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Zeitschrift Ißir Allgemeinmedizin

67. Jahrgang • Heft 32 • 20. November 1991 32/91

Gastkommentar:

Zu Unrecht verteufelt das Fleisch in der Ernährung

Die Rolle des Haus­

arztes hei Gutachten für Kuren

Kardiologische Reha­

bilitation und Erken­

nung von Rhythmus­

störungen

Die Service Rox mit Tips und Anregungen Die Leichenschau ver­

fälscht die Todesursa­

chenstatistik

Serie Immunologie:

das immunologische

Erbe

(2)

Schnell wirksam

FCKW-frei Alkohol-frei

iiiiroiinguai

Spray

^^kstoff: Glyceroltrinitrat

^2}5ml 250 SprayS^^

Pumpspray

’Spraygabe enthält 0,4 mg

f^^foglycerin). Bei Bedarf 1-2Spray9^^^

'"«’en Mund sprühen.

Wirkstoff: GlyceroltriniW*

’'.2 g (13.2 ml) Lösung

Bei

Bedarf 1-2 SpraygaHe"

'etlie Mundhöhle sprühee

Mtroingua(“-Spray/-Punip6pray. Zusammens. Spfay:1 Gabe enth.0,4mg Glyceroltrinitrat: 19,70 mg Dichlordffluonrnethan, 29,56 rng C>yofiuoran. Zusarnrnerts. Punipspray: 1 Gabe zu 48 mg Lösung enth. 0,4 mg Glyceroltrinitrat. Enthält 82 Vol.% Alkohol. Ind.: Anfallsbehandlung und Prophylaxe aller Formen von Angina pectoris, Lungenödem. Zusätzl.

b. Spray: Asthma cardiale, Spasmen der Gallenwege, spastische Migräne. Zusätzl. b. Pumpspray: Erstmaßn. b. Myokardinfarkt wenn R^syst - mm Hg, Prophyl. geg. katheterinduz. Koronarspasmen. Kontraind.: Nitrat-Überempfindlichkeit, akutes Kreislaufversagen (Schock), ausgeprägte Hypotonie mit RR cyst-90 mrn Hg, kardiogener Schock. Linksherzinsuffizienz und akuter Myokardinfarkt mit niedrigen Füllungsdrücken. Obstruktive / konstriktive Kardiopathie, Atemwegsmißbildung (Alveolarhypoxie). Vorsicht bei Orthostaseneigung, akutem Myokardinfarkt (RRsyst mmHg) und erhöhtem intrakraniellen Druck. In der Schwangerschaft und Stillzeit nur bei strenger Indikation unter ärztl.Überwachung. Nebenw.: ^Anfangs häufig Kopfschmerz. Allerg.

bzw. entzündl. Hautreakt., Flush, Benommenheit. Hypotension, ggf. Orthostase, Reflextachykardie. B. Pumpspray Brennen auf der Zunge wegen Alkohol. Ggf.

Übelkeit, Erbrechen, Schwindel- sowie Schwächegefühl, vereinzelt Kollapszustände mit Bradykardie und Synkopen. Bei einem starken Blutdruckabfall kann eine Verstärkung der Angina pectoris auftreten. Beeinträchtigung der aktiven Verkehrsteilnahme oder Maschinenbedienung möglich, insb. zus .mit Alkohol.

Wechselw.: Antihypertensiva, Ca-Antagonisten, Vasodilatatoren, Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva, Alkohol verstärken die Blutdrucksenkung.

Verstärkung der Dihydroergotaminwirkung, Äbschwächung der Heparinwirkung. Ggf. geringere Wirkung mit nichtsteroidalen Antirheumatika. Dos./Anw.: Beim Anfall 1-2, ggf.3 Spraygaben, zur Prophylaxe 1 Spraygabe in den Mund sprühen. Pumpspray vor dem 1 .Gebrauch und nach _ _ -

längerer Nichtbenutzung 1 x ansprühen. Weiteres s. Fachinfo. Hinw.: Nicht in Flammen oder auf heiße Körper sprühen, pAnl m R ACw A IVVn | gewaltsam öffnen oder verbrennen. Verfalldatum beachten. Spray: Druckflasche nicht über 50° C erhitzen. Pumpspray; ^ Enthält 82 Vol-% Alkohol. Handelst.: 1 Spray DM 15,05:1 Pumpspray DM 12,04; KP. ( Stand 04 / 91 / 2149) GmbH & Co., D-2214 Hohenlockstedt \J/

(3)

Glosse 1935

Alternativen in der Medizin

Drei Themenkreise in diesem Heft beleuchten Kontroversen, in denen wir Ärzte uns ständig bewegen:

Natürliche Ernährung ja, aber auch Fleischverzehr?

Rehabilitation ja, aber auch Kurbe­

handlungen?

Todesursachenstatistik, aber wer überprüft die Richtigkeit?

Meinung - Überzeugung - Wissen:

Aus welcher Quelle wird die Ent­

scheidung getroffen? Der infor­

mierte Patient besitzt Meinung und Überzeugung. Wenn es ihm am Wis­

sen mangelt, kann daraus ein schwieriger Patient werden. Viel­

leicht wird es auch gar kein Patient, weil er uns Ärzten mißtraut. Sind

wir Ärzte also mitschuld am Unwis­

sen und falsch geleiteter Medizin?

Todesursachenstatisktiken liefern konkretes Wissen, auf dem sich auch Therapiekontrolle aufbauen ließe.

Welches Wissen ist aber konkret, wenn die Daten, auf denen es fußt, nicht überprüft sind? Wie kommen die Statistiken zurecht?

Woher beziehen wir Ärzte unser Wissen, aus der Erfahrung? Wissen ist komprimierte Erfahrung vieler.

Ist deshalb die Einzelerfahrung min­

der einzustufen?

Die richtige Mischung macht es aus, eigene Erfahrung ständig auszu­

bauen und Dinge, die nicht im Lehr­

buch stehen, so zu ergänzen. Je mehr aber der einzelne als Alleinkämpfer

vor Ort in die Gefahr des Scheuklap­

pensehens gerät, um so dringender wird die Lektüre, der gegenseitige Erfahrungsaustausch und die konse­

quente Fortbildung.

Prof. Dr. med. Peter Doenecke Direktor der Medizinischen Klinik I Städtische Kliniken Darmstadt

(4)

r r

Ulcogant

Zusammensetzung: 1 Tablette gant 1 g, 1 Beutel Ulcogant-Graii bzw. 1 Beutel oder 1 Meßlöffel (5]

Ulcogant-Suspension enthalten!

Sucralfat (basisches Alumin|

Saccharose-Sulfat), entspr. 190j Aluminium. Ulcogant-Suspeni enthält zusätzlich Methyl-4- und ] pyl-4-hydroxybenzoat (jeweils triumsalz) als Konservierungg tel. Anwendungsgebiete: Ulcus triculi und Ulcus duodeni, RezI Prophylaxe des Ulcus duod Refluxösophagitis. Gegenanzeij Bei schwerer Einschränkung Nierenfunktion (Urämie, Dialya tienten) sollte Ulcogant wegert Aluminiumanteils nicht einger men werden. Schwangerschaft Stillzeit: Es bestehen keine weise auf ein embryotoxisi Risiko. Tierversuche lassen ver ten, daß eine Ausscheidung mit Muttermilch nicht erfolgt. Neben kungen: Gelegentlich Obstipa^

Ulcogant-Suspension: Allergij Reaktionen (Parabene). Hinv Bei Patienten mit eingeschrän Nierenfunktion ist mit einer Bl hung des Plasma-Aluminiumt gels zu rechnen. Dies ist besoi>

bei dialysepflichtigen Patiente|

beachten.

Wechselwirkungen: Ulcogant ^ bei gleichzeitiger Gabe die Re^

tion von Ttetrazyklinen, Phen^

Sulpirid, Digoxin, Cimetidin, F tidin, Norfloxacin, Ciproflox!

