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er könnte fortrennen, ebenso das Mädchen, dann ist das Haus zwecklos

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gß. kotta,bage apaduoua iiidu hage dgi umbadu. Giebt man, go folgt Uass, giebt man nicht, so ist ancb Hass. (iddu, seiend, d. fa.

wena es nocb bei einein ist d. h. Geld.)

97. boria nambi ür'£ra heda — koria nambi, mane kaf^a

beda. Traue keinem Ochsen und pflüge nicbt beim Dorf — traue keinem

Mädchen und baue kein Haus, höri, Farren ; er könnte fortrennen, ebenso das Mädchen, dann ist das Haus zwecklos.

98. kdta nattu, kjüga safawa. Ist der Kota dein Freund, so giebts Reisauslagen.

99. ketiawa köta kaladiga blu^ddundu, yenna kal mile

yennana. Kommt der Keti-Mano auch nnter den Kdta (beim Ringen) zufallen, so sagl er docb : mein Fuss ist oben. Die Keti-Leute, neben deren Dorf unser Missionshaus steht, sind bekannt als grosse Prahler.

100. kottawa säyali, kjdga vodeali. Der Geber sterbe — das

Simri zerbreche, sagt der Undankbare. — kjoga, Canares. kolaga, ein Viertelmaass.

NB. Die Erklärungen sind die der Eingebornen; hie und'da giebt es mehrere, die icb theilweise bemerkte. Mancbe der Sprücbwörter sind auch im Canaresischen gebräuchlich ; viele rein Badaga. Die Worte sind meistens reine Badaga-Wörter ; nur bie und da ist ein Canaresiscbes dabei.

Neueste Beiträge zur Keuntniss der Zigeuner

und iiirer Spraclie.

Von

Prof. A. F. Pott.

( Vgl. Bd. III , S. ,321 — 335.)

1st es ein Drang christlichen .MitgeHibls; ist es, allerdings glaublicher, politische Furcht vor den gedrückten niederen Volksklassen; oder endlich, liegt es in dem veränderten Zeitgeiste überhaupt, welcbem aucb die mensch¬

liche Gesellschaft selbst, und wäre es io ihren untersten Scbichteo, nicht mebr allein deren Spitzen, etwas gilt: gleichviel, niebt blossem Zufall wird

man beimessen, wenn die Neozeit in verscbiedenen Ländero Europas mit

einem gewissen einmüthigen Ernste ihren mehr als flüchtigen Bliek sogar auf den Geächteten oder doeb Niedriggestellten der Menschheit ihres oder der übrigen Welllheile ruheo lässt. „Les rois, les barons, les eveques, les grandes corporations n'ont pas manque d'bistorieos ; mais les pauvres, les opprimes n'en out point trouvi," sagt sehr wabr Frnncitiiue-Michel in seinem böebst gedtegeaen Werke , das ich als Beleg für meinen obigen Satz anführen darf : Histoire des Races maadites de la France et de l'Espagne. II Bde. Paris

1847. 8., worin die Cngot's und ähnliche Unglückliche aufs gründlichste be¬

sprochen werden. Ueber die Zi^ruuer (im Franz. auch wobl mit dem Aus¬

druck: Schmutzfinken, touillon, s. Roux Diel., beehrt), auf die sieb Hrn.

Miebel's Arbeit nieht erstreckt, hat ein anderer Franzose, Paul Bntaillarä, sehr umfassende Forschungen angestellt, und deren einen Tbeil in zwei Ab-

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390 Poll , neueste Ueilr. zur Kennln. d, Zigeuner u. ihrer Sprache.

handlangen (De l'apparition et de la dispersion des Bohemiens en Earope.

Paris 1844. und Nouvelles Reeherches cet. 1849. 8. [Exlr. de la Bibl. de l'Ecole des Charles, 3e Serie, 1. 1, Ire livraison]) veröffentlicht. Norwegen bringt uns als äusserst anerkennnngswertbes Ergebniss von , auf SlaaUkosten gepflogenen Untersuchungen ein Werk des Titels: Beretning om Fante-eller Landstrygerfolket i Norge. Bidrag til Kundskab om de laveste Samfunds- forholde (Bericht über das Fante- oder Landstreicher-Volk in Norwegen.

Beilrag zur Kunde der niedrigsten Gesellschaftsverbältnisse). Af £tlere Sundt, Kand. i Tbeol., Christiania 1850. 394 SS. 8. Hiezu endlich, nicbt mehr zu gedenken der bereits allgemein bekannten Bücher des Engländers Borrow über die Zigeuner Spaniens (The Zincali, sogar Third edition 1843, s. Aus¬

züge daraus in Heidelb. Jabrb. 1845. viertes Doppelbeft ; und Fünf Jahre in Spanic»». Nach der 3. Aufl. Bresl. 1844. 8. übersetzt. Cap. IX u. X.), gesellt sich jetzt als neueste Arbeit die des Akademikers Böhtlingk aus Bussland;

Ueber die Sprache der Zigeuner in Russland. Nacb den Grigorjew'schen Auf¬

zeichnungen mitgetheilt von Otto Böhtlingk. März 1852. (Aus den Melanges asiatiques. T. II.) 35 SS. 8.

Hrn. Böhtlingk's wohlverdienten Ruf baben bekanntlich zuerst und vor¬

züglicb indologische Werke begründet und vermehrt.

Als zu Indien gehörig kann man auch noeh obige Abbandlung über die Sprache der Zigeuner betrachten. Sonsl hat es aber der genannte Gelehrte verstanden, seiuem durch grosse Verdienste um Indiens Literatur und wich- ligsle Sprache erworbenen Ruhmeskranze neuerdings aueh einige Blätter ein- zuflechten , die er auf dem Felde allgemeinerer Sprachkunde sicb pflückte.

Dabin gehört, ausser den Beiträgen zur Russischen Grammatik 1851.

80 SS. 8. (Aus dem Bull, bist.-pbilol. T. VHI. Nr. 3. 4. 6. 7.), welche Fragen aus der Lautlehre in einem bereits von Schleicher (Formenlehre der Kirchenslavischen Sprache, Bonn 1852.) p. XIII. anerkannten Sinne erörtern, und „Kritische Bemerkungen zur zweiten Ausgabe von Kasembeg's Türkisch- tatarischer Grammatik, zum Original uud zur Uebersetzung von Dr. J. Tb.

Zenker. Petersb. 1848. 8.", vor Allem das grosse mühsame Werk: Ueber die Sprache der Jakute«.

