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Archiv "Kurze Stellungnahme des Insulin-Ausschusses der Deutschen Diabetes-Gesellschaft zur Therapie mit Humaninsulin- Präparaten unter besonderer Berücksichtigung immunologischer Phänomene*)" (28.01.1987)

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Academic year: 2022

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Kurze Stellungnahme des Insulin-Ausschusses der Deut- schen Diabetes-Gesellschaft zur Therapie mit Humanin- sulin-Präparaten unter besonderer Berücksichtigung im- munologischer Phänomene*)

lin besteht, sollte also noch einmal bekräftigt werden. Immunologische Komplikationen bei Behandlung mit tierischen Insulinen stellen sich ja auch nur bei der Erstbehandlung ein. Bei einem langjährig mit Rin- derinsulin eingestellten Patienten braucht man in der Regel immuno- logische Komplikationen nicht mehr zu befürchten.

Eine nicht befriedigende Stoff- wechsellage ist allein kein Grund für eine Umstellung auf Humaninsulin

Ein Versorgungsproblem be- steht auch nicht. Die Insulinherstel- ler haben zugesichert, den deut- schen Insulinmarkt auch weiterhin mit tierischen Insulinen zu beliefern.

Und letztlich hängt es von den Ärz- ten ab, welches Insulin in der Apo- theke abgegeben wird. Solange der Arzt tierische Insuline verordnet,

A

Humaninsulin (biosynthe-

• tisch und semisynthetisch hergestellt) bewirkt nach primärer therapeutischer Verabfolgung bei Diabetikern die Entwicklung von Antikörpern der Klasse IgG und IgE. Die Konzentrationen dieser Antikörper im Serum sind nach den bisherigen Untersuchungen in einem vergleichsweisen Zeitraum wesent- lich niedriger als nach der Gabe von Schweineinsulin-Präparaten oder der Gabe von Rinderinsulin. Klini- sche Bedeutung kommt den Anti- körpern in den bisher gemessenen Konzentrationen nicht zu; es wur- den bisher keine Hinweise für eine Insulin-Neutralisierung gefunden, ebenfalls keine Allergien vom So- forttyp und keine Typ-III-Reaktio- nen (Arthus-Reaktionen). Auch ge- sicherte Typ-IV-Reaktionen (Spät- allergie) wurden bisher nicht beob- achtet, desgleichen keine lipoatro- phischen Hautveränderungen (nach Wissen der Ausschußmitglieder).

Die Entwicklung von Insulinan- tikörpern bei erstmals auf Humanin- sulin eingestellten Diabetikern wird

wird die Industrie auch tierische In- suline zur Verfügung stellen.

Professor Dr. med. Berend Willms Leitender Arzt der

Fachklinik für Diabetes und Stoffwechselkrankheiten Kirchberg 21

3422 Bad Lauterberg im Harz Professor Dr. med.

Helmut R. Henrichs Leitender Arzt des

Diabeteszentrums Quakenbrück Christliches Krankenhaus 4570 Quakenbrück

Dr. med. Ernst von Kriegstein Leitender Arzt der

Diabetes-Klinik Bevensen Lyraweg 1

3118 Bad Bevensen

durch kontinuierliche Überprüfung des Serums einer größeren Patien- tenzahl verfolgt.

Bei einer Sofortallergie gegen Rinder- oder Schweineinsulin kann biosynthetisches oder semisyntheti- sches Insulin gegebenenfalls, ohne allergische Reaktionen hervorzuru- fen, eingesetzt werden. Wegen der häufig vorhandenen Kreuzreaktivi- tät der insulinspezifischen IgE-Anti- körper kann es allerdings unter Um- ständen ebenfalls zu allergischen Er- scheinungen kommen infolge der noch zirkulierenden präformierten Antikörper. Es sollte daher vor dem Einsatz von Humaninsulin bei derar- tigen Patienten stets ein Hauttest durchgeführt werden.

Gesicherte Hinweise für ein- LP • deutige Vorteile von Human- insulin für die Diabeteseinstellung gegenüber den bisherigen Insulin- präparaten sind, abgesehen von de- ren immunologischen Nebenwirkun- gen, bisher nicht erkennbar.

Der Ausschuß schlägt zum ge- genwärtigen Zeitpunkt folgende In-

dikationen für die Anwendung von Humaninsulin vor:

1. Allergische Hautreaktionen einschließlich Lipoatrophie unter der Behandlung mit tierischen Insu- linen.

2. Erhöhter Insulinbedarf infol- ge einer antikörperbedingten Insu- lin-Neutralisierung.

3. Geplante intermittierende Insulinbehandlung bei oral oder diä- tetisch behandelten Typ-Il-Diabeti- kern wegen operativen Eingriffen, Gravidität und schwerwiegenden in- ternistischen Erkrankungen, die den Insulinbedarf temporär steigern.

4. Ersteinstellung besonders jüngerer Typ-I-Diabetiker.

Eine Umstellung auf Humanin- sulin bei guter Stoffwechselführung unter den bisherigen Insulinpräpara- ten ist nicht erforderlich.

C

Folgende Besonderheiten der

• Behandlung mit Humaninsu- lin sind unter Umständen zu beach- ten:

1. Bei der Umstellung von Rin- der- auf Humaninsulin ist mit einem gewissen Rückgang des Insulinbe- darfs zu rechnen, der berücksichtigt werden muß. Bei einer Umstellung von Schweine- auf Humaninsulin sind nach bisheriger Erfahrung kei- ne oder höchstens minimale Dosis- reduktionen erforderlich.

2. Die verschiedenen Humanin- suline werden häufig geringfügig ra- scher resorbiert, so daß die Gefahr einer Vormittags-Hypoglykämie zu beachten ist (zum Beispiel Vorverle- gung der Mittagsmahlzeit oder Ver- stärkung des 2. Frühstückes).

3. Unter Umständen sind die Warnsymptome einer insulinbeding- ten Hypoglykämie geringer ausge- prägt als bei tierischen Insulinen in- erfolge einer milder ablaufenden Gegenregulation. Insbesondere Pa- tienten, die auf Humaninsulin umge- stellt werden, sollten auf die verän- derte Reaktionsweise ihres Organis- mus hingewiesen werden. Es wird empfohlen bei Neueinstellungen diesen Gegebenheiten in der Bera- tung des Diabetikers besonders Rechnung zu tragen. ❑

*) Aus: Diabetologie-Informationen 1983, Heft 3

A-204 (40) Dt. Ärztebl. 84, Heft 5, 28. Januar 1987

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