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Ein Psalm Davids, vorzusingen, als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er zu Batseba eingegangen war (Ps 51,1-2).

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Durch die Bibel Psalm 51

David bittet Gott um innere Reinigung

Die ersten beiden Verse von Psalm 51 enthalten eine aufschlussreiche Information darüber, womit sich David innerlich herumplagt und was ihn beschäftigt. Ich lese die Verse 1 und 2:

„Ein Psalm Davids, vorzusingen, als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er zu Batseba eingegangen war“ (Ps 51,1-2).

Dieser beiden einführenden Verse beziehen sich auf ein historisch festgehaltenes Ereignis. Sie weisen auf den großen Fehltritt Davids hin, über den wir Bescheid wissen müssen, um Psalm 51 richtig verstehen zu können. Wir wollen uns allerdings nicht mit den Details der Sünde Davids aufhalten. Es genügt festzustellen, dass David zwei Gebote Gottes übertreten hatte. Das eine ist das Gebot „Du sollst nicht ehebrechen“ (5 Mose 5,18). David hat die Ehe gebrochen, und zwar mit Batseba. Außerdem übertrat er das Gebot „Du sollst nicht töten“ (5 Mose 5,17), denn er brachte Batsebas Ehemann Uria um, und zwar indirekt, indem er ihn an die vorderste Front beorderte, was einem äußerst hohen Sterberisiko gleichkam. Uria gehörte zu den mutigsten und besten Männern Davids.

Was tat nun David? Nach dieser schändlichen Tat machte und sagte er gar nichts. Tatsächlich galten beide Taten als politisch völlig korrekt – in den Nachbarländern Israels; Nachbarländern wie Ägypten, Babylon, bei den Philistern, in Edom oder Moab. Kennen Sie diese Art von „Gewohnheitsprinzip“? Je mehr Leute eine Unmoral ausüben – besonders wenn es sich um geistliche oder politische Führer, also um sogenannte Vorbilder handelt – , desto normaler wird es. Auf einmal ist es „ganz in Ordnung“, denn es sieht nicht so schlimm aus, wie es ist. Aber für Gott war und ist es nicht akzeptabel, weil er ganz andere Maßstäbe vorgegeben hat.

Oberflächlich betrachtet sah es bei David so aus, als ob er mit seinen Schandtaten davongekommen wäre. Doch eines müssen wir klarstellen: David war ein Mann Gottes! Und das bedeutete auch, dass er sich nicht wegstehlen konnte. Tatsächlich war die Zeit seines Schweigens eine reine Qual für ihn.

In Psalm 32 teilt David uns mit, wie es in seinem Inneren wirklich aussah. Ich lese Psalm 32, Vers 3:

„Denn als ich es wollte verschweigen, verschmachteten meine Gebeine durch mein tägliches

Klagen.“ Ich glaube, dass die Menschen am Königshof in dieser Phase buchstäblich zusehen konnten, wie König David in sich zusammenfiel. Weiter heißt es in Vers 4: „Denn deine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir, dass mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird.“ So beschreibt David seine Gefühle: Die Gewissenslast erdrückte ihn; die Angst sog alle Energie aus ihm heraus.

Schließlich schickte Gott den Propheten Nathan zu David. Nathan bat um eine Audienz in einer dringlichen Angelegenheit, die er David in Form einer Geschichte präsentierte. Ich lese nun aus dem zweiten Buch Samuel vor, Kapitel 12, die Verse 1 bis 6:

„Es waren zwei Männer in einer Stadt“, so heißt es in der Geschichte, „der eine reich, der andere arm. Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder; aber der Arme hatte nichts als ein einziges kleines Schäflein, das er gekauft hatte. Und er nährte es, dass es groß wurde bei ihm zugleich mit seinen Kindern. Es aß von seinem Bissen und trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß und er hielt's wie eine Tochter. Als aber zu dem reichen Mann ein Gast kam, brachte er's nicht über sich, von seinen Schafen und Rindern zu nehmen, um dem Gast etwas zuzurichten, der zu ihm gekommen war, sondern er nahm das Schaf des armen Mannes und richtete es dem Mann zu, der zu

