ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINMEDIZIN
PSYCHOSOMATIK
I »Ärztliches Basisverhaiten« trainieren I Hausarzt und Psychotherapeut
I Depression im Alter
■ Kinder und Jugendliche
fljFehier macht jeder
PRAXIS-MAGAZIN
Zusatzbezeichnung Umweltmedizin O
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Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart
Postvertriebsstück Ausgabe A E 4402 D PVSt, Deutsche Post AG, „Entgelt bezahlt“, VKZ
HippokralK \^slag GinbH ■ Posttada 300 • /04^ Stirttpail ISSN 1ffl3-6251
Motto des Intensivseminars
Einführung in die wissenschaftliche Akupunktur
(Klassische chinesische Akupunktur - Ohrakupunktur - Schädelakupunktur) Einladung zu identischen Anfängerkursen an folgenden Terminen und Orten
• 25./26. April 98 Hamburg • 2./3. Mai 98 Düsseldorf • 9./10. Mai 98 Berlin • 16./17. Mai 98 München Akupunktur - zwar keine Kassenleistung - aber trotzdem wissenschaftlich gut begründet
Budgetprobleme? Verschreibungslimit? Praktisch jede zehnte Leistung zum Nulltarif? Nicht für den Aku
punkturarzt! Eine fundierte Akupunkturausbildung ist dje Therapie gegen all diesen Ärger. Eine individuelle Malusregelung wird einen Akupunkturarzt nicht treffen, da dieser bekanntlich wesentlich weniger Medikamente ver
ordnet. Die Akupunktur wird immer mehr für den Kassenarzt zu einer notwendigen Alternative. Üblicherweise wird die Akupunktur privat liquidiert, häufig zahlen die gesetzlichen Krankenkassen (sogar) einen Großteil der Aku
punkturkosten direkt an den Patienten. In die GOÄ wurde die Akupunktur mit eigenständigen Ziffern (269 bzw. 269a, diese mit einem Einfachsatz von 350 Punkten) aufgenommen. Die Zusatzbezeichnung „Akupunktur“ haben wir bei der Bundesärztekammer beantragt. Der dafür zuständige Vizepräsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr.med.
J.-D. Hoppe, hat die Einführung der Zusatzbezeichnung „Akupunktur“ in die Planung neuzuschaffender Zusatzbe
zeichnungen aufgenommen.
Der Wunsch unserer Patienten nach Akupunktur wird immer stärker
Die Nachfrage nach nebenwirkungsfreien Heilmethoden - insbesondere der Akupunktur - nimmt laufend zu. Derzeit beantwortet unser Akademiesekretariat jeden Tag bis zu 100 Patientenanfragen und vermittelt die Praxis eines diplo
mierten Akupunkturarztes in Patientennähe. In unserem Intensivseminar wird der Anfänger an die praktische The
rapie einfacher Krankheitsbilder herangeführt.
Das Interesse der Ärzteschaft an der Akupunktur nimmt ebenfalls ständig zu
Heute sind wissenschaftliche Erkenntnisse aus Neuroanatomie, Neurophysiologie, Neurochemie und Kybernetik an die Stelle der früheren chinesischen Philosophie getreten, daher wird zu Recht eine wissenschaftlich-seriöse Ausbildung in Akupunktur immer mehr gewünscht. Nur Ärzte sind zu unseren Seminaren zugelassen.
Aufgrund der oben erwähnten starken Nachfrage nach Akupunkturleistungen empfehlen wir Ihnen: Nehmen Sie an unserer Ausbildung teil und auch an der Akupunkturarzt-Diplom-Prüfung, damit wir auch Ihre Praxis anfragenden Patienten empfehien können. Als Service für unsere Mitglieder führen wir Empfehlungs
listen von Ärzten mit Akupunkturdiplom sowohl herkömmlich auf Papier als auch elektronisch im Internet.
Bereits heute verlangen immer mehr gesetzliche Krankenkassen für die derzeit geübte Praxis der Akupunkturkostenübernahme auf Kulanz (mit Erstattung an den Patienten) das A-Diplom als Befähigungs
nachweis des Akupunkturarztes.
Die außergewöhnliche Kompetenz der größten ärztlichen Akupunkturgesellschaft der Welt
Unser wissenschaftlicher Beirat besteht aus über 200 Professoren, Chefärzten und Oberärzten. Dieses Know-how und eigene Forschungen - die sogar Eingang in chinesische Akupunkturlehrbücher gefunden haben (!) - führten zu einem optimalen Ausbildungsstandard, der unsere Stärke dokumentiert und den wir Ihnen praxisnah in allen unse
ren Kursen vermitteln.
Das Akupunkturarzt-Diplom
Aus drei Gründen empfehlen wir Ihnen unsere Ausbildung mit Befähigungsnachweis:
1. Die Akademie hat bei der Bundesärztekammer die Einführung der Zusatzbezeichnung „Akupunktur“ beantragt, unsere Ausbildung mit Diplom nimmt die zu entartenden Richtlinien für die von uns geforderte Zusatzbezeichnung vorweg. Übrigens: Für Tierärzte ist diese Zusatzbezeichnung bereits eingeführt.
2. Immer mehr Krankenkassen verlangen für das Erstattungsmodell (siehe oben) einen Befähigungsnachweis.
3. Aus forensischen Gründen und auch, um sich von den Heilpraktikern abzusetzen, ist das Diplom als Bestätigung der Ausbildung ratsam, außerdem kann dann Ihre Praxis anfragenden Patienten empfohlen werden.
Unser o.e. außergewöhnliche Kompetenz ist für Sie von großem Vorteil, da wir Ihnen nach Absolvierung des Akupunkturarzt-Diploms, falls Sie sich dafür interessieren, später auch Kurse für weit Fortgeschrittene und Experten anbieten können - übrigens als einzige Akupunkturgesellschaft.
Information: Deutsche Akademie für Akupunktur und Aurikulomedizin e.V., Feinhalsstr. 8, 81247 München,
Tel. 089-8915310, Fax 089-8915311, Internet: http://www.akupunktur-arzt.de, e-mail: akademie@akupunktur-arzt.de
Univ. Prof. Dr. med.
Heinz-Harald Abholz Arzt für Allgemeinmedizin Lehrbeauftragter FU Berlin Apostel-Paulus-Straße 39 10823 Berlin
Arzt-Patient- Beziehung im Zeitalter des IGEL
Insbesondere wir Hausärzte wissen, welche immense Bedeutung unsere Arzt-Patienten-Beziehung, die zumeist über Jahre gewachsen ist, sowohl für unsere diagnostische als auch thera
peutische und betreuende Arbeit hat.
Unser ganzes ärztliches Tun basiert hierauf. Dabei erfüllen wir immer - unausgesprochen - den Patientenauf
trag »Tue das Beste für mich!« und be
kommen dafür Zuneigung und Ver
trauen der Patienten. Er gibt sich - dies ist nicht pathetisch - in unsere Hän
de. Erstaunt erleben wir dies immer wieder auch bei Menschen, bei denen wir dies auf den ersten Blick gar nicht erwarten würden: bei sehr intellektu
ell ausgerichteten oder bei Jungen Menschen. Aber im Kranksein nimmt der Mensch denn doch eine ganz an
dere Rolle an, offenbart uns seine Äng
ste und Probleme. Derartige Bezie
hungen sind sehr leicht verletzbar, zerstörbar.
