Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 20⏐⏐15. Mai 2009 A1001
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it der Umsetzung der UN-Behindertenrechts- konvention muss endlich begonnen werden.Dazu riefen der Sozialverband Deutschland (SoVD), der Deutsche Behindertenrat (DBR) und die Eltern- initiative „Gemeinsam leben – gemeinsam lernen“ im Vorfeld des Internationalen Aktionstages zur Gleichstel- lung von Menschen mit Behinderungen Anfang Mai in Berlin auf.
„Die Bundesländer müssen jetzt ein verbindliches Ak- tionsprogramm für inklusive Bildung vorlegen“, forder- te Adolf Bauer, Präsident der SoVD. Die UN-Konventi- on verpflichte die Bundesrepublik eindeutig zu einer Einbeziehung behinderter Menschen in allen Lebensbe- reichen – inklusive dem Bildungswesen.
Der gemeinsame Schulbesuch behinderter und nicht behinderter Kinder sollte unbedingt zur Regel werden.
„Derzeit besuchen nur 15,7 Prozent Kinder mit Behin- derungen die allgemeinbildende Schule. In vielen eu- ropäischen Staaten liegt der Anteil behinderter Schüler an allgemeinbildenden Schulen bei 60 Prozent, in Nor- wegen und Schweden sogar bei mehr als 90 Prozent“, kritisierte Hannelore Loskill, Sprecherratsvorsitzende des Deutschen Behindertenrates.
Sibylle Hausmanns, Projektleiterin der Elterninitia- tive, erklärte: „In den vergangenen Jahren wurden Tau-
Die Ratifizierung der UN-Kon- vention über die Rechte behinderter Menschen sieht vor, dass allen be- hinderten Menschen Bildung ohne Diskriminierung zugänglich und verfügbar sein muss. Diese soll eine vollständige soziale Integration und Entfaltung der Persönlichkeit eines jeden Kindes fördern. I Dia Ftenogianni sende von Kindern gegen ihren und
ihrer Eltern Willen und mit der Bil- ligung der Gerichte in Förderschu- len eingeschrieben. Jetzt hat sich die juristische Lage verändert und Eltern werden die neuen Möglich- keiten nutzen, um das Regel-Aus- nahme-Verhältnis zwischen inklu- siver und separierender Bildung umzukehren.“
BEHINDERTENRECHT
Gleiche Bildung für alle
Verbände fordern Integration von behinderten Kindern in allgemeinbildenden Schulen.
Der gemeinsame Schulunterricht behinderter und nicht behin- derter Kinder sollte nach Ansicht zahlreicher Verbände zur Regel werden.
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