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ihm gekommen war. – Da geriet David in großen Zorn über den Mann und sprach zu Nathan: So wahr der HERR lebt: Der Mann ist ein Kind des Todes, der das getan hat! Dazu soll er das Schaf vierfach bezahlen, weil er das getan und sein eigenes geschont hat.“ Soweit diese Geschichte aus dem zweiten Samuelbuch. Und nun kommt ein hochdramatischer Moment. Er ist sehr riskant und offenbart den riesigen Mut Nathans. „Da sprach Nathan zu David: Du bist der Mann!“ Nathan sagte also dem König ins Gesicht: „Das bist du!“

David standen nun für seine Reaktion drei Wege offen: Er konnte abstreiten und sagen: „Nathan lügt und will mich verleumden.“ Oder er konnte mit seinem Zepter wortlos auf Nathan weisen: Die Wache hätte sofort verstanden, den Propheten hinausgeführt und ihn erledigt. Und noch eine dritte Möglichkeit stand David offen, nämlich die Sache zuzugeben. Er wählte diese letztere Option. David bekannte seine Sünde. Das Bemerkenswerte dabei ist: David war nicht irgendein Mann, er war immerhin der König. Und der König machte normalerweise keine Fehler; er war über alle Kritik erhaben! Keiner konnte es wagen, mit dem Finger auf den König zu zeigen. Nathan jedoch tat es und König David gab seine Schuld zu. Der Prophet verkündete David Gottes Wort. Ich lese weiter aus dem zweiten Samuelbuch, Kapitel 12, ab Vers 7:

„So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe dich zum König gesalbt über Israel und habe dich errettet aus der Hand Sauls und habe dir deines Herrn Haus gegeben, dazu seine Frauen, und habe dir das Haus Israel und Juda gegeben; und ist das zu wenig, will ich noch dies und das dazutun.

Warum hast du denn das Wort des HERRN verachtet, dass du getan hast, was ihm missfiel? Uria, den Hetiter, hast du erschlagen mit dem Schwert, seine Frau hast du dir zur Frau genommen, ihn aber hast du umgebracht durchs Schwert der Ammoniter. Nun, so soll von deinem Hause das Schwert nimmermehr lassen, weil du mich verachtet und die Frau Urias, des Hetiters, genommen hast, dass sie deine Frau sei. So spricht der HERR: Siehe, ich will Unheil über dich kommen lassen aus deinem eigenen Hause und will deine Frauen nehmen vor deinen Augen und will sie deinem Nächsten geben, dass er bei ihnen liegen soll an der lichten Sonne. Denn du hast's heimlich getan, ich aber will dies tun vor ganz Israel und im Licht der Sonne. Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN. Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben. Aber weil du die Feinde des HERRN durch diese Sache zum Lästern gebracht hast, wird der Sohn, der dir geboren ist, des Todes sterben.“

Soweit der Bericht aus dem zweiten Buch Samuel über ein Ereignis, das den Hintergrund bildet zu Psalm 51. Denn nachdem David von Nathan zurechtgewiesen worden war, zog er sich offenbar in sein Gemach zurück und schrieb und komponierte sein Bekenntnis. Ich lese nun aus Psalm 51 die Verse 3 bis 5:

„Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.

Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige mich von meiner Sünde; denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir“ (Ps 51,3-5).

Gottes Haltung zu solchen Dingen ist unmissverständlich. Und deshalb nennt Daivd die Sünde als das Böse beim Namen. Er gebraucht das Wort „Missetat“, was im Hebräischen die Bedeutung hat: Frevel oder verbrecherische Tat. David ist hier zu tiefer Sündenerkenntnis gelangt und erlebt gleichsam den Schrecken von Sünde und Schuld. In diesem Augenblick empfindet er die Sünde als abstoßend und widerwärtig. Er hasst sie, hasst sich selbst für das, was er getan hat, und fühlt sich total schmutzig.

So ruft er zu Gott, bekennt seine Schuld und bittet um Gnade. – Vers 4:

„An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir getan, auf dass du Recht behaltest in deinen Worten und rein dastehst, wenn du richtest“ (Ps 51,4).

