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ZEITSCHRIFT FUR ALLGEMEINMEDIZIN

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ZEITSCHRIFT FUR ALLGEMEINMEDIZIN

HERZ-KREISLAUF

I Herzschrittmacher I Hochfrequenz-

Katheterablation I KHK-Pr^vention | I Marfan-Syndrorlt^^

AKTUELL ,,M

Herzauskultation: Ärzte Schneiden schlecht ab!

PRAXIS-MAGAZIN Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin

/ M,

Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart

Postvertriebsstück Ausgabe A E 4402 O

PVSt, Deutsche Post AG, „Entgelt bezahlt“, VKZ

Hippokrates Verlag GmbH ■ Postfach 300504 ■ 70445 Stuttgart ZFA ISSN 1433-6251

(2)

Mit Vaxar®sind Lungenbakterien sehne

erreichbar.

'T

1 Vaxar

GrepanoxQcin

Die Breitseite gegen Atemwegsbakterien.

VAXAR*

Wirkstoff: Crepafloxacinhydrochloridsesquihydrat. Zusammensetzung: i Filmtablette Vaxar 400 mg/600 mg enthält 472,8 mg/709,2 mg Crepafloxacinhydrochloridsesquihydrat entsprechet 400 mg/600 mg Crepafloxacin. Sonstige Bestandteile: Mikrokristalline Cellulose; Hydroxypropylcellulose, niedrig substituiert; Hydroxypropylcellulose; Magnesiumstearat; Methylhydroxypropylcelluloü Titandioxid (E171); Talkum. Anwendungsgebiete: Behandlung von Infektionen, verursacht durch gegen Crepafloxacin empfindliche Bakterien bei folgenden Erkrankungen: Vaxar 400 mg/600 mg: AW bakterielle Exacerbationen chronischer Bronchitis. Vaxar 600 mg: Ambulant erworbene Pneumonie einschließlich Pneumonien durch Pneumokokken, andere Pneumonie-Erreger sowie atypische Erregt Vaxar 400 mg: Unkomplizierte Gonorrhoe (Urethritis, Cervizitis); Urethritis und Cervizitis verursacht durch Chlamydien. Cegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Crepafloxacin, einen der andere Bestandteile oder gegen andere Chinolone; mittlere oder starke Leberfunktionseinschränkung; Schwangerschaft und Stillzeit; Kinder und Jugendliche im Wachstum; angeborene oder dokumentiec erworbene OT-Intervallverlängerungen; Störungen des Elektrolythaushalts, insbesondere Hypokaliämie; klinisch relevante Bradykardie; klinisch relevante Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikut rer Auswurffraktion; symptomatische Herzrhythmusstörungen in der Vorgeschichte; gleichzeitige Anwendung von anderen Arzneistoffen, die das QT-Intervall verlängern, wie Klasse lA- und Klasse!

Antiarrhythmika. Nebenwirkungen: Übelkeit, unangenehmer Geschmack; Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Schlaflosigkeit, Nervosität, Müdigkeit, Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, DyspepS’- trockener Mund, Erbrechen, Schwächegefühl (Asthenie), Appetitlosigkeit, Juckreiz, Hautausschlag, Photosensibilitätsreaktionen; allergische Reaktionen unterschiedlicher Schweregrade bis zif anaphylaktischen Schock, Sehnenentzündung; Fieber, Arthralgie, Myalgie, Vaginitis; exfoliative Dermatitis, Depressionen, Halluzinationen, Konfusion, Störungen der Sehfähigkeit, des Hörens,*

Geschmacks- und des Geruchssinnes. Vorübergehende Erhöhung von Kreatinin und Leberenzymwerten sowie Blutharnstoff-Stickstoff (BUN),Uricämie,Hyperlipidämie,Thrombozytopenie,Hyperglyk3ni' Nebenwirkungen von Fluorchinolonen,die bisher mitVaxar400 mg/600 mg nicht beobachtet wurden, aber möglich sein können:EinzelfällevoncholestatischerGelbsucht,durch Arzneimittel verursacK

„Hepatitis“, vorübergehender Sehverlust, Gleichgewichtsstörungen mit den klinischen Symptomen Vertigo und Ataxie; Störungen des Geschmacksempfindens, die mehrere Monate anhielten; HypoJ*

kämie, Hypernatriämie, Hypercalcämie; hämatologische Veränderungen können in Zusammenhang mit einer Chinolontherapie Leukozytose, Leukopenie, Neutropenie, erhöhte Blutsenkungsrate, Anärr und Hämolyse umfassen. Dosierung: Patienten mit akuten bakteriellen Exacerbationen einer chronischen Bronchitis erhalten i Filmtablette Vaxar 400 mg einmal täglich. Patienten mit schwere!*

lnfektionen,einschließlich ambulant erworbenen Pneumonien,erhalteni Filmtablette Vaxar 600 mg einmal täglich. Für durch Chlamydien hervorgerufene Urethritis/Cervizitis:i Filmtablette Vaxar 4001*

einmal täglich über 7 Tage. Unkomplizierte Gonorrhoe: Einmalgabe von ^ Filmtablette Vaxar 400 mg. Darreichungsformen und Packungsgrößen: Vaxar 400 mg: Packungen zu 5 Filmtabletten (►

DM 57,20 DM,10 Filmtabletten (Ni) 104,24 DM, Vaxar 600 mg: Packungen zu 5 Filmtabletten (Ni) 82,18 DM,10 Filmtabletten (Ni) 155,12 DM, Apotheken-Verkaufspreise inkl. 15 % Mehrwertsteuer. Weit*

Einzelheiten: siehe Fachinformation und Gebrauchsinformation. Verschreibungspflichtig. Stand: Juli 1997, Glaxo Wellcome GmbH & Co., 23834 Bad Oldesloe, Cascan GmbH & Co.KG, 23834 Bad Olde^

(3)

Dr. med. W. Mahringer Schelztorstraße 42 73728 Esslingen

»Kardiologie aktuell«

Wer sich für die Kardiologie inter­

essierte, verfügte Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre dia­

gnostisch über seine fünf Sinne, das Stethoskop (heute fast ein Relikt, hat­

te es damals hohe Bedeutung), über EKG und Phonokardiogramm, über Pulskurven, Röntgenthorax und viel­

leicht über Herzkatheterbefunde.

Therapeutisch standen ein enges me­

dikamentöses Arsenal sowie bei be­

stimmten Herzfehlern chirurgische Maßnahmen zur Verfügung.

Und wie ist der Stand heute allein bei Katheteruntersuchungen? Wir verfügen über 30 Jahre Erfahrungen mit der invasiven Diagnostik, über 20 Jahre Erfahrungen mit der interven­

tioneilen Therapie und über 10 Jahre Erfahrungen mit Hochfrequenz-Ka­

theterablation.

Facettenartig belegen die Arbeiten dieses Heftes, das zugleich eine Hom­

mage für den 60 Jahre alt gewordenen Anton Both ist, wie der heutige Stand für eine kardiologische Haupt­

schwerpunktklinik sein muß - hier am Beispiel des Katharinenhospitals in Stuttgart, einem nichtuniversitä- ten Klinikum. Es galt, nicht nur zu ler­

nen und aufzunehmen, sondern das Gelernte auch zum Nutzen des ein­

zelnen Patienten in die tägliche Pra­

xis umzusetzen. Die Kliniken, von außen sind sie so geblieben, wie dies die Zeichnung von Berthold Mahrin­

ger vom Katharinenhospital festhält.

Im Innern aber kamen Intensivmedi­

zin, Elektrotherapie, das Vorgehen beim akuten Herzinfarkt, neue medi­

kamentöse Behandlungsansätze hin­

zu. Es wurden neue Funktionseinhei­

ten nötig, andere Ausstattungen, neue Kommunikationssysteme für

Berthold Mahringer. Teilansicht. Medizinische Klinik, Katharinenhospital. Stuttgart 1997 (Farb- zeichnung)

die Dokumentation, Qualitätssiche­

rung und Leistungserfassung.

Neben neuen Krankheitseinsichten und dem Präventionsgedanken do­

minieren Zeit, Tempo, Wirtschaft­

lichkeit, das Denken in Studien- oder Budgetkategorien, in Haftungs- oder Regreßproblemen bei zunehmendem Erfolgsdruck. Hält man dennoch in- ne, sieht man den einzelnen Kranken (den)noch gut versorgt, wird einem auch im Wissen um die verwaltungs­

technischen Zwänge bewußt, welche persönliche Kreativität, welcher Im­

petus ärztlichen Tuns jeweils dahin­

ter stehen muß. Auf der anderen Sei­

te ist es schmerzlich, wenn man sieht und weiß, wie unausweichlich vor al­

lem die organisatorischen Bedingun­

gen viele oft resignieren lassen, im Be­

wußtsein, was man noch alles hätte bewirken können. Was bleibt: Zorn gegen diese Verschleißsysteme und ein Zuspruch trotz Sisyphos - ein großes »Malgre tout«!

