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Archiv "Erkältungskrankheiten: Besserung durch Echinacea-Extrakte?" (28.01.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 4

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28. Januar 2011 A 163

STUDIEN IM FOKUS

In mehreren Hundert Studien, etwa ein Dutzend davon waren randomi- siert, wurden die Wirkungen von Echinacea-Zubereitungen in der Behandlung von Erkältungskrank- heiten untersucht. Alle Studien wa- ren jedoch herstellerunterstützt und von mäßiger bis schlechter Quali- tät. Daher wurde in einer von den US-amerikanischen National Insti- tutes of Health unterstützten Studie erneut überprüft, ob Echinacea-Wur -

zelextrakt bei Patienten mit Erkäl- tungskrankheiten wirksam ist.

Bei 719 Patienten mit neu dia - gnostizierter Erkältungskrankheit wurde die Wirkung von Echinacea- Extrakt auf Dauer und Schwere ei- ner neu diagnostizierten Erkäl- tungskrankheit mit der von Placebo oder mit keiner Behandlung vergli- chen. Die Patienten wurden rando- misiert und verblindet oder offen mit Echinacea-Tabletten, verblindet

mit Placebo gar nicht behandelt.

Die Tabletten enthielten 675 mg Wurzelextrakt von E. purpura und 600 mg Wurzelextrakt von E. an- gustifolia, jeweils auf 2,1 mg Alk - am ide standardisiert. Innerhalb der ersten 24 Stunden erhielten die Stu- dienteilnehmer 10,2 g Wurzelex- trakt (8 Tabletten), die nächsten vier Tage 5,1 g/Tag (4 Tabletten/Tag).

Primärer Endpunkt war die globale Schwere der Erkrankung, die zwei- mal täglich mit einem Fragebogen von den Patienten erfasst wurde.

Die Daten von 713 Patienten konnten ausgewertet werden. Das ERKÄLTUNGSKRANKHEITEN

Besserung durch Echinacea-Extrakte?

Das Glioblastoma multiforme ist der häufigste Hirntumor bei Er- wachsenen. Die durchschnittlichen Überlebenszeiten liegen zwischen 7,5 und 17 Monaten – je nach Alter der Patienten, Karnofsky-Index und Behandlung. Zusätzlich zur Opera- tion, Chemo- und Radiotherapie wird die spezifische Immunisierung als neues Element einer multimoda- len Strategie gegen das Glioblastom erprobt – mit gewissem, bislang aber nur passagerem Erfolg.

Forscher vom M. D. Anderson Cancer Center in Houston, Texas,

haben eine Phase-II-Studie publi- ziert, in der die Effektivität der spe- zifischen Vakzinierung gegen eine Variante des Epidermal-growth- factor-Rezeptors (EGFRvIII) unter- sucht wurde. Die Variante wird bei circa einem Drittel der Glioblasto- me exprimiert. 18 Patienten mit neu diagnostizierten, EGFRvIII-positi- ven Tumoren (durchschnittliches Patientenalter 52 Jahre) wurden, beginnend vier Wochen nach Ab- schluss der Strahlentherapie, mehr- fach geimpft, und zwar im Abstand von 14 Tagen. Die Vakzine besteht aus einem 13 Aminosäure langen Peptid, das die tumorspezifische Variante des EGFR einschließt. Um das Peptid immunogen zu machen, wird es an ein Trägerprotein (Key- hole Limpet Hämocyanin) gekop- pelt. 17 am selben Zentrum dia - gnostizierte Patienten (durchschnitt - liches Alter: 59 Jahre; Glioblastom EGFRvIII+) erhielten die her- kömmliche Standardtherapie (u. a.

Temozolomid). Das durchschnittli- che Gesamtüberleben in dieser ge- matchten Kontrollkohorte betrug 15 Monate, in der Gruppe der geimpften Patienten 26 Monate – ein statistisch hochsignifikanter Unterschied. Auch das progressi-

onsfreie Überleben unterschied sich mit durchschnittlich 14,2 Monaten bei den Geimpften im Vergleich zu 6,3 Monaten bei Ungeimpften hoch - signifikant (HR 2,4; p = 0,013).

