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Prof. Dr. med. Klaus E. Unertl – 60 Jahre

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© Anästh Intensivmed 2005;46:413

DIOmed-Verlags GmbH. 413

LAUDATIO

Infektionsprävention und -therapie in Anäs- thesie und Intensivme- dizin – diese Thematik ist zu Recht mit dem Namen Klaus Unertl verbunden, der am 8. September 2005 sei- nen 60. Geburtstag fei- erte. Das Konzept der Selektiven Darm-De- kontamination (SDD) – wenn auch eigentlich etwas missverständlich benannt – beinhaltet den kausalen Eingriff in die Infektionspathogenese bei beatmeten Patienten. Im komplexen Feld der abnormen mikrobiellen Kolonisation kritisch kranker Patienten sowie deren Ursachen und Folgen arbeitete Klaus Unertl konstant und konsequent über Jahrzehnte – und im Zeitalter multiresistenter Erreger ist die Thematik heute aktueller als je zuvor. Diese Beharrlichkeit und Ausdauer hat dazu beigetragen, dass Anästhesisten und Intensivmediziner weltweit dieses Feld heute als festen Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit und täglichen Praxis unseres Fachgebiets betrachten.

In Somborn (Hessen) geboren, führte ihn das Medizin- studium nach München. Er promovierte 1975 unter Anleitung seines Doktorvaters Prof. Dr. Walter Marget, einer herausragenden Persönlichkeit im Bereich der Infektiologie in Deutschland. Es ist Klaus Unertls Verdienst, dass er in unorthodoxer Weise sein Interesse für die Infektiologie in das Fachgebiet der Anästhesiologie transferierte. So trat er 1975 an der Ludwig-Maximilians-Universität München unter seinem Chef und Lehrer Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Peter eine beispielhafte Karriere in der Anästhesiologie an. Er erwarb 1981 die Facharztanerkennung im Bereich Anäs- thesie und wurde noch im selben Jahr zum Oberarzt ernannt.

Über mehrere Jahre leitete er den Nothilfe-OP und den chir- urgischen OP-Bereich, von 1986 - 1989 die Anästhesio- logischen Intensivtherapiestationen im Klinikum Groß- hadern. Parallel dazu habilitierte er sich 1987 und erhielt die Lehrbefugnis für das Fach Anästhesiologie an der Ludwig- Maximilians-Universität München. Ein Jahr darauf wurde er zum Professor ernannt. Von 1989 – 1991 war er anästhesio- logischer Leiter der zentralen OP-Abteilung im Klinikum Großhadern und übernahm 1992 die Leitung der Anästhesie im Klinikum Innenstadt der Universität München.

1994 nahm Klaus Unertl den Ruf auf den Lehrstuhl für Anästhesiologie der Universität Tübingen an. Durch die Neustrukturierung der Intensivmedizin stellten sich anfangs große Aufgaben in der Organisation der zentralen Intensiv- therapiestation des Universitätsklinikums Tübingen. Auch hier verstand der Jubilar es, konsequent seine wissenschaftli- chen Schwerpunkte auf dem Gebiet der Infektionspräven- tion und der Therapie nosokomialer Infektionen fortzuset- zen. Dies führte zur Berufung in das Expertengremium des Robert-Koch-Instituts, wo er bis heute maßgeblich an der Erstellung national gültiger Empfehlungen zu allgemein anerkannten Hygienemaßnahmen im Krankenhaus mitar- beitet. Nach der klinischen Aufbauphase konnten in Tü- bingen auch weitere Grundlagenforschungsschwerpunkte gebildet werden, die in der Gründung einer Arbeitsgruppe vaskuläre Biologie und Hypoxieforschung im Zentrum für Medizinische Forschung in Derendingen und einer wissen- schaftlichen Sektion für experimentelle Anästhesiologie gipfelte. Mittlerweile ist ein erfolgreiches internationales Forschungsnetzwerk mit den Universitäten Zürich, Houston und Galveston, Texas und der Harvard Medical School in Boston etabliert. Ein weiterer Schwerpunkt am Universitäts- klinikum Tübingen sind aktuelle wissenschaftliche For- schungsprojekte zur Verbesserung der Fehlerkultur und des Managements von Krisensituationen in der Anästhesie und fachspezifische Entwicklungen in der Telemedizin. Klaus Unertls Abteilung verfügte als erste deutsche universitäre Einrichtung über ein DFG-gefördertes Simulatorzentrum (TÜPASS).

Neben all diesen klinisch-wissenschaftlichen Aufgaben spielt die Familie im Leben von Klaus Unertl eine entscheidende Rolle. Wir wünschen ihm noch viele erfolgreiche Jahre in Gesundheit, um neben den ständigen Herausforderungen des klinischen Alltags noch ausreichend Gelegenheit zu haben, bei langen Radtouren und ausgedehnten Berg- wanderungen auch die privaten Seiten des Lebens genießen zu können.

Herzlichen Glückwunsch!

Hans-Jürgen Dieterich und Wolfgang Krüger, für seine Freunde und Mitarbeiter

Prof. Dr. med. Klaus E. Unertl – 60 Jahre

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