Pormen auf Jo)" sich,

wie es scheint , nur im Syrischen , nicht einmal in einem andern

aramäischeu Dialect nachweisen liessen" (das. S. 1181). Diese Be¬

obachtung erleidet nur eine Einschränkung durch den sab. Plural

■>n3N \ ist aber sonst gesicbert.

Während Nfildeke keine Erkliirung für die Einschränkung dieses

Eiuschubs auf den femin. Plural versucht hat, glaubt Müller oino

1) Oliws. 7.. Clirest. S. .Illü.

2) Slter. ll. Herl Ak. d. W. 1882, 1178—9.

3> ü. 11. Miiller a. ii. O. S. 'l.'iO.

*a*

(20)

622 Barth, Vergleichende, Studien.

solche gefonden zu haben. Indem er anknüpft an die masc. Plurale

j j o ,.

zu fem. Singg., wie ^-^jäm zu j^L«», welche alle uralt sein sollen,

bemerkt er: „Der Umstand, dass alle die oben behandelten Wörter

O-,

[wie iuac . xäm], wenn sie Plur. fem. bilden, einen schwachen

Consonanten einschieben müssen [was bei den masc. Plurr. nicht

der Fall ist], deutet m. E. darauf hin, dass die Bildung der Plur.

fem. zeitlich der Bildung des masc. Plur.'s folgte und sicb daher

schon dem Gesetz der DreiradicalitUt anpassen musste". •— Schon

die thatsächliche Voraussetzung dieser Deduction ist ii-rig. Nicbt

alle jene verkürzten Nomina nehmen bei fem. Plur. ein h an, son¬

dem sie unterlassen es alle bis auf zwei FäUe. Es erscheinen näm-

c- €• 6,0 c- j o > '■ ,

lich ohne ein h : oli* , oiÜ , oLii , oLjj , oLki , oi_iJ , obLä ,

o - > c- j ' ' ' . ' o , ,

oL-kJj , ot—J' Im Arab, kommt mit solchem /* nur r-j i ^

■' - - - - ■' -

(neben otj^) und oL^äc (neben olyoac) vor; ferner bei einem

o -i '

Tri ht^rale oLjx! , vermuthlich durch Angleichung an ein altes

o'l^! vgl. sab. "nnaN mit syr. jLo>3?. Durch die Irrthümhchkeit

jener Voraussetzung fällt allein schon jener daraus gezogene Schluss

auf einen jüngeren Urspmng der Femin.-Endung. Wenn ferner die

mralte Form des Plur.'s von abü „Vater" sowohl im Sabäischen,

wie im Aram. und Hebr. die Endung ät (öt) hat, so widerstreitet

auch dies jener Behauptung, die Pluralendung ät sei jüngerer Ent¬

stehung als die masc. Enduug ün».

Die Thatsache liegt also so: Das Arabische fügt ein h nur

zweimal bei Biliteralen ein und zwar nur vor der Enduns o

<i<««; das Aramäische ursprünglich auch nur vor der Endung ath«,

daneben einige Male ()o)a/. jopQ«» , JopQ*.) vor der Endung in (e),

bei denen jedoch , wie Nöldeke nachgewiesen hat , die parallelen

Feminm-Endungen äth« jLoj^/, jLo^XUk älter sind und vermuthlich

erst diesen masculinen erweiterten Pormen zum Muster gedient

haben. Auch das Phön. (mnbn) , das Hebr. (nin73N) bat dies n

uur vor der Endung öt. Da diese Enduug nachweislich ebensogut

1) Wright, nr. gr. § .101, rem. c).

2) Nöldeke, in der Kestschrilt zu Ehren Prof. Ijcemnn's.

(21)

Barth, Vergleichende Studien. 623

uralt ist, wie die andere (ün« ,u. s. w.), so muss die ürsache für

die ursprüngliche Insertion des h nur vor af"" in etwas Anderem als den zeitlichen Verhältnissen , einer sogen, bi- und trihteralen Periode liegen.

