• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Harald Clade" (13.08.1987)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Harald Clade" (13.08.1987)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

nanzausgleich (analog etwa dem vor mehr als 15 Jahren installierten Ge- meinlastverfahren in der gesetzli- chen Unfallversicherung) würde die Probleme mehr verschleiern denn systemgerecht lösen - einmal abge- sehen von der Gefahr, daß nicht ge- wollte Weiterungen in Richtung ei- nes Einheitskassensystems herauf- beschworen werden. Zudem würde ein kassenarten-übergreifender Fi- nanzausgleich die natürlichen Risi- kounterschiede und versicherungs- technisch begründbare Beitragsdif- ferenzen zwangsweise in einem Aus- gleichsverfahren nur umverteilen.

Dadurch würden Fermente des Wettbewerbs ausgeschaltet. Auch könnten Anreize für wirtschaftliches Verhalten der Kassenverwaltungen, die heute notwendiger denn je sind, eher gelähmt werden.

Eine solche Entwicklung kön- nen sich auch die IG-Metaller und die Versichertenvertreter in den Selbstverwaltungen der Kranken- kassen nicht wünschen. Schließlich pochen doch die selbständigen 269 Ortskrankenkassen auf Autonomie, Stärkung der Selbstverantwortung und Gestaltungsfreiheit - und wol- len diese in der Strukturreform noch ausgeweitet wissen.

Ausgewogenere Versicherungs- strukturen können auch nicht da- durch geschaffen werden (wie es die IG Metall propagiert), daß selbstän- dige Krankenkassen zwangsweise fusionieren oder auf regionaler Ebe- ne neue Grenzen gezogen werden (etwa durch Regionalisierung der Ersatzkassen oder bundesweite Re- gionalisierung der Kassen und eine neue Zuständigkeitsgrenzziehung innerhalb einer Planungsregion, ei- nem Regierungsbezirk oder einem Land). Auch der Bundesverband der Ortskrankenkassen wird in die- ser Forderung noch in sich kehren müssen.

Statt ausgewogener Versicher- tenstrukturen und mehr Startchan- cengleichheit würden so Probleme vernebelt, Strukturverwerfungen ze- mentiert oder von einer Kassenart auf die andere (unschuldige!) verla- gert. Das Grundübel bliebe aber das gleiche. Wer kann dies im wohlver- standenen Interesse wollen?

Dr. Harald Clade

Mitnahme

von Arztkoffern ins Ausland

Zur Hauptreisezeit weist der Auslandsdienst der Bun- desärztekammer darauf hin, daß ärztliche Notfallkoffer und Arzttaschen ohne weiteres auf Urlaubsreisen in andere Staa- ten der Europäischen Gemein- schaft mitgeführt werden dür- fen. Die EG-Richtlinie Nr. 3/84 regelt die abgabenfreie vor- übergehende Mitnahme von Instrumenten und Apparaten für EG-Ärzte. Die meisten Ärz- te sehen keine Notwendigkeit einer ausdrücklichen Deklara- tion der Notfallausrüstung; das Selbstverständnis der auch im Ausland geltenden Pflicht zur Erste-Hilfe-Leistung setzt das Vorhandensein einer Notfall- ausrüstung voraus.

III Bei gezielter Nachfrage eines Beamten an einer Zoll- stelle muß der Arztkoffer je- doch deklariert werden. Auch dann darf die Ausrüstung ins Ausland mitgenommen wer- den; es kann jedoch verlangt werden, daß bei der Rückkehr an der Zollstelle der vollständi- ge Inhalt des Notfallkoffers nachgewiesen bzw. der Ver- wendungszweck der nicht mehr vorhandenen Ausrü- stungsgegenstände deklariert wird. Schwierigkeiten sind hierbei innerhalb der EG-Staa- ten aber nicht zu erwarten.

■ In den Nicht-EG-Staa- ten sind individuelle Regelun- gen zu beachten. Es empfiehlt sich, in jedem Fall an der Zoll- stelle die Einfuhr der Arztta- sche zu deklarieren. (Weiter- gehende Informationen erteilt das Bundesministerium der Fi- nanzen, Abteilung Zoll, Grau- rheindorfer Straße 108, 5300 Bonn 1.) Dr. Go/BÄK selbständigen Krankenkassen (ins-

gesamt rund 1200) zu einem Prüf- stein für die Strukturreform erklärt.