(4)

I CSE-HEMMUNG

SO so so

STARK, BREIT, EFFIZIENT

I

LDL plus TO 10 uig

10 mg bis zu 41 %, 80 mg bis zu 61 %

LDL-C-Senkung^^

10 mg bis zu 23 %, 80 mg bis zu 45 % Triglyzerid-Senkung^^

Aforvostoffif

Standard- Dosierung

Sortis* 10 mgl20 mgWirkstoff: Atorvastatin. Zusammensetzung: 1 Filmtablette Sortis 10 mg/

20 mg enthält 10 mg/20 mg Atorvastatin. Sonstige Bestandteile: Calciumcarbonat. Candelilla- wachs, mikrokristalline Cellulose, Croscarmellose-Natrium, Hydroxypropylcellulose, Lactose-Mo­

nohydrat. Macrogol 8000, Magnesiumstearat. Methylhydroxypropylcellulose, Polysorbat 80. Si- methicon-Emulsion USP, Talkum, Titandioxid (E 171). Anwendungsgebiete: Zur Senkung erhöh­

ter Gesamtcholesterin-. LDL-Cholesterin-, Apolipoprotein-B- und Triglyceridspiegel, bei Patienten mit primärer Hypercholesterinämie, familiärer Hypercholesterinämie oder gemischter (kombinier­

ter) Hyperlipidämie (entsprechend Typ II a und II b nach Fredrickson), wenn Diät und andere nicht­

pharmakologische Maßnahmen keine ausreichende Wirkung erbringen Gegenanzeigen: Über­

empfindlichkeit gegen einen Bestandteil des Arzneimittels, aktive Lebererkrankung oder unklare, dauerhafte Erhöhung von Serum-Transaminasen auf mehr als das 3fache des Normwertes, Myo­

pathie, starker Alkoholkonsum, Schwangerschaft, Stillzeit, Frauen im gebärfähigen Alter, die kei­

ne geeigneten Verhütungsmethoden anwenden. Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Nebenwirkungen: Häufigste Nebenwirkungen (mehr als 1 %): Verstopfung, Blähungen, Dyspepsie. Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Myalgien, Asthenie, Durchfall und Schlaflosigkeit. Geringfügiger und vorübergehender Transami- nasen-Anstieg. Gelegentlich CPK-Anstieg, in seltenen Fällen verbunden mit Muskelschmerzen, Empfindlichkeit und Schwäche der Muskulatur. Nebenwirkungen in klinischen Prüfungen ohne direkten Zusammenhang mit Atorvastatin: Muskelkrämpfe, Myositis, Myopathie. Parästhesien, periphere Neuropathien, Pankreatitis, Hepatitis, cholestatischer Ikterus, Anorexie, Erbrechen, Alopezie, Pruritus, Hautausschlag, Impotenz, Hyperglykämie oder Hypoglykämie. In Einzelfällen Schmerzen in der Brust, Schwindel und allergische Reaktionen Wechselwirkungen: Das Risiko, eine Myopathie zu entwickeln, war bei Kombination anderer HMG-CoA-Reduktase-Hemmer mit

Cyclosporin, Fibraten, Erythromycin, Antimykotika vom /kzol-Typ oder Nikotinsäurederivaten (Niacin) erhöht, wobei in seltenen Fällen eine Rhabdomyolyse mit Nierenversagen als Folge einer Myoglobinurie aufgetreten ist. Sortis sollte zusammen mit Hemmstoffen von Cytochrom P 450 3A 4 (z.B. Cyclosporin, Makrolidantibiotika und Antimykotika vom Azol-Typ) nur mit Vorsicht angewendet werden. Digoxin: Erhöhung der Plasmakonzentration von Digoxin im Steady state um ca. 20 %. Erythromycin (4 x tägl. 500 mg bei gesunden Personen): Erhöhung der Ator- vastatin-Plasmaspiegel. Orale Kontrazeptiva: Anstieg von Norethisteron und Ethinyl-Estradiol.

Colestipol. Senkung der Atorvastatin-Plasmaspiegel um ca. 25 %. Lipidsenkende Wirkung jedoch größer als bei alleiniger Gabe der jeweiligen Arzneimittel. Antacida (Magnesium- und Aluminiumhydroxid): Senkung des Atorvastatin-Plasmaspiegels um ca. 35 %. LDL-Chole- sterinsenkung war unverändert. Warfarin: Geringe Senkung der Prothrombin-Zeit während der ersten Behandlungstage, wobei die Prothrombin-Zeit am Ende der Sortis-Medikation wieder Normalwerte erreichte. Dosierung: Vor und während der Behandlung mit Sortis sollte eine cho­

lesterinsenkende Diät eingehalten werden. Die übliche Anfangsdosis beträgt 10 mg Atorvastatin 1 mal täglich, unabhängig von der Tageszeit. Falls erforderlich, sollte die Dosierung in Intervallen von 4 Wochen oder mehr angepaßt werden. Die maximale Tagesdosis beträgt 80 mg. Hinweis:

Ausführliche Informationen enthalten Fach-und Gebrauchsinformation Handelsformen und Preise: Sortis 10 mg: NI/30. N2/50, N3/100 Filmtabletten DM 77,67/122,80/239,44, AP. Sortis 20 mg: NI/30, N2/50. N3/100 Filmtabletten DM 118,04/186.88/363,88; AP. Verschrei­

bungspflichtig. Stand; Oktober 1997

SO/4/03/3 GÖDECKE AG, BERLINPARKE-DAVIS GMBH. BERLIN. Postanschrift: 79090 Freiburg Postanschrift: HEINRICH MACK NACHF., Pfizerstr. 1. 76139 Karlsruhe

1) Nawrocki, J. et al.: Arteriosclerosis. Thrombosis and Vascular Biology 1995; 15: 678 - 682 2) Gmerek, A. et ai: Abstract European Atherosclerosis Society Florence, Italy, July7996

(5)

74. JahrgangHeft3/98

INHALT

102 Pankreatitis und Callensteingröße 102 Metaanalyse

Homöopathie 103 Wie gut sind Ärzte bei

der Herzauskultation?

104 Täglich Ketchup!

105 Gesamtcholesterin bei Hochbetagten 106 Erwartungen

der Patienten an den Arzt

107 32. DEGAM-Kongreß:

Call for Abstracts

AKTUELL

In unserer Serie »Zusatzbe­

zeichnungen« stellen wirdies- mal die »Betriebsmedizin« vor.

Wäre das etwas für Ihre Pra­

xis? Seite 142

mmm Schwerpunktherz-kreislauf

109 Moderne Herzschrittmachertherapie Olaf Weber

117 Interventionelle Elektrophysiologie des Herzens

Oliver Ickrath

124 Das Marfan-Syndrom Konrad Bäuerle

128 Primärprävention der KHK in der Postmenopause

Michal Novotny

■■i FORUM QUALITÄT 135 Qualitätszirkel Arthritis:

Fazit nach zwei Jahren Jens-Martin Träder

141 Hausarztpraxen für eine inter­

nationale Studie zur Patienten­

zufriedenheit gesucht!

141 Termine

PRAXIS-MACAZIN Leserbriefe 149

150 Impressum

■■ PHARMANEWS

152 Aktuelle Nachrichten aus der Pharmaindustrie

mm KONCRESSBERICHTE

155 Clopidogrel, Rekombinantes FSH,

»Alter ist kein Analgetikum«, Lipid­

störungen und KHK, Antidepressiva mm THERAPIESTUDIE

158 Hamamelis-Spezialextrakt zur lokalen Behandlung von Herpes labialis

M. Baumgärtner, S. Köhler, I. Moll, M. Kieser, E.C.Jung

mm KONGRESS AKTUELL 162 Hamamelis-Spezialextrakt

zur lokalen Behandlung von Herpes labialis

1958 wurde der erste Herzschrittma­

cher implantiert, seitdem hat sich ei­

niges geändert. Ist Ihr Wissen auf dem neuesten Stand? Seite 109

142 Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin 143 Kommentar: »Bitte meldet Euch!«

144 Kostenersatttung für CKV-Patienten 146 Kostenersattung für selbstbeschaffte

Heilmittel nur gegen Rezept

I Die KHK ist auch bei Frauen in den In­

dustrieländern die häufigste Todes­

ursache. Der primären Prävention wird jedoch immer noch zu wenig Bedeutung beigemessen.