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Für die Aussage: „an dir allein habe ich gesündigt“, wurde David schon heftig kritisiert. Manche sagen, er hat doch gegen Batseba und Uria gesündigt, und auch gegen seine Familie und das Volk Israel. Ohne Zweifel, das hat er. Aber weil die betreffenden Menschen vergänglich sind, können sie ihm seine schändlichen Taten nicht für immer vorhalten. Gott jedoch bleibt und die Schuld eines Menschen liegt offen vor ihm. Lassen Sie uns noch einmal anschauen, was Gott durch den Propheten Nathan zu David gesagt hat: „Warum hast du denn das Wort des HERRN verachtet, dass du getan hast, was ihm missfiel?“ (2 Sam 12,19). Gott sagt gewissermaßen: „David, du hast mich verletzt. Du hast dem Feind große Gelegenheit gegeben, über mich zu lästern.“ Und dann heißt es weiter im Bibeltext: „Aber weil du die Feinde des HERRN durch diese Sache zum Lästern gebracht hast, wird der Sohn, der dir geboren ist, des Todes sterben“ (2 Sam 12,14). Und so geschah es: Alle

angekündigten Konsequenzen trafen ein. Nicht nur dieses Kind starb, sondern auch später der Sohn, den David liebte und den er als Thronfolger vorgesehen hatte: Absalom. Unter Davids Regierungszeit gab es bis zu seinem Tode Krieg und Totschlag. Und außerdem nahm sich Absalom auch noch Davids Frauen. David trug wahrlich schwer an den Folgen seiner Sünde. In Psalm 51, seinem Bußgebet, gibt er offen zu, dass er, der König, eine sündhafte Natur hat – wie jeder andere Mensch auch. Er sagt in Vers 7:

„Siehe, ich bin als Sünder geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen“ (Ps 51,7).

Der Apostel Paulus bestätigt diesen grundsätzlichen Sachverhalt, indem er den Christen in Galatien erklärt, wie sie damit umgehen sollen. Er schreibt: „Liebe Brüder, wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich seid;

und sieh auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest“ (Gal 6,1). Ganz in diesem Sinne beginnt David in seinem Psalm mit der Wurzel allen Übels, nämlich dass er „als Sünder geboren“ ist.

Er fährt fort:

„Siehe, dir gefällt Wahrheit, die im Verborgenen liegt, und im Geheimen tust du mir Weisheit kund“

(Ps 51,8).

David ist ein Mann Gottes. Das heißt, er weiß, dass Gott nicht an den oberflächlichen Dingen interessiert ist. Ihm ist die im Herzen befindliche Wahrheit wichtig. Deshalb weiß Gott auch, dass David durch Sünde beschmutzt ist. Aus diesem Grund bittent David seinen Herrn – Vers 9:

„Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde; wasche mich, dass ich schneeweiß werde“ (Ps 51,9).

In diesem Vers steckt eine weitreichende wundervolle Wahrheit: Mit einer gewissen Kurzsichtigkeit meint der eine oder andere womöglich, dass David einfach seine Sünde bekannte und ihm daraufhin vergeben wurde. Aber so ist es nicht, was der gerade vorgelesene Vers 9 auch belegt. Denn dort bittet David nachträglich um Reinigung. Im geschichtlichen Bericht im zweiten Samuelbuch, Kapitel 12, heißt es in Vers 13: „Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN. Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben.“ Also:

Lange schon vor Davids Sündenbekenntnis machte Gott den ersten Schritt und hat sich durch Nathan dem König David offenbart. Und wie konnte Gott ihm vergeben? Indem er sich ihm gezeigt hat.

Ein anderes Beispiel dafür, wie sich Gott offenbart hat, lesen wir im zweiten Buch Mose, Kapitel 34.

Dort wird berichtet: „Und der HERR ging vor dem Angesicht Moses vorüber, und er rief aus: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue, der da

Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, aber ungestraft lässt er niemand, sondern sucht die Missetat der Väter heim an Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Glied!“ (2 Mose 34,6-7). Soweit das Zitat aus dem zweiten Buch Mose. Hier scheint

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irgendetwas nicht stimmig zu sein, ja, geradezu widersprüchlich. Gott sagt von sich selbst, er sei barmherzig und gnädig und von großer Gnade und Treue – aber er lässt die Missetat nicht ungestraft. Mit anderen Worten: Die Missetat muss „bereinigt“ werden. Und genau darum bittet auch David in seinem Psalm, Gott möge ihn “mit Ysop entsündigen, dass er rein werde; und ihn waschen, dass er schneeweiß werde“.

Ysop ist, nebenbei bemerkt, ein mit Majoran und Oregano verwandtes Heilkraut und Gewürz. Dem Ysop wird nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen eine penizillinartige Wirkung

zugesprochen. Im Alten Testament ordnet Gott die Verwendung von Ysop für dreierlei Zwecke an.

