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Prof. Dr. med. habil. Christoph Vogtmann zum 80. Geburtstag

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Ärzteblatt Sachsen 5|2019

pErsonalia

Prof . Dr . med . habil . Christoph Vogt- mann wurde am 17 . April 1939 in Biala Podlaska (Polen) geboren .

Bereits 1940 siedelte die Familie ins Erzgebirge um .

Dort besuchte er Grund- und Ober- schule . 1957 begann er in Leipzig das Medizinstudium . Er promovierte 1963 über „Untersuchungen über die Gelati- nierung in Körperhöhlenergüssen“ . Nach der Pflichtassistenz arbeitete er zunächst an rheologischen Fragestel- lungen am Physiologischen Institut der Universität Greifswald . 1966 wechselte er an die Kinderklinik der Karl-Marx- Universität Leipzig, wo er 1969 Fach- arzt und danach Stationsarzt auf der als Außenstelle der Kinderklinik in der Frauenklinik neu gegründeten Neuge- borenen-Intensivstation 18A wurde . Damit waren vor 50 Jahren die moder- nen Strukturen eines Perinatalzent- rums mit „Wand an Wand“ Lokalisie- rung von Kreißsaal und Neonatologie entstanden, eine wegweisende Ent- wicklung, ihrer Zeit weit voraus . Die Idee, dieser Station einen Arzt fest zuzuordnen, der sich auf die Lösung der speziellen neonatologischen Probleme konzentrierte, sollte sich bald auszah- len . Die Frühgeborenenmortalität war hoch, vor allem weil keine geeigneten Geräte zur Atemunterstützung zur Ver- fügung standen . 1972 entdeckte Dr . Vogtmann in der Zeitschrift „The Lan- cet“ einen Artikel, in dem eine einfache Atemhilfe, bestehend aus einer gebläh- ten Plastiktüte, Befeuchter und Was- serschloss, beschrieben wurde . Von der Bibliothek direkt auf die 18A geeilt, wurde die Idee sofort in die Tat umge- setzt und ein gerade aufgenommenes Frühgeborenes mit Atemnotsyndrom damit behandelt . Das Kind wurde rosig, die Dyspnoe ging zurück, und es über-

lebte! CPAP war etabliert und wurde in Leipzig als „Vogtmannsche Tütenatmung“

sehr erfolgreich eingesetzt, während der Rest der Welt die invasive Beat- mung favorisierte . Selbst entwickelte Nasenprongs kamen 1977 hinzu . Heute hat sich nichtinvasives CPAP weltweit durchgesetzt .

Die Promotion B zum Thema „Experi- mentelle und klinisch-experimentelle Untersuchungen zur Blutrheologie bei Neugeborenen“ folgte 1979 . 1980 wur- de Dr . Vogtmann Oberarzt . Es folgte eine Gastprofessur in Äthiopien und 1983 die facultas docendi für Pädiatrie . Im gleichen Jahr erhielt er den Leibniz- Preis der Karl-Marx-Universität . Nach der Wiedervereinigung wurde Dr . Vogtmann 1991 Leiter der Neonatolo- gie und 1994 außerplanmäßiger Pro- fessor . Neben anderen sehr innovati- ven Leistungen zur Entwicklung der Neonatologie ist aus dieser Zeit beson- ders sein Engagement für den Einsatz der Dopplersonografie zur Beurteilung der Kreislauffunktion von Neu- und Frühgeborenen hervorzuheben .

Prof . Vogtmann arbeitete seit 1996 in der Arbeitsgruppe Perinatologie/Neo- natologie der Sächsischen Landesärz- tekammer und leitete das Gremium von 2001 bis 2007 .

Nach seiner Emeritierung 2004 folgten ehrenamtliche Auslandseinsätze im Jemen, China, Georgien, Russland, der Ukraine und Kasachstan .

Auch als Leiter der Neonatologie war Prof . Vogtmann stets klinisch präsent . Sein unermüdlicher Einsatz war immer gegenwärtig . Dabei blieb er stets „up to date“ und konnte durch die kluge Anwendung seines überzeugenden Grundlagenwissens die Physiologie und Pathologie der Patienten immer besser verstehen und damit auch besser behandeln . Dabei folgte er immer sei- ner Überzeugung und argumentierte hart, konnte aber auch Gegenargu- mente gelten lassen . Die medizinische Evidenz immer auf der Grundlage sei- ner eigenen Erfahrungen abzuwägen und auch kritisch zu hinterfragen, war vorbildlich . Er forderte von seinen Mit- arbeitern den „ganzen Einsatz“ für die Neonatologie . Dabei war er allerdings auch immer bereit, unterstützend an der Seite der Assistenten zu stehen und sein Wissen zu teilen . Wer durch diese Schule gegangen war, entwickelte eine besondere Sicht auf die Medizin . Für die prägende gemeinsame Zeit, die in unserem heutigen Handeln fortwirkt, sind wir sehr dankbar .

Wir alle wünschen Prof . Vogtmann wei- terhin viel Gesundheit und Freude, damit er unsere Arbeit noch lange begleiten kann .

Prof . Dr . med . Ulrich H . Thome und Mitarbeiter Selbständige Abteilung für Neonatologie Universitäts-Kinderklinik Department für Frauen- und Kindermedizin Universitätsklinikum Leipzig AöR

Prof. Dr. med. habil. Christoph Vogtmann zum 80. Geburtstag

Prof . Dr . med . habil . Christoph Vogtmann

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