Seite 128

ZEA. 101

(6)

AKTUELL

I Risiko für Pankreatitis: die Gallensteingröße

Nach der ersten Gallensteinkolik sind die häufigen Komplikationen einer Cholezystitis oder Pankreati­

tis zu befürchten: soll präventiv operiert werden? Nach einer Studie amerikanischer Chirurgen ist für die akute Pankreatitis durch Ab­

schätzen der Steingröße eine Risi­

koabschätzung möglich.

Die Größe der Gallensteine erlaubt eine Einschätzung darüber, wie hoch das Ri­

siko einer Pankreatitis ist.

Es wurden ca. 550 Patienten un­

tersucht. Dabei zeigten sich bei den Patienten mit biliärer Pankreatitis im Vergleich zu Patienten mit un­

komplizierter erstmaliger Kolik sig­

nifikante Unterschiede bei den Steincharakteristika:

■ mindestens 1 Stein <5mm im Durchmesser

■ maulbeerförmige Gallensteine

■ 20 oder mehr Gallensteine (Gal­

lengrieß)

■ geringeres Gewicht

Es wird empfohlen, routinemäßig Gallensteingröße und -zahl abzu­

schätzen. Die Ultraschalldiagnostik liefert ausreichend genaue Ergeb­

nisse. (Feh)

Diehl A et al:

Gallstone size and risk of pan­

creatitis.

Arch Intern Med. 1997; 1674-1678.

I Haarewaschen beim Friseur:

riskante Sache?

Ein Besuch beim Friseur kann nicht nur wegen chemischer Noxen unangenehme Folgen haben: Eine 42jährige Frau hatte beim Verlassen des Friseursalons Schwiergkeiten zu gehen, da sie ihren linken Fuß nach­

schleifen mußte, ln den folgenden Stunden setzte in der linken Hand und im Ge­

sicht zunehmen­

des Taubheitsge- fühl ein.

Die Frau be­

fand sich in gu­

tem Allgemein­

zustand ohne Vorerkrankun­

gen. Dopplerso­

nographisch zeigte sich eine Dissektion der rechten proxi-

Probleme nach dem Friseurbe­

such nicht nur durch Chemikalien (Foto: © Teldane)

malen Arteria carotis interna. Das Computertomogramm ergab fleck­

förmige Infarzierungen im Bereich der rechten A. cerebri media.

Die Patientin hatte beim Friseur ihren Nacken 5-6 min über ein Waschbecken ge­

beugt, um sich die Haare waschen zu lassen. Dabei ist es offenbar zu einem Riß der Intima der Carotis interna mit nachfolgender Dis­

sektion und Embo­

liebildung gekom­

men.

(ChR) Nwokolo N et al:

Stroke after a visit to the hairdresser.

Lancet 1997; 350: 866.

I Metaanalyse

Homöopathie: ...und sie wirkt doch!

Sind die Effekte homöopathischer Behandlungen lediglich auf den Pla- zeboeflfekt zurückzuführen? Zu die­

ser Frage wurde eine Metaanalyse al­

ler international zwischen 1943 und 1995 veröffentlichten plazebokon­

trollierten klinischen Doppelblind- und/oder randomisierten Studien durchgeführt, deren Thema die Wirksam­

keit homöopa­

thischer Mittel bei den unter­

schiedlich­

sten Krank- heitsbil- dem wa­

ren. 89 Stu­

dien mit durch­

schnittlich 118 Patien­

ten enthiel­

ten stati­

stisch ein­

wandfrei er­

Homöopathie: mehr als Plazebo (Foto: Gorskij

scheinende Daten. Viele Studien wa­

ren methodologisch schwach. Die Zusammenführung der Daten der 89 Studien ergibt eine 2,45fach höhere Wirksamkeit der homöopathischen Behandlung, verglichen mit Plazebo.

Bei Begrenzung auf die 26 statistisch überzeugendsten Arbeiten beträgt dieser Faktor 1,66.

Die Homöopathiewirkung kann also nicht allein auf den Plazeboef­

fekt zurückgeftihrt werden. Ande­

rerseits fehlen unabhängig reprodu­

zierte, breit angelegte Studien mit klar definierter homöopathischer Herangehensweise bei klar definier­

ten Störungen.

(ChR) Linde K et al:

Are the clinical effects of homoeo­

pathy placebo effects?

Lancet 1997; 350:834-43.

102 ZFA

(7)

0 Herzauskultation:

Ärzte schneiden schlecht ab!

Im Zuge zunehmenden Kostenbewußtseins rücken körperliche Untersuchungsmethoden als Filter für den überlegten Einsatz diagnostischer Geräte wieder stärker in den Vordergrund. Leider werden die Unter­

suchungsmethoden immer weniger beherrscht. Das bestätigt eine US-amerikanische Studie. Bei 88 Medi­

zinstudenten und 453 Assistenzärzten, die sich in der Ausbildung zum Internisten (198) bzw. Allgemeinme­

diziner (255) befanden, wurden paradigmatisch die Fähigkeiten zur Herzauskultation untersucht. Die Probanden beka­

men Bandaufnah­

men der Herztöne und -geräusche von 12 kardial erkrank­

ten Patienten vor­

gespielt und beant­

worteten dazu einen Multiple- choice-Fragebogen.

Es handelte sich um wichtige, kei­

nesfalls exotische Krankheitsbilder.

Im Durchschnitt erkannten die Assi­

stenzärzte beider Fachrichtungen le­

diglich 20% aller Herztöne und -geräusche richtig. Zwar verbesserten sich die Fertig­

keiten mit der Ausbildungszeit leicht, doch bestand auch im vierten Assistenzjahr kein signifikanter Un­

terschied zu den Studenten. Ungeachtet ihrer schlech­

ten Fähigkeiten maßen die Befragten der Herzauskul­

tation einen wichtigen Stellenwert bei. Bessere Ergeb­

nisse erzielten diejenigen, die zur Weiterbildung Ton­

bänder benutzt hatten.

Die Erosion von Fähigkeiten wie der Auskultation führt zu einer abwärtsführenden Spirale; schlecht Ausgebildete unterweisen die nächste Studentenge­

neration usw. Das Vertrauen in die Medizintechnik wird gefordert. Übrigens korrelierten die auskultato­

rischen Fertigkeiten mit der Fähigkeit, ein Musikin­

strument zu spielen. (ChR)

Mangione S et al:

Cardiac auscultatory skills of internal medicine and family practice trainees.

JAMA 1997; 278: 717-22.

Nur 20% der Assistenzärzte erkannten alle Herzgeräusche

PROSTAMED

Prostatasyndrom mit Harnver­

haltung, Miktionsbeschwerden und Restharn, Reizblase,

auch bei Frauen

Zusammensetzung: 1 Tablette Prostamed enthält: Kürbisglobulin 0,1 g, Kürbismehl 0,2 g, Kakao 0,05 g, Extr. fl. Herb. Solidag. 0,04 g, Extr. fl. Fol. Popul. trem. 0,06 g. Sacch. lact.

ad. 0,5 g.

Anwendungsgebiete: Prostata-Adenom Stadium I und beginnendes Stadium II mit Miktionsbeschwerden, Reizblase.

Dosierung: 3x täglich 2-4 Tabletten ein­

nehmen.

Handelsformen und Preise:

Prostamed-Tabletten:

60 St. (NI) DM 9,38; 120 St. (N2) DM 16,34;

200 St. (N3) DM 24,32; 360 St. DM 38,73

Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 77732 Zell-Harmersbach/Schwarzwald

ZEA. 103

(8)

AKTUELL

Gerade

bei

Schwindel

ertigo-

Dimenhydrinat

Yamanouchi Pharma GmbH, Hertzstr. 2-4, 69126 Heidelberg

Vertigo-Vomex SR Retardkipseln. Vertigo-Vomex S Suggositorien. Wirkstoff; Dimenhydrinat.

Zuummentetzung; 1 Retardkaosel enthält: 120 mg Dimenhydrinat, Saccharose, Stearinsäure, Maisstärke, Talkum, Schellack, Polyvidon, Gela­

tine, Farbstoffe E 104,127,132,171.1 Suddo- sitorium enthält: 80 mg Dimenhydrinat, Hartfett.

Anwendungsgebiete: Zur Behandlung bei Schwin­

del als Symptom folgender Erkrankungen: Zere­

bralsklerose, vestibuläre Erkrankungen und Vasoneurosen. Gegeninzeigen: Nicht anwenden bei akuten Vergiftungen, Epilepsie und Eklamp­

sie, bei Prostataadenom mit Restharnbildung, bei Engwinkelglaukom, bei Verdacht auf raum­

beengende intrakranielle Prozesse (Erschwe­

rung der Diagnose), bei einer gleichzeitigen Behandlung mit Aminoglykosid-Antibiotika, im letzten Drittel der Schwangerschaft, Porphyrie.