Theophyllin in retardierter FTi Chenodeoxycholsäure und Urg oxycholsäure beeinträchtigen kann durch eine um 1 bis 2 Stul versetzte Einnahme vermieden den. Sowohl zu Beginn wie am I einer Ulcogant-Behandlung is|

Dosis oraler Antikoagulanzieij überprüfen. Dosierung: Ulcus deni: Täglich 2mal 2 oder 1 Täblette bzw. Beutel Granulat Beutel oder Meßlöffel Suspenj Rezidivprophylaxe des Ulcus deni: Täglich 2mal 1 Thblette Beutel Granulat bzw. Beutel Meßlöffel Suspension. Ulcus v^

culi und Refluxösophagitis: Tä<

4mal 1 Tablette bzw. Beutel Gra) bzw. Beutel oder Meßlöffel Su^

sion. Anwendung: Möglichst leeren Magen vor den Mahlzi bzw. unmittelbar vor dem Schli gehen. Handelsformen: Ulcogal 50 Tabletten DM 39,30,100 Täbl!

DM74,45.Ulcogant-Granulat: 5oi tel DM 39,30. Ulcogant-Suspen 50 Beutel DM39,30, 250 ml Fla mit Meßlöffel DM 41,23. Je' Klinikpackung. Apoth.-Abg’pr^

Stand: 1.1.1991 E. Merck, Postfach 4119, 6100 Darmstadt 1

Lange Rezidivfrei-Zeit für den Magen, merck

(5)

INHALT INHALT *** INHALT *** 1937

Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 67. Jahrgang, Heft 32

Gastkommentar

Fleisch in der Diskussion M. Hamm

1943

Schwerpunkt

Medizinische Reha-Maßnahmen (»Kuren«) H. Piechowiak und K. H. Kiefer

1947

Kardiologische Rehabilitation K. Undeutsch

1958

Ser\ice Box 1993

Unsere Todesursachenstatistik ist falsch F. Hegemann

1968

Todesursachenstatistik und Leichenschau H. H. Jansen

1972

Saisonal abhängige Depressionen S. Kasper

1976

Infektionsverhütung der Tuberkulose 0. Hagemeyer und V. Schulz

1987

Serie

Immunologie (8):

Das immunologische Erbe H. W. Baenkler

2008

Magazin 1994

Pharma-News 2001

Kongreßberichte 2003

Kongreß extra 2013

Autoren des Heftes 1990

Quiz 2017

Online 1940

Impressum 1940

PROSTAMED

Prostatasyndrom mit Harnver­

haltung, Miktionsbeschwerden und Restharn, Reizblase,

auch bei Frauen

Zusammensetzung: 1 Tablette Prostamed enthält: Kürbisglobulin 0,1 g, Kürbismehl 0,2 g, Kakao 0,05 g, Extr. fl. Herb. Solidag. 0,04 g, Extr. fl. Fol. Popul. trem. 0,06 g. Sacch. lact.

ad. 0,5 g.

Anwendungsgebiete: Prostata-Adenom Stadium I und beginnendes Stadium II mit Miktionsbeschwerden, Reizblase.

Dosierung: 3x täglich 2-4 Tabletten ein­

nehmen.

Handelsformen und Preise:

Prostamed-Tabletten: 60 St. DM 8,97;

120 St. DM 15,48; 360 St. DM 36,98.

Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 7615 Zell-Harmersbach/Schwarzwald

(6)

■EcTili INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * INHALT

Fleischfresser und Körnerfreaks - unversöhnliche Gegner...

Aus ernährungsmedizinischer Sicht gibt es zwar keine Bedenken dagegen, eine ovolakto-vegetarische Ernährung als vollwertig zu bezeichnen. Andererseits steht jedoch fest, daß ein Verzicht auf Fleisch es schwieriger macht, die Versorgung mit allen essentiellen Nährstoffen sicherzustel­

len. Für viele Menschen spricht allerdings die Angst vor Schadstoffbelastungen wiederum gegen einen Fleischver­

zehr ...

Gastkommentar: Fleisch in der Diskussion 1943

»Herr Doktor, können Sie mir nicht eine Kur ver­

schreiben?«

Der Herr Doktor kann. Aber anschließend erwartet er von den Gutachtern der Sozialversicherungsträger, daß sie die Inanspruch­

nahme von Kuren und Heilverfahren irgendwie steuern. Die Über-Inanspruchnahme halten niedergelassene Ärzte nämlich für

ein dringendes Problem der Praxis.

Medizinische Re ha-Maßnahmen (»Kuren«) 1947

Unsere Todesursachenstatistik ist faisch!

In der Todesbeschei­

nigung soll der Arzt in der Rubrik »Todesur­

sache« eine Kausal­

kette des Sterbens schildern. Der wohler­

zogene Arzt beantwor­

tet die Fragen sinnge­

mäß und schreibt beim Tod des alten Menschen als häufig­

ste Todesursache einen Herztodes auf Konsequenterweise muß er eine Herz­

krankheit als Grund­

lage angeben, auch wenn »Altersschwä­

che« die korrekte Bezeichnung gewesen wäre.

llnbetQdttti^nnbc

Unsere Todesursachenstatistik ist falsch!

1968

Titelbild: Martin Scheller, Stuttgart 1991.

Abbildungsnachweise: oben: W. Gorski, unten: H. Fischer

INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT

(7)

\ (T

ly

4 M

Atrovent

die alternative Bronchodilatation

Zusammensetzung: 1 Dosier-Aerosolstoß enthält 0,02 mg Ipratropiumbromid. 1 Inhalette enthält 0,2 mg Ipratropiumbromid. 1 ml Lösung enthält 0,25 mg Ipratropium-

(

bromid (1 Hub entspricht 0,025 mg Ipratropiumbromid). Indikationen: Verhütung und Behandlung von Atemnot bei chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen:

Chronisch obstruktive Bronchitis mit und ohne Emphysem, leichtes bis mittelschweres Asthma bronchiale, besonders bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Begleiterkran- kungen. Als Zusatzbehandlung bei den genannten Krankheitsbildern zur Gabe von ß-Adrenergika, Xanthinderivaten und/oder Kortikosteroiden. Kontraindikationen:

'Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Atrovent oder einem seiner Inhaltsstoffe darf das Arzneimittel nicht angewendet werden. In den ersten 3 Monaten der Schwan­

igerschaft soll die Anwendung nur in der notwendigen strengen IndikationsstelJung erfolgen. Bei Patienten mit Engwinkelglaukom ist die Behandlung mit Atrovent sorgfäl- itig abzuwägen und besonders darauf zu achten, daß das Arzneimittel nicht in die Augen gerät. Nebenwirkungen: Wie auch bei anderen inhalativen Arzneimitteln kann ies nach der Inhalation selten zu Husten und in äußerst seltenen Fällen zu einer Verkrampfung der Bronchien kommen. In Einzelfällen wurde eine Harnverhaltung oder als jlokale Reaktion Mundtrockenheit beobachtet. Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Schwellungen der Haut und Schleimhäute, Nesselsucht, Übelkeit, Schwindel und starker Blutdruckabfall) sind sehr selten berichtet worden. Wenn das Arzneimittel bei nicht sachgemäßer Anwendung versehentlich in das Auge gelangt, können eine Pupillendilatation und leichte und reversible Akkommodationsstörungen eintreten. Diese Störungen können mit miotischen Augentropfen behandelt werden. Sie klingen aber in der Regel spontan ab (Vorsicht jedoch bei Glaukomneigung!).

Boehringer Ingelheim KG, 6507 Ingelheim am Rhein.

Hinweis: Weitere Einzelheiten enthalten die Fach- bzw. Gebrauchsinformationen, deren aufmerksame Durchsicht wir empfeh­

len, insbesondere im Hinblick auf die Dosierungsanleitung. Packungen (Stand April ^991):A.\/.P. AtroventOosier-Aerosol: 15ml DM 35,39; 2x15 ml DM 65,22; 15 ml mit Inhalationshilfe DM 39,65; Atrovent Inhaletten: 50 Inhaletten + 1 Inhalator Ingelheim M DM 57,64; 100 Inhaletten DM 55,23; Atrovent LS: 20 ml DM 10,18; 2x20 ml DM 19,56; 5x20 ml DM 43,22; Klinikpackungen.

