Zeitschrift Ißir Allgemeinmedizin
67. Jahrgang • Heft 32 • 20. November 1991 32/91
Gastkommentar:
Zu Unrecht verteufelt das Fleisch in der Ernährung
Die Rolle des Haus
arztes hei Gutachten für Kuren
Kardiologische Reha
bilitation und Erken
nung von Rhythmus
störungen
Die Service Rox mit Tips und Anregungen Die Leichenschau ver
fälscht die Todesursa
chenstatistik
Serie Immunologie:
das immunologische
Erbe
Schnell wirksam
FCKW-frei Alkohol-frei
iiiiroiinguai
Spray
^^kstoff: Glyceroltrinitrat
^2}5ml 250 SprayS^^
Pumpspray
’Spraygabe enthält 0,4 mg
f^^foglycerin). Bei Bedarf 1-2Spray9^^^
'"«’en Mund sprühen.
Wirkstoff: GlyceroltriniW*
’'.2 g (13.2 ml) Lösung
Bei
Bedarf 1-2 SpraygaHe"'etlie Mundhöhle sprühee
Mtroingua(“-Spray/-Punip6pray. Zusammens. Spfay:1 Gabe enth.0,4mg Glyceroltrinitrat: 19,70 mg Dichlordffluonrnethan, 29,56 rng C>yofiuoran. Zusarnrnerts. Punipspray: 1 Gabe zu 48 mg Lösung enth. 0,4 mg Glyceroltrinitrat. Enthält 82 Vol.% Alkohol. Ind.: Anfallsbehandlung und Prophylaxe aller Formen von Angina pectoris, Lungenödem. Zusätzl.
b. Spray: Asthma cardiale, Spasmen der Gallenwege, spastische Migräne. Zusätzl. b. Pumpspray: Erstmaßn. b. Myokardinfarkt wenn R^syst - mm Hg, Prophyl. geg. katheterinduz. Koronarspasmen. Kontraind.: Nitrat-Überempfindlichkeit, akutes Kreislaufversagen (Schock), ausgeprägte Hypotonie mit RR cyst-90 mrn Hg, kardiogener Schock. Linksherzinsuffizienz und akuter Myokardinfarkt mit niedrigen Füllungsdrücken. Obstruktive / konstriktive Kardiopathie, Atemwegsmißbildung (Alveolarhypoxie). Vorsicht bei Orthostaseneigung, akutem Myokardinfarkt (RRsyst mmHg) und erhöhtem intrakraniellen Druck. In der Schwangerschaft und Stillzeit nur bei strenger Indikation unter ärztl.Überwachung. Nebenw.: ^Anfangs häufig Kopfschmerz. Allerg.
bzw. entzündl. Hautreakt., Flush, Benommenheit. Hypotension, ggf. Orthostase, Reflextachykardie. B. Pumpspray Brennen auf der Zunge wegen Alkohol. Ggf.
Übelkeit, Erbrechen, Schwindel- sowie Schwächegefühl, vereinzelt Kollapszustände mit Bradykardie und Synkopen. Bei einem starken Blutdruckabfall kann eine Verstärkung der Angina pectoris auftreten. Beeinträchtigung der aktiven Verkehrsteilnahme oder Maschinenbedienung möglich, insb. zus .mit Alkohol.
Wechselw.: Antihypertensiva, Ca-Antagonisten, Vasodilatatoren, Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva, Alkohol verstärken die Blutdrucksenkung.
Verstärkung der Dihydroergotaminwirkung, Äbschwächung der Heparinwirkung. Ggf. geringere Wirkung mit nichtsteroidalen Antirheumatika. Dos./Anw.: Beim Anfall 1-2, ggf.3 Spraygaben, zur Prophylaxe 1 Spraygabe in den Mund sprühen. Pumpspray vor dem 1 .Gebrauch und nach _ _ -
längerer Nichtbenutzung 1 x ansprühen. Weiteres s. Fachinfo. Hinw.: Nicht in Flammen oder auf heiße Körper sprühen, pAnl m R ACw A IVVn | gewaltsam öffnen oder verbrennen. Verfalldatum beachten. Spray: Druckflasche nicht über 50° C erhitzen. Pumpspray; ^ Enthält 82 Vol-% Alkohol. Handelst.: 1 Spray DM 15,05:1 Pumpspray DM 12,04; KP. ( Stand 04 / 91 / 2149) GmbH & Co., D-2214 Hohenlockstedt \J/
Glosse 1935
Alternativen in der Medizin
Drei Themenkreise in diesem Heft beleuchten Kontroversen, in denen wir Ärzte uns ständig bewegen:
Natürliche Ernährung ja, aber auch Fleischverzehr?
Rehabilitation ja, aber auch Kurbe
handlungen?
Todesursachenstatistik, aber wer überprüft die Richtigkeit?
Meinung - Überzeugung - Wissen:
Aus welcher Quelle wird die Ent
scheidung getroffen? Der infor
mierte Patient besitzt Meinung und Überzeugung. Wenn es ihm am Wis
sen mangelt, kann daraus ein schwieriger Patient werden. Viel
leicht wird es auch gar kein Patient, weil er uns Ärzten mißtraut. Sind
wir Ärzte also mitschuld am Unwis
sen und falsch geleiteter Medizin?
Todesursachenstatisktiken liefern konkretes Wissen, auf dem sich auch Therapiekontrolle aufbauen ließe.
Welches Wissen ist aber konkret, wenn die Daten, auf denen es fußt, nicht überprüft sind? Wie kommen die Statistiken zurecht?
Woher beziehen wir Ärzte unser Wissen, aus der Erfahrung? Wissen ist komprimierte Erfahrung vieler.
Ist deshalb die Einzelerfahrung min
der einzustufen?
Die richtige Mischung macht es aus, eigene Erfahrung ständig auszu
bauen und Dinge, die nicht im Lehr
buch stehen, so zu ergänzen. Je mehr aber der einzelne als Alleinkämpfer
vor Ort in die Gefahr des Scheuklap
pensehens gerät, um so dringender wird die Lektüre, der gegenseitige Erfahrungsaustausch und die konse
quente Fortbildung.
Prof. Dr. med. Peter Doenecke Direktor der Medizinischen Klinik I Städtische Kliniken Darmstadt
r r
Ulcogant
Zusammensetzung: 1 Tablette gant 1 g, 1 Beutel Ulcogant-Graii bzw. 1 Beutel oder 1 Meßlöffel (5]
Ulcogant-Suspension enthalten!
Sucralfat (basisches Alumin|
Saccharose-Sulfat), entspr. 190j Aluminium. Ulcogant-Suspeni enthält zusätzlich Methyl-4- und ] pyl-4-hydroxybenzoat (jeweils triumsalz) als Konservierungg tel. Anwendungsgebiete: Ulcus triculi und Ulcus duodeni, RezI Prophylaxe des Ulcus duod Refluxösophagitis. Gegenanzeij Bei schwerer Einschränkung Nierenfunktion (Urämie, Dialya tienten) sollte Ulcogant wegert Aluminiumanteils nicht einger men werden. Schwangerschaft Stillzeit: Es bestehen keine weise auf ein embryotoxisi Risiko. Tierversuche lassen ver ten, daß eine Ausscheidung mit Muttermilch nicht erfolgt. Neben kungen: Gelegentlich Obstipa^
Ulcogant-Suspension: Allergij Reaktionen (Parabene). Hinv Bei Patienten mit eingeschrän Nierenfunktion ist mit einer Bl hung des Plasma-Aluminiumt gels zu rechnen. Dies ist besoi>
bei dialysepflichtigen Patiente|
beachten.
Wechselwirkungen: Ulcogant ^ bei gleichzeitiger Gabe die Re^
tion von Ttetrazyklinen, Phen^
Sulpirid, Digoxin, Cimetidin, F tidin, Norfloxacin, Ciproflox!