Vertigo-Vomex SR Retardkapseln sollen nicht bei Kindern unter 10 Jahren, Vertigo-Vomex S Suppositorien nicht bei Kleinkindern angewen­

det werden. Nebenwirkungen: Häufig kommt es zu Müdigkeitserscheinungen, welche sich durch Herabsetzen der Dosierung - falls erwünscht - beseitigen lassen bzw. welche nach längerer Behandlungsdauer verschwinden. Gelegentlich kann es zu zentralnervösen Störungen wie Erre­

gung und Unruhe, depressiver oder eupho­

rischer Stimmungslage und Delirien, Bewe­

gungsstörungen. ^hwindel und Krämpfen kom­

men. Gelegentlich kann es zu Störungen des Magen-Darm-Traktes mit Verstopfung, zu Mund­

trockenheit, zu Sehstörungen, zu Glaukömauslö- sung und in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen mit Hautausschlag kommen. In ein­

zelnen Fällen wurden vorübergehende Blutbild- vetänderungen (tevetsiWe Agtanutorytosen und Leukopenien) beobachtet.

Stand: 1. August 1997

AYamanouchi

I Täglich Ketchup oder Tomatensoße!

Gekochte Tomaten können Män­

ner vor akutem Myokardinfarkt schützen. Das ist das Ergebnis ei­

ner Fall-Kontroll-Studie an 662 Männern mit akutem Herzinfarkt und 717 Kontrollpersonen. Bei den Männern wurde der Gehalt an anti­

oxidativ wirksamen Carotinoiden im Fettgewebe untersucht.

Als protektiver Faktor erwies sich nicht - wie vermutet - Carotin, son­

dern Lyco- pen. Einen besonders hohen Ge­

halt an Ly- copen wei­

sen gekochte und verarbeitete

Tomaten, weniger aber die rohen Früchte auf Lenore Kohlmeier (University of North Carolina, USA), die Leiterin der Studie, empfiehlt den täglichen Verzehr von Toma­

tensoße, Ketchup und ähnlichen Produkten. Allerdings; »Man ver­

hindert eine Herzerkrankung nicht dadurch, daß man sich an Pizza oder Chips mit Ketchup fett füttert

und dabei auf die gesunde Wir­

kung des Lycopens vertraut.«

(ChR) Larkin M:

Cooked tomatoes touted as heart helpers.

Lancet 1997; 350:1229.

Die Deutsche Gesellschaft für All­

gemeinmedizin (DECAM) veran­

staltet in Zusammenarbeit mit dem Lehrbereich Allgemeinmedi­

zin der Universität Freiburg und der Abteilung Allgemeinmedizin der Universität Cöttingen ihren

IV. Forschungskurs Allgemeinmedizin

vom 08. bis 10. Mai 1998 in Freiburg

Die Veranstaltung richtet sich an alle niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen mit Interesse an wis­

senschaftlichen Fragestellungen im Fachgebiet Allgemeinmedizin.

Themen:

/ Einführung in allgemeinmedi­

zinische Forschungsmethodik / Planung und Entstehung eines

Forschungsprojektes am Bei­

spiel der Freiburger PTSD-Studie (Posttraumatic Stress Disorder) / Plenarvorträge und Klein­

gruppenarbeit X Einführung ins Internet Teilnehmerzahl:

Max. 30 Teilnehmer

(Anmeldung nach Posteingang) Zeit:

Freitag 8. Mai 1998,19.00 Uhr bis Sonntag 10. Mai 1998, ca. 14.00 Uhr

Ort:

Dorint-Hotel an den Thermen.

Freiburg Kursgebühren:

390,- DM (inklusive Materialien, Unterkunft und Verpflegung) für DEGAM-Mitglieder DM 290,- (Nachweis erforderlich)

Nähere Informationen und Anmeldung:

Frau Dr. M. Kampmann, Lehrbereich Allgemeinmedizin Elsässerstr. 2m, Haus 1A, 79110 Freiburg Tel.: 07 61 / 2 70-72 46 Fax:076112 70-72 48

104 ZEA.

(9)

I Wie hoch darf das Gesamtcholesterin im Alter sein?

Für kardiovaskuläre Erkrankun­

gen bei den »alten Alten« (ab 85 Jah­

re) ist ein hoher Gesamtcholesterin­

wert keineswegs ein Risikofaktor:

Hohes Gesamtcholesterin (GCh) ist assoziiert mit einer längeren Le­

benszeit.

Das ist das überra­

schende Er­

gebnis ei­

ner nieder­

ländischen Studie mit über 700 hochbetag­

ten Patien­

ten in ei­

nem 10-Jah- reszeit- raum. Für die drei Gruppen niedriges GCh (< 5,0 mmol/1) so­

wie mäßi­

ges GCh (5,6-6,4 mmol/1) und hohes GCh (> 6,5 mmol/1) wurde das Mor­

talitätsrisiko berechnet. Verglichen mit den Patienten mit niedrigem GCh lag es für mäßig hohes GCh um 22% und für hohes GCh um 38%

niedriger.

Die Ergebnisse dieser Studie ver­

langen, sich neu mit der Frage ei­

ner cholesterinsenkenden Therapie bei hochbetagten Patienten ausein­

anderzusetzen. Immerhin senken die HMG-CoA-Reduktasehemmer (Statine) das Schlaganfallrisiko um 30%. Eine schnelle Entscheidungs­

hilfe ist wünschenswert. (Feh) Weverling-Rijnsburger A et al:

Total Cholesterol and risk of mortality in the oldest old.

Lancet 1997; 350:1119-1123.

Hohes Gesamtcholesterin: bei

»alten Alten« kein Risikofaktor?

Natürlich

Sinusitis

SINFRONTAi:

-

• Gute Compliance durch einfache Dosierung

• Sinusitis-Präparat als Sublingual-Tablette

SINFRONTAL* 400 Zusammensetzung: 1 Tablette enthält; - arzneilich wirksame Bestandteile: Chininum arsenicosum Trit. Dl 2 (HAB 1, Vorschrift 6) 60 mg, Cinnabaris Trit. D4 20 mg, Ferrum phosphoricum Trit. D3 (HAB 1, Vorschrift 6) 60 mg, Mercurius solubilis Hahnemann! Trit. D5 260 mg. - sonstige Bestandteile:

Laktose, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Die Anwendungsgebiete leiten sich aus den homöopa­

thischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören akute und chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen.

Gegenanzeigen: Schwere Nierenerkrankungen mit gestörter Elektrolyt-Ausscheidung (Kumulationsgefahr).

Schwangerschaft, Stillzeit. Nicht anzuwenden bei Säuglingen und Kleinkindern. Nebenwirkungen: Tritt zwi­

schen den einzelnen Gaben von SINFRONTAL* 400 übermässiger Speichelfluss auf, ist das Mittel abzuset­

zen. Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung: 3mal täglich 2 Tabletten im Mund zergehen lassen. Auch nach dem Abklingen der akuten Beschwerden kann die Einnahme von SINFRONTAL* 400 bis zu einer Woche fortgesetzt werden. Darreichungsform und Packungsgrößen: OP mit 50 Tabletten (N1),

OP mit 150 Tabletten (NI). Stand: September 1997

Chemisch-Pharmazeutische Fabrik Göppingen, Carl Müller, Apotheker, GmbH u. Co. KG, 73008 Göppingen

XEA, 105

(10)

AKTUELL

I Verdacht auf tiefe Beinvenenthrombose?

Die normale Kompressionssono­

graphie liefert zusammen mit einer einmaligen Nachuntersuchung eine sichere Diagnose bei Patienten, bei denen zum ersten Mal Symptome einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT) auftreten. US-amerikanische Wissenschaftler sonographierten 405 ambulante Patienten mit Ver­

dacht auf eine erstmalige TVT. Da­

bei war die Venenkomprimierbar­

keit einziges und sicheres diagno­

stisches Kriterium beim Schallen der V. femoralis vom Leistenbereich bis zum tiefsten Punkt der V. popli- tea. Bei normalem Befund erfolgte grundsätzlich keine Antikoagulati­

on, unabhängig von der Symptoma­

tik. Obligat war eine Wiederho­

lungsuntersuchung nach 5-7 Tagen.

Ein pathologischer Befund hatte Phlebographie und entsprechende Behandlung zur Folge. Mit diesem Vorgehen, so die Autoren, werden Patienten sicher diagnostiziert und wenig belastet: erhebliche Kosten werden eingespart, da im Normal­

fall auf die Antikoagulation sowie die Farbdoppler-Sonographie ver­

zichtet werden kann.

