Toxizität von Wirkstoffen in der Krebstherapie
Dipl. Chem. Nils Sunder–Plassmann
Zusammenfassung
In den vergangenen Jahren gewann der Krebs als Todesursache zunehmend an Bedeutung. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Bevölkerungsbezogener Krebsregister erkranken in Deutschland jährlich schätzungsweise 350 000 Menschen neu an Krebs; das statistische Bundesamt meldet für das Jahr 2001 rund 207 700 Todesfälle, die auf eine Tumorerkrankung zurückzuführen sind. Krebs ist damit nach den Herz–Kreislauf–
Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland.
Noch vor wenigen Jahrzehnten bedeutete die Diagnose Krebs für den Patienten den Tod binnen kurzer Zeit, u. U. verbunden mit starken Schmerzen und einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität. Heutzutage stehen der Medizin zahlreiche Möglichkeiten zur erfolgreichen Behandlung von Krebs zur Verfügung.
Neben der operativen Entfernung des Tumors und der Bestrahlung stellt die Chemotherapie die dritte wichtige Säule in der Behandlung maligner Erkrankungen dar.
Dabei ist eines der größten Probleme der medikamentösen Therapie von Krebs, eine Selektivität zwischen normalen, gesunden Zellen auf der einen und entarteten Krebszellen auf der anderen Seite zu erreichen. Meist ist es diese Schwierigkeit, die zu den gravierenden und von den Betroffenen gefürchteten Nebenwirkungen der Chemotherapie führt.
Diese Arbeit gibt einen Überblick über die wichtigsten Klassen von Chemotherapeutika in der Krebstherapie. Dabei werden innerhalb jeder Klasse einige wichtige Vertreter benannt und die wichtigsten toxischen Nebenwirkungen beschrieben, gegliedert nach den betroffenen Organen, Organsystemen oder sonstigen Funktionseinheiten des Körpers. Den einzelnen Kapiteln ist jeweils eine kurze Einführung zur Wirkungsweise der Substanzklasse vorangestellt.