Was passiert nun, wenn wir vom Pa
tienten verlangen, er soll uns gegen
über - faktisch in der gleichen Ange
legenheit, nämlich seinem Kranksein - auch in ein Verkäufer-Konsumenten- Verhältnis treten? Wir betreten damit eine Beziehung, die zwar auch voller Vertrauen sein kann. Sie ist aber viel mehr gekennzeichnet durch Angst vor Übervorteilung, Angst davor, et
was aufgeschwatzt zu bekommen: »an mir soll etwas verdient werden«. Der
artige Beziehungen, die auf seiten des Konsumenten auch immer eine Hab
acht-Stellung induzieren müssen, sind nur schwer kompatibel mit der oben skizzierten Arzt-Patienten-Beziehung.
Der Patient kann sich uns nun nicht mehr unbeschwert in die Hand geben.
Wenn der Patient Konsument, also
Käufer unserer Leistungen wird, ha
ben wir damit zu rechnen, daß ärzt
liches Tun nur noch in einem ganz er
heblich gewandelten emotionalen Raum stattfinden kann. Das können wir nicht wollen!
Mit dem von einigen Herren in der KBV propagierten IGEL-Katalog wird uns genau das unterzuschieben ver
sucht. Mit einer zusätzlichen Einnah
mequelle neben KV oder Privatkassen sollen wir wieder zu mehr Geld kom
men. Dies kann locken, erscheint mir aber bei obigen Überlegungen qin recht kurzfristiges Ziel auf dem Hin
tergrund einer mittel- oder langfristi
gen Arrodierung unserer emotionalen Behandlungsgrundlage, dem Arzt-Pa- tienten-Verhältnis. Zudem handelt es sich bei den IGE-Leistungen um sol
che, die medizinisch höchst proble
matisch sind: viele der Leistungen hat der Bundesausschuß von Ärzten und Krankenkassen nach etlichen Bera
tungen wegen fehlendem Nutzen oder gar möglichem Schaden nicht in den Leistungskatalog aufgenommen. An
dere Leistungen (z.B. alle möglichen Psycho-Verfahren, Haarausfall-Be
handlungen) sind eher beim Barbier oder beim Anbieter in Scene-Zeit
schriften untergebracht. Ein Teil un
serer Kollegen wird - völlig berechtigt - diese Leistungen auch dem Patien
ten gegenüber als das bezeichnen, was sie sind: Geschäftemacherei. Damit haben wir die Demontierung unseres Arztbildes völlig in unsere Hände ge
nommen.
Typ 2-Diabetes
PHAGE ®
durchbricht die Insulin-Resistem
^ Gewichtsreduzierend
^ Ideal auch in der Kombi-Therapie
Glucophage S / Glucophage mite Wirkstoff: Metforminhydrochlorid. Glucophage S: 1 Filmtbl. enthält 850 mg Metforminhydrochlorid. Glucophage mite: 1 Filmtbl. enthält 500 mg Metfw minhydrochlorid. Andere Bestandteile: Glucophage S/mite: Magnesiumstearat, Povidon, Methylhydroxypropylcellulose. Zusätzlich Glucophage S: Talkum, Eudragit NE 30 D. Anwendungsgebi^
Diabetes mellitus Typ 2, wenn Diät allein nicht ausreicht. Kombination mit Sulfonylharnstoffen möglich. Gegenanzeigen: Einschränkungen der Nieren- bzw. Leberfunktion; azidotische Stoffwech dekompensation, Präkoma, diabetisches Koma; schwere Einschränkungen der Herz-Kreislauffunktion; respiratorische Insuffizienz; schwere Infekte; katabole Zustände; Operationen mit Allgemeinan*
thesie; Röntgenuntersuchungen mit i.v. Kontrastmittelgabe; Reduktionsdiät {< 1.000 kcal oder 4.200 KJ/d); bekannte Überempfindlichkeit gegen Metformin; Alkoholismus; Schwangerschaft, ^ ^ Nebenwirkungen: Vorübergehend gastrointestinale Störungen, selten Störungen des Vitamin B 12-Stoffwechsels, in Einzelfällen Laktatazidosen. Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut. Dosiew und Anwendungsweise: Individuell dosieren. Nach den Hauptmahlzeiten einnehmen. Glucophage S: Therapiebeginn mit 1 Filmtbl. nach dem Frühstück. In 2-Wochen-lntervallen unter Stoffwec kontrolle Steigerung um 1 Filmtbl. bis auf meix. 3 Filmtbl. (Therapieschema 1/0/1 bzw. 1/1/1). Glucophage mite: Zur flexibleren Dosisanpassung bzw. beim Auftreten von gastrointestinalen Besch«
den bis auf max. 6 Filmtbl. Verschreibungspflichtig. Handelsformen und Preise (inkl. MwSt.): Glucophage S: OP mit 30 Filmtbl. NI DM 14,33; OP mit 120 Filmtbl. N2 DM 45,44. Glucophag^^^^
Lipha - diabetologisch handeln
OP mit 30 Filmtbl. NI DM 12,63; OP mit 120 Filmtbl.40,03. Anstaltspackungen. Lipha Arzneimittel GmbH, ^ 10 09 44, 64209 Darmstadt Stand; April
74. Jahrgang • Heft 7/98
INHALT
302 Wie gefährlich sind EHEC-Infektionen?
302 Personalia 303 Termine
304 Östrogene gegen postnatale Depression 304 Computertomogra
phie zur Diagnose der Appendizitis
305 Chronische Hepatitis C 306 Keine Wohnung -
kein Hausarzt 306 Kind krank:
wann zum Arzt?
307 Leserbriefe
309
312
AKTUELL
SCHWERPUNKT PSYCHOSOMATISCHE CRUNDVERSORCUNC Essentielle Psychosomatische Crundversorgung
Hagen Sandholzer Das Trainingsprogramm
»Ärztliches Basisverhalten«
B. Schmidt, M. Geyer
Fehler sind menschlich, Fehler macht jeder, Fehler im medi
zinischen Sektor haben oft sehr unangenehme Folgen, Wie gehen Sie mit Fehlern
um? Seite 341
318 Die Kooperation von Hausarzt und Psychotherapeut
Kurt Fritzsche, Ines Campagnolo, Karin Seidenglanz, Michael Wirsching 321 Diagnose und Therapie der
Depression beim alten Menschen Hagen Sandholzer, Gabriela Stoppe, Ulrich Rendenbach
329 Psychosomatische Crundversorgung:
Kinder und Jugendliche
Autorengruppe Qualitätssicherung in der Psychosomatischen Grundver
sorgung
334 Studentische Balint-Arbeit Beate Rossa
■■ FORUM QUALITÄT 341 Fehleranalyse
]. Bauch
1
Depressionen sind bei alten Men
schen genauso häufig wie bei jünge
ren. Es wird bloß nicht so oft daran ge
dacht... Seite 182
345
DECAM
Pflicht-Weiterbildung in Psychosomatischer Crundversorgung Stefan Wilm, Matthias Erbe, Katharina Seng
Kommen in Ihre Praxis eigentlich auch Kinder? Und fragen Sie sich manch
mal, ob nicht doch psychosomatische Probleme vorliegen? Da hilft Ihnen unsere Basisdokumentation!
Seite 329 PRAXIS MAGAZIN
PHARMANEWS
361 Aktuelle Nachrichten aus der Pharmaindustrie
KONCRESSBERICHTE
362 »100 Jahre Aspirin«, Schlafstörungen.