In allen FäUen, wo ein solches h oder w im Plur. auftaucht,

lt >.

hat entweder das Nomen selbst ursprünghch mit ü (wie ^jt, y*»-)

geschlossen oder es gehört wenigstens, als im Sing, verküiv.tes

Nomen zu einem n"b-Stamm. Im Sing, war aus lauthchen Ursachen

das ü (w) weggefallen, im Plur., wo günstigere lautliche Bedingungen

vorliegen , hat es sich erhalten. Das w ist in solchen FäUen das

Ursprünglicbe, das A ist nur eine Variante desselben, die durch

den Dissimilationstrieb (s. unten) in uralter Zeit schon entstanden

ist. Daher stehen öfter die w- und A-Porm in derselben oder in

G , h . .

zwei Sprachen neben einander (o[j->iac und oLj-cac, alv>->~ und

■ : ... : jLopD? neben o!^_/ot ; syr. |1.q21£C (auch arab. mit V3)

mand. NnsniDOS u. s. w.)

Die Ursache , aus der schon in ältester Zeit gerade die plur.

Endung dt , nicht aucb die Masculin endung dieses ursprüng¬

licbe Wurzelelement bewahrt hat, ist eine rein lautliche;

der Unterscbied liegt in dem Vocalbeginn « der masculinen,

andererseits d der femininen Plm-alendung. Nehmen wir als Bei-

)fc

spiel eines Nomens , das mit langem ü schliesst, das N. ^j! , so ist

es natürhch, dass beim Antreten der masc. Pluralendung

abil-]-üna zu ^-y^^S wurde und der oblique Casus dann, von dieser

£

Form ausgehend, lautete. Die Endung des Nomens und der

Anfangsvocal des Pluralafformativs waren homogen und mussten

sich in einander verschmelzen. Auf gleiche Art ist einst bei dem

Verwandtschaftswort aljü „Bruder" der Plural aus al3Ü -)- üna zu

) £

geworden, dessen Nominativ im Arabischen noch selten,

dessen Cas. obliq. im Sab. als "iiN (st. estr.) , im Hebr. als otin ,

syr. ^I,?, assyr. al}! als einziger Pluralcasus vorkommt. Pür die

Verwandlung des ü in ein consonantisches Waw oder dessen SteU¬

vertreter He war in diesem Fall weder Veranlassung noch Raum.

— Anders aber, wenu die plur. Feminin-Endung iit autrat,

(22)

624 Barth, Vergleichende Studien.

deren erster langer Vocal ä dem unmittelbar vorhergebenden ü

gegenüber heterogen war. Hier konnte ein Zusammenfliessen

beider Laute , des ü und des folgenden &, nicht stattfinden , und

jenes musste sich zu einem Waw (oder H6, s. unten) verhilrten;

aus abü + än ward darum resp. ^^opi/ ')• Es ist sehr be¬

zeichnend, dass das einzige Idiom, das Hebräische, in welchem

das i\ der Femin.-Endung ät zu ö getrübt ist, mit welchem nun

jenes schliessende ü wieder homogen ist, auch die einzige Sprache

ist , in welcher fast keine Form mit He ^) und nur verschwindend

wenige ndt neuauftretendem conson. Waw •'') sich finden. Weitere

Beweise für diese rein lautliche Entstehungsm-sache sind es, 1) dass

dasselbe Waw auch beim Dual, dessen Endung gleichfalls mit ä

beginnt, wie die des femin. Plurals, zum Vorschein kommt, vgl. ^.,tjj1 . . i

(Kämil 537,1) im Vs.) ^^^\yS>■\, 2) dass nur in solchen Idiomen,

deren masc. Plural nicht auf ün» endigt, sondem mit einem i die

Endung beginnt, welche« i obenso wie das oben besprochene

ü dem schliessenden ü gegeuüber heterogen ist, spätere

Neubildungen mit dem Biudeconsommt 7/<j auftreteu. Daher im Sab.

