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Prof. Dr. med. habil. Reinhard Ludewigzum 80. Geburtstag

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Personalia

546 Ärzteblatt Sachsen 12/2003

Am 4. Oktober 2003 beging Reinhard Ludewig seinen 80. Geburtstag, verbunden mit einem wissenschaftlichen Symposium und Festakt am Institut für Klinische Pharmakologie der Universität Leipzig. Eine Vielzahl von Gäs- ten aus dem In- und Ausland, Wegbegleitern des beruflichen Wirkens und persönlichen Freunden war der Einladung gefolgt.

Geboren in Dresden, wohlbehütet aufgewach- sen in einer gutbürgerlichen Familie, musste der junge Abiturient Jahre des Frontkrieges und der Gefangenschaft erfahren. In der frü- hen Nachkriegszeit galt seine ganze Kraft dem Wiederaufbau seiner schwer zerstörten Ge- burtsstadt. Nach Absolvierung eines 6-jähri- gen Medizinstudiums in Wien und Erlangung des Doktorgrades kehrte er 1953 erneut in seine Heimatstadt zurück und war hier als praktischer Arzt und parallel hierzu in einem endokrinologisch orientierten Labor des Arz- neimittelwerkes Dresden unter Leitung von Prof. Thren tätig.

Entscheidend in der beruflichen Entwicklung von Reinhard Ludewig war sein Wechsel von der Abteilung von Prof. Thren an das von Fritz Hausschild geleitete Pharmakologische Institut der Leipziger Universität im Jahre 1956. Es folgten Jahre sehr erfolgreichen be- ruflichen Schaffens. Seine ersten wissenschaft- lichen Publikationen waren auf die Beschrei- bung der Wirkqualitäten des aus Wasserstoff- peroxid freigesetzten Superoxidradikals ge-

richtet, eine Thematik, die über eine Reihe von Jahren inhaltlicher Schwerpunkt seiner For- schungstätigkeit bleib und schließlich 1963 zum Habilthema reifte. Höhepunkt und sicht- barer Erfolg dieser Arbeiten war die Entwick- lung der auf Peroxidbasis beruhenden Präpa- rate Oxyderm®, Elawox®und Gingivox®, die Aufnahme in das Arzneimittelsortiment der damaligen DDR fanden.

Die Etablierung und frühe Entwicklung des Fachgebietes der Klinischen Pharmakologie an der Universität Leipzig ist untrennbar mit dem Wirken von Reinhard Ludewig verbun- den. In Aus- und Weiterbildung von Studenten und Ärzten erkannte der junge Ludewig früh- zeitig die Lücke zwischen pharmakothera- peutischen Lehrinhalten der tierexperimen- tell orientierten klassischen Pharmakologie und jenen klinischer Disziplinen und half sie erfolgreich zu schließen. Erste von ihm ge- haltene fakultative Vorlesungen zu arzneimit- teltherapeutischen Fragestellungen im Jahre 1957 wurden von der studentischen Zuhörer- schaft begeistert aufgenommen. Die kontinuier- liche und erfolgreiche Zuwendung zu klinisch- pharmakologischen Lehr- und Forschungsin- halten hatten folgerichtig personell und struk- turell seine Berufung zum Dozenten und ordentlichen Professor in den Jahren 1977 bzw. 1979 und die Etablierung einer selbst- ändigen Abteilung bzw. des Instituts für Kli- nische Pharmakologie unter seiner Leitung in den Jahren 1982 bzw. 1984 an der Medizini- schen Fakultät der Leipziger Universität zur Folge.

Mit Hingabe widmete sich Herr Ludewig der kontinuierlichen arzneimitteltherapeutischen Weiterbildung von Ärzten und Apothekern.

Im besonderen erwähnt seien hierbei die all- monatliche Herausgabe der „Pharmakothera- peutischen Arztinformationen“ in der „Zeit- schrift für Ärztliche Fortbildung“ bzw. in

„Medizin aktuell“ der Jahre 1976 – 1989, die Wahrnehmung des Vorsitzes der lokalen Be- zirkstherapiekommission und die Herausgabe mehrerer kurzgefasster Fachbücher zum wis- senschaftlich fundierten Einsatz von Arznei- mitteln. Eine Vielzahl von Diplomanden und Doktoranden fand hierbei ihr wissenschaftli- ches Betätigungsfeld.

Gleichsam zum Inbegriff des Ludewigschen beruflichen Schaffens muss sein über Jahr- zehnte währendes Engagement auf dem Ge- biet der Klinischen Toxikologie gezählt wer-

den. Neben seinen Verdiensten in der Etablie- rung und Entwicklung eines weit über die Grenzen Sachsens hinaus bekannten und ge- schätzten Toxikologischen Beratungs- und Auskunftsdienstes seit Anbeginn der 60er Jahre am Leipziger Pharmakologischen Ins- titut muss vor allem die Herausgabe des von ihm gemeinsam mit Prof. Lohs verfassten Rat- gebers „Akute Vergiftungen“ Erwähnung fin- den. Dieser Ratgeber, u. a. auch vertrieben in mehreren osteuropäischen und asiatischen Län- dern, ist in ununterbrochener Folge seit seiner Erstauflage im Jahre 1966 in 9. und vorerst letzter Auflage im Umfang von über 800 Sei- ten in der Wissenschaftlichen Verlagsgesell- schaft Stuttgart im Jahre 1999 erschienen.

Wer Herrn Ludewig in seiner Vitalität und geistigen Frische kennt, den wird es kaum verwundern, dass nach seiner Emeritierung im Jahre 1989 seine medizinisch-wissenschaft- liche und publizistische Tätigkeit nicht er- losch, sondern sich im Gegenteil, befreit von der Wahrnehmung der vielfältigen Aufgaben eines Hochschullehrers und Institutsdirektors, neuen und vielseitig reflektierten Themenge- bieten zuwandte. Zu einem Lieblingskind seiner wissenschaftlichen Betätigung in dieser Nachfolgezeit ist zweifelsfrei die medizinische Graphologie und Hermeneutik geworden, die zur Gründung des Lehrauftrages „Medizi- nische Graphologie und Schriftpsychologie“

an der Universität Leipzig führte und sich unter der (studentischen) Zuhörerschaft bis gegenwärtig lebhaften Interesses erfreut.

Seine medizin-geschichtlichen Beiträge zu Bach, Mozart und Beethoven, so seine Bach- monographie, seine Publikationsschrift zum

„Meinungsstreit über die Ursache des Todes von Mozart“ und seine Publikationsserie

„Beethoven und das Gift im Wein“ erfreuen sich weltweiten Interesses und führen zu er- betenen Lesungen in zahlreichen Ländern.

Ich wünsche dem Jubilar, auch im Namen seiner wissenschaftlichen Schüler und Weg- begleiter und im Namen von Freunden und Angehörigen auf seinem weiteren Lebens- weg alles erdenklich Gute. Mögen ihm sein Humor, seine geistige Frische und Begeiste- rungsfähigkeit, seine gute körperliche Physis und seine berufliche Interessiertheit für viele weitere Jahre begleiten.

Prof. Dr. Rainer Preiss, Leipzig

Prof. Dr. med. habil. Reinhard Ludewig

zum 80. Geburtstag

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