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Academic year: 2022

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«Ihr wollt ja unterrichten»

Dr. Sabine Leineweber

Professur für Berufspraktische Studien und Professionalisierung Institut Primarstufe, PH FHNW

Kongress der SGBF und SGL 26.06.19, Basel

Diversität von Ausbildungsmilieus an Partnerschulen

(2)

Gliederung des Vortrags

26.06.19 Professur für Berufspraktische Studien und Professionalisierung, IP Dr. Sabine Leineweber

I. Ausgangslage

II. Grundlagen Partnerschuljahr als Langzeitpraktikum III. Untersuchungsdesign und Forschungsinteresse IV. Ergebnisse

V. Zusammenfassung & Überlegungen

(3)

Leitideen und konzeptuelle Schwerpunkte des Partnerschuljahrs

(1) Studierenden einen realistischen Einblick in ihr zukünftiges Berufsfeld ermöglichen und professionalisierungswirksame Entwicklungen anregen

Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Praxislehrpersonen in kooperativem Verhältnis (Co-Planning und Co-Teaching)

Festlegung individueller Entwicklungsziele im Zusammenhang mit allgemeinen Entwicklungszielen für die Praxisphase

Sukzessive mehr Verantwortungsübernahme und eigenverantwortete Lektionen (2) Partnerschule als Kooperationsraum zwischen Schule und Hochschule: Gemeinsam pädagogische Praxis und Ausbildung verantworten

Gestaltung eines „hybriden Raums“ (Zeichner 2010, Kohler 2019)

Partnerschuljahr als Langzeitpraktikum

(4)

26.06.19 Professur für Berufspraktische Studien und Professionalisierung, IP Dr. Sabine Leineweber

• Partnerschulen = Primarschulen, die ein längerfristiges Kooperationsverhältnis mit der Pädagogischen Hochschule eingehen

• Berufspraktische Ausbildung Studierender während des zweiten Studienjahres

• Zwei Blockphasen und wöchentliche Tagespraxis (1.5 Tage/Woche)

• Begleitveranstaltungen (Reflexionsseminar, Mentorat) im Schulhaus

Partnerschuljahr als Langzeitpraktikum

(5)

Akteur/innen und Organisation:

10 - 14 Studierende für ein Schuljahr an einer Partnerschule

Ø Studierendentandem bildet mit einer Praxislehrperson ein Mikroteam

6 - 8 Praxislehrpersonen aktiv im Partnerschulpraktikum

Ø Kontinuierliche Begleitung des Studierendentandems in der Stammklasse der Praxislehrperson

1 Koordinationsperson der Partnerschule

2 Dozierende der Pädagogischen Hochschule:

Ø Durchführung der Begleitveranstaltungen an der Partnerschule

Partnerschuljahr als Langzeitpraktikum

(6)

26.06.19 Professur für Berufspraktische Studien und Professionalisierung, IP Dr. Sabine Leineweber

• Verlassen des traditionellen Ausbildungsrahmens

• Begleitung und Ausbildung Studierender während eines gesamten Schuljahres

• Gestaltung eines professionalisierungsförderlichen Entwicklungsraums

• Zusammenarbeit der Praxislehrpersonen als Partnerschulteam

• Zusammenarbeit mit beteiligten Akteur/innen

• Einlassung auf neue Strukturen

Bedeutung Partnerschulpraktikum für Praxislehrpersonen

(7)

Untersuchungsdesign Gesamtstudie

Professionalisierungsprozesse angehender Primarlehrpersonen im Kontext

berufspraktischer Studien - Eine rekonstruktive Mehrebenen- und Längsschnittanalyse

Interviews Ende 1.

Studienjahr

t1 t2 t3

Mai 2017 März 2018 Mai 2018 Feb. 19 April 19 Sept-April 20 Dez 20

Fall- analysen und Typologie t1

Fall- analysen und Typologie t2

Gruppendiskus- sionen mit Ausbilder/innen

Interviews Ende Partner- schuljahr

Interviews Ende

Studium

Fallanalysen und Typologie t3 Längsschnitt- analysen t1-t3

Rekonstruktion von Ausbildungsmilieus

Mehrebenen- analyse aus GD und t2

• Studie gefördert durch den SNF (Leitung: Prof. Dr. Julia Košinár)

Gruppendiskussionen mit Praxislehrpersonen (n = 3)

Gruppendiskussionen mit Dozierenden (n = 2)

(8)

Forschungsinteresse

Teilstudie Gruppendiskussionen mit Praxislehrpersonen:

26.06.19 Professur für Berufspraktische Studien und Professionalisierung, IP Dr. Sabine Leineweber

(1) Wie deuten Praxislehrperson die Partnerschule und wie gehen sie mit den sich darin konstituierenden Anforderungen um?