Tia» (st. estr. pl.), syr. ^oj^/, ^O^XIA. , ^OpX>< , lauter Bildungen,

die erst in den betr. Idiomen eutstanden sind, in welchen der Plur.

mit i anlautet*).

1) Ein äliiiliulior Procuss liogt ja iin Arabischon bui mehreren von und i"b-8tämmoii ansgolioiiden NuminHllormen vur. Kurz ii vor ju", ji", obonsu Icurz i vor ju", ji" contrahirto sich zu i" , z. U. jl— > aus gäliju", gAliji",

- . , r. ^ ^ ,

JoAj' = ^jL^^ und ^ ^1>^^ ', ein kurzes u vur j vurwaiidoitu sicli erst in hoinogonos i und cuntraliirto sich dann, obunso wiu kurz ü liiiitur dum j. Üa¬

gegen vur dom lie tur ogo uo n ii bloilit dus Ji\ uiivurändurt con¬

sonantisch: LJ|J>-, LJL>0'.

2) Nur rinnM, weiches als ursumitische Hildung üburnoinmon ist,

.00 r.

wie dessen Uebereiustimumiig mit aram.-syr. J].0)-2D/ und dessen Ursprung , -t

(s. unteii) aus einor Korm gleich dum arab. otw<t ergibt.

3) Vgl. Olsh. § lB5i.

4) Dazu stimmt us üburraschoiid, dass der l'lur. vein ahn „Hruder", welcher rotz des schliessenden ü im Plur. kuin lu aiil'weist, nachweislich aus urältester

(23)

Barth, Vergleichende Studien. 625

Wiirum erscheint nun öfter im Dual und Plural das ab¬

wechselnd mit dem Waw ? Die von Stade ') gegebene, von Müller

wiederholte Erkliirung, dass die Sprache abwechselnd einen schwachen

Consonanten Waw oder Ifc hinter einen urspr. hiradicalen Nominal¬

stamm gehängt habe , um die Triliteralität künstlich herzustellen,

und dass eben das Schwanken zwischen beiden Consonanten deren

späteres Entstehen beweisen solle, hält nicht Stich. Das H6 im

Plural von abil und hamü (sab. inSN — syr. ^O)^?, ^Of-XL«.)

entspricht ganz deutlich dem schliessenden ü des Singulars. Das

He des Plur.'s ist also bier nicht Püllstoff des Stamms oder Lücken¬

büsser, sondern Vertreter des radicalen ü. Uei solchen verkürzten

Nomm. freilich , bei welcben der Endradical v) («) im Sing, schon

0,j

nicht mehr vorhanden war (wio ääJ u. s. w.), war es f'ür die Plural¬

bildung das Nächste, dass sie vom Singular in seiner verkürzten

Form ausging. Doch hat das Altsemitische mit feinem Sprachgefühl

hierbei eine Unterscheidung gemacht. Da nämlich , wo der letzte

Radical, der selbst im Sing, weggefallen war, wenigstens noch in

dem Vocal des Nomens (it", m) zum Ausdruck kam, genügte die.se

Vertretung des letzten Radicals auch für den Plural. Man bildete

. ^ ' '

also von dieser Art vou verkürzten Themen des Sing.'s X ■

, , O j G j G )

ioti u. s. w. aus auch die Plurr. verkürzt: oLo, oLii , obii,

' . . '■ ö -

c>L*i3, ebenso (beim i-Vocal) oLX», oLÜ. Hingegen da, wo im

Sing, dor wcggofalleno hjtzte Kadical w, j nicht einmal durch diese

Vocale mehr vertreten war, wo das Nomen vielmehr das indifferente

. . <-,,

a hatte , wio in X^*. , Xää , 'sA . 'iJS> empfand die Sprache das Be¬

dürfniss , den gänzlich und spui los entfallenen letzten Radical im

i'lur. wieder einzuführen und bildete daher hier Plurale mit to

rosp. h. Dass dios nicht etwa eino vom Arabischen amsgobildete

Neuerung, sondeni oin uraltes (Jesetz der Sprache ist, beweist die

G ,£

Ucboreinstimmung (s. weiter) von o!^_vol mit hebr. nin73tj, syr.

