F
ast 30 000 Berliner und Nicht-Berliner – und damit 15 Prozent mehr als 1999 – in- formierten sich im vergan- genen Jahr beim Gesund- heitslotsendienst der Kassen- ärztlichen Vereinigung (KV) Berlin über die Gesundheits- angebote der Stadt. „Der Ge- sundheitslotsendienst hat sich damit zur zentralen Anlauf- stelle für Patienten, Ärzte und Institutionen entwickelt“, sag- te eine Sprecherin der KV. In den letzten vier Jahren habe sich die Zahl der Anrufer na-hezu verdoppelt. Der Service ist gebührenfrei und wird seit 1988 angeboten. Drei Mitar- beiterinnen stehen wochen- tags für Auskünfte unter den Rufnummern 0 30/3 10 03- 2 22, -2 43, -3 33 oder in der Bismarckstraße 97 in Berlin- Charlottenburg zur Verfü- gung. Sie informieren über das vorhandene Leistungsan- gebot. Am häufigsten werden Diagnostik- und Therapiefor- men, Ärzte, Krankenhäuser und Psychotherapeuten nach- gefragt.
Transfusionsmedizin
Hilfestellung für Ärzte
Bundesärztekammer entwickelt Handreichung.
D
ie Bundesärztekammer hat eine Handreichung für Qualitätsbeauftragte in der Transfusionsmedizin ent- wickelt, der ein Musterfragebogen zur Selbstinspektion beigefügt ist. Handreichung und Fragebogen sind im Inter- net unter der Adresse www.bundesaerztekammer.de (Ru- brik: Publikationen/Richtlinien, Leitlinien) abrufbar.Nach dem Transfusionsgesetz müssen stationäre und am- bulante Einrichtungen der Krankenversorgung, die Blutpro- dukte anwenden, seit dem 7. Juli 2000 ein Qualitätssiche- rungssytem für den Bereich Hämotherapie etabliert haben.
In ihren Richtlinien zur Gewinnung von Blut- und Blutbe- standteilen und zur Anwendung von Blutprodukten hat die Bundesärztekammer festgelegt, dass Einrichtungen, die zel- luläre Blutprodukte oder therapeutisches Frischplasma an- wenden, einen Arzt als Qualitätsbeauftragten einsetzen müssen, der das Qualitätssicherungssystem überwacht. Er muss der zuständigen Landesärztekammer erstmals bis zum 31. Dezember 2001 nachweisen, dass das Qualitätssiche- rungssytem den Richtlinien entspricht. Die Form des Nach- weises, in der Regel eine Selbstverpflichtungserklärung, muss bei der jeweiligen Landesärztekammer erfragt werden.
Ambulante Psychiatrie
Ethik versus Budget
Höhere Lebensqualität
A
uf den Widerspruch zwi- schen Ethik und Budget- zwang bei der Versorgung psy- chisch Kranker hat der Vor- sitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater, Priv.- Doz. Dr. med. Albert Zacher, hingewiesen. Er sprach bei ei- nem Symposium der Gesell- schaft für Recht und Politik im Gesundheitswesen am 4. März in Berlin. Die Qualität der Psychiatrie habe sich entschei- dend verbessert, sodass nur noch halb so viele Patienten stationär behandelt werden müssten wie vor 30 Jahren.Doch die zu knapp bemesse- nen Arzneimittelbudgets ver- hinderten, dass moderne Psy- chopharmaka, die eine ambu- lante Behandlung förderten, ausreichend zum Einsatz kä- men. Die neuen Arzneimittel
kosteten zum Teil das Zehnfa- che der klassischen Medika- mente, hätten aber eine spezi- fischere Wirkung, geringere Nebenwirkungen und verur- sachten weniger Dauerschä- digungen. Das verringere die Folgekosten.
Zacher betonte, dass eine ambulante Versorgung nicht nur billiger sei als die stationä- re, sondern auch ermögliche, dass die Patienten im gewohn- ten Umfeld lebten und weiter- hin arbeiten könnten.
D
er Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch ist ein Ziel der Politik der Bun- desregierung. Dennoch soll die Telefonüberwachung mög- licher Täter nicht durch einentsprechendes Gesetz aus- gedehnt werden. Schon heute könnten Personen observiert und deren Telefonanschlüsse überwacht werden, die mit Tatverdächtigen in Verbin-
dung stehen.
Das geht aus der Ant- wort der Bundesregie- rung auf eine kleine An- frage von CDU/CSU- Bundestagsabgeordneten hervor. Sie hatten auf ei- nen älteren Gesetzent- wurf ihrer Fraktion ver- wiesen, in dem vorgese- hen war, die telefonische Überwachung auch bei Taten des Kindesmiss- brauchs und der Verbrei- tung von Kinderporno- graphie vorzusehen.
Mitte des Jahres will das Bundesjustizministe- rium Ergebnisse eines Forschungsprojekts vor- legen, im Rahmen des- sen die Effizienz der Te- lefonüberwachung unter- sucht wurde.
A K T U E L L
A
A950 Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 15½½13. April 2001
Sexueller Missbrauch
Ermittlungen wie gehabt
Die Bundesregierung will die Telefonüberwachung nicht ausdehnen.
Gesundheitslotsen
Zentrale Anlaufstelle für Patienten
Gebührenfreier Dienst der KV Berlin erfolgreich
Gedanken ausdrücken: Bild ei- nes schizophrenen Patienten
Foto: St. Thomas, Heidelberg