4/91

Boehringer

Ingelheim

(8)

194(1 online *** online *** online *** online *** online

Pravastatin ist Gemfibrozil bei Therapie von primärer Hyper- cholesterinämie überlegen

Die vorliegende Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie untersuchte 385 Pati­

enten mit primärer Hypercholesterin- ämie aus 13 Lipidkliniken in Italien auf die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Pravastatin und Gemfibrozil. Die Patien­

ten unterzogen sich zunächst einer iso­

kalorischen, standardisierten achtwöchi­

gen Diät, um die Blutwerte wie folgt ein­

zustellen: Gesamtcholesterin zwischen 7,25 und 11,6 mmol/1, Triglyzeride unter 2,82 mmol/1. Anschließend bekamen die Patienten entweder 40 mg Pravastatin zur Bettzeit, oder 600 mg Gemfibrozil

eine Stunde vor der Morgen- und Abend­

mahlzeit. Die Pravastatin-Patienten- gruppe erhielt morgens ein Placebo. Der maximale hypocholesterinämische Effekt des Pravastatin war nach vier Wochen zu erkennen, er blieb stabil während der insgesamt 24wöchigen Behandlungs­

dauer. Insgesamt konnte Pravastatin das Gesamtcholesterin um 23% bis 30% sen­

ken, Gemfibrozil nur um 14% bis 17%.

Apolipoprotein B wurde mit Pravastatin um 21% reduziert, mit Gemfibrozil um 13%. Ein statistisch signifikanter Anstieg der Lipoproteine hoher Dichte von 5%

konnte nach Pravastatinbehandlung fest­

gestellt werden, der Anstieg bei Gemfi­

brozil betrug 13%. Die Triglyzeride im Serum senkten sich mit Pravastatin um 5%, mit Gemfibrozil um 37%. Das Auftre­

ten klinisch signifikanter Begleitsym­

ptome war bei beiden Medikamenten sel-

Zeitschrift für Allgemeinmedizin

German Journal of General Practice. Ehemals. Der l.andar/.t. Zugleich Organ der Vereinigung der Hoch­

schullehrer und l.ehrbeauflraglen für Allgemeinmedi­

zin e V. und der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin).

Schriftleitung (V.i.S.d.P ): l)r. med. Heinz Harald Ab­

holz, Ceciliengarten 1, 1000 Berlin 41. Prof. Dr. med.

Peter Doenecke. Direktor der Medizinischen Klinik 1.

Städtische Kliniken. Grafenstr. 9. 6100 Darmsladt • Prof.

Dr. med. Winfried Hardinghaus, Chefarzt der Med. Abt,, Krankenhaus St. Raphael, 4514 Ostercappeln. AG Ge- sundheitswissenschaflen Universität 4500 Osnabrück ■ Prof. Dr. med. Michael M. Kochen. MPH. Abteilung für Allgemeinmedizin der Georg-August-Univ., Robert- Koch-Str. 40, 3400 Göttingen ■ Dr. med. Wolfgang Mahringer. Schelztorstr. 42, 7300 Esslingen • Dr. med.

Gertrud Volkert, Traubergstr. 16, 7000 Stuttgart 1.

Verlag; Hippokrates Verlag GmbH, Rüdigerstr. 14.7000 Stuttgart 30. Tel.: (0711) 8931-0.

Geschäftsführung: Dipl.-Biol. Hartmut Fandrey, Dipl.- Kaufmann Albrecht Hauff.

■Anzeigen; Günter Fecke, Tel. (0711) 8931-448.

Kedaktion/Produktion: Günther Buck (Ltg.), Tel.

(0711) 89 31-446. Ruth Auschra(Stellv. Ltg ), Tel. (0711) 8931-442. Dipl.-Wirt.-lng. (FH) Ingrid Schaul (Herstel­

lung), Tel. (0711) 8931-445.

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. Stuttgart. - Printed in Germany 1991. - © 1991 Hippokrates Verlag GmbH.

Die Zeitschrift erscheint dreimal monatlich.

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preise

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preis kosten

Gesamt ZFA-Zeitschrift für .Allgemeinmedizin (Ausgabe .A) Inland DM 138,00 DM 30,00 DM 168,00 Ausland DM 138,00 DM 54.00 DM 192,00 Vorzugspreis für Studenten und Ärzte im Praktikum Inland DM 42,00 DM 30,00 DM 72,00 Ausland DM 42,00 DM 54,00 DM 96,00 ZFA Kartei der praktischen Medizin (Ausgabe B) Inland DM 148,00 DM 30,00 DM 178,00 Ausland DM 148.00 DM 54.00 DM 202,00 Vorzugspreis für Studenten und Ärzte im Praktikum Inland DM 54,00 DM 30,00 DM 84,00 Ausland DM 54,00 DM 54.00 DM 108,00 Einzelheft (Ausgabe A) DM 11,50, (Ausgabe B) DM 11.80 zuzüglich Versandkoslen ab Verlagsort. Alle Preise sind unverbindlich empfohlene Preise.

Die Kartei der praktischen Medizin ist jedem 3. Heft der Kombi-Ausgabe zum Heraustrennen beigeheftet.

Diese Kartei referiert für den praktischen Arzt aus maß­

gebenden Fachzeitschriften des In- und Auslandes un­

ter den Aspekten: kritisch, kurz und praxisnah.

Alle Preise und Versandspesen enthalten 7% Mehrwert­

steuer. Die Bezugsdauer verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn nicht eine Abbestellung bis zum 1. Dezem­

ber vorliegt. Das Abonnement wird zum Jahresanfang berechnet und zur Zahlung fällig - Bezug: Durch jede

Buchhandlung oder eine vom Verlag beauftragte Buch­

handlung. - Postscheckkonto: Stuttgart 6025-702.

- Bankverbindung: Dresdner Bank, Filiale Stuttgart.

Nr. 9014731. - Baden-Württembergische Bank Stutt­

gart, Nr. 1004527600. - Zahlungs- und Erfüllungsort flir beide Teile: Stuttgart und Hamburg.- .Anzei­

genschluß: 6 Wochen vor Erscheinen.

Die »Beilage für die .Arzthelferin« erscheint unregel­

mäßig. 12. Jahrgang 1991.

UNVERLANGTE ARBEITEN KÖNNEN AN DEN VERLAG GESANDT WERDEN.

Die Annahme einer Arbeit durch die Schriftleitung er­

folgt unter der Voraussetzung, daß es sich um eine Originalarbeit handelt, die von keiner anderen Redak­

tion angenommen wurde und keiner anderen Redak­

tion gleichzeitig angeboten ist. Mit der Annahme der Arbeit durch die Schriftleitung geht das Verlagsrecht an die Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart über, ein­

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zen oder sonstigen Nebenrechten.

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind für die Dauer des Urhe­

berrechts geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zu­

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trägen oder Teilen von ihnen dürfen nur einzelne Ex­

emplare für den persönlichen und sonstigen eigenen Gebrauch hergestellt werden. Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens zulässig hergestellte oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gern. § 54 (2) UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG Wort, Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 8000 München 2, von der die einzelnen Zahlungsmo­

dalitäten zu erfragen sind.

Wichtiger Hinweis:

Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Ent­

wicklungen unterworfen. Forschung und klinische Er­

fahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbe­

langt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, daß Autoren. Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, daß diese Angabe dem Wissenstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht.

Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Appli­

kationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältigen Prüfung der Beipackzettel der ver­

wendeten Präparate und gegebenenfalls nach Kosulta­

tion eines Spezialisten, festzustellen, ob die dort gege­

bene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in die­

sem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder sol­

chen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen.

Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, daß es sich um einen freien Warennamen handele.

Jjk M Mitglied der Arbeitsgemein- schaft Leseranalyse medizinischer

^ Zeitschriften e.V.

ten, Pravastatin wurde aber etwas besser vertragen. Als häufigste Nebenwirkung mit Gemfibrozil trat Pyrosis (6%) auf, bei Pravastatinbehandlung waren es abdo­

minale Schmerzen (2,6%). (I.T.-E.) Crepaldi, G., et al: Pravastatin vs Gem­

fibrozil in the treatment of primary hy- percholesterinemia. The italian mul­

ticenter Pravastatin study 1. Arch Intern Med 1991; 151: 146-152.

Hypotonie in der Schwanger­

schaft kein erhöhtes Risiko

In der Schwangerschaft erfordert die Er- ölTnung des uteroplazentaren Stromge­

bietes eine Steigerung des Blut-, Plasma- und Herzzeitvolumens. Der periphere Gefäßwiderstand sinkt. Als Folge der physiologischen Veränderungen kommt es häufig zu Hypotonien. Da die Blutver­

sorgung von Fetus und Plazenta allen Schwankungen des mütterlichen Gefäß­

systems unterworfen ist, stellt sich die Frage, ob der Hypotonie in der Schwan­

gerschaft eine Krankheitsbedeutung zu­

kommt. Bei 700 normotonen und 70 hy- potonen schwangeren Frauen wurde ab der 20. Schwangerschaftswoche je fünf- bis sechsmal der Blutdruck ermittelt.

Eine Erhöhung der Risiken bei hypoto- nen Schwangeren konnte nicht festge­

stellt werden. Hinsichtlich Komplikatio­

nen während der Schwangerschaft, Frühgeborenenrate, Art der Entbindung, fetaler Entwicklung sowie Azidosefre­

quenz und Reifegrad des Neugeborenen bestand zwischen Normo- und Hypotoni- kerinnen kein signifikanter Unterschied.

Lediglich atonische Nachblutungen wa­

ren bei den hypotonen Frauen häufiger zu beobachten (5,7 gegenüber 1,7%, p = 0.001). Eine medikamentöse antihypo- tensive Therapie halten die Autoren für nicht gerechtfertigt und wegen potentiel­

ler gravierender Nebenwirkungen nur unter strenger Indikation angezeigt.

fCh. R.) Wolff, F., et al.: Schwangerschaftshypo­

tonie. Geburtsh. Frauenheilk. 1990: 50:

842-847.

Crack-Mißbrauch als Ursache des Schlaganfalls bei jungen Patienten

Der Zusammenhang zwischen dem Ge­

brauch von Kokain und zerebrovaskulä- ren Erkrankungen ist hinlänglich belegt.

Auch bei »Crack«, einer alkaloidartigen Kokainabwandlung, muß mit derartigen Komplikationen gerechnet werden. Eine Untersuchung an 28 Patienten (Durch­

schnittsalter 34 Jahre) mit Apoplexie - akuten herdförmigen neurologischen Ausfällen für mindestens 24 h — ergab

(9)

*** online ***

einen deutlichen zeitlichen Zusammen­

hang zwischen diesen Ereignissen und dem Crack-Gebrauch. Nachgewiesen wurden Hirninfarkte (n = 18), suba­

rachnoidale (n = 5), intrazerebrale (n = 4) und intraventrikuläre (n = l) Blutungen.

Bei 18 Patienten traten neurologische Symptome unmittelbar oder innerhalb einer Stunde nach dem Crack-Genuß auf.

Starke Kopfschmerzen waren bei der Hälfte der Patienten das erste Symptom.

Außer dem Crack-Gebrauch konnten keine wahrscheinlichen Ursachen für die Apoplexien gefunden werden. Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Crack muß auch bei uns mit derartigen Kom­

plikationen gerechnet werden. Eine ein­

gehende Drogenanamnese und eine toxi­

kologische Untersuchung von Urin und Serum sollten bei jungen Patienten mit Schlaganfall zur Diagnostik gehören.

(Ch. R.) Levine, S. R., et ai: Cerebrovascular complications of the use of the »crack«

form of alkaloidal cocaine. N. Engl. J.

Med. 1990: 323: 699-704.

Noch zu wenig Interesse an der Östrogensubstitution in der Menopause

Wie steht es um die Osteoporosepro­

phylaxe in der Praxis? Diese Präge inter­

essierte Gynäkologen der Universität Ox­

ford, weshalb sie neun niedergelassene Allgemeinärzte baten, nach jeder Kon­

sultation zum Thema Menopause einen Fragebogen auszufüllen.

Im Lauf von sechs Monaten hatten 416 Frauen im Alter zwischen 40 und 69 Jah­

ren ihren Arzt wegen Menopausen-Be- schwerden aufgesucht, dabei kamen 115 Frauen mehr als einmal. 572 Fragebö­

gen konnten ausgewertet werden. Jün­

gere Frauen klagten vor allem über psy­

chische Probleme und Hitzewallungen, ältere über eine trockene Scheide.

218 Patientinnen erhielten aufgrund ihrer Beschwerden Östrogene. In 156 Fällen fand allein eine Beratung statt.

Vier Frauen wurden in die Klinik über­

wiesen.

Trotz der Bemühungen der Medien, so bedauern die Autoren, hat sich die Hor­

monsubstitution in der Postmenopause in der Praxis noch nicht durchgesetzt.

Zum einen verschreiben die Ärzte zu sel­

ten Östrogene, zum anderen geht auch von den betroffenen Frauen noch zu sel­

ten die Initiative aus. In der Studie waren es nur 12 Frauen, die sich - ohne Be­

schwerden zu haben - über die Möglich­

keit der Östrogensubstitution informie­

ren ließen. (R. V.)

Barow, D. II.. Bröckle, J. A., und Rees, C.

M. P.: Study of general pracitce consul­

tation and menopausal problems. Brit, med. J. 1991; 302: 274-276.

1941

Zusammensetzung; 1 Dragee enthält 10-16 mg eines gereinigten Trockenextraktes aus Asarum- europaeum-Wurzelstock, entsprechend 5 mg Phenylpropanderivate (trans-lsoasaron und trans-lsomethyl- eugenol). Anwendungsgebiete: Entzündliche Erkrankungen der unteren Atemwege (akute und chronische Bronchitis). Bronchospasmen verschiedener Genese; Asthma bronchiale. Gegenanzeigen: sind bisher nicht bekannt geworden. Nebenwirkungen: Als Nebenwirkungen können sich in seltenen Fällen Müdigkeit, Brechreiz, Sodbrennen und vermehrtes Schwitzen einstellen. In solchen Fällen soll die Einzel­

dosis herabgesetzt werden. Handelsformen: OP mit 50 Dragees (N2), OP mit 100 Dragees (N3), Anstalts­

packung. ESCAROL* Zul.-Nr. 1347.00.00., Chemisch-Pharmazeutische Fabrik Göppingen, Carl Müller, Apotheker, GmbH u. Co. KG, 7320 Göppingen Stand: August '85

(10)