Wir sagten, diese Arbeit beziehe sicb noch auf Indien. Singt nämlich gleich Geihel, der Verfasser auch noch eines anderen Gedichts „Der Zigeu- nerbube im Norden", in seinem „Zigeunerleben":

„Das ist der Zigeuner bewegliche Scbaar, Mit blitzendem Aug' und mit wallendem Haar, Gesäugt an des Niles geheiligter Flutb, Gebräunt von Hispuniens südlicher Glut."

so darf man dem Dichter seine, selbst bei Gelehrten vorkommende Ignoranz über den wirklichen Ursprung dieses Wandervolkes um so weniger hoch an¬

rechnen, als er sicb auf einen früheren Volksglauben *) steifen kann, der

1) Pietro CAiari la Zingana , memorie egiziane di Mad. N. N. Publ. di P. Cbiari. 2 vols, en 1. 8vo. Parma 1762., siebe Catal. Ludov. Tieckii p. 162. Nr. 3626. Ich weiss nicbt, ob vieUeicht eine ähnliche Gescbichte, wie die der Charlotte Slanleg, eine, wie Kobl, Reisen in England und Wales

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ihm sogar besser in den Kram passt, als die Wahrheit. Anders schon stebt es mit Waldau, wie er sich pseudonym nennt, wenn er, in Erwartung eines

„Movers", der da über die Zigeuner und ibre Sprache kommen soll, nocb im J. 1830. in dem Romane : Aus der Junkerwelt I. 283, über Zigeuner Dies und Das von geringem und unerspriesslichem Gebalt zu schwatzen sich be¬

rufen fühlt. Ancb verstehe ich kaum, was Creuzer Symbolik I. 123. Ausg. 2.

und Meyer zu Winckelmann's Versuch einer Allegorie S. 741. sicb darunter gedacht baben, wenn sie von einer zu eng gezogenen Bildersprache reden, welche, der allgemeinen Sphäre menscblicben Wissens und Denkens entrückt, in ein Analogoo von Zigeunersprache ausarte ; — oder es müsste durch Irr¬

thum von ibnen die Zigeuner- der Gaunersprache ') untergeschoben sein, — die übrigens ein davon himmelweit verschiedenes Ding ist.

S_ 257 260. erzählt, im 19. Jabrb. zn einer feinen Dame erzogene Zigeu¬

nerin , die am Tage vor der Hochzeit wieder zu den Zigeunern lief und mit einem hässlicben und lieblosen Zigennerkerl sicb verband. Das ist übrigens eine wahrhafte Geschichte, kein Roman. — Romane: La Zingarelln, ö gli amatori di Giov. de Cascama e Constanza d' Azevedo , trad, dal orig. spagn.

da Romani. 12. Lips. 1751. Frz. Xav. Told, der Zigeuner. Wien 1843.

240 SS. 8.

1) L'eber letztere als eine Gebeimsprache neben mebreren anderen s.

meine Zig. I. 8. IL 1 ff- u. 241., und vgl. z. B. bereits Von der falschen Betler bueberey, mit Vorrede M. Luther. Vnd binden an ein Rotwelsch Vo- cabularius. Wittenb. 1528. 4. Ebprt 8765. a. Ferner Liber vagatorum , der Betler orden. Mit einem Rotwälschen Wörterb., in Deutscher Sprache. 4to Augsp. oglin. s. i. prem. edit. s. (Asher) Catal. d'une Collection precieuse.

1846. p. 14. und vgl. nocb p. 48. In: A. Eberl. „Quellenforschungen aus der Gesch. Spaniens" findet man aucb: Gescb. der allgem. Brüderschaft „Ger¬

mania" der Handwerke Valencia's im Anfange der Reg. Karl's V.; — von der Germania aber ward gleichfalls ein eigener Jargon ausgebildet. Von einer eigenthümlichen Aussprache von S s, Bapp , Physiologie der Sprache I. 102: „So war es auch in Spanien zur Zeit des Cervantes; es war eine l'nart, und dieser Dichter sagt ausdrücklich in einer Novelle, die lispelnde Aussprache des S wie Z ( wofür die Spanier ein eigenes Verbum cecear, C-sprechen , baben) sei eine Eigenheit des Zigeunervolkes , es sei dieses an ibnen aber nicbt Natur, sondern Affectation." — B. Biondelli Studii solle lingue furbescbe. Mil. 1846. 12. bespricht die Italienische, Französische nnd Deutscbe Gaunersprache. — Heber das argot ( vgl. Zig. II. 525.), das auch Victor Hugo , die letzten Tage eines Verurtheilten , nicbt unberücksichtigt lässt, bat laut Journ. des Sav. Francisque Michel beim Volney'schen Concours 1849 eine Abbandlung eingereicht. — Mit dem cant in England ist nicht zu verwechseln der slang, über den und seine verschiedenen Arten s. Kobl, Land und Leute der Brittischen Inseln III. 495 ff., sowie über den 0.\forder, der Deutschen Studentensprache nicbt unähnlichen slang, Reisen in England und Wales Tb. III. S. 46. — Merkwürdig, obschon an sich erklärlich genug ist, dass nicbt nur die feilen Dirnen Berlins (s, in: Die Prostitution und ihre Opfer 2. Aufl. 1846. 8. S. 99 ff. Beispiele von Ausdrücken) sich unter einander eines eigenen Jargons bedienen, socdern eben so ihre, Ghowäsi geheissenen Zunflgenossinnen in Aegypten (meine Zig. I. 9. 48. vgl. v. Heister S. 36.). — Desgleichen hat Asien besondere Räubertdiome. „Auf ibren Räuberzügen haben die Tscherkessen, heisst cs bei Klaproth, Reise I, 588, geheime Sprachen, die auf eine wechselseitige Abrede gegründet sind. Die beiden gewöhnlich¬

sten heissen Schakobschc und nicbt, wie Reineggs scbreibt, Sikouischir , und Farschipse, Die erste derselben scbeint eine ganz besondere zn sein, weil

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392 PoU > nevtesle Beilr. zur Kennln. d. Zigeuner u. ihrer Sprache.

Was bringt uns nnn Hr. Böhtlingk über die Zigeuner? Vor Allem einen ihm durch Benutzung einer Handschrift des Moskauer Bürgers Grigorjew mög¬

lich gewordenen Nachtrag, welcher, sind des Ersteren eigene Worte, ohscbon

„wenig Neues da;fbietend (das übrigens auch noch der Bestätigung bedarf), doch insofern vun Interesse ist, als er darthut, dass auch die bisher wenig gekannte Sprache de^Zieeu^e^^n Russland grammalischer Seits von den genauer erforschten Idiomen anderer Länder verhältnissmässig nur wenig abweicht".