Zoit stuiiiiiit vor Uor Troiiiiuni; dos Nord- und SUdsuinitiscIiun; donn fust nilo , ^,

Spraclien sliininon in seiner lAirin üboroiu. Vgl. ur. ^.^ , sab. TIN (estr. pl.), r-

liebr. D"nN, syr. ^>*»f , assyr ain' (das Aetb. bat nur nncli don inneren l'lural).

Damals lautete <1e r Nnm. l'lur. mit ü an, wiu später noch im Arabischon 1) Hobr. Gr. § 182 Kndo.

(24)

626 Barth, Vergleic?iende Studien.

9 0 V V.- 0 0-^

J1.O03/ —, sowie von oi^—ä-Ä mit J1.Q.2L0D , niand. NnNln"'CDy.

Die Sprache reagirte also gegen die völhge Ausmerznng des letzten

Radicals dnrch ünterlegung des volleren triradicalen Thema's fm¬

den Plural. Entweder musste jener noch im Vocal des Nomens

oder im Plur. als wirkhcher Consonant zum Ausdmck kommen.

Die Sprache setzt also in beiden Fällen einen triradicalen Stamm

schon in ältester Zeit voraus und der dritte Radical ist nach ihrem

Zeugniss ein w (resp. seltener ein j).

Wenn nun in mehreren dieser Nomina im Plur. ein He mit

Waw wechselt, so ist zu fragen, ob denn nicbt ein radicales Waw

zu He bat werden können, beide Formen also auf denselben Wurzel¬

laut zurückweisen. Diese Frage ist zu bejahen. Mit i"y-Stämmen

wechselt z. B. wiederholt ein ri"r-Stamm. Auf Pälle wie hebr.

laia = syr. Lp>3, arab. —, hebr. = targ. hTfa — hebr.

yn , äth. = syr. ,^o)> —, bibl. aram. bna „könuen" =

(*blD =) bb; —, hebr. Tis = syr. jp>_V, arab. iX^-c ist schon

früher hingewiesen worden '). Nun liesse sich scheinbar auch hier

einwenden, die betr. Stämme seien an sich nur biradical und die

Sprache habe sie in ihrer Verlegenheit bald mit einem langen Vocal

in der Mitte, bald mit He erweitert. Das bält aber nicht Stand.

Denn es entspricht auch ein syr. |jJ!i.o>jÖ „Schreier, Zänker"

resp. dessen Fem. j K-'i>w nyn dem talm.-aram. n^rbip Misch. Kethub.

7, B , PI. masc. ^ibip von Vögeln „viel zwitschernd" (Levit. rabb., f-o,

s. Levy, Nhbr. WB. IV, 259), dessen Abstammimg von 3ip =

nicht zweifelhaft ist. Perner entsprechen sich syr. He und Wcuo

in Stämmen, die gar nicht contrahirt sind, wie ioL und SoiL „er¬

staunt sein", deren Nomm. jioi. und JiofL. Adjj. j^^oL^und jv^oilT —, JolXl „bereuen" vmd ^0)LL/ (Jul. Rom. 48, i>), arab. „braten"

(Mu'. Imrlk. 67, Ahlwardt Chalef al-A. 28, a) = aram. »^a. Vgl. auch

r- )

äth. "jyf) = arab. vjjj „Bienen" (s. Dillmanu, lex. 631).

In diesen Pällen liegt es klar, dass das He. für eiu radicales

H aw eintreten kann. Da ich aus einer Reihe auderer Erwägungen

heraus auch als letzten ürsprung der schwachen i"r-Stämme ein

dreiradicaliges Thema mit urspr. starkem m annehme — ohne natür¬

lich zu leugnen , dass die contrahirbaren Formen scbon in vor-

0

1) 'i H. Geseuius, WB. u. H. — Vgl. uoeli jQCD „soul'zoii" = . ij-i.

