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Archiv "Kaffee und Sodbrennen" (10.03.2000)

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Academic year: 2022

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destoweniger werden Kinder bei der Versorgung mit herkömmlichen Kno- chenleitungshörgeräten in der Regel ebenfalls beiderseits versorgt, sodass dies analog für die knochenveranker- ten Hörgeräte gilt. Seit 1991 haben wir in insgesamt 16 Fällen gute Ergebnisse mit einer beiderseitigen Versorgung erzielt. Damit wird zwar nur eine ge- ringgradige Steigerung des Hörver- mögens, aber eine deutlich überlege- nes Richtungshören ermöglicht, und der Patient kann außerdem eine An- sprache von beiden Seiten wahrneh- men (Vorteil beim Telefonieren!).

Bei einseitigen Ohrmissbildun- gen mit Normalgehör auf der Gegen- seite ist dagegen dieser mögliche Nut- zen gegenüber einer Stigmatisierung durch ein Hörgerät besonders im Kin- desalter abzuwägen, da die Sprach- entwicklung dennoch normal vonstat- ten gehen kann. Liegt jedoch ein Sprachentwicklungsrückstand oder ein Defizit in den schulischen Leistun- gen vor, sollte die Versorgung mit ei- nem knochenverankerten Hörgerät vorgenommen werden. Die bisher von uns versorgten Kinder und Er- wachsenen mit einseitiger Schwer- hörigkeit tragen alle ihr knochenver- ankertes Hörgerät. Noch interessan- ter ist der Erfolg bei zwei von uns ver- sorgten Patienten mit einseitiger voll- ständiger Taubheit.

Ergebnisse

Nach einer Untersuchung aus dem schwedischen Zentrum Göte- burg können in Bezug auf die Titan- implantationen folgende Zahlen an- gegeben werden: 3,4 Prozent der Im- plantate für knochenverankerte Hör- geräte verloren ihre Osseointegration (bei 149 Patienten). Bei elf (7,4 Pro- zent) Patienten wurde das Implantat entfernt, und zwar fünfmal wegen schlechter Innenohrfunktion, dreimal wegen unklarer Schmerzen ohne ma- kroskopische Irritation und dreimal wegen mangelnder Hygiene bezie- hungsweise Compliance (11). Bei den von uns untersuchten (Abbildungen 1 bis 6)75 Patienten (52 Fehlbildungen, 21 chronische Mittelohrentzündun- gen, 2 Tumoren) lag die Gesamtzahl der verlorenen beziehungsweise ent- fernten Implantate mit 10,7 Prozent in

derselben Größenordnung. Hautreize traten nur bei einem Drittel der Pati- enten auf.

Vom audiologischen Standpunkt lässt sich eine signifikante Verbesse- rung des Sprachverständnisses durch das knochenverankerte Hörgerät (Grafik 2) nachweisen (4). Auch im Vergleich zu den vorher getragenen herkömmlichen Knochenleitungs- hörgeräten schnitten die knochenver- ankerten Hörgeräte deutlich besser ab (1, 4). Besonders eindrucksvoll war der größere Hörgewinn gegen- über vorher getragenen Luftleitungs- hörgeräten in acht Fällen. InGrafik 3 sind die gemittelten Audiogramme der an der Universitätsklinik und Poli- klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkun- de in Homburg/Saar versorgten Pati- enten mit Mittelohrschwerhörigkei- ten sowie die gemittelten Aufblähkur- ven (Messung im Freifeld) mit kno- chenverankertem Hörgerät (BAHA) angegeben. Gerade im Sprachbereich ergibt sich der beste funktionelle Hör- gewinn. Nach unserer Erfahrung und der Literatur sind alle Patienten, bei denen die Indikationskriterien einge- halten wurden, mit dem knochenver- ankerten Hörgerät sehr zufrieden.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 2000; 97: A-609–614 [Heft 10]

Literatur

1. Cremers C, Snik AFM, Beynon AJ: Hear- ing with the bone anchored hearing aid (BAHA HC 200) compared to a conventio- nal bone conduction hearing aid. Clin Oto- laryngol 1992; 17: 275–279.