Natürlich ein nichts-ft eniger als unwichtiges Ergebniss, was in Gemeinschaft mit dem gleichen rücksicbtlich Skandinaviens *), das in dem angeführten Werke von Suudt gewonnen worden , Niemandem so erwünscht kommen kann als dem Vf.

von „Die Zigeuner in Europa nnd Asien", um so mebr als die Herren Böht¬

lingk und Sundt beide dnrcb häufige Verweise auf genanntes Werk jenes Ergebniss bereits ausser Zweifel gestellt haben. Es bedarf unsererseits also nur der einen oder anderen kleinen Erinnerung.

ibre Worte mit der gewöhnlichen Tscherkessischen Sprache keine Aehnliebkeit haben. S. die Beispiele. Das Farschipse aber wird aus der gewöbniicben gemacht , indem man zwischen jeder Sylbe ri oder fe einschiebt". Z. B.

Tscberk, nne (Auge) , im F. irinneri, Sch. aber paphle. Vgl. Balbi im Atlas Tabi. IV. und überdem Introd. p. 40: Le savant Seetzen rapporte , que les babitans de la ville de PhelhAn , dependante dn gouverneur de Hormus, se servent d'un dialecte particulier, en ajoutant ä ehaque mot la syllabe la;

welcherlei Einschiebung analoge Spielereien sich daheim, nieht nnr jetzt bei unseren Kindern , sondern sehon viel früher (Schottel , Hauptspr. S. 1265.) finden. Dann gedenkt Balbi, ausser dem balatbalam der Sofis (s. Zig. II. 1.), noeb einer anderen Sonderbarkeil: Selon 1' inleressanle description des iles Shetland par M. F. Laing, les picheurs de cet Archipel, une fois ä la mer, font usage d'nn vocabnlaire particulier pour celle occasion ; ä peine un seal objet conserve-l-il son nom. La pInpart des mois sont d'origine norwegienne, parcequc les hommes de cette nation jouissent de la reputation d'avoir ete des pichenrs henreux. C'est encore i celle classe qu'appartiennent le jargon des Audians des universites de l'Allemagne, le Rothwehch" cel. — In Allg. Hist, der Reisen III. 222 wird aus Moore's Reise nach Afrika S. 38.

bericbtet : „Die Mandingoer baben aurh eine geheime Sprache, die den Wei¬

bern gänzlich unbekannt ist, und die nnr allein von den Männern gesprochen, nnd seilen anders von ihnen gebraucbt wird , als in Gesprächen über den Götzen Vlumbo Jumbo ;" — was man nichl mit dem Unterschiede zwischen Männer- und Weibersprache bei den Cara'iben verwechseln darf. — Von einer eigenthümlichen Arl Telegraphic mittelst Rauch, wie von Benachricbtignngen durch Haufen Steine oder Büffetschädel s. Gregg , Caravanenzüge durcb die westlichen Prärien. Uebers. von Lindau 1845. Ii. 218., und vgl. über India¬

nische Zeichensprache Nachweisungen bei Jülg S. 527., uad z. 6. über die Lnflsprache den Prinzen v. Wied, Reise nach Nordamerika.

1) Vgl. , ausser den von L. Diefenbach in der Rec. meiner Zigeuner, Berl. Jahrbb. 1845. Dec. Nr. 59— tiO. aus Almquist's Romane : „ Tre fruar i SmSland" gesammelten Zigeunerwörlern in Schweden, noch Sundt, Anhang I.

OrdfortegneUe til det norsJce og svenske Fantesprog ( S. 364.1, und zwar S. 366. Om Tatersproget (über die Tater-, d. i. Zigeunersprache), S. 369.

Om Sköiereproget ( Vagabundenspraebe ; Schwed. skojare Vagabond. Rodeur.

Coureur. Maquignon nach Delen , Hand-Lex. ; vgl. v. Heister S. 84. Bataillard p. 32.) mit dem Wörterverzeichnisse von S. 371—392., wozu nocb ein zwei¬

ter Anbang von Wörtern kommt aus einer geheimen Sprache , welcber sich schwedische Handelsleute bedienen , von nur zwei Seilen.

(5)

Der Frenndscliaft des Prof. Fleiseher in Leipzig verdanke ich (unsere Ztschr. III. 326.) eine wichtige Slelle über die ZutA aus Hamza Ispahani, dessen Annalen dem Sehabnameh, wie Hr. Bataillard Nouv. Rech. p. 42. zeigt,

m J

bereits der Zeit nach vorausgeben. Auf diesen Jsj, welche, wie mir Rödiger mittbeilt, auch den Zengi (also Aethiopes , und zuweilen selbst für Zingari gebraucht, s. meine Zig. I. 45.) gleichgestellt werden, müssen wir in Betreff der Herkunft der Zigeuner jedenfalls unseren Blick ganz besonders mit fest

hallen. Die Zulh scheinen nämlicb gleicb den Jal's oder nach dem

türkischen Kamus c;«-^j über welche in Elliot, Biogr. index 1. 270 — 27.

(und besonders dorl Masson Journey to Kelat p. 351—353.) ein lesenswertber Artikel steht. Ausserdem ciebe Reinaud , Mem. sur 1' Inde 1849. p. 273.

Aum. 3. über die Dscbats, wozu noch zu vergleicben Proverb. Arab, von Freylag Bd. II. p. 580. (Gleichfalls .Mittheilungen von Fleischer, denen ich Baluillard's weitere Auseinandersetzung beifüge.) Vor allem Uebrigen wären uns Nachrichten über deren Sprachidiom von besonderer Wichtigkeit.

„Je suis en mesure aujourd'hui (sagl Hr. Bataillard in seinen Nouv.