(25)

Barth, Verg teichende Studien. 627

semitischer Zeit contrahirt wurden — so erkläre ich mir

auch die erstgenannten Parallelstämme als Uebergänge aus einem

St. bawithfl zu bahüh"', aus rav)iz<^ zu rahü", aus mawal"' zu

mahalli , aus ''avoidfl zu ^ahiäfl. Ebenso steht an dritter Stelle

„verwirrt sein' neben ^j-*-^ (aus „(dunkel s. =) blind

sein' — »y; neben (aus 5_^0 = „zu Grunde gehen'. Dagegen

dürfte es schwer sein zu erklären, wie aus vorgeblich uraltem >-az«

ein raÄ/z«, aus bäihß ein bähttha , aus mäh ein makah sich

organisch entwickelt haben soll, und ob etwa das Schwanken zwischen

Waw und He in Jb^-JiXoMD und ri:bip und den andeni oben

dabei genannten Pällen auch beweisen soll, „dass darin das Streben

vorliege, urspr. biradicalige Wörter in triradicalige zu verwandeln'.

Da man dies schwerlich behaupten wird, da vielmehr hier zweifellos

mehrfach ein radicales w durch h in einem Parallelstamm vertreten

ist, so ist auch die einzige durch sprachliche Thatsachen begründete

Erklänmg jenes He vor der Pluralendung die, dass ein am Nominal¬

ende vorhandenes ü oder w unter dem Schutze der günstigen Laut¬

folge uä, ul im Dual und Plural wieder zum Vorschein kommt,

. ,s o ,.

theils, dem Ursprung gemäss, als Lippenspirant w (^.,t^j!, ot^-U..

jLoStoa u. s. w.) theils, als Kehlkopfspirant He: z. B. ^Zi'/ aus

abli + im, OL,iÄ.i; aus olvft.ii , .^opo? aus

Die Ursache des Uebergangs des pluralischen lo in h

liisst sich für die verhältuissmässig meisten Fälle sogar noch er¬

kennen. Past ausnahmslos in allen Fällen, wo im Aram.-

Syrischen ein solches He statt Waw erscheint, geht

ein Labial unmittelbar vorher; unter dem Einfluss desselbeii

dissimilirte sich der nachfolgende labiale Spirant to in den Kehl¬

kopfspiranten h. Vgl. das b in 'abdhun, das vi in chatudhin,

senuthtn (resp. . . hän) 'anthdn , das tp in mand. Nnxrr'CD =

r, _ , ^

ol4^.i ')> wogegen in dem fem. PI. v. 'ahü in Polge des Fehlens

einer Labialis das Waw bleibt : cj^ä»! , jlo*.?. — Nur wenig Fälle

machen Ausnahmen. Im Syrischen nur der Plur. JLO)^/ „Hand-

; . - * -.

1) Auch die Nebenformen |»!i3 „tadoln" neben [/j».Xl>, (wJIÖ „abhalten"

nobon Y scheinen auf Dissimilation des ersteren Labialen zu beruhen.

(26)

628 Barth, Vergleichende Stiidien.

haben', wo aber der dritte vorausgesetzte Radical eiu Ja ist; arab.

o

o't^JL*», phön. rnnbi '), lauter junge Analogie formen, die

immer nur in einer Sprache erscheinen.

Wir können das Wirken dieses Dissitnilationstriebs noch weiter

*J>

bei anderen radicaleu Labialen belegen. Obgleich ^\ . DN, J.»^ ein

verdoppeltes tri besitzt, bildet das Syr. den l'lur. nicht in der

Form 'iiiiiiiidn, sondern 'emhdn, wahrscheinlich in Polge der Dissi¬

milation des zweiten Labials; auch hier verwendet also die Sprache

das Hc an Stelle eines wirklichen labialen Radicals -). — Dess-

Gsi p >.

gleichen hat x/i! = Jfcjoo/ = hebr. niSN zweifellos ein doppeltes

m als Radical, dissimilirt aber im Plur. ihnwdn im Syr. den zweiten

identischen Lippen nasal in den Lippen Spiranten^). Dass hier

1) Vgl. Ober dioses oben S. C07 Anm. 7.