Eine dreimonatige Nachuntersu­

chungsphase zeigte, daß die emp­

fohlene Vorgehensweise gerechtfer­

tigt ist: Hatten bei der Erst­

untersuchung 335 Patienten (83%) normale und 70 Patienten (17%) pa­

thologische Befunde, traten im Nachuntersuchungszeitraum bei den Patienten mit normalem Be­

fund nur zwei venöse Thromboem­

bolien auf (0,6%), bei den Patienten mit pathologischem Befund vier (5,7%): Lungenembolien traten

nicht auf (Feh)

Birdwell B et al:

The clinical validity of normal compression ultrasonography in outpatients suspected of having deep venous thrombosis.

Ann Intern Med. 1998; 128:1 -7.

I Fragen Sie doch mal, was der Patient von Ihnen erwartet!

Inwieweit bestimmen Erwartun­

gen der Patienten das ärztliche Ver­

schreibungsverhalten? ln 10 von 33 Allgemeinpraxen im Raum Göttin- I Was erwarten die Patienten,

was bekommen sie?

- 53,5% erwarteten einen Rat, - 46,5% eine Verschreibung.

- 68% der Patienten wurde ein Medi­

kament verschrieben.

Die Erwartung, eine Verordnung odereinen Ratzu erhalten, erfüllte sich für: 83% bzw. 79% der Patienten.

55% derer, die ein Rezept bekamen, hatten das nicht erwartet.

Die Ärzte erkannten den Wunsch nach einem Medikament nur bei 41%

ihrer Patienten; bei fast allen wurde dieser Erwartung entsprochen.

Die Patienten zeigten sich allgemein sehr zufrieden mit dem Arztbesuch, unabhängig von der Realisation ihrer Erwartungen.

Die Patienten, deren Erwartung auf ein Rezept sich nicht erfüllt hatte, wa­

ren sogaretwaszufriedenerals die, de­

ren Wunsch erfüllt worden war.

gen wurden Patienten (n = 185) zu ihren Erwartungen an den Arztbe­

such befragt.

Die Autoren halten den Wunsch des Patienten nach einer bestimm­

ten Behandlung für eher schwach ausgeprägt. Die Zufriedenheit mit der Konsultation scheint davon nicht abzuhängen. Ärzte scheinen recht häufig ihre eigene Unsicher­

heit zu »rationalisieren«, wenn sie die Erwartungen des Patienten als Begründung für das Verschreiben eines Medikaments angeben. Das Verschreiben ist auch schlicht ein Mittel zur Abkürzung einer zeitver­

schlingenden Interaktion. Da die Ärzte sich als nicht sonderlich sen­

sibel zeigten, Erwartungen ihrer Pa­

tienten zu erkennen, könnte es sinnvoll sein, diese einfach direkt

anzusprechen. (ChR)

Himmel W et al:

Are patients more satisfied when they receive a prescription?

Scand J Prim Health Care 1997; 15:118-22.

Sedacur* forte Beruhigungs­

dragees:

Zusammensetzung: 1 Dragee ent­

hält: Arzneilich wirksame Be­

standteile: 75 mg Baldnanwurzel- Trockenextrakt (6:1), 23 mg Hop­

fenzapfen-Trockenextrakt (5,5:1);

45 mg Melissenblätter-Trocken- extrakt (5:1). Sonstige Bestand­

teile: Maltodextrin, hochdisperses Siliciumdioxid, mikrokristalline Cel­

lulose, Stearlnpalmitinsäure, Tal­

kum, Polyvidon, Dibutylphthalat, Saccharose, Maisstärke, Glucose­

sirup, Wachsmischung, Carboxy- methylcellulose-Natrium, Polysorbat 80, Farbstoffe E 132, E 171, Kalium­

sorbat. Indikationen: Unruhezu­

stände, nenros bedingte Einschläf- störungen. Darreichungsform und PackungsgröBen: 50 St. Dragees (NI) DM 14,10; 100 St. Dragees (N2) DM24,90. Schaper & Brüm­

mer GmbH & Co. KG, 38251 Salz- gitter, Stand: November 1997

S

Sdiaper&Brümmer

Nrtti.rstrjff fonchung für <*• Thefipie

Beruhig^iid am Tag ^

Schlaffördernd in der Nacht

Sedacur' forte

Beruhigungsdragees

106 ZEA.

(11)

AKTUELL

Call for Abstracts

32. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Allgemein­

medizin (DEGAM), Schwerpunktthema: »Hausärztliche Qualitätsförderungu, 24.-26. September 1998, Berlin

Liebe Kolleginnen und Kollegen.

das Präsidium der DEGAM lädt Sie auch dieses Jahr wieder herzlich ein, wissenschaftliche Beiträge in Abstractform zum 32. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Alge­

meinmedizin (23.-26. September 1998 in Berlin) einzureichen. Die Arbeiten werden von einem Aus­

wahlgremium begutachtet und sol­

len nach Annahme entweder als Vortrag gehalten oder als Poster de­

monstriert werden.

Alle angenommenen Abstracts - gleichgültig ob Vortrag oder Poster - werden in der ZFA - Zeitschrift für Allgemeinmedizin publiziert.

Unabhängig vom Schwerpunkt­

thema des Kongresses sind Arbei­

ten aus allen Bereichen der allge­

meinmedizinischen Forschung und Lehre willkommen.

Auf den nächsten Seiten finden Sie detaillierte Anleitungen für Autoren zur Erstellung von Abstracts und ei­

nen Beispiel-Abstract. Bitte benutzen Sie für Ihre Einreichung das auf der Rückseite abgedruckte Ab- stractformular und be achten Sie unbedingt die nachfolgend auf­

gelisteten Vorschrif­

ten für die Text­

struktur;

■ Forschungsdaten:

Einleitung - Me­

thoden - Ergebnisse - Schlußfolgerungen.

■ Übersichten: Keine feste Textstruktur, jedoch logischer Auf­

bau des Inhalts.

Benötigen Sie mehr als ein Ab­

straktformular, können Sie es jeder­

zeit selbst kopieren.

Bitte beteiligen Sie sich an unse­

rem gemeinsamen Kongreß! De­

monstrieren Sie mit Ihrem Beitrag das wissenschaftliche Potential un­

seres Fachgebietes!

Mit freundlichen kollegialen Grüßen,

Michael M. Kochen, Heinz-Harald Abholz

- im Auftrag des Präsidiums der DECAM

Anleitung für Autoren zur Erstellung von Abstracts

1. Tippen Sie den Text mit Compu­

ter oder Schreibmaschine in den leeren Rahmen (Zeilenabstand:

einzeilig). Schreiben Sie nicht außerhalb des Rahmens und quetschen Sie keine zusätzlichen Zeilen in den Text!

2. Schreiben Sie den Titel in Groß­

buchstaben und fett (keine Ab­

kürzungen!). Lassen Sie jeweils ei­

ne Freizeile zwischen Titel und Autoren bzw. zwischen Autoren und Text.

4. Unterstreichen Sie (nur) den Namen des Erstau- tors. Familiennamen

aller Autoren aus­

schreiben, Vorna­

men abkürzen. Ti­

tel werden nicht aufgeführt. Geben Sie Adresse, Tele­

fon und Fax des Erst­

autors vollständig an.

5. Benutzen Sie aus­

schließlich das vorgegebene Ab­

straktformular (auch für die Ko­

pien!) und halten Sie sich an die vorgegebene Struktur, nämlich bei

Forschungsdaten: Einleitung - Methoden - Ergebnisse - Schluß­

folgerungen (bevorzugt) Übersichten; Keine feste Text­

struktur (jedoch logischer Aufbau des Inhalts)

6. Die maximale Wortzahl beträgt 250.

7. Bitte senden (oder faxen) Sie drei Exemplare des Abstracts (ein Ori­

ginal, zwei Kopien) an:

Univ.-Prof. Dr. Michael M. Kochen.

MPH. FRCCP

Abt. Allgemeinmedizin der Universität, Robert-Koch-Str. 42.

37075 Cöttingen

Tel. 0551-39 26 38. Fax 0551-39 95 30

Letzter Abgabetermin - Deadline (Poststempel): 9. Mai 1998

I Beispiel für einen Abstract:

EIN GUTER ABSTRACT IST ANLAß IMMER­

WÄHRENDER FREUDE

). V. Ellersleben, P. Kurz, Lehrbeauftragte für Allge­

meinmedizin, Universität Niederöttingen

Einleitung: Probleme im Zusammenhang mit der Abfassung eines guten Abstracts sind seit tausen­

den von Jahren bekannt. Seit den alten Griechen hat die Menschheit versucht, Texte nach be­

stimmten Regeln zu formulieren.

