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Prof. Dr. med. habil. Klaus Weise zum 80. Geburtstag

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Prof. Dr. med. habil.

Klaus Weise

zum 80. Geburtstag

Am 1. März 2009 feierte Prof. Dr.

Klaus Weise seinen 80. Geburtstag.

Ein Anlass, einen Kollegen zu ehren, der für die sächsische Psychiatrie und weit darüber hinaus Wirkungen er - reicht hat, die sich bis heute in fach- literarischen Werken, in der Gestal- tung von Versorgungsstrukturen für psychisch Kranke und in der Bildung und Formung einer ganzen Genera- tion von psychiatrisch-psychothera- peutisch tätigen Ärztinnen und Ärz- ten nachweisen lassen.

Klaus Weise wurde am 1. 3. 1929 in Freiburg im Breisgau geboren, wenn- gleich er eigentlich aus dem Leipzi- ger Bildungsbürgertum stammt. Sein Großvater – Hugo Gaudig – war ein bekannter Gymnasiallehrer und Leh- rerausbilder, der durch seine libera- len Erziehungsideen weit über die Region hinaus bekannt war. Erwähnt wird dieses biografische Detail, weil dieser Pädagoge und seine reforme- rischen Intentionen einer „Schule der Selbständigkeit“, die von der „Selbst- tätigkeit“ zur „Selbständigkeit“ füh- ren müsse, ihren Widerhall in Betreu- ungskonzepten, die zwei Generatio- nen später sein Enkel favorisierte, gefunden hatten. Für Klaus Weise verstand sich Sozialpsychiatrie immer auch als eine von der Psychotherapie durchdrungene Psychiatrie, die ihre Wurzeln in der humanistischen Psy- chologie und in einer handlungsori- entierten, kompetenzverbessernden aktivere Therapiegestaltung fördern- den Haltung fand.

Professor Weise studierte Medizin in Leipzig, war von 1953 bis 1956 Pflicht assistent und wissenschaftli- cher Assistent an der Leipziger Uni- versitätsnervenklinik. Nach einem Zwischenspiel im damaligen Fach- krankenhaus für Psychiatrie in Rode- wisch und der Facharztanerkennung 1958 war er dann fortlaufend an der Psychiatrischen Klinik in Leipzig tätig.

1969 habilitierte er zum Thema

„Grenzen und Möglichkeiten der Psy- chopathologie“. 1971 wurde er zum Dozenten berufen und begleitete die Funktion eines 1. Oberarztes der Kli- nik. Von 1973 bis 1995 leitete Pro- fessor Weise die Klinik für Psychiatrie der Leipziger Medizinischen Fakultät.

Er hat in dieser Zeit auf unterschied- lichen Berufsfeldern seines Faches Wichtiges erreicht.

Klaus Weise ging von einem multi- faktoriellen Krankheitsverständnis aus, wobei er den sozialen Faktoren im Ursachengeflecht psychischer Störun- gen insofern eine besondere Bedeu- tung beimaß, als gerade auch über sozial orientierte und psychothera- peutisch fundierte Therapiestrate- gien der rehabilitative Aspekt thera- peutischen Handelns sich besonders gestalten lässt. Diese Konzepte führ- ten zu sozialpsychiatrischen Initiati- ven, die von Professor Weise in der Leipziger Region auch praktisch umgesetzt wurden.

Erwähnt seien die frühzeitigen, da - mals fast modellhaften Veränderun- gen des Binnenklimas der Stationen (Offentürsystem, Aufhebung der Ge - schlechtertrennung in den Therapie- abläufen, Patientenmitbestimmung – Anfang der 60iger Jahre) und die Schaffung von ambulanten und halb- klinischen Versorgungsstrukturen (Eröffnung einer der ersten deut- schen Tageskliniken 1969, Gründung ambulanter Patientenclubs 1967).

Besonders bedeutsam war, dass 1976 erstmals in der DDR und vor- bildhaft für ganz Deutschland von einer Universitätsklinik die Initiative für ein sektorisiertes Versorgungssys- tem ausging.

Das wissenschaftliche Werk von Klaus Weise war bestimmt von Fra- gen der Versorgungsforschung, der psychotherapeutischen Betreuung psychiatrischer Patienten und metho-

dologischen Erwägungen zum Fach.

Eine für die wissenschaftliche Arbeit, aber auch die Aus- und Weiterbil- dung der Assistenten glückliche Ver- bindung ergab sich in der Zusam- menarbeit mit dem Philosophen und Medizinhistoriker Professor Achim Thom.

Viele Ärztinnen und Ärzte – die spä- terhin auch als Chefs eigener Klini- ken tätig waren – haben das Gedan- kengut aus dieser, für uns alle bild- samen Zeit weitergetragen.

Aus der Leipziger Klinik sind eine große Zahl von Publikationen hervor- gegangen, die die philosophische, klinisch-medizinische und psychoso- ziale Ebene des Faches zu verbinden wussten und dezidiert praxisorien- tiert waren, sodass heute schon in Fachbüchern der Psychiatriegeschich- te die kommunale Psychiatrie in Leip- zig, die auf den Ideen von Professor Weise und seinen Partnern basierte, als das Beste angesehen wird, was die DDR-Psychiatrie überhaupt her- vorgebracht hat.

Lange Jahre war Klaus Weise der Vorsitzende der Leipziger Gesell- schaft für Psychiatrie und Neurologie, die – 1948 gegründet – sich am 16. 3. 1991 mit der entsprechenden Dresdner Gesellschaft zur heutigen Sächsischen wissenschaftlichen Ge - sellschaft für Nervenheilkunde zu - sammenschloss. Diesem Vorstand sowie dem Vorstand der nach der Wende von ihm mitgegründeten Gesellschaft für kommunale Psychia- trie gehörte Klaus Weise viele Jahre an. Er hat auch nach seiner Pensio- nierung 1995 weiter aktiv am psy- chiatrischen Geschehen Sachsens teilgenommen, sei es als Mitglied der Fachgesellschaften, als Facharztprü- fer der Sächsischen Landesärztekam- mer, als Vorstandsmitglied des Leip- ziger Psychiatrie-Betroffenen-Vereins Durchblick e.V.

Seine früheren Mitarbeiter und Schü- ler – eine große Gruppe sächsischer Ärzte – und viele Freunde und Kolle- gen, weit über seinen Leipziger Wir- kungskreis hinaus, werden den Ehren- tag zum Anlass nehmen, ihn herzlich zu grüßen und ihm weitere Jahre voll Lebenszufriedenheit zu wünschen.

Prof. Dr. med. habil. Otto Bach

Personalia

Ärzteblatt Sachsen 3 / 2009 129

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