2. Federspil P: Knochenverankerte Hörgerä- te. HNO aktuell 1994; 2: 91–98.

3. Federspil P, Kurt P, Federspil Ph: Kraniofa- ziale Rehabilitation mit knochenveranker- ten Epithesen und Hörgeräten. In: Schwip- per V, Tilkorn H, Sander U, eds.: Fort- schritte in der kraniofazialen chirurgischen Epithetik und Prothetik. Reinbek: Einhorn Presse-Verlag 1997; 159–179.

4. Federspil PA, Geisel C, Federspil P: Ergeb- nisse der Versorgung mit knochenveran- kerten Hörgeräten. HNO 1997; 45: 311.

5. Federspil P, Bull HG, Federspil PA: Epithe- tische Wiederherstellung im Gesicht. Dt Ärztebl 1998; 95: A–214–219 [Heft 5].

6. Granström G, Bergström K, Tjellström A:

The bone-anchored hearing aid and bone- anchored epithesis for congenital ear mal- formations. Otolaryngol Head Neck Surg 1993; 109; 1: 46–53.

7. Jahnke K, Schrader M: Surgery for conge- nital aural atresia. The Tübingen Study.

Adv Oto Rhino Laryng 1998; 40: 1–8.

8. Mylanus E, van der Pouw KC, Snik AF, Cremers CW: Intraindividual comparison of the bone-anchored hearing aid and air-

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9. Thomas J: Speech and voice rehabilitation in selected patients fitted with a bone an- chored hearing aid (BAHA). J Laryngol Otol Suppl 1996; 21: 47–51.

10. Tjellström A, Granström G: One-stage procedure to establish osseointegration: a zero to five years follow-up report. J Laryn- gol Otol 1995; 109: 593–8.

11. Tjellström A, Hakansson B: The bone-an- chored hearing aid. Design principles, in- dications, and long-term clinical results.

Otolaryngol Clin North Am 1995; 28:

53–72.

12. Zenner H, Leysieffer H: Aktive elektroni- sche Hörimplantate für Mittel- und Innen- ohrschwerhörige – eine neue Ära der Ohrchirurgie. Teil I: Grundprinzipien und Nomenklaturvorschlag. HNO 1997; 45:

749–757.

13. Zenner H, Leysieffer H: Aktive elektroni- sche Hörimplantate für Mittel- und Innen- ohrschwerhörige – eine neue Ära der Ohrchirurgie. Teil II: gegenwärtiger Ent- wicklungsstand. HNO 1997; 45: 758–768.

Anschrift für die Verfasser

Prof. Dr. med. Pierre Federspil Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen- Ohren-Heilkunde

Universitätskliniken des Saarlandes, Kirrberger Straße

66424 Homburg/Saar

E-Mail: hnoprfed@med-rz.uni-sb.de

A-614

M E D I Z I N AKTUELL/FÜR SIE REFERIERT

Deutsches Ärzteblatt 97,Heft 10, 10. März 2000

Viele Patienten klagen nach dem Genuss von Kaffee über verstärktes Sodbrennen, insbesondere wenn eine Refluxkrankheit der Speiseröhre be- steht. Die Autoren untersuchten nach eintägiger Kaffeeabstinenz mittels 24- Stunden-pH-Metrie und Manometrie bei sieben Refluxkranken und acht gesunden Individuen den Einfluss von 280 ml Filterkaffee auf das Refluxver- halten und verglichen dies mit 280 ml warmem Wasser. Kaffee zeigte dabei keinen Effekt auf den postprandialen Reflux, es sei denn, er wurde auf nüch- ternen Magen eingenommen. Ein Effekt auf den Sphinkterruhedruck war nicht nachweisbar. w Boekema PJ, Samsom M, Smout AJPM:

Effect of coffee on gastro-oesophageal reflux in patients with reflux disease and healthy controls. Eur J Gastroenterol Hepatol 1999; 11: 1271–1276.

Gastrointestinal Research Unit, Depart- ments of Gastroenterology and Surgery, University Medical Center, P.O. Box 85500, 3508 GA Utrecht, Niederlande

Kaffee und

Sodbrennen

Referenzen

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