Das ABS in der Herztherapie

senkt den Blutdruck schützt das Herz

Atenolol Beta-1 Selektiv

Blocotenol 100 25 50

Atenolol

kostensenkende Marken-Präparate

Zus.: 1 Filmtabl. enth.: Atenolol 25/50/100 mg. Ind.: Blocotenol®-25: Funktionelle Herz-Kreislauf-Beschwerden. Blocotenol®-50: zusätzlich; Hypertonie, koronare Herzerkrankung, Tachyarrhythmien. Blocotenol®-100: Hypertonie, koronare Herzerkrankung, Tachyarrhythmien. Kontraind.: AV-Block 2. und 3. Grades, Sinusknoten­

syndrom, SA-Block, Schock, manifeste Herzinsuffizienz, Bradykardie, Hypotonie, Azidose, Spätstadien periph. Durchblutungsstörungen, bronchiale Hyperreagibilität, gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmstoffen, Diabetiker mit stark schwankenden Blutzuckerwerten, Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Bei Phäochromo­

zytom vorherige Therapie mit Alpha-Blockern erforderlich. In der Schwangersch. nur nach Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt. Nebenw.: Magen-Darm- Beschwerden, Müdigkeit, Schwindel, depress. Verstimmungen, Schlafstörungen. Gelegentlich Hautrötung, Juckreiz, verminderter Tränenfluß, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, Kribbeln und Kältegefühl in den Gliedmaßen. Verstärkung einer Claudicatio intermittens, Raynaud-Syndrom, Hypotonie. Bei Patienten mit asthmoider Bronchitis Verengung der Atemwege und Atemnot möglich. Bei Behandlung einer Hypertonie regelmäßige ärztl. Kontrolle. Bei einer Kreatininclearance von weniger als 35 ml/min. '/z Dosis, bei weniger als 15 ml/min. Reduzierung um 75% der empfohlenen Dosis. Wechselwirk.: Wirkungsverstärkung anderer Antihypertensiva, von Insulin und oralen Antidiabetika. Vor einer Narkose sollte der Anästhesist über die Behandlung mit Blocotenol® informiert werden. Hinw.: Vorsicht bei Patienten mit obstrukt. Atemwegserkrank, und bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Dos.: Funktionelle Herz-Kreislauf-Störungen: 1 x täglich 1 Filmtabl. Blocotenol®-25 bzw. V2 Filmtabl. Blocotenol®-50. Bluthochdruck: 1 x täglich 1 Filmtabl. Blocotenol®-50 bzw. y2 Filmtabl. Blocotenol®-100. Koronare Herzerkrankung, Tachyarrhythmien:

Täglich 1-2 Filmtabl. Blocotenol®-50 bzw. täglich ’/^-1 Filmtabl. Blocotenol*-100.

Preise und Darreichungsf.: Blocotenol®-25: OP 30 Filmtabl. (NI) DM8,70, OP50 Filmtabl. (N2) DM 15,70, OP 100 Filmtabl. (N3) DM 25,95, Blocotenol®-50: OP30 Filmtabl. (NI) DM 17,05, OP 50 Filmtabl. (N2) DM 26,90, OP 100 Filmtabl. (N3) DM 48,75, Blocotenol®-100: OP 30 Filmtabl. (NI) DM 24,90, OP 50 Filmtabl. (N2)

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(11)

Gastkommentar

M. Hamm

Fleisch in der Diskussion

1943

Fachbereich Ernäh­

rung und Hauswirt­

schaft der Fach­

hochschule Hamburg

Während der (vermehrte) Verzehr pflanzlicher Lebensmittel uneingeschränkt befürwortet wird, sind in den letzten Jahren zunehmend Vorbehalte gegen den Verzehr von Fleisch und Fleischwaren geäußert worden. Die Beweg­

gründe dafür umfassen nicht nur ernährungs­

medizinische, sondern auch moralisch-ethi­

sche, religiöse und ökonomisch-ökologische Argumente.

Es gibt sicherlich keine Bedenken, eine ovo- lakto-vegetarische Ernährung, also eine Kost­

form ohne Fleisch, als vollwertig zu bezeich­

nen. Fest steht aber auch, daß ein Verzicht auf Fleisch es schwieriger macht, die Versorgung mit allen essentiellen Nährstoffen (zum Bei­

spiel Eisen, Zink, Selen und Vitamine des B-Komplexes) sicherzustellen.

Höhe des Fleisch Verzehrs und des Fettgehaltes

Häufig wird der statistische Fleischverbrauch fälschlicherweise mit dem tatsächlichen Fleischverzehr gleichgesetzt. Dem Pro-Kopf- Verbrauch von zirka 100 kg im Jahre 1990 muß ein tatsächlicher Fleischverzehr (Fleisch­

waren eingeschlossen) von 65,6 kg gegenüber­

gestellt werden. Der Verbrauch wird auf Basis des Gewichtes der Schlachtkörper einschließ­

lich Knochen und Abfälle ermittelt.

Von dem verzehrten Fleisch sind etwa 60 Prozent Schweinefleisch, dem vor allem der Ruf anhaftet, besonders fettreich zu sein. Des­

halb sind die aktuellen Ergebnisse der Bundes­

anstalt für Fleischforschung in Kulmbach wis­

senswert. Sie zeigen, daß die neu ermittelten Fettgehalte verschiedener Schweinefleischteil­

stücke deutlich niedriger liegen als angenom­

men und noch in Nährwerttabellen und Bro­

schüren veröffentlicht wird (z. B. Schweinefilet zirka zwei Prozent Fett, früher zirka zehn Pro­

zent; Stielkotelett knapp zehn Prozent, früher etwa 30 Prozent). Nur Schwartenbraten und Schweinebauch überschreiten 15 Prozent Fett.

Die Gründe dafür liegen in der veränderten Züchtung und Mast sowie im Verhalten des Verbrauchers, der in den seltensten Fällen

»Fleisch wie gewachsen« kauft, sondern im verzehrsfertigen Zuschnitt, bei dem in der Re­

VVer kein Fleisch ißt hat es schwerer, die Versorgung mit allen Nähr­

stoffen zu ge­

währleisten

Schweinefleisch enthält weniger Fett als allge­

mein angenom­

men wird gel die Fettabdeckung der Fleischstücke bereits

weggeschnitten wird (1).

Essentielle Nährstoffe

Die hohe Wertschätzung von Fleisch als biolo­

gisch hochwertiger Proteinquelle stand gegen­

über seiner Bedeutung als wichtiger Vitamin- und Mineralstofflieferant lange Zeit im Vorder­

grund. Heute wird letzterem Aspekt aber ein zunehmend größerer Stellenwert eingeräumt.

Fleisch und Fleischwaren tragen in beacht­

lichem Umfang zur Vitaminversorgung der Be­

völkerung bei. Dies betrifft insbesondere die wasserlöslichen Vitamine Bj, B2, B^, B12. Fol­

säure, Niacin, Pantothensäure, Biotin sowie das fettlösliche Vitamin A. Schweinefleisch ist be­

sonders reich an Vitamin B j. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 ist nur über tieri­

sche Lebensmittel sicherzusteWen. Innereien (Leber und Nieren) enthalten neben B-Vitami- nen, Vitamin A und D, sogar das wasserlösliche Vitamin C sowie bekanntlich Eisen (2).

Die intestinale Eisenabsorption ist für das in Fleisch vorhandene Hämeisen wesentlich bes­

ser und effektiver als für Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln. Das aus Fleisch stammende Hämeisen verbessert zudem die Verwertbar­

keit des Eisens pflanzlicher Herkunft, das heißt, es fördert die Eisenaufnahme aus Gemüse (3).

Ebenfalls wichtig ist der Beitrag dieser Le-

Prof. Dr. troph. Michael ^ 2ur Person Hamm, geboren 7. 5. 1951

Mülheim/Ruhr. Einem er­

nährungswissenschaftli­

chen Studium an der Uni­

versität Bonn folgte eine mehrjährige leitende Tä­

tigkeit in der diätetischen Lebensmittelindustrie.

Akademischer Rat an

der Universität Dortmund, Professor am Fach­

bereich Ernährung und Hauswirtschaft der Fachhochschule Hamburg, Arbeitsgebiete:

Sporternährung, Ernährungsberatung, Ernäh­

rungserziehung.

Z. Allg. Med. 1991; 67: 1943-1944. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1991

(12)

1944 Gastkommentar

Innereien gehö­

ren zu den cho­

lesterolreichen Lebensmitteln

Lediglich Leber und Nieren können alters­

abhängig er­

höhte Schwer­

metallmengen enthalten

Zu einer gesun­

den Vielfalt im Speiseplan ge­

hört Fleisch

bensmittelgruppe für die Versorgung mit Ka­

lium, Magnesium, Zink, Selen, Kupfer, Mangan, Chrom und Kobalt.

