16). In der CT sind praktisch alle Kon- kremente röntgendicht, unabhängig von der chemischen Zusammenset- zung. Die Dichte von Harnsäuresteinen beträgt 300 bis 500 Hounsfield-Einhei- ten (HE), diejenige von kalkhaltigen Steinen > 1 000 HE. Neben dem direk- ten Nachweis eines Uretersteines sind im Nativ-CT sekundäre Veränderungen wie Hydroureter, Hydronephrose und perirenales Ödem erkennbar. Je ausge- prägter das perirenale Ödem, desto stärker ist die Obstruktion der ableiten- den Harnwege. Koronale CT-Bildre- konstruktionen stellen die ableitenden Harnwege übersichtlich dar (Abbil- dung 6) (7). Ist kein Ureterkonkrement nachweisbar, muss differenzialdiagno- stisch eine akute Pyelonephritis, ein Niereninfarkt oder eine Pathologie außerhalb der Harnwege in Erwägung gezogen werden, zum Beispiel Appen- dizitis, Divertikulitis, Dünndarmob- struktion, Pankreatitis und retroperito- neale Blutung.
Eine wichtige Ursache von epigastri- schen Schmerzen ist die akute Pankrea- titis. Die Sonographie erfolgt zum Nachweis von Gallensteinen als auslö- sende Ursache und zur Verlaufskon- trolle von peripankreatischer Flüssig- keit.Weil die CT bei akuter Pankreatitis gut mit den klinischen Befunden korre- liert, ist sie der Goldstandard zur Dar- stellung des Ausmaßes der pathologi- schen Veränderungen, insbesondere zur Diagnose von Parenchymnekrosen und von peripankreatischen Nekrosestra- ßen im Pararenalraum (3). Zusätzlich zur Pankreasvergrößerung infolge in- terstitiellem Parenchymödem kann pankreatisches Exsudat entstehen, wel- ches sich im vorderen Pararenalraum, im Mesocolon transversum und in der Bursa omentalis ausbreitet. Intrapan- kreatische Nekrosen oder Hämorrhagi- en können sich in Nachbarorgane aus- dehnen und zu einer komplizierenden Milzvenen- und Pfortaderthrombose führen. Ferner kann peripankreatische Flüssigkeit sich zu einer Pseudozyste entwickeln. Eine Pseudozyste arron- diert mitunter peripankreatische Ge- fäße mit konsekutiver Blutung oder Bil- dung von Pseudoaneurysmen.
Eine lebensbedrohliche Differenzi- aldiagnose bei akuten Flankenschmer- zen ist die Ruptur eines Aneurysmas
der Aorta abdominalis. Bei vermuteter Aneurysmaruptur ist die Sonographie die initiale bildgebende Methode. Die Untersuchung kann mit einem trans- portablen Gerät im Schockraum durch- geführt werden, allerdings ist die Dia- gnose eines paraaortalen Hämatoms schwierig. Bei hämodynamisch stabilen Patienten ist die kontrastmittelver- stärkte CT vorteilhaft, da sie nichtinva- siv und übersichtlich das paraaortale
Hämatom sowie die blutende Ruptur- stelle des Aneurysmas direkt darstellt (Abbildung 7). Die CT eignet sich auch für Kontrollen nach endoprothetischer Versorgung der Gefäßruptur mit der Suche nach einem postinterventionel- len Endoleck oder Thrombosen (11).
Zusammenfassung
In den letzten Jahren hat sich die bild- gebende Diagnostik beim akuten Ab- domen rapide gewandelt. Die ehemals dominierende „Abdomenleeraufnah- me“ ist heute durch die Sonographie und besonders durch die CT abgelöst.
Eine fundierte klinische Differenzial- diagnose vor Indikationsstellung zur ra- diologischen Abklärung ist aber nach wie vor wichtig, damit eine unnötige Mehrstufendiagnostik vermieden und
die Schnittbildmethoden effizient ein- gesetzt werden. Wegen der nachteiligen Untersucherabhängigkeit der Sonogra- phie verschiebt sich das Indikations- spektrum zunehmend in Richtung CT, wodurch dank rascher Diagnose nicht zuletzt eine Verkürzung der Hospitali- sationszeit resultiert.
Manuskript eingereicht: 4. 1. 2002, revidierte Fassung angenommen: 16. 7. 2002
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dtsch Arztebl 2002; 99: A 3010–3017 [Heft 45]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Borut Marincek Institut für Diagnostische Radiologie Rämistrasse 100
CH-8091 Zürich
E-Mail: marincek@dmr.usz.ch
Weißwein und Sodbrennen
Bei Alkoholikern findet sich auffallend oft eine Refluxösophagitis. Diskutiert wird ein gesteigerter gastroösophagea- ler Reflux, induziert durch alkoholische Getränke wie Whiskey, Wodka, Bier, Rot- und Weißwein.
Die Autoren untersuchten bei zwölf Freiwilligen mittels Manometrie und pH-Metrie Reflux aus dem Magen nach Gabe von 300 ml Weißwein beziehungs- weise Leitungswasser. Weißwein führte bei den Probanden zu einer massiven Erniedrigung des pH-Wertes in der Speiseröhre. Während der Refluxepi- soden war die Motilität deutlich beein- trächtigt, wohingegen nach Gabe von Leitungswasser diese Veränderungen nicht beoachtet wurden. Ferner indu- zierte Weißwein wiederholte Refluxepi- soden (Rereflux) während der Phasen, in denen bereits ein saurer pH-Wert in der Speiseröhre gemessen wurde. w Pehl C, Frommherz M, Wendl B et al.: Gastroesophageal reflux induced by white wine: the role of acid clearance and „rereflux“. Am J Gastroenterol 2002; 97: 561–567.
Dr. Christian Pehl, Krankenhaus München-Bogenhausen, Engelschalkinger Straße 77, 81925 München.
M E D I Z I N
Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 458. November 2002 AA3017
Abbildung 7: Rupturiertes Aneurysma der Aorta abdominalis, schräg koronale CT-Re- konstruktion. Ausgedehntes retroperitonea- les Hämatom mit Kontrastmittelextravasati- on (Pfeil) bei aktiver Blutung, wandverkalktes infrarenales Aneurysma (Pfeilköpfe). Durch das Hämatom verlagerte linke Niere (N).
Referiert