Erstens im Zusammenhang mit der Flucht des Volkes Israel aus Ägypten, als Gott die zehnte Plage über die Ägypter kommen ließ. Im zweiten Buch Mose, Kapitel 12, heißt es ab Vers 21: „Und Mose berief alle Ältesten Israels und sprach zu ihnen: Lest Schafe aus und nehmt sie für euch nach euren Geschlechtern und schlachtet das Passa. Und nehmt ein Büschel Ysop und taucht es in das Blut in dem Becken und bestreicht damit die Oberschwelle und die beiden Pfosten. Und kein Mensch gehe zu seiner Haustür heraus bis zum Morgen.“

Zweitens wurde die Verwendung von Ysop angeordnet, als Gott Instruktionen erteilte für den Umgang mit geheilten Aussätzigen. Man sollte zwei lebendige Vögel nehmen, reine Tiere. Einer sollte geschlachtet werden und der lebendige Vogel mit Ysop in dessen Blut getaucht werden. Dann ließ man ihn frei fliegen. Nachzulesen im dritten Buch Mose, Kapitel 14, Verse 4 bis 7. Das Ganze sollte also mit Ysop zur Reinigung durchgeführt werden.

Das dritte Geschehnis finden wir im vierten Buch Mose, Kapitel 19. Die Israeliten befinden sich auf ihrer Wüstenwanderung und Gott sagt ihnen, was sie tun sollen, wenn jemand sündigt. Sie sollten eine rötliche Kuh ohne Fehler nehmen und sie vor dem Lager schlachten. Zitat: „Der Priester Eleasar soll etwas von ihrem Blut mit seinem Finger nehmen und in Richtung auf die Stiftshütte siebenmal sprengen, und er soll die Kuh vor seinen Augen verbrennen lassen, ihr Fell und ihr Fleisch, dazu ihr Blut samt ihrem Mist. Und der Priester soll Zedernholz und Ysop und scharlachrote Wolle nehmen und auf die brennende Kuh werfen.“ Nach einem Reinigungsritual soll dann ein reiner Mann – ich zitiere weiter: „die Asche von der Kuh sammeln und sie draußen vor dem Lager an eine reine Stätte schütten, damit sie dort verwahrt werde für die Gemeinde der Israeliten für das Reinigungswasser;

es ist ein sogenanntes Sündopfer.“ Soweit aus dem vierten Buch Mose, Kapitel 19, eine leicht gekürzte Zusammenfassung der Verse 1 bis 9.

In dieser Textstelle ist also von einem Opfer die Rede, das Vergebung von Sünde

bewirkt. Und nun schlage ich eine Brücke ins Neue Testament. Am Kreuz rief der Sohn Gottes, „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46). Warum sagte Jesus das? Weil unser heiliger Gott Sünde „nicht einfach so“ bereinigt. Niemals. Als der Herr Jesus Christus am Kreuz „für uns zur Sünde gemacht wurde“, als er für unsere Missetaten ausgeliefert wurde, musste Gott ihn so behandeln, wie er gemäß seines Wesens Sünde eben behandelt. Gott verschonte zwar Abrahams Sohn; seinen eigenen Sohn jedoch verschonte er nicht, als er Jesus Ihre und meine Sünde auflud.

Gottes Sohn musste dafür sterben. Gott kann den Schuldigen nicht einfach frei gehen lassen. Denn Gott ist heilig und die Sünde ist mit dem Heiligen nicht vereinbar. In keinem Falle wird Gott über Schuld hinwegsehen. Sein Sohn musste sterben.

Jesus sagte am Kreuz auch, nach Lukas 23, Vers 34: „Vater, vergib ihnen!“

Tja, wie kann Gott ihnen vergeben? Wie kann er Gnade an Abertausenden erweisen? Wie kann Gott Ungerechtigkeit und Frevel vergeben? Wie konnte er David vergeben? Und wie ist es möglich, dass Gott uns vergibt? „In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade“, schreibt Paulus in seinem Brief an die Epheser, Kapitel 1, Vers 7. Das bedeutet: Wo auch immer wir im Neuen Testament auf Vergebung von Sünde treffen, ist da das Blut

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Christi. Gott vergibt nur durch den Tod Christi. Immer! Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass Gott nicht aus reiner Großzügigkeit vergibt. Sondern er vergibt, weil sein Sohn die Strafe gezahlt hat.