Cholesterol und Purine

Fleisch und Fleischw'aren enthalten etwa 70 bis 100 mg Cholesterol je 100 g Nahrungsmittel (verzehrbarer Anteil). Innereien zählen zu den cholesterolreichen Lebensmitteln (bis zu 300 mg%). Dies muß bei Patienten mit krankhaft erhöhten Cholesterinwerten entsprechend be­

rücksichtigt werden.

Eine Menge von zirka 80 g Fleisch pro Tag oder dreimal wöchentlich einer Portion von zirka 150 g Fleisch entspricht für Patienten mit Fettstoffwechselstörungen oder erhöhten Harnsäurewerten der Empfehlung einer fett- und cholesterinarmen Ernährung und trägt zu einer ausgewogenen Kost bei (4).

Für die diätetische Behandlung der Hyper­

urikämie und der Gicht ist die Kenntnis des Gesamtpuringehalts von Lebensmitteln wichtig.

Wolfram und Colling haben 1987 (5) eine um­

fassende Bestimmung vorgenommen, die die Gesamtpuringehalte tierischer und pflanzlicher Lebensmittel verdeutlicht. Die Ernährungsziele bei erhöhten Harnsäurewerten und Gicht be­

stehen heute in einer Reduzierung von vorhan­

denem Übergewicht, einer bedarfsangepaßten (eher »knappen«) Energiezufuhr von zirka 2000 Kilokalorien, der Vermeidung von ausgespro­

chen purinreichen Lebensmitteln und einer stark eingeschränkten Alkoholaufnahme.

Mögliche Gesundheitsbelastung durch Fleisch?

Fleischwaren, die mit Nitritpökelsalz behan­

delt werden, kamen wegen des Zusammen­

hangs von Nitrit und Nitrosaminbildung in die Diskussion. Insbesondere unter Einwirkung hoher Hitzegrade, wie beim Braten oder Gril­

len, besteht die Gefahr der Nitrosaminbildung.

Von seiten des Gesetzgebers wurde allerdings dafür gesorgt, daß die Nitritpökelsalzmenge auf das geringste notwendige Maß gesenkt wurde und Fleischerzeugnisse, die zum Grillen be­

stimmt sind, z. B. Bratwürste, ohne Nitritpö­

kelsalz hergestellt werden. Eine effektive Maß­

nahme zur Einschränkung einer möglichen Ni­

trat- und Nitritbelastung unserer Nahrung (Trinkwasser, Gemüse) ist vor allem die redu­

zierte Anwendung von Stickstoffdünger (6).

Was die Belastung mit Schwermetallen betrifft, so können lediglich die Organe Leber und Nie­

ren altersabhängig höhere Gehalte aufweisen.

Abschließend soll noch auf die Behauptung eingegangen werden, daß speziell Schweine­

fleisch gewisse Krankheitserscheinungen aus- lösen kann. Dazu verlautbarte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung: »Gelegentlich ist die Behauptung zu hören, im Schweinefleisch lägen »Sutoxine« vor, über die Reckweg 1977 als angeblich im Schweinefleisch enthaltene Gifte oder Belastungsfaktoren berichtet hat.

Zusammenfassend gibt es bis heute weder wis­

senschaftlich gesicherte Anhaltspunkte, noch wissenschaftlich gesicherte Nachweise für eine Stoffgruppe »Sutoxine« und damit für eine spe­

zifische Schädlichkeit von Schweinefleisch [(7), S. 222-2231.

Schlußfolgerungen

Fleisch gehört zu einer gesunden Vielfalt im Speiseplan, die neben Trinkmilch und Milch­

produkten, (See-)Fisch und Eiern, Getreidepro­

dukte, Gemüse, Kartoffeln und Obst umfaßt. Ne­

ben einer abwechslungsreichen Ernährung ist die persönlich wichtigste Ernährungsstrategie zur Vorbeugung von ernährungsabhängigen Krankheiten die Beachtung einer ausgegliche­

nen Energiebilanz, das heißt, die Vermeidung bzw. der Abbau von Übergewicht durch be­

wußte Ernährung und genügend Bewegung. Mit Freude und in Ruhe das Richtige zu genießen ist besser als ständig aus Angst zu verzichten.

Weiterfiihrende Literatur

1. Hofmann. K.: Zur Bedeutung des Fleischkonsums in der menschlichen Ernährung. AID-Verbraucherdienst

\99\-.36: 3-8.

2. Bitscfi, R.: Fleisch als wichtiger Vitaminlieferant. Z.

Allgemeinmed. 1990; 66: 283-288.

3. Kaltwasser. J. P.: Die Bedeutung von Fleisch für die Nahrungseisenbilanz des Menschen. Was bewirkt Fleisch? Therapiewoche 1990; 40: 2483-2489.

4. Hamm. M.: Fleisch als Bestandteil einer ausgewoge­

nen Ernährung. Fortschr. Med. 1991; 109: 337-340.

5. Wolfram. G.. und Golling, M.: Gesamtpuringehalt in ausgewählten Lebensmitteln. Ernährungswissenschaft 1987; 26: 205-213.

6. Wirth. F.: Salzen und Pökeln von Fleischerzeugnis­

sen. AID-Verbraucherdienst 1990; 35: 136-142.

7. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): Ernäh­

rungsbericht 1984, Frankfurt 1984.

Prof. Dr. troph. Michael Hamm Fachhochschule Hamburg

Fachbereich Ernährung und Hauswirtschaft l.ohbrügger Kirchstr. 65

2030 Hamburg 80

(13)

Gastritis ?

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regelt's

Das Schicht-Gitter Antazidum

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Anwendungsgebiete: Sodbrennen und saures Aufstoßen, nerväse Magenbeschwerden (.Reiz- magen"), Magenreizungen nach übermäßigem Alkohol-, Nikotin- oder Kaffeegenuß, magenbe­

lastender Medikation oder Diätfehlern, akute und

chronische Magenschleimhautentzündung (Gast­

ritis), Entzündungen der Speiserähre (Refluxöso­

phagitis), Magen- und Zwälffingerdarmge- schwüre (Ulcus ventriculi et duodeni). Gegenan­

zeigen: Längere Anwendung und hohe Dosen bei stark eingeschränkter Nierenfunktion ohne regelmäßige Kontrolle der Magnesiumspiegel im Serum. Bei Tabletten Fructose-Sorbit-Intoleranz.

Nebenwirkungen: Insbesondere bei hoher Dosierung kann es zu breiigen Stühlen, erhöhter Stuhlfrequenz und in seltenen Fällen zu Durchfall kämmen. Unter der empfohlenen Dosierung sind derartige Erscheinungen jedoch sehr selten.

Weitere Angaben zu Riopan - Hinweise: Da Riopan zuckerfrei und natriumarm ist, kann es insbesondere auch von Diabetikern und Patienten mit Bluthochdruck eingenommen werden. Eine gleichzeitige Verabreichung von Riopan mit anderen Arzneimitteln (z.B. Tetrazyklinen) sollte vermieden werden, da hierdurch deren Resorp­

tion beeinflußt werden kann. Deshalb sollte die Einnahme dieser Arzneimittel eine Stunde vor oder nach der Einnahme von Riopan erfolgen.

Handelsformen und Preise: Riopan

400/Tabletten: Packung mit 20 Stück (NI) DM 7,80; Packung mit 50 Stück (N2) DM 15,95;

Packung mit 100 Stück (N3) DM 27,90. Riopan 800/Tabletten: Packung mit 20 Stück (NI) DM 11,95; Packung mit 50 Stück (N2) DM 25,90;

Packung mit 100 Stück (N3) DM 42,90. Riopan Gel: Packung mit 20 Beuteln zu 10 ml DM 21,35;

Packung mit 50 Beuteln zu 10 ml DM 44,85;

Flasche mit 250 ml DM 25,80. Klinikpackungen.