Theophyllin in retardierter FTi Chenodeoxycholsäure und Urg oxycholsäure beeinträchtigen kann durch eine um 1 bis 2 Stul versetzte Einnahme vermieden den. Sowohl zu Beginn wie am I einer Ulcogant-Behandlung is|
Dosis oraler Antikoagulanzieij überprüfen. Dosierung: Ulcus deni: Täglich 2mal 2 oder 1 Täblette bzw. Beutel Granulat Beutel oder Meßlöffel Suspenj Rezidivprophylaxe des Ulcus deni: Täglich 2mal 1 Thblette Beutel Granulat bzw. Beutel Meßlöffel Suspension. Ulcus v^
culi und Refluxösophagitis: Tä<
4mal 1 Tablette bzw. Beutel Gra) bzw. Beutel oder Meßlöffel Su^
sion. Anwendung: Möglichst leeren Magen vor den Mahlzi bzw. unmittelbar vor dem Schli gehen. Handelsformen: Ulcogal 50 Tabletten DM 39,30,100 Täbl!
DM74,45.Ulcogant-Granulat: 5oi tel DM 39,30. Ulcogant-Suspen 50 Beutel DM39,30, 250 ml Fla mit Meßlöffel DM 41,23. Je' Klinikpackung. Apoth.-Abg’pr^
Stand: 1.1.1991 E. Merck, Postfach 4119, 6100 Darmstadt 1
Lange Rezidivfrei-Zeit für den Magen, merck
INHALT INHALT *** INHALT *** 1937
Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 67. Jahrgang, Heft 32
Gastkommentar
Fleisch in der Diskussion M. Hamm
1943
Schwerpunkt
Medizinische Reha-Maßnahmen (»Kuren«) H. Piechowiak und K. H. Kiefer
1947
Kardiologische Rehabilitation K. Undeutsch
1958
Ser\ice Box 1993
Unsere Todesursachenstatistik ist falsch F. Hegemann
1968
Todesursachenstatistik und Leichenschau H. H. Jansen
1972
Saisonal abhängige Depressionen S. Kasper
1976
Infektionsverhütung der Tuberkulose 0. Hagemeyer und V. Schulz
1987
Serie
Immunologie (8):
Das immunologische Erbe H. W. Baenkler
2008
Magazin 1994
Pharma-News 2001
Kongreßberichte 2003
Kongreß extra 2013
Autoren des Heftes 1990
Quiz 2017
Online 1940
Impressum 1940
PROSTAMED
Prostatasyndrom mit Harnver
haltung, Miktionsbeschwerden und Restharn, Reizblase,
auch bei Frauen
Zusammensetzung: 1 Tablette Prostamed enthält: Kürbisglobulin 0,1 g, Kürbismehl 0,2 g, Kakao 0,05 g, Extr. fl. Herb. Solidag. 0,04 g, Extr. fl. Fol. Popul. trem. 0,06 g. Sacch. lact.
ad. 0,5 g.
Anwendungsgebiete: Prostata-Adenom Stadium I und beginnendes Stadium II mit Miktionsbeschwerden, Reizblase.
Dosierung: 3x täglich 2-4 Tabletten ein
nehmen.
Handelsformen und Preise:
Prostamed-Tabletten: 60 St. DM 8,97;
120 St. DM 15,48; 360 St. DM 36,98.
Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 7615 Zell-Harmersbach/Schwarzwald
■EcTili INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * INHALT
Fleischfresser und Körnerfreaks - unversöhnliche Gegner...
Aus ernährungsmedizinischer Sicht gibt es zwar keine Bedenken dagegen, eine ovolakto-vegetarische Ernährung als vollwertig zu bezeichnen. Andererseits steht jedoch fest, daß ein Verzicht auf Fleisch es schwieriger macht, die Versorgung mit allen essentiellen Nährstoffen sicherzustel
len. Für viele Menschen spricht allerdings die Angst vor Schadstoffbelastungen wiederum gegen einen Fleischver
zehr ...
Gastkommentar: Fleisch in der Diskussion 1943
»Herr Doktor, können Sie mir nicht eine Kur ver
schreiben?«
Der Herr Doktor kann. Aber anschließend erwartet er von den Gutachtern der Sozialversicherungsträger, daß sie die Inanspruch
nahme von Kuren und Heilverfahren irgendwie steuern. Die Über-Inanspruchnahme halten niedergelassene Ärzte nämlich für
ein dringendes Problem der Praxis.
Medizinische Re ha-Maßnahmen (»Kuren«) 1947
Unsere Todesursachenstatistik ist faisch!
In der Todesbeschei
nigung soll der Arzt in der Rubrik »Todesur
sache« eine Kausal
kette des Sterbens schildern. Der wohler
zogene Arzt beantwor
tet die Fragen sinnge
mäß und schreibt beim Tod des alten Menschen als häufig
ste Todesursache einen Herztodes auf Konsequenterweise muß er eine Herz
krankheit als Grund
lage angeben, auch wenn »Altersschwä
che« die korrekte Bezeichnung gewesen wäre.
llnbetQdttti^nnbc
Unsere Todesursachenstatistik ist falsch!
1968
Titelbild: Martin Scheller, Stuttgart 1991.
Abbildungsnachweise: oben: W. Gorski, unten: H. Fischer
INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT
\ (T
ly
4 M
Atrovent
die alternative Bronchodilatation
Zusammensetzung: 1 Dosier-Aerosolstoß enthält 0,02 mg Ipratropiumbromid. 1 Inhalette enthält 0,2 mg Ipratropiumbromid. 1 ml Lösung enthält 0,25 mg Ipratropium-
(
bromid (1 Hub entspricht 0,025 mg Ipratropiumbromid). Indikationen: Verhütung und Behandlung von Atemnot bei chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen:Chronisch obstruktive Bronchitis mit und ohne Emphysem, leichtes bis mittelschweres Asthma bronchiale, besonders bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Begleiterkran- kungen. Als Zusatzbehandlung bei den genannten Krankheitsbildern zur Gabe von ß-Adrenergika, Xanthinderivaten und/oder Kortikosteroiden. Kontraindikationen:
'Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Atrovent oder einem seiner Inhaltsstoffe darf das Arzneimittel nicht angewendet werden. In den ersten 3 Monaten der Schwan
igerschaft soll die Anwendung nur in der notwendigen strengen IndikationsstelJung erfolgen. Bei Patienten mit Engwinkelglaukom ist die Behandlung mit Atrovent sorgfäl- itig abzuwägen und besonders darauf zu achten, daß das Arzneimittel nicht in die Augen gerät. Nebenwirkungen: Wie auch bei anderen inhalativen Arzneimitteln kann ies nach der Inhalation selten zu Husten und in äußerst seltenen Fällen zu einer Verkrampfung der Bronchien kommen. In Einzelfällen wurde eine Harnverhaltung oder als jlokale Reaktion Mundtrockenheit beobachtet. Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Schwellungen der Haut und Schleimhäute, Nesselsucht, Übelkeit, Schwindel und starker Blutdruckabfall) sind sehr selten berichtet worden. Wenn das Arzneimittel bei nicht sachgemäßer Anwendung versehentlich in das Auge gelangt, können eine Pupillendilatation und leichte und reversible Akkommodationsstörungen eintreten. Diese Störungen können mit miotischen Augentropfen behandelt werden. Sie klingen aber in der Regel spontan ab (Vorsicht jedoch bei Glaukomneigung!).
Boehringer Ingelheim KG, 6507 Ingelheim am Rhein.