Rech. p. 6.) de prouver que les Bohemiens existaient au moins dans certaines parties de l'Europe Orientale bien avant 1417 [der Termin ihres ersten Auf¬

tretens wenigstens in Westeuropa] , et c'est le sujet du present article." Mil den ^ixivoi, oder wahrscheinlicher JStxavol , beim Tbeophylakt, welcheu Kopitar aller Wahrscheinlichkeit nach nnr aus dem Gedächtnisse citirte, scbeint es sowobl Bataillard p. 18. als auch Schiefner bei Böhtlingk p. '6.

mit Recbt nichts zu sein. Wenn Herm. Corner Tür Zigeuner Sicani sagt, so geschah das vermutblich in Folge des Sirebens alter Chronisten, Tdr neuere Volksnamen wo möglicb alle classische Klänge (z. B. Getae st. Golhi) auf- 'znlreibea. Hr. Bataillard sucht nun (s. sein ResnmÄ S. 34.) den Nachweis

zu rühren 1) von Zigeunern sehen 1332. auf Cypern p. 12. 16. — 2) So¬

dann : Les woi'vodes de FiilncAte, Vlad II. et Mirzja L renouvelaient, le premier en 1386, et le second en 1.387., une donation de qnarante salasrhi de Cigaiii, c'est-ä-dire de qnarante tentes ou huttes de Bohemiens, falte an monastere de Saint-Antoine par leur oncle Wladislaus , qui avait regne en 1370. Bat. p. 20. Vgl. 3) in Polen (Diplom von 1256.): advenae qui vnl- gariler [beisst das in ihrer oder fta polnischer Sprache?] Szalnssii vocanlur p. 25 sqq. In der zu Halle erschienenen Zeitung: „Der Reichsadler" 1849.

Nr. 1. lese icb: „Zur Bestellung der Felder dienen die einfachen Wirtb- schaftshöfe , Szallaschen , welche jeder (Magyarische) Landmann in der Mille seiner Grundstücke erbaut." Schon in dem allböhmischen Wörlerbuche, der Maler verborum vom J. 920. (Schaffarik u. Palacky, Aelteste Denkm. der böhm. Sprache S. 205.) kommt daselbst S. 224. das Wort vor: „salase, map»

palia, casa pastoralis. — »alnte, gurgnstium". S. ferner Lexicon Valacbicnio Bndense 1825. p. 604., wo indess die von Kogalnitsehan erwäbnte Bcdeatung einer „Ztgeunerfamilie" fehlt, aälatu 1. habilatio, habitacnlum 2. bospitium, deversoriura; in beiderlei Sinn Ung. szälläs nebst szdllö, Walacb. säldu (hoipes, deversor; Gast, der im Quartier isl bei Jemandem). Daa Worl scheint aber in Ungarn zu Hause ; wenigstens giebt die Ungarische Sprache 2 6

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394 Pott, neueste Beilr. zur Kenntn. d. Zigeuner u. ihrer Sprache.

eine ansreicbende Erklärung, aus sznlloh 1. descendo, subsido (leb gehe hinab, lasse micb nieder) 2'. Diverto in diversorium (leb kehre in einer Herberge ein ; vgl. aucb szdllitom Subsidere facio , immillo in locum , coUoco ; VValach. sidasluescu) mit dem Suff. — as , wie !räs das Schreiben u. s. w.

Parkas, Gramm. S. 17. — 4) Eine Czichener-Gasse zu Sehweidnitz in Schlesien schon 1344 nnd 1394. p. 29 ff., wie es Strassen, nacb Zigeunern (Bohemiens, was leicht docb aucb anders gedeutet werden könnte) geheissen, ausserdem nicht nur in Frankreich , sondern eine der CAgnnos sogar in Rio-Janeiro gebe.

5) Zigeuner vielleicbt in Schweden, p. 31 ff.

Diesen mehr oder weniger wichtigen und schlussgerecblen Daten gesellte sich noch leicbt ein Stück von Abwehr wilder Thiere bei, welcbes, als von unc tribu de Samaritains , descendants de Simon-Ie-Magicien, nommes ^(sinrnn zu Constantinopel ausgeführt, in einer Georgischen Chronik vorkommt, l'nter diesem Namen kann aber leider nur, schon aus dem Grunde, dass jene Zau¬

berer über die am Sonnabend (also wohl ihr Sabbath ; vgl. Sonntagskinder) geborenen Thiere keine Gewalt zu baben versicherten , die Secte der 'AS'cy- yavoi (s. DC. und den Grund iiirer Benennung : intaclilis Etym. M.) gemeint sein. Mit Recht lässt sich daher Hr. Böhtlingk S. 7. nicht durch den an¬

lockenden Gleichklang verführen, darunter wirklich ^die Zigeuner zu ver¬

stehen : eine Identilication , die schon Grellmann (wie ich vermuthe, die Haupt¬

quelle von Danilowitsch) S. 23. 229. Ausg. 2. zurückwies.

Zu dem Verbum bei Hrn. Böhtlingk habe ich Einiges zu bemerken. Das Zeitwort nczav ( ich bin , wohne ) findet sich bei ihm nicht, leb vergleiche e« mit Beng. nchi (1 am), von welchem Max Müller, Three diss. p. .343.

sagt, dass es: cognate as it is with a verbal radical signifying to sit [er meint also wohl, Sanskr. <}»•], bas retained something of its primary meaning and implies always mere existence or existence in reference to locality, while the other auxiliary verb, hay, I am (the same as the Sanscr. hhii, Greek fvo) , Lat. fui), having the primitive meaning of to grow, to drive or to arise , signifies rather to become than to be. Ein reines Verbum subst. vom Anbeginn an giebt es sicherlich in keiner Spraehe ; vielmehr haben sich kon¬

kretere Verba ersl allmälig zu ibm hinauf sublimirl, und cs war nur der frühere Sprachzustand, in den sich der sinnlicheren Anschauung halber später Dichter zurückversetzen, wenn sie, wie z. B. die Römischen (Jani, Ars poi-t.

p. 341.), pro verbo esse saepe venire seu stare (vgl. Franz. devenir und Diez II. 121. 188.) eleganter usurpant. In so fern bin ich mit Hrn. .Müller scbon einverstanden , nur kann ich micb niebt von der angenommenen Identität zwischen Beng. Achi und Sanskr. asmi überreden , wovon ich , ausser Zig. I.

459., insbesondere noch Zig. Aom und shorn geltend mache, die mir nur als mundartliche Varianten von einander vorkommen S. 457. = Sanskr. asmi, und nichl hhavAmi. Som über bei Böhtlingk S. 16. hal sicherlich eine Verwirrung erfahren, die nur Hrn. Grigorjew, nicbl der Sprache ongebörl. Dass z. B.

der Plur. davon in Präsens, Futur, ja Präteritum ganz überein lauten soll, ist einfaeb eine Unmöglichkeit. Die Form lehrt, dass er nur präterilal sei.