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(14)

Der Olicard-Herzschutz

Zusammensetzung; 1 Kapsel Olicard* 40 retard enthält 40 mg lsosorbid-5-nitrat, 1 Kapsel Olicard* 60 retard enthält 60 mg lsosorbid-5-nitrat, 1 Tablette Olicard* 20 enthäit 20 mg lsosorbid-5-nitrat. Anwendungsgebiete: Koronare Herzkrankheit, Vorbeugung von Angina pectoris-Anfällen.

Nachbehandlung des Herzinfarktes bei bestehenden Angi­

na pectoris-Beschwerden. Chronische Herzmuskelschwä­

che in Verbindung mit Herzgiykosiden und/oder harntrei­

benden Präparaten. Gegenanzeigen: Akuter Herzinfarkt mit niedrigen Füilungsdrücken, akute Linksherzinsuffizienz, akutes Kreislaufversagen (Schock, Gefäßkollaps), sehr niedriger Blutdruck. In den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft nur auf ausdrückliche Anweisung des Arztes. Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, besonders zu Behandlungsbeginn, Blutdrucksenkung, Schwin­

del, orthostatische Dysregulationen, Frequenz­

steigerung oder Flush. Die Fähigkeit zur akti­

ven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beein­

trächtigtwerden. Handelsformen, Prei­

se: Olicard* 40 retard: OP mit 20 Kap- sein (N1) DM 30,45: 50 Kapsein (N 2) DM 67,85; 100 Kapsein (N 3) DM 116,60. Olicard* 60 retard: OP mit 20 Kapseln (N 1) DM 36,—; 50 Kapseln (N 2) DM 79,90;

too Kapseln (N 3) DM t45,—.

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0

morgendliche Belastungs­

spitzen

2 j

postprandiale Phase

15

nächtliche vagotone Phase

auf dem Weg zum

Arbeitsplatz

5

verläßlich

zu jeder Zeit

(15)

Zeitschrift für

Allgemeinmedizin

67. Jahrgang

20. November 1991 1947

K. H. Kiefer^ und H. Piechowiak^

Medizinische Rehabilitations- Maßnahmen (»Kuren«)

Hat der ärztliche Gutachter Einfluß auf die Über-Inanspruchnahme?*

Niedergelassene Ärzte sehen es in der Regel nicht als ihre Aufgabe an, die aus ihrer Per­

spektive bestehende Über-Inanspruchnahme bei medizinischen Maßnahmen zur Rehabilita­

tion (MMR) selbst zu verhindern (2). Sie weisen diese Aufgabe vielmehr den ärztlichen Prüf­

diensten, vor allem dem (früheren) Vertrauens­

ärztlichen Dienst, zu.

ln Gesprächen mit ärztlichen Gutachtern bei den Sozialversicherungsträgern sind zu diesem Thema dagegen immer wieder skeptische .Auf­

fassungen zu hören. Es wird u. a. geltend ge­

macht, daß die Gutachterdienste schon wegen der personellen Besetzung gar nicht alle An­

träge sorgfältig prüfen könnten, daß die ärztli­

chen Gutachter wegen der gleichgerichteten Interessenlage von Sozialversicherungsträ­

gern, Patienten und deren behandelnden Ärz­

ten in einer viel zu schwachen Position seien, um eine stärker am tatsächlichen medizini­

schen Bedarf orientierte Selektion durchzuset­

zen und daß möglicherweise die Verwaltungen sich bei zu vielen Nicht-Befürwortungen auch gar nicht (mehr) an die gutachtliche Empfeh­

lung gebunden fühlen würden könnten.

Sollte die zuletzt genannte Sorge zutreffen, wäre es mehr als verständlich, wenn Gutachter unter solchen Bedingungen auf eingehende körperliche Untersuchungen - die im übrigen ja häufig sogar mit einer im individuellen Fall besseren therapeutischen und/oder rehabilita- tiven Empfehlung einhergehen (!) - verzichten würden, denn dann wären ihre Bemühungen gänzlich nutzlos. Es ist nicht auszuschließen, daß diese Befürchtung auch für die sehr vielen Begutachtungen »nach Aktenlage« - regional in der Arbeiterrentenversicherung bis über

Der LVA-Niederbayern-Oberpfalz sei für die Möglich­

keit, diese Studie durchzuführen, gedankt.

80% (8) - zumindest mitverantwortlich ist. Tat­

sächlich sind die ärztlichen Atteste, die stets eine dringend(st)e »Kur«-Indikation für vier bis sechs Wochen sehen, dagegen befundmäßig und reha-medizinisch in aller Regel eine völlig unzureichende Grundlage, um eine gutachtli­

che Stellungnahme, die diesen Namen verdient, abzugeben.

Um die Frage der Konformität der Verwal­

tungsorgane mit den gutachtlichen Empfehlun­

gen (und damit auch z. T. die Beeinflussung der Über-Inanspruchnahme von MMR) einer Klä­

rung näherzubringen, wurden alle Stellung-

Niedergelassene Ärzte erwarten von den Gut­

achtern der Sozialversicherungsträger einen steuernden Einfluß auf die Inanspruchnahme von Kuren und Heilverfahren. Vor diesem Hin­

tergrund wird der Frage nachgegangen, ob sich die Kostenträger den Empfehlungen der Gut­

achter anschließen und oh dies auch dann der Fall ist, wenn die Quote der Ablehnungen über dem Durchnschnitt von ca. 10% liegen sollte.

Tatsächlich - so die Ergebnisse - schließen sich die Verwaltungen in ca. 90% sowohl den befürwortenden als auch den ablehnenden Stellungnahmen an, wenn die Empfehlung auf einer Begutachtung mit körperlicher Untersu­

chung basiert. - Wichtiger als diese „Quoten"

von „Befürwortungen" oder „Ablehnungen" ist jedoch die Tatsache, daß in vielen Fällen wei­

tere wichtige Befunde erhoben werden und ge­

eignetere Reha-Maßnahmen angeraten werden können. - Die derzeit regional z. T. bestehen­

den Tendenzen, auf Begutachtungen weitge­

hend zu verzichten, erscheinen wenig geeignet, den primär medizinischen Charakter dieser Reha-Maßnahmen zu unterstreichen.

Heft 32

1 .Arzt für .Allge­

meinmedizin zinternist-Sozial- medizin

Die ärztlichen Gutachter­

dienste können nicht alle Kur­

anträge prüfen

Zum Inhalt

Z. Allg. Med. 1991; 67: 1947-1955. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1991

(16)

I

43,6% der be­

gutachteten Patienten wur­

den hinsichtlich ihrer Erwerbs- fahigkeit als

»gefährdet«

betrachtet

Von der LVA wurden in knapp 40% der Fälle Maßnah­

men befürwor­

tet

Hauptindika­

tion waren Krankheiten des Bewe­

gungsapparates

nahmen zu Anträgen auf MMR, die auf einer körperlichen Untersuchung beruhten, mit den schließlich ergangenen Verwaltungsentschei­

dungen verglichen.

Material und Methodik

Ausgewertet wurden 220 konsekutive Be­

gutachtungen wegen MMR aus der ehemaligen Vertrauensärztlichen Dienststelle der LVA Nie­

derbayern-Oberpfalz (jetzt: Medizinischer Dienst der Krankenversicherung in Bayern) in Regensburg. Die Begutachtungen erfolgten zwi­

schen Januar 1987 und März 1988. Es han­

delte sich ausschließlich um Reha-Antragstel- 1er (R-A), die selbst bzw. über ihre niedergelas­

senen Ärzte einen Antrag gestellt hatten. Nicht berücksichtigt wurden hier Stellungnahmen zu Anträgen von Personen, die bereits Rentenan­

träge gestellt hatten, die aktuell im Rahmen längerer Arbeitsunfähigkeit auf Veranlassung der Krankenkassen gesehen wurden oder die nach schwerer Krankheit eine Anschlußheilbe­

handlung erhalten sollten.