Alzheimer-Demenz, Retardiertes Oxy- codon
351 Der »Euro« - Chancen und Risiken (Teil 2) 355 Kommentar: Wen der IGEL wohl sticht?
356 Zusatzbezeichnung Umweltmedizin 358 Einsicht in die Krankenunterlagen - auch bei psychiatrischer Behandlung
Titelbild: Klemann/Reibold
HB KONGRESS AKTUELL 365 Frühstück um Mitternacht -
Verhaltensstörungen bei Demenz Ludger Riem
366 Pflanzliche Sekretolytika: effektiv, sicher, wirtschaftlich
Ulrike Fuchs 358 Impressum
ZEA 301
I Guillain-Barre-Syn- drom nach oraler Poliovakzination?
Noch sind Studien und Diskussio
nen darüber in vollem Gange. Zwar wird das Guillain-Barre-Syndrom (GBS) als Erkrankung des Immunsy
stems angesehen: da aber bestimm
te Infektionserreger als Trigger wir
ken können, erscheint ein Zusam
menhang denkbar.
Besonders nach Berichten der 80er Jahre aus Finnland über den Anstieg von GBS-Fällen bei Polio- Epidemien folgerte ein Komitee des US Institute of Medicine, daß Er
wachsene nach oraler Poliovakzina
tion (OPV) ein Risiko von 3,5 haben, an GBS zu erkranken. Nach wie vor jedoch bleiben die Schlußfolgerun
gen von retrospektiven Untersu
chungen der Berichte aus Finnland sov^öe weiteren Veröffentlichungen aus Nord- und Südamerika unein
heitlich und uneindeutig.
Umfangreiche Dokumentationen in Nord- und Südamerika haben bei keiner Impfkampagne mit OPV an
steigende GBS-Zahlen registrieren können - möglicherweise ist die Ur
sache ein grundlegender Unter
schied: ln Amerika wird routi
nemäßig ausschließlich die OPV durchgefuhrt, und damit haben Geimpfte eine intestinale Immu
nität gegen das Polio-Virus, ln Finn
land hingegen wird routinemäßig mit inaktivierter Polio-Vakzine (IPV) geimpft. Die Lebendvakzine trifft dann auf Individuen, die nicht die
selbe intestinale Immunität wie nach Schluckimpfung haben.
Es ist also doch noch offen, ob oder ob nicht OPV oder IPV oder ein kombiniertes Impfschema GBS- Erkrankungen hervorrufen kön
nen. (Feh)
Salisbury D:
Association between oral poliovac- cine and Guillain-Barre syndrome?
Lancet 1998; 351: 79.
I Wie gefährlich sind EHEC-Infektionen?
Infektionen durch enterohämor- rhagische Escherichia coli (EHEG) treten vor allem in Ländern mit hochentwickelter Landwirtschaft sporadisch oder epidemisch auf.
EHEC-Bakterien sind zur Bildung so
genannter Verotoxine fähige gram
negative Stäbchen, die sich an spezi
elle Zellwandrezeptoren vor allem im kapillaren Endothel binden. Die ausgelöste Hemmung der Protein
synthese mit Zelltod und Endothel
schädigung in Folge ist die Primär
wirkung der Toxine.
Die meisten Infektionen verlaufen leicht und unerkannt. Besonders bei Säuglingen, Kleinkindern oder in ih
rer Abwehr geschwächten Menschen kann sich eine akute Gastroenteritis mit zunehmend wäßriger werden
den Durchfällen, Übelkeit, Erbre
chen und Abdominalschmerzen ent
wickeln.
Je nach Hauptlokahsation der To
xinschädigungen können auch nach unauffällig gebhebener Infektion le
bensbedrohliche postinfektiöse Syn
drome entstehen:
I das hämolytisch-urämische Syn
drom (hämolytische Anämie, Nie
renversagen, thrombotische Mi
kroangiopathie) und
I die thrombotisch-thrombozytope
nische Purpura (Thrombozytope
nie, Hautblutungen, hämolytische
Personalia
■ Bei Säuglingen können EHEC-Bakterien eine akute Gastroenteritis auslösen.
Anämie, neurologische Verände
rungen).
Die Letahtät ist besonders bei Kin
dern hoch (5-10%). Die Keimausschei
dung kann bis zu einem Monat an- halten. Als Bakterienreservoire gel
ten vor allem Rinder, aber auch Zie
gen und Schafe. Infektionsquellen sind vor allem rohe oder unzurei
chend erhitzte Fleischprodukte und nicht pasteurisierte Milchprodukte.
Es gelten die bekannten Empfehlun
gen des Bundesseuchengesetzes be
züglich der Verhütung der Übertra
gung in Gemeinschaftseinrichtun
gen und Lebensmittelbetrieben.
Die Diagnostik muß sich frühzei
tig auf das Leitmerkmal Verotoxin- bildung orientieren. Eine antibakte
rielle Chemotherapie der EHEC-ln- fektion ist im allgemeinen nicht an
gezeigt. EHEC-bedingte Infektionen sind als Enteritis infectiosa zu verste
hen (Meldepflicht!). (ChR) Arzneimitteltherapie 1998; 16:19-21.
Jetzt ist es offiziell: Dr. med. Heinz-Harald Ab
holz, Schriftleiter der ZFA - Zeitschrift für All
gemeinmedizin, hat zum 1. April 1998 den Ruf auf die C-4-Professur für Allgemeinmedi
zin in Düsseldorf angenommen. Bisher war er als Facharzt und Lehrbeauftragter für Allge
meinmedizin in Berlin niedergelassen.
Dr. Abholz übernimmt damit gleichzeitig die
Leitung der Abteilung für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf
302 ZFA
TERMINE
I Suchttherapietage 1998 2. bis 5. Juni 1998 in Hamburg
Themenschwerpunkt: Zukünftige Suchttherapien und ihre Settings
Info und Anmeldung:
Birgit Hansen und Astrid Kühne
Klinik für Psychiatrie/Psychotherapie Universität Hamburg Martinistraße 52
20246 Hamburg Tel.: 04014607-0374 Fax: 04014717-5121
11. Deutscher Zukunftstag für Arzthelferinnen 15. Mai 1998 in Frankfurt
Fachvorträge und workshops zu Themen rund um den Arbeitsplatz der Arzthelferin: u.a, Qualifikation zur Ernährungsberaterin, zur Cesundheitspädagogin oder Diabetes-Schulungskraft, Kommunikation im Praxisall
tag, Notfalltraining.
Info und Anmeldung:
Der Arzt & sein Team Saalburgstraße 155 61350 Bad Homburg Tel.: 06172/9661-0 Fax: 06172/966111
13. DVOST-Kongreß »Sport und Gelenk«
19. bis 21. Juni 1998 in München
Themen: Anatomie, Pathophysiologie, Biomechenik, Trau
matologie, sportartspezifische Belastungen, Diagnostik und Therapie (operativ und konservativ). Außerdem works
hops, z.B. Infiltrationstherapie Wirbelsäule (Leitung: Prof.
Dr. H. Tilscher, Wien)
Organisation: Prof. Dr. W. Pförringer, München Anmeldung:
Intercongress GmbH Carola Schröder Krautgartenstraße 30 65205 Wiesbaden Tel.: 0611/9771620 Fax: 0611/9771616
e-mail: intercongress.gmbh@t-online.de
! 3. Internationaler Kongreß »Humor in der Therapie«
10. und 11. Oktober in Basel
Themenschwerpunkt: Humor als soziale Kompetenz in Pädagogik, Management und Therapie. In diesem Jahr soll verstärkt die Praxis (z.B. Clown-Therapeuten) vorge
stellt werden.