„Warum gibt es in der Krankenver- sicherung eine Pflichtmitgliedschaft in einer bestimmten Klasse für Ar- beiter und die Wahlfreiheit des An- gestellten", fragt der Sozialexperte der Industriegewerkschaft Metall, Peter Kirch, Frankfurt. Zumal in ei- ner Zeit, in der sich die sozialen und soziologischen Unterschiede zwi- schen Angestellten und Arbeitern immer mehr verwischen und völlig einebnen, müsse das gleiche Wahl- recht im Spektrum der Krankenver- sicherung für alle Versicherten ein- schränkungslos gelten, postuliert IG-Metall-Experte Kirch.

Allerdings, so muß auch der IG- Metaller eingestehen: Dort, wo die Selbstverwaltung die Möglichkeit eh und je hatte, einen landesverbands- internen Belastungsausgleich in ein und derselben Kassenart gemäß § 414 b, Absatz 2 RVO durchzufüh- ren, und das Handicap vieler Kassen zu mindern, sind sämtliche Versuche bisher gescheitert - so beispielsweise der (bislang letzte) Versuch des AOK-Landesverbandes Hessen.

Dort ist aufgrund des Einspruchs der Arbeitgebervertreter in der paritäti- schen Selbstverwaltung ein Bela- stungsausgleichsverfahren innerhalb derselben Kassenart kategorisch ab- gelehnt worden. Zweckmäßig wäre es daher, die Kannvorschrift des § 414 b RVO in eine Muß-Vorschrift zu ändern! Denn wenn es an der not- wendigen Einsicht mangelt, zu- nächst das eigene Haus in Ordnung zu bringen, darf nicht vorschnell nach der bequemen Lösung (Finanz- ausgleich) gerufen werden. Solidari- tät und Subsidiarität gehen vor Uni- formität!

Finanzausgleich wäre keine Lösung

Gewiß: Die Wahlfreiheit auch für Arbeiter würde die Finanzsitua- tion der Allgemeinen Ortskranken- kassen insgesamt um kein Jota ver- bessern, eher verschlechtern. Auch der vorschnelle Ruf nach einem Fi-

A-2156 (12) Dt. Ärztebl. 84, Heft 33, 13. August 1987

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

»Viele sind nach der Ausbildung nirgends untergekommen oder haben nach kurzer Zeit das Handtuch ge- schmissen.« Wer mehr Frauen im Blaumann wolle, müsse den Unternehmen verbindli-

Euro die Vernichtung von über 3000 Arbeitsplätzen billigend in Kauf nimmt, darf nicht als Spon- sor für die Fußball-EM auftre- ten.« Die Millionen Fußball-Fans sollten sich auf

Nicht nur, dass die Pauschalen zu niedrig sind (12 000 Euro bei einer MdE von 30 Prozent, etwa für eine chronische Hepa- titis für einen Verletzten unter 25 Jahren;.. 6000 für

Für dieses Jahr können die öffentlichen Kassen mit Mehreinnahmen von 13,4 Milliarden Euro rechnen.. Die jüngsten Steuerrechtsänderungen - vor allem die ver-

Die Bundesregierung will weiter eine führende Rolle beim Klimaschutz einnehmen und zusätzliche Maß- nahmen ergreifen, um die Kyoto-Ziele für 2008 bis 2012 zu erreichen. Bis 2009

Be- kannt sind die Fragebogen der Deutschen Klinik für Diagnostik (DKD), Wiesbaden, der von der Ar- beitsgemeinschaft für Rationalisie- rung und Organisation in der Medi- zin

Während jeder neunte Jugendliche im Alter zwischen 14 und 19 Jahren nie Alkohol zu sich nimmt, trinken 29 Prozent täglich oder mehrmals in der Woche und 62 Prozent seltener.

Juli 1977 in Kraft getretene sogenann- te „Krankenversicherung-Kosten- dämpfungsgesetz" und der zu Jahresbeginn erhöhten Einkom- mensgrenze für die Versiche- rungspflicht