Hinweis: Weitere Einzelheiten enthalten die Fach- bzw. Gebrauchsinformationen, deren aufmerksame Durchsicht wir empfeh
len, insbesondere im Hinblick auf die Dosierungsanleitung. Packungen (Stand April ^991):A.\/.P. AtroventOosier-Aerosol: 15ml DM 35,39; 2x15 ml DM 65,22; 15 ml mit Inhalationshilfe DM 39,65; Atrovent Inhaletten: 50 Inhaletten + 1 Inhalator Ingelheim M DM 57,64; 100 Inhaletten DM 55,23; Atrovent LS: 20 ml DM 10,18; 2x20 ml DM 19,56; 5x20 ml DM 43,22; Klinikpackungen.
4/91
Boehringer
Ingelheim
194(1 online *** online *** online *** online *** online
Pravastatin ist Gemfibrozil bei Therapie von primärer Hyper- cholesterinämie überlegen
Die vorliegende Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie untersuchte 385 Pati
enten mit primärer Hypercholesterin- ämie aus 13 Lipidkliniken in Italien auf die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Pravastatin und Gemfibrozil. Die Patien
ten unterzogen sich zunächst einer iso
kalorischen, standardisierten achtwöchi
gen Diät, um die Blutwerte wie folgt ein
zustellen: Gesamtcholesterin zwischen 7,25 und 11,6 mmol/1, Triglyzeride unter 2,82 mmol/1. Anschließend bekamen die Patienten entweder 40 mg Pravastatin zur Bettzeit, oder 600 mg Gemfibrozil
eine Stunde vor der Morgen- und Abend
mahlzeit. Die Pravastatin-Patienten- gruppe erhielt morgens ein Placebo. Der maximale hypocholesterinämische Effekt des Pravastatin war nach vier Wochen zu erkennen, er blieb stabil während der insgesamt 24wöchigen Behandlungs
dauer. Insgesamt konnte Pravastatin das Gesamtcholesterin um 23% bis 30% sen
ken, Gemfibrozil nur um 14% bis 17%.
Apolipoprotein B wurde mit Pravastatin um 21% reduziert, mit Gemfibrozil um 13%. Ein statistisch signifikanter Anstieg der Lipoproteine hoher Dichte von 5%
konnte nach Pravastatinbehandlung fest
gestellt werden, der Anstieg bei Gemfi
brozil betrug 13%. Die Triglyzeride im Serum senkten sich mit Pravastatin um 5%, mit Gemfibrozil um 37%. Das Auftre
ten klinisch signifikanter Begleitsym
ptome war bei beiden Medikamenten sel-
Zeitschrift für Allgemeinmedizin
German Journal of General Practice. Ehemals. Der l.andar/.t. Zugleich Organ der Vereinigung der Hoch
schullehrer und l.ehrbeauflraglen für Allgemeinmedi
zin e V. und der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin).
Schriftleitung (V.i.S.d.P ): l)r. med. Heinz Harald Ab
holz, Ceciliengarten 1, 1000 Berlin 41. Prof. Dr. med.
Peter Doenecke. Direktor der Medizinischen Klinik 1.
Städtische Kliniken. Grafenstr. 9. 6100 Darmsladt • Prof.
Dr. med. Winfried Hardinghaus, Chefarzt der Med. Abt,, Krankenhaus St. Raphael, 4514 Ostercappeln. AG Ge- sundheitswissenschaflen Universität 4500 Osnabrück ■ Prof. Dr. med. Michael M. Kochen. MPH. Abteilung für Allgemeinmedizin der Georg-August-Univ., Robert- Koch-Str. 40, 3400 Göttingen ■ Dr. med. Wolfgang Mahringer. Schelztorstr. 42, 7300 Esslingen • Dr. med.
Gertrud Volkert, Traubergstr. 16, 7000 Stuttgart 1.
Verlag; Hippokrates Verlag GmbH, Rüdigerstr. 14.7000 Stuttgart 30. Tel.: (0711) 8931-0.
Geschäftsführung: Dipl.-Biol. Hartmut Fandrey, Dipl.- Kaufmann Albrecht Hauff.
■Anzeigen; Günter Fecke, Tel. (0711) 8931-448.
Kedaktion/Produktion: Günther Buck (Ltg.), Tel.
(0711) 89 31-446. Ruth Auschra(Stellv. Ltg ), Tel. (0711) 8931-442. Dipl.-Wirt.-lng. (FH) Ingrid Schaul (Herstel
lung), Tel. (0711) 8931-445.
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. Stuttgart. - Printed in Germany 1991. - © 1991 Hippokrates Verlag GmbH.
Die Zeitschrift erscheint dreimal monatlich.
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Die Kartei der praktischen Medizin ist jedem 3. Heft der Kombi-Ausgabe zum Heraustrennen beigeheftet.
Diese Kartei referiert für den praktischen Arzt aus maß
gebenden Fachzeitschriften des In- und Auslandes un
ter den Aspekten: kritisch, kurz und praxisnah.
Alle Preise und Versandspesen enthalten 7% Mehrwert
steuer. Die Bezugsdauer verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn nicht eine Abbestellung bis zum 1. Dezem
ber vorliegt. Das Abonnement wird zum Jahresanfang berechnet und zur Zahlung fällig - Bezug: Durch jede
Buchhandlung oder eine vom Verlag beauftragte Buch
handlung. - Postscheckkonto: Stuttgart 6025-702.
- Bankverbindung: Dresdner Bank, Filiale Stuttgart.
Nr. 9014731. - Baden-Württembergische Bank Stutt
gart, Nr. 1004527600. - Zahlungs- und Erfüllungsort flir beide Teile: Stuttgart und Hamburg.- .Anzei
genschluß: 6 Wochen vor Erscheinen.
Die »Beilage für die .Arzthelferin« erscheint unregel
mäßig. 12. Jahrgang 1991.
UNVERLANGTE ARBEITEN KÖNNEN AN DEN VERLAG GESANDT WERDEN.
Die Annahme einer Arbeit durch die Schriftleitung er
folgt unter der Voraussetzung, daß es sich um eine Originalarbeit handelt, die von keiner anderen Redak
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trägen oder Teilen von ihnen dürfen nur einzelne Ex
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dalitäten zu erfragen sind.
Wichtiger Hinweis:
Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Ent
wicklungen unterworfen. Forschung und klinische Er
fahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbe
langt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, daß Autoren. Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, daß diese Angabe dem Wissenstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht.
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kationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältigen Prüfung der Beipackzettel der ver
wendeten Präparate und gegebenenfalls nach Kosulta
tion eines Spezialisten, festzustellen, ob die dort gege
bene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in die
sem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder sol
chen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, daß es sich um einen freien Warennamen handele.
■ Jjk M Mitglied der Arbeitsgemein- schaft Leseranalyse medizinischer
^ Zeitschriften e.V.
ten, Pravastatin wurde aber etwas besser vertragen. Als häufigste Nebenwirkung mit Gemfibrozil trat Pyrosis (6%) auf, bei Pravastatinbehandlung waren es abdo
minale Schmerzen (2,6%). (I.T.-E.) Crepaldi, G., et al: Pravastatin vs Gem
fibrozil in the treatment of primary hy- percholesterinemia. The italian mul
ticenter Pravastatin study 1. Arch Intern Med 1991; 151: 146-152.
Hypotonie in der Schwanger
schaft kein erhöhtes Risiko
In der Schwangerschaft erfordert die Er- ölTnung des uteroplazentaren Stromge
bietes eine Steigerung des Blut-, Plasma- und Herzzeitvolumens. Der periphere Gefäßwiderstand sinkt. Als Folge der physiologischen Veränderungen kommt es häufig zu Hypotonien. Da die Blutver
sorgung von Fetus und Plazenta allen Schwankungen des mütterlichen Gefäß
systems unterworfen ist, stellt sich die Frage, ob der Hypotonie in der Schwan
gerschaft eine Krankheitsbedeutung zu
kommt. Bei 700 normotonen und 70 hy- potonen schwangeren Frauen wurde ab der 20. Schwangerschaftswoche je fünf- bis sechsmal der Blutdruck ermittelt.