6 ;4

2) Docb kann dor Plur. auch dom arab. oL^l ontsprochon , wo trotz dos unvurkUrzton Stamms oin parasitiscbos Ii urscbuint, vermutblicb uus Analogie nacb *'abaliätu» (s. oben). Diese Form würde im Syr. evont. 'ctmii'linn lauton.

3) Solbst dio Vorwandlung dos urspr. ü-Vocals in oin fi im Plural beruht walirschoinlich auf diesem Bedürfniss dor Dissimilation boi Gelegenheit dor Distraction dor identischen im Singular einander assimilirten Labiale. — Durch diesen sporadischen Lautwandel von in zu w innurhalb dus Aramäischen erklären

, 0 sich auch, wiu ich glaubo, dio etymologisch räthsulhafton Präpp. ].Q_3 und Vo \ . Das erstere entspricht nämlich sichor dum inisehnischun ni73w ,,wiu"

z. B. iu l'hrasen wiu: Tn^a, imKD "Dbri „die Halaeha bleibt wio er |.sagt], ich (s.)", in dom bekannton Grundsatz: mt< böJ imblü „dor Bute des Menschen ist (an Verantwortlichkeit lür ihn) ihm gleich" u. s. w. Dieses *P'17J ist aber oinu feminine Fortbildung dos uralten mä (in yiyz, l^QO, ^f\^^ ,

L_»^). des BiAjI^I Lo , welches nuch La im llebr. ausser in uml

im Aeth. unentbehrlich ist, wenn us Suflixe annehmen soll. Im Syr. können aher nicht einmal an pQO Sutli.\e antreten. Das Aramäische und Späthebr.

4iat also für den prä|Kjs. Gebrauch hinter 3 und p eine Femininform des alten

^ 1 "

mä: mät ausgebildet, welchu im Späthebr. zu mna, im Syr. zu LOO, rosp.

nach b zu 1 1\ \ « urdu Für das Letztero wäro ja an sich im St. Jt> \ „liu- gloiton" «•ine geeignete Ktymolugio möglich ; aber die Kntsprocliuiig von PlUa , Loo und die Herkunft dus urstereii aus i'-^ beweist anch für die gleiche Kntstehung. Im vorliegenden Fall kann ich freilicli die Ursacbo dor Ver¬

wandlung dos urspr. ni in ein nicht angeben.

(27)

Barth, Vergleichende Studien. 629

ein w auftritt, wird vielleicht in dem Trieb nach Unterscheidung

0

von dem vorher genaunten Plur. von jjo/ seine Ursache haben. —

o ,

Auch das H6 der Sing.-Porm »L^ erklärt sich aus dem urspr.

mäw"" (arab. zu 'iU geworden) durch Dissimilation des to nach G

dem vorangehenden m. — Im N. gLi; neben vUi „Schafe" liegt

n

scheinbar eine Analogiebildung nach bLc vor; doch weisen die arab.

, O - ) - s

Plurr. , ti\yii , »jLiii auch hier auf to als mittleren Radical '),

von welchem sich das letzte w des Stamms zu h dissimilireu konnte

o -

(»Lä und dessen weitere Derivate). Diese Fälle, zusammengehalten mit den Parallelfornien hahith"; mahalfl, tauoiha u. s. w. (S. 627 ob.) ergeben, dass die Sprache das Bedürfniss nach einer Dissimilation der

in zwei Silben distrahirten unmittelbar einander folgenden Labiale

hatte '■'). Genau aber , wie die letztgenannten FäUe erweisen, dass

diesem Trieb im einzelnen Fall eine Sprache nachgab, die andere

nicht'), so hat auch, wenn das Waw letzter Stammradical nach vor¬

hergehendem Labial war, bei der Pluralbildung die eine Sprache

G ,E

dissimilirt, die andere nicht. Es beweist also z. B. o!y«l gegenüber

^^O^ap, niriHN — oL^Li, syr. jf ftOxv^ gegenüber NrNiT'DD nicht

nur Nicbts für eine urspr. Biradicahtät, sondern beide Formen des

letzten Radicals weisen gemeinsam auf einen uud denselben urspr.