Was für den PI. Imper. , und zwar in allen drei Personen , angegeben wird, nämlich anm, isl ganz sicher die 1. Plur. Präs., bei mir sAnmm, harn. Alseine 3. Sg. rauss man auch IICWH oder CMH (est) p 25. betrachten . die nocb den

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Sanskr.-Vokal (asti), vgl. bei mir.nAi, ehi (b st. s) I. 239.457., tjtsi S. 455.

Voc. Petr. , vor sicb bewabrte , aber binten n annabin , wie bei mir mehrere Formen am letzterwähnten Orte. . An ein Futurum (vgl. meine Zig. I. 334.), zumal ein solches , das mit dem Präteritum, lediglich den>Iangel eines Schluss-s in 3. Plur. abgerechnet, formell ganz zusammenfiele, glaube ich überdem auch nicht. Einen Infinitiv bat das Zigeuner-Idiom nicbt, und te somes ist wahi'- scbeinlicb einer irrigen Analogie zu Liebe von G. selbst gebacken; vgl. I. 71.

Uebrigens halte ich die Formen auf -as S. 20. freilich für Formen der 1. Pers.

Plur., das wir, wie auch -es als du, in dem generelleren Sinne eines man genommen. — So auch scbeint mir fraglich, ob pere-atschom (ich höre auf) und dschinom (icb weiss) S. 18. 33. statt Präsentia, nicht vielmebr die Perfecta seien, dschinjum (novi?) bei mir 402. 456. vgl. II. 537. und atschjum I. 459.

Aber te atschdv (umwerfen) etwa zu tschivav B. S. 33.? — Die anderen Verba (vgl. insbesondere Sujew bei mir I. 343.) scheinen, trotz einiger Abweichung in der Biegung von der raeinigen, im Ganzen richtig. Vgl. z. B. meräva mit mir I. 468. und chatschkirdnva 426. Das Zusammenfallen von Pers. 2.

mit 1. im Plur. scheint Verderbniss der Sprache, herbeigeführt durch den, gleichwie in 1. PI., in 2. Sg. vorhandenen Zischlaut. — Die beiden ersten Sätze S. 22. sind /alsch übersetzt. Ko-zeleno ko-dcmbitzo bedeutet: die grüne (s. meine Zig. 11.254.) Eiche (Demin. vom Russ. Ayöl), Poln. dab) entweder mit einem Pi-on. (vgl. bei mir I. 257.) oder einer Interj. wie ake (ecce ; Walacb. iaca) II. 49. Jedoeh könnte aucb leicbt die Präp. ke (bei, zu) gemeint sein, die sieb dann mit dem Artikel o verschmolzen hätte. Es ist von einem unfreundlichen Herbst-, nicht (weil sonst das Epitheton: grün, übel passte) von einem Wintertage die Rede; und zu übersetzen, entweder: die grüne Eiche dort und (e) der Wind rauscht; oder: In der grünen (in der) Eiche rauscht der (e) Wind , eigentl. macht Geräusch (nicbt Perf.). Die ver¬

worrene IVote dazu von G. (vgl. indess aucb Note 23., worin Böhtlingk richtig Imperf. annimmt) meint vermuthlich den von Graffunder S. 32. berührten Fall einer Participial-Construction statt des Finitums, wie piclo rom, aber piclt (fem.) romni. Es trinkt (eig. trinkend) der Mann, die Frau. Tscholöm (mit der Stirn) in Betreff des o passender zu Poln. czolo als zum Russ. tscbelo.

Sonst bat der Zigeuner czekat m. bei Puchm. und s. Zig. II. 177. — In den Verbesserungen wird S. 23. 25. für ur'ndva ricbtig: ich heile, in: ich lliege abgeändert, vgl. meine Zig. II. 79 ff. — Te uhlaves ^hangen) I. 449. II. 57.

— Kphul Mist 391.

Da Russisch g an die Stelle von h zu treten pflegt, erklären sich gämo Kummet, wo nicht Poln. jarzmo, ausDC. j^a/tos Capislrum, frenum ; gazde, bebe auf, aus had II. 173.; endlich i/crri Füsse aus chcra 162., bei Puchm. — teracha Stiefel II. 256. vgl. Sjögren Ossetische Sprachi. S. 473. — trome 10 Hopeken I. "52. II. 291. Pandsch-äsfiri ein Fünfkopekeustück s. DC. äan^os (moneta minutior). —■• rtrirfo kühn Bühll. S. 21. etwa tapfer von Sanskr. «oro (vir) ?

— te_wüsükaves (anzeigen) II. 222. — te pa-si;väs schlafen, wie sonibc Schlaf, zu II , 235. sovav mit einer Präp. z. B. Lettisch pa. — pirt Topf II. 350. — te pchutschoves, grosstbun , vergleicht sicb etwa mit Ngr. fov- axojvo) blähen, von fovaxa. Blase, bei DC. ipovaxoiois (superbia, inflatio),

— ff schut-kires (trocken machen) enthält vidi, ein durch Assimilation (t-t

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396 PoU, neueste Beilr, zur Kennln, d. Zigeuner u, ihrer Sprache.

mit parlieipialem t und sh unmittelbar aus ^skr. fHSÄ; oder st. k-t aus Zig.

szulto; vgl. 1. 34.) entstandenes Wort — jnrzo Roggen, Mehl, ist aus orro Mebl II, 50. mit R. roi' (secale) zusammengeschoben. — jenderäla (Frauen¬

rock) erklärt sich etVa aus: Unterrock, wenn sich gleich scbwer begreift, wie das Deutscbe Wort nach Moskau komme. Sonst vgl. tschocha Weiber¬

rock II. 178. mit Sjögren, Osset. Studien S. 54. — Ausserdem bleiben nur wenige Wörter übrig, wofür icb so wenig als Hr. Böhtlingk eine Aufklärung weiss. Als: iter (verdecke); hrigo (bei); Itchuro (braunroth, von Pferden, etwa jtv^^oe) ; tnchläi Wirthshaus ; pere Verwandte ( docb nieht Walacb.

pärAitc Vater?); häga (singe); pri-stir (füge binzu).

Sonst will ich noeh Einiges in meinen Zigeunern nachtragen. Asaf (Adler), mir aus Ungarn mitgetheilt, vergleicht sicb mit sauvee II. 237. Bry.

