• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Vermittler zwischen Slawen und Deutschen" (10.12.1987)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Vermittler zwischen Slawen und Deutschen" (10.12.1987)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Gönnen Sie sich diese Genuß-Erlebnisse ... besonders zu Weihnachten

Direkt importiert — direkt zu Ihnen Ins Haus.

Der naturreine irische Wildwasser- Räucherlachs. Ganze Seiten ohne Gräte, 0,9-1,4 kg: 77,50 DM/kg Frisch-Kaviar „Sevruga Malosso I" aus Persien. Dose 250 g netto 163,50 DM Italienische Weine und Sekte Scorfano Oro — Auslese, 7,90 DM/Fla- sche 0,75 I

„Prosecco di Valdobbiadene Extra Dry" Valeriano Bortolin, 13,50 DM/

Flasche 0,75 I

„Spumante Metodo Champenois Brut", 22,70 DM/Fl. 0,75 I

„Barolo" BREZZA 1979 Cru Sarmas- sa e Castellero, 27,30 DM/Flasche 0,75 I

Recioto della Valpolicella Amarone 1980, 29,70 DM/Flasche 0,75 I Chianti Classico Castel Ruggero, Ri- serva 1982, 14,50 DM/Flasche 0,75 I Alle Preise inkl. Verpackung u.

MwSt., Transport nicht inbegriffen.

Verlangen Sie auch unsere Speise.

karte und den Präsente-Katalog I

Adastra — Alessandro Parenti Feine Importe GmbH Leopoldstr. 28 a, 8000 München 40 Tel. (0 89) 33 70 06 oder (0 89) 6 51 40 61

DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

MEDIZINGESCHICHTE

Vermittler zwischen Slawen und Deutschen

Zum 200. Geburtstag des For- schers Jan Evangelista Purkyne"

n

urkinjesche Faser",

„Purkinjesches Phäno- men" , „Purkinjesche Zel- len" — diese Begriffe sind wohlvertraut. Doch wenn man den Namen dieses tsche- chischen Physiologen in tschechischer Schreibweise wiedergibt — Purkyne —, dann entsteht Unsicherheit. Wer verbirgt sich dahinter? Wer war Purkyne?

Jan Evangelista Purkyne wurde am 17. (oder 18.) De- zember 1787 in Libochovice

im Norden Böhmens gebo- ren. Der Vater starb, als Jan keine sechs Jahre alt war. Jan und sein jüngerer Bruder Jo- seph — er wurde ein berühm- ter Techniker — wuchsen in ärmlichen Verhältnissen auf;

doch ein adliger Herr, Graf Dietrichstein, erkannte die Begabung der Buben und ließ sie auf die Piaristenschu- le nach Mikulov senden.

Dort las Jan, ein sehr fleißi- ger Schüler, unermüdlich in den Schriften des großen Re- formpädagogen Comenius.

Jan trat dem Piaristenorden als Novize bei.

Aber ein Ordensmann wollte er dann doch nicht werden. Mit 21 Jahren ver- ließ er den Konvent und machte sich auf den Weg nach Prag. Der knapp 26jäh- rige begann im November 1813 mit dem Medizin-Studi- um. Er war völlig mittellos;

seinen Lebensunterhalt ver- diente er sich als Hauslehrer und Erzieher. Sein Mäzen, Baron Hildprandt, drängte ihn, auch noch den Doktor- grad zu erwerben, und so schrieb Jan eine Dissertation mit dem Titel „Beiträge zur Kenntnis des Sehens in sub-

jektiver Hinsicht". 1818 lag sie vor, gewidmet war sie sei- nem Gönner.

Nun bekam er die Stelle ei- nes Assistenten und Prosek- tors in Prag. Von Anfang an vertrat Purkyne eine experi- mentelle Physiologie—weswe- gen er sich oft mit den Profes- soren herumstreiten mußte, die noch immer einer spekula- tiven Naturphilosophie anhin- gen. Seine Studenten unter- wies er im wissenschaftlichen Experiment. Aber er war nicht nur Naturwissenschaft- ler — er war Sohn des tschechi- schen Volkes. In seinem Auf- satz „Über die Wichtigkeit der Muttersprache", abge- druckt in der Zeitschrift Hes- perus anno 1820, setzte er sich für seine Muttersprache als Unterrichtssprache ein. „Die fremde Sprache", schreibt Purkyne, „entbehrt allen Sin- nes; den größten Theil der Worte hat nur ein mechani- sches Gedächtniß gefaßt, das rege Lebensgefühl wird sich nimmermehr in dem Grade mit ihnen verbinden, wie dies bei der Muttersprache unter dem Einfluß der Mutterliebe und zwangloser Freude ge- schieht."

Mit solchen Worten konn- te man sich — ein Jahr nach der Veröffentlichung der Karlsbader Beschlüsse — im Reiche Metternichs keine Freunde machen. Als Purky- ne sich in Prag und in Pest um eine Professur bewarb, er- hielt er Absagen. Inzwischen war in Weimar der greise Goethe auf seine Theorie des Sehens aufmerksam gewor- den: Er hatte 1820 Purkynes Dissertation gelesen und war angetan von dessen Gedan- ken: „Ich wende mich zur Naturforschung und da hab' ich vor allem zu sagen, daß Purkinje's Werk über das subjective Sehen mich beson- ders anregte." Wohlwollend lud Goethe den jungen Ge- lehrten zu sich ein.