Auskunft und Programm:
Kongresszentrum Messe Basel Humor in der Therapie 98 Postfach
CH-4021 Basel Tel: (0041)61/6862828 Fax: (0041)61/6862185 e-Mail: congress@messebasel.ch
SPARTIOi:
verlangsamt die zu frequente Schlagfolge, dämpft eine erhöhte Erregbarkeit im Reizleitungs
system des Herzens.
Funktionelle Herz- und Kreislauf- beschwerden.
Zusammensetzung: 100 g enthalten: Extr.
fl. Sarothamnus scoparius, stand, auf 1 mg Spartein pro ml.
Dosierung: 3mal täglich 20-30Tropfen nach dem Essen in etwas Flüssigkeit.
Handelsformen und Preise incl. MwSt.:
Spartiol-Tropfen: 20 ml (NI) 7,69 50 ml (N2) 15,43 100 ml (N3) 25,94
Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 77736 Zell-Harmersbach/Schwarzwald
TEA, 303
I Östrogen gegen postnatale Depressionen
Postnatale Depressionen können einen schweren Verlauf nehmen und sich als resistent gegen Psycho
therapie oder Antidepressiva erwei
sen. Eine therapeutische Alternati
ve auch zur transdermalen Applika
tion könnte die sublinguale Einnah
me von Östrogenen darstellen, wie erste Erfahrungen bei zwei Patien
tinnen zeigen.
i
Mütterliche Depressionen nach der Geburt sind oft schwer und therapieresistent
I Die Computertomographie zur Diagnose der Appendizitis...
... ist eine überlegene und kosten
sparende Technik und bewährt sich als Routineuntersuchung, folgern US-amerikanische Radiologen und Chirurgen aus ihrer Studie mit 100 Patienten. Die genauesten Bilder lie
fert das helikale Kontrastmittel-CT.
Die vor dem CT aufgestellten The
rapiepläne wurden mit denen nach der CT-Untersuchung verglichen.
>/ .5-'^
Danach wurden bei 59 Patienten die Vorgehensweisen geändert: 13 Appendektomien und 50 Einwei
sungen zu stationärer Beobachtung wurden vermieden.
Die Statistik der üblichen Unter
suchungsmethoden zeigt, daß bei mindestens 20% der Patienten mit Verdacht auf Appendizitis eine falsche Diagnose gestellt und in
Bei beiden anamnestisch unauf
fälligen und in stabilen Verhältnis
sen lebenden Frauen entwickelten sich post partum schwere Depres
sionen, die durch Oxazepam nicht gelindert werden konnten. Die Öst- radiol-Serumkonzentrationen be
trugen 140 bzw. 23 pmol/1, alle übrigen Laborparameter waren un
auffällig. Beiden Patientinnen wur
de versuchsweise 17- Östradiol sub
lingual verabreicht (1. Woche 4x 1 mg/d, 2. Woche 3x Img/d). Nach der dritten bzw. zweiten Woche waren die Patientinnen symptomfrei. Ge
genüber der transdermalen Gabe habe die sublinguale Einnahme von Östradiol den Vorteil kurzer Wirk
dauer, was der natürlichen pulsie
renden Ovarialfunktion ähnele.
(ChR) Ahokas A et al:
Sublingual oestrogen treatment of postnatal depression.
Lancet 1998; 351; 109.
I Ergebnisse der CT
Computertomographie: bald auch bei Verdacht auf Appendizitis eine Routineunter
suchung?
Sensitivität und Spezifität 98%
Bestätigung oder Ausschluß der Diagnose nach Literaturangaben zu 93-98% korrekt
Mit 15 min schnelle, wenig bela
stende und risikoarme Durch
führung
Strahlenexposition nur ein Drittel eines Standard-Becken- bzw. Ab- domen-CT
Differentialdiagnose zu anderen Abdominalerkrankungen (Lymph
adenitis mesenterica, Beckener
krankungen, gastrointestinale und gynäkologische Erkrankungen) gleichzeitig entscheidbar Einsparungen nach kritischer Ko- sten-Nutzen-Analyse bei $ 447 pro Patient
15-40% ein normaler Wurmfortsatz
operiert wird. (Feh)
Rao P et al:
Effect of computed tomography of the appendix on treatment of pa
tients and use of hospital resour
ces.
NEJM 1998; 338:141-146.
304 Z£A
I Chronische Hepatitis C:
Kombinationstherapie
Eine schwedische Studie bestätigt die Ergebnisse anderer Untersuchun
gen, nach denen Patienten mit chroni
scher Hepatitis C durch die Kombina
tionstherapie von Interferon alfa-2b und dem Virustatikum Ribavirin eine länger anhaltende Remission aufwei
sen als Patienten unter Monotherapie.
ln der randomisierten, doppelblin
den, plazebokontrollierten Studie mit 100 Patienten erhielt die Verum-Giup- pe für 24 Wochen INF a-2b 3 Mio I.E.
3mal pro Woche in Kombination mit Ribavirin 1000 oder 1200 mg/die; die 50 Patienten der Plazebogruppe er
hielten nur INF a-2b.
Auch auf die Kombinationstherapie sprachen viele Patienten nicht an. So
mit müssen andere Behandlungsregi-
Die Ergebnisse der Kombinationsbehandlung
■ Das Zielkriterium (nach 24 und 48 Wochen keine HCV-RNA mehr nach
weisbar) wurde von 36% der Patien
ten nach Kombinationstherapie er
reicht, aber nur von 18% der Plaze
bogruppe.
■ Nach einem Jahr war das Ergebnis für das Zielkriterium 42% vs. 20%.
■ Den Ausgangswerten der HCV-RNA- Konzentrationen vor Therapie kommt prognostische Bedeutung zu: Patienten mit einem »Grenz
wert« größer 3x10® Genom-Äquiva
lenten (Eq) /ml zeigten häufiger eine anhaltende Remission nach Kombi
nationstherapie.
■ Als prognostische Faktoren erwei
sen sich auch die HCV-Genotypen.
Genotyp 1 b zeigte eine geringe Re
missionsdauer in beiden Behand
lungsgruppen;
Genotyp 3a hatte die günstigsten Langzeitergebnisse, besonders un
ter Kombinationstherapie.
me z.B. für Dauer und Dosis und auch neue Substanzen wie die Protease-In
hibitoren geprüft werden. (Feh) Weiland 0 et al:
Randomised, double-blind, placebo- controlled trial of interferon (-2b with and without ribavirin for chronic he
patitis C.
Lancet 1998; 351:83-87.
Pflanzliches Sedativum
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allbiyiBf^ib MaMl*adkli'»iBii aulitbiBh WoiiBthiM y^Bt<)bit AktMatitaiKlalMiBoladinyBn, Hu|ii|lbHbtwBiiaii)ii<jBti bowib
Hioniittjöti <)ba okali<«ri(>tnriBy;liBii (iloi' riU‘’V'i' l'i^’ l<bti<>)iiibiibii i)ai«Bit>liM)iyatMiii miuI eabkiiittiBuioOBti OP mil
fXl Ofq'JBbb (III). HX) (Iibubbb (1);'/ ätanü .lallMBi Itiii/
I.HBfhlBbH HliatmayBUllBi'HB Falifik UO|a|iiiiys(i, gati MUIIbi, A|)i>lhBkB), (jmHM M Ca KU, /DMdA iiO|«|iltiQBM
ZEA 305
I Wer keine Wohnung hat, hat auch keinen Hausarzt!