Ferner eben daher pdra [parna?] bhuico (albi pulmones) hat den Zusate parno (weiss) 359. zum Unterschiede von der Leber 397. Desgleichen in Ungarn bikend'el (vendidisti) , eindjal (emisli) 103; und Ale mann zar Nnr erwartet [Sg.] mich! zn uzärav 177. — utzdnav ich mache an (den Teig) 75.

findet seine Erklärung wabrsch. in der Böhm. Präp. ti (z. B. v wodi , im Wasser) mit Hindust. LäjLw snnnä v. a. To knead, make up flour, dough cet , so dass also den Zigeunern unstreitig scbon von Asien her das Brot- backen bekannt war. — Wäre v6di m. Seele 78. etwa Sskr. bbdhi m. (Intel¬

lect, understanding)? — knrmus (mus) 118. vgl. Pers. hbarmZsh

A mouse or dormouse of a large kind. Shakesp. Hind. Diet. — kbs , Regen¬

bogen, Ib. s. meine Abb. über den Regenbogen in Kubn's Ztschr. Bd. II. — Chälo 168. s. cÄBlai 170. — silabis Zange S. 240. aus DC. o^vXiißr] von XaßBiv wie forceps von enpio. Sonst vgl. Znti^« mit Abd. zangar (mordax) Grimm Gesch. II 691., wie man Beisszange von einem bissigen Weibe ge¬

braucht, und Zangrulf wie Biterolf beide „bissiger Wolf" besagende Ahd.

Eigennamen sind (Abel, Personennamen S. 15.). Desgleichen Frz. tcnaille 1. s. w. (Kubn's Ztschr. I. 331.) von tenax , vgl. tenaei forcipe Virg. Aen, Xll. 4. — ctpn. Haut, S. 255. gehört vielleicht nicht zu Sskr. ftpi Skin, leather, aber zefnin (squama) zu Armen, tjep (Schuppe) Klapr. As. Polygl.

S. 105. — praK, Kammer S. 360., doch wohl nicht pyrnle (hypocaustum conventuale) bei DC. — poromn Lauch , vgl, Wal. pore und puru f. — Zu den Wörtern, welche in Betreff des Ursprungs der Zigeuner von besondcrm Interesse sind I. 66. II. 529., gehört auch giilo (Zucker), Bei Böhtlingk kommt es als gudlo für Thee vor, offenbar in Ermangelung eines Wortes dafür, indem man damit nur etwas Süsses bezeicbnet. Vgl. meine Zig. II.

440. und guldipnni (eig. süsses Wasser) See (d. h. wohl lacus) S. 343. So nannte man in Afrika Clapperton's Thee (Zweite Reise. Weimar 1830. S. 138.) nur: ron-in zafir (beisses Wasser); vgl. ro« bum (Palmwein) S. 185. D?zu füge ich jetzt nocb das von Borrow angeführte niadog m. (A clove for eating]

bei mir II. 462., was im Sskr. madann n. (Cloves) lautet. — Von grossem Interesse ist die Endung abstracter Nomina auf —hcn, —pen 1. 128 ff., II.

"282., weil sie sich aus Vedisch —tvana (Bopp, Vgl. Gramm. S. 1216.) er¬

klärt, womit Hindust. z. B. baurä-pan m. (Madness) von baurA

(Mad, insaae); bneh-pan m. (Childhood, infancy) von *;su überein-

(9)

kommt, während das hinten kürzere' ^^.S dttbia-pd m. Leanness, von iüj (Sskr. durbala) eher von Sskr. —tva n. ausgeht. — In Betreff von — e im l'lur. aus Sg. auf — o, z. B. temorc von lernord (jung) Böhtl. S. 12. habe ich L 153. erweiterten Gebrauch des — e im Sskr. vermuthet, welcbes nnr Pronominen zukommt. Vgl. im Bengalischen M. Müller, Three diss. p. 337.:

Sometimes e is used also instead of erd in Ihe Nom. pl., aa Sakale se katbA kahila (All said this word); oncle lAhA jana (Many know tbat), welche Beispiele freilicb auch pronominaler Art sind.

Ich stelle hier noch einige fernere Notizen über die Zigeuner zusammen.

Es mag eine Bemerkung des Hrn. v. Eötvös den Anfang machen aus dessen:

Dorfnotär, übers, vom Grafen Mailath Bd. l. S. III. „Napyidai Nöta — heisst das Trauerlied der Zigeuner in L'ngarn. Nagyidai ist ein Ort, den die Zi¬

geuner während der Kakoczischen Unruhen für ihn tapfer, aber fruchtlos ver¬

theidigten. Die Ueberlieferung setzt binzu, dass die Belagerer schon ab¬

zogen , als ein Zigeuner ihnen vom Walle nachrief : „Wir würden euch nicht so ruhig abziehen lassen , wenn wir noch Pulver hätten ". Hierauf kehrten die Belagerer um , und gewannen den Ort. — Der Originaltypus der Zigeuner bat sich wohl nirgend reiner erhalten als in Ungarn. Die Alles nivellirend«

Civilisation fährt aber jetzt aucb scbon über diesen romantischen Stamm hin, und, wie überall, werden auch die Zigeuner bei uns verschwinden." Wie den Zigeunern aber in Ungarn, wo sie sich sonst so wobl fühlten, es'neuer¬

dings wirklich nicht mehr recbt geheuer däucht, so wenig als in Spanien (s. unsere Ztschr. a. a. 0. S. 323.) , davoa zeugt eine in der Weserzeitung vom 25. April 1851. enthaltene Correspondenz: „Nach einer Notiz des tags- gescbicbHicben Berichts in Nr. 96. des Intelligenzblattes der freien Sudt Frankfurt ist eine hundert Köpfe starke Zigeunerbande aus Ungarn kommend nnd nacb Algier sich begebend, in hiesiger Stadt (Frankfurt) vorübergezogen."

— In eine entlegenere Gegend versetze uns Lamartine , Werke übers, von Herwegh Bd. IL 391: „Auf einem etwas grösseren Platze (von Deir-el-Kammar im Libanon) waren schwarze Zelte . [vgl. meine Z'g. I. 62. 75.] von Zingari aufgescblagen; Männer, Kinder, Frauen, halbnackt oder in den weissen wol¬

lenen Mantel gehüllt, der ibre einzige Kleidung ist, hatten sicb um ein Feuer niedergekauert und kämmten sicb die Haare oder suchten die Insecten, welche sie [Acc.?] zerfrassen." — Bei v. Heister S. 21. wird angegeben, wie Füchse und Katzen, Eichhörnchen und Igel als Delicatessen von den Zigeunern an¬

gesehen würden. Dazu will ich bemerken, dass der Igel als essbar gilt nach Yäjnavalkya's Gesetzb. S. 23. Ausg. voo Stenzler, woselbst auch Angaben Uber erlaubte und nicbt erlaubte Speisen Sonst siehe über das Esseo voo allerband sehr unsauberen Thieren bei den Kätodis Journ. of tbe Roy. As.