In Preußen war unterdes- sen der Chirurg Johann Ne- pomuk Rust auf Purkyne auf- merksam geworden; er hätte ihn am liebsten nach Berlin geholt. Als 1822 in Breslau eine Professur für Physiolo-

gie und Pathologie vakant wurde, bewarb sich Purkyne, einer seiner Mitbewerber war der Dichter-Arzt Carl Gustav Carus. Purkyne bekam die Stelle. Während der nächsten 27 Jahre lebte er in Breslau, er empfand es zeit seines Le- bens als Exil. Die Regierung in Wien war froh, daß dieser tschechische Patriot außer- halb des Landes lebte.

Erst in Breslau, im Winter 1823, verfaßte Purkyne seine Habilitationsschrift; sie han- delte wieder von Sehorga- nen. Er beschäftigte sich mit Lichtschattenfiguren, Reflex- bildes im Auge und mit Spiegelbildern; mit Hilfe von Kerze und Spiegel erforschte er am eigenen Auge die Bre- chungen des Lichts. Diese Arbeiten begründeten die

„Purkinje-Sansonschen Spie- gelbildchen". Für den Arzt Hermann Helmholtz waren sie die Ausgangsbasis, als er das Ophthalmometer zur Be- stimmung des Krümmungsra- dius von Linsen anfertigte.

Als Forscher hatte Purky- ne eine glückliche Hand;

doch in seinem Privatleben sah es düster aus. Der 40jäh- rige heiratete eine Berliner Professorentochter; die 1829 und 1830 geborenen Töchter starben beide am 29. August 1832 bei der ersten Cholera- epidemie, die den deutschen Norden und Osten heimsuch- te. Seine Frau wurde zwei Jahre später vom Typhus da- hingerafft; sie hatte zwei wei- tere Kinder geboren, eines davon, der Sohn Karel, wur- de ein bedeutender Maler.

Fortan gehörte Purkynes Leben ganz der Wissen- schaft. Er war der erste, der die Linien auf den Fingerspit- zen beschrieb und auf ihre Bedeutung für Diagnose und Identifizierung hinwies. Zu- sammen mit einem seiner Schüler untersuchte er ver- schiedene Flimmerepithe- lien; er entdeckte neue Me- thoden der Färbung, so daß sich seinem Auge unter dem Mikroskop neue Gewebe darstellten. Was heute als

„Purkinjesches Phänomen"

bekannt ist — Farben verän- dern sich in der Dämmerung A-3484 (78) Dt. Ärztebl. 84, Heft 50, 10. Dezember 1987

(2)

Aus dem Englischen Wischermann, L. Zahn u. a.

Bearbeitung durch die Lexikon-Redaktion des Verlags Herder 1987, 400 Seiten, 1000 Abbildungen, davon 500 vierfarbig, Balacron mit Schutzumschlag und Schuber, Sonderpreis DM 49,80

Ein neues Standardwerk, auf das viele gewar- tet haben: Die erste große, reich illustrierte Enzyklopädie über das Gesamtgebiet der Antiquitäten, verfaßt von namhaften Fach- leuten aus Museen, aus dem Kunsthandel und aus Auktionshäusern, bearbeitet von Kunsthistorikern und einer Fachredaktion.

Ein solch umfangreiches lexikalisches Nachschlagewerk lag bisher auf dem deut- schen Büchermarkt nicht vor.

„Es gibt nichts Vergleichbares...."

Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg

Deutscher Ärzte-Verlag Versandbuchhandlung

Postfach 400265 5000 Köln 40 Telefon (02234) 7011-322

DÄ A-50/87

Antwortcoupon

Ja, ich bestelle bei der Deutscher Ärzte-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 400265, 5000 Köln 40:

Ex DM

Name, Vorname 1111 Straße, Ort

Telefon

Datum Unterschrift

0 0

L

i j

V CO

0 0

0 0

0 0

1 -

0 0

C2

%.) CC1

von H.

TEL EX It B UC H ER IL IT ELE X

—, beschrieb er in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts.

„Man nehme vor Anbruch des Tages, wo es eben schwach zu dämmern be- ginnt, die Farben vor sich.

Anfangs sieht man nur Schwarz und Grau. Gerade die lebhaftesten Farben, das Rot und das Grün, erschei- nen am schwärzesten. Das Gelb kann man lange von Rosenrot nicht unterschei- den. Das Blau war mir zuerst bemerkbar. Die roten Nuan- cen, die sonst beim Tages- licht am hellsten brennen, nämlich Karmin, Zinnober und Orange, zeigen sich lan- ge am dunkelsten, durchaus nicht im Verhältnis zu ihrer mittleren Helligkeit. Das Grün erscheint mehr bläu- lich, und seine gelbe Tinte entwickelt sich erst mit zu- nehmendem Tage."

