Röteln sind eine von Schwangeren gefürchtete Infektionskrankheit, weil sie zu schweren Fehlbildungen beim Baby führen können. Sol- che Schäden sind jedoch zuverlässig vermeidbar, wenn schon klei- ne Kinder konsequent gegen die Krankheit geimpft werden, damit langfristig die Rötelnviren zum Verschwinden gebracht werden.
Darauf weist die Vorsorge-Initiative der Aktion Sorgenkind hin. Nach ihrer Ansicht sind für den ungenügenden Rötelnschutz in der Bun- desrepublik verschiedene Faktoren verantwortlich: Die Eltern wür- den oft durch unkritische Publikationen verunsichert. Zudem wüßten Ärzte zuwenig über Impfungen. Foto: Vorsorge-Initiative
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Aus Bund und Ländern
Betriebskranken- kassen gegen Finanzausgleich
BONN. Die Pläne von Bundesgesundheitsministerin Gerda Hasselfeldt zur Ein- führung eines kassenarten- übergreifenden Finanzaus- gleichs und zur Regionalisie- rung der gesetzlichen Kran- kenversicherung gehen nach Auffassung des Bundesver- bandes der Betriebskranken- kassen ordnungspolitisch in die falsche Richtung. Zudem stünden sie im Widerspruch zu den Koalitionsvereinba- rungen.
Die Betriebskrankenkas- sen bestreiten, daß ein Risi- kostrukturausgleich zwischen den einzelnen Kassenarten zu einer günstigen Entwicklung in der gesetzlichen Kranken- versicherung führen werde.
Am Ende stünde lediglich ein nivelliertes Krankenversiche- rungssystem, dem jegliche Anreize zur Wirtschaftlich- keit und Sparsamkeit abhan- den gekommen wären. Bei- tragssatzunterschiede und Wettbewerb in der geglieder- ten Krankenversicherung ge- hören nach Auffassung der Betriebskrankenkassen zu- sammen. Der ordnungspoli- tisch richtige Weg zur Beseiti- gung der großen Verwerfun- gen sei daher die Wahlfrei- heit für alle Versicherten- gruppen unter konkurrieren- den Kassenarten. JM
Unzufriedenheit mit Tarifvertrag
DÜSSELDORF. Auf hef- tige Kritik bei den Betroffe- nen und ihren Verbänden stößt nach wie vor eine Tarif- vereinbarung vom März zur Anpassung der Vergütungen im Bereich des Öffentlichen Dienstes für die neuen Bun- desländer. Die Kritik richtet sich vor allem gegen die tarif- liche Regelung, wonach die Beschäftigten in den neuen Ländern so behandelt wer-
den, als würden sie am 1. Juli 1991 neu eingestellt.
Als erste Anpassungsmaß- nahme wurde festgelegt, daß vom 1. Juli an 60 Prozent der in Westdeutschland gelten- den Vergütungen, Zulagen und Zuschläge gezahlt wer- den. Weiterhin wird das Ver- gütungssystem des BAT über- nommen. Allerdings werden alle Angestellten der Stufe der Grundvergütung so zuge- ordnet, als ob sie am 1. Juli neu eingestellt würden.
Nach Darstellung der Deutschen Krankenhausge- sellschaft wirkt sich so eine langjährige Berufserfahrung nur teilweise aus. Denn nach einer auch in den alten Län- dern geltenden Regelung im BAT werden den Angestell- ten des Bundes und der Län- der, die nach dem 31./35. Le- bensjahr eingestellt werden, die darüber liegenden Le- bensjahre nur zur Hälfte an- gerechnet. Kritisiert wird wei- terhin, daß von diesen Rege- lungen Angestellte im Be- reich der Polizei, der Justiz, der Feuerwehr und des Zoll- dienstes sowie einige andere Berufsgruppen mehr ausge- nommen sind. a + s
Grundstein für
„Dr. Mildred Scheel Haus" gelegt
KÖLN. Der palliativen Therapie schwerstkranker Krebspatienten soll das „Dr.
Mildred Scheel Haus" die- nen, dessen Grundstein auf dem Gelände der Kölner Uni- versitätsklinik gelegt wurde.
In einem stationären Bereich werden 15 Patienten psycho- sozial betreut; ihre Schmer- zen sollen durch eine intensi- ve Therapie gelindert wer- den. „Der unheilbar Kranke wird hier nicht ausgegrenzt;
er wird vielmehr so versorgt und behandelt, daß seine menschliche Würde gewahrt bleibt", sagte die nordrhein- westfälische Wissenschafts- ministerin Anke Brunn (SPD) zum Konzept der ge- planten Einrichtung.
Nach Angaben der Deut- schen Krebshilfe, die das 25 Millionen DM teure Haus fi- nanziert, soll die Klinik 1992 bezugsfertig sein. Vorgesehen ist auch eine psychische Be- treuung der Angehörigen und die Angliederung eines Haus- betreuungsdienstes. In einem
Schulungs- und Informations- zentrum sollen Ärzte, Theo- logen, Psychologen, Kranken- schwestern, Pfleger sowie eh- renamtliche Helfer und An- gehörige im täglichen Um- gang mit Krebskranken aus- gebildet werden. Kli
Glück drängt
auf Vereinbarungen von Richtgrößen
RUHPOLDING. Der bayerische Staatsminister für Arbeit und Soziales, Dr. Geb- hard Glück, drängt auf eine weitere konsequente und zü- gige Umsetzung des Gesund- heits-Reformgesetzes. Auf der Frühjahrstagung der süd- deutschen Innungskran- kenkassen in Ruhpolding ver- wies Glück auf noch zu er- schließende Einsparpotenti- ale vor allem durch Festbe- träge, Richtgrößen und Wirt- schaftlichkeitsprüfungen in der ambulanten kassenärztli- chen Versorgung.
Nachdem bei Arzneimit- teln mit identischen Wirkstof- fen bereits weitgehend Fest- beträge gebildet worden sei- en, müßten sich die Anstren- gungen nun auf Präparate mit vergleichbaren Wirkstoffen und vergleichbarer Wirkung richten. Staatsminister Glück forderte in diesem Zusam- menhang die pharmazeuti- sche Industrie auf, „die An- strengungen der Selbstver- waltung nicht zu erschweren, sondern sie vielmehr gemäß der Intention des Gesetzes zu unterstützen".
Die Vereinbarung von Richtgrößen für das Volumen ärztlich verordneter Leistun- gen hält Glück für die zweite vordringliche Herausforde- rung. Damit einhergehen müsse die arztbezogene Prü- fung bei überschreiten der Richtgrößen. In Bayern, lobte der Staatsminister die Aus- wirkungen des Gesundheits- Reformgesetzes, habe der durchschnittliche Beitrags- satz
der Krankenkassen zu
Beginn dieses Jahres erstmals wieder unter der Zwölf-Pro- zent-Marke gelegen. WZ/JM Dt. Ärztebl. 88, Heft 25/26 , 24. Juni 1991 (23) A-2235