Soc. nr. XIII. p. 26. Die Liebe zur rothen Farbe in der Kleidung (Grellm.

S. 65. 321. Ausg. 2.) haben die Zigeuner mit Kindern, Bauern und .Sibiriscbeo Völkern ( Strablcnberg , Nord- und Ostl. Tb. von Europa und Asia S. 167.) gemein. Es ist diese lebhafte Farbe, welebe die Aogeo minder Gebildeter so leicht besticht. Im Russischen haben sogar roth , und scbön , hübsch ihren gemeinschaftlichen Ausdruck in KpicHKÜ gefunden. Schlüsse , die man für der Zigeuner Herkunft aus jener Vorliebe bat zieben wollen, haben keiue Bedentung.

2 6*

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398 Poll, neueste Beitr. zur Kennln, d, Zigeuner ü. ihrer Spraclie.

Was aber diese Landläufer (doch nicht etwa auch schon unter den itca- fioSpöftoi \, e. circulatores, fabri aerarii. DC. verborgen ?) treiben und wofür sie angesehen werden, darüber einige Citate. Vom Gil Vicente, einem por¬

tugiesischen Classilier, erschien Hamburg 1834. eine Ausgabe, mit dem Stücke:

„Vie Zigeunerinnen (von 1521). Wiederum ein blosser Maskenaufzug von

4 Zigeunern und 4 Zigeunerinnen. Jene schachern um .Manlthiere, Pferde, Esel und Hunde; diese, die das Meiste im Stücke sprechen, betteln, wabr- sagea aus der Hand , versprechen den Damen , wie sie bald heirathen werden und wie herrliche Männer und Haushaltungen sie bekommen. Zuletzt beisst es: Nie sahen wir so herrliche Gesellschaft beisammen, die so schlecht be¬

zahlt" Worte M. Bapp's in Prutz, Literarhist. Taschenb. 1846. S. 357. Ferner daselbst S. 367. von dem Stücke : die Lusitnnia (von 1532): — „Dann kommt Mercurio, Venus mit den trojanischen und Verecinta mit den römischen Göt¬

tinnen. Seltsamerweise singen sie ein Tanzliedchen im mdalusiscien Zigeuner- dialeht. In diesem spricht nun auch Venus. Dinato nnd Beizebub, die Ca- pläne (?) dieser Göttinnen treten «uf; diese sprechen portugiesisch." Was für eine Bewandtnis es mit jenem Zigeunerisch habe, ist mir, da ich das Buch nicht eingesehen , unbekannt. Nur weiss ich : die Worte S. 364. Um linduz ojuz, die «0 schöne Augen bat! sind entschieden nicht Romseben (Zig.), sondern Romanischen (Port.) Ursprungs. — Dass man die Zigeuner übrigens scion früh nicht allzu sebr zn loben fand, erbellet aus einer Stelle, die Mone, die Gallische Sprache S. 8. aus Ladislaus Snntheim Chronik des südl.

DeuUchlands von 1499. Stuttg. Hdscbr. Bl. 7. beibringt: „Im Engeddin ist gut Streither volkh nnd gross diep, grösser [nocb ärgere Diebe] dann die Zegeiner, da mer welsch dann tewtsch." Vgl. meine Zig. II. 523. Ausser¬

dem wird der Name Zigeuner vielfaltig zu einer, auf ihren Charakter kein sehr günstiges Licht werfenden Appellativbezeicbnung (s. Z'g. I. 44. II. 259.

528.). Z. B. im Lexicon Valacbicum Badense p. 118—119.: figanu, f. — na, Zigeuner, in; Adj. ^iganescu, zigeunerisch; Verbum fi>mcsctt 1. ungestüm begehren wie ein Zigeuner, 2. sich unanständig, zigeunerisch betragen.

Desgleichen ^ganosu ungestüm (imporlunns) wie ein Zigeuner. Sonst noch, mir etymologisch unverständlicb: 562. Purde m. Pruncu (puer) de jiganu:;

sulist. pucr ainporicus: Hung, purgye, rajkö, tziganygyermek (gyermek.i Knabe): ein Zigeunerkind, leutaren von Zigeunern als wandernden Musikanten gesagt (s. Zig. l. 523.) heisst im Walachischen Lautenspieler, lautnrtu i. q.

c^ternrtu von citera (citbara). Ungar, cigänsäg (Fraus, fallacia) nnd cigänhodom (manticulor, Beutel abjchneiden) von Cigdn, Zigeuner; Beträger, Landstrei¬

cher. Anch ist von den zwei in Ungarn üblichen Windhnndnamen Szellö

(aura, ventnlus) uUd Czigdny Eötvös I. 15. (vgl. einen dritten Tiiudir S. 26. d. i. Magna, praestigiator) der zweite auch wobl nicbu anderes als:

Zigeuner. . lUyriscb-Slavisch bei Voltiggi : Cigan Zigeuner, und daber ciganiti bgannare, pitoccare ; betrügen und betteln. Bemerkenswerther Welse aber Kt Zigeunerin: Jejwpka, was sicb vielleicht, nebst Schottisch Up A Gipsey ')

I) Gypsies als North country word bei Ray, A Collection of English words cet. p. 33. und Grose, Glossary of Provincial words p. 76: Springs that break forth sometimes on the woulds in Yorkshire. They are look'd

(11)

bri Motherby Nachträge S. 25., und Neugr. rtJ^ro*, anf Aegyplius (Ziffeutier.

Aegyptius. Schottel Hauptspr. S. 1448.) zurückfübren lässt. Wenigstens die Albanesisebe Zigeunerbenennung Madjuh (Zig. I. 47. 74.) stebt damit scbwer¬

licb in Verbindung, um so mebr als sie mit dem Ausdrucke für Knaben¬

schänder: /layjin-t [y oben mit Punct] bei v. Hahn, Alban. WB. S. 65.

zusammenfallen dürfte. Vgl. Frz. bougre aus Bulgarus. Dagegen wären dann aUe übrigen Epitbeta (z. B. schweizerisch heid s. meine Familiennamen S. 33. ; Heiden auch im Scbwarzwalde s. v. Schmid, scbwäb. WB. S. 269., wie des¬

gleichen rür Araber ; ebenso niederl. hegdens Grellm. S. 20. Ausg. 2., wo verdruckt heydesn) noch schmuckreiche. Dagegen Albanesiscb v. Hahn S. 18.