Stammradical: to, welchen nur einzelne Idiome hinter dera vorher¬

gehenden Labial verwandelten, andere aber unverändert liessen.

1) Uio liobr. Suftixl'oriii W^ia setzt gloiclil'alls oiiiun doppelt schwachen St. ein Nomon ahsol. "n^iU voraus. — Dor Annahme eiims w als mittleren

' G

Uadicals widerspricht weder dieso, noch die arah. l'arallellormon aL<.ü , G c

und das daraus verkürzte KfJii , Die Formen mit h müssten in einor Zoit ent¬

standen soin, wo das ic des Stamms noch nicht mit don ii-Vocalen vorher und nachher zu oinem ä contrahirt wurden war, wie ja im hehr. milB wirklich keine Contraction vorliegt.

2) Weitere Fällo von Kinwirkung der radicalun Lahialo auf einander, vgl. unter Nu IV. Ilukannt ist ja die Dissimilation iu 3313 (aus kabkah) J^Voi (aus rabrcbe).

3) Vgl. nur hobr. riTSN, PIISN mit don oben erwähnteu syr. Formen.

k It

(28)

630 Barth, Vergleichende Studien, 4.

Die bisherigen Ausführungen hatten den Zweck, Schluss¬

folgerungen abzulehnen, welche m. E. irrthümlich aus der Art ge¬

wisser masc. und femininer äusseren Pluralbildungen zu Gunsten

der ursprünghchen Zweiradicalität geltend gemacht wurden. Die

Möglichkeit, dass in uralter Zeit die gleichmässige Triliteralität im

Semitischen beim Nomen nicht so durchgeführt gewesen sei, wie

in den uns erreichbaren Sprachperioden, ist theoretisch einzuräumen.

Gerade die Geschichte der paar uralten Verwandtschaftswörter mit

schliessendem ü zeigt uns aber, dass in der uns überlieferten

ältesten Form des Semitischen selbst bei urspr. Lallwörtern

bereits die Einreibung in das System der Dreibuchstabigkoit voll¬

zogen ist. Die Reste, die etwa das Semitische aus einer Urzeit

mit noch nicht durchgeführter Trihteralität orbalten haben mag,

scbeinen mir weit weniger zu sein, als man jetzt gemeinhin annimmt

und namentlich bezweifle ich, ob die Kriterien, die man gewöhnlich

für ihre Uestimmmig anwendet und welche in mehreren Pällen

nur auf die kurzo Porm des Singulars im Gegensatz zu der des

Plurals hinauskommen, ausreichend sind, einer Reihe von Nomina

eine Ausnahmestellung gegenüber einem festgeschlossenen und durch¬

gebildeten Spracbsystem anzuweisen. Im Folgimden möcbte ich

auf zwei Kriterien hinweisen, die bei der Bestimmung der Grund¬

form kurzer Nomina bis jetzt, so viel ich weiss, noch nicht mit in

Rechnung gezogen wordon sind, die aber nicht unberücksichtigt

bleiben dürfen.

Das erste betrifl't den Stat. emphaticus plur. masc. im

Syrischen. Die.ser Dialect bildet bekanntlich, abweichend vom

Biblisch Aramäi.schen und Targumiseben, üboniinstimmend mit dem

Mandäischen, die genannte Porm bei starken Nomm. masc. auf

e; nur die Derivate von ib- und ib-Stänmien haben stimdig aijd.