Methoden: In einer Literatursuche, welche die letz­

ten 1000 Jahre umfaßte, haben wir alle publizier­

ten Arbeiten über die Qualität von Abstracts kri­

tisch überprüft. Form. Aufbau und Inhalt der Ab­

stracts wurden mit den Kriterien der für die Kon­

greßorganisation verantwortlichen Fachgesell­

schaften verglichen.

Ergebnisse: Die Resultate der Studie waren nicht sehr ermutigend. Die durchschnittliche Qualität der untersuchten Abstracts (n=960) wurde auf ei­

ner Skala von 1-10 gemessen. Zwischen der Ge­

nauigkeit der Anleitung für Autoren und der Ab- stract-Qualität bestand kein signifikanter Zusam­

menhang. Es erwies sich als schwierig, auch nur ein Beispiel für einen guten Abstractzu finden. Im har­

ten Winterdes Jahres 1639 reichte ein gewisser Dr.

Johannes Hungertuch aus Saarbrücken einen Ab­

stract ein, der 6 von 10 Kriterien erfüllte: Es war der beste, den die Autoren finden konnten. Es stellte sich heraus, daß Angst der einzig erfolgreiche Sti­

mulus war.

Schlußfolgerungen: Aufgrund der hier dargestell­

ten Ergebnisse hat die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) beschlossen, Autoren von unvollständigen oder fehlerhaften Abstracts beim Festessen des Kongresses keine Getränke zu servieren.

ZFA 107

(12)

AKTUELL

32. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin 24.-27. September 1998, Berlin

Autor (Familiennamen unterstreichen):

Koautor/en;________________________

Adresse:___________________________

Telefon:____________________ _______ Fax:

Einsenden an:

Univ.-Prof. Dr. Michael M. Kochen, MPH.FRCGP Abteilung Allgemeinmedizin der Universität, Robert-Koch-Str. 42,37075 Gottingen (Tel.: 05 51 / 39 26 38, Fax: 05 51 / 39 95 30)

DECAM-Kongreß 1998 Reviewer:...

n abgelehnt

n angenommen als Vortrag

□ Poster Bitte vor Absendung prüfen:

■ max. 250 Worte

■ Struktur eingehalten? Forschungsarbeiten: Einleitung-Methoden-Ergebnisse-Schlußfolgerungen Übersichten: Keine feste Textstruktur (jedoch logischer Aufbau des Inhalts)

■ genaue Adresse (ggf. Institution, Straße, PLZ, Ort, Telefon, Fax)

■ Erstautor unterstreichen

■ Je eine Freizeile zwischen Titel und Autoren sowie zwischen Autoren und Text Angenommene Abstracts werden in unveränderter Form in der ZFA veröffentlicht.

Letzter Abgabetermin - Deadline (Poststempel): 9. Mai 1998

108 ZEQA.

(13)

HERZ-KREISLAUF

Olaf Weber

Moderne Herzschrittmacher Therapie

Prinzipien und Terminologie - was man bei der hausärzt­

lichen Versorgung wissen sollte

Herzschrittmacher sind seit der Erstimplantation des ersten Gerätes im Jahr 1958 rasant technisch weiterentwickelt worden. Die damaligen Schrittmacher arbeiteten starrfrequent, d. h.. sie wurden in ihrem Stimulationsrhythmus nicht durch Eigenreaktionen des Patienten beeinflußt. Heute sollen Schrittmacher neben der Lebensverlängerung bei Patienten mit AV-Block III - in der Anfangs­

zeit einziges Therapieziel - vor allem die Lebensqualität verbessern (Schutz vor Schwindel und Synkopen) und die Belastbarkeit erhöhen. Ein schrittmacher­

stimuliertes Herz soll deshalb ein dem gesunden Herzen möglichst ähnliches Frequenzprofil und eine möglichst identische Hämodynamik aufweisen. Die optimale Programmierung des Mikrocomputers »Herzschrittmacher« erfor­

dert heute fundierte Kenntnisse über seine Zeitsteuerung, seine diagnostischen Speicherfunktionen und auch über die hämodynamischen Konsequenzen ver­

schiedener Stimulationsarten. Dieser Beitrag befaßt sich mit den Grundlagen der Herzschrittmacher-Therapie und erläutert die manchmal verwirrende Ter­

minologie.

I Generator

Das »Herz« eines modernen Herz­

schrittmacher-Generators ist der Mi­

kroprozessor mit elektronischen Speicherbausteinen für das Schritt­

macher-Programm und eventuell vorhandene diagnostische Speicher­

funktionen. Ein daran angeschlosse­

ner integrierter Schaltkreis stellt die Verbindungen her zu den ange- schlossenenen Elektroden, zu even­

tuell vorhandenen Sensoren und zur Telemetrieeinheit, die eine bidirek­

tionale Kommunikation zwischen Herzschrittmacher und Program­

miergerät erlaubt. Die unterschiedli­

chen Schrittmacher-Programme und die je nach Fragestellung veränder­

baren diagnostischen Speicherfunk­

tionen sind die Herzschrittmacher- Software. Die Hälfte des Schrittma­

cher-Gehäuses wird durch die heute verwendeten Lithium-Jod-Batterien beansprucht, die die Stromversor­

gung für die Schaltkreise (Ruhe­

strom) und Stimulationsimpulse si­

cherstellen. Über den aus Kunststoff bestehenden Konnektorblock ist der

Generator mit den Elektroden ver­

bunden. Hier besteht seit Jahren ei­

ne genormte, von den meisten Her­

stellern verwendete Steck-/Schraub- verbindung (IS-l-Standard).

I Elektroden

Vom in der Mohrenheimschen Grube subkutan implantierten Ge­

nerator führen die Elektroden über die Vena cephalica und Vena subcla­

via zum rechten Herzen. Sie sind dort in der Spitze des rechten Ventrikels und/oder im rechten Vorhof veran­

kert. Die Verankerung erfolgt ent­

weder passiv über kleine Kunststoff­

häkchen, die sich im Endokard ver­

haken, oder aktiv über eine starre oder eine aus der Elektrode heraus­

drehbare Schraube. Bei einer unipo­

laren Elektrode befindet sich an der Elektrodenspitze ein elektrischer Pol, von dem aus ein elektrischer Zu­

leitungsdraht, der aus mehreren, spi­

ralig umeinander gewendelten Lei­

tern besteht, zum Generator führt.

Eine bipolare Elektrode hat an ihrer

im Herzen liegenden Spitze zwei elektrische Pole, von denen zwei ge­

geneinander isolierte elektrische Lei­

ter durch die Elektrode zum Genera­

tor führen.

I Stimulation

je nach Art und Aufgabe des Schrittmachers werden elektrische Impulse in programmierten Zeitin­

tervallen durch die Elektrode zum Herzen gesandt. Die Energie dieser Stimulationsimpulse ergibt sich aus der Impulsamplitude (Spannung, Volt) und der Impulsdauer (Millise­

kunden).

Jeder Stromkreis benötigt einen Plus- und einen Minuspol. Bei der unipolaren Stimulationsweise stellt das Generatorgehäuse den Pluspol (Anode) und die Elektrodenspitze den Minuspol (Kathode). Dabei re­

sultiert aus dem großen räumlichen Abstand zwischen Plus- und Minus­

pol ein großes elektrisches Feld. Die Stimulationsimpulse sind somit im Oberflächen-EKG groß und gut er­

kennbar. Da auch der Generator als Anode biologisches Gewebe stimu­

lieren kann, kann es bei der unipo­

laren Stimulation zu Muskelzucken im Generatorbereich kommen.

Bei der bipolaren Stimulations­

form liegen der Plus- und der Minus­

pol ca. 1cm voneinander entfernt an der Elektrodenspitze im rechten Ven­

trikel oder im rechten Vorhof, je nach Implantationsort. Hierbei be­

steht ein kleines elektrisches Feld, so daß die Stimulationsimpulse im Oberflächen-EKG nur klein und schlecht erkennbar sind. Der Gene­

rator ist elektrisch neutral. Muskel-

Z. Allg. Med. 1998; 74: 109 - 114. ® Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1998 ZEA. 109

(14)

HERZ-KREISLAUF

BIPOLARE STIMULATION/ UNIPOLARE STIMULATION/

WAHRNEHMUNG WAHRNEHMUNG

Abb. 1: Zur bipolaren Stimulation und Wahrnehmung wird eine bipolare Elektrode benötigt. Die beiden elektri­

schen Pole liegen in wenigen Millime­

tern Abstand nebeneinander. Das elek­

trische Feld ist klein. Das Schrittma­

cher-Gehäuse ist elektrisch neutral.