240. geg. jeyx-yov, weibl. jäcfya-a, nnd berat, jeßjix-i Zigeuner, und Adj.

jeß'yjeviar (o bipunctirt) , zigeunerisch , seheint durcb Pifroi mit Jejupka (— ka blosse Slawische Endung) allerdings vermittelt. Sonst bat v. Hahn nocb aus dem Türkiseben S. 58. xjvXj-t, Zigeuner; adj. blutarm; und xjvXj xav

O - ü > ^ o >

Zigeunerquartier in Elbassan. nämlicb (zsgstzt. aus JJ' türk. Asche,

(, , ' '

und ^yLi» St. «jL:> pers. Haus) ist das Hypokanstoo eines orientaliscben Bades, der Ofen mit seinen Umgebungen. Solcbe Kjülcbln's sind die Zu- fluehts- und Schlafstätte allerband armen Volkes, auch wohl liederlichen Ge¬

sindels und heimathloser Hemmtreiber, namentlich in der kältern Jahreszeit, weil sie da warm Hegen (s. Bebrnaner's Uebers. der Vierzig Vezire, S. 318, Z. 14 ff.). Daher nennt man auch ein gemeines Bordell kjülchän , und einen Menschen , der sich an solcben Orten berumtreibt , kjülcbäni , oder abge¬

kürzt kjüli. — Dann sogar Alban. S. 43. xapxavdaoXi (a bipunctirt), geg., Gespenst, welches bei Lebzeiten Zigeuner war; s. Xjovyyar S. 65. (Gespenst, genau der Frz. loup-garou, geg. der umgehende Todte türkischer Religion), _ Ueber „Mori Spitznamen [ist wobl als Sg. gemeint] der Zigeuner" Eötvös S. 32. s. meine Zig, I. 47. II. 453. — Zu Raubmord hält man die Zigeuner gemeiniglich zu feig. Indess ist z. B. der Mord des älteren Baron Georg Kemeny durch einen Zigeuner, Moka Grundza, verübt worden. Leipz, Allg.

Zeit. 1850. 15. Febr. S. 361. Naebricht vom Zigenner A. de Grave, grossen Galaotbo; Relation von F. Leimhurger, vulgo Netely, und G. Dan. Klein, vulgo Speck Daniel, welche mit dem Schwert gerichtet. Giessen 1733. (in der Hartung'schen Bücherauction 1849. S. .37.) — Im Allgemeinen siebe noch über die Zigeuner und ihre Sprache: Die Grenzboten von 1852. Heft 7. nnd Nr. 11 — 13.

upon as a prognostic of famine or scarcity. And no wonder in tbat ordinarily they come after abnndance of rain. Etwa weil sie so unerwartet kommen und verschwinden wie Zigenner, oder-dass man ihr Entstehen der letzteren Zauberei beimisst?

lld VII. 27

(12)

400

Aus einem Briefe des Gesandtscliafts-Attaclie Blau

BD Prof. Fleischer.

Constantinopel, d. 28. März 1853,

— Eine besondere Rnbrik in meinen Briefen an Sie soll künftighin heissen : .Streifziige durch Constantinopolitanische Handschriften.

1) Ärahische Uebertetzung des Barlaam und Josaphat.

(Vgl. Ztschr. V, S. 93. VI, S. 295.)

Eine rechte Osterfreude habe ich gehabt, als mir gestern das vor mir liegende schöne Manuscript (klein Quart, 234 SS. zu 13 Zeilen) in die Hände fiel. Es ist ein ^y»^, eine Sammlung von Stücken verschiedensten Inhalts, zusammengestellt und gesehrieben von dem §aib Abü Sarafaddin Husain.

In dem Stück, welches die Seiten 4—58 füUt, erkannte ich sofort nichts Geringeres als die arabisch» Bearbeitung des „Barlaam und Josaphat," der Erzählnng vom „Prinzen und Derwisch". Die Ueberschrift (S. 4.) lautet:

oiywi"5ii ^^j^s ly^J^*^^' ^ '^^■^ er j^-^"

aj M U*ftj J,UII ol^LjJt Vi^**^'« „Auszug aus dem Buche

eines der ausgezeichneten Weisen Indiens , ein Buch voll beredter Andeu¬

tungen, lieblicher Ausdrücke und schöner Ideen. Lasse Gott uns dasselbe zum Nutzen gereichen, Amen!" — Bis S.^13 geht dann die Geschichte des Königs von Indien, welche, ganz im Mährebenton gehalten, mit den Worten beginnt:

gjl ^ »äU-« J^-i^Jf {JOj^ *j' „Der Verfasser erzählt:

Es war einmal im Lande Indien ein grosser König" u. s. w. — S. .13-_i7:

fcÄc tXi\ üUit jJy^ „ Die Geschichte von der Geburt des

Prinzen." — S. 17—22: liUi! «!)1^v.>l „Der Eintritt des Prinzen in

die Mannbarkeit." S. 21 kommt er w^jAi^- ^jJj^. di—Li

, b -

(sie) jf'ji^ *J einem weisen Asceten auf der Insel Serendih,

der Bilaubar hiess." — S. 22-24: .^4-^^ ^^5i-.UJl jJ^^l^ jLS*!

„Erste Parabel des weisen Asceten Bilaubar" , vom guten König und seinen

Freunden. — S. 24— 2(f: ^LfiJij qL-«^! iü.J^'Jil „Parabel

von den vier sebönen und hässlicben Kisten". — S. 26 n. 27: g^t^l ^.i*

„Parabel vom Säemann". — S. 28 u. 29: J-^-j^ii J-^äj' J^-« „Parabel von dem Elephanten und dem Manne." Ich theile die letzte als Styl- und Sprach¬

probe in Text und Ueberzetzung mit. Der Codex ist von einer kräftigen Hand scbön und mit ungemeiner Sorgfalt gescbrieben ; Vocal- und Lesezeichen sind vom Scbreiber durchweg mit überfeiner Genauigkeit gesetzt. So wird z. B., um

•O, j und '^f ) ^" unterscbeiden, jenen durchgängig ein _o_

übergesetzt. Die einzelnen Satzglieder sind durcb rothe Puncte von einander getrennt , einige untergelaufene Vocalisations-Fehler von derselben Hand mit rotber Hinte berichtigt.

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