(2) Welches Ausbildungsverständnis dokumentiert sich und wie begegnen die Praxislehrpersonen den Ausbildungsanforderungen im Langzeitpraktikum?

(9)

Gruppendiskussion und Dokumentarische Methode

Gruppendiskussion als Erhebungsmethode: Kollektiv geteilte Orientierungen dokumentieren sich in Gesprächen (Bohnsack 2014).

Dokumentarische Methode als Analyseverfahren: Rekonstruktion von kollektiv geteilten Orientierungsrahmen, die die Gruppe repräsentieren (Asbrand & Martens 2018, Bohnsack et al 2010, Przyborski 2004).

• Interpretation beschäftigt sich mit der Frage, wie eine Gruppe die von ihr

behandelten Themen im Diskurs bearbeitet und welche Orientierung sich dahinter verbirgt (Asbrandt 2010, Loos & Schäffer 2001).

(10)

Ermöglichung Engführung Partizipation

1a) Deutung des

‚Konstrukts‘

Partnerschule

Vorgegebener Rahmen innerhalb dessen ‚Eigenständigkeit‘

beibehalten wird.

Vorgegebener Rahmen, der als ungestaltbare Zwangs-

verordnung wahrgenommen wird .

Schule als Rahmen, in dem Partizipation erfolgt.

1b) Umgang mit in Partnerschule sich konstituierenden Anforderungen

Anforderungen als wenig bedeutsam identifiziert (richten sich an Studierende u. andere Funktionsträger/innen)

Schaffung von

Ermöglichungsstrukturen

Zurückweisung von Anforderungen als nicht verhandelbare Vorgaben (an Studierende u. andere

Funktionsträger/innen) Abgrenzung der eigenen Zuständigkeit (Distanzierung)

Vor dem Hintergrund des

Kollektivs ‚Wir sind Schule‘ wird das Konstrukt Partnerschule nachrangig (bis nicht existent) Keine Verortung im Konstrukt (keine Anforderungen auf Seiten der Praxislehrpersonen)

2a) Ausbildungs- verständnis

Ermöglichung

Entwicklungsorientierung Einfordern von Einlassung

Engführung

Pflichterfüllungsorientierung

Partizipation

Modelllernorientierung

2b) Ausbildungs- anforderungen im Langzeitpraktikum

Sich wandelnder

Praktikumsverlauf erfordert Anpassungen der

Ausbildungsfunktion

Kontrolle der Pflichterfüllung Bearbeitung von

Ausbildungsaufgaben im vertrauten Modus

(Generierung von Vertrautheit)

Anbieten eines Erfahrungsraums Ermöglichung von Partizipation

‚Modell sein‘

26.06.19 Professur für Berufspraktische Studien und Professionalisierung, IP Dr. Sabine Leineweber

Vergleichs- dimension

Partner- Schule

Ergebnisse: Vergleichsdimensionen Praxislehrpersonen an Partnerschulen

(11)

Ermöglichung Engführung Partizipation

Gemeinsame Richtlinien (Voraussetzungen,

Standards) festgelegt

Bündelung relevanter Unterlagen für das Team der Praxislehrpersonen

Überlegungen zu

künftiger gemeinsamer Arbeit im Themenfeld Unterrichtsplanungen;

auch gemeinsam mit Studierenden

Gemeinsame Richtlinien (Voraussetzungen,

Standards) festgelegt

Engführung Studierender verändern

Studierenden mehr Verantwortung überlassen

Einlassen auf eigene Lernprozesse

(Verantwortung abgeben,

„Loslassen“)

Gemeinsame Richtlinien (Voraussetzungen,

Standards) festgelegt

Eigenverantwortung für Gestaltung des

Praktikums als

Ausbildungsraum klären

Geeignete Formen für Zusammenarbeit mit Studierenden

Einlassen auf eigene Lernprozesse

(Ausbildungsgestaltung, Teamteachingformen)

Veränderungsnotwendigkeiten – diskursiv verhandelt

(12)

Zusammenfassung der Ergebnisse

26.06.19 Professur für Berufspraktische Studien und Professionalisierung, IP Dr. Sabine Leineweber

• Alltagspraxis der Praxislehrpersonen funktioniert ohne Verortung im ‚Konstrukt‘

Partnerschule.