Die Vakzine löste spezifische hu- morale und zelluläre Immunant- worten aus ohne klinisch relevante Autoimmunreaktionen. Bei allen Patienten allerdings rezidivierte der Tumor, und bei den Geimpften wa- ren diese Malignomzellen meist EGFRvIII-negativ.

Fazit: Eine Immunisierung gegen EGFRvIII, zusätzlich zur Standard- therapie, verlängerte in einer Phase- II-Untersuchung das Überleben von Patienten mit EGFRvIII-positivem Glioblastom vorübergehend. Beim Rezidiv hatten sich unter dem Se- lektionsdruck der Immunantwort offenbar vor allem EGFRvIII-nega- tive Tumorzellen vermehrt. „Die Arbeiten mehrerer Forschergruppen weisen darauf hin, dass sich in ähnli - cher Weise Immuntherapien für den Großteil der Betroffenen entwickeln lassen“, lautet der Kommentar des Neurologen Prof. Dr. med. Michael Weller vom Universitätsspital Zürich.

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

Sampson J H et al.: Immunologic escape after prolonged progression-free survival with epi- dermal growth factor receptor variant III pep - tide vaccination in patients with newly diag - nosed glioblastoma; JCO 2010; 28: 4722–9.

BEHANDLUNG DES GLIOBLASTOMS

Spezifische Vakzine verzögert die Tumorprogression

GRAFIK

Gesamtüberleben von Glioblastompatienten (Tumoren EGFRvIII+)

Gesamtüberleben (in %)

Zeit (in Monaten)

EGFRvIII-geimpfte Patienten gematchte, historische Kontrollkohorte (Temozolomid-therapiert)

Modifiziert nach JCO 2010; 28: 4722–9

M E D I Z I N R E P O R T

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A 164 Deutsches Ärzteblatt

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28. Januar 2011 Wird ein Prostatakarzinom mit

hohem Metastasierungsrisiko be- strahlt und gleichzeitig eine langfristige Androgensuppression eingeleitet, verlängert sich das Überleben . Eine große Studie der Eu ro pean Organisation for Re - search and Treatment of Cancer (EORTC) zeigt, dass der Überle- bensvorteil auch nach 10 Jahren noch besteht.

Insgesamt 415 Patienten mit ho- hem Metastasierungsrisiko wurden in die prospektive Studie einge- schlossen (T1–2 mit WHO-Grad 3 oder T3–4, jeder histologische Grad). Extern bestrahlt wurde über 7 Wochen mit insgesamt 50 Gy auf das Becken und zusätzlich 20 Gy auf Prostata und Samenblasen. Die Hälfte erhielt randomisiert vom ers- ten Tag der Radiotherapie an für insgesamt drei Jahre alle vier Wo- chen subkutan 3,6 mg des Lutein- isierendes-Hormon-Releasing-Hor- mon(LHRH)-Agonisten Goserelin-

acetat. Primärer Endpunkt war das klinische krankheitsfreie Überle- ben. Es lag nach zehn Jahren für die Kombinationstherapie bei 47,7 % (95%-KI 39,0–56,0) und damit mehr als doppelt so hoch wie in der Kontrollgruppe (22,7 % [95%-KI 16,3–29,7]; Hazard Ratio 0,42, p < 0,0001). Die multimodale Be- handlung über drei Jahre war auch beim Gesamtüberleben mit 58,1 % (95%-KI 49,2–66,0) gegenüber 39,8 % (95%-KI 31,9–47,5) deut- lich überlegen (HR 0,60, p = 0,0004).

Am Prostatakrebs waren in der Kontrollgruppe mit 30,4 % (95%-KI 23,2–37,5) dreimal so viele Patien- ten gestorben wie nach der kom - binierten Behandlung (10,3 %, [95%-KI 5,1–15,4]; HR 0,38, p < 0,0001, Grafik).