Die rund 200.000 alleinstehenden Wohnungslosen in Deutschland werden vom bestehenden Versor
gungssystem kaum erreicht, ln München wurde deshalb vor zehn Jahren in einem städtischen Unter
kunftsheim eine Arztpraxis zur Ver
sorgung Wohnungsloser eingerich
tet. Hier werden jährlich etwa 350 I Wohnsitzlose: das Krankheits
spektrum
■ Psychiatrische Krankheiten (36%;
ohne Suchtkrankheiten),
■ Infektiöse und parasitäre Krankhei
ten (31%).
■ Hauterkrankungen (30%),
■ Verletzungen (29%),
■ Krankheiten an Skelett. Muskeln und Bindegewebe (27%).
■ Krankheiten der Atmungsorgane (27%).
■ Krankheiten des Kreislaufsystems (24%)
■ Krankheiten der Verdauungsorga
ne (16%).
■ Suchterkrankungen: Nikotin (93%), Alkohol (81%).
Wohnungslose behandelt, vor al
lem Männer.
75% der Patienten wurden Arznei
mittel verordnet, am häufigsten Analgetika (12%), Antibiotika (10%), Antihypertensiva, Magen-Darm-Mit
tel und Antitussiva/Expektorantia u.ä. (je 9%). 37% erhielten eine Wundbehandlung in der Praxis.
Fast ein Zehntel der Patienten nahm an Kuren teil, meist zum Al
koholentzug. Für 58 Krankenhaus
einweisungen waren zu ca. einem Drittel alkoholinduzierte Erkran
kungen und Sturzverletzungen ver
antwortlich. Dem erhöhten Zeit- und Personalaufwand in der Praxis wurde durch »Abrechnungsbeson
derheiten« seitens der Kassenärztli
chen Vereinigung Rechnung getra
gen. (ChR)
Egen V:
Krankheitsspektrum und Arznei
mitteltherapie von Wohnungslo
sen in München
Gesundheitswes 1998; 60:47-51.
I Kind krank: wann zum Arzt?
Weniger als 20% aller kindlichen Erkrankungen führen zu einem Arztbesuch. In den Niederlanden führten die Eltern von 1.805 Kin
dern im Alter bis zu 14 Jahren drei Wochen lang Tagebuch über den Gesundheitszustand ihres Kindes, zu je einem Viertel in einer ande
ren Jahreszeit. Die Kinder wurden in drei Altersgruppen geteilt (0-4, 5-9, 10-14 Jahre). Am häufigsten wurden Erkältungen (15,7%) und Atemwegserkrankungen (11,4%), vor allem bei Säuglingen und Klein
kindern, registriert.
Mädchen erkrankten häufiger an Durchfallerkrankungen als Jungen (9,9%). Besonders bei älteren Jungen gab es oft Probleme an der Skelett
muskulatur (7.5%). Auch Kopf
schmerzen waren recht häufig (6,8%) und traten mit zunehmen
dem Alter öfter auf 60% der Kinder erkrankten während der jeweiligen 3-Wochen-Periode mindestens ein
mal. Am häufigsten waren Kinder im Alter bis zu 4 Jahren krank, am seltensten 5-9jährige. Jungen und Mädchen erkrankten gleich häufig.
Nur eines von sechs Kindern kam
0
Wegen kindlicher Kopfschmerzen wird selten ein Arzt aufgesucht
(Foto: Fischer) bei Erkrankung zu seinem Arzt (11% aller Kinder; 15% der 0-4jähri- gen und 7% der 10-14jährigen). Da
bei differierten die Konsultationsra
ten für die verschiedenen Sympto
me deutlich: Am häufigsten wur
den Ärzte wegen Ohrenschmerzen und Hautproblemen aufgesucht.
Auch Fieber und Atemwegserkran
kungen waren relativ häufig Grün
de für Arztbesuche. Auffällig selten führten Kopfschmerzen zum Arzt
besuch (2%).
Eltern, vor allem Mütter, betreu
en also mehr als 80% aller Erkran
kungen ihrer Kinder ohne profes
sionellen Beistand. Das zeigt, wie wichtig eine Aufklärung bezüglich des Umgangs mit kindlichen Er
krankungen ist. (ChR)
Bruijnzeels M et al:
Everyday symptoms in childhood.
Br J Gen Pract 1998; 48: 880-84.
306
LESERBRIEFE
I Akupunktur-Zertifikate:
nur teuer erworbenes Papier!
Leserbrief zum Kommentar Stux G:
Akupunktur ohne Grenzen? Z Allg Med 1998; 74:215.
Es ist wohl sehr naheliegend, warum diverse Akupunkturgesell
schaften daran interssiert sind, daß alle Ärzte gezwungen (wie Herr Stux schreibt) werden sollen, ein Zertifi
kat zum Nachweis ihrer Akupunk
turqualifikation zu erwerben!!
So ein Zertifikat ist nur ein teuer erworbenes Stück Papier, das ledig
lich eine geringe Aussagekraft hat bezüglich einer Beschwerdelinde
rungsprognose, die durch einen an- wendenen Arzt erzielt werden kann. Das beste Qualifikationskri
terium ist nach wie vor der erzielte therapeutische Effekt am Patien
ten, welcher seine Zufnedenheit beim Kostenträger ja bestätigen kann.
Dr. med. Walter Vohburger Prakt. Arzt - Kurarzt Thermalbadstraße 8
»Haus Thermenhof«
94072 Bad Füssing
Anmerkung der Redaktion: Den Standpunkt von Dr. Vohburger würden wir gerne zur Diskussion stellen. Ist ein Akupunktur-Diplom tatsächlich nur ein teuer erworbenes Papier? Oder ist es sinnvoll, auch in diesem Bereich Ausbil
dungsstandards zu entwickelen?
Wir würden uns über weitere Wort
meldungen zu diesem Thema freuen!
I Ärztliche Weiterbildung:
Jodeldiplome um jeden Preis?!
Leserbrief zur Diskussion um unsere Serie »Zusatzbezeichnung«. Z Allg Med
1998: 74: 149.
Kollege Austel formuliert treffen
de und humorvbolle Kritik an ge
winnorientierten Weiterbildungsof
ferten einschließlich Pressepublika
tionen, welche Weiterbildung »um
jeden Preis« als einzige Rettung für wirtschaftlich bedrängte Praxen verkünden. Preise lassen einige Weiterbildungsofferten fragwürdig erscheinen. Durch Großveranstal
tungen werden wenigen auserwähl
ten Weiterbildern zusätzliche Ein
künfte ermöglicht, ohne daß die
Ärztinnen und Ärzte, die Arbeit und Aus
kommen suchen, da
durch ir
gendeine Perspektive gewinnen.
Wer sich zur kollegialen Fortbildung be
rufen fühlt, soll
te auch Inhalte des hippokrati
schen Eides in sei
ne komerziellen An
gebote einfließen lassen.
Ich lese Ihre Serie gerne. Redak
tionelle Kritik fließt angemessen ein, Leserbriefe ergänzen die redak
tionelle Kritik. Ihre Einbeziehung knüpft an die Gepflogenheiten in
ternationaler Fachzeitschriften an.