Nur zwui Nomina aus.ser den letztgimauntun bilden noch duu St.

emph. auf aija: „Tausende" und )l2)/ „Vorhang" '); aber

1) Niildoko, syr. Gr. S 72. — Uoliriguiis scliuint mir tlio Idontitiit diosos riiir's )«^/ = D^EN mit dem iillordings gloi<liliiutondon Dual von anp, vor Suff.: appai, nicht sichor. Dio Kormhildunn des Kmpliaticus l'lu- ralis wiü von oinom 'l"b - Stumm , dio liodoutung, dio sich an das syr. Jl j ^ nicht ahor an r|N anschliesst, dio /ugohörigkoit im Syr. zum Sing. jt|3, siirechon fiir eine Ahkunlt vom St. HND, von welchem oben jonor Singular stauunt. Wie man das nn, Xey. T'J?^ ('?) l'rov. 2.1, 11 m. K. von y njD al)loiten muss (»= '^^-^j „nach soinor Kiehtigkeit"), nicht von

einom Stamm ^CN , su winl auch D'^EN = O'NSijt »ein und demnach

uueh orgiinisch zum Sing )L)^ gehören, Ireilich nicht durch Inversion 4 k

(29)

Barth, Vergleichende Sttidien. 631

Beide bilden daneben aucb die regelrechten FF. und \0)f

(in der Bedeutg. „Angesicht'). Gerade aber von mehreren kurzen

Nominibus haben sich im Syrischen die Formen aijd zäh er

halten und zvrar ohne eiue Nebenform. Es hndet sich (abgesehen

von dem für das Iranische beanspruchten |Ij/) '); ;Ü ^ , ,

\°\~\ |° y> ; (ausserdem mit den Nebeuformen jLoiJL/ „Hand-

• ' ^

haben" und )«-./). Diese Emphaticus-Formen weisen auf i"b- ("'"b)- StUmme hin*) und sind wohl zu beachten, wenn sie mit unabhllngigeu

Zeugnissen aus anderen Sprachen zusammentreifen. Die That¬

sache, dass es sich bei den zwei Nomina jL^/ und j^jj. (vgl.

pi^a Dan. 2, .h. 4.1) um m'sprünghche Dualformen handelt, Undert

an dieser Folgeruug Nichts; denn das Syrische bildet auch diesen,

V Ä ^ ^ ?i

wie den Plural, auf 6, vgl. )t-y JJi^' u. s. w.

Das zweite Moment ist dasjenige, welches sich uns oben aus

der ungewöhnhchen Porm mancher Nomina von i"b-Stämmen er¬

geben hat, das Verhalten eines schliesseuden Labialen,

namentlich des Spiranten Waw, unmittelbar nach einer La¬

bi a 1 i s. In solchem Fall erleidet der letzte Radical bald diese,

bald jene Veriinderung. Bald tritt Dissimilation ein. Wie im

Syrischen im Plur. statt 'ununän — 'emwän, statt 'emmätlUl (durch

Vermittlung von emwithil) emlmthä wird, so erscheint im Hebr.

schon im Sing, statt des N. naa'n „Zehntausend' (vgl. ath. ACO'fl^

in spüteren Schriften Nia"! = syr. . wo das //; die Stelle des

zu wiederholenden h vertritt. Aehnlich lag nun der Fall, wenn

hinter einander zweierlei Lippenspiranten folgten, wie das aspirirte o. -

(f und das w. Der Stamm des arab. jU-i „Lippe" (= hebr. ncfe,

syr. j K.o>fyi , assyr. Saptu) liegt im Arabischen in triliteraler Form

in dem Derivat ^.i^io „Saum , Rand" (die Bedtg. wie hiiufig bei

dem hobr. ncip) schon im Sing, vor; vgl. das Bild L.i...Ä

VOM Vx llild p, wio Acltoro (9. Hörnst, clirst. ;i8"J) !imialiiiion. — Vgl. diis iitli.

— - 'o''

^PJl^, lüich Niildoko =

IJ r.iigardo, Küli<|. jur. occi. gr. XXVIII, l'orlns, Ktyui. .St. 80. S. Nclldokc, nmiid. «r. S. »7.

2) ,^JO li«t woiiigstoiis oliii- ICndiing glnicli don l"b-St;iininoii.

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