Bei der unipolaren Stimulation und Wahrnehmung bildet das Schrittma­

cher-Gehäuse die Anode. Das elektri­

sche Feld ist groß. Eine Muskelstimula­

tion durch den Generator ist prinzipiell möglich.

zucken im Generatorbereich kann nicht auftreten (Abb. 1).

Zur erfolgreichen Stimulation des Herzens, so daß auf einen elektri­

schen Impuls mit der Depolarisation der Herzmuskelzellen eine mecha­

nische Antwort des Herzens erfolgt, ist eine gewisse Mindestenergie er­

forderlich. Diese Mindestenergie ent­

spricht der Stimulationsreizschwel­

le. Sie wird gewöhnlich in Volt/msec, ausgedrückt. Bei der Elektrodenim­

plantation wird auf eine möglichst niedrige Stimulationsreizschwelle geachtet (< 1,0 V/0,4 msec.). Wegen des myokardialen Mikrotraumas nach der Implantation einer Elek-tro- de steigt die Stimulationsreiz­

schwelle in den ersten 14 Tagen stark an und fallt nach ca. drei bis sechs Monaten auf einen konstanten Wert, weshalb erst dann die endgültige An­

passung der Impulsenergieabgabe des Schrittmachers an die dann chro­

nische Reizschwelle erfolgt.

I Wahrnehmung

Da bei den heutigen Schrittma­

chern im Falle einer Eigenaktion in der zu stimulierenden Kammer, der Stimulationsimpuls des Schrittma­

chers unterdrückt, d.h. inhibiert wird, muß dieser die Herzeigenak­

tionen erkennen. Diese elektrischen, intrakardialen Signale einer Vorhof­

oder Kammereigenaktion müssen ei­

ne bestimmte Amplitude über­

schreiten, damit der Schrittmacher sie erkennt. Die beim Schrittmacher programmierbare Empfindlichkeit (mV) stellt also eine Wahrneh­

mungsschwelle dar, die vom intra­

kardialen Signal überschritten wer­

den muß, um vom Schrittmacher er­

kannt zu werden. Je höher dieser Zahlenwert programmiert ist, desto geringer ist die Empfindlichkeit des Schrittmachers. Bei der Elektroden­

implantation wird darauf geachtet, daß ein möglichst hohes intrakar­

diales Signal über die Elektrode ab­

geleitet werden kann (im Vorhof

> 2mV, im Ventrikel > lOmV). je höher das intrakardiale Signal ist, desto unempfindlicher kann der Schrittmacher programmiert wer­

den. Dadurch wird eine höhere Si­

cherheit gegenüber extrakardialen Störsignalen (Skelettmuskelpoten­

tiale, elektromagnetische Felder aus der Umwelt) gewährleistet.

Die Wahrnehmung des intrakar­

dialen Signals kann ebenso wie die Stimulation unipolar oder bipolar er­

folgen. Die räumliche Anordnung der beiden elektrischen Pole ent­

spricht der der Stimulation. Bei der unipolaren Wahrnehmung (Detek­

tion) besteht ein großes elektrisches Feld, welches aufgrund seiner An­

tennenwirkung störanfälliger ist als das kleine elektrische Feld bei der bipolaren Detektion. Die bipolare Detektion bei bipolarer Elektrode ist somit in bezug auf die Störsicherheit besser (Abb. 1).

I Programmierung und In­

dikation zum Austausch

Mit Hilfe von Programmiergeräten kann mit dem Schrittmacher kom- i muniziert werden. Diese Program- ' miergeräte bestehen in der Regel aus abgeänderten Personalcomputern und abgestimmter Software. Über

elektromagnetische Signale kann der Schrittmacher programmiert, bzw. das bestehende Programm und andere Speicherinformationen abge­

fragt werden. Ein gleichzeitig gesen­

deter Sicherheitscode verhindert, daß andere elektromagnetische Fel­

der den Programmierschaltkreis des Schrittmachers öffnen und Fehlpro­

grammierungen auslösen können.

Der Zeitpunkt der drohenden Bat­

terieerschöpfung wird bei den heu­

tigen Schrittmachern in der Regel di­

rekt vom Programmiergerät abge­

fragt. Neben dieser direkten Kon- trollmöglichkeit haben alle Schritt­

macher-Hersteller ihren Schrittma­

chern ein bestimmtes, starrfrequen­

tes Stimulationsverhalten bei Aufla­

ge eines genügend starken Magneten programmiert (Magnetfrequenz), welches sich bei drohender Batterie­

erschöpfung ändert. Sowohl die Ma­

gnetfrequenz bei ausreichender Bat­

terieleistung als auch die Magnetfre­

quenz bei drohender Balterieer- schöpfung (Austauschindikation) sind je nach Hersteller unterschied­

lich. Ohne exakte Kenntnis dieser Sti­

mulationscharakteristik bei Magnet­

auflage kann diese einfache Form der Überprüfung des Batteriezustandes nicht sicher interpretiert werden.

I Codierung des Herzschrittmachers

Zur Charakterisierung der Herz­

schrittmacher-Funktionsweisen wird der internationale, fünfstellige NBG- Code (7) verwendet. Für die antibra- dykarde Stimulation sind die ersten drei Buchstaben relevant. Der erste beschreibt den Ort der Stimulation, der zweite den Ort der Wahrneh­

mung und der dritte die Betriebsart.

Eine evtl, vorhandene, frequenzva­

riable Betriebsart wird durch ein »R«

(Rate modulation) an vierter Position gekennzeichnet. Eine inhibierte Be­

triebsart bedeutet, daß der Herz­

schrittmacher im Falle einer Eige­

naktion seinen Stimulus unter­

drückt. Eine getriggerte Betriebsart bedeutet, daß der Herzschrittmacher

110 ZEA

(15)

HERZ’KREISLAUF

im Falle einer Eigenaktion einen Sti­

mulus abgibt (triggert). Bei den ak­

tuellen Einkammersystemen wird ei­

ne getriggerte Betriebsart nicht mehr verwendet. Die heutigen Zwei­

kammersysteme arbeiten sowohl in­

hibiert als auch getriggert, was durch den Buchstaben D in der dritten Po­

sition gekennzeichnet ist. Die ge­

triggerte Betriebsart bei einem DDD- System bedeutet, daß eine Vorhofei­

genaktion den Schrittmacher zu ei­

ner Ventrikelstimulation nach Ab­

lauf der programmierten AV-Zeit ver­

anlaßt. Die inhibierte Betriebsart in diesem Falle bedeutet, daß im Falle einer Vorhof- oder Kammereigenak­

tion der Stimulus im Vorhof oder in der Kammer unterdrückt (inhibiert) wird (Tabelle 1).

I Häufigste Herzschritt­

macher-Typen

wi

Der Wl-Schrittmacher ist ein Ein­

kammersystem mit einer Elektrode im rechten Ventrikel für die Stimu­

lation und die Wahrnehmung. Bei ei­

ner Eigenaktion wird der Schrittma­

cher inhibiert, d. h., er unterdrückt seinen Stimulus. Nimmt der Schritt­

macher innerhalb seines program­

mierten Grundintervalls (bei einer Frequenz von 60/min. sind dies z. B.

lOOOmsec.) keine Eigenaktionen wahr, so erfolgt eine Ventrikelstimu­

lation nach Ablauf des Grundinter­

valls. Gerade bei einer absoluten Arrhythmie bietet sich an, eine Hy­

Tabelle 1: NBC-Code (nach 7, verkürzt)

steresefunktion zu programmieren, um zu häufige Schrittmacher-Stimu­

lationen zu vermeiden. Hysterese­

funktion bedeutet in diesem Fall, daß die erste Stimulation des Herz­

schrittmachers nach einer evtl.

Eigenaktion nach einem längeren Intervall erfolgt (z.B. 1200 msec. = 50/min.) als es dem Grundinter­

vall entspricht (z.B. 1000 msec. = 60/min.). In dem genannten Beispiel würde der Schrittmacher erst bei ei­

ner Frequenz von 50/min. seine Sti­

mulation beginnen und diese dann mit 60/min. durchführen (Abb. 2).

AAI

Dieser Schrittmacher verfugt über eine Elektrode im rechten Vorhof, die der Stimulation und Wahrneh­

mung dient. Bei einer Vorhof­

eigenaktion arbeitet der Schrittma­

cher inhibiert, d.h., er gibt keinen Stimulus ab. Die AAI-Stimulation ist nur bei einem allein vorliegenden Si­

nusknotensyndrom indiziert, da ei­

ne AV-Blockierung diese Art der Schrittmacher-Stimulation hämody- namisch wirkungslos werden läßt.