• Kaum Auseinandersetzung mit Gesamtkonzeption der Partnerschule; Rückgriff auf Bewährtes.

• Ausbildungsmilieus sind divers.

Aber:

• Hinsichtlich der Ausbildungsaufgaben werden Irritationen sichtbar.

• Vertraute Begleitpraxis „funktioniert“ nicht mehr durchgehend.

• Austausch und Verständigungsprozesse beginnen (gemeinsame Ausbildungsstandards).

• Praxislehrpersonen beginnen, sich als (Partnerschul-)Team zu konstituieren.

(13)

Ansatzpunkte für Massnahmen

• Am Puls der Partnerschulen sein

• Auswahl der Praxislehrpersonen

• Stärkung der Gesamt-Partnerschulteams

• Im Prozess und Dialog bleiben

(14)

26.06.19 Professur für Berufspraktische Studien und Professionalisierung, IP Dr. Sabine Leineweber

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

sabine.leineweber@fhnw.ch

(15)

Literatur

Asbrand, B. & Martens, M. (2018): Dokumentarische Unterrichtsforschung. Wiesbaden: Springer VS.

Asbrandt, B. (2010): Dokumentarische Methode. In: http://www.fallarchiv.uni-kassel.de/wpcontent/

uploads/2010/07/asbrand_dokumentarische_methode.pdf, 10.07.2011 [15.03.19]

Bohnsack, R. (2014): Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in qualitative Methoden. Opladen u. Toronto: B. Budrich.

(9. Auflage)

Bohnsack, R.; Nentwig-Gesemann, I. & Nohl, A. M. (Hrsg.) (2013): Die dokumentarische Methode und ihre Forschungspraxis. Grundlagen qualitativer Sozialforschung. Wiesbaden: Springer VS.

Bohnsack, R.; Przyborski, A. & Schäffer, B. (2013): Das Gruppendiskussionsverfahren in der Forschungspraxis. Opladen und Farmington Hills: Budrich.

Combe, A. (2015): Schulkultur und Professionstheorie. Kontingenz als Handlungsproblem des Unterrichts. In: J. Böhme, M.

Hummrich & R.-T. Kramer (Hrsg.): Schulkultur. Theoriebildung im Diskurs. Wiesbaden: Springer VS, S. 117-136.

Keller-Schneider, M. & Hericks, U. (2011): Beanspruchung, Professionalisierung und Entwicklungsaufgaben im Berufseinstieg von Lehrerinnen und Lehrern. In: Journal für Lehrerinnen- und Lehrerbildung, Heft 2/2011, S. 20-31

Kohler, R. (2019): 40 Wochen lang jeden Tag unterrichten. Ein innovatives Ausbildungskonzept aus dem 19. Jahrhundert in den USA. In: J. Košinár., A. Gröschner & U. Weyland (Hrsg.): Langzeitpraktika als Lernräume. Historische Bezüge,

Konzeptionen und Forschungsbefunde. Münster u. New York: Waxmann. IGSP Band 4.

Košinár, J. (2014): Professionalisierungsverläufe in der Lehrerausbildung. Anforderungsbearbeitung und Kompetenzentwicklung im Referendariat. Opladen u. Farmington Hills: Budrich.

Loos, P. & Schäffer, B. (2001). Das Gruppendiskussionsverfahren: Theoretische Grundlagen und empirische Anwendung.

Opladen: Leske + Budrich.

Przyborski, A. (2004): Gesprächsanalyse und dokumentarische Methode. Qualitative Auswertung von Gesprächen, Gruppendiskussionen und anderen Diskursen. Wiesbaden: Springer.

Zeichner, K. (2010): Rethinking the Connections Between Campus Courses and Field Experiences in College- and University-Based Teacher Education. Journal of Teacher Education, 61 (1-2), S. 89-99.

Referenzen

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