Eine Erhöhung der Risiken bei hypoto- nen Schwangeren konnte nicht festge
stellt werden. Hinsichtlich Komplikatio
nen während der Schwangerschaft, Frühgeborenenrate, Art der Entbindung, fetaler Entwicklung sowie Azidosefre
quenz und Reifegrad des Neugeborenen bestand zwischen Normo- und Hypotoni- kerinnen kein signifikanter Unterschied.
Lediglich atonische Nachblutungen wa
ren bei den hypotonen Frauen häufiger zu beobachten (5,7 gegenüber 1,7%, p = 0.001). Eine medikamentöse antihypo- tensive Therapie halten die Autoren für nicht gerechtfertigt und wegen potentiel
ler gravierender Nebenwirkungen nur unter strenger Indikation angezeigt.
fCh. R.) Wolff, F., et al.: Schwangerschaftshypo
tonie. Geburtsh. Frauenheilk. 1990: 50:
842-847.
Crack-Mißbrauch als Ursache des Schlaganfalls bei jungen Patienten
Der Zusammenhang zwischen dem Ge
brauch von Kokain und zerebrovaskulä- ren Erkrankungen ist hinlänglich belegt.
Auch bei »Crack«, einer alkaloidartigen Kokainabwandlung, muß mit derartigen Komplikationen gerechnet werden. Eine Untersuchung an 28 Patienten (Durch
schnittsalter 34 Jahre) mit Apoplexie - akuten herdförmigen neurologischen Ausfällen für mindestens 24 h — ergab
*** online ***
einen deutlichen zeitlichen Zusammen
hang zwischen diesen Ereignissen und dem Crack-Gebrauch. Nachgewiesen wurden Hirninfarkte (n = 18), suba
rachnoidale (n = 5), intrazerebrale (n = 4) und intraventrikuläre (n = l) Blutungen.
Bei 18 Patienten traten neurologische Symptome unmittelbar oder innerhalb einer Stunde nach dem Crack-Genuß auf.
Starke Kopfschmerzen waren bei der Hälfte der Patienten das erste Symptom.
Außer dem Crack-Gebrauch konnten keine wahrscheinlichen Ursachen für die Apoplexien gefunden werden. Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Crack muß auch bei uns mit derartigen Kom
plikationen gerechnet werden. Eine ein
gehende Drogenanamnese und eine toxi
kologische Untersuchung von Urin und Serum sollten bei jungen Patienten mit Schlaganfall zur Diagnostik gehören.
(Ch. R.) Levine, S. R., et ai: Cerebrovascular complications of the use of the »crack«
form of alkaloidal cocaine. N. Engl. J.
Med. 1990: 323: 699-704.
Noch zu wenig Interesse an der Östrogensubstitution in der Menopause
Wie steht es um die Osteoporosepro
phylaxe in der Praxis? Diese Präge inter
essierte Gynäkologen der Universität Ox
ford, weshalb sie neun niedergelassene Allgemeinärzte baten, nach jeder Kon
sultation zum Thema Menopause einen Fragebogen auszufüllen.
Im Lauf von sechs Monaten hatten 416 Frauen im Alter zwischen 40 und 69 Jah
ren ihren Arzt wegen Menopausen-Be- schwerden aufgesucht, dabei kamen 115 Frauen mehr als einmal. 572 Fragebö
gen konnten ausgewertet werden. Jün
gere Frauen klagten vor allem über psy
chische Probleme und Hitzewallungen, ältere über eine trockene Scheide.
218 Patientinnen erhielten aufgrund ihrer Beschwerden Östrogene. In 156 Fällen fand allein eine Beratung statt.
Vier Frauen wurden in die Klinik über
wiesen.
Trotz der Bemühungen der Medien, so bedauern die Autoren, hat sich die Hor
monsubstitution in der Postmenopause in der Praxis noch nicht durchgesetzt.
Zum einen verschreiben die Ärzte zu sel
ten Östrogene, zum anderen geht auch von den betroffenen Frauen noch zu sel
ten die Initiative aus. In der Studie waren es nur 12 Frauen, die sich - ohne Be
schwerden zu haben - über die Möglich
keit der Östrogensubstitution informie
ren ließen. (R. V.)
Barow, D. II.. Bröckle, J. A., und Rees, C.
M. P.: Study of general pracitce consul
tation and menopausal problems. Brit, med. J. 1991; 302: 274-276.
1941
Zusammensetzung; 1 Dragee enthält 10-16 mg eines gereinigten Trockenextraktes aus Asarum- europaeum-Wurzelstock, entsprechend 5 mg Phenylpropanderivate (trans-lsoasaron und trans-lsomethyl- eugenol). Anwendungsgebiete: Entzündliche Erkrankungen der unteren Atemwege (akute und chronische Bronchitis). Bronchospasmen verschiedener Genese; Asthma bronchiale. Gegenanzeigen: sind bisher nicht bekannt geworden. Nebenwirkungen: Als Nebenwirkungen können sich in seltenen Fällen Müdigkeit, Brechreiz, Sodbrennen und vermehrtes Schwitzen einstellen. In solchen Fällen soll die Einzel
dosis herabgesetzt werden. Handelsformen: OP mit 50 Dragees (N2), OP mit 100 Dragees (N3), Anstalts
packung. ESCAROL* Zul.-Nr. 1347.00.00., Chemisch-Pharmazeutische Fabrik Göppingen, Carl Müller, Apotheker, GmbH u. Co. KG, 7320 Göppingen Stand: August '85
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Zus.: 1 Filmtabl. enth.: Atenolol 25/50/100 mg. Ind.: Blocotenol®-25: Funktionelle Herz-Kreislauf-Beschwerden. Blocotenol®-50: zusätzlich; Hypertonie, koronare Herzerkrankung, Tachyarrhythmien. Blocotenol®-100: Hypertonie, koronare Herzerkrankung, Tachyarrhythmien. Kontraind.: AV-Block 2. und 3. Grades, Sinusknoten
syndrom, SA-Block, Schock, manifeste Herzinsuffizienz, Bradykardie, Hypotonie, Azidose, Spätstadien periph. Durchblutungsstörungen, bronchiale Hyperreagibilität, gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmstoffen, Diabetiker mit stark schwankenden Blutzuckerwerten, Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Bei Phäochromo
zytom vorherige Therapie mit Alpha-Blockern erforderlich. In der Schwangersch. nur nach Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt. Nebenw.: Magen-Darm- Beschwerden, Müdigkeit, Schwindel, depress. Verstimmungen, Schlafstörungen. Gelegentlich Hautrötung, Juckreiz, verminderter Tränenfluß, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, Kribbeln und Kältegefühl in den Gliedmaßen. Verstärkung einer Claudicatio intermittens, Raynaud-Syndrom, Hypotonie. Bei Patienten mit asthmoider Bronchitis Verengung der Atemwege und Atemnot möglich. Bei Behandlung einer Hypertonie regelmäßige ärztl. Kontrolle. Bei einer Kreatininclearance von weniger als 35 ml/min. '/z Dosis, bei weniger als 15 ml/min. Reduzierung um 75% der empfohlenen Dosis. Wechselwirk.: Wirkungsverstärkung anderer Antihypertensiva, von Insulin und oralen Antidiabetika. Vor einer Narkose sollte der Anästhesist über die Behandlung mit Blocotenol® informiert werden. Hinw.: Vorsicht bei Patienten mit obstrukt. Atemwegserkrank, und bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Dos.: Funktionelle Herz-Kreislauf-Störungen: 1 x täglich 1 Filmtabl. Blocotenol®-25 bzw. V2 Filmtabl. Blocotenol®-50. Bluthochdruck: 1 x täglich 1 Filmtabl. Blocotenol®-50 bzw. y2 Filmtabl. Blocotenol®-100. Koronare Herzerkrankung, Tachyarrhythmien:
Täglich 1-2 Filmtabl. Blocotenol®-50 bzw. täglich ’/^-1 Filmtabl. Blocotenol*-100.
