• Keine Ergebnisse gefunden

Vergebens gekommen?

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "Vergebens gekommen?"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

C4 Homilie: Ostermontag

OSTERMONTAG: 1 Kor 15,1-8.11

Vergebens zum Glauben gekommen?

Anfangsphase

54

Als Grund für meine Wahl der Perikope gilt: Vers 2 des 15. Korin- therbriefkapitels (in der deutschen Einheitsübersetzung) - ,,Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen?" - ist damals wie heute brennend aktuell. Dabei erscheint mir tröstlich, daß das besagte Problem schon in der ersten Generation auftrat. Mehr noch: Glaube ist stets angefochten. Darum sollten wir auch gegenwärtig als Verkün- der zuversichtlich (optimistisch) Hilfen zu gefestigtem Glauben anbie- ten.

Meine erste Reaktion auf die Perikope bewegt sich insofern im Te- nor der Lesung, als im Zusammenhang mit der skeptischen Frage (bei uns ebenfalls) das Phänomen auftaucht: Was ist eigentlich das Wesent- liche des Christenglaubens (vgl. V. 3-5). Dabei erscheint mir wichtig, folgendes zu bedenken. Das Christentum hat seit der Anfangszeit ver- schiedenartige sich wandelnde Akzentuierungen (Lehre, Kult und Ethik) erfahren. Viele Christen fragen sich - nicht zuletzt im Wider- streit unterschiedlicher heutiger Meinungen: Bin ich eigentlich noch richtiger Christ? Und in ihrem Versagen stellen sie sich die Frage: Bin (auch) ich

vergebens zum Glauben gekommen?" - Weiterhin sei das ökumenische Anliegen angesprochen: Was verbindet die Christen un- terschiedlicher Bekenntnisse?

Erschließungsphase

Es erscheint mir sinnvoll, sich Anlaß und Umstände des 1. Korinther- briefes (anhand von Kommentaren u. ä.) zu vergegenwärtigen. (Bei einer Predigt am Ostersonntag [Am Tag] über die Lesung 1 Kor 5,6b-8 entsteht eine günstige Kontinuität, und wechselseitige Akzente sind möglich.) Generell kann man zur Situation sagen: Nachdem Pau- lus verschiedene grundsätzliche Perspektiven behandelt hat und zu Mißständen in der Gemeinde (Parteienbildung, Moralfragen, Aspekte des Gottesdienstes) Stellung bezog, stellt er abschließend die urchrist- liche Glaubensformel - zugleich „sein Evangelium" - noch einmal pointiert heraus.

Hinsichtlich der Adaptation für unsere Gegenwart ist es wichtig, sich die Lage der konkreten Gottesdienstgemeinde vor Augen zu hal- ten. Dabei erscheint es hilfreich, daß diese Perikope in der erneuerten römischen Lektionsordnung (Nr. 748) auch für die „Messen zu be- stimmten Feiern" (Missae rituales) vorgesehen und dort dem Bereich der Taufe, näherhin der „Übergabe des Glaubensbekenntnisses" (Tra-

https://doi.org/10.20378/irbo-55701

(2)

55 C4 Homilie: Ostermontag

ditio symboli) zugeordnet wurde. Der Tenor ist dabei umschrieben:

,,Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem fest- haltet, was ich euch verkündet habe."

Zielphase

Zur Abstellung der in der Gemeinde von Korinth aufgetretenen er- heblichen Schwierigkeiten sind sicher gezielte Einzeloperationen nö- tig. Das kann letztlich aber nur gelingen, wenn man aus dem zentralen Gehalt des christlichen Glaubens lebt: Jesus Christus. Das drückt Pau- lus knapp und einprägsam durch eine polare Gegenüberstellung von je zwei parallelen Fakten aus:

a) Christus starb und wurde begraben;

b) Er ist auferstanden und lebt, d. h. ,,er erschien".

Daß er lebt, wird (also) konkret durch die Schilderung von Begegnun- gen (Erscheinungen) mit verschiedenen Einzelpersonen und Gruppen plausibel gemacht. Im Hintergrund steht: Nur wer lebt, kann lebendi- gen Kontakt nehmen.

Die Perspektiven heutiger Zeit sind nicht viel anders. Anhand der inhaltlichen Perspektiven ergibt sich für mich als Zielsatz: Wer an Tod und Weiterleben Jesu glaubt, ist nicht vergebens zum Glauben ge- kommen. Freilich müssen dem auch Taten des Glaubens folgen.

Erarbeitungsphase

In Korinth hat das „Neuheitserlebnis" nachgelassen. Das ist auch un- sere Gefahr. Dem muß ich entgegenarbeiten, aber nicht mit ständig neuen christlichen Sensationen, Wundergeschichten, Glaubensneufor- mulierungen. Wichtig ist die Konzentration auf die Basis -, aber ich muß sie stets neu umsetzen. Dies kann an konkreten Beispielen aus der Gegenwartsproblematik, Zeitgeist, Phänomenen in Kirche und Gesellschaft aufgezeigt werden.