Gott öffnet sozusagen seine Arme weit und sagt: „Ich lasse euch Gnade zuteilwerden, weil mein Sohn an eurer statt gestorben ist.“

Sünde muss bereinigt werden. David fand den Weg zum Herzen Gottes und hat ihn in Psalm 51, Vers 9, gebeten: „Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde; wasche mich, dass ich schneeweiß werde.“ Das macht der Tod Christi für uns: entsündigen; die Schuld von mir wegnehmen. – In Vers 11 betet David ausdrücklich:

„Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden, und tilge alle meine Missetat“ (Ps 51,11).

Tilgen: also auslöschen! David benötigte einen Fleckenentferner. Jeder von uns braucht das. Ich lese Vers 12:

„Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist“ (Ps 51,12).

Schaffen heißt, etwas neu bilden – aus dem Nichts. Es ist das gleiche hebräische Wort „bara“, das im ersten Buch Mose gebraucht wird: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Das heißt, Gott hat dafür nicht Materie verwendet, die schon vorhanden war, sondern er schuf Himmel und Erde aus dem Nichts. David hatte ja auch nichts in seinem Herzen, aus dem Gott etwas Brauchbares hätte machen können. David wusste das und bat deshalb nicht um die Durchführung von

Renovierungsarbeiten, sondern um etwas Neues: ein neues Herz, einen neuen Geist. So meint es auch Paulus. Ich lese hierzu 2. Korinther 5, Vers 17, und gleich anschließend Epheser 2, Vers 10:

„Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ „Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.“ – Und nun wieder zurück zu Psalm 51. In den Versen 13 und 14 heißt es dort:

„Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir. Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus“ (Ps 51,13-14).

David hatte seine Erlebnisse mit Saul noch gut in Erinnerung und wusste, dass Gott sehr wohl seinen Geist entziehen konnte zur Zeit des Alten Testaments. David aber wollte in Gemeinschaft mit Gott bleiben. Heutzutage können die Christen den Heiligen Geist betrüben; dann wird er in dem

Betroffenen unwirksam und die innige Beziehung zu Gott ist massiv gestört. Ich lese dazu Epheser 4, Vers 30: „Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlösung.“ Auch David wollte, dass der Geist Gottes in seinem Leben weiter wirkt. Er hatte ein Ziel, eine Vision. Ich seinem Psalm heißt es weiter ab Vers 15:

„Ich will die Übertreter deine Wege lehren, dass sich die Sünder zu dir bekehren. Errette mich von Blutschuld, Gott, der du mein Gott und Heiland bist, dass meine Zunge deine Gerechtigkeit rühme.

Herr, tu meine Lippen auf, dass mein Mund deinen Ruhm verkündige“ (Ps 51,15-17).

David will nichts, als Gott zu preisen und seine Wege zu verkünden. Das ist sein Lebenssinn. Ein Satz kommt mir in den Sinn: „Wem viel vergeben ist, der liebt viel.“ Dies sagte Jesus zu dem kritischen Pharisäer Simon bezüglich der Frau, die Jesus mit wertvollem Öl salbte, die Füße wusch und mit ihren Haaren trocknete. Im Lukasevangelium, Kapitel 7, wird davon berichtet: „Und er [Jesus]

wandte sich zu der Frau und sprach zu Simon: Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen;

du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben; diese aber hat meine Füße mit Tränen benetzt und mit ihren Haaren getrocknet. Du hast mir keinen Kuss gegeben; diese aber hat, seit ich

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hereingekommen bin, nicht abgelassen, meine Füße zu küssen. Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt; sie aber hat meine Füße mit Salböl gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel Liebe gezeigt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig“ (Lk 7,44- 47).

Liebe Hörer, darf ich Sie fragen: Wie sehr lieben Sie? Wurde Ihnen viel vergeben? Oder haben Sie Schuld nicht bekannt? Wann haben Sie zum letzten Mal über ihre Sünde geweint? – Gott sei Dank ist bei ihm Vergebung! Und diese können wir von Herzen annehmen. An David sehen wir allerdings, dass es in die Tiefe geht und ein Prozess ist. Gott hat ihm die Zeit gegeben, zur Buße und zur Annahme der Vergebung zu kommen. Er gibt sie auch uns.

Ins Deutsche übertragen von Astrid Kerber Redaktionelle Bearbeitung: Kai-Uwe Woytschak

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