Preise und Darreichungsf.: Blocotenol®-25: OP 30 Filmtabl. (NI) DM8,70, OP50 Filmtabl. (N2) DM 15,70, OP 100 Filmtabl. (N3) DM 25,95, Blocotenol®-50: OP30 Filmtabl. (NI) DM 17,05, OP 50 Filmtabl. (N2) DM 26,90, OP 100 Filmtabl. (N3) DM 48,75, Blocotenol®-100: OP 30 Filmtabl. (NI) DM 24,90, OP 50 Filmtabl. (N2)
DM 41,35, OP 100 Filmtabl. (N3) DM 76,90. AZUPHARMA, 7016 Gerlingen
Gastkommentar
M. Hamm
Fleisch in der Diskussion
1943
Fachbereich Ernäh
rung und Hauswirt
schaft der Fach
hochschule Hamburg
Während der (vermehrte) Verzehr pflanzlicher Lebensmittel uneingeschränkt befürwortet wird, sind in den letzten Jahren zunehmend Vorbehalte gegen den Verzehr von Fleisch und Fleischwaren geäußert worden. Die Beweg
gründe dafür umfassen nicht nur ernährungs
medizinische, sondern auch moralisch-ethi
sche, religiöse und ökonomisch-ökologische Argumente.
Es gibt sicherlich keine Bedenken, eine ovo- lakto-vegetarische Ernährung, also eine Kost
form ohne Fleisch, als vollwertig zu bezeich
nen. Fest steht aber auch, daß ein Verzicht auf Fleisch es schwieriger macht, die Versorgung mit allen essentiellen Nährstoffen (zum Bei
spiel Eisen, Zink, Selen und Vitamine des B-Komplexes) sicherzustellen.
Höhe des Fleisch Verzehrs und des Fettgehaltes
Häufig wird der statistische Fleischverbrauch fälschlicherweise mit dem tatsächlichen Fleischverzehr gleichgesetzt. Dem Pro-Kopf- Verbrauch von zirka 100 kg im Jahre 1990 muß ein tatsächlicher Fleischverzehr (Fleisch
waren eingeschlossen) von 65,6 kg gegenüber
gestellt werden. Der Verbrauch wird auf Basis des Gewichtes der Schlachtkörper einschließ
lich Knochen und Abfälle ermittelt.
Von dem verzehrten Fleisch sind etwa 60 Prozent Schweinefleisch, dem vor allem der Ruf anhaftet, besonders fettreich zu sein. Des
halb sind die aktuellen Ergebnisse der Bundes
anstalt für Fleischforschung in Kulmbach wis
senswert. Sie zeigen, daß die neu ermittelten Fettgehalte verschiedener Schweinefleischteil
stücke deutlich niedriger liegen als angenom
men und noch in Nährwerttabellen und Bro
schüren veröffentlicht wird (z. B. Schweinefilet zirka zwei Prozent Fett, früher zirka zehn Pro
zent; Stielkotelett knapp zehn Prozent, früher etwa 30 Prozent). Nur Schwartenbraten und Schweinebauch überschreiten 15 Prozent Fett.
Die Gründe dafür liegen in der veränderten Züchtung und Mast sowie im Verhalten des Verbrauchers, der in den seltensten Fällen
»Fleisch wie gewachsen« kauft, sondern im verzehrsfertigen Zuschnitt, bei dem in der Re
VVer kein Fleisch ißt hat es schwerer, die Versorgung mit allen Nähr
stoffen zu ge
währleisten
Schweinefleisch enthält weniger Fett als allge
mein angenom
men wird gel die Fettabdeckung der Fleischstücke bereits
weggeschnitten wird (1).
Essentielle Nährstoffe
Die hohe Wertschätzung von Fleisch als biolo
gisch hochwertiger Proteinquelle stand gegen
über seiner Bedeutung als wichtiger Vitamin- und Mineralstofflieferant lange Zeit im Vorder
grund. Heute wird letzterem Aspekt aber ein zunehmend größerer Stellenwert eingeräumt.
Fleisch und Fleischwaren tragen in beacht
lichem Umfang zur Vitaminversorgung der Be
völkerung bei. Dies betrifft insbesondere die wasserlöslichen Vitamine Bj, B2, B^, B12. Fol
säure, Niacin, Pantothensäure, Biotin sowie das fettlösliche Vitamin A. Schweinefleisch ist be
sonders reich an Vitamin B j. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 ist nur über tieri
sche Lebensmittel sicherzusteWen. Innereien (Leber und Nieren) enthalten neben B-Vitami- nen, Vitamin A und D, sogar das wasserlösliche Vitamin C sowie bekanntlich Eisen (2).
Die intestinale Eisenabsorption ist für das in Fleisch vorhandene Hämeisen wesentlich bes
ser und effektiver als für Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln. Das aus Fleisch stammende Hämeisen verbessert zudem die Verwertbar
keit des Eisens pflanzlicher Herkunft, das heißt, es fördert die Eisenaufnahme aus Gemüse (3).
Ebenfalls wichtig ist der Beitrag dieser Le-
Prof. Dr. troph. Michael ^ 2ur Person Hamm, geboren 7. 5. 1951
Mülheim/Ruhr. Einem er
nährungswissenschaftli
chen Studium an der Uni
versität Bonn folgte eine mehrjährige leitende Tä
tigkeit in der diätetischen Lebensmittelindustrie.
Akademischer Rat an
der Universität Dortmund, Professor am Fach
bereich Ernährung und Hauswirtschaft der Fachhochschule Hamburg, Arbeitsgebiete:
Sporternährung, Ernährungsberatung, Ernäh
rungserziehung.
Z. Allg. Med. 1991; 67: 1943-1944. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1991
1944 Gastkommentar
Innereien gehö
ren zu den cho
lesterolreichen Lebensmitteln
Lediglich Leber und Nieren können alters
abhängig er
höhte Schwer
metallmengen enthalten
Zu einer gesun
den Vielfalt im Speiseplan ge
hört Fleisch
bensmittelgruppe für die Versorgung mit Ka
lium, Magnesium, Zink, Selen, Kupfer, Mangan, Chrom und Kobalt.
Cholesterol und Purine
Fleisch und Fleischw'aren enthalten etwa 70 bis 100 mg Cholesterol je 100 g Nahrungsmittel (verzehrbarer Anteil). Innereien zählen zu den cholesterolreichen Lebensmitteln (bis zu 300 mg%). Dies muß bei Patienten mit krankhaft erhöhten Cholesterinwerten entsprechend be
rücksichtigt werden.
Eine Menge von zirka 80 g Fleisch pro Tag oder dreimal wöchentlich einer Portion von zirka 150 g Fleisch entspricht für Patienten mit Fettstoffwechselstörungen oder erhöhten Harnsäurewerten der Empfehlung einer fett- und cholesterinarmen Ernährung und trägt zu einer ausgewogenen Kost bei (4).
Für die diätetische Behandlung der Hyper
urikämie und der Gicht ist die Kenntnis des Gesamtpuringehalts von Lebensmitteln wichtig.