Predigtskizze I. Eröffnungsteil

1.

Korinth - Reiseziel für Touristen (etwa klassisches Altertum) und Christen (Zeugnisse des Christentums; Orthodoxe Kirche). An- knüpfung an eigene Reiseerlebnisse oder Zuhilfenahme von Litera- tur.

2. Kurze Skizzierung der Hintergründe unserer Lesung bzw. der

Aspekte urkirchlicher Verkündigung in Korinth. Die dortigen Chri-

sten wurden zwar gläubig, doch ihr Glaube war in Gefahr.

(3)

C4 Homilie: Ostermontag 56

II. Hauptteil

1. Korinth - das sind auch wir. Ständige Besinnung auf das Zentrale des Christentums. Das fördert die Lebensausrichtung. Dies hilft, Mißstände abzustellen und kann Spaltung heilen. Das besagt im Magnetfeld der heutigen Perikope: Christus verkündigt die ur- sprüngliche Konzeption der Schöpfung.

Er

ist zugleich Lebens- modell. Maßgebliche Kernpunkte seines Lebens: die Spannung mit ihren Teilparalellen: Erniedrigung (tot - begraben) und Erhöhung (auferstanden - er lebt). In dieser Spannung steht jeder Christ. Da- bei ist es wichtig, den Wert persönlichen Erlebens (Gottes bzw.

Christi) zu bedenken. Eine sechsfache Zeugenreihe für das Christus- erlebnis nennt Paulus - einzelne und Gruppen, zuletzt sich selbst.

Fragen an die Zuhörer: Was ist bei uns zentral? Hängen wir an Nebensächlichkeiten? Wie steht es mit unserem (emotionalen) Ver- hältnis zu Christus.

2. Die Mahnung des Paulus: Wir sind „nicht vergebens zum Glauben gekommen", wenn wir die Basisverkündigung bewahren. Daraus er- gibt sich zugleich Tröstung: So wie Gott Christus beistand, hilft er auch uns, ,,daß wir leben". Freilich: ich darf nicht Traditionschrist, sondern muß Bekenntnischrist sein. Wenn wir das beachten, hat das Konsequenzen für das Einzelleben, für die Gemeinde und die Öku- mene. Ferner: wenn das Fundament Christus ist, können darauf ruhig unterschiedliche „Bauten" errichtet werden (persönlicher Le- bensstil; unterschiedliche „Traditionen" der Kirchen).

III. Abschlußteil

l. Die „Basis des Glaubens" erinnert zugleich an den zeitlichen An- fang unseres Christseins. Das war die Taufe. Unsere Perikope kommt auch in der Messe der Taufbewerber vor. Und zwar bei der

„Übergabe des Glaubensbekenntnisses" (evtl. Schilderung). Das zeigt ihre Wichtigkeit.

2. Was die Perikope will, sei an zwei Dingen verwirklicht:

a) Das Glaubensbekenntnis (Credo), das wir sogleich beten, sei heute besonders bewußtes Bekenntnis zum Fundament;

b) Der heutige Tag und die folgende Osterzeit seien ertragreiches Zeugnis (evtl. Details nennen).

Zumindest am Abschluß des Osterfestes kann so die Zuversicht ste- hen: Wir sind nicht vergebens zum Glauben gekommen.

Hermann Reifenberg

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Seit diesem Datum erhalten ausländische Ärzte nur noch dann ein Austauschbesuchervisum für ei- nen bis zu zwei Jahren befristeten Aufenthalt in den USA, sofern sie

Kor 10,16 die Gemeinschaft der Gemeinde als Mahlgemeinschaft definiert, von der die Teilnahme an den heidnischen Opferkultmählern unterschieden wird und nicht mehr

Auch das Chinese Res- taurant Syndrom, eine pseudoal- lergische Reaktion mit Schwä- che, Kopfschmerzen, Herzrasen oder Ohnmacht nach dem Ge- nuss von chinesischem Essen, soll

Wenn Sie also noch keinen Hund haben, aber sich dazu entschließen sollten, das eingangs Beschrie- bene auf sich zu nehmen, so werden Sie sicherlich oft fluchen, wenn Sie früh

Das Durchschnittsalter beträgt etwas über 57 Jahre, einige sind sogar staatlich pensionsberechtigt oder haben Verwal- tungsratsmandate … Damit haben sie die besseren Jahre ja

Die ewig nörgelnden Patienten, die eine Spitzenmedizin zum Nulltarif fordern, mal anzi- schen: «Was glaubt ihr eigentlich, was wir das ganze Jahr machen, um euch für sieben Euro

So ist das, wenn man früher die Busfahrkarte für die Schule beim Kreis bekam und jetzt einen Antrag beim Jobcenter stellen muss, und die Kosten lange vorstreckt, bis über

Trotzde msol- l en hi er stichpunktarti g ei ni ge Möglichkeiten vorgestellt werden, da mit di e unifor mierten Gäste nicht allzu vi el Freude bei m Schnüffel n haben ( du hi