Dr. med. Martin Wedig Facharzt für Allgemeinmedizin - Chirotherapie - Sportmedizin Roonstraße 86
44628 Herne
Anmerkung der Redaktion: Über soviel Lob freuen wir uns natürlich! In dieser Ausgabe der ZFA - Zeitschrifi för Allge
meinmedizin finden Sie unsere Serie Zu
satzbezeichnungen übrigens auf Seite 274, Thema ist diesmal die Zusatzbe
zeichnung Umweltmedizin.
Sedacur* forte Beruhigungs
dragees:
Zusammensetzung: 1 Dragee ent
hält: Arzneilich wirksame Be
standteile: 75 mg Baldrianwurzel- Trockenextrakt (6:1); 23 mg Hop- fenzapfen-Trcxkenextrakt (5,5:1);
45 mg Mellssenblätter-Trocken- extrakt (5:1). Sonstige Bestand
teile: Maltodextrin, hochdisperses Siliciumdioxid, mikrokristalline Cel
lulose, Stearinpalrpitinsäure, Tal
kum, Polyvidon, Dibutylphthalat, Saccharose, Maisstärke, Glucose- sirup, Wächsmischung, Carboxy- methykellulose-Natrium, Polysorbat 80, Farbstoffe E 132, E 171, Kalium
sorbat. Indikationen: Unruhezu
stände, nervös bedingte Einschlaf- störungen Darreichungsform und Packungsgrößen: 50 St Dragees (NI); 100 St. Dragees (N2). Schaper
& Brümmer GmbH & Co. KG, 38251 Salzgitter, Stand: 12/97
Q
Beruhigend 'V' am Tag
Schaper&Brümmer
f^.itu’stoff-ForKhung für dte Ther^te
Sedacur' forte
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digkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, verstärkte Troumoktivitöt, depressive Verstimmung, selten Hallu
zinationen. Selten: Sehstörungen, verminderter TrönenfluB, Konjunktivitis. Gelegentlich: Verstärkter Blutdruckabfall ouch beim Übergang vom Liegen zum Stehen (orthostat. Hypotonie), Bradykardie, AV-Überleitungsstörungen. Verstär
kung einer Herzinsuffizienz mit peripheren Ödemen, Kribbeln und Kältegefühl in den Gliedmaßen (Parösthesien).
Verstärkung der Beschwerden bei Claudicatio intermittens oder M. Raynaud bei Therapiebeginn möglich. Selten:
Dyspnoe bei Neigung zu Bronchospasmen. Gelegentlich: Obstipation, Diarrhoe, Übelkeit, Bouchschmerzen, Muskel
schwäche und Muskelkrämpfe, Mono- und Polyarthritis, Pruritus. Selten: Flush, Diaphorese, Potenzstörungen, Erhöhung der Leberenzyme (GOT, GPT) im Blut, Hepatitis. Bei Diabetes mellitus kann sich die Glukosetoleronz ver
schlechtern, und Zeichen einer Hypoglykämie (Tachykardie) können verschleiert werden. In Einzelfällen: Erhöhung der Triglyzeride, Haarausfall, Hörstörungen, Ohrensausen, Gewichtszunahme, Gefühlsschwankungen, kurzdouernder Gedächtnisverlust, Rhinitis ollergico, Induratio penis plastica (Peyronie's disease). Das Reaktionsvermögen kann, besonders bei Therapiebeginn und zusammen mit Alkohol, beeinträchtigt sein. Hinweis: In Einzelföllen wurde die Aus
lösung einer Psoriasis, die Verschlechterung ihrer Symptome oder die Entstehung psoriosiformer Exantheme beobach
tet. Überempfindlichkeitsreaktionen können eine schwere Verlaufsform zeigen. Darreichungsformen und PackungsgröBen: Concor S: 30 Filmtbl. 24,16 DM NI; SO RImtbl. 36,06 DM N2; 100 Filmtbl. 62,04 DM N3. Concor 10: 30 RImtbl. 37,19 DM NI; SO Filmtbl. SS,47 DM N2; 100 FilmtU. 9S,44 DM N3. Klinikpackungen. Verschrei
bungspflichtig. Nähere Angaben siehe Gebrouchs- bzw. Fachinformation. Stand: April 1996 Merck KGaA 64271 Darmstadt.
Merck KGaA, 64271 Dormstodt
Internet (WWW): htlp://www.medizinpor1ner.de E-rnoil: medizinpartner@merck.de
HERZ
KREISLAUF MERCK
PSYCHOSOMATISCHE CRUNDVERSORCUNC
Essentielle Psychosomatische Grundversorgung
Hagen Sandholzer
Sieben Jahre dauerte es im Durchschnitt, bis psychosomatisch Kranke in eine - meist stationäre - Fachbehandlung kamen. Sie konsultierten signifikant mehr Ärzte, nahmen mehr Medikamente und Psychopharmaka, waren häufiger krankgeschrieben und auch bei den Klinik- und Kuraufenthalten überreprä
sentiert (8, 17, 18). Im Rahmen der Psychosomatischen Crundversorgung (PSCV) hat nun der Allgemeinarzt die Chance, dieser Fehlentwicklung entge
genzutreten: durch eigene Behandlungsstrategien, Koordination von Bera
tungsangeboten (Selbsthilfegruppen!) und die Einleitung einer psychothera
peutischen Fachbehandlung.
Wie hoch ist die Prävalenz psychi
scher Störungen in der Praxis?
Die Zahlen varieren je nach Studie und Methode der »Fallidentifikation«.
■ Bremer: psychische Auffälligkeiten bei einem Viertel der versorgten 1000 Einwohner.
■ Shepherd und Mitarbeiter (1966):
eine Übersicht aus 21 Studien ergibt Zahlen zwischen 4,1% und 53,3%
(26).
■ Neuere Literatur: Zahlen zwischen 26-35% aller Konsultationen beim Allgemeinarzt (6, 29,24).
■ Spitzer et al. (27) sowie WHO-Studie (19) bestätigen die hohe Prävalenz psychischer Störungen in der Primärversorgung.
Die erste große praxisepidemiolo
gische Studie ist der deutschen In
vasion von Norwegen zu »verdan
ken«, durch die der Arzt Johann Bre
mer für fünf Jahre in eine abge
schnittene ländliche Region ver
schlagen wurde (3): »Ich war (...) der einzige Allgemeinarzt. Deswegen wurde jede Befindlichkeitsstörung und Krank
heit mir zu Kenntnis gebracht. Praktisch wußte ich von jeder ambulant durchge- ßhrten Untersuchung, jeder Kranken
hauseinweisung.» Im Zeitalter der Chipkarte fehlt uns diese Übersicht - zum Schaden der somatisierenden Patienten.
Das sogenannte Eisberg-Phäno
men der Primärversorgung beschäf
tigt die psychiatrische Epidemiologie seit Beginn der siebziger Jahre. Man weiß, daß Hausärzte einen erhebli
chen Anteil von psychischen Proble
men nicht erkennen (11). Hinter der vordergründigen »versteckten« Mor
bidität verbirgt sich allerdings auch I die Schwierigkeit, kontinuierliche I Phänomene in Form dichotomer Ent
scheidungen zu fassen und Wahr- J scheinlichkeitsdiagnosen zu stellen.
Nach den Untersuchungen von Spit
zer et al. (27) heben sich nicht nur die
»Fälle«, sondern auch alle anderen Gruppen einer Minderheit (19%) ein
deutiger »Nicht-Fälle« ab. Zudem fand sich eine Dosis-Wirkungs-Be- ziehung zwischen dem Ausmaß der Problematik und dem Behinde
rungsgrad, z.B. bezüglich der Ar
beitsfähigkeit.