Wolfram und Colling haben 1987 (5) eine um
fassende Bestimmung vorgenommen, die die Gesamtpuringehalte tierischer und pflanzlicher Lebensmittel verdeutlicht. Die Ernährungsziele bei erhöhten Harnsäurewerten und Gicht be
stehen heute in einer Reduzierung von vorhan
denem Übergewicht, einer bedarfsangepaßten (eher »knappen«) Energiezufuhr von zirka 2000 Kilokalorien, der Vermeidung von ausgespro
chen purinreichen Lebensmitteln und einer stark eingeschränkten Alkoholaufnahme.
Mögliche Gesundheitsbelastung durch Fleisch?
Fleischwaren, die mit Nitritpökelsalz behan
delt werden, kamen wegen des Zusammen
hangs von Nitrit und Nitrosaminbildung in die Diskussion. Insbesondere unter Einwirkung hoher Hitzegrade, wie beim Braten oder Gril
len, besteht die Gefahr der Nitrosaminbildung.
Von seiten des Gesetzgebers wurde allerdings dafür gesorgt, daß die Nitritpökelsalzmenge auf das geringste notwendige Maß gesenkt wurde und Fleischerzeugnisse, die zum Grillen be
stimmt sind, z. B. Bratwürste, ohne Nitritpö
kelsalz hergestellt werden. Eine effektive Maß
nahme zur Einschränkung einer möglichen Ni
trat- und Nitritbelastung unserer Nahrung (Trinkwasser, Gemüse) ist vor allem die redu
zierte Anwendung von Stickstoffdünger (6).
Was die Belastung mit Schwermetallen betrifft, so können lediglich die Organe Leber und Nie
ren altersabhängig höhere Gehalte aufweisen.
Abschließend soll noch auf die Behauptung eingegangen werden, daß speziell Schweine
fleisch gewisse Krankheitserscheinungen aus- lösen kann. Dazu verlautbarte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung: »Gelegentlich ist die Behauptung zu hören, im Schweinefleisch lägen »Sutoxine« vor, über die Reckweg 1977 als angeblich im Schweinefleisch enthaltene Gifte oder Belastungsfaktoren berichtet hat.
Zusammenfassend gibt es bis heute weder wis
senschaftlich gesicherte Anhaltspunkte, noch wissenschaftlich gesicherte Nachweise für eine Stoffgruppe »Sutoxine« und damit für eine spe
zifische Schädlichkeit von Schweinefleisch [(7), S. 222-2231.
Schlußfolgerungen
Fleisch gehört zu einer gesunden Vielfalt im Speiseplan, die neben Trinkmilch und Milch
produkten, (See-)Fisch und Eiern, Getreidepro
dukte, Gemüse, Kartoffeln und Obst umfaßt. Ne
ben einer abwechslungsreichen Ernährung ist die persönlich wichtigste Ernährungsstrategie zur Vorbeugung von ernährungsabhängigen Krankheiten die Beachtung einer ausgegliche
nen Energiebilanz, das heißt, die Vermeidung bzw. der Abbau von Übergewicht durch be
wußte Ernährung und genügend Bewegung. Mit Freude und in Ruhe das Richtige zu genießen ist besser als ständig aus Angst zu verzichten.
Weiterfiihrende Literatur
1. Hofmann. K.: Zur Bedeutung des Fleischkonsums in der menschlichen Ernährung. AID-Verbraucherdienst
\99\-.36: 3-8.
2. Bitscfi, R.: Fleisch als wichtiger Vitaminlieferant. Z.
Allgemeinmed. 1990; 66: 283-288.
3. Kaltwasser. J. P.: Die Bedeutung von Fleisch für die Nahrungseisenbilanz des Menschen. Was bewirkt Fleisch? Therapiewoche 1990; 40: 2483-2489.
4. Hamm. M.: Fleisch als Bestandteil einer ausgewoge
nen Ernährung. Fortschr. Med. 1991; 109: 337-340.
5. Wolfram. G.. und Golling, M.: Gesamtpuringehalt in ausgewählten Lebensmitteln. Ernährungswissenschaft 1987; 26: 205-213.
6. Wirth. F.: Salzen und Pökeln von Fleischerzeugnis
sen. AID-Verbraucherdienst 1990; 35: 136-142.
7. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): Ernäh
rungsbericht 1984, Frankfurt 1984.
Prof. Dr. troph. Michael Hamm Fachhochschule Hamburg
Fachbereich Ernährung und Hauswirtschaft l.ohbrügger Kirchstr. 65
2030 Hamburg 80
Gastritis ?
RIOPAN
regelt's
Das Schicht-Gitter Antazidum
RIOPAN'400/Tablenen, RIOPAN'800/
Tabletten, RIOPAN'Gel • Zusammenset
zung: Eine Tablette Riopan 400 enthält 444-500 mg Magaldrat (entsprechend 400 mg Magaldrat, wasserfrei). Eine Tablette Riopan 800 enthält 889-1000 mg Magaldrat (entsprechend 800 mg Magaldrat, wasserfrei). 10 ml Gel (1 Beutel) entholten 800 mg Magaldrat, wasserfrei.
Anwendungsgebiete: Sodbrennen und saures Aufstoßen, nerväse Magenbeschwerden (.Reiz- magen"), Magenreizungen nach übermäßigem Alkohol-, Nikotin- oder Kaffeegenuß, magenbe
lastender Medikation oder Diätfehlern, akute und
chronische Magenschleimhautentzündung (Gast
ritis), Entzündungen der Speiserähre (Refluxöso
phagitis), Magen- und Zwälffingerdarmge- schwüre (Ulcus ventriculi et duodeni). Gegenan
zeigen: Längere Anwendung und hohe Dosen bei stark eingeschränkter Nierenfunktion ohne regelmäßige Kontrolle der Magnesiumspiegel im Serum. Bei Tabletten Fructose-Sorbit-Intoleranz.
Nebenwirkungen: Insbesondere bei hoher Dosierung kann es zu breiigen Stühlen, erhöhter Stuhlfrequenz und in seltenen Fällen zu Durchfall kämmen. Unter der empfohlenen Dosierung sind derartige Erscheinungen jedoch sehr selten.
Weitere Angaben zu Riopan - Hinweise: Da Riopan zuckerfrei und natriumarm ist, kann es insbesondere auch von Diabetikern und Patienten mit Bluthochdruck eingenommen werden. Eine gleichzeitige Verabreichung von Riopan mit anderen Arzneimitteln (z.B. Tetrazyklinen) sollte vermieden werden, da hierdurch deren Resorp
tion beeinflußt werden kann. Deshalb sollte die Einnahme dieser Arzneimittel eine Stunde vor oder nach der Einnahme von Riopan erfolgen.
Handelsformen und Preise: Riopan
400/Tabletten: Packung mit 20 Stück (NI) DM 7,80; Packung mit 50 Stück (N2) DM 15,95;
Packung mit 100 Stück (N3) DM 27,90. Riopan 800/Tabletten: Packung mit 20 Stück (NI) DM 11,95; Packung mit 50 Stück (N2) DM 25,90;
Packung mit 100 Stück (N3) DM 42,90. Riopan Gel: Packung mit 20 Beuteln zu 10 ml DM 21,35;
Packung mit 50 Beuteln zu 10 ml DM 44,85;
Flasche mit 250 ml DM 25,80. Klinikpackungen.
(Stand 5/91)
Byk Gulden
D-7750 Konstanz
Der Olicard-Herzschutz
Zusammensetzung; 1 Kapsel Olicard* 40 retard enthält 40 mg lsosorbid-5-nitrat, 1 Kapsel Olicard* 60 retard enthält 60 mg lsosorbid-5-nitrat, 1 Tablette Olicard* 20 enthäit 20 mg lsosorbid-5-nitrat. Anwendungsgebiete: Koronare Herzkrankheit, Vorbeugung von Angina pectoris-Anfällen.