128 R-A waren Männer, 92 Frauen. Das mittlere Alter lag bei 48 Jahren. Knapp 40%

stammten aus den Landkreisen um Regens­

burg, gut 60% aus dem Stadtgebiet, ln 28 Fäl­

len (10,5%) hatten die R-A eine gemeinsame MMR mit einem Familienmitglied, meist dem Ehepartner, geplant.

Zirka 8,5% der R-A waren arbeitslos. Wei­

tere 7,5% waren erwerbslos. Da es sich bei den erwerbslosen R-A fast ausschließlich um Frauen handelte, machte der Anteil der Er­

werbslosen bei den weiblichen R-A 16% aus.

Von den befragten Frauen (n = 84) versorg­

ten fast zwei Drittel (64,3%) zum Zeitpunkt der Antragstellung lediglich einen Ein- oder Zwei- Personen-Haushalt. Nur zwei R-A (1%) pflegten im Haushalt lebende alte oder kranke Angehö­

rige.

Weitere Daten zur Arbeitsschwere, Wochen­

arbeitszeit, Dauer des letzten Beschäftigungs­

verhältnisses usw. in der Gruppe sowie zur Verteilung der Haupt- und Nebenleiden (Krank­

heiten des Bewegungsapparates stellten in 61,4% die Hauptindikation und in weiteren 22,3% die wichtigste Nebenindikation dar), zur vorherigen Arbeitsunfähigkeit (Krankenstand am Begutachtungstag 4,9%) und zum Behin­

dertenstatus sind einer früheren Mitteilung (7) zu entnehmen.

»Kuren«

Ergebnisse

Bei Abschluß der Studie konnten 211 gutacht­

liche Empfehlungen mit den Verwaltungsent­

scheidungen des zuständigen Rentenversiche­

rungsträgers (LVA Niederbayern-Oberpfalz) verglichen werden. Sie standen vor dem Hin­

tergrund der folgenden gutachterlichen Ein­

schätzungen bzw. Bewertungen:

1. Insgesamt wurden 43,6% der begutachteten Patienten hinsichtlich ihrer Erwerbsfähig­

keit als »gefährdet« betrachtet - allerdings nur jeder sechste (16,8%) als »erheblich«

gefährdet oder (bereits) gemindert.

2. ln über 70% der Fälle wurde die ambulante Therapie prinzipiell als »ausreichend« be­

trachtet (s. u.).

3. ln über 85% der Fälle erschien ein Erho­

lungsaufenthalt »nicht indiziert«: Kranken­

haus-Bedürftigkeit war nur in 1% gegeben.

4. Von der LVA wurden - auf der Basis der Begutachtungen - in knapp 40% der Fälle Maßnahmen befürwortet.

Die normativen Voraussetzungen, die bei der Urteilsbildung zugrunde gelegt wurden, wer­

den unten näher erläutert und zur Diskussion gestellt.

Korrelation der gutachtlichen Empfehlungen zu den vom Rentenversicherungsträger er­

gangenen Bescheiden

Von allen vom Gutachter befürworteten

Anträgen = 100,0%

wurden von der LVA in Übereinstimmung mit dem Gutachter bewilligt 94,0%

wurden von der LVA entgegen der

Empfehlung des Gutachters abgelehnt 6,0%

Von allen vom Gutachter nicht

befürworteten Anträgen = 100%

wurden von der LVA in Übereinstimmung mit dem Gutachter abgelehnt 87,5%

wurden von der LVA entgegen der

Empfehlung des Gutachters bewilligt 12,5%

ln fünf Fällen lagen komplexe Sachverhalte vor, so daß keine eindeutige gutachtliche Stel­

lungnahme erfolgen konnte, weil zuvor Klärun­

gen durch den Rentenversicherungsträger er­

forderlich waren, ln zwei dieser Fälle wurde die beantragte Maßnahme bewilligt, in drei Fällen abgelehnt. Vier Fälle waren bei Ab­

schluß der Studie trotz klarer gutachtlicher Stellungnahme von der LVA noch nicht ent-

(17)

Es gibt Formen, die man nur schwer verbessern kann

SOSTRIL

Ranitidinhydrochlorid, entspre-

DER WEGWEISENDE H.-BLOCKER

usammensetzung: 1 Filmtablette Sostril* enthält 168 mg

lend 150 mg Ranitidin. Indikationen: Zur Therapie von Erkrankungen im oberen Gastroin- tstinaltrakt, bei denen eine Verringerung der Magensäuresekretion angezeigt ist, wie Duode- alulcera, benigne Magenulcera, Anastomosenulcera, Langzeittherapie von Duodenal- und

Jogenulcera bei Patienten, aus deren Anamnese bekannt ist, daß sie zu Rezidiven neigen. Refluxösophagitis, Zollinger-Ellison-Syndrom. Einmalige Gabe während der Geburt

t

r Säureaspirationsprophylaxe. Fortsetzung der mit Sostril® Injektionsläsung eingeleiteten Prophylaxe streßbedingter Schleimhautläsionen in oberen Magen-Darm-Bereich.

rtsetzung der Prophylaxe von Rezidivblutungen und der unterstützenden Maßnahmen bei Blutungen aus Erosionen oder Ulcerationen im Magen und Duodenum. Besondere linweise: Bei geringfügigen Magen-Darm-Beschwerden ist Sostril nicht angezeigt. Besonders vor. der Behandlung von Magengeschwüren sollte eine evtl. Malignität usgeschlossen werden. Kontroindikotionen: Sostril darf nicht angewendet werden bei bekannter Uberempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Ranitidin. Sostril darf nur bei rengster Indikation während der Schwangerschaft und der Stillzeit verabreicht werden, da bisher nur geringe Erfahrungen am Menschen vorliegen. Tierversuche haben keine linweise auf Fruchtschädigung ergeben. Der Wirkstoff geht in die Muttermilch über. Strengste Indikationsstellung auch bei Kindern ab 10 Jahren und Jugendlichen bis zu 14 ihren. Jüngere Kinder sollten von der Behandlung ausgeschlossen werden, solange keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen (siehe Gebrauchsinformation). Bei Patienten lit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Dosis zu reduzieren (siehe Gebrauchsinformation). Nebenwirkungen: Gelegentlich Kopfschmerzen, Diarrhoe, Obstipation, autausschlag, Müdigkeit, Schwindel oder Übelkeit, in den meisten Fällen Besserung unter fortgesetzter Behandlung; sehr selten Gelenkbeschwerden; seltene, meist geringe höhungen der Plasmakreatininwerte, in der Regel Normalisierung unter fortgesetzter Behandlung; vorübergehende Veränderungen der Leberwerte, Rückbildung unter Irtgesetzter Behandlung oder nach Beendigung der Therapie; selten Hepatitis mit oder ohne Gelbsucht; Fälle von Gynäkomastie sowie Libidoverlust und Potenzstörungen ohne lachweis eines kausalen Zusammenhanges mit der Sostril-Anwendung; vereinzelt reversible Verwirrtheitszustände und Halluzinationen, überwiegend bei schwerkranken oder Iteren Patienten, sowie reversibles Schleiersehen; extrem selten vermehrter Haarausfall; vereinzelt akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. anaphylaktischer Schock, Ur- taria, Quincke-Odem, Fieber, Bronchialkrampf, Blutdruckabfall); vereinzelt Veränderungen des Blutbildes (Thrombozytopenie bzw. Leukoz^openie, die gewöhnlich reversibel

sind, sehr seltene Fälle von Agranulozytose, Panzytopenie, manchmal mit Knochenmarkshypoplasie oder -aplasiej; sehr selten

cascän]

Abnahme der Herzfrequenz und AV-Block. Darreichungsformen und PackungsgröBen: Sostril*: 20 Filmtabletten (NI) DM 75,06; 50 Filmtabletten (N2) DM 171,50; 100 Filmtabletten (N3) DM 299,41; AVP incl. 14% MWSt.; Klinikpackungen; ferner

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Referenzen

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