Durch eine Hysteresefunktion könn­

ten auch hier bei ausgeprägter Si­

nusarrhythmie zu häufige Schritt­

macher-Stimulationen vermieden werden (Abb. 3).

DDD

Es handelt sich um ein Zweikam­

mer-Schrittmachersystem mit je ei­

ner Elektrode im rechten Vorhof und einer Elektrode im rechten Ventri­

kel. Die Stimulation und Wahrneh­

Buchstaben-

position l 2. 3. 4.

Ort der Ort der Betriebsart Frequenz­

Stimulation Wahrnehmung adaption

0 = Keine 0 = Keine 0 = Keine A = Atrium A = Atrium T = Getriggert V = Ventrikel V = Ventrikel 1 = Inhibiert D = Doppelt D = Doppelt D = Doppelt

(A + V) (A + V) (T+l) R = Frequenz­

adaptation (»rate modulation«

■ Abb. 2: Der Wl-Schrittmacher verfügt über eine Elektrode im rechten Ventrikel. Das EKG zeigt von links nach rechts zwei im Abstand des

Crundintervalls stimulierte Kammerkomplexe. Es folgt eine Eigenaktion, die den Schrittmacher in­

hibiert. Nach erneutem Ablauf des Grundintervalls erfolgt wieder eine Kammerstimulation.

mung erfolgt sowohl im rechten Vor­

hof als auch im rechten Ventrikel (Abb.4). Die vier unterschiedlichen Funktionszustände eines DDD- Schrittmachers sind

1. Vorhofstimulation und Ventri­

kelstimulation. Bei einer Sinusbra­

dykardie erfolgt eine Vorhofstimula­

tion nach dem Grundintervall. Soll­

te innerhalb des programmierten

Abb. 3: Ein AAI-System verfügt über ei­

ne Elektrode im rechten Vorhof. Das Beispiel-EKG zeigt von links nach rechts zwei im Abstand des Grundintervalls stimulierte Vorhofaktionen mit intrin­

sischer AV-Überleitung durch das His- Purkinje-System. Anschließend erfolgt eine Vorhofeigenaktion und der Schrittmacher wird inhibiert. Es erfol­

gen dann wieder zwei stimulierte Vorhofaktionen im Abstand des Grundintervalls, wobei die dazwischen liegende ventrikuläre Extrasystole nicht zu einem Neustart des Grundintervalls führt, da der Schrittmacher sie nicht wahrnimmt.

ZEA 111

(16)

HERZ-KREISLAUF

DDÜ

Abb. 4: Ein DDD-System verfügt über je eine Elektrode im rechten Vorhof und im rechten Ventrikel. Von links nach rechts sieht man folgende Funktions­

weisen:

1. Vorhofstimulation und Kammer-sti- mulation nach Ablauf der program­

mierten AV-Zeit.

2. Vorhofwahrnehmung und dadurch getriggerte Kammerstimulation nach Ablauf der programmierten AV-Zeit.

3. Vorhofstimulation und Kammer­

wahrnehmung, da eine Kammereigen­

aktion innerhalb der programmierten AV-Zeit erfolgt.

Die Möglichkeit der kompletten Inhibi­

tion durch Vorhof- und Kammerwahr­

nehmung ist nicht aufgeführt.

AV-lntervalls, welches den Zeitab­

stand zwischen dem Vorhofstimulus und dem Ventrikelstimulus festlegt, keine Kammereigenaktion wahrge­

nommen werden, so erfolgt die Ven­

trikelstimulation nach Ablauf des AV-lntervalls. Der DDD-Schrittma- cher stimuliert in dem hier be­

schriebenen Fall mit seiner Grund­

frequenz sowohl im rechten Vorhof als auch im rechten Ventrikel.

2. Vorhofstimulation und Ventri­

kelwahrnehmung. ln diesem Fall liegt die Sinusknotenfrequenz unter der Grundfrequenz {Interventions­

frequenz) des Schrittmachers, wes­

wegen im Vorhof die Stimulation er­

folgt. Die patienteneigene AV-Über- leitung (PQ-Zeit) ist gesund und kür­

zer als die dem DDD-Schrittmacher programmierte AV-Zeit. Daher er­

folgt eine vom Vorhof übergeleitete Ventrikeleigenaktion bevor der Schrittmacher den Ventrikel stimu­

liert. Daraufhin wird der Ventrikel­

stimulus des Schrittmachers inhi­

biert.

3. Vorhofwahrnehmung und Ven­

trikelstimulation. Hier liegt die Si­

nusfrequenz oberhalb der program­

mierten Grundfrequenz des Herz­

schrittmacher-Systems und der Vor­

hofstimulus wird inhibiert. Die Wahrnehmung der Vorhofeigen­

aktion startet die programmierte AV- Zeit. Sollte innerhalb dieser AV-Zeit keine Kammereigenaktion wahrge­

nommen werden, so erfolgt die durch die Vorhofwahrnehmung ge­

triggerte Ventrikelstimulation nach Ablauf der AV-Zeit. Bei einem allei­

nigen AV-Block und einer gesunden Sinusknotenfunktion kann der Schrittmacher also seine Stimula­

tionsfrequenz der körperlichen Be­

lastung dadurch anpassen, daß er der Sinusknotenfrequenz folgt.

4. Vorhofwahrnehmung und Ven­

trikelwahrnehmung. Dieser Fall tritt ein, wenn zum einen die Vorhofffe- quenz oberhalb der programmierten Grundfrequenz liegt und zum ande­

ren keine AV-Überleitungsstörung besteht. Der Herzschrittmacher nimmt sowohl im Vorhof als auch im Ventrikel Eigenaktionen mit einer Frequenz oberhalb seiner Grundfr­

equenz wahr. Daher wird sowohl der Vorhofstimulus als auch der Ventri­

kelstimulus inhibiert. Dieser Funk­

tionszustand setzt wie im Fall 2. vor­

aus, daß die programmierte AV-Zeit des Herzschrittmachers länger ist als die patienteneigene PQ-Zeit. Wäre die programmierte AV-Zeit kürzer, so würde der Schrittmacher den rech­

ten Ventrikel stimulieren, bevor er die Kammereigenaktion wahrneh­

men könnte.

VDD

Die VDD-Schrittmacher wurden entwickelt, um eine AV-sequentielle Stimulation (d.h. eine synchronisier­

te Vorhof-/Kammerkontraktion) zu ermöglichen, ohne die operations­

technischen Schwierigkeiten der Im­

plantation von zwei Elektroden in Kauf zu nehmen {Abb. 5). Es handelt sich um Zweikammersysteme, bei denen ein einziges elektrisches Ka­

bel im rechten Ventrikel verankert

ist. Es befindet sich in der Spitze des rechten Ventrikels eine Elektrode, die der Wahrnehmung und der Sti­

mulation im rechten Ventrikel dient.

Auf dem gleichen Kabel befindet sich in Vorhofhöhe eine weitere bipolare Elektrode mit einem Plus- und einem Minuspol, die ausschließlich der Vor­

hofwahrnehmung dient. Diese Elek­

trode befindet sich frei flottierend im rechten Vorhof und hat keinen Wandkontakt, weswegen eine Vor­

hofstimulation nicht möglich ist.

Aufgrund der ausschließlichen Vor­

hofwahrnehmungen treten zwei Funktionszustände auf;

■ 1. Vorhofwahmehmung und Ven­

trikelstimulation.

■ 2. Vorhofwahmehmung und Ven­

trikelwahrnehmung.

Beide Funktionszustände entspre­

chen exakt denen, die bei der DDD- Stimulation beschrieben wurden.

Die Indikation zu einem VDD-System stellt der alleinige AV-Block dar. Ein Sinusknotensyndrom mit evti. Si­

nusknotenbradykardien ist eine Kon­

traindikation für die Implantation ei­

nes VDD-Systems, da eine Sinusbra- dyka die unterhalb der Schrittma- cher-Gmndfrequenz dazu führen würde, daß der Ventrikel unabhän­

gig von der bradykarden Vorhof­

aktion mit Gmndffequenz stimuliert würde. Der Vorteil der physiologi­

schen Stimulation, d.h. die synchro-

Abb. 5: Ein VDD-System verfügt über ein Kabel mit einer im rechten Ventrikel verankerten Elektrode und eine im Ka­

belverlauf in Vorhofhöhe angebrachte und dort ohne Wandkontakt liegende zweite Elektrode. Das Beispiel-EKG zeigt vier vorhofgetriggerte Kammer­

stimulationen und eine VES, die die Schrittmacherzeitgebung zurücksetzt und das Grundintervall neu startet.

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