Wie sollen nun diese Störungen klassifiziert werden, die nicht im Be
reich des psychotherapeutischen oder leistungsrechtlichen Krank- heitsbegrifiFs liegen, obwohl die Pati
enten signifikant beeinträchtigt sind? Welche anderen versorgungs
relevanten Konsequenzen sind dar
aus zu ziehen, als diese Patienten hausärztlicherseits psychosozial zu betreuen? Was würde passieren.
Das Eisberg-Phänomen in der PSGV
psychische Vorfelddiagnose im unausgelesenen Patientengut mit psychiatrischer
Diagnose klassifizierbar
zunehmende Einschränkung
der Lebens
subklinische Störungen psychiatrisch klassifizierbar
psychologischer auffällig psychisch einwandfrei
unbeeinträchtigt
wenn »das verborgene psych
iatrische Versorgungsnetz« (21) diese gewaltige Arbeitslast nicht mehr mit Hilfe einfacher Interventionen be
wältigen würde?
Wirksamkeit nachgewiesen Evidence-based medicine setzt ins
besondere den Wirksamkeitsbeleg aus randomisierten kontrollierten Versuchen vor. Dieser Wirksam
keitsbeleg liegt vor für die Psycho
therapie, die Verhaltenstherapie, die Psychopharmakotherapie und für
I »Psychosomatische Grundversor
gung ist für jede Praxis wichtig!
Meiner persönlichen Meinung nach geht es in der Allgemeinmedizin nicht ohne die umfassende Beachtung psy
chosozialer und somatischer Resour- cen und Probleme. Gerade für große Landpraxen ist die Psychosomatische Grundversorgung ein »Muß«, da hier die größten Schwellenängste zur spe- zialistischen Versorgung liegen. Es stehtaufeinem anderen Blatt, daß vie
le Hausärzte diese Leistungen erbrin
gen ohne sie abzurechnen 03).
Z. Allg. Med. 1998; 74: 309 - 310. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1998 ZSA 309
entspannende Verfahren wie z.B. die progressive Muskelrelaxation. Wie steht es mit der Behandlung in der Allgemeinpraxis? Der behandelnde Arzt kann durch kurze, problembe
zogene Beratungsgespräche Span
nungszustände und Angststörungen auch nicht-medikamentös elfektiv behandeln (4). ln dieser Studie er
hielten »gewöhnliche« Allgemein
ärzte eine kurze Einführung und schriftliche Informationen über ge
sprächspsychotherapeutische Tech
niken.
Verschiedene Somatisierungsstö
rungen im Rahmen von Streß und Überlastung können durch entspre
chende Beratung und Information der Patienten gebessert werden (14).
Wenn der Hausarzt die Chance zu einer Beratung bei Angststörungen nutzt, bestehen nach sieben Mona
ten Nachbeobachtung keine nach
weisbaren Unterschiede zur Facht
herapie durch Psychologen, bezogen auf Behandlungserfolg, Inan
spruchnahme stationärer/ambulan
ter somatomedizinischer Angebote und Psychopharmakaverschreibun
gen (7). Auch bei Depressionen oder chronifizierten Neurosen kann eine vermehrte Zuwendung unter Nut
zung einer guten und offenen Pati- ent-Therapeut-Beziehung im Ver
gleich zur Spezialversorgung gleich
wertige, jedoch etwas später eintre
tende Besserungen erzielen (20, 28).
Zusammenfassend lassen sich auch in der Grundversorgung effek
tive Interventionen durchführen.
Nicht Konkurrenz, sondern Koope
ration und wechselseitige Konsulta
tion schlägt zum Nutzen der Patien
ten die Brücke zwischen Grundver
sorgung und Fachpsychotherapie (9).
Die Häufigkeit psychosozialer Pro
bleme, der mögliche Schaden durch eine unspezifische Therapie und die Verfügbarkeit effizienter Interven
tionen sprechen für die Integration der Psychomatischen Grundversor
gung in jede allgemeinmedizinische Praxis.
I Literatur
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i
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Psychisch Kranke in der Allgemeinpraxis. Ei
ne Untersuchung in der Stadt Mannheim.
Beltz Verlag Weinheim 1980.
Dr. med. Hagen Sandholzer Facharzt für Allgemeinmedizin Am Ratskeller 7
37130 Sattenhausen
Von 1994 bis 1997 Projektkoordinator des vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekts »Qualitätssicherung in der Psychosomatischen Grundversor
gung».
Wissenschaftliche Arbeitsschwerpunkte:
Evaluation der ärztlichen Aus-, Weiter
und Fortbildung, hausärztliche Geriatrie.
310 XFA
Gegen Vaxar ist auch Haemophilus
nur ein kleiner Fisch.
I Vaxar
GrepofloxocinDie Breitseite gegen Atemwegsbakterien.
VAXAR®
Wirkstoff: Grepafloxacinhydrochloridsesquihydrat. Zusammensetzung: i Filmtablette Vaxar 400 mg/600 mg enthält 472,8 mg/709,2 mg Grepafloxacinhydrochloridsesquihydrat entsprechend 400 mg/600 mg Grepafloxacin. Sonstige Bestandteile: Mikrokristalline Cellulose; Hydroxypropylcellulose, niedrig substituiert; Hydroxypropylcellulose; Magnesiumstearat; Methylhydroxypropylcellulose;
itandioxid (E171); Talkum. Anwendungsgebiete: Behandlung von Infektionen, verursacht durch gegen Grepafloxacin empfindliche Bakterien bei folgenden Erkrankungen: Vaxar 400 mg/600 mg; Akute äKterielle Exacerbationen chronischer Bronchitis. Vaxar 600 mg: Ambulant erworbene Pneumonie einschließlich Pneumonien durch Pneumokokken, andere Pneumonie-Erreger sowie atypische Erreger.
3xar4oo mg: Unkomplizierte Gonorrhoe (Urethritis, Cervizitis); Urethritis und Cervizitis verursacht durch Chlamydien. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Grepafloxacin, einen der anderen estandteile oder gegen andere Chinolone; mittlere oder starke Leberfunktionseinschränkung; Schwangerschaft und Stillzeit; Kinder und Jugendliche im Wachstum; angeborene oder dokumentierte erworbene QT-Intervallverlängerungen; Störungen des Elektrolythaushalts, insbesondere Hypokaliämie; klinisch relevante Bradykardie; klinisch relevante Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulä- fer Auswurffraktion; symptomatische Herzrhythmusstörungen in der Vorgeschichte; gleichzeitige Anwendung von anderen Arzneistoffen, die das OT-Intervall verlängern, wie Klasse lA- und Klasse III- ntiarrhythmika. Nebenwirkungen: Übelkeit, unangenehmer Geschmack; Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Schlaflosigkeit, Nervosität, Müdigkeit, Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Dyspepsie, fockener Mund, Erbrechen, Schwächegefühl (Asthenie), Appetitlosigkeit, Juckreiz, Hautausschlag, Photosensibilitätsreaktionen; allergische Reaktionen unterschiedlicher Schweregrade bis zum
3n3phylaktischen Schock, Sehnenentzündung; Fieber, Arthralgie, Myalgie, Vaginitis; exfoliative Dermatitis, Depressionen, Halluzinationen, Konfusion, Störungen der Sehfähigkeit, des Hörens, des Schmacks- und des Geruchssinnes. Vorübergehende Erhöhung von Kreatinin und Leberenzymwerten sowie Blutharnstoff-Stickstoff (BUN), Uricämie, Hyperlipidämie,Thrombozytopenie, Hyperglykämie.