Nachbehandlung des Herzinfarktes bei bestehenden Angi
na pectoris-Beschwerden. Chronische Herzmuskelschwä
che in Verbindung mit Herzgiykosiden und/oder harntrei
benden Präparaten. Gegenanzeigen: Akuter Herzinfarkt mit niedrigen Füilungsdrücken, akute Linksherzinsuffizienz, akutes Kreislaufversagen (Schock, Gefäßkollaps), sehr niedriger Blutdruck. In den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft nur auf ausdrückliche Anweisung des Arztes. Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, besonders zu Behandlungsbeginn, Blutdrucksenkung, Schwin
del, orthostatische Dysregulationen, Frequenz
steigerung oder Flush. Die Fähigkeit zur akti
ven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beein
trächtigtwerden. Handelsformen, Prei
se: Olicard* 40 retard: OP mit 20 Kap- sein (N1) DM 30,45: 50 Kapsein (N 2) DM 67,85; 100 Kapsein (N 3) DM 116,60. Olicard* 60 retard: OP mit 20 Kapseln (N 1) DM 36,—; 50 Kapseln (N 2) DM 79,90;
too Kapseln (N 3) DM t45,—.
Olicard* 20 Tabletten (N1) DM 11,35; 50 Tabletten (N 2) DM 25,40; 100 Tabletten (N 3) DM 46,60.
Stand 2/91
GIULINI-PHARMA GMBH HANNOVER
J
0
morgendliche Belastungsspitzen
2 j
postprandiale Phase
15
nächtliche vagotone Phase
auf dem Weg zum
Arbeitsplatz
5
verläßlich
zu jeder Zeit
Zeitschrift für
Allgemeinmedizin
67. Jahrgang
20. November 1991 1947
K. H. Kiefer^ und H. Piechowiak^
Medizinische Rehabilitations- Maßnahmen (»Kuren«)
Hat der ärztliche Gutachter Einfluß auf die Über-Inanspruchnahme?*
Niedergelassene Ärzte sehen es in der Regel nicht als ihre Aufgabe an, die aus ihrer Per
spektive bestehende Über-Inanspruchnahme bei medizinischen Maßnahmen zur Rehabilita
tion (MMR) selbst zu verhindern (2). Sie weisen diese Aufgabe vielmehr den ärztlichen Prüf
diensten, vor allem dem (früheren) Vertrauens
ärztlichen Dienst, zu.
ln Gesprächen mit ärztlichen Gutachtern bei den Sozialversicherungsträgern sind zu diesem Thema dagegen immer wieder skeptische .Auf
fassungen zu hören. Es wird u. a. geltend ge
macht, daß die Gutachterdienste schon wegen der personellen Besetzung gar nicht alle An
träge sorgfältig prüfen könnten, daß die ärztli
chen Gutachter wegen der gleichgerichteten Interessenlage von Sozialversicherungsträ
gern, Patienten und deren behandelnden Ärz
ten in einer viel zu schwachen Position seien, um eine stärker am tatsächlichen medizini
schen Bedarf orientierte Selektion durchzuset
zen und daß möglicherweise die Verwaltungen sich bei zu vielen Nicht-Befürwortungen auch gar nicht (mehr) an die gutachtliche Empfeh
lung gebunden fühlen würden könnten.
Sollte die zuletzt genannte Sorge zutreffen, wäre es mehr als verständlich, wenn Gutachter unter solchen Bedingungen auf eingehende körperliche Untersuchungen - die im übrigen ja häufig sogar mit einer im individuellen Fall besseren therapeutischen und/oder rehabilita- tiven Empfehlung einhergehen (!) - verzichten würden, denn dann wären ihre Bemühungen gänzlich nutzlos. Es ist nicht auszuschließen, daß diese Befürchtung auch für die sehr vielen Begutachtungen »nach Aktenlage« - regional in der Arbeiterrentenversicherung bis über
Der LVA-Niederbayern-Oberpfalz sei für die Möglich
keit, diese Studie durchzuführen, gedankt.
80% (8) - zumindest mitverantwortlich ist. Tat
sächlich sind die ärztlichen Atteste, die stets eine dringend(st)e »Kur«-Indikation für vier bis sechs Wochen sehen, dagegen befundmäßig und reha-medizinisch in aller Regel eine völlig unzureichende Grundlage, um eine gutachtli
che Stellungnahme, die diesen Namen verdient, abzugeben.
Um die Frage der Konformität der Verwal
tungsorgane mit den gutachtlichen Empfehlun
gen (und damit auch z. T. die Beeinflussung der Über-Inanspruchnahme von MMR) einer Klä
rung näherzubringen, wurden alle Stellung-
Niedergelassene Ärzte erwarten von den Gut
achtern der Sozialversicherungsträger einen steuernden Einfluß auf die Inanspruchnahme von Kuren und Heilverfahren. Vor diesem Hin
tergrund wird der Frage nachgegangen, ob sich die Kostenträger den Empfehlungen der Gut
achter anschließen und oh dies auch dann der Fall ist, wenn die Quote der Ablehnungen über dem Durchnschnitt von ca. 10% liegen sollte.
Tatsächlich - so die Ergebnisse - schließen sich die Verwaltungen in ca. 90% sowohl den befürwortenden als auch den ablehnenden Stellungnahmen an, wenn die Empfehlung auf einer Begutachtung mit körperlicher Untersu
chung basiert. - Wichtiger als diese „Quoten"
von „Befürwortungen" oder „Ablehnungen" ist jedoch die Tatsache, daß in vielen Fällen wei
tere wichtige Befunde erhoben werden und ge
eignetere Reha-Maßnahmen angeraten werden können. - Die derzeit regional z. T. bestehen
den Tendenzen, auf Begutachtungen weitge
hend zu verzichten, erscheinen wenig geeignet, den primär medizinischen Charakter dieser Reha-Maßnahmen zu unterstreichen.
Heft 32
1 .Arzt für .Allge
meinmedizin zinternist-Sozial- medizin
Die ärztlichen Gutachter
dienste können nicht alle Kur
anträge prüfen
Zum Inhalt
Z. Allg. Med. 1991; 67: 1947-1955. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1991
I
43,6% der be
gutachteten Patienten wur
den hinsichtlich ihrer Erwerbs- fahigkeit als
»gefährdet«
betrachtet
Von der LVA wurden in knapp 40% der Fälle Maßnah
men befürwor
tet
Hauptindika
tion waren Krankheiten des Bewe
gungsapparates
nahmen zu Anträgen auf MMR, die auf einer körperlichen Untersuchung beruhten, mit den schließlich ergangenen Verwaltungsentschei
dungen verglichen.
Material und Methodik
Ausgewertet wurden 220 konsekutive Be
gutachtungen wegen MMR aus der ehemaligen Vertrauensärztlichen Dienststelle der LVA Nie
derbayern-Oberpfalz (jetzt: Medizinischer Dienst der Krankenversicherung in Bayern) in Regensburg. Die Begutachtungen erfolgten zwi
schen Januar 1987 und März 1988. Es han
delte sich ausschließlich um Reha-Antragstel- 1er (R-A), die selbst bzw. über ihre niedergelas
senen Ärzte einen Antrag gestellt hatten. Nicht berücksichtigt wurden hier Stellungnahmen zu Anträgen von Personen, die bereits Rentenan
träge gestellt hatten, die aktuell im Rahmen längerer Arbeitsunfähigkeit auf Veranlassung der Krankenkassen gesehen wurden oder die nach schwerer Krankheit eine Anschlußheilbe
handlung erhalten sollten.
128 R-A waren Männer, 92 Frauen. Das mittlere Alter lag bei 48 Jahren. Knapp 40%
stammten aus den Landkreisen um Regens
burg, gut 60% aus dem Stadtgebiet, ln 28 Fäl
len (10,5%) hatten die R-A eine gemeinsame MMR mit einem Familienmitglied, meist dem Ehepartner, geplant.