Auch der Embryologie und der Zytologie gab er neue Anstöße. Mit bescheidenen technischen Geräten entdeck- te er das Keimbläschen des Vogeleies, das als „Purkinje- sches Keimbläschen" in die Wissenschaftsgeschichte ein- ging. Lange vor Schwann und Schleiden war Purkyne der Überzeugung, daß die Gewe- be von Tieren, wie die von Pflanzen, aus Zellen bestehen

— aus „Körnchen", wie er schrieb. Schon Carl Ernst von Baer hat Purkyne als einen Wegbereiter der modernen Zelltheorie gewürdigt.

Bei seinen Schülern war Purkyne beliebt, allerdings galt er auch als etwas kauzig.

„Von den alten Hähnen ken- ne ich noch zu wenige, die einzigen, mit denen etwas an- zufangen ist, sind Purkinje und Ebers", schrieb der jun- ge Mediziner Alexander von Frantzius im Dezember 1848 in einem Brief an einen Freund. „Schade, daß Pur- kinje so wenig umgänglich und so in sich gekehrt und ab- geschlossen ist, sonst stelle ich ihn sehr hoch." Und bei anderer Gelegenheit rühmte er „Purkinje's philosophi- schen Geist, seine ungeheure Vielseitigkeit und seine Gründlichkeit". Rudolf Vir- chow, der Empfänger dieser

Briefe, der 1848 zum poli- tisch engagierten Arzt wurde, bemerkte in seinen „Mittei- lungen über die in Oberschle- sien herrschende Typhus- Epidemie" voller Freude, daß „Oberschlesien schon auf dem Slavencongreß in Prag an Purkinje seinen Ver- treter gefunden hatte".

Zeit seines Lebens sehnte sich Purkyne nach seiner böhmischen Heimat; mehr- mals bewarb er sich um Lehr- stühle dort, vergebens. 1848 machte ihn die neugegründe- te Wiener Akademie der Wissenschaften zu einem korrespondierenden Mit- glied, und im Jahr darauf er- teilte ihm die Universitas Ca- rolina zu Prag einen Ruf auf die Lehrkanzel für Physiolo- gie. Glücklich siedelte der 62jährige 1850 nach Prag über. Die Kultur- und Spra- chenpolitik fand weiterhin die Aufmerksamkeit des Ge- lehrten. 1861 wurde Purkyne in den böhmischen Landtag gewählt; in seiner Schrift

„Austria polyglotta" zeigte er sich versöhnlich, aber Gleichberechtigung für die Sprache seines Volkes for- derte er trotzdem. Er war ein Vermittler zwischen Deut- schen und Slawen. Zahlrei- che Gedichte des Arztes Friedrich Schiller hat Purky- ne ins Tschechische über- setzt.

Kurz vor seinem Tod — am 28. Juli 1869 — entgegnete er auf eine Grußadresse mit der Bescheidenheit des Gelehr- ten: „Es ist leicht möglich, daß in hundert Jahren wenige wissen, wer ist, wer war Pur- kyne. Aber das ist belang- los . . . Die Sache bleibt, . . . nicht der Name. Und das ist die Hauptsache . . . Mei- ne Arbeit, mein Werk wird den Menschen dienen, und das genügt, das befriedigt mich!" Aber nicht nur sein Werk, auch sein Name ist heute nicht vergessen. Die Universität Brünn ist nach ihm benannt.

Anschrift des Verfassers:

Dr. phil Manfred Vasold Jarezöd 15 a

8201 Großkarolinenfeld

0

A-3486 (80) Dt. Ärztebl. 84, Heft 50, 10. Dezember 1987

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Südafrika ist auch ein aufrüttelndes Beispiel dafür, wohin Desinformation führen kann, wie der Schein zu einem politischen Faktum wird, was die Sprachenverwirrung anrichtet, daß

Manfred Januarius Bauer: Geschichte an Stationen Klasse 9 / 10 © Auer Verlag Vom Wiener Kongress zum Deutschen Kaiserreich3.

Sie stelle sicher, daß die Renten auf je- den Fall für einen bestimm- ten Mindestzeitraum – zum Beispiel fünf oder zehn Jahre – gezahlt werden.. Im Todes- fall während der

Diese auf- rechten Menschen, die nicht die Leistung ihrer Mitmen- schen (Steuer gleich Lebens- arbeitszeit) für sich bean- spruchen wollen, finden sich bei vielen fleißigen

[r]

Seit diesem Datum erhalten ausländische Ärzte nur noch dann ein Austauschbesuchervisum für ei- nen bis zu zwei Jahren befristeten Aufenthalt in den USA, sofern sie

Diese sind kostenfrei er- hältlich und können entweder im Internet oder schriftlich unter folgender Adresse be- stellt werden: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklä- rung,

aufweift, geht diefer Künftler bis vor Naffael zurüd, Er ift no unfelbitändig Perugino gegenüber, aber die tiefe Empfindung und der geniale Fünftlerifche Inftinkt, die inmitten