Genwirkungen von Fluorchinolonen,die bisher mit Vaxar40o mg/600 mg nicht beobachtet wurden, aber möglich sein können: Einzelfälle von cholestatischerGelbsucht, durch Arzneimittel verursachte
" Gpatitis", vorübergehender Sehverlust, Gleichgewichtsstörungen mit den klinischen Symptomen Vertigo und Ataxie; Störungen des Geschmacksempfindens, die mehrere Monate anhielten; Hypogly- '^’j^ypernatriämie, Hypercaicämie; hämatologische Veränderungen können in Zusammenhang mit einer Chinolontherapie Leukozytose, Leukopenie, Neutropenie, erhöhte Blutsenkungsrate, Anämie l1 J^ämolyse umfassen. Dosierung: Patienten mit akuten bakteriellen Exacerbationen einer chronischen Bronchitis erhalten 1 Eilmtablette Vaxar 400 mg einmal täglich. Patienten mit schwereren eirf ^'?'^.®'^’^''^^Ghließlich ambulant erworbenen Pneumonien,erhaltem Eilmtablette Vaxar 600 mg einmal täglich. Eür durch Chlamydien hervorgerufene Urethritis/Cervizitis:i Filmtablette Vaxar 400 mg
^^§l'Gh über 7 Tage. Unkomplizierte Gonorrhoe: Einmalgabe von i Filmtablette Vaxar 400 mg. Darreichungsformen und Packungsgrößen: Vaxar 400 mg: Packungen zu 5 Filmtabletten (Ni) Ein Filmtabletten (Ni) 104,24 DM,Vaxar 600 mg: Packungen zu 5 Filmtabletten (Ni) 82,18 DM,10 Filmtabletten (Ni) 155,12 DM, Apotheken-Verkaufspreise inkLi5 % Mehrwertsteuer. Weitere
^^xelheiten: siehe Fachinformation und Gebrauchsinformation. Verschreibungspflichtig. Stand: Juli 1997, Glaxo Wellcome GmbH & Co., 23834 Bad Oldesloe, Cascan GmbH & Co.KG, 23834 Bad Oldesloe
Das Trainingsprogramm
Ȁrztliches Basisverhaltenu'
Eine Maßnahme zur Qualitätssicherung in der Psychosomatischen Grundversorgung
B. Schmidt M. Geyer
Es wird ein Trainingsprogramm zur Verbesserung der Arzt-Patient-Beziehung vorgestellt, das wesentliche Aspekte ärztlicher Kommunikation beinhaltet und diese meßbar verändert. Es werden folgende Fähigkeiten und Verhaltenswei
sen trainiert, die den Kontakt zum Patienten bestimmen: Verständnis und Ak
zeptieren des Patienten, Vermeidung iatrogener Beeinträchtigungen und die psychologisch angemessene Handhabung medizinischer Maßnahmen. Das Programm ist Teil des Kurrikulums Psychosomatische Crundversorgung und wurde bisher mit über 200 Ärzten erprobt.
Im Medizinstudium und in den Weiterbildungsordnungen gibt es klar umrissene Lernziele für ärztli
che Fähigkeiten. Diese fehlen in be
zug auf den sozial-emotionalen Aspekt ärztlichen Handelns. Däbci sind gerade die ethischen Grundan
forderungen an das Verhalten des Arztes von erheblicher Bedeutung für die Qualität und Wirksamkeit ei
ner medizinischen Behandlung und bedürfen einer gezielten Ausbildung.
ln Untersuchungen der vom Mini
sterium für Gesundheit geförderten Multizenterstudie »Qualitätssiche
rung in der Psychosomatischen Grundversorgung« beurteilten 20%
der befragten Ärzte und Patienten das gegenseitige verbale Verständnis im Praxisalltag als »eher schlecht«.
Im Gespräch zwischen Arzt und Patient
Mißverständnisse jedoch besonders an Tragweite und korrelieren nega
tiv mit Behandlungszufriedenheit und Compliance. Aus dieser Überle
gung heraus entwickelten wir ein Trainingsprogramm Ȁrztliches Ba
sisverhalten«, in dem anhand von Praxisbeispielen wesentliche Inhalte der ärztlichen Gesprächsführung und ihre Einbindung in die Behand
lungsstrategie vermittelt werden.
I Aufgabenstellung
Unserer Erfahrung nach wird für die Qualitätssicherung in der Psy
chosomatischen Grundversorgung vor allem die Verbesserung der Kom
munikation zwischen Arzt und Pati
ent gewünscht. Besonders geht es um die Kompetenz der Vermittlung psy
chodynamischer Inhalte und die Ent
wicklung eines psychosomatischen Krankheitsverständnisses. Im vorlie
genden Trainingsprogramm haben wir versucht, in der Literatur be
kannte Merkmale therapeutischen
Abb. 1: Auch Kommunikation kann man lernen!
’ Verbundprojekt, gefördert vom Bundesmi
nisterium für Gesundheit. Mitglieder der Projektgruppe (Koordinationsrat): M. Cier- pka (Göttingen), H.-C. Deter (Berlin); M. Gey
er (Leipzig); M. Härter (Freiburg), C. Höger (Göttingen, Teilprojekt Kinderärzte); R. Rich
ter (Hamburg, Teilprojekt Kinderärzte); H.
Sandholzer (Göttingen); M. Wirsching (Frei
burg); W. Schüffel (Marburg)
I Der Arzt soll also lernen,
■ sein Cesamtverhalten in bezug zum Arzt-Patient-Verhältnis zu sehen;
■ die unterschiedliche Bedeutsamkeit einer medizinischen Maßnahme (z.B. Verordnungen, AU-Schreibun- gen, Schonplatzverordnungen, Ar
beitsplatzwechsel, Kuren) auf dem sozial-emotionalen einerseits und dem Aufgaben-Sach-Niveau ande
rerseits wahrzunehmen:
■ bewußter die eventuell notwendi
gen medizinischen Maßnahmen für die Gestaltung des Arzt-Patient-Ver
hältnisses einzusetzen und die da
mit verbundene Gefahr einer iatro- genen Schädigung zu reflektieren;
■ die Probleme der Gestaltung der so
zial-emotionalen Beziehungen zum Patienten zunehmend mit den Mit
teln des therapeutischen Gesprächs zu klären und weniger mit Maßnah
men, Verordnungen und sonstigen Handlungen:
■ insgesamt ein therapeutisches Basis
verhalten zu realisieren, das hohe Spezifität im Handlungsbereich, eine angemessene Beanspruchung des Arztes und Patienten, ein hohes Maß an Verständnis der Patientenäuße
rungen und eine den gesamtgesell
schaftlich vertretenen ethischen Normen interpersoneller Beziehun
gen entsprechende Wertschätzung des Patienten ausdrückt. (3)
Basisverhaltens (nach Rogers und Tausch) einzubeziehen, deren positi
ver Einfluß auf das Arzt-Patient-Ver- hältnis bewiesen ist: vor allem ein
fühlsames Verstehen verbaler Äuße
rungen des Patienten und das Ak
zeptieren seiner Persönlichkeit (2,4).
Für den Arzt ebenso bedeutsam ist jedoch die ständige Reflexion seines ärztlichen Tuns im Kontext der Be
ziehung zum Patienten. Dabei er-
312 XFA Z. Allg. Med. 1998; 74: 312 - 317. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1998