Zirka 8,5% der R-A waren arbeitslos. Wei
tere 7,5% waren erwerbslos. Da es sich bei den erwerbslosen R-A fast ausschließlich um Frauen handelte, machte der Anteil der Er
werbslosen bei den weiblichen R-A 16% aus.
Von den befragten Frauen (n = 84) versorg
ten fast zwei Drittel (64,3%) zum Zeitpunkt der Antragstellung lediglich einen Ein- oder Zwei- Personen-Haushalt. Nur zwei R-A (1%) pflegten im Haushalt lebende alte oder kranke Angehö
rige.
Weitere Daten zur Arbeitsschwere, Wochen
arbeitszeit, Dauer des letzten Beschäftigungs
verhältnisses usw. in der Gruppe sowie zur Verteilung der Haupt- und Nebenleiden (Krank
heiten des Bewegungsapparates stellten in 61,4% die Hauptindikation und in weiteren 22,3% die wichtigste Nebenindikation dar), zur vorherigen Arbeitsunfähigkeit (Krankenstand am Begutachtungstag 4,9%) und zum Behin
dertenstatus sind einer früheren Mitteilung (7) zu entnehmen.
»Kuren«
Ergebnisse
Bei Abschluß der Studie konnten 211 gutacht
liche Empfehlungen mit den Verwaltungsent
scheidungen des zuständigen Rentenversiche
rungsträgers (LVA Niederbayern-Oberpfalz) verglichen werden. Sie standen vor dem Hin
tergrund der folgenden gutachterlichen Ein
schätzungen bzw. Bewertungen:
1. Insgesamt wurden 43,6% der begutachteten Patienten hinsichtlich ihrer Erwerbsfähig
keit als »gefährdet« betrachtet - allerdings nur jeder sechste (16,8%) als »erheblich«
gefährdet oder (bereits) gemindert.
2. ln über 70% der Fälle wurde die ambulante Therapie prinzipiell als »ausreichend« be
trachtet (s. u.).
3. ln über 85% der Fälle erschien ein Erho
lungsaufenthalt »nicht indiziert«: Kranken
haus-Bedürftigkeit war nur in 1% gegeben.
4. Von der LVA wurden - auf der Basis der Begutachtungen - in knapp 40% der Fälle Maßnahmen befürwortet.
Die normativen Voraussetzungen, die bei der Urteilsbildung zugrunde gelegt wurden, wer
den unten näher erläutert und zur Diskussion gestellt.
Korrelation der gutachtlichen Empfehlungen zu den vom Rentenversicherungsträger er
gangenen Bescheiden
Von allen vom Gutachter befürworteten
Anträgen = 100,0%
wurden von der LVA in Übereinstimmung mit dem Gutachter bewilligt 94,0%
wurden von der LVA entgegen der
Empfehlung des Gutachters abgelehnt 6,0%
Von allen vom Gutachter nicht
befürworteten Anträgen = 100%
wurden von der LVA in Übereinstimmung mit dem Gutachter abgelehnt 87,5%
wurden von der LVA entgegen der
Empfehlung des Gutachters bewilligt 12,5%
ln fünf Fällen lagen komplexe Sachverhalte vor, so daß keine eindeutige gutachtliche Stel
lungnahme erfolgen konnte, weil zuvor Klärun
gen durch den Rentenversicherungsträger er
forderlich waren, ln zwei dieser Fälle wurde die beantragte Maßnahme bewilligt, in drei Fällen abgelehnt. Vier Fälle waren bei Ab
schluß der Studie trotz klarer gutachtlicher Stellungnahme von der LVA noch nicht ent-
Es gibt Formen, die man nur schwer verbessern kann
SOSTRIL
Ranitidinhydrochlorid, entspre-
DER WEGWEISENDE H.-BLOCKER
usammensetzung: 1 Filmtablette Sostril* enthält 168 mg
lend 150 mg Ranitidin. Indikationen: Zur Therapie von Erkrankungen im oberen Gastroin- tstinaltrakt, bei denen eine Verringerung der Magensäuresekretion angezeigt ist, wie Duode- alulcera, benigne Magenulcera, Anastomosenulcera, Langzeittherapie von Duodenal- und
Jogenulcera bei Patienten, aus deren Anamnese bekannt ist, daß sie zu Rezidiven neigen. Refluxösophagitis, Zollinger-Ellison-Syndrom. Einmalige Gabe während der Geburt
t
r Säureaspirationsprophylaxe. Fortsetzung der mit Sostril® Injektionsläsung eingeleiteten Prophylaxe streßbedingter Schleimhautläsionen in oberen Magen-Darm-Bereich.rtsetzung der Prophylaxe von Rezidivblutungen und der unterstützenden Maßnahmen bei Blutungen aus Erosionen oder Ulcerationen im Magen und Duodenum. Besondere linweise: Bei geringfügigen Magen-Darm-Beschwerden ist Sostril nicht angezeigt. Besonders vor. der Behandlung von Magengeschwüren sollte eine evtl. Malignität usgeschlossen werden. Kontroindikotionen: Sostril darf nicht angewendet werden bei bekannter Uberempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Ranitidin. Sostril darf nur bei rengster Indikation während der Schwangerschaft und der Stillzeit verabreicht werden, da bisher nur geringe Erfahrungen am Menschen vorliegen. Tierversuche haben keine linweise auf Fruchtschädigung ergeben. Der Wirkstoff geht in die Muttermilch über. Strengste Indikationsstellung auch bei Kindern ab 10 Jahren und Jugendlichen bis zu 14 ihren. Jüngere Kinder sollten von der Behandlung ausgeschlossen werden, solange keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen (siehe Gebrauchsinformation). Bei Patienten lit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Dosis zu reduzieren (siehe Gebrauchsinformation). Nebenwirkungen: Gelegentlich Kopfschmerzen, Diarrhoe, Obstipation, autausschlag, Müdigkeit, Schwindel oder Übelkeit, in den meisten Fällen Besserung unter fortgesetzter Behandlung; sehr selten Gelenkbeschwerden; seltene, meist geringe höhungen der Plasmakreatininwerte, in der Regel Normalisierung unter fortgesetzter Behandlung; vorübergehende Veränderungen der Leberwerte, Rückbildung unter Irtgesetzter Behandlung oder nach Beendigung der Therapie; selten Hepatitis mit oder ohne Gelbsucht; Fälle von Gynäkomastie sowie Libidoverlust und Potenzstörungen ohne lachweis eines kausalen Zusammenhanges mit der Sostril-Anwendung; vereinzelt reversible Verwirrtheitszustände und Halluzinationen, überwiegend bei schwerkranken oder Iteren Patienten, sowie reversibles Schleiersehen; extrem selten vermehrter Haarausfall; vereinzelt akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. anaphylaktischer Schock, Ur- taria, Quincke-Odem, Fieber, Bronchialkrampf, Blutdruckabfall); vereinzelt Veränderungen des Blutbildes (Thrombozytopenie bzw. Leukoz^openie, die gewöhnlich reversibel
sind, sehr seltene Fälle von Agranulozytose, Panzytopenie, manchmal mit Knochenmarkshypoplasie oder -aplasiej; sehr selten
cascän]
Abnahme der Herzfrequenz und AV-Block. Darreichungsformen und PackungsgröBen: Sostril*: 20 Filmtabletten (NI) DM 75,06; 50 Filmtabletten (N2) DM 171,50; 100 Filmtabletten (N3) DM 299,41; AVP incl. 14% MWSt.; Klinikpackungen; fernerSostril* Injektionslösung und Filmtabletten Sostril® 300 Stand: Sept. 1990
OSCOn GmbH & Co. KG, 6200 Wiesbaden Im Mitvertrieb COSCOphorm GmbH & Co., Wiesbaden