Bei langfristiger Hormonsup- pression gilt der kardiovaskulären Toxizität besondere Aufmerksam- keit. Die beiden Gruppen unter- schieden sich jedoch nicht bezüg-

lich der Mortalität infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen; dies galt für Patienten mit kardiovasku- lären Problemen zu Studienbeginn (8/53 Patienten in der Kombinati- ons- versus 11/63 in der Kontroll- gruppe, p = 0,60) ebenso wie für jene ohne solche Grunderkrankun- gen (14/154 versus 6/145 Patien- ten, p = 0,25). Bezüglich knöcher- ner Ereignisse wurden lediglich zwei Frakturen aus der Kombina - tionsgruppe berichtet.

Fazit: Eine sofortige und über drei Jahre kontinuierliche Androgen- suppression in Kombination mit externer Bestrahlung verbessert ge- genüber einer Radiotherapie alleine bei Patienten mit Prostatakarzinom, deren Tumor ein hohes Metastasie- rungsrisiko hat, die Überlebens- chancen langfristig deutlich und auch statistisch signifikant. Diese Behandlung erhöhte auch nicht die kardiovaskuläre Mortalität.

Prof. Dr. med. Jürgen Gschwend (München): „Im Gegensatz zu Pa- tienten, die in kurativer Intention operiert werden und für die man im Anschluss daran zunächst meist auf eine Hormontherapie verzich- ten kann, ist für Patienten mit ei- nem Risikokarzinom der Prostata, die sich für eine externe Strahlen- therapie entscheiden, die Kombi- nation mit einem langfristigen Hormonentzug über mindestens 3 Jahre der derzeitig gültige Be- handlungsstandard.“ Josef Gulden RADIATIO BEI PROSTATAKREBS MIT HOHEM METASTASIERUNGSRISIKO

Langzeit-Hormontherapie erhöht Überlebenschancen

Durchschnittsalter lag bei 33,7 Jah- ren, 64 % waren Frauen. Im Trend verlief die Erkältung bei den Pa- tienten, die Echinacea-Extrakt er- halten hatten, etwas weniger schwer als bei den Patienten der Placebogruppe oder ohne Behand- lung; die Unterschiede waren je- doch statistisch nicht signifikant.

Die Patienten mit Echinacea-Be- handlung waren etwas, aber nicht signifikant kürzer krank. Auch in

den sekundären Endpunkten, wie verschiedenen Skalen zur Lebens- qualität, zeigten sich keine signifi- kanten Unterschiede.

Fazit: Die kontrollierte Studie zeigte, dass Echinacea-Wurzelex- trakt keinen statistisch signifikan- ten Effekt auf Dauer und Schwere einer Erkältungskrankheit hat. Im Trend verkürzte Echinacea-Ex- trakt die Erkältung um etwa einen

halben Tag und reduzierte die Schwere der Symptome um circa 10 %. Einer früheren Untersu- chung zufolge würde nur einer von vier Patienten für einen solchen Nutzen Kosten, Aufwand und Ri- siken von Nebenwirkungen einer Arzneimitteleinnahme auf sich nehmen. Dr. rer. nat. Susanne Heinzl Barret B et al.: Echinacea for treating the common cold. A randomized trial. Ann Intern Med 2010; 153: 769–77.

Bolla M et al.: External irradiation with or without long-term androgen suppression for prostate cancer with high metastatic risk:

10-year results of a EORTC randomized study.

Lancet Oncol 2010; 11: 1066–73.

GRAFIK

Mortalität durch Prostatakarzinom

Mortalität durch Prostatakarzinom (in %)

Zeit (in Jahren)

Radiotherapie (57 Ereignisse)

Radiotherapie plus LHRH-Agonist (26 Ereignisse) Hazard Ratio 0,38 (95-%-Konfidenzintervall 0,24–0,60), p< 0,0001

Modifiziert nach Lancet Oncol 2010; 11: 1066